4.
Nachdem das Schiff noch einmal golden aufgeleuchtet hatte – als es in großer Höhe in die Strahlen der untergehenden Sonne geriet und sich die Wolke weißer Rückstoßgase verflüchtigte –, gingen die Forscher langsam zur Stadt zurück. Die Robots arbeiteten immer noch; das Flussbett wurde tiefer.
»Sie werden etwa einen Monat benötigen, um wieder mit Verstärkung hier einzutreffen. Ich kenne Cutie! Er tut nichts ohne Sinn und Zweck. Sie werden ein Hilfsschiff mitbringen und zur Sicherheit zwei mittlere Zerstörer«, sagte der Historiker.
»Wir haben genügend Zeit, um uns einen Weg auszudenken, der uns aus dieser dummen Situation herausbringt. Das Imperium wird denken, wir seien eine Gefahr für seinen Bestand. Gruppe Viper, kosmische Seuchenträger!«
Wayman ging an der Spitze, und sie traten aus dem warmen Dach der Blätter und Zweige hinaus. Unter ihnen leuchteten die Platten, die den Robots Licht für die Arbeit gaben. Viper erklärte in überzeugender Ruhe:
»Wenn gute Ärzte auf dem Schiff sind, werden sie das gleiche feststellen müssen wie Vaugh, nämlich, dass die Funktion unserer Hirnzellen zugenommen hat. Das ist nichts, was für das Imperium von Nachteil wäre.«
»Die Meinung der Ärzte und die Weisungen der Imperiumsbeamten sind grundverschiedene Dinge. Wir werden mit unserer Macht spielen müssen – die Mordokmaschine wird uns dabei helfen«, sagte Sheroy Der Craterier zeigte ein entschlossenes Gesicht; endlich wurde seine Kämpfernatur angesprochen. Er war bereit, sich in jeder Weise für die Interessen der Gruppe zu schlagen.
»Alles ist noch ungewiss, nachdem wir nicht genau voraussehen können, mit welchen Wünschen und Vorstellungen die Männer zurückkommen. Und es gibt kaum etwas weniger Stures als die Raumgarde, zumindest, was wissenschaftliche Dinge angeht. Sie werden uns nicht glauben.«
Garry hatte offensichtlich wenig Hoffnung. Aber er wusste, dass sie zusammen eine gute Lösung ihrer Probleme finden würden. Sie bestiegen die Treppe, die empor zu ihrem Hause führte. Die Nacht war da.
In der Stadt war es so still, wie es seit Jahrhunderten gewesen war. Aber nun fehlten sogar die Robottrupps, die etwas Bewegung in die bunten Wände und weißen Plätze gebracht hatten. Auch das Brummen der Feldbahn war unhörbar geworden – sie fuhr draußen vor der Stadt durch das Flussbett. Die Forscher luden verschiedene Musicubys in eine ihrer Anlagen und beschallten einen Teil der Stadt mit hoher Wattzahl, was die lastende Stille erträglich machte. Sie setzten sich in die Halle des Hauses und warteten auf das Essen aus der halbrobotischen Pantry.
Einen Vorteil hatte die Sache, dachte Clinton, wir haben jetzt, nachdem wir alles wissen, genügend Zeit, um unsere Erfahrungen über die Kultur niederzuschreiben, die Bildaufnahmen zu entwickeln und alles fertig zu machen. Unser verbessertes Hirn, dachte Van Clinton, innerlich lachend, wird uns dabei helfen. Wir erkennen während der Arbeit die Zusammenhänge und werden etwas leisten, das an Gründlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Aber wird es genügen, um die Terraner zu überzeugen? Das Essen kam. Besonders der Kaffee war gut gelungen. Nach dem Essen gingen sie auseinander, um an ihren verschiedenen Projekten weiterzuarbeiten.
Viper und Van Clinton setzten sich zusammen. Clinton bediente die Tastatur, und sie begannen von ganz vorn. Als sie müde wurden, hatten sie fast ein Drittel der Gesamtgeschichte Khorsabads aufgeschrieben. Morgen würden sie weiterarbeiten.
Wayman und Andreatta entwickelten mit ihren automatischen Geräten sämtliche Filme und Fotos, die sie seit ihrer Ankunft gemacht hatten.
Sarcec ging allein daran, sämtliche Texte zu entziffern, die noch nicht übertragen waren. Er erledigte an diesem Abend sein gesamtes Material und bekam außerdem noch ständig Besuch von Clinton, der wichtige Schriftstücke zur Ergänzung und als Quellenmaterial für ihre Geschichte benötigte.
An diesem Abend schafften sie die Geschichte Khorsabads, rekonstruiert aus Sagen und Märchen, aus Fabeln und Vorstellungen und mit Hilfe ihrer biologischen, planetengeschichtlichen und genetischen Beobachtungen bis in die bereits beschriebene Zeit Takolti-apalescaros, des ersten Hirtenfürsten. Dann hörten sie auf und gingen schlafen.
