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Wenn er irgendwo Antworten finden konnte, dann in Quinton. Decker wusste, dass es im jüdischen Viertel aussichtslos war, aber er hegte die schwache Hoffnung, er könne sich mit Virgil Merrin versöhnen, indem er sein rüdes Benehmen damit entschuldigte, dass es ihm peinlich war, im Tattlers gesehen worden zu sein. Vielleicht konnte er dann die alte »Wir Jungs aus dem Süden«-Nummer abziehen - wenn er es schaffte, den Sarkasmus aus seiner Stimme herauszuhalten. Mit Merrin als Verbündetem kam er möglicherweise an die Namen von ein paar Teenagern aus Quinton, die Shayndie gekannt hatten.

Aber er musste vorsichtig sein.

Im schlimmsten Fall - wenn Merrin auch zum Ecstasyring gehörte und Erotiktänzerinnen als Kuriere für die Leute von der israelischen Mafia benutzte - bewegte er sich nämlich in einem Sumpf aus Politik, Geld und Korruption, in dem er sehr leicht versinken konnte. Außerdem gab es da noch die unheilige Allianz aus Weiss, Harabi und Ibn Dod: Vielleicht waren sie längst wieder in Israel oder versteckten sich anonym in der jüdischen Gemeinde, vielleicht waren sie aber auch tot.

Und selbst wenn dieses Produkt der überbordenden Fantasie Deckers tatsächlich einen wahren Kern besaß und sich die lückenhaften Fakten, die er von Randy hatte, zu einer Geschichte zusammenfügten - wie hing das alles mit dem Lieber-Mord zusammen?

Womit er wieder beim Ausgangspunkt war.

Er musste in den jüdischen Teil von Quinton eindringen, und das bedeutete, er brauchte dort jemanden, dem die Leute vertrauten. Und vor allem brauchte er jemanden, dem er vertrauen konnte. Decker benötigte einen Maulwurf mit Kenntnis jüdischer Traditionen, Sitten und Rituale - einen Insider, der die Außenseiter kannte und der ihm gegenüber loyal war.

Da Rina fort war, gab es nur noch einen Menschen, der dafür möglicherweise in Frage kam.

Wie gut kannte Decker seinen Halbbruder? Das würde er jetzt wohl herausfinden.

Die kleine, aber wachsende schul lag im Bezirk Morningside Heights, nahe der Columbia University. Zum morgendlichen Gebet um acht Uhr gehörten oft Studenten, und da es sich um eine konservative Gemeinde handelte, nahmen Männer und Frauen in gleicher Zahl am Gottesdienst teil und übten die gleichen Pflichten aus. Als Decker seinen Wagen parkte, war es kurz vor elf, einige Zeit nach dem Schacharit, der Morgenandacht. Vielleicht hatte sein Bruder jetzt Zeit für eine Kaffeepause.

Jonathans Sekretärin, eine Afroamerikanerin in den Zwanzigern, erklärte ihm, Rabbi Levine habe Sprechstunde für seine Gemeinde und erst um halb eins Zeit. Wenn es ein echter Notfall sei, könne sie ihn über die Sprechanlage rufen, aber ansonsten wollte er nicht gestört werden.

Es war kein echter Notfall.

In diesem Fall könne er gern in der Bibliothek warten oder vielleicht auch schon mal zu einem frühen Mittagessen gehen. Sie würde dem Rabbi ausrichten, dass er da gewesen sei. Er dankte ihr, sagte, er wolle um halb eins wiederkommen, und sie möge den Rabbi doch bitten, auf ihn zu warten.

Decker verließ die schul und ging den Broadway entlang, wobei ihn leichter Knoblauchgeruch umwehte, da die Synagoge gleich neben Titos Pizzeria lag. Er hätte vorher anrufen sollen. Leise fluchend betrat er einen der allgegenwärtigen Starbucks und bestellte einen großen schwarzen Kaffee. Es gab keine Sitzgelegenheit, also lehnte er sich wie ein auf Kundschaft w artender Dealer an die Wand. Er ging im Geist seinen Notizblock durch, der inzwischen eine Menge gekritzelter Bemerkungen enthielt.

