Auf frischer Tat ertappt
Ängstlich sah ich zu Alexandré auf, welcher seinen Vater mit ungläubigem Blick musterte, als konnte er gar nicht glauben, dass das hier gerade wirklich passierte.
››Vater‹‹, murmelte er still vor sich hin. Ich lag noch immer in seinen Armen und fühlte mich furchtbar schlaff und leblos. Vielleicht träumte ich das alles hier einfach nur und ich lag noch immer wegen der KO-Tropfen von Alexandré in meinem Bett und schlief seelenruhig. Es musste einfach so sein. Alles andere wäre zu absurd.
››Wie kannst du es nur wagen mich so zu hintergehen? Mein einziger Sohn!‹‹ Jerome kam ein paar Schritte auf uns zu. Seine Miene war eiskalt und sah mörderisch aus. Schlagartig verkrampfte ich mich noch mehr. Alexandré hingegen schien endlich aus seiner Starre aufzutauen. Er stellte mich vorsichtig auf den Füßen ab und schob mich hinter seinen Rücken, wo auch schon meine zitternde Mutter Schutz gesucht hatte. Sofort krallte ich mich an ihr fest und hielt sie fest umschlungen.
››Ich tue nur das was ich für richtig erachte Vater‹‹, entgegnete mein Cousin mit lauter Stimme.
››Wovon redest du? Willst du etwa sterben du dummer Junge?‹‹ Sein Vater knurrte laut und verkrampfte seine Hände zu Fäusten. Ich konnte sehen wie an seinem Hals dicke Sehnen hervortraten und beängstigend pulsierten.
››Lieber sterbe ich als dieses arme Mädchen zu etwas zu zwingen was sie nicht will.‹‹
››So habe ich dich nicht erzogen!‹‹, fauchte Jerome seinen Sohn an und blieb bedrohlich nahe vor ihm stehen. Da Alexandré ein Stück größer war als sein Vater, musste Jerome leicht zu ihm auf sehen, doch trotzdem wirkte er bei weitem bedrohlicher als sein Sohn. Alexandré war einfach eine zu nette Person. Er schien nicht mal einer Fliege wehtun zu können. So kam es mir jedenfalls vor.
››Ja du hast mich zu deinem Erben erzogen. Doch ich will nicht so werden wie du.‹‹
››Wie kannst du es wagen?!‹‹, schrie Jerome De Chevallie seinen Sohn lauthals an, doch dieser zuckte nicht einmal mit der Wimper. ››Ich habe alles für dich getan. Alles! Und das ist dein Dank dafür? Ich will dir doch nur ein ewiges Leben ermöglichen.‹‹
››Nein du willst dich nur noch mächtiger machen durch Rebecca. Ich dagegen bin dir vollkommen egal. Alle anderen Menschen sind dir egal. Hauptsache du hast dein vieles Geld, deine Bediensteten und deine Macht. Ich will niemals so werden wie du Vater. Ich sterbe lieber freiwillig. Ich brauche kein ewiges Leben um glücklich zu sein.‹‹
››Du bist ein Narr. Ich hätte es von Anfang an wissen müssen. Du bist genau wie mein dummer naiver Bruder der sich in diese Hure verliebt hat.‹‹ Jerome bedachte meine Mutter mit einem scharfen Blick und diese schluchzte leise auf.
››Sie hat ihm alles genommen und er war so dumm es nicht zu sehen. Und dann dachte ich er hätte mir wenigstens etwas Gutes getan - indem er unserer Familie eine Gefährtin brachte - und war nicht nur der sinnlose Taugenichts. Doch wie es scheint ist seine Tochter ebenso nutzlos und dämlich wie er.‹‹
››Ach sei einfach endlich ruhig Vater. Adrien war ein weitaus besserer Mensch als du.‹‹ Alexandré bohrte Jerome den Zeigefinger fest in die Brust und dieser zuckte leicht zusammen und durchlöchert es seinen Sohn förmlich mit seinen Blicken.
››Du bist eine Schande. Wir sind Lamias und keine Menschen. Wir sind dazu bestimmt Herrscher zu sein. Du bist schwach. Du verdienst es nicht anders als zu sterben.‹‹
››Der einzige der hier schwach ist bist du! Du klingst wie ein Irrer. Wie einer der Nodrés. Ich habe all die Jahre meinen Mund gehalten und deine Grausamkeiten über mich ergehen lassen, doch das ist jetzt vorbei. Du bist ein kranker Mann und du brauchst wahrhaftig Hilfe.‹‹
››Wie kannst du es wagen!‹‹ Die Stimme von Jerome überschlug sich beinahe und er holte zum Schlag aus. Doch Alexandré sah dies kommen und wich geschickt aus.
