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Jeder hat vor etwas Angst: Nomatophobie ist die Angst vor Namen
Als die Schüler wieder in der Großen Halle waren, kamen sie an Türen von Bauernhäusern, Flugzeugteilen und vielem anderem vorbei, ehe sie bei einer gewaltigen weißen Flügeltür mit protzigen Blattgoldverzierungen anhielten. Der Ballsaal dahinter war riesig, großartig und in jeder Hinsicht spektakulär. Die Kinder blinzelten und sahen sich die beiden Teile des sonnendurchfluteten Raums an. Rechts war das Wohnzimmer mit hübsch angeordneten Sitzgelegenheiten: vier anthrazitgraue Sessel und dazu passende Sofas, links war das Klassenzimmer.
Normalerweise stehen in Klassenzimmern Holzstühle und langweilige braune Pulte. Vielleicht hängen noch ein oder zwei Poster an der Wand, aber nicht so im Phobinasium. Mrs Wellington hatte den Raum mit 20 silbern gestrichenen Schreibpulten und dazu passenden Stühlen ausgestattet. Zehn Reihen, von jeweils zwei Pulten gebildet, standen in abnehmender Größe hintereinander. Die letzte Reihe begann mit Möbeln in normaler Kindergröße, die Reihe davor war etwas kleiner, die nächste noch kleiner und so weiter. In der ersten Reihe waren die Pulte so klein, dass nur Eichhörnchen bequem daran Platz nehmen konnten. Theo beäugte die Pulte mit gewohntem Misstrauen.
»Ist diese Farbe bleihaltig? Metallische Farben können einen extrem hohen Bleigehalt haben und das ist für Kinder sehr gefährlich.«
»Vielen Dank für die Belehrung über bleihaltige Farben, Sicherheits-Chef. Ich versichere dir, die einzige Gefahr, die von diesen Pulten ausgeht, ist die einer Gehirnerschütterung.«
»Ich hatte schon eine Menge Gehirnerschütterungen«, sagte Garrison und dachte an seine Tage auf dem Sportplatz mit Fußball, Baseball und Football zurück. »Wie die meisten großen Sportler.«
»Hier hat aber jemand eine hohe Meinung von sich«, sagte Lulu halblaut.
»Halt den Mund, Fliegenschiss-Gesicht«, fauchte Garrison zurück.
»Na, super. Immerhin kann ich schwimmen.«
»Seid still«, sagte Theo laut. »Ich muss erfahren, was es mit den Gehirnerschütterungen auf sich hat. Wird einem von der Farbe schwummerig, sodass man stolpert und hinfällt?«
»Oh nein, es ist viel einfacher. Wenn ich die kleinen Pulte nach den Teilnehmern werfe, bekommen sie manchmal eine Gehirnerschütterung«, sagte Mrs Wellington aufrichtig.
»Sie werfen uns Pulte an den Kopf?«, fragte Theo ungläubig. »Dorthin, wo wir unser Gehirn haben?«
»In England ist es strengstens verboten, Pulte nach Kindern zu werfen«, erklärte Madeleine.
»Ich bezeichne meine Methoden lieber als ›äußerst unkonventionell‹ denn als ›strengstens verboten‹«, sagte Mrs Wellington sachlich.
»Also haben Sie die kleinen Pulte nur, um sie nach uns zu werfen?«, fragte Garrison.
»Ein bisschen mehr wissenschaftliche Methode steckt schon dahinter. Die Größe und das Gewicht eines Kindes beeinflussen seine Angst. Beispielsweise fühlen sich kleine Kinder zwischen großen Möbeln wie Zwerge. Kleine Pulte erlauben ihnen, sich groß und stark zu fühlen. Dadurch können sie Selbstvertrauen einüben.«
»Außer, wenn Sie ihnen die Pulte an den Kopf werfen«, ergänzte Lulu.
»Du bist wirklich ein helles Köpfchen«, sagte Mrs Wellington zu Lulu und schien es ehrlich zu meinen.
»Ich weiß«, sagte Lulu offensichtlich sehr zufrieden mit sich.
