7.
CHRONIST: Oliver Sevenaer:
GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
Handschriftliches Original,
dazu verwendet die Logbücher der
SANHERIB und der PHARAO III
REFLEXION A: Naturgemäß ist auch das Zweite Imperium mit den Schwächen belastet, die ein jedes Ding mit sich trägt, sobald es eine bestimmte Größe überschreitet und somit Eigengesetzlichkeiten entwickelt. Es wäre schon längst von einer anderen Kultur abgelöst und vergessen worden, wenn seine Menschen sich nicht mit der ungebrochenen Kraft für den organischen Wachstumsprozess und die Erhaltung des Reiches einsetzten. Sie sind der Typ des Bürgers, der gegenüber dem Staat echte Verantwortung spürt. Auf sie stützte sich seit Jahrtausenden jede Regierung, seit dem Bau der Pharaonengräber. Maschinen, gigantisch und scheinbar unfehlbar, halfen ihnen dabei.
April 3879: Kommandant Eugene Sanderholm war stark gealtert. Aber er hielt sich nach wie vor gerade; seine Augen waren klar und hatten nichts von der zwingenden Intensität verloren, die seine Schüler fürchteten. Er spielte mit den Bedienungsknöpfen seines Televisionssprechers. Die ersten Bilder waren enttäuschend gewesen. Sie zeigten einen hirnlosen Automaten, der verkündet hatte, sein Herr sei nicht anwesend und der fragte, ob er ihm etwas ausrichten solle. Aber jetzt hatte Sanderholm Erfolg.
»Theille – leben Sie noch?«, fragte er leise. Theille blickte ruhig aus dem Hologramm.
»Teilweise glänzend, Kommandant. Liegt etwas vor?« Marco lachte offen.
»Und ob! Kommen Sie bitte zu mir. Können sich Ihre kleinen grauen Zellen noch an eine bestimmte Fahrt mit Cerac Gillard erinnern?«
Über Theilles hageres Gesicht glitt ein leichtes Lächeln.
»Natürlich. Ist er hier?«
»Sie werden mit ihm fliegen!«, sagte Sanderholm.
»Kann ich ihn sprechen?«
Sanderholm schüttelte den Kopf. Er sah an dem Schirm vorbei in den leeren Raum.
»Noch nicht jetzt. Aber Sie werden alte Freunde treffen. Kommen Sie bitte in einer Stunde.«
»Gut, Kommandant. Ich komme.«
Marcos brandroter Schöpf verschwand als letzter Farbeindruck von der Fläche. Eine Stunde später waren sie versammelt. Der prominenteste Mann in ihrer Mitte war unbestreitbar Cerac Gillard, den man den Galaxienspringer nannte. Er hatte seinen Schwur wahr gemacht; die verwegensten, längsten und aussichtslosesten Fahrten fanden unter seiner Leitung statt. Sie hatten unglaubliches entdeckt – fremde Rassen, merkwürdige Bräuche und Sonnen, die noch nie errechnet worden waren. Monatelang waren nach jeder Gillardfahrt die Medien und Nachrichten voll – die Wissenschaftler, die unter ihm flogen, wurden nacheinander berühmt.
Cerac war nur dann wiederzuerkennen, wenn man längere Zeit mit ihm bekannt war. Er hatte dunkle Haare bekommen, seine blauen Augen stachen aus einem fast schwarzen Gesicht. Weiße Narben zogen sich über eine Wange. Aber immer noch lag in seinen Bewegungen die gleiche Lässigkeit, die ihn so liebenswert machte.
Theille war nur einmal mit ihm geflogen. Drei große Publikumserfolge waren die unmittelbaren Folgen. Er hatte sie geschrieben unter dem Eindruck der Geschichte und den Bräuchen fremder Planeten und ihrer Bewohner. Sie begrüßten sich lange, laut und herzlich, dann wandte sich Marco an den schlanken Eurasier, der ihm entgegenlächelte. Serai Ho war seit dem Tag, an dem sie sich nach der Fahrt zu diesem Planeten – wie hieß er noch? – aufgemacht hatten, verschwunden gewesen. Drei Jahre später tauchte er wieder auf. Eine Mutationstheorie wurde nach ihm benannt. Sie war nach den Regeln Gregor Mendels das Beste, was die Erbforschung seit Jahrzehnten hatte finden können.
Bill Beaufort war ebenso berühmt wie Cerac. Er hatte mit einem schwer bewaffneten Kreuzer als Zielschütze mehr Piraten aufgebracht, als je einer vor ihm. Die Goldene Imperiumsrakete, der Rote Komet und eine Anzahl anderer Orden hatten seine Sammlung bereichert. Immer noch hatte er den Zitatenfimmel, aber inzwischen hatte er Zeit gefunden, den gesamten Shakespeare zu lesen, was seine geistvollen Reime bereicherte.