››Wie es scheint hat sich mein Jahrzehnte langes Training bezahlt gemacht‹‹, spottete Alexandré sarkastisch und mein Onkel stieß einen lauten Schrei aus uns stürzte sich abermals auf seinen Sohn. Doch wieder wich dieser aus und Jerome lief ins Leere und kam ins straucheln. Als seine unzähligen Wachmänner sich in Bewegung setzten, hielt er sie allerdings zurück.
››Das hier geht nur mich und meinen Sohn etwas an.‹‹
Meine Mutter und ich standen eng umschlungen vor dem großen Eingangsportal und verfolgten den Kampf der beiden mit großen Augen. Jerome stürzte sich ununterbrochen auf seinen Sohn und dieser wich jedes Mal aus und verpasste seinem Vater dabei kräftige Schläge in die Magengegend. Doch dieser schien sie gar nicht zu spüren. Es sah eher aus als würden Alexandré und Jerome tanzen anstatt zu kämpfen.
Als plötzlich hinter uns sich die Portaltüren weit öffneten, sprangen wir einige Meter zur Seite. Über die Türschwelle kam mit schnellen Schritten meine Tante. Sie beachtete meine Mum und mich nicht einmal. Ihr Blick war starr auf ihren Mann und ihren Sohn gerichtet.
››Hört sofort auf!‹‹, schallte ihre laute Stimme durch die Nacht. Sofort hielten die beiden tatsächlich mitten in der Bewegung inne und sahen sie verblüfft an. Auch ich konnte nicht anders als die hübsche Frau anzustarren. Die strahlte eine erdrückende Präsenz aus, welche mir im Essenssaal überhaupt nicht aufgefallen war. Dort war sie eher untergegangen und ich hatte sie kaum wahrgenommen. Doch in diesem Moment schien ich nur noch sie wahrzunehmen in ihrem dünnen Seidennachthemdchen und dem offenen Bademantel. Ihre langen Haare fielen ihr in sanften Wellen bis zur Mitte des Rückens und ihre Augen funkelten wie tausende kleine Bergkristalle. ››Wie könnt ihr es wagen hier zu kämpfen! Wie sind eine Familie!‹‹ Ihre Stimme war laut und klar, klang allerdings trotzdem sehr ruhig und bedacht. Jerome fand als erster die Sprache wieder.
››Unser Sohn wollte gerade seiner Gefährtin zur Flucht verhelfen und ich halte ihn auf, damit er keine weitere Schande über unsere Familie bringt.‹‹
››Schande.‹‹ Sie schwieg eine Weile und alles war still. Dann ganz plötzlich fing sie an glockenhell zu lachen. ››Du redest von Schande.‹‹ Jerome musterte seine Frau voller Entsetzten wie alle Anwesenden auch, doch sie sprach unbekümmert weiter. ››Ich habe mich damals nur an dich gebunden, da ich keine andere Wahl hatte. Damals war es so vorgeschrieben, dass wir Gefährtinnen uns an einen reichen adligen Mann binden müssen. Doch heute sind wir frei. Ich bin es nicht mehr und das muss ich mein Leben lang bezahlen. Doch dieses Mädchen hat die Wahl und wenn der Rat erfährt was du hier für ein Spielchen treibst, dann kannst du von Schande reden. DU bist eine SCHANDE mein lieber Ehemann! Alexandré komm her.‹‹ Meine Tante streckte ihre blasse Hand aus und ihr Sohn lief nach einigen Sekunden auf sie zu und legte seine Hand auf ihre. ››Du kannst tun was immer du für richtig hältst. Ich bin so stolz auf dich, dass du diesem Mädchen die Wahl lassen willst. Du hast ein reines Herz. Du bist ganz anders als dein Vater und ich kann dir gar nicht sagen wie froh ich darüber bin. Ich liebe dich und ich werde immer hinter dir stehen.‹‹ Sie schloss ihre Arme um ihn und drückte ihn fest an ihre Brust.