Diesmal war es Madeleine, die die Augen verdrehte.
»Bitte setzt euch, aber trefft eine kluge Wahl, denn ich hasse Platzwechsel. Mein Gedächtnis kommt da immer durcheinander. Offen gesagt, wäre es mir am liebsten, wenn ihr jeden Tag dieselben Kleider anziehen würdet«, fuhr sie an ihr kunstvolles Lehrerpult gelehnt fort, »aber das hat in der Vergangenheit schon zu sehr üblen Gerüchen geführt. Deshalb bitte ich euch einfach, den Sommer über am gleichen Pult sitzen zu bleiben.«
»Wir könnten doch Namensschildchen tragen«, schlug Madeleine vor.
»Namensschildchen sind noch schlimmer, als wenn ich euch mit dem falschen Namen anspreche. Das hier ist doch kein Kongresszentrum«, schnaubte Mrs Wellington.
Wäre der Vorschlag von Lulu gekommen, wäre Mrs Wellington begeistert gewesen. Da war sich Madeleine sicher. Ärgerlich beschloss sie, sich dem Besprühen ihres Pultes in der rechten hinteren Ecke zu widmen. Garrison hatte inzwischen genug von dem Geruch des Insektensprays, der in der Nase stach. Er entschied sich für einen Platz in der Reihe vor Madeleine. Theo setzte sich neben Madeleine und Lulu neben Garrison.
»Fiona? Errol?«, rief Mrs Wellington munter.
Die Katzen schenkten ihr keine Beachtung und rührten sich nicht weg von dem sonnenbeschienenen Fleck auf dem spiegelblanken Parkettboden.
»Unglaublich, nicht wahr! Solch eine gelungene Dressur!«, sagte Mrs Wellington theatralisch. »Ich möchte mit einer leichten Übung beginnen - erzählt mir von euren Ängsten. Fangen wir bei der Imkerin dort hinten an.«
Madeleine starrte Mrs Wellington verständnislos an und war sich offenkundig in keiner Weise bewusst, dass ihre Kleidung an eine Imkerin erinnerte.
»Komm, Schätzchen, du in der Safari-Ausrüstung, fang an.«
»Meinen Sie mich? Ich bekomme Panik, wenn ich Spinnen, Käfer und Insekten jeglicher Art sehe.«
»Mrs Wellington, ich möchte die Gruppe darüber informieren, dass im Jahr 2003 über 20 Menschen an Insekten-Stichen und Spinnen-Bissen gestorben sind«, erklärte Theo.
»Ja, das dürfte ungefähr stimmen. Ich habe tatsächlich in jenem Jahr einen Cousin verloren, der von einer Schwarzen Witwe gebissen wurde«, erzählte Mrs Wellington.
»Ihr Cousin ist gestorben?«, sagte Madeleine erschrocken.
»Natürlich ist er gestorben. Hast du gedacht, ich hätte ihn bei einem Spaziergang im Park verloren? Also wirklich, Madeleine«, sagte Mrs Wellington und schüttelte den Kopf. »Mein beleibter Freund, du bist an der Reihe.«
Theo antwortete ohne Zögern.
»Ich habe Angst, dass meine Angehörigen sterben. Oder ich sterbe. Vor dem Tod im Allgemeinen. Und folglich versuche ich, allem Gefährlichen und Beängstigendem, so gut ich kann, aus dem Weg zu gehen. Ich würde mich aber eher als sicherheitsbewusst bezeichnen.«
»Also, nur um das mal festzuhalten, ich habe fürs Sterben auch nicht viel übrig. Und jetzt du, Sportsfreund?«
»Ich spiele Fußball, Baseball und Basketball.«
»Mein lieber Junge, das ist hier kein Trainingslager …«
Garrison seufzte, blickte auf sein Pult und flüsterte: »Ich habe Angst vor Wasser - Schwimmbäder, Seen, Flüsse, Meere.«
»Im Jahr 2003 sind 3306 Menschen ertrunken«, warf Theo selbstsicher ein.