Ryan hatte seinen Bart schneiden lassen und trug jetzt ein glattes Kinn. Die Theorie und die klinische Nutzanwendung für Menschen, die von der sirianischen Paranoia befallen worden waren, kannte fast jeder Schüler. Ryan-Capeltscher-Effekt, so nannten ihn die Fachleute.
Jean Andreatta hatte die Jahre überstanden, als wären es Wochen gewesen. Sie war weniger arrogant – sonst aber die echte Tochter ihres Vaters. Das Haar trug sie nicht mehr ultrakurz, sondern hatte es wie einen Turban zweimal um den Kopf geschlungen – die Mode schrieb es vor. Ihre blauen Augen blitzten Marco an Dann sprang sie aus dem Sessel auf und schüttelte ihm die Hand. Sie hatten sich während der verflossenen Zeitspanne oft gesehen. Marco setzte sich und zündete sich eine Narkorette an. Bill drehte sich herum und grinste ihn an.
»Immer noch das nämliche Kraut? Stinkend, blauer Rauch und lang. Lass dich einmal auf Zerstörung der Bronchienäste untersuchen, Comaer! Wir brachten einst einen Piraten auf; als wir in das Schiff eintraten, stank es aus Hunderten von Ecken nach Narkostummeln, bah!«
»Pass auf deine Handschuhe auf, Schütze! Sprich nicht bissig von Mitgliedern meines Stammes.«
»Irregeleitet waren sie. Sie wollten mit Enterhaken gegen unseren Laser angehen, die Armen.«
»Die Armen!«, sagte Theille zweideutig und zuckte mit den Schultern. Hinter Sanderholm öffnete sich die Tür, ein Major der Raumgarde stand im Zimmer. Er grüßte Sanderholm lässig und setzte sich. Serai Ho drehte sich um und lächelte Theille an. Marco fühlte, wie heiße Wut in ihm hochstieg. Er sah sich blitzschnell im Kreise um, blickte in die müden Gesichtszüge Sanderholms und stand auf. Er wandte sich an den Gardisten und sagte mit bissiger Schärfe:
»Wenn Sie, Major, auf Ihrem Schiff es nicht nötig haben, sich so zu benehmen, wie es einem Soldaten des Imperiums zukommt, dann soll uns das herzlich gleichgültig sein. Aber wenn Sie sich hier befinden, dann legen Sie bitte ein anständiges Verhalten an den Tag. Selbst wenn es Ihnen schwer fallen sollte.«
Der Major war aufgesprungen und starrte Theille herausfordernd an. Langsam lief er rot an.
»Sie haben sich im Ton vergriffen, Zivilist.«
»Kaum«, bemerkte Serai milde. Ich bin, im Gegenteil, davon überzeugt, dass Marco noch sehr charmant war, finden Sie nicht auch?« Der Soldat fuhr herum, und Serai lächelte ihn eisig an. Dann griff Cerac ein.
»Major Endersh«, seine Stimme zerbrach fast vor schneidender Kälte. »Ich bin Kapitän Gillard, wenn Ihnen der Name etwas sagen sollte. Wenn Sie sich nicht innerhalb einer Sekunde entschuldigen, dann werfe ich Sie dort«, seine Hand deutete auf die spiegelnde Fläche der Tür, »hinaus. Und zwar so kräftig, dass Sie ohne Ortegagerät nicht wieder herfinden. Und jetzt Ruhe, klar?«
Der Soldat blickte Theille an. Er würgte an der Entschuldigung herum.
»Sie ist Ihnen erlassen, Soldat. Ich möchte nicht an Ihrem Erstickungsanfall schuld sein. Rühren!«
Marco setzte sich, schlug ein Bein über das andere und griff wieder nach seiner Narkorette. Sanderholm stand auf. Er hatte, so schien es, von dem Vorfall keine Kenntnis genommen. Jedenfalls war Major Endersh bei den Freunden vorerst abgemeldet.
»Ich bin eine Erklärung schuldig, meine Herrschaften, und »werde es kurz machen«, sagte Sanderholm und spielte mit seinem Schreibstift. »Die Zeit vergeht. Das Rad der Geschichte dreht sich langsam. Vor Tagen geschahen zwei Dinge, die sofort Kontakt miteinander bekamen. Eine große Maschine spuckte Daten aus. Ein Patrouillenboot meldete einen Schweren Kreuzer im Grenzgebiet. Beim Vergleich beider Meldungen wurde eine weitere Maschine stutzig, sie entdeckte, dass der Planet Hiorakon vor achtzig Jahren mit einer Testsiedlung beschickt wurde. Ihre Namen wurden dabei, lobend, denke ich, erwähnt. Die Maschine errechnete, dass die Frist verstrichen sei, die man benötigt, um eine zutreffende Analyse zu machen. Sie suchte Ihre Namen heraus, gab einen Entschluss bekannt. Und so werden Sie wieder zur Sonne Falcis im Grenzland fliegen. Gillard wird unter seinem galaktischen Niveau arbeiten und Sie hinbringen, nicht wahr?«
»Mit Vergnügen, Kommandant!«
Die tiefe Stimme des Kapitäns erinnerte die Wissenschaftler an die letzte Sitzung in diesem Raum.