››Ich danke dir Mutter.‹‹ Lächelnd musterte ich die beiden. Sie wirkten glücklich zusammen. Es war das erste Mal, dass ich Alexandré wahrhaftig glücklich sah und es freute mich für ihn. Doch etwas zerstörte dieses wundervolle Bild.
››Ihr seid beide eine SCHANDE! Nichtsnutze! Wenn ich das nur gewusst hätte, dann hätte ich mich an eine andere Hure gebunden‹‹, schrie Jerome mit verzerrter Stimme durch die Nacht. ››Ergreift sie! Bringt sie alle in die Kerker. Ich werde mir überlegen was ich mit ihnen machen werde.‹‹ Wie auf Kommando setzten sich die vielen Wachmänner in Bewegung und steuerten auf uns zu. Meine Mutter stieß einen leisen Schrei aus und ich schob sie hinter mich gegen die Hauswand. Vor uns stellten sich Alexandré und seine Mutter auf.
››Du bist ein Tyrann und du wirst für deine Taten bestraft werden. Ich bin zwar an dich gebunden, doch ich kann dich trotzdem hassen. Und ich hasse dich! Du bist ein Monster Jerome!‹‹ Meine Tante zog unter ihrem Bademantel einen Dolch hervor und auch Alexandré hielt ganz plötzlich einen in der Hand. Jerome quittierte das nur mit einem Lachen.
››Denkt ihr wirklich, dass ihr mich mit gesegneten Waffen des Engels Aharon töten könnt? Ihr seid solche Narren!‹‹
››Nein aber mit den Waffen von Ceadda schon!‹‹, ertönte auf einmal eine laute Stimme und ich zuckte zusammen, da ich diese Stimme genau kannte. Aus der Dunkelheit traten wie aus dem Nichts Shane, Jake, Ryan und Maggy hervor. Die Jungs waren mit langen Schwertern bewaffnet und Maggy hielt einen riesigen Bogen in der Hand. Sie kamen um mich zu retten. Tränen stiegen mir urplötzlich in die Augen und meine Knie wurden schwer, doch ich hielt mich weiterhin mit aller Kraft auf den Beinen. Ich durfte nicht schwach werden, auch wenn ich mich immer noch so fühlte. Ich hatte zwar keine Ahnung wovon Shane und Jerome gerade gesprochen hatten, doch ich konnte sehen wie Jerome vor Schreck die Augen weit aufriss und hinter seine Wachmänner torkelte.
››Bist du etwa überrascht Jerome? Willst du deine kleinen Sárgis immer noch gegen uns antreten lassen oder gibst du freiwillig auf?‹‹
››Das sagst du? Du bist ebenfalls ein Sárgis und du begehst gerade Verrat an deiner eigenen Rasse indem du mit Waffen der Nodrés kämpfst.‹‹
››Nein Jerome De Chevallie. Du begehst Hochverrat. Du allein. Da du eine Gefährtin zwingen willst sich zu binden und außerdem sind dem Rat schon längst all deine anderen Vergehen bekannt. Unsere Aufgabe ist es dich zu ihm zu bringen und dort wirst du für deine Schandtaten zur Rechenschaft gezogen werden.‹‹ Shane grinste breit und ich konnte den Schalk in seinen Augen schon von weiten glänzen sehen. Nach seinen Worten wandte er sich an die Wachmänner. ››Wer nun immer noch gegen uns kämpfen will. Bitteschön. Doch wenn ihr euch zurückzieht, verschonen wir euch. Ihr seid frei und nicht mehr diesem Chevallie-Mistkerl zu Dienst verpflichtet. Es ist eure freie Wahl. Ihr könnt gehen wohin ihr wollt.‹‹ Ein leises Raunen ging durch die Reihen und die Wachmänner ließen ihre Waffen auf den Boden fallen.
››Was tut ihr Dummköpfe denn da?! Ihr seid mir verpflichtet. Tötet diese Narren! Ich befehle es euch!‹‹ Jeromes Schreie verhallten ungehört, da niemand ihm Beachtung schenkte. Zwei seiner ehemaligen Wachmänner griffen ihn sogar fest an den Oberarmen und zwangen ihn auf die Knie.