Der Floridonianer Aston Kyler, dessen Gestalt zuletzt zwischen den Robotern gesehen worden war, stellte sich auf einen Zug der Feldbahn, die Sand hinaus in die Wüste fuhr, und sprang ab, als er in die Nähe des Flusses kam. Dann ging er am Ufer entlang, bis er an eine Stelle kam, an der sich in einer Biegung das Wasser staute. Er setzte sich auf einen Findlingsblock, der aus der letzten Eiszeit stammte.
Er verschränkte die Arme über den hochgezogenen Knien und sah hinauf in die Schwärze des Nachthimmels. Irgendein ungewisser Drang hatte ihn aus der Gruppe getrieben, weg von seiner Arbeit und hierher. Er war allein – so allein, wie ein Mann unter sieben Männern in der Nähe einer Stadt sein konnte, die seit sechshundert Jahren kein menschliches Leben mehr beherbergt hatte. Allein auf einem Planeten, der achtzigtausend Lichtjahre von dem Zentrum des Imperiums entfernt am Rande der Milchstraße lag. Über ihm wölbte sich die Pracht der kalten Sterne, weit entfernt strahlte das dichtere Band der Spiralarme.
Seine Gedanken lösten sich von der bewussten Kontrolle und begannen zu wandern. Er fühlte nicht mehr die Wärme, die von dem weißen Steinbrocken ausging, den die Wasser und die Verwitterung einiger Jahrtausende abgeschliffen und gerundet hatten, er war nicht mehr innerhalb der Grenzen seiner bewussten Welt. Irgendetwas in ihm stieß hinauf in die unendlichen Räume, die er bisher immer nur in der schützenden, isolierenden Hülle eines Raumschiffs erlebt hatte, zwischen zwei Hyperraumsprüngen, von denen niemand wusste, was sie in Wirklichkeit waren.
Sein Bewusstsein befand sich mitten in den Sternen, die in einer vollkommenen logischen Ordnung sich vor ihm ausbreiteten. Er sah die Bahnen der Planeten und die winzigen Spiralen der Monde. Er konnte unterscheiden zwischen den einzelnen Galaxien und wusste, welche Abstände zwischen ihnen lagen.
Die Ordnung des Hyperraums war die gleiche, nur um eine einzige Ebene verschoben. Eine Dimension kam hinzu zu den drei weiteren, die von der menschlichen Rasse und einigen anderen schon begriffen waren.
Kyler verstand die Mechanik der Hyperraumsprünge.
Er traute sich zu, jedes Raumschiff mit dem Franciottimotor an jeden Platz des gesamten Universums zu bringen, auf Planeten, von denen er jetzt schon wusste, welches Volk auf ihnen lebte und ob sie als Imperiumskolonien zu gebrauchen waren.
Er fühlte, wie seine normalen Empfindungen zurückkehrten. Ihn schauderte, als er die Tragweite dessen erkannte, was er eben herausgefunden hatte, durch bloßes Betrachten der Sterne.
Es waren die Viren, die ihre Macht gezeigt hatten.
Er war nur der Mittler zu den Menschen des Imperiums. Er konnte ihnen zeigen, wie die Macht dieser Institution weiter getragen werden konnte, bis die gesamte Galaxis ein einziges Reich war und jeder Planet des Randes eine Festung gegen den Raum, in dem es keine Sonnen gab.
Er taumelte auf die Füße und glitt von dem Stein. Dann ging er zu seinen Freunden. Alles war still; der Muzack war deaktiviert. Kyler traf niemand mehr an, mit dem er sprechen konnte. Er legte sich hin und schlief erst ein, als es schon fast Morgen zu werden begann.
Zur gleichen Zeit zog das Raumschiff PHARAO, das sie hergebracht hatte, unter der Aufsicht von Cutie Tomessens durch den Hyperraum.
Tomessen war von tiefer Sorge erfüllt. Ihn beschäftigten zwiespältige Gedanken; auf der einen Seite wusste er fast, dass seine Freunde auf Khorsabad nicht mehr krank waren und keinerlei Gefahr darstellten – aber er wusste auch, wie schwach die Grenze war zwischen der Möglichkeit einer ausbrechenden Seuche und der Bestätigung Vaughs, dass keine Gefahr vorläge. Er hatte jedenfalls getan, was er konnte.
Cutie hatte nach beiden Richtungen gearbeitet. Er hatte seine Mannschaft überzeugt und gleichzeitig seine Freunde gewarnt. Jetzt wusste er, dass es richtig gewesen war. Sie hatten genug Zeit, um ihre Arbeit zu beenden, um neue Einsichten zu gewinnen. Persönlich zweifelte Tomessen nicht daran, dass jedes Wort ihrer Erzählungen der Wahrheit entsprach, aber die Mannschaft hatte Angst.
Nun, Terra Central würde die Angelegenheit ein für allemal ins reine bringen. Sie hatten genügend Möglichkeiten, die Harmlosigkeit festzustellen und sich von dem positiven Ausgang der Krankheit zu überzeugen.