»Zum zweiten Anlass: Die Beobachtung des Schützen dieses Raumgardefahrzeugs ist wichtig. Jenes Schiff, wie gesagt, ein Schwerer Kreuzer, fliegt gegenwärtig die Nähe der Sonnenkonstellation um Falcis an. Wahrscheinlich ist es ein Schiff der merkwürdigen Fremden.«
»Keine Kontakte, Sir?«, meldete sich Bill Beaufort. Er trug, wie immer, seine langen Handschuhe bei sich und spielte mit der Klemme des Verschlusses. Das wievielte Paar? dachte Jean belustigt.
»Kontakte gab es. Der Kreuzer schmolz dem Boot die Nase weg, feuerte einige Raketenbomben gegen den Schutzschirm und ließ das Wrack dann treiben. Das Hauptboot suchte und fand es. Da beide Zwischenfälle ganz in der Nähe Hiorakons geschahen, wird Ihre Expedition von einem Schweren Kreuzer der Raumgarde begleitet. Major Endersh ist der Verbindungsmann. Wie ich bemerkte, haben sich die Herrschaften schon vorgestellt, so dass ich mir das Vergnügen leider versagen muss.«
Der Major rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Bill fing dröhnend an zu lachen. Er schlug sich auf die Schenkel und schien großen Spaß zu haben. Jean sah ihn an und musste ebenfalls lächeln.
»Es droht dem Königreich so viel Gefahr und Schrecken, dass meine Gegenwart höchst dringlich schien und unvermeidlich – King Lear. Lasst uns aufbrechen, Freunde, das fremde Schlachtschiff aufbringen und nach unserer Siedlung sehen. Kommt!«
Bill war aufgestanden, nickte den anderen zu und wollte zu Sanderholm. Cerac hielt ihn zurück.
»Welches Schiff bekommen wir, Kommandant?«
»Die PHARAO III, zurzeit eines der besten Kleinboote. Ihre Fahrt geht ohne Fracht. Der Ausflug wird nicht länger dauern als einen Monat.«
»Order?«
Sanderholm nahm eine Mappe vom Tisch und reichte sie Gillard. Der Kapitän schlug den Deckel auf, entfernte die Hülle und sah, dass es die Notizen waren, die sein Team vor achtzig Jahren gemacht hatte. Auch ein Datenchip, die neue Routenkarte mit den vorgezeichneten Daten für drei Hypersprünge lag obenauf.
»Danke, Sir. Wann starten wir?«
Major Endersh antwortete:
»Gleichzeitig mit der GLOSTER STAR, auf Feld achtzehn. Morgen Mittag, pünktlich dreizehn Uhr.«
»In Ordnung, Sir. Sie können sich auf uns verlassen!«
»Tatsächlich«, meinte der Kommandant mit mildem Spott, »das ist rührend. Sie dürfen gehen, Endersh. Bewachen Sie unsere Forscher gut. Sie sind sehr wertvoll fürs Imperium.«
Endersh ging, ohne sich umzublicken, zur Tür und verließ sehr leise den Raum.
Winter bedeckte das Stadtgebiet Centers. Ein Schneesturm fauchte über die glatt gewehte Eisfläche, die sich bis zum grauen Horizont erstreckte. Er trieb Millionen Eisnadeln vor sich her, riss an den weiß gefrorenen Stämmen einiger Kiefern, und Schnee türmte sich im Windschatten der Häuser auf zu messerscharfen Dünen. Center Nord: Die Röhrenbahn hielt an. Die große Schubturbine lief aus. Jean holte ihren Koffer aus dem Gepäckraum und folgte ihren Freunden, die ausgestiegen waren. Ihre Gesichter verschwanden hinter den pelzgefütterten Rändern ihrer Kapuzen. Sie ließen ein Taxi kommen und beluden es mit ihren Schiffssäcken. Dann nahmen sie Platz, nannten ihr Ziel.
Weit vor ihnen war über dem Geräusch der laufenden Motoren das Heulen gewaltiger Düsen, die warmliefen. Es musste der Antrieb der GLOSTER STAR sein. Marco hatte in der Liste der Starts vergeblich nach dem Namen eines anderen Kreuzers gesucht.
»Sicher wartet dieser ekelhafte Endersh schon auf uns und macht sich Gedanken darüber, wie er uns ärgern kann!« Jean hatte sich an Marco gewandt.
»Uns ärgert der nicht«, sagte Marco Theille und grinste.
»Ist Cerac schon auf dem Feld?«, wollte Bill wissen.