Er konnte die Zeit nützen, indem er noch einmal mit ein paar Leuten sprach - zum Beispiel mit Luisa und Marta vom Begräbnis. Sie hatten mit Ephraim zusammen das Lager verwaltet, und vielleicht war ihnen inzwischen was Wichtiges eingefallen. Außerdem hatte Luisa immer noch seine Handschuhe - ein wunderbarer Vorwand für einen Besuch.

Allerdings nicht jetzt, wo sie in einem von Liebers Läden arbeitete und man Deckers Anwesenheit bemerken würde. Vielleicht versuchte er es heute Abend bei ihr zu Hause.

Dann war da noch Leon Hershfield. Wenn einer wusste, ob in der jüdischen Gemeinde jemand krumme Geschäfte machte, dann er. Aber Fragen an ihn wären wegen der Schweigepflicht kaum sinnvoll. Doch meist konnte Decker seine eigenen Schlüsse aus den Reaktionen seiner Gesprächspartner ziehen, auch wenn diese die Aussage verweigerten. Eine Menge ließ sich aus Miene und Blicken ablesen, aber Hershfield war zu clever, um irgendetwas preiszugeben, selbst auf nonverbale Art. Ein Gespräch mit ihm wäre nicht nur nutzlos, sondern auch von Nachteil - Decker würde ihm ohne Gegenleistung nur seine eigenen Gedanken verraten.

Der Anwalt kam also nicht in Frage.

Blieb noch Ari Schnitman, der ehemalige Drogensüchtige, der Ephraim von Emek Refa'im kannte. Luisa und Leon würden ihm nicht weiterhelfen, also blieb nur noch der Chassid übrig. Schnitman war Diamantenhändler auf der East Side. Da Decker weder seinen Parkplatz aufgeben noch im Stau stehen mochte, entschied er sich für ein Taxi.

Zwanzig Minuten später stand er im Herzen des Diamantenviertels, an der Fifth Avenue 580 zwischen 47. und 48. Straße. Die Diamantenbörse befand sich zwischen der b lauen Markise eines OshKosh B'Gosh-Kleiderladens und der ebenfalls blauen Markise eines Juweliers. Es war ein prächtiges altes Gebäude, etwa fünfzig Stockwerke hoch und mit Bogenfenstern, deren Scheiben so mit Bronze abgesetzt waren, dass es an die Kinderzeichnung eines Sonnenaufgangs erinnerte. Amerikanische Flaggen hingen über den steinernen Köpfen behelmter römischer Soldaten. Gegenüber lag die Bank Leumi, eine der offiziellen israelischen Banken.

Vor Jahren hatte Decker die Untersuchungen im Mordfall an einem Juwelier aus Los Angeles und seiner Frau geleitet. Der Fall fand seine Auflösung in Israel, und zwar in der Diamantenbörse von Ramat Gan, Tel Aviv - aus diesen Zeiten kannte Decker die Branche ein wenig und hatte einen Vergleich. Der Vorraum des Artdeco-Gebäudes Nummer 580 war kleiner als der in Israel, aber größer als das Diamantenzentrum in Los Angeles. Der Eingangsbereich wirkte eher wie ein Korridor, war ganz in grauem Granit gehalten, und wimmelte von wachsam blickenden Menschen mit Aktentaschen. Trotz der metallenen Wandleuchter entlang der dunklen Steinwände herrschte in den Räumen gedämpftes Licht. Direkt vor ihm zeigten große Uhren die Zeitzonen auf der ganzen Welt an. Die Sicherheitsvorkehrungen waren streng. Links stand der übliche Metalldetektor, dahinter ein Drehkreuz und ein Team von vier Wachmännern in grauen Jacketts, die Taschenkontrollen durchführten, während Menschen ins Gebäude eilten. Auf der rechten Seite sah Decker einen Informationscomputer mit Touchscreen. Der Liste zufolge saßen in dem Hochhaus hauptsächlich jüdische Firmen, manche Namen deuteten aber auch auf andere Nationalitäten hin - indisch, armenisch, südamerikanisch und russisch.