Cutie landete auf Terra und brachte seinen Fall vor. Als das Schiff mit neuem Brennstoff, aufgefrischten Vorräten und einigen zusätzlichen Geräten wieder startete, waren drei andere Schiffe dabei und hoben nacheinander ab. Es handelte sich um ein Hilfsschiff für Sonderfälle und um zwei Zerstörer der Raumgarde, besetzt mit je fünfzig Soldaten, vollgepfropft mit Waffen und Kriegsfahrzeugen. Im Hilfsschiff befanden sich Ärzte und Mediziner und einige Bakteriologen. Zwei Wochen irdischer Zeit waren bereits vergangen. Die Schiffe sprangen in den Hyperraum.
Sakkara lag südlich des Äquators von Khorsabad in der subtropischen Klimazone. Seit drei Tagen regnete es. Die Forscher hatten die Funde, die sich noch im Freien befanden, unter das Steindach des Tempels bringen lassen. Draußen arbeiteten immer noch die Roboter. Die Forscher freuten sich über den Regen.
Er wusch mit warmen Tropfen Staub und Sand von den metallenen Verzierungen der Häuser, des Tempels und der Ziggurahs. Nach jedem Regen schien die Sonne für Stunden. Dann glänzte Sakkara aufschimmernd wie eine goldene und silberne Stadt. Die Tropfen, die in den Verzierungen hingen, blitzten und erfüllten die Plätze und Straßen mit spiegelndem Glanz. Ihre Forschungen hier waren vorläufig beendet.
»Garry, keine einzige Expedition, auch eine solche nicht, die genauso gute Leute hat wie unsere, konnte jemals eine derartige Menge Material zusammenbringen. Wir hinterlassen eine vollkommen ausgegrabene Stadt, erhalten bis in die kleinsten Einzelheiten, und ein lückenloses Werk, das auch nicht den kleinsten Fehler aufweist«, sagte Andreatta zufrieden. Er saß mit seinem Freund unter den Platten des Vordachs. Drei Meter vor ihnen bildete der strömende Regen einen hellgrauen Vorhang.
»Das genau ist, was von uns erwartet wird. Sei dir darüber klar! Das Imperium investiert nichts umsonst; es verlangt Leistung«, antwortete Garry abschätzig.
»Ich weiß, aber wir haben noch ganz andere Erfahrungen mitgebracht, wenn wir auf Terra aussteigen. Wir kennen den Hyperraum, haben die Maschine erforscht und wissen sie anzuwenden, kennen die Schrift der Bewohner und so fort. Hat das Imperium nicht allen Grund, zufrieden zu sein?«
»Ich hoffe, Jorge«, sagte Garry. Er dachte an die zu erwartende Auseinandersetzung mit den Schiffen des Imperiums und wusste, dass sie nicht Sache einer Viertelstunde werden würde. Er fügte bitter hinzu:
»Ich hasse diesen Unsinn. Stets gibt es genügend Menschen, die zu phantasielos sind, um die Lage anderer zu begreifen, und die sich mit alten Vorurteilen herumschlagen.«
»Du wirst sie überall finden – in Raumschiffen, in der Verwaltung und auch unter unseren Kollegen. Überall sitzen sie und verhindern, dass neue Erkenntnisse genutzt werden.«
Die Freunde arbeiteten einen Plan aus, der ihnen helfen sollte, den Schiffen des Imperiums wirkungsvoll entgegenzutreten. Sie hatten genügend Zeit.
Der Regen sammelte sich zu kleinen Rinnsalen. Sand schwemmte in breiter werdenden Bächen durch die Gassen, versickerte in Schächten und Spalten der Steinquader. Überall lief Wasser die schrägen und verwirrend angelegten Straßen entlang und sammelte sich in einem Kanalisationsschacht, der durch die Stadtmauer lief und seinen Inhalt in das noch trockene Bett des Flusses spie.
Die Roboter, von Wetter, Müdigkeit und Nacht unabhängig, arbeiteten rastlos weiter. Sie hatten den Ring des Grabens um die Stadt vollendet und stießen jetzt in Richtung auf den Fluss vor, um einen Zugang zu seinem Wasser zu schaffen. Riesige Mengen Geröll wurden weggeschafft und in der Wüste abgelagert. Sie zimmerten aus Stämmen des Urwalds eine neue Brücke, die sich am Festungstor über den Kanal spannte und bei deren Konstruktion planetares Material mit modernsten Mitteln bearbeitet wurde.
Noch einen Tag, dann konnten sie den letzten Durchbruch sprengen. Chi Sakkara würde aussehen wie vor sechshundert Jahren. Diese Vorbereitungen gehörten zum Plan der Forscher. Sie wollten die Männer des Imperiums vor vollendete Tatsachen stellen, den Effekt der Überraschung für sich ausnützen. Sie hatten den Vorteil, dass sie wendiger waren, die Fakten kannten, die zur Verhandlung kommen würden.
Sie begaben sich, als der Tag herankam, auf ihre Posten. Sie waren nach einem sinnreichen Plan über die ganze Stadt verteilt. Die Roboter warteten in der Nähe des Platzes, an dem die Schiffe anlegen würden. Ihre Arbeit war getan, auch die Feldbahn war abgebaut worden. Sie warteten.