»Ja, er wollte die PHARAO III checken, ehe er startet. Er muss ein fabelhafter Kapitän sein.«
»Ich kenne Leute, die mit ihm geflogen sind. Sie sind von niemand derart begeistert gewesen. Er ist schon ein Kerl.«
»Wenn man denkt«, antwortete Ryan dem Eurasier, »dass er einen seiner ersten Einsätze mit uns flog, und das schon vor achtzig Jahren, dann kommt einem die Zeit nicht mehr lang vor. Ich kann mich noch daran erinnern, wie er uns wegen einer Lärmstörung beschimpfte.«
Jean lachte Marco an.
»Ich habe wieder Musicubys mit. Willst du, dass ich sie spiele?«
Marco gähnte provozierend, legte ihr eine Hand auf den Arm und sagte leichthin:
»Gern. Ich habe mich inzwischen bekehren lassen. Seit zwanzig Jahren schwärme ich für diese Art antike Musik. Du kannst aufdrehen, so laut es das Gerät schafft.«
»Schade«, meinte sie, »dann ist kein Spaß mehr bei der Sache.«
Das Fahrzeug hielt. Marco gab dem Fahrer ein horrendes Trinkgeld und wies ihn an, unter die Einstiegsluke des kleineren Schiffes zu fahren. Zwischen Wolken dahinfegenden Schnees hatten sie die mit Eiskristallen überstäubte Nadel des Schiffes erkennen können. Sie wurden von einem Mannschaftsmitglied begrüßt, das sich sofort ihres Gepäcks annahm. Sie zogen sich die Anoraks aus, hängten sie über die Heizplatten und gingen zu Cerac, der noch auf den Startabruf wartete.
Dann jaulten die Düsen los. Traktorstrahlen hielten den Rumpf gegen den Sturm in der Schwebe, und die PHARAO III schoss in den Himmel. Sekunden später war sie über den Wolken, und das Team erkannte den lang gestreckten, dunkel schimmernden Körper des schwer bewaffneten Riesen im Orbit. Dann tauchten sie selbst in der Schwärze des Alls unter und richteten die Schiffe aus für den ersten Hyperraumsprung.
Cerac wusste spannend zu berichten, nannte ihnen die Systeme, in denen er geflogen und gelandet war und erläuterte die komplizierten Bahnen einiger Planeten um ihre Sonnen. Marco berichtete die interessanten Ausschnitte aus den Forschungen und den Betrachtungen ferner Bräuche. Alle wussten sich Neues zu sagen. Sie waren mehr als Wissenschaftler, die man zusammengewürfelt auf eine Routinefahrt geschickt hatte. Zwei Tage vor dem Erreichen des Zieles studierten sie die Berichte, die sie vor achtzig Jahren geschrieben hatten.
Das Schiff, begleitet von einem fast unsichtbaren Schatten, näherte sich Hiorakon. Über Schiffsfunk unterhielten sie sich mit dem Kommandanten der GLOSTER STAR und erfuhren, dass die Garde Anweisung bekommen hatte, jeden Versuch eines fremden Schiffes, die PHARAO III anzugreifen, mit der vollen Gewalt der Waffen zu verhindern. Plötzlich, fast an derselben Stelle, an der sie vor achtzig Jahren auf den rätselhaften Gegner gestoßen waren, schlugen die Nadeln aus. Der Signalgast legte die ankommenden Impulse auf ein Zweitgerät um und drehte die Antenne in die genaue Richtung. Jetzt kam der Empfang klar.
»Hier ist Sender Hiorakonpolis. Wenn dies Schiff eines des Zweiten Imperiums ist, landen Sie bitte. Die Kolonie lädt sie ein. Hier ist Sender ...«
Marco und die anderen sahen sich verblüfft an. Im gleichen Moment kam die Stimme des Kommandanten über Sichtfunk.
»Haben Sie das gleiche empfangen?«
»Ja, aber wir sehen nichts Außergewöhnliches darin. Die Siedler werden einen Sender gebastelt haben, Zeit genug hatten sie ja dazu. Kein Grund zur Aufregung.«
»Gründe genug, Gillard. Wir hatten eben Masseortung. Es sieht nach Schiff aus.«
»Es können auch die Signale gestört haben«, rief der Funker der PHARAO III dazwischen. »Ich hatte diesen Effekt schon einige Male. Nichts war los.«
»Hoffentlich. Jedenfalls geht bei uns alles auf Station.« Bill griff nach dem Mikrophon. »Ein Schiff, das Bill Beaufort als Waffenmeister hat, ist schlechthin unbesiegbar.«
Dem Kommandanten verschlug es die Stimme. Er drohte Bill mit der Faust und versprach, mit ihm abzurechnen, sobald sie festen Boden unter den Füßen hätten.
Der Funker schaltete die Echos des Ortungsgeräts herüber.
»Die Daten für den ermittelten Standort der Sendeanlage. Plusminus zwanzig Kilometer im Umkreis. Genauer ging es nicht.«
Immer noch lief die Textschleife. Die Männer hörten den Ruf des Planeten. Cerac war schleierhaft, auf welche Weise das Schiff geortet worden war. Diese Art ferromagnetischer Hochleistungsgeräte konnten die Siedler auf keinen Fall entwickelt haben. Oder doch?