››Sei froh das es nicht meine Aufgabe ist dich zu töten Arschloch. Vielleicht hast du Glück und der Rat ist gnädiger mit dir als ich. Wahrscheinlich. Denn deine liebe Frau kann ja nichts dafür. Ich vermute ja sie sperren dich bis in alle Ewigkeit in den stillen Turm ein.‹‹ Jerome stieß einen markerschütternden Schrei aus und Shane lächelte leicht. ››Das hast du dir selber zuzuschreiben Freundchen. Bringt ihn bitte zum Auto Jungs, dann könnt ihr gehen wohin ihr wollt. Ich halte immer mein Wort.‹‹ Mit einem kurzen Nicken marschierten die Wachmänner los und zerrten den schreienden Jerome hinter sich her. Jake und Ryan folgten ihnen. Wahrscheinlich mussten sie auch sicher gehen, dass er nicht entkam.
››Es ist vorbei‹‹, flüsterte meine Tante leise und ich sah wie eine glitzernde Träne ihre Wange hinab kullerte. ››Endlich.‹‹ Mit einem tiefen Schluchzer schlang sie die Arme um ihren Sohn.
››Wir sind endlich frei.‹‹ Auch Alexandré klammerte sich an seine Mutter und versank in der Umarmung. Es war ein rührendes Bild. Doch meine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Ich konnte sehen wie Shane über den Rasen lief und direkt auf mich zukam. Ohne auf irgendetwas anderes zu achten, rannte ich ihm entgegen und schmiss mich förmlich in seine Arme und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Shane presste mich fest an sich und ich konnte spüren wie sein gesamter Körper bebte.
››Ich hab dich so vermisst‹‹, stieß ich unter Tränen hervor. ››Ich habe gedacht ich sehe dich nie mehr wieder.‹‹
››Schhh… schon gut Süße. Ich bin hier und ich gehe nie wieder weg. Versprochen.‹‹ Shane nahm mein Gesicht zärtlich in seine Hände und sein Blick verfing sich mit meinem. Seine braunen Augen schimmerten wie flüssiges Karamell und ich verlor mich voll und ganz in ihnen.
››Das würde ich auch gar nicht mehr zulassen‹‹, presste ich mühsam heraus. Shane lachte leise und zog mein Gesicht ganz nah an seines heran. Unsere Nasenspitzen berührten sich und zwischen unseren Lippen waren nur noch wenige Millimeter im Weg.
››Ich liebe dich.‹‹ Shanes Stimme bebte und sie klang angeschlagener als sonst, doch alles andere war im Moment egal. Er hatte die drei Worte gesagt. Er hatte gesagt er würde mich lieben. Sofort flatterten eine Milliarde Schmetterlinge in meinem Bauch umher und mein Herz rutschte mir in die Hose. Er hatte es wirklich gesagt.
››Ich liebe dich auch‹‹, antwortete ich ohne lange darüber nachzudenken. Und ich spürte wie wahr meine Worte sich anfühlten. Wie richtig und wie aufrichtig. Ich liebte diesen Lamia und ich würde ganz sicher niemals wieder damit aufhören. Kurz nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, lagen schon seine Lippen leidenschaftlich auf meinen und raubten mir meinen Atem und meinen Verstand. Gott wie ich das vermisst hatte! Bedenkenlos ließ ich mich fallen und von unserem Kuss treiben. Shane schlang seine Arme zärtlich um mich und fuhr mit einer Hand meinen Rücken rauf und runter und bereitete mir so eine Gänsehaut am ganzen Körper. Es war perfekt. Endlich. Alles war perfekt.
Erst als wir direkt hinter uns ein leises Räuspern vernahmen, lösten wir uns ungewollt voneinander. Doch Shane hielt mich noch immer fest umschlungen. Hinter mir standen meine Mutter und Maggy und grinsten uns von oben bis unten an. Ohne lange nachzudenken schmiss ich mich in die Arme meiner Mutter und atmete ihren vertrauten Duft ein.
››Mum ich hab dich so lieb und es tut mir so leid, dass du nur wegen mir in dieser Situation warst‹‹, schniefte ich sofort drauf los.
››Erzähl doch nicht immer so einen Blödsinn Becca. Ich bin einfach nur froh, dass jetzt wieder alles gut ist. Lass uns das alles hinter uns lassen. Ich hab dich auch lieb meine Kleine.‹‹ Schluchzend umarmten wir uns eine halbe Ewigkeit, ehe wir es schafften uns voneinander zu lösen. Doch dann wurde ich natürlich gleich in die nächsten Arme gezogen. Maggy hatte ihre dünnen Ärmchen um meinen Hals geschlungen und mich zu sich runter gezogen.
