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Gerade noch hat Wachtmeister Thomas Gijsen gedacht, es würde wohl ein ruhiger Tag werden, als die Frau hereingestürmt kommt. Sie stürzt durch die Tür, bleibt mit dem Fuß an einer der obersten Treppenstufen hängen, stolpert und fällt mit dem Gesicht voran auf den kalten Marmorboden der Polizeiwache. Kurz bleibt sie liegen, dann rappelt sie sich schluchzend auf.

Das war’s mit der Ruhe, denkt Gijsen, steht von seinem Stuhl auf und versucht einzuschätzen, ob die Frau unter dem Einfluss von Tabletten oder Alkohol steht. Vielleicht ist sie auch eine von diesen hippen Koksjunkies. Heroin eher nicht – dann würde sie nicht so schicke Klamotten tragen. Hilfesuchend sieht sie sich um, doch ihr Blick findet nur die leeren roten Plastikstühle und die Korkpinnwand.

»Er will ihn umbringen!«

Sie erschrickt, als sie den Nachhall ihrer eigenen Worte hört.

Gijsen wählt die Nummer der Opferhilfe.

»Ja?«, ertönt es aus der Telefonanlage.

»Ich brauch dich an der Rezeption, dringend. Und bring Tess Jonkman mit.«

Ein Glück, denkt er, dass Jonkman heute Dienst hat. Anschließend klopft er ans Fenster der Rezeption. Gijsen sehnt den Tag herbei, an dem die Dienststelle in den Neubau am Stadtrand umziehen wird. Dann braucht er die Besucher nicht jedes Mal darauf hinzuweisen, dass hinter der Tür noch drei weitere Stufen folgen. Alte Gebäude besitzen zwar ihren eigenen Charme, aber praktisch sind sie nicht immer. Und verdammt kalt im Winter.

Die Frau erhascht seinen Blick und stürmt die letzten Stufen hinauf auf ihn zu. Erst umklammert sie mit beiden Händen die marmorne Empfangstheke, dann trommelt sie gegen die Glasscheibe.

»Er will unseren Sohn ermorden!«

Bei näherem Hinsehen scheint sie nicht unter Drogen oder unter Alkoholeinfluss zu stehen und hat auch nicht den glasigen Blick einer Psychiatriepatientin. Obwohl man sich da nie sicher sein kann. Die Frau streicht sich eine verschwitzte Haarlocke aus dem Gesicht.

»Beruhigen Sie sich, gleich kommt jemand, um Ihnen zu helfen.«

Noch einmal hämmert sie an die Scheibe.

»Schnell, bevor es zu spät ist!«

Gijsen hofft, dass er sie beruhigen kann.

»Wir helfen Ihnen sofort weiter. Wer will Ihren Sohn ermorden?«

»Chris!«, ruft sie so erregt, dass Speicheltröpfchen an die Glasscheibe fliegen.

»Und wer ist dieser Chris?«

»Er ist …«

Ihre Stimme bricht.

»… sein Vater.«

Der Psychopath
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