Zuerst kam der gedrungene Rumpf der PHARAO aus den letzten Wolken, die sich nach dem Regen noch am Himmel hielten. Es war kurz vor Mittag. Die Flammen der Heckdüse schlugen Sandwolken hoch, dann stand das Schiff fast auf seinem alten Platz. Das nächste Raumschiff, das zur Landung ansetzte, war die DUNCAN. Sie hielt sich neben Cuties Schiff und setzte auf, aber sie ließ ihre Schleuse noch geschlossen. Der Donner der Düsen hallte minutenlang durch den Dschungel.
Fast gleichzeitig landeten die Kreuzer, schnittige Boote, deren Geschütztürme noch eingefahren waren. Sie setzten zwischen der Stadt und Cuties Schiff auf. Sofort begannen Soldaten in Reihen das Schiff zu verlassen und sich aufzustellen, Die Rampen der Forschungsboote schoben sich zur Erde, und die Schleusentore glitten auf. Der Krach war verhallt, nur einige heisere Kommandos durchschnitten die Stille.
Garry befand sich mit seiner Energiewaffe und dem Fernglas im linken Turm des Festungstors. Ihm gegenüber saß Kyler am Funkgerät Auf der Plattform des Turmes hockte Andreatta, auch er war an den Funkkreis angeschlossen und konnte aus dieser Höhe die Bewegungen um die Schiffe herum genau beobachten. Er hielt auf seinen Knien ein schweres Elektronengewehr und wusste, dass Sheroy am Osttor postiert war. In seinen Händen befand sich die Zündung für die beiden Durchbrüche des Flusses, der jetzt nach dem Regen Hochwasser führte.
Die anderen Forscher erwarteten die Soldaten am Ausgang der Brücke. Die Ruhe wurde immer unheimlicher – nur Cutie, der in seiner Kabine saß und die Augen am Periskop hatte, grinste vorsichtig. Er kannte seine Freunde.
Eine Gruppe sonderte sich ab und bewegte sich langsam in Richtung der Stadt. Anführer war ein Major, zu dessen Gruppe die beiden Bakteriologen und der wissenschaftliche Chef der Hilfstruppe gehörten. Sie kamen in dem feuchten Sand, der unter ihren Füßen wegrutschte und nachgab, nur langsam voran. Aber unerbittlich verringerte sich die Distanz, die sie noch vom Festungstor trennte.
Schließlich standen sie am letzten Abhang. Unter ihnen lag das Bett des Flusses, und einige zwanzig Schritte trennten sie noch von den frischen Planken der Brücke. Als sie Anstalten trafen, weiterzugehen, senkte Garry nur die Hand. Kyler sprach zwei Worte in sein Mikrophon, und die Funkwellen erreichten Sheroy, den Craterianer, der sich im Osttor befand. Er bewegte den Hebel der Zündungen einmal kurz nach beiden Richtungen. Die Erde wurde kurz erschüttert. Die Männer der Gruppe blieben stehen und sahen sich um. Sie konnten nicht feststellen, woher der Erdstoß gekommen war.
Dort, wo nur ein schmaler Streifen aus bewachsener Böschung, Schlick und angeschwemmten Pflanzenresten den Lauf des Flusses von der fast kreisrunden Anlage des Kanals trennte, hob sich der Boden. Dann krachte der Donner der doppelten Explosion, einmal, zweimal ... senkrecht schossen riesige Wassersäulen in die Luft, Pilze aus Bäumen, Büschen und Rasenstücke wurden hochgepeitscht. Einige tausend Tonnen Sand folgten ihnen, durch den Luftdruck der Detonation mitgerissen. Immer noch schlug der Schall hin und her zwischen der Stadtmauer und der Wand des Dschungels, dessen Bäume sich schüttelten – da brach die Flutwelle herein. Sie schob auf einem schäumenden Gischtberg Holzstücke und Schmutz vor sich her. Sie leckte durstig über den trockenen Sand, riss an den Quadern der Uferbefestigung. Hinter ihr drang das Wasser des Flusses nach, mit der Vehemenz aufgestauter Kraft.
Die Wellen bogen um die Stadt und überfluteten die Hafenanlagen. Die Tatsache, dass die Robots das versunkene und ausgegrabene Schiff hochgewunden und auf Böcke gestellt hatten, verhinderte ein zweites Versinken. Nur der Zugang über die neu gebaute Brücke war noch frei. Der Gewölbespezialist steckte den Zündmechanismus ein und nahm seine Waffe in den Arm. Dann verließ er den Torturm und schlich dorthin, wo er Garry und Andreatta wusste.
Wieder sagte Garry einige Worte, und Kyler wiederholte sie vor dem Mikrophon. Diesmal war es Doug Wayman, der angesprochen wurde. Er rutschte auf der steinernen Bank vor der Mordokwaffe herum und betätigte einen Kontakt, gab dann einen Schalter frei und sah zu, wie der Funkenregen aus einer Kugel herabstäubte.
Genau über der Spitze der Ziggurah, auf deren Plattform Andreatta kauerte und auf die Gruppe sah, die nicht wusste, was sie von der Sache halten sollte, entfaltete sich wieder die durchsichtige Energieblase, die über der Stadt schwebte und schließlich am jenseitigen Ufer des Flusses aufschlug und übergangslos auf den Steinen lag.