Die PHARAO III setzte zur Landung an. Die Düsen arbeiteten mit voller Kraft, und das Heulen musste sich für die Siedler ohrenbetäubend anhören. Im Unterschiff glitten die Schleusentüren auf, die Kunststoffplatte der Rampe schob sich dem Boden entgegen.
»Es ist unfassbar!«
Bill war ans Fenster getreten und sah auf die weiße Siedlung hinunter. Die Spitze des Turmes war fast in Höhe seiner Augen. »In achtzig Jahren haben sie bewiesen, dass Kolonisation möglich ist. Die Siedlung ist ausgezeichnet angelegt.«
Cerac suchte den Standort des Senders, aber er bemerkte keinerlei Funkmasten. Er schnallte sich seine Waffe um. Bill steckte den Laser ein, und die Wissenschaftler gingen von Bord.
Sie standen auf der Rampe, als über ihnen ein nervenaufreibendes Heulen einsetzte und das Gebell einiger Hunde verschluckte.
»Die GLOSTER STAR landet«, brüllte Marco Jean ins Ohr. Dann schwang sich das Riesenschiff über den Rand des Waldes.
Die fast zweihundert Personen der Siedlung umstanden das Schiff in einem dichten Ring. Sie waren in Wildleder oder grob gewebte Kleider gehüllt, sahen gesund und kräftig aus und schienen sich zu freuen. Ein älterer Mann trat auf die Wissenschaftler zu.
»Wir danken euch, dass ihr gekommen seid. Haben wir unsere Probe bestanden?«
Cerac ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie kräftig. Er sah in den Augen des Siedlers die heimliche Angst, seine Antwort könnte ein Nein sein. »Soweit ich sehe, glänzend. Wie ist es euch ergangen?«
»Wir haben acht Jahrzehnte lang hart gearbeitet. Aber es verlief alles so, wie es geplant wurde. Eines nach dem anderen, aber alles nach Wunsch. Es gab wenige Opfer.«
»Wie viel?«
»Vier!«
Cerac ging auf den Kreis zu. Die Siedler drängten sich um die Wissenschaftler und überschütteten sie mit Fragen und Vermutungen, wiesen auf Einzelheiten der Siedlung hin und erwarteten sofort die schlüssigsten Stellungsnahmen. Sie versprachen ihnen, heute Abend in dem Versammlungshaus eine Sitzung abzuhalten, in der sämtliche Fragen beantwortet werden sollten; bis dahin hatten sich die Experten schon ein Bild machen können.
Serai war inzwischen in ein Haus eingetreten. Der Besitzer erläuterte ihm gerade den Aufbau.
»Ich bin davon überzeugt, dass keine dreißig Tage vergehen werden, dann ist dieser Planet vollständig von Kolonisten und Material überflutet. Eure ruhige Zeit ist vorbei. Ich muss meine Hochachtung aussprechen. Ihr habt sehr gut gearbeitet. Das verdient Lob.«
Der Kolonist lachte glücklich auf. Sie hatten in den letzten Jahren nichts sehnlicher erwartet als das Imperiumsschiff. Jetzt hatte diese Erwartung, zugleich Verpflichtung und Belastung, ein Ende gefunden. Sie waren vollwertige Bürger des Imperiums – jederzeit der Hilfe gewiss. Das bewies schon das Kriegsschiff, das die PHARAO III begleitet hatte.
Langsam kam ein Mann in die Nähe der Gruppe.
Er trug helles Wildleder, hohe Stiefel und an einem weißen Kunststoffgurt ein Messer in ebensolcher Scheide. Kunststoff? Marco fuhr herum und wandte sich dem Siedler zu.
»Ich bin Michael Rimson, der Jäger der Siedlung. Ich habe Ihnen, Kapitän, etwas Wichtiges zu sagen. Die anderen hatten noch nicht den Mut dazu.«
Cerac ließ sich von ihm zur Seite nehmen und hörte zu. Nach den ersten Worten verzog sich sein Gesicht zu einem ungläubigen Staunen, dann packte er den Jäger an den Schultern und schüttelte ihn. Sofort drängte sich ein dichter Kreis Siedler um die beiden Männer.
»Ist das wahr, was du mir da erzählst?«
»Natürlich, ich werde euch den Weg zeigen. Kann dieser Wagen dort eingesetzt werden?«, fragte Rimson.
»Sofort.«
Mit wenigen Worten informierte Cerac seine Freunde. Dann handelten sie mit der Geschwindigkeit eines gut eingespielten Teams. Serai spurtete zwischen den auseinanderweichenden Siedlern hindurch, bremste bei dem schweren Gleiter des Kriegsschiffs und ließ vier der fünf Soldaten aussteigen. Dann schwang er sich in den Pilotensitz und drehte an der Steuerung. Der Wagen machte einen Satz, rollte auf den Jäger zu und hielt.
