Engelchen und Teufelchen
Am nächsten Morgen wachte ich in Shanes Armen auf. Er schlief noch tief und fest und sah dabei so glücklich und friedlich aus, dass es mir beinahe das Herz brach. Wie konnte man nur so schön sein? In meinen Augen war er wirklich der schönste Mann, dem ich jemals begegnet war und dem ich jemals begegnen würde. Und nein, ich übertrieb nicht maßlos… ich war einfach nur unsterblich in ihn verliebt. Ich musste über meine eigenen Gedanken schmunzeln und schob vorsichtig Shanes schweren Arm von meinem Körper, was sich als ziemlich schwierig herausstellte. Aber nach einer Weile schaffte ich es und er schlief noch immer seelenruhig weiter. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen und ich konnte nicht an mich halten. Vorsichtig beugte ich mich über sein Gesicht und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die vollen Lippen. Als ich wieder langsam zurückwich, ohne dabei meinen Blick von ihm zu lösen, konnte ich sehen wie sich ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.
Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick in seine Richtung verschwand ich schließlich aus dem Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir.
››Guten Morgen Süße.‹‹ Maggy kam genau in dem Moment aus dem Bad und sah mich mit einem schiefen Grinsen an. Ihre roten Haare waren ziemlich zerwuschelt und standen in alle Himmelsrichtungen ab. Trotzdem sah sie wie immer bezaubernd aus und erinnerte mich an eine Elfe. Zusammen gingen wir in die Küche und ich bereitete für uns beide einen Kaffee zu. Die Jungs schliefen noch alle und so hatten wir unsere Ruhe und konnten quatschen.
››Hey weißt du was ich mir überlegt habe?‹‹ Ich schaute überrascht von meiner Kaffeetasse auf und begegnete Maggys glänzenden Augen. Was auch immer sie sich überlegt haben musste, es war auf jeden Fall etwas, was sie unbedingt wollte und ich hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, dass es mit mir zusammenhing. ››Wir beide machen uns heute einen schönen Tag. Nur wir zwei und keine Jungs. Dann können wir endlich mal über alles Mögliche reden und tun was wir wollen, ohne das die Jungs dazwischen funken.‹‹ Maggys Blick war flehend und ich konnte nicht anders als breit zu grinsen. Ich hatte deutlich schlimmeres erwartet. Doch ihre Bitte, freute mich sogar riesig. Es würde ein wundervoller Tag werden.
››Klar das klingt super… Aber nur unter einer Bedingung.‹‹
››Welche?‹‹
››Wir kochen und backen nicht. Nie wieder.‹‹ Es herrschte eine Weile Stille und Maggy starrte mich verblüfft an. Ich hingegen sah ihr mit absolut ernster Miene ins Gesicht. Dann brach der Damm und wir beide fingen gleichzeitig an laut los zu lachen. Es dauerte eine ganze Weile bis wir uns wieder einigermaßen eingekriegt hatten. Maggy meldete sich schließlich als erste wieder zu Wort.
››Okay, damit komme ich klar. Aber du gehst mit mir shoppen und ins Kino und…‹‹
››Gut aber nur wenn wir nicht wieder eine halbe Ewigkeit shoppen.‹‹
››Mhhh schade. Aber gut. 4 Stunden shoppen?‹‹
››3 Stunden.‹‹
››Oh Becky!‹‹ Maggy setzte einen Schmollblick auf, der selbst kleine putzige Welpen in den Hintergrund rücken würde. Ich begann gequält zu grinsen.
››Na schön du kriegst noch eine viertel Stunde dazu.‹‹ Wieder bedachte sie mich mit dem Schmollblick.
››Eine halbe Stunde?‹‹ Man sie war wirklich eine harte Nuss. Stöhnend warf ich die Hände in die Luft und ergab mich.