»Und die junge Dame, die so die Augen verdreht - wovor hast du Angst?«
»Ich habe Klaustrophobie und das ist ein hochgestochener Ausdruck dafür, dass ich schreckliche Angst vor engen Räumen habe. Aber wir können auch einfach sagen, ich liebe Fenster über alles.«
»Ich habe nicht die gesamte Statistik über enge Räume im Kopf, aber ich weiß, dass im Jahr 2003 46 Menschen durch einstürzende Decken und so was umgekommen sind«, sagte Theo ernsthaft. »Das hat etwas miteinander zu tun, denn durch Einstürze können ja enge Räume entstehen.«
»Warum zitierst du denn die ganze Zeit diese grässlichen Statistiken?«, schrie Lulu Theo an. »Und warum stammen alle deine Daten aus dem Jahr 2003? Hast du keine neueren parat?«
»Der letzte Bericht des Nationalen Sicherheitsrates in meiner Bücherei ist von 2003«, murmelte Theo.
Mrs Wellington ging, als würde sie von dem Streit gar nichts mitbekommen, auf Lulus klaustrophobische Ängste ein.
»Ich bin einmal mit dem Aufzug stecken geblieben und musste 26 Stunden darin ausharren. Der Aufzug war so voll, dass ich mich in keiner Richtung mehr als fünf Zentimeter bewegen konnte.«
»Haben Sie nicht das Notruftelefon benutzt?«, fragte Lulu.
»Ach, du musst noch sehr viel lernen! Diese Telefone sind doch immer nur zur Dekoration da, wie Bilder an der Wand oder ein Stoppschild an der Straße«, sagte Mrs Wellingon und hielt dann inne, um sich in Ruhe an das traumatische Erlebnis zu erinnern. »Wir dachten damals alle 16, wir müssten im Stehen sterben, und das wünscht sich niemand. Wenn ihr je die Wahl habt, dann sterbt auf alle Fälle lieber im Liegen. Für uns gab es damals diese Möglichkeit natürlich leider nicht, weil es so eng war. Ich muss sagen, diese 26 Stunden haben uns zusammengeschmiedet. Wir haben uns danach jedes Jahr beim ›Doch-noch-nicht‹-Treffen wiedergesehen, aber …«
»Beim ›Doch-noch-nicht‹-Treffen?«, fragte Lulu verwundert.
»Das waren wundervolle Begegnungen mit Menschen, die alle durch ein gemeinsames Erlebnis miteinander verbunden waren: Sie wären beinahe gemeinsam gestorben. Die meisten neuen Mitglieder gewannen wir durch Kontaktaufnahme nach entsprechenden Zeitungsberichten oder gelegentlich sogar in der Notfallaufnahme.«
»Verzeihung, Mrs Wellington?«, sagte Lulu selbstbewusst. »Welche Qualifikationen haben Sie eigentlich?«
»Ja, ich bin auch sehr neugierig, wo Sie diesen speziellen Lehrstoff gelernt haben«, pflichtete ihr Madeleine bei.
»Eine Schönheitskönigin ist allzeit bereit und dazu gehört auch, dass sie ihren Lebenslauf auswendig kann. Also, ich war Miss Teen USA, Miss Massachusetts, Miss New England, Miss Green County und natürlich Miss Summerstone. Habt ihr die Bilder unten nicht gesehen? Ich würde euch ja gerne meine Krönchen zeigen, aber in der Vergangenheit ist es schon zu Diebstählen gekommen. Meist war es Schmidty, der sie ausgeliehen hat, aber dennoch.«
»Ich meinte Ihre Qualifikationen, uns zu unterrichten!«, sagte Lulu laut.
»Ach, du dummes Mädchen. Lehrer brauchen keine Qualifikationen. Das sind Ammenmärchen.«
»Also haben Sie keine staatlich anerkannten Qualifikationen für diesen Kurs gegen Ängste?«, fragte Madeleine schockiert.
»Ich versichere dir, man braucht keine Qualifikationen, wenn man ein Angstlabor hat.«
»Ein was?«, fragte Garrison.