Büros und Börsensaal waren nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, daher musste Decker sich an der Rezeption anmelden. Nach einigen Fragen willigte einer der grauen Wachmänner ein, Schnitman anzurufen. Kurz darauf bekam Decker einen Laufzettel für den elften Stock mit dem Namen Classic Gems und der Büronummer in Handschrift. Er betrat einen Fahrstuhl und wurde von einem bewaffneten Angestellten hinaufbegleitet.

Schnitman lehnte ein paar Türen von Classic Gems entfernt im schmalen Korridor an der Wand und wartete auf ihn. Auf beiden Seiten des Foyers standen Wachmänner vor den Notausgängen. In der traditionellen chassidischen Tracht aus schwarzem Jackett, weißem Hemd und schwarzem Hut sah er älter, aber auch kleiner aus. Er strich sich über den Bart; seine Augen wirkten winzig hinter den Brillengläsern. Schnitmans Miene war ernst, fast feindselig. Anscheinend gelang es Decker, sich überall Freunde zu machen.

»Was wollen Sie hier?«, flüsterte Schnitman.

»Danke, dass Sie Zeit für mich haben«, begann Decker. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Ihnen noch ein paar...«

»Es macht mir aber was aus!«, zischte er. »Ich hab mit der Polizei zusammengearbeitet. Ich hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Und jetzt kommen Sie und belästigen mich an meinem Arbeitsplatz. Wissen Sie, was passiert, wenn mein Boss von meinen Problemen erfährt?«

Deckers Miene blieb ausdruckslos. »Warum sollte er denken, ich wär etwas anderes als ein Kunde? Beruhigen Sie sich, wir suchen uns einen Ort zum Reden.«

Schnitman sah auf die Uhr. »In zwanzig Minuten habe ich eine Verabredung zum Essen. Ich wollte gerade weg.«

»Kein Problem. Wir können uns auf dem Weg dahin unterhalten.«

»Warten Sie hier. Ich hole meinen Mantel.«

Knapp eine Minute später war er wieder zurück. Schweigend fuhren sie nach unten. Decker folgte dem jungen Chassid, der a uf der Straße nach links bog und mit den Händen auf dem Rücken, wehendem Mantel und Schläfenlocken rasch dahinschritt. An der 48. Straße bog Schnitman nach rechts ab.

»Wenn Sie nicht langsamer gehen, können wir nicht reden, und Sie werden mich nicht los«, sagte Decker.

Schnitman blieb vor dem Fleet Building stehen, lehnte sich an die Scheibe und starrte auf seine blank geputzten schwarzen Schuhe.

»Wo treffen Sie sich mit dem Kunden?«, fragte Decker.

»Den Kunden. Auf der 53., Ecke Second Avenue. Es sind Japaner, deshalb hatte mein genialer Boss die Idee, ich sollte mit ihnen in dieses koschere japanische Restaurant gehen. Es ist nicht schlecht, aber es kommt mir so vor, als ob man Eulen nach Athen trägt. Bestimmt wäre ihnen ein Deli lieber gewesen.«

»Sie haben sicher Recht.«

»Was wollen Sie, Lieutenant?«

»Sie sagten, Ephraim wäre nervös gewesen, kurz bevor er ermordet wurde. Irgendeine Ahnung, warum?«

»Nein.«

»Sagen Sie das noch mal, Schnitman, und schauen Sie mir dabei in die Augen.« Der Chassid sah weg.