››Na schön, aber keine Minute länger, sonst bin ich danach zu nichts anderem mehr in der Lage.‹‹
››Juhu!‹‹ Mit einem lauten Quieken schlang mir Maggy ihre dünnen Ärmchen um den Hals und zog mich mit einer enormen Kraft, die ich ihr wirklich nicht zugetraut hatte, an ihre Brust. Da sie mir halb die Luft abquetschte, röchelte ich erschrocken auf. Sofort lockerte sich ihr Klammergriff wieder und sie drückte mich sanft von sich und musterte mein Gesicht entschuldigend.
››Sorry, manchmal habe ich meine Kraft nicht so unter Kontrolle.‹‹ Da fiel mir wieder ein, dass sie ja eine Gefährtin war und durch die Bindung an Grizzly immense Kräfte besaß. Ryan hatte mir sogar erklärt, dass sie deutlich stärker war als er.
››Kein Problem‹‹, beschwichtigte ich sie mit einem breiten Grinsen und schlang ihr diesmal meinen Arm um die Schultern. Wir redeten noch eine ganze Weile und schmiedeten Pläne für den heutigen Tag. Und ich fühlte mich so befreit und glücklich wie lange nicht mehr. Irgendwann stießen dann auch Jake und Ryan zu uns und wir berichteten ihnen von unseren heutigen Plänen, was sie grinsend zur Kenntnis nahmen.
››Ich geh mal zu Shane und wecke ihn auf, sonst verpennt er noch den halben Tag.‹‹
››Aha… na dann lasst euch nicht zu lange zeit.‹‹ Mit einem verschwörerischen Augenzwinkern stupste mir Jake in die Seite und ich stieß ihn empört meine Hände gegen die Brust, was ihn allerdings kein bisschen störte. Kein Wunder, ich war ja auch wirklich ein Fliegengewicht. Seufzend verließ ich die Küche und konnte noch hinter mir das Lachen der anderen genau hören.
Im Schlafzimmer lag Shane noch immer im Bett und schlief. Er hatte nicht einmal die Schlafposition geändert. Lächelnd schüttelte ich den Kopf und kletterte auf das große Bett und legte mich neben ihn. Schmunzelnd lehnte ich mich ganz nahe an sein Ohr.
››Aufwachen‹‹, flüsterte ich leise und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Schläfe. Tatsächlich bewegte sich Shane neben mir. Doch nicht so wie ich geplant hatte. Denn plötzlich riss er seinen Arm hoch und schmiss ihn über mich drüber. Erschrocken quietschte ich leise und dachte er war aufgewacht. Doch ich konnte immer noch seinen regelmäßigen Atem direkt hinter mir hören. Sein Arm schlang sich fest um mich und zog mich an sich. Er war mir so nah, dass sein Atem gegen meinen Nacken strömte und dafür sorgte, dass sich dort meine empfindlichen Härchen aufstellten. Selbst wenn er schlief, brachte er mich um meinen Verstand. Seufzend versuchte ich seinen Arm von meinem Körper zu lösen, doch erstaunlicherweise ließ er es nicht zu. Er war wie festgeschweißt.
››Shane, aufwachen‹‹, flüsterte ich wieder und strich dabei sanft über seinen Unterarm. Hinter mir ertönte ein leises Knurren und ein zweiter Arm schlang sich um mich und drehte mich einfach herum. Nun berührten sich unsere Nasenspitzen fast und ich hielt zischend die Luft an. Shanes Augen waren immer noch geschlossen und seine Miene war wie zuvor friedlich. Ernsthaft? Er schlief immer noch? Das war doch unmöglich.
››Shane.‹‹ Diesmal flüsterte ich nicht, sondern erhob meine Stimme etwas. Ich konnte sehen wie sich daraufhin seine Miene erhellte.