»Ein Labor, in dem man mit seinen Ängsten experimentieren kann.«
 
»Übungen, ob körperlicher oder mentaler Art, in der Wirklichkeit oder in der Vorstellung, sind ein wichtiger Teil des Programms«, verkündete Mrs Wellington und schloss die verblichene Sperrholztür zum Angstlabor auf.
»Gibt es dort Laufbänder und Hanteln? Ich würde nämlich gerne gut in Form bleiben, solange ich hier bin«, fragte Garrison Mrs Wellington.
»Leider nicht, Sportsfreund.«
Garrison seufzte und schaute weg, als Mrs Wellington die Tür aufdrückte.
Der Raum war etwa halb so groß wie ein Basketballspielfeld, hatte einen glänzenden Holzfußboden und sah beinahe wie eine Turnhalle aus. Was ihn davon grundlegend unterschied, war seine Einrichtung. Eine ganze Wand war mit ledergebundenen Büchern gefüllt, jedes über eine andere Phobie, angefangen bei Akarophobie bis hin zu Zemmiphobie. Beim Anblick der Bücher fühlte sich Madeleine ein wenig besser, ja geradezu erleichtert. Wenn Mrs Wellington alle diese Bücher gelesen hatte, dann musste sie ja etwas wissen.
»Sind die Bücher auch gut gesichert, falls es ein Erdbeben gibt?«, wollte Theo wissen.
»In Massachusetts haben wir keine Erdbeben.«
»Aber 1965 …«
»Stopp, stopp, stopp, mein pausbäckiger Faktensammler. Das Ereignis, das du ansprichst, war kein Erdbeben. Es war mehr wie ein Schluckauf oder ein Rülpsen, aber ganz bestimmt kein Erdbeben.«
»Und Sie haben alle diese Bücher gelesen?«, fragte Madeleine hoffnungsvoll.
»›Gelesen‹ ist ein starkes Wort. Ich sage lieber, ›überflogen‹, ›zur Kenntnis genommen‹, ›osmotisch aufgesogen‹ …«
»Osmotisch aufgesogen?«, fragte Madeleine.
»Das bedeutet, dass man Wissen durch Osmose erwirbt. Eine sehr wissenschaftliche Methode.«
Abgesehen von der Bücherwand sah der Raum sehr merkwürdig aus und hatte zahlreiche Kabinen, von denen jede einer anderen Angst gewidmet war. Es gab eine Feuer-Kabine, in der man in einem Kasten aus feuerfestem Sicherheitsglas sitzen konnte, während ringsum Flammen hochschlugen. Es gab lebensgroße Puppen, Clowns, Geschöpfe wie aus Science-Fiction-Filmen, Eimer mit Blasen werfendem Teer, Eimer mit nachgebildetem Erbrochenem, eine Kabine voller Treibsand, eine mit einem gewaltigen Ameisenhaufen, ein Aquarium voll unheimlicher Kreaturen aus dem Meer, einen Messerblock, Marionetten, eine Badewanne, einen Sarg, ausgestopfte Tiere, Gefäße mit Hustensirup, Berge von Glasaugen, Skelette, einen Zahnarztstuhl, einen für Highschools typischen Cafeteriastuhl, Nadeln und vieles andere.
»Mrs Wellington? Ist der schon benutzt worden?«, fragte Theo und zeigte auf den Sarg.
»Benutzt? Armes, morbides Pummelchen, so etwas kann man doch nicht wie einen gebrauchten Toaster bei einem Garagenflohmarkt erwerben. Ein Sarg wird mit einem Toten in der Erde begraben. Vielleicht könnte man ihn wieder ausgraben und den Toten herausnehmen, aber ich stelle mir den Geruch trotzdem abscheulich vor.«
»Was genau werden wir hier machen?«, erkundigte sich Lulu mit wachsender Furcht, als sie diese Auswahl Angst erregender Gegenstände betrachtete.
»Heute machen wir nur einige Vorstellungsübungen.«
»Vorstellungsübungen?«, fragte Madeleine neugierig.