Cutie, der jede Einzelheit im Periskop beobachtet hatte, stieß den Arzt an, der neben ihm saß. Er schüttelte sich vor unterdrücktem Lachen und sah weiter durch die vergrößernden Linsen. Im Schiff war es ruhig, die Mannschaft stand draußen und unterhielt sich mit den Soldaten. Sie hatten Furcht vor den Forschern; gleichbedeutend mit ungewisser Furcht vor Dingen, die man nicht erfassen konnte.
Die Gardisten und ihre Begleiter hatten trotzdem weiter auf die Brücke zugehalten und standen jetzt vor der senkrechten Wand der Energiehülle. Vor ihnen brüllte eine Lautsprecherstimme.
»Kommen Sie näher, Major. Lassen Sie Ihre Waffen draußen. Wir werden die Schranke für einen kurzen Moment öffnen. Wir verhandeln gern mit Ihnen. Keine Befürchtungen, bitte.«
Major Essler, wie Cutie ebenfalls Comaer – dachte kurz nach. Dann rief er zurück.
»Haben wir Garantien für freien Rückzug?«
»Aber selbstverständlich. Jederzeit!«, antwortete Garry.
»Gut, wir kommen. Leute, stellt die Waffen hier an das Geländer! Los also!«
Auf ein Signal Garrys öffnete Wayman für drei Sekunden den Schirm, und die Hülle zog sich zurück, um die sieben Männer einzulassen. Dann schloss sich die Halbkugel wieder.
Garry erwartete die Gruppe unter dem flachen Deckenstück des Tores. Er hatte keinerlei Waffen, aber er wusste, dass ihn Andreatta deckte, wenn es notwendig werden würde.
»Meine Herren, ich begrüße Sie im Namen meines Teams. Major Essler, kommen Sie bitte in unser Haus. Wir sind allerdings auf Gäste nicht entsprechend eingerichtet.«
Sie gelangten unter der Glut der mittäglichen Sonne, die ungehindert durch die Energiekuppel strahlte, die Treppe hinauf. Inzwischen waren die anderen aufgetaucht – nur Andreatta, Kyler und Wayman blieben an ihren Posten.
Endlich saßen sie sich gegenüber. Garry eröffnete mit kühlem Grinsen das Gespräch.
»Meine Herren, ich weiß, dass Sie hierhergekommen sind im Auftrage des Imperiums, um nach dem Rechten zu sehen, wie es so schön heißt. Nun, welchen Eindruck haben Sie bekommen?«
Der Major antwortete vorsichtig:
»Es hat uns überrascht, dass Sie sich auf einen Belagerungszustand eingerichtet hatten. Wir wünschen alles andere als Gewalt ...«
»Sie können überzeugt sein, dass wir ebenfalls anderes im Sinn haben«, antwortete Garry lachend. »Wir wollten Ihnen nur zeigen, dass wir weder gefährlich noch verseucht sind. Allerdings hatten wir ebenfalls vor, Sie mit den Dingen zu überraschen, die wir hier entdeckten und enträtselten. Das erklärt wohl vieles?«
»Uns ist alles neu, was wir bisher sahen, Mister Viper. Vielleicht sind Sie so gut und erklären von Anfang an.«
»Gut. Sofort. Dauert eine Weile!«
Garry berichtete ihnen, was hier erlebt und gesehen wurde, erzählte ihnen die Geschichte des ersten Fundes, die Krankheit und die daraus entstandenen Folgen und kam schließlich zu dem Punkt, an dem die Mannschaft des Schiffes gestartet war, um Hilfe zu holen.
»Wir sind bereit«, meinte er und Sarcec stimmte ihm zu, »uns von Ihren Wissenschaftlern untersuchen zu lassen, damit diese feststellen können, ob wir noch infiziert sind oder ob die Viren inzwischen unschädlich wurden. Aber wir haben nicht vor, uns überrumpeln zu lassen.«
»Das ist mehr, als Sie einem alten Soldaten an einem Abend zumuten können, Mister Viper. Ich habe nicht einmal die Hälfte von dem, was Sie uns erzählten richtig begriffen. Aber ich sehe keinerlei Grund mehr, in irgendeiner Weise ängstlich zu sein. Ich hoffe, Sie verstehen unsere Beweggründe. Das Imperium und eine plötzliche Seuche, das sind Dinge, die sich nicht miteinander vertragen.«
»Das wissen wir, Essler. Bitte, hier sind unsere Unterlagen. Aus ihnen können Sie sehen, was wir in den vergangenen elfeinhalb Monaten alles geschafft haben.«
Sarcec wies auf die Bilderstapel, Datenträger, Bücher, Filmrollen und Notizen, die bereits gesondert auf Tischen lagen und transportfertig in offenen Kisten steckten. Essler blätterte etwas darin herum, sah Garry lange an und stand auf.
»Dürfte ich Ihr Funkgerät benutzen?«
»Bitte«, sagte Garry. Essler stellte die Frequenz ein, drehte am Verstärker und wartete auf die Bestätigung.