››Meine Becky… Mein.‹‹ Ich musste mir große Mühe geben seine genuschelten Worte zu verstehen. Er redete… im Schlaf. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen und in meinem Magen flatterten Millionen von Schmetterlingen herum. Er war so süß und er hatte meinen Namen gesagt. Er träumte von mir. Zärtlich strich ich ihm mit meinen Fingerspitzen über die Wange. Seine Haut war samten unter meinen Fingern und ich wollte sie am liebsten mit Küssen bedecken und ihn an mich ziehen. Ich wollte, dass er mich nie wieder losließ. Aber ich wollte noch viel mehr. Ich wollte ihn. Jeden Teil von ihm. Er machte mich wahnsinnig. Wie von selbst glitt mein Blick seinen Körper hinab. Die Decke lag nur noch über seinen angewinkelten Beinen und hatte freien Blick auf seine Buxe und auf die ausgeprägte Wölbung in dieser. Scharf sog ich die Luft ein und meine Finger kribbelten begierig. Der kleine Teufel in mir schrie mich an endlich meine Hand auf seinen Schritt zu legen und über meinen Schatten zu springen. Der kleine Engel hingegen warnte mich vor dem Teufel und sagte ich solle mich zusammenreißen, da ich gerade mal einen Tag mit Shane zusammen war und es außerdem ziemliche Konsequenzen mit sich trug, wenn ich mit ihm schlafen würde. Hin und her gerissen starrte ich weiterhin starr auf seine schwarze Buxe. Sein gleichmäßiger Atem verriet mir, dass er noch immer tief und fest schlief. Und ohne das ich es wollte, gewann mein Teufelchen die Oberhand über mein Denken. Wie von selbst wanderte meine Hand zum Rand der Buxe und strich sanft darüber. Ich seufzte leise und ließ meine Hand tiefer gleiten. Mein Atem kam stockend und ich fühlte mich fiebrig, vor Aufregung. Ich wusste, dass ich mich ziemlich dämlich verhielt, doch ich konnte einfach nicht anders. Zwar war es durchaus möglich, dass Shane jeden Moment aufwachte, doch ich konnte trotzdem nicht anders. Meine zitternde Hand fuhr immer tiefer und kam schließlich an der Wölbung an. Wieder seufzte ich leise, als ich sie berührte. Die verrücktesten Gedanken schossen mir augenblicklich durch den Kopf und ich spürte wie meine Beherrschung immer mehr flöten ging. Verdammt! Ich betastete gerade wirklich sein bestes Stück! Gott war ich notgeil… naja was eigentlich nicht verwunderlich war. Ich war immerhin 18 und eine verdammt Jungfrau und dieser Kerl glich einem Sexgott. Und nein, ich übertrieb überhaupt nicht! Meine Hand strich zögerlich über die Wölbung und ich zitterte dabei ziemlich. Plötzlich passierte allerdings etwas, was einfach kommen musste und mein Zittern wurde immer schlimmer. Scheiße! Sein… ähm… bestes Stück… es… ach du Schreck… es schwoll an. Wie benommen starrte ich es an und beobachtete wie es immer größer wurde. Ich war vollkommen unzurechnungsfähig und konnte meine Hand einfach nicht wegziehen, auch wenn ich es noch so sehr wollte. Doch dann geschah etwas, was noch viel schlimmer war! Ein leises Lachen ertönte… und das war gewiss nicht mein Lachen und auch nicht das Lachen meines Teufelchens und meines Engelchens (welches kläglich versagt hatte!). Es war SEIN Lachen.
Entsetzt riss ich meinen Kopf von seinem… ähm… Ding und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Shanes Augen sprühten regelrecht Funken und er grinste bis über beide Ohren. Verflucht! Das hatte ja einfach passieren müssen. Ich bin aber auch ein dummes Schaf. Plötzlich fiel mir wieder ein, dass meine Hand noch immer auf seinem… ach Scheiße noch mal, ich traute mich nicht mal den richtigen Namen in Gedanken auszusprechen, ich war so was eine Jungfrau!… Ding lag. Seinem verflucht riesigen Ding. Schnell riss ich meine Hand davon weg und klammerte sie hilflos an meine Brust. Warum konnte ich nicht einfach auf der Stelle im Boden versinken? Bitte! Meine Augen kniff ich fest zusammen, damit ich ja nicht in Versuchung kam noch einmal auf seinen … ähm sein Ding zu starren und auch damit ich seine belustigte Miene nicht noch einmal ertragen musste.