››Du kannst dir gar nicht vorstellen wie froh ich bin das es dir gut geht. Ich hatte solche Angst um dich. Ich hätte diese Mistkerle aufhalten müssen…‹‹
››Maggy du hättest gar nichts tun können. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Ich hatte auch solche Angst um dich.‹‹
››Ach du meine Güte jetzt fange ich auch noch an zu heulen. Hör doch auf zu weinen, das ist ja ansteckend.‹‹ Maggy stupste mich leicht in die Seite und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter. Lächelnd strich ich ihr über die kurzen Haare und sah auf. Meine Mutter stand bei Shane und unterhielt sich freudig mit ihm. Doch als er bemerkte, dass ich ihn ansah, blickte er auf und als er meinem Blick begegnete lächelte er breit. Und erhellte sofort meine Welt. Ich war glücklich. Genau in diesem Moment und ich würde es auch mein restliches Leben sein. Wie könnte ich auch nicht. Ich hatte die beste Mutter, den besten Freund und die besten Freunde der Welt.
Doch dann wurde meine Freude wieder schlagartig getrübt. Ich löste mich sanft von Maggy und drehte mich um. Alexandré und seine Mutter standen noch immer vor dem Eingang. Als sie mich kommen sahen, schienen sie verwundert zu sein.
››Ich wollte mich bei euch bedanken‹‹, fiel ich gleich mit der Tür ins Haus. ››Ihr habt euch nur wegen mir einer großen Gefahr ausgesetzt. Ich danke euch. Ich hätte es wirklich niemals von euch verlangt. Und es tut mir leid, dass Jerome nun so bestraft wird. Natürlich kann ich verstehen das ihr ihn hasst und das mit Sicherheit auch zu recht, doch trotzdem ist er eure Familie und das muss wehtun. Und das ist meine Schuld. Ich…‹‹
››Rebecca.‹‹ Alexandré unterbrach mich lächelnd, griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. ››Du bist an überhaupt nichts schuld. Er bekommt das was er verdient und das ist auch gut so. Zwar ist er mein Vater, doch er hat so viel Schlechtes getan. Ich bin froh, dass er weg ist. Wirklich. Ich will überhaupt nicht sein Erbe sein. Seine Herrschaft soll doch wer anders übernehmen.‹‹
››Und was ist mit dir?‹‹ Alexandré schien meine Anspielung zu verstehen.
››Mir geht es wirklich gut. Ich werde meine letzten zwei Jahre genießen mit meiner Mutter und dann werde ich ohne Bedauern gehen. Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben… Cousine.‹‹ Ich grinste breit über seine Bemerkung und lehnte mich vor um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.
››Wenn es euch nichts ausmacht, können wir uns gerne nach all diesem Mist treffen. Ich würde gerne mehr über meinen Vater erfahren und euch möchte ich ebenfalls besser kennenlernen. Immerhin seid ihr ja nun auch ein Teil meiner Familie.‹‹ Mein Cousin und meine Tante lächelten fröhlich.
››Wir würden uns freuen wenn du uns besuchen kommst liebe Rebecca‹‹, antwortete Alexandrés Mutter schmunzelnd. Mit einem letzten Lächeln verabschiedete ich mich und rannte zurück zu den anderen. Shane empfing mich schon grinsend und schlang einen Arm um meine Taille.
››So aber jetzt lasse ich dich nicht mehr gehen. Wir haben viel nachzuholen.‹‹ Schmunzelnd stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen züchtigen Kuss auf den Mundwinkel.
››Oh ja und ich freue mich schon sehr darauf‹‹, hauchte ich leise und ich spürte wie er leicht erschauderte.
››Mach das lieber nicht. Oder möchtest du den anderen hier auf dem Rasen eine Show liefern?‹‹ Shanes ernster Ausdruck brachte mein Gesicht zum Glühen und ich sah sicherlich aus wie eine Tomate. Kopfschüttelnd kniff ich ihn in die Seite.
››Warum bin ich nochmal mit dir zusammen?‹‹
››Weil ich verdammt geil bin und du mir absolut nicht widerstehen kannst‹‹, antwortete er mit vollem Ernst. Lachend nickte ich und schmiegte meinen Kopf an seine Schulter.
››Ach ja stimmt. Hatte ich doch glatt vergessen.‹‹