Decker packte ihn am Arm und hielt ihn fest. »Hören Sie, Ari, ich verstehe, dass Sie der Polizei nicht viel erzählen wollen, weil es vielleicht die Aufmerksamkeit auf Ihre geheime Organisation lenkt.«

»Es ist keine geheime Organisation«, erwiderte er gereizt. »Wir möchten nur so anonym wie möglich bleiben, sonst kommen die Leute nicht, die Hilfe brauchen. Glauben Sie mir, es ist schon so schwer genug, ohne dass die Cops in unseren Angelegenheiten rumschnüffeln.«

»Deshalb sollten Sie mich unterstützen. Bis jetzt ist es eine Sache zwischen uns beiden, und vielleicht kann ich Ihnen helfen. Wenn Sie mich wegschicken, wird die New Yorker Polizei wiederkommen. «

Schnitman fuhr sich über Gesicht und Bart. »Also gut, es war so: Ephraim hat nicht mit mir gesprochen, aber mit jemand anderem aus der Gruppe - seiner Vertrauensperson. Ich hab Ihnen das nicht gleich gesagt, weil ich es erst gestern Abend bei unserem wöchentlichen Treffen erfahren habe. Fragen Sie mich nicht nach dem Namen, ich werde ihn nicht sagen. Sie können mir mit Aufdeckung, öffentlicher Schande, Gefängnis oder sonst was drohen, aber ich werde unter keinen Umständen die Schweigepflicht verletzen und Ihnen einen Namen nennen.«

»Sie sind weder Anwalt noch Arzt oder Geistlicher.«

»Ich hab die Semicha, also bin ich technisch gesehen zum Rabbi ordiniert. Ich werde mich an die Schweigepflicht halten, wenn ich es als nötig erachte.«

Decker sah sich um. Scharen von Leuten in dunklen Mänteln eilten die Straßen entlang; ihre Schals flatterten wie Fahnen im Wind. Bleigraue Wolken ballten sich am Himmel wie Chrom, der von Altmetall abblättert. Die Luft war mit Staub und dem Geruch von Frittierfett gesättigt, der Verkehr mehr als dicht. Decker bemerkte plötzlich, dass er Hunger hatte. »Was hat er oder sie Ihnen erzählt?«

Der Chassid stopfte die behandschuhten Hände in die Taschen. »Dass Ephraim sich offensichtlich wegen irgendwas Sorgen machte.«

»Weiter.«

»Er fasste die Einzelheiten in halachische Begriffe - was sind die Pflichten eines Juden gegenüber seinem Bruder?«, sagte Schnitman.

»Interessant.« Decker nickte. »Ist das metaphorisch gemeint?«

»Genau, Lieutenant. Mit Bruderschaft ist im Judentum meistens nicht Blutsverwandtschaft, sondern die größere Familie der kal Yisra'el gemeint - die Einheit aller Juden. Doch diesmal war es wörtlich. Ephraim hatte Ärger mit seinem Bruder.«

»Geschäftlich?«

»Ja, geschäftlich.« Schnitman nickte. »Ephraim erzählte seiner Vertraue nsperson, er hätte mehrmals mit seinem Bruder über das Problem geredet, es aber nicht lösen können.«

»Und?«

»Ephraim stand an einem Scheideweg. Er musste entweder wegsehen oder den nächsten Schritt tun. seinem Vater davon berichten. Seine Seele war in Aufruhr.«

»Hat Ephraim erwähnt, was für Praktiken ihm Sorge machten?«

»Nein, aber man kann sie leicht erraten«, antwortete Schnitman. »Ephraim hat das Lager verwaltet. Er hatte uns erzählt, Chaim hätte ein paar ziemlich hohe Kredite zur Geschäftsausweitung aufgenommen.«

»Moment, Moment. wann war das?«

»Das war vor etwa zwei Jahren. Ephraim war sehr aufgeregt. Mehr Läden bedeuteten mehr Verantwortung, mehr Gelegenheiten für ihn, sich zu beweisen.« Schnitman blinzelte. »Führt Ihr Polizisten denn keine Recherchen durch?«

»Ich bin erst seit letztem Freitag hier und nicht bei der New Yorker Polizei. Meine Recherche besteht darin, dass ich mit Ihnen rede. Erzählen Sie weiter.«

»Das war unhöflich. Tut mir Leid.«

Decker sah auf die Uhr. »Sie haben noch sechs Minuten. Ich will nicht, dass Sie zu spät kommen.«

»Schon gut. Es ist die alte Geschichte, Lieutenant Decker. Der Vater baut den Laden aus dem Nichts auf, dann kommt der Sohn mit grandiosen Ideen, wie man alles größer und besser machen k ann. Anscheinend hat Chaim Kredite aufgenommen, um geschäftlich zu expandieren, doch dann kam die Rezession. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, folgten auch noch die Terroranschläge. Das Geschäft ging drastisch zurück. Nicht nur die Erweiterung wurde gestoppt, Chaim stand auch vor der drängenden Frage, wie er das Geld zurückzahlen sollte.«

»Chaim stahl aus der Kasse«, sagte Decker.