››Schon fertig mit deiner Musterung?‹‹ Seine Stimme drang direkt an mein Ohr und ich zuckte zusammen. Mein Gesicht stand in Flammen und ich wollte am liebsten nur noch heulen, weil ich mich so dermaßen schämte. Schnell schlug ich die Hände vor meine Augen. Ich musste sofort hier raus, oder ich würde in Ohnmacht fallen.
››Süße nimm doch die Hände weg. Ich will dich ansehen.‹‹ Seine Hände griffen nach meinen und zogen sie sanft, aber bestimmt fort. Trotzdem hatte ich weiterhin meine Augen fest zusammengepresst.
››Nein lass mich bitte einfach sterben‹‹, brachte ich krächzend heraus. Wieder ertönte sein leises Lachen direkt an meinem Ohr und sein Atem umnebelte mich.
››Das würde ich niemals zulassen.‹‹ Seine Stimme klang rau und kratzig. Scheiße er war erregt! Sofort schoss eine heiße Welle durch meinen Körper und übermannte mich. Ergeben öffnete ich meine Augen wieder und begegnete auch sofort seinen, welche tief schwarz aussahen und wild funkelten. Ich erlaubte mir allerdings keinen Blick auf sein bestes Stück. Ich konnte mir denken, dass es immer noch… ähm erregt war.
››Weißt du, so könnte ich wirklich jeden Tag geweckt werden‹‹, murmelte er weiter und musterte mich eingehend. Ich senkte meinen Blick, da ich es einfach nicht aushielt. Mir war das alles so peinlich. Wieso hatte ich das nur getan? War ich wirklich so notgeil?
Anscheinend.
Zwei Hände umfassten meine Oberarme und ich wurde auf Shanes Schoß gezogen. Erschrocken quietschte ich auf, als ich seine Erregung direkt unter mir spürte, und sah geschockt zu ihm auf. Seine Pupillen waren geweitet und seine Lippen leicht geöffnet. Sein Blick lag verlangend auf mir und er schien sich wirklich zusammenreißen zu müssen, mich nicht anzufallen.
››Ich… ich… Es tut mir leid‹‹, brachte ich irgendwann mit schwacher Stimme hervor. Sofort erhellte sein Gesicht wieder ein breites Lächeln.
››Glaub mir Schätzchen, dir muss gar nichts leidtun.‹‹ Mit einer schnellen Bewegung umfasste er mein Gesicht und zog es näher an seins heran. ››Du machst mich so scharf, dass ich mich einfach nicht zusammenreißen kann‹‹, redete er weiter mit angeschlagener Stimme. Sein Bick wirkte hypnotisierend auf mich und ich konnte nicht anders als ihn anzustarren.
››Ach scheiß drauf‹‹, fauchte Shane plötzlich auf. Dann riss er mich auch schon an sich und presste seine Lippen hart auf meine. Unser Kuss war gierig und leidenschaftlich. Unsere Zungen trugen einen Kampf miteinander aus und ich spürte wie ich immer mehr die Beherrschung verlor. Ich wollte unbedingt mit ihm schlafen. Mein Körper und mein Verstand sehnten sich danach und dass er nur in Buxe und mit einer ziemlich großen Erregung unter mir lag, beruhigte meine Gedanken auch nicht sonderlich.