Serai winkte, und die sechs stiegen ein. Neben sich ließ er den Jäger Platz nehmen. Serai steuerte souverän; sie verließen Hiorakonpolis, rasten über dem holprigen Kiesweg durch die Felder und bogen rechts ab. Eine natürliche Schräge des Bodens gab Serai Gelegenheit, den Wagen flach über den Uferdamm aufs Wasser zu steuern. Sie schwebten in einem flachen Bogen über die Kurve des Flusses und über das jenseitige Ufer. Bäume und Büsche flogen an ihnen vorbei. Der Jäger deutete stumm nach links. Serai drehte am Steuer.
Die bizarre Landschaft des Lavafeldes blieb hinter ihnen zurück. Sie schossen unter einem Baumriesen mit pendelnden Lianen hindurch und jagten weiter. Cerac riss an der Schulter des fahrenden Eurasiers und deutete schnell nacheinander auf seine Ohren und dann in die Luft. Serai ging vom Geschwindigkeitsregler, drehte den Kopf zum Horizont und lauschte kurz. Dann riss er fluchend das Steuer nach rechts, gab rücksichtslos Gas und steuerte den Gleiter unter einen Baum.
Surrend kam die Energieturbine des Lasergeschützes auf Touren. Der Soldat blieb im Boot; Serai sprang aus seiner Sitzschale. Er riss die Waffe heraus und lief einige Schritte hinaus in die Wiese. Neben ihm stand der Jäger. Serai deutete noch einmal nach oben.
Ein hohes Geräusch kam von jenseits der Waldgrenze, wurde stärker und schien sich zu nähern. Es war ein Ton, den schnell laufende Flügelschrauben erzeugen, die geräuschlos bewegt werden. Dann sahen sie die Maschine.
Sie hatte die Form eines Tropfens, von dem drei Verstrebungen abzweigten, die an ihren Spitzen Kugeln trugen. Über diesen Kugeln befanden sich die charakteristischen Bilder rotierender Schrauben. Die vordere Seite des Tropfens war durchsichtig. Dahinter bewegten sich Schatten. Die Maschine überquerte die Senke, flog dicht über dem Boden dahin und schien der Siedlung entgegenzustreben. Dann hielt sie an, drehte sich herum und flog zurück.
Knackend wurde das Lasergeschütz entsichert. Die Gestalten unter dem Baum standen, als seien sie erstarrt. Langsam hob Bill seine Waffe und richtete den Lauf auf den Vorderteil der Flugmaschine. Sie war näher gekommen, zögerte und machte einen plötzlichen Satz nach vorn. Wieder hielt sie an; das Motorengeräusch wurde lauter. Sie landete. Zehn Meter trennten die Maschinen voneinander. Cerac sah zu, wie sich ein schmaler Einstieg an der Seite öffnete.
Ein Kopf mit einem schwarzen Helm schob sich heraus, dann folgte der Lauf einer Waffe. Schließlich, nach einer endlosen Minute, standen fünf Wesen vor den Menschen. Vier der Fremden waren mit einer Art Schuppenpanzer bekleidet waren; der fünfte trug eine weiße Toga, mit einem schwarzen Gürtel zusammengebalten.
»Olgar – ich bin hier, Mike!«, brüllte Michael.
Der Jäger trat langsam vor. Er sah sich zögernd nach dem Wissenschaftler um, dann ging er rasch einige Schritte. Das silbergraue Wesen mit dem runden Kopf öffnete den Mund und sagte leise etwas zu dem Jäger. Mike nickte entschlossen, dann drehte er sich um.
»Kommen Sie, Serai. Begrüßen Sie unsere Freunde.«
Der Eurasier wartete noch einige Sekunden, dann gab er sich einen Ruck. Er hatte noch nie solch ein Wesen gesehen. Er ging zögernd fünf Schritte nach vorn, steckte entschlossen seinen Laser ein und ergriff die ausgestreckte Hand des togabekleideten Wesens. Dann sagte er langsam:
»Wir sind gelandet, um die Siedlung zu besuchen und ihr die Erfüllung unseres Planes zu verkünden. Wir kommen vom Reich der Mitte, das wir das Zweite Imperium nennen.«
»Wir haben euch landen gehört.«
Serai war erstaunt. Er vernahm absolut menschliche Laute, in einer dunklen, aber nicht unverständlichen Version der Imperiumssprache. Er ließ die Hand los und deutete auf die gepanzerten Wesen.
»Wer ist das?«, fragte Serai verwundert.
»Das ist die Schiffsbesatzung«, gab Michael zur Antwort. »Sie scheinen gleichzeitig mit euch gelandet zu sein. Jedenfalls ist es ebenfalls ihr Ziel, diese Leute abzuholen. Sie sind vor achtzig Jahren mit ihrem Raumschiff hier notgelandet, nachdem sie von einem Schiff des Imperiums beschossen worden waren.«
Serai lachte auf. Er drehte sich um, breitete die Arme aus und winkte seinen Freunden.