»Hier Essler«, sagte er schließlich, »Passen Sie auf, Oberst. Wir kommen heute wahrscheinlich spät zurück. Die Wissenschaftler werden sich morgen geschlossen zur Untersuchung einfinden, dann können wir die Aktion abschließen. Die Ausgrabungen sind beendet, alle Unterlagen befinden sich neben mir.«
Die ferne Stimme seines Untergebenen drang durch den Lautsprecher. Clinton lächelte, als er spürte, wie verwirrt der Mann war. »Ja, ist in Ordnung. Sollen wir Sie abholen?«
»Ist nicht nötig. Wir finden allein zum Schiff. Hier sind einige andere Gesichtspunkte aufgetaucht, die ein Eingreifen unsererseits ziemlich lächerlich machen würden. Ich melde mich heute bei Ihnen, klar?«
»Klar. Ende.«
Essler drehte sich um und kam mit ausgestreckter Hand auf Garry zu. Garry ergriff sie, und die Männer schüttelten sich die Hände.
»Viper, ich muss mich gewissermaßen entschuldigen. Wir kamen voller Skepsis her und dachten, sieben Mann vorzufinden, die alle irgendwelche merkwürdigen Eigenschaften zeigen würden. Wir haben uns geirrt, trotzdem ist die Untersuchung notwendig. Aber wenn sie positiv ausgeht ...«
»... und ich zweifle keinen Augenblick daran!«, warf der Forschungschef ein.
»... dann sehen wir uns hier alles gemeinsam an.«
Bei den letzten Worten beschrieb seine freie Hand einen weit reichenden Kreis. Er meinte sowohl die Maschine als auch die Stadt, sowie die gesammelten Forschungsergebnisse.
»Danke, Essler. Wir können dafür dem Imperium mit einigen sehr schönen Geschenken aufwarten, Dingen, die vieles verändern werden. Näheres darüber morgen nach der Untersuchung.«
Wayman wurde angerufen, und die Schutzkuppel glitt von der Stadt. Die Forscher kamen aus ihren Verstecken, Doug lief die Treppe hinauf, und zusammen geleiteten sie die Abordnung über die Brücke zu den Schiffen. Cutie war einer der ersten, die ihnen entgegenliefen, und ihnen die Hände schüttelte. Sie setzten sich in der Messe zusammen, und die Blicke der Mannschaften und der Soldaten wurden immer freier.
Sie saßen lange mit Cutie und Vaugh zusammen. Später kamen noch einige Offiziere herüber. Sie legten ihre Helme ab und setzten sich hin, hörten den Erzählungen der Forscher zu und staunten über Dinge, die ihnen bisher fremd gewesen waren.
Am nächsten Morgen gingen sie zu den Ärzten und ließen sich untersuchen. Andreatta war der erste. Er verwickelte die Männer in ein Fachgespräch und verwendete sein neues Wissen, das sie in Erstaunen setzte. Sie fragten ihn über die Viren aus, er erklärte es ihnen, und alles, was diese fremde, rätselhafte Rasse an Wissen mitgebracht hatte, stand ihm zur Verfügung. Die Ärzte bestätigten ihm schließlich, dass er völlig gesund sei.
»Ich weiß eigentlich nicht, wie viel ich weiß!« Mit diesem Satz hatte er angefangen, »aber diese Viren müssen fast alles Wissen über alle Dinge eines Teils der Galaxis in sich vereinen. Wahrscheinlich sind sie der Ursprung allen Forschens, denn nur intelligente Wesen denken über sich nach. Als ihre Kugeln auch den Weg zur Erde fanden, brachten sie den Cro-Magnon hervor, lange nach der Entstehung des ersten Pithecanthropus erectus, der langsam seine Kultur aufbaute. Die Entwicklung hätte sicher eingesetzt, auch ohne die Viren, aber sie hätte auch länger gebraucht. Ohne diese winzigen Rätselwesen stünden wir heute wahrscheinlich noch im Mittelalter.«
Er saß auf dem Rand des Untersuchungstisches und sprach. Die Mediziner fühlten, dass sie hier die Schwelle einer neuen Zeit übertraten. Hier bekam der homo sapiens imperialis ein neues Werkzeug in die Hand – eine höhere Intelligenz und ein Wissen, das er nicht schmerzhaft erlernen musste; eine längst überfällige Legitimation, diese Galaxis zu erobern.
Clinton, der Historiker von Capella, gab ihnen die Geschichte der Viren.
»Natur, vulgo Evolution, arbeitet mit Zeitspannen, die verglichen mit Lebensspannen von Individuen unüberschaubar groß sind und für die das Leben eines einzelnen Individuums nichts bedeutet. Sie sorgt dafür, dass Mutationen untergehen, sobald sie erkannt hat, dass sie nicht lebensfähig sind. Ihr Prinzip ist die Arterhaltung. Auch die Existenz dieser Zauberviren ist von ihr eingeplant, bedeutet einen Springer in ihrem riesigen Schachspiel kosmischer Bedeutung.
Achtzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt, vor Äonen, auf Planeten im Sternbild der Kleinen Wasserschlange nach den irdischen Sternkarten, entstanden zwei Rassen, die beste Bedingungen mitbrachten, um zu dominieren. Aber die zweite Kugel wurde von den Katzen geöffnet, letztere fanden die Kugel und rückten nun auf. Aber bei allen Kämpfen um die Macht auf diesem Planeten hatten sie nicht bedacht, so schlau und raffiniert sie auch waren – die unbarmherzige Kämpfernatur des menschlichen Typs. Denn die Bewohner von Khorsabad waren Brüder Terras.
Der Kampf endete mit einem glatten Sieg der Natur. Sie wusste, dass dieser Typ Mensch, der hier unterging, schon weit genug entwickelt war. Es geschahen hier diese Dinge zu einer Zeit, als das erste Imperium dem zweiten weichen musste. Die Katzen verschwanden aus dem Spiel Der Mensch kam hierher. Er ist der Erbe der Vernunft, seine Grenzen sind nicht abgesteckt.«
Clinton hatte Ziele für seinen Sarkasmus gefunden. Er weidete sich an den Gesichtern der jungen Mediziner, die so hoffnungslos unerfahren waren.
Aston Kyler: Die braungebrannte Gestalt mit den langen Haaren, im Nacken durch einen Knoten zusammengehalten, stellte ohne Schwierigkeiten die Daten für den ersten Hyperraumflug zusammen. Er brauchte keinerlei Hilfsmittel, nur einen Bleistift und ein Blatt Overheadfolie. Cutie wurde bleich, als er dies sah.
»Es sitzt wesentlich tiefer, als nur gewöhnliche Kenntnisse des Raumes es erklären könnten. Wollt ihr wissen, wie viel interstellares Gas es zwischen dem Andromedanebel und unserer Galaxis gibt? Ich sage es euch bis in die achte Stelle hinter dem Komma genau. Ich kann euch jeden Sprung innerhalb der Galaxis hier erklären, ausrechnen, wie schnell ihr springen könnt und welche Energiestöße dazu notwendig sind. Ich sehe die Bahn eines jeden Planeten; wollt ihr die Perihelentfernung des vierten Planeten – der übrigens unbewohnt ist – von Delta Oktans wissen, auf Meter genau? Männer, die Raumschiffe führen werden, müssen mit diesem Virus infiziert werden. Es geht dann nicht ein einziges Schiff mehr verloren. Es ist, als biete sich der Hyperraum uns dar, bereit, unsere Schiffe zu befördern – die ersten Hyperraumastronauten werden in meine Schule gehen. Ist das nichts?« Tomessens Navigator stand da, als hätte er die Fähigkeit verloren, mehr als nur einen Lidmuskel zu bewegen. Cutie und Kyler wussten, dass es nur wenige bessere Astrogatoren gab als Wil Lhaser. Aber sein Können war stümperhaft gegen das, was hier in diesen wenigen Worten des Forschers an Wissen enthalten war.
Lhaser fing sich langsam. Die Stimme hatte er noch nicht unter Kontrolle, als er fragte:
»Und, Kyler, um alles im Universum, gibt es eine Möglichkeit, sich alles dieses Wissen und die Reflexschnelligkeit anzueignen?«
»Ihnen scheint viel daran zu liegen?«
»Ich bin einer der wenigen Astrogatoren, die von sich behaupten können, sie fühlten sich in diesem mathematischen Reigen von Bahnkurven, Interstellardistanzen und Hyperraumrechnungen wohl. Ich werde bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig schlafen können. Sagen Sie, gibt es eine Möglichkeit?«
»Es gibt sie«, sagte Kyler langsam, »warten Sie noch eine Zeitlang, dann werden Sie erfahren, wie man es macht.«
Dann verließ er den Pilotenraum, um die Ärzte zu schockieren.
Doug Wayman überrumpelte einen Wissenschaftler von der Erde, der das dreifache Patent des Robotphysikers innehatte. Wayman warf eine Zeitlang mit Regelkreisen, Erinnerungsmechanismen und der Unmöglichkeit herum, einem Roboter menschliche Fähigkeiten, also künstlerisches Tun, eigene Wertmaßstäbe und Privatinitiative einzubauen; dann schlug er entscheidend zu.
Der Physiker war ein hervorragender Fachmann, der alle Qualitäten mitbrachte, die er benötigte. Aber die Viren besiegten auch ihn. Wayman, mit dem Hang der Fomalhauter zum absoluten Untertreiben, zeichnete ihm in einer Viertelstunde den Hirnplan eines Roboters auf, der noch nie in den kühnsten Träumen der Erbauer aufgetaucht war. Er entwarf in kürzester Zeit einen Reflexmechanismus, der Bewegungen erlaubte, die um ein Achtfaches schneller waren als der schnellste Maschinenmensch. Dann gab er noch etwas zu und opferte einen weiteren Bogen Zeichenpapier, um zu zeigen, dass es nicht länger unmöglich sei, das Gewicht einer solchen Maschine unter dem Gewicht eines vergleichsweise gleichgroßen Menschen zu halten.
Der Physiker starrte auf die Formeln, die sich wie eine unleserliche Schrift alter Kulturen über etliche Bögen hinzog. Sein offener Mund war der letzte Eindruck, den Doug mitnahm, als er die Tür dieser Kabine zuschlug.