Der Chassid schüttelte den Kopf. »Chaim führte die Kasse. Diebstahl im eigenen Laden wäre wie Diebstahl in der eigenen Brieftasche. Man muss jemand anderen bestehlen.«

»Versicherungsbetrug.«

»Genau. Man gibt gestohlene Artikel an, die einem nie gehört haben. Oder man stiehlt die eigenen Sachen aus dem Lagerhaus, lässt sie sich ersetzen und verkauft sie dann auf dem Schwarzmarkt. Das Problem ist, dass es dabei nur um kleine Beträge geht, denn wenn man's übertreibt, schrillen die Alarmglocken. Wenn man in echten Schwierigkeiten steckt -und ich weiß nicht, ob das bei Chaim der Fall war -, wird es Zeit, einen Profi anzuheuern.«

Decker blickte Schnitman an. »Sie scheinen viel darüber zu wissen.«

»Emek Refa'im ist eine Zuflucht für Drogensüchtige. Viele von uns hatten große Probleme, die zur Sucht führten.«

»Zum Beispiel ein schlechtes Gewissen.«

»Ganz genau«, sagte Schnitman. »Ephraim scheint keine Ausnahme zu sein. Vielleicht war das sein Konflikt; möglicherweise fragte er sich, ob das Lagerhaus abbrennen würde.«

»Nein«, unterbrach ihn Decker. »Ich glaube, wenn Ephraim gewusst hätte, dass Chaim das Lagerhaus abbrennen wollte, wäre er bestimmt zu seinem Vater gegangen.«

»Ja, da haben Sie wohl Recht.«

»Es muss etwas anderes sein. Sind Sie sicher, dass er sich wegen geschäftlicher Dinge solche Sorgen gemacht hat?«

»Ich weiß gar nichts sicher. Ich wiederhole nur, was mir ein anderer erzählt hat.« Er blickte nach oben. »Wahrscheinlich hätte ich nicht einmal das tun sollen.«

»Ich möchte mit der Vertrauensperson reden.«

»Keine Ahnung, wo diese Person wohnt. Ich kenne nicht mal den Nachnamen. Manche Leute sind so. Es ist nicht meinetwegen; ich schäme mich nicht für das, was ich tue, aber wenn meine Probleme ans Licht kämen, würden meine Kinder darunter leiden, besonders in ihrem späteren Leben. Es wäre schwierig, für sie einen schidech zu finden.«

Einen schidech - einen von einem Heiratsvermittler ausgesuchten Partner. »Die Sünden der Väter«, sagte Decker.

»Genau.« Schnitman hielt seinen Hut fest, da der Wind heftiger wurde. »Aber ich möchte Ihnen helfen. Wenn Sie nächsten Dienstag kommen, ist die Person vielleicht beim Treffen. Ich werde Sie einander vorstellen, aber mehr kann ich nicht tun.«

»Nächsten Dienstag bin ich wieder in Los Angeles an meinem Schreibtisch«, entgegnete Decker. Er erinnerte sich an das, was er Donatti gesagt hatte - sechzig Stunden; jetzt blieben ihm kaum noch achtundvierzig. »Trotzdem danke. Sie haben meine Vermutung bestätigt.«

Schnitman sah Decker an. »Sie sind ein guter Mensch, wenn Sie den ganzen Weg auf sich nehmen, um einem anderen Juden zu helfen. Sie haben wahrscheinlich keinen Dank für Ihre Mühe geerntet. «

»Das können Sie laut sagen.«

»Moses erntete auch keinen Dank für seine Mühe«, lächelte Schnitman. »Sie befinden sich in sehr guter Gesellschaft, Lieutenant. «