»Kommt her, sie verstehen sogar unsere Sprache.«
»Es war mühsam genug, sie ihnen beizubringen und umgekehrt«, sagte Rimson, erklärte es dem Mutationsforscher und wechselte schnell einige Sätze mit seinem Freund. Mit den Waffen in den Händen kamen die anderen näher. Sie schienen dem Frieden nicht zu trauen. Cerac ging zu dem Fremden, richtete einige Fragen an ihn und stellte die Dinge klar.
»Wir kommen aus dem Zentrum der Galaxis. Hiorakonpolis ist eine Siedlung von uns. Wie kamt ihr auf diesen Planeten?«
Der Fremde antwortete. Er wurde unterstützt von Michael, der seine Sätze vollendete oder ihm weiterhalf.
»Ein Schiff kreuzte unseren Kurs – vor achtzig Jahren, wie Mike sagt. Wir suchten nach einem verschwundenen Schiff unserer Expedition und trafen auf eine Kugel und wollten sie anfliegen. Als wir Signaltorpedos abschossen, nachdem unsere Worte nicht verstanden worden waren, zerschoss uns ein Geschütz die Aufbauten und zerstörte wertvolle Geräte. Wir kamen mühevoll bis hierher und gründeten eine Siedlung. Wir hofften immer, dass unser Planet nach uns suchen würde ...«
»Und?« Der Jäger nickte.
»Heute kam endlich das Schiff. Sie sagten, dass sie die Signale auffingen, die wir sendeten. Wir hatten zwei Frequenzen, auf einer strahlten wir den Ruf der Menschen aus, auf der anderen unseren Hilferuf an ein Schiff unserer Welt. Wir konnten nur einen Körper orten.«
»Wir empfingen nur das Signal unserer Siedlung. Wie konntet ihr orten?«
»Die Geräte waren nicht zerstört worden. Sie funktionierten auch vom Boden aus. Energie erzeugten wir mit dem Rest unserer Maschinen.«
Cerac lachte und schüttelte noch einmal die Hand des Jägers. Die Besatzungsmitglieder des fremden Schiffes standen stumm da. Olgar, der Jäger, übersetzte ihnen das, was er dem Kapitän erklärt hatte. Dann redete Cerac weiter.
»Hier«, sein Arm deutete auf Bill, der seine Waffe einsteckte, »steht der Meisterschütze, der damals euer Schiff zerschoss. Wir dachten ernsthaft, dass eure Schiffe – es gab einige Zusammenstöße! – unseren Kontakt nicht suchten, sondern jedes Mal sofort auf uns zu schießen begannen. Natürlich verteidigten wir uns. Das ist die Lösung des Rätsels. Wir, wie ihr uns hier seht, waren in dem Schiff vor achtzig Jahren, das euch zum Notlanden brachte. Es tut uns Leid.«
»Jetzt ist alles vorbei. Was können wir noch tun?«
Michael übersetzte zusammen mit Olgar die Sätze Ceracs. Die runden Gesichter der Fremden zeigten, dass sie verstanden. Sie waren nicht wütend, aber sie schienen auch nicht gesinnt, diesen Zusammenstoß zu vergessen. Schließlich waren sie Soldaten und konnten nicht mehr tun, als ihre Kommandanten ihnen befahlen. Aber Mike fand eine Lösung.
»Ich schlage vor, dass wir zusammen in die Siedlung der Honns – so nennen sie sich – fliegen und dort mit dem Kommandanten verhandeln. Sie sind recht umgänglich, wenn sie erst einmal von den sauberen Absichten überzeugt sind. Die Unterhaltung wird schwierig werden, aber fast alle Siedler können unsere Sprache und viele von uns beherrschen Honni. Gut?«
»In Ordnung. Serai, fliegst du uns hin?«
»Weiß Mike Bescheid?«, fragte der Käpten zurück.
»Ich bringe euch zuverlässig hin.«
Der gläserne Tropfen wendete und flog ihnen voran. So landeten sie auf dem weißen Sand der Siedlung, auf dem das fremde Schiff stand. Überall wimmelte es von Soldaten in schwarzen Panzern. Sie hatten begonnen, alles ins Schiff zu schaffen. Geschützkuppeln öffneten ihre Torpedorohre, als sie das fremde Boot ausmachten. Dann landeten die beiden Flugapparate. Die Gruppen stiegen aus und begaben sich in das Innere des Schiffes. Sie blieben lange darin.