»Ja. Wenn ihr eure Vorstellungskraft richtig einsetzt, kann sie euch auf eine Menge Schwierigkeiten im Leben vorbereiten. Garrison soll sich vorstellen, er liege in einer gefüllten Badewanne. So kann er sich langsam an das Gefühl von Wasser gewöhnen. Lulu und Theo stellen sich vor, sie sitzen gemeinsam in einem Sarg. So lernen sie enge Räume und die eigene Sterblichkeit akzeptieren. Und du, Madeleine, du stellst dir vor, vier große, haarige, aber künstliche Spinnen krabbeln über deinen Körper. Ich zähle bis drei, dann schließt ihr die Augen und stellt euch eure jeweiligen Schrecknisse vor.«
Jedes der vier Kinder sagte sich, es werde nichts dergleichen tun. Sie wollten lieber an alles andere denken als an das, was ihnen Mrs Wellington vorgeschrieben hatte. Aber je mehr sie sich dagegen zu wehren suchten, desto schwieriger wurde das merkwürdigerweise. Als Mrs Wellington bis drei gezählt hatte, zuckte Madeleines Körper vor Angst bei dem Gedanken an haarige Spinnenbeine auf ihrem Arm, selbst wenn sie aus Plastik waren. Lulu fühlte ein plötzliches Pochen hinter ihrem linken Auge, als sie die erstickende Enge und Dunkelheit des Sarges spürte. Garrison begann zu schwitzen, als er gegen das Bild ankämpfte, sein Körper sei von Wasser umgeben. Je mehr er schwitzte, desto realer wurde die Situation, weil seine Kleider feucht wurden.
Es zeigte sich, dass Theo seine Gedanken am besten kontrollieren konnte. Vielleicht verdankte er es seiner leicht hysterischen Persönlichkeit, dass er innerlich von einem Gegenstand zum anderen springen konnte. Zuerst erschreckte ihn der Gedanke, er sei in einem Sarg, zutiefst. Aber bald begann er, sich zu fragen, wie viel Zeit man wohl ohne Sonnenlicht auskommen konnte, ehe man Rachitis bekam. Von der Rachitis aufgrund von Lichtmangel kam er auf die Sonne der Tropen. Und plötzlich dachte er an die massenhaft auftretenden Indonesischen Heuschrecken, deren Biss beim Menschen grippeähnliche Symptome verursachte. Theo hatte noch nachlesen wollen, ob es bei Heuschreckenbissen Spätfolgen gab, aber dann hatte er es vergessen. Im Nu war die Übung vorbei.
»Gut gemacht, Teilnehmer!«
»Ich habe Kopfschmerzen«, stöhnte Lulu und bedeckte ihr linkes Auge mit der Hand.
»Wenn du die Hand so hältst, könntest du dein Auge verletzen, Lulu. Oder du könntest stolpern und hinfallen«, warnte Theo, ohne auf die Verfassung des Mädchens zu achten.
»Ich fühle mich auch ein bisschen schwach«, sagte Madeleine und setzte sich in den Zahnarztstuhl, um ihren verkrampften Magen zu beruhigen.
Garrison wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und ging auf eine Tür hinter Madeleine und dem Zahnarztstuhl zu. Es war eine schwere Metalltür, ähnlich wie die eines Tresorraums mit einem Drehkreuzgriff. In fast unlesbarer Schrift stand »Munchhausers Meisterwerk« darauf.
»Was ist Munchhausers Meisterwerk?«, fragte Garrison Mrs Wellington.
»Oh! Dieser Raum war eine Enttäuschung. Munchhauser hat versucht, eine Maschine zu konstruieren, um einen Anfang zu machen. Ihr dürft da nicht hineingehen, Teilnehmer«, sagte Mrs Wellington und rückte dabei ihre Perücke zurecht. »Ihr seht alle erschöpft aus. Kommt, ich zeige euch eure Zimmer. Dort gibt es nichts, was ihr fürchten müsst. Aber keine Sorge, wir kehren ganz bestimmt wieder ins Angstlabor zurück.«
Doch genau das machte Lulu, Madeleine, Theo und Garrison Sorgen.