››Shit.‹‹ Mit einem leisen Murmeln, gegen meine Lippen, löste sich Shane atemlos von mir. Auch mein Atem kam nur stoßweise und mein Herz tanzte gerade Tango, nein eher Hip Hop. Vorsichtig packte mich Shane an meiner Hüfte und hob mich von seinem Schoß herunter. Traurig sah ich ihn an und er schien über seine Entscheidung ebenfalls nicht gerade glücklich zu sein.
››Süße auch wenn ich dich gerade am liebsten vernaschen und den ganzen Tag mit dir im Bett verbringen würde…‹‹ Er atmete tief durch. ››Wir müssen uns zusammenreißen.‹‹ Am liebsten hätte ich geschrien: Nein, müssen wir nicht und es ist mir egal und hätte ihn an mich gezogen und da weiter gemacht, wo wie aufgehört hatten, doch ich riss mich zusammen. Still nickte ich und Shane gab mir einen hauchzarten Kuss auf die Lippen, welcher mich sofort nach mehr verzehren ließ.
››Geh du am besten schon mal raus. Ich komme nach, wenn ich mich ein wenig beruhigt habe.‹‹ Sofort lief ich wieder so rot wie eine Tomate an und stammelte etwas Unverständliches. Dann sprang ich schnell aus dem Bett und verschwand aus dem Zimmer.
Nach unserem Zwischenfall im Zimmer, war Shane irgendwann zu uns in der Küche dazu gestoßen und hatte mich in seine Arme geschlossen und mir ins Ohr geflüstert, dass er mich am liebsten sofort wieder ins Bett schmeißen und unanständige Dinge mit mir tun wollte. Dann hatten Maggy und ich ihm erzählt, dass wir uns heute einen schönen Tag zu zweit machen wollten und er hatte mich entsetzt und traurig gemustert. Er war ziemlich angepisst gewesen, doch er hatte schließlich zugestimmt.
Nun waren Maggy und ich in der Innenstadt von München und gerade fertig mit shoppen. Unsere vollen Tüten trugen wir lachend zum Porsche und luden sie in den Kofferraum.
››Oh ich wäre so gerne noch in C gegangen‹‹, jaulte Maggy mit tottrauriger Miene und ich klopfte ihr beschwichtigend auf die Schuler.
››Das nächste Mal. Für heute haben wir genug geshoppt.‹‹
››Aber…‹‹
››Nein. Wir waren schon 10 Minuten über der Zeit. Sei froh, dass ich so gnädig gewesen bin.‹‹
››Wenn du wirklich gnädig wärst, dann wären wir jetzt im C‹‹ Lachend streckte ich ihr meine Zunge heraus und sie stemmte gespielt zickig die Hände in die Hüfte.
››Lass uns endlich zum Kino fahren.‹‹
››Mhhh… du bist so fies und dabei wollte ich dir heute eigentlich eine tolle Neuigkeit verraten, da ich dachte du bist meine Freundin.‹‹
››Ich bin deine Freundin Mag.‹‹
››Na davon merke ich nichts.‹‹
››Süße das war nur ein doofer Laden. Sonst haben wir doch alle besucht und tausende Klamotten gekauft. Du machst Jake noch arm.‹‹
››Ach quatsch. Jake hat genügend Kohle. Seine Eltern sind reich und er kriegt gut Geld, da wir auf dich aufpassen.‹‹ Ergeben seufzte ich.
››Na schön, dann fahr eben morgen mit ihm noch mal her und geh in den Laden.‹‹
››Nein er hasst shoppen.‹‹
››Ich liebe es auch nicht unbedingt.‹‹ Entsetzt riss Maggy ihre Augen auf.
››Was? Ich habe noch nie von einem Mädchen gehört, das shoppen nicht liebt.‹‹
››Tja hier steht eins vor dir.‹‹
››Du bist wirklich grausam.‹‹ Lachend verdrehte ich meine Augen.
››Komm schon, sonst fängt der Film noch ohne uns an.‹‹
››Aber…?‹‹ Maggy schob bibbernd ihre Unterlippe vor.