Dave Sarcec begnügte sich bescheiden damit, eine Gruppe von Wissenschaftlern, denen Archäologie nichts Unbekanntes war, durch die gesamte Stadt zu führen. Sie hatten ein winziges, gummibereiftes Geländefahrzeug der Raumgarde genommen und rasten durch Sakkara. Bei jeder Inschrift hielt er an und las sie vor, er las sie hintereinander in drei verschiedenen Planetensprachen, ohne zu stocken; die Forscher kamen von Welten, die erst vor wenigen Jahren dem Imperium beigetreten waren.
Der Achernarier konnte diese Sprachen noch nie gehört haben, aber er vermochte sie perfekt und völlig akzentfrei zu sprechen. Als er ihnen auch noch die Art schilderte, in der er das zweite Buch entziffert hatte, war aus ihnen an diesem Tag nichts mehr herauszubringen, das auch annähernd vernünftig war. Sie waren derart verblüfft, dass sie nichts mehr sagen konnten.
In der Zwischenzeit entwarfen Mark Sheroy und Garry Viper zusammen mit Essler, dem Bevollmächtigten für Imperiumsangelegenheiten, einen Generalbesiedlungsplan für den Planeten Khorsabad. Sie sahen eine aus drei verschiedenen Völkern gemischte Besiedlung vor.
Eine neue Stadt sollte in unmittelbarer Nähe Sakkaras entstehen. Die alte Stadt behielten sie sich für einen besonderen Zweck vor. Sie sollte ein weiteres Zentrum der Imperiumskultur werden – einer Kultur, die Kulturen von achtundneunzig Planeten in sich vereinigte. Die notwendigen Gelder für den Bau einer Hochschule würden in kürzester Zeit bereitgestellt werden können. Die Forscher wurden zunächst nach Terra Central geflogen, wo sie anhand ihrer Filme, Bücher und Fundstücke, die allein fast eine gesamte Schiffsladung ausmachten, berichten sollten.
Die Roboter verluden immer noch Fundstücke und persönliche Dinge der Forscher in die Schiffe ENIGMAs. Zum letzten Mal arbeiteten die zweihundert silbernen Maschinen auf Khorsabad. Dann erhoben sich die schlanken Nadeln der Kreuzer von der Sandfläche. Als nächstes hob das Hilfsschiff ab. Nur die PHARAO blieb noch eine Weile stehen.
Garry Viper mit dem weißen Haar, und Andreatta, der schlanke Biologe Terras, standen unter den Säulen des Tempels und sahen zum Bildwerk des goldenen Mordok auf. Sie hatten den Transport ihrer Habe beaufsichtigt.
Kyler, Wayman und Sheroy – von drei verschiedenen Welten: Floridonia, Fomalhâut und der Sonne im galaktischen Zentrum, Crater, kamen und holten Viper ab. Einige Blätter trieben im Fluss vorbei.
»Noch einmal in meinem Leben werde ich hier stehen, dann bin ich am Ende meines Weges angelangt.« Niemand hörte diese Worte Garrys. Sarcec, der Achernarier, brachte sie zum Schiff. Auch er verließ Sakkara ungern. Sie fieberten neuen Flügen im ungeheuren Raum der Galaxis entgegen – sie würden mithelfen, die Grenzen des Zweiten Imperiums festzustecken. Die PHARAO erhob sich. Langsam verebbte der Lärm der Düsen.
Wieder senkte sich die Einsamkeit über Sakkara. Doch die Stadt würde nicht lange einsam sein ...
CHRONIST: Oliver Sevenaer
GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
Aus dem Rechenschaftsbericht der Universität Sakkara Nova,
erste galaktische Universität des Zweiten Imperiums,
anerkannt von 98 Planeten:
»Wir feiern heute das vierte Jahr unserer Gründung. Seit es den rigellanischen Forschern gelang, das Virus aus dem Blut der sieben Forscher auszufällen, zu kristallisieren und in größeren Mengen chemisch herzustellen, verließen unsere Anstalt 6000 Individuen. Die Rigellaner handelten im terranischen Auftrag. Sie schenkten uns das Größte, das zur Macht des Zweiten Imperiums beigetragen hat. Das Virus.
Wir bildeten aus: 1000 Astrogatoren und Kapitänsanwärter. 1500 Biologen und Ärzte. 1000 Robottechniker. 500 Imperiumsgouverneure und 2000 Forscher und Wissenschaftler aller Fakultäten. Bis auf zwei Fälle konnten wir volle Erfolge erzielen. Die Todesfälle während der Inkubationszeit waren null. Alle diese Frauen und Männer sind verstreut über das Gebiet der Galaxis. Sie helfen mit, die Macht des Zweiten Imperiums zu mehren und die Grenzen bis an die Sterne des äußersten Randes zu verschieben. Ferner festigen sie das Reich in seiner inneren Kultur und Zivilisation – sie bilden den Typ des neuen Homo sapiens imperialis. Andere werden kommen – wir wollen auch ihnen helfen.«
Khorsabad; Universität Chi Sakkara Nova.
Der Dekan: Garry Viper