Brüllend bewegte sich die Stahlnadel in großer Höhe über der Oberfläche Hiorakons. Sie startete zurück nach Terra Center und ließ Hiorakon, die GLOSTER STAR und das Schiff der Fremden unter sich. In einer Woche würden sie in Desert Center landen. Sie hatten alles erreicht, was sie erhofft hatten. Nachdenklich murmelte Cerac:
»Das überstieg weit unsere Erwartungen. Das Imperium wird erstaunt und begeistert sein. Wir bringen ihnen den Wunsch einer außergalaktischen Großmacht, mit uns in kulturellen und wirtschaftlichen Kontakt zu treten.«
Marco, der Imperiumsforscher, legte die Kopie der Chronik zur Seite und sah zu Cerac hinüber. Leise sagte er:
»Die einzigen Schwierigkeiten waren, dass sie uns nicht glauben wollten, dass wir damals aus Notwehr gehandelt haben, oder besser gesagt, aus Notwehr zu handeln meinten. Sie waren schwer zu überzeugen.«
Bill Beaufort rieb sich die Hände. Er hatte mit dem Leiter des Geschützdecks eine lange Unterhaltung mit einem Dolmetscher der kleinen Siedlung gehabt und sich die Mechanik der fremden Geschütze erklären lassen. Dann führte er Zielübungen mit seinem Laser vor und erntete große Bewunderung.
Jean Andreatta hatte die Zeit zwischen Landung und Start dazu benutzt, Untersuchungen zu führen, sich mit den Ärzten zu unterhalten und zusammen mit Serai Ho die Rätsel der Mutationen zu erklären. Lange Berichte und die Auszüge der Chronik bedeckten ihren Tisch. Neben Jean spielte der Universalrekorder antike Streichkonzerte.
»Es war alles sehr aufschlussreich«, erklärte Serai Ho. »Die Mutationen geben wertvolle Hinweise auf die verschiedenen Möglichkeiten, sie künstlich herbeizuführen oder zu verhindern. Ich werde in den nächsten Jahren auf diesem Planeten sehr viel Arbeit haben.«
Jean sah Serai überrascht an. Er erwiderte ihren Blick und schob seine Papiere zusammen.
»Du gehst wieder nach Hiorakon?«
»Mit einem der nächsten Schiffe, die Personal und Material anfliegen. Ich lasse mir ein kleines Haus räumen und werde an Ort und Stelle experimentieren. Die Mutationen eines gesamten Planeten stehen mir zur Verfügung!«
»Du gierst nach Berühmtheit?«, sagte Jean anzüglich.
»Nein, Jean. Ich möchte nur versuchen, meine Arbeit richtig und exakt durchzuführen. Schließlich bin ich Mutationsfachmann und dort genau an der richtigen Stelle.«
Jean suchte einen Untersuchungsbericht hervor und schob ihn über den Tisch.
»Das hier wird dich interessieren, denke ich. Es war sicher noch nicht da.«
Serai las mit gerunzelter Stirn den Bericht durch, drehte ihn um und las ihn ein zweites Mal. Dann lehnte er sich zurück und sagte eine Weile nichts. Als er sprach, war seine Stimme belegt.
»Das ist das Größte, das jemals innerhalb der Grenzen des Imperiums entdeckt wurde!« Er schien überwältigt zu sein. »Es ist fast nicht möglich. Die letzte Generation der hiorakonischen Siedler ist die positivste Form der Mutation, die ich kenne. Menschen, die gegen fast alle Arten atomarer Strahlung immun sind. Ihre Haut ist durch besonders entwickelte Zellverbände in der Lage, Betapartikel und Gammapartikel zu absorbieren und unschädlich zu machen. Eine Generation von Atomtechnikern, die jeden Nuklearkern eigenhändig reparieren können.«
»Nun ja; du übertreibst. Ich entdeckte es bei einer der ersten Untersuchungen. Dann wurde ich stutzig und ließ eine Reihenuntersuchung starten. Sie sind alle immun, ohne Ausnahmen.«
Serai wischte sich Schweiß von der Stirn. Er dachte immer noch an die Möglichkeiten, die sich durch diese Entdeckung boten. Die Schiffe, die ferne Galaxien besuchten, brauchten keine Apparate mehr, wenn ein Fehler in ihren Brennern auftrat. Ingenieure von Hiorakon würden die Meiler reparieren.
Schädigungen der Erbmasse oder direkte Krankheiten aufgrund von Strahlungsschäden in den Werken, die Atommaschinen herstellten, waren für diese Männer und Frauen unmöglich. Sie konnten sich ungerührt in Sperrfeuer schneller Teilchen wagen, ohne Schaden zu nehmen. Es gab unendlich viele Möglichkeiten!
Die PHARAO III raste durch den Raum zwischen den Sternen. Cerac starrte müde in das Hologramm. Der Planet wurde zu einer winzigen Kugel. Cerac dachte an das Imperium, das wieder einen Grenzstein gesetzt hatte. Es fühlte sich in einer bestimmten Weise unsterblich: Das Zweite Imperium. Das Holo erlosch. Die Geschwindigkeit wuchs. Finsternis kroch wieder hervor zwischen den Höhlen der Sterne. Sie überflutete Falcis, und alles kehrte zurück in die unvergängliche Ordnung.
»Wir kommen, Kommandant Sanderholm«, murmelte Cerac tonlos. »Wir bringen ein großes Geschenk. Eine fremde Macht wünscht unsere Freundschaft.«