››Nein.‹‹
››Puh Shane hat schon jetzt auf dich abgefärbt. Vorher warst du lustiger.‹‹
››Wolltest du mir nicht eine tolle Neuigkeit verraten?‹‹, lenkte ich vom Thema ab und es schien zu wirken. Kurz leuchteten Maggys blaue Augen auf und funkelten wie Sterne.
››Ja.‹‹
››Und was ist die Neuigkeit?‹‹
››Lenk nicht ab. Die sag ich dir nicht, weil du fies bist. Es sei denn du gehst mit mir in C‹‹
››Hey das ist Erpressung.‹‹
››Kann schon sein.‹‹ Maggy grinste hinterhältig und ich stöhnte.
››Na von mir aus. Aber nur eine viertel Stunde und keine Sekunde länger und wehe die Neuigkeit ist es nicht wert.‹‹ Maggy vollführte einen beachtlichen Sprung in die Luft und schrie dabei glücklich auf. Dann schlang sie mir ihre Arme um den Hals und gab mir einen Kuss auf die Wange.
››Du bist die Beste.‹‹
››Und du eine Nervensäge.‹‹
››Ich weiß.‹‹ Grinsend griff sie nach meiner Hand und wir liefen zusammen zurück zur Einkaufsstraße. Der Laden den wir suchten, war ganz am Ende und so mussten wir ziemlich lange laufen. Ich trauerte innerlich dem Film hinterher, den wir uns eigentlich im Kino ansehen wollten, doch es führte anscheinend kein Weg am C vorbei. Und wehe Maggy fand dort nicht mindestens 3 tolle Teile, dann würde ich ausrasten.
››Entschuldigung.‹‹ Eine tiefe Stimme drang an mein Ohr und Maggy und ich wandten und gleichzeitig um. Hinter uns stand ein Typ und lächelte uns entschuldigend an. ››Mein Handyakku ist leider leer. Kann ich bitte schnell von eurem Handy einen Freund anrufen. Es ist wirklich dringend.‹‹ Der Typ sah ziemlich jung aus, ich vermutete er war ungefähr 23, oder noch jünger. Seine dunklen Haare waren sehr kurz und seine Augen waren hinter einen Sonnenbrille versteckt. Fragend blickte ich zu Maggy, da ich kein Handy besaß. Diese lächelte den Typ freundlich an.
››Klar einen Moment.‹‹ Sie ließ meine Hand los und öffnete den Reisverschluss ihrer braunen Tasche.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. So schnell, dass mir schwindelig wurde. Der Typ stand auf einmal direkt neben mir und umklammerte meine Hand wie ein Schraubstock. Er ließ mir keine Zeit zum nachdenken oder handeln, denn er zerrte mich blitzschnell von Maggy weg und in irgendeine Seitenstraße. Wie konnte er nur so schnell sein? Das war unmenschlich. In der menschenleeren Seitenstraße schleuderte er mich einfach von sich und ich knallte gegen etwas Hartes. Zuerst dachte ich, es sei eine Wand gewesen. Doch dann umklammerten mich schon wieder irgendwelche Hände und hielten mich fest. Eine lag auf meinem Mund und hinderte mich am Schreien und die andere umklammerte meinen Hals, so dass mir die Luft abgedrückt wurde. Ich versuchte panisch um mich zu treten und den Unbekannten zu treffen, doch es gelang mir nicht. Er drückte nur noch fester zu und ich röchelte vergeblich nach Luft. Er würde mich sicher umbringen.
Vor meinem verschleierten Blickfeld tauchte plötzlich Maggy wieder auf. Benommen stellte ich fest, dass sie gerade mit dem anderen Typen kämpfte, denn sie schmiss ihn mit einem lauten Knall gegen die Steinwand und er sackte mit einem Schrei in sich zusammen. Ich konnte hören wie der Unbekannte, der mich umklammert hielt, leise fluchte. Mit irrem Blick kam Maggy auf uns zu.
››Lass sie sofort los Arschloch, oder ich reiße dir die Kehle raus. Ich bin stärker als du, vergiss das nicht.‹‹ Ihre Stimme war eisig und klang mörderisch. So hatte ich Mag noch nie gesehen und ich hatte es auch nicht für möglich gehalten.
››Komm doch her Schlampe‹‹, provozierte der Typ sie mit selbstgefälliger Stimme. Gerade als sich Maggy in Bewegung setzt, sprangen auf einmal drei dunkle Gestalten aus einem der Häuser und schmissen sich auf sie. Ich hörte wie Mag einen lauten Schrei ausstieß und unter dem Gewicht der Kerle zusammenbrach. Sie war zwar stärker als normale Lamias, aber trotzdem kam sie nicht gegen drei auf einmal an. Ich spürte wie mir Tränen die Wange herunterliefen und ich schrie ebenfalls, doch mein Schrei wurde durch die Hand des Typen gedämpft. Dann zog er mich einfach mit sich und ich hatte keine andere Wahl als hilflos vor ihm her zu torkeln. Meine Knie waren wie Wackelpudding und ich knickte oft einfach weg, doch das schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Panisch kämpfte ich gegen seinen Griff an und versuchte mich umzudrehen, doch er ließ es nicht zu. In mir stieg eine riesen Angst auf. Was wollten diese Typen nur von mir und was machten sie mit Maggy? Wenn sie ihr etwas antaten, dann würde ich mir das nie verzeihen. Aber ich konnte ihr nicht helfen. Ich konnte nur hoffen, dass sie es schaffte zu fliehen.
Der Kerl drängte mich immer weiter, bis wir an einem schwarzen Lieferwagen ankamen. Sofort realisierte ich, dass sie mich wegschleppen wollten und schrie wie am Spieß, doch natürlich hörte mich niemand. Wir waren in irgendeiner Seitengasse. Obwohl es mitten am Tag war, wurde ich einfach entführt und hatte keine Möglichkeit zur Flucht. Immer mehr Tränen flossen meine Wangen herab und tropften auf die Hand des Mistkerls. Vor meinen Augen erschien das Bild von Shane, mit dem ich vor einigen Stunden noch zusammen im Bett gelegen hatte. Nun würde ich ihn vermutlich nie wieder sehen. Kraftlos sackte ich zusammen und der Typ musste mich wieder hochziehen. Er übergab mich irgendeinem anderen und dieser zog mich in den Lieferwagen. Mein ganzer Körper zuckte unkontrolliert und ich schluchzte leise. Das alles passierte nicht wirklich. Ich träume nur!... Das ist alles ein böser Traum.
Vor meinem Blickfeld tauchte wieder ein Typ mit Sonnenbrille auf und er hielt irgendetwas in der Hand. Ich erkannte es zuerst nicht, da meine Sicht durch die vielen Tränen verschleiert war. Doch dann erkannte ich es… und schrie laut auf. Rücksichtslos wurde mir die Spritze in den Hals gerammt und ein tiefer Schmerz durchzuckte mich. Wieder schrie ich auf. Ich konnte sehen wie sich die Mundwinkel des Mistkerls amüsiert hoben, dann riss er die Spritze wieder aus meinem schmerzenden Hals heraus.
Ganz plötzlich durchfuhr meinen Körper eine tiefe Müdigkeit und ich spürte wie ich die Kontrolle über ihn verlor. Meine Augen fielen wie von Zauberhand zu und der Schmerz in meinem Hals ebbte ab. Alles um mich herum verlor sich in einem dichten Nebelschleier und ich war nicht mehr in der Lage mich wach zu halten. Einige Sekunden später war um mich herum alles schwarz und ich war in tiefe Dunkelheit getaucht.