Kapitel 16


Ich weiß«, sagte Winifred. »Sie brauchen mich nicht daran zu erinnern. Hier scheint es übrigens nur Tomatensuppen zu geben.«

»Auf daß uns niemals ein schlimmeres Unheil widerfährt«, erwiderte Peter. »Reichen Sie mir eine, ich mach' das schon.«

Es war immer noch besser, er selbst gab sich mit dem eingeschalteten Herd und dem fliegenden Suppentopf ab und nicht Winifred, obwohl er hoffte, daß alles gutgehen würde. Peter überprüfte noch einmal die Bolzen, mit denen der Herd verankert war, und beschloß, die Suppe in der Kaffeemaschine zu machen, die sie sowieso nicht benutzen würden, da es nur noch einen Rest Pulverkaffee gab.

Da sie sah, daß sie sich nicht weiter nützlich machen konnte, begab sich Winifred in den Salon. Unter den Kojen befanden sich eingebaute Schränkchen, und statt Peters Vorschlag zu befolgen, sich aufs Ohr zu legen, öffnete sie einen der Schränke und zog einen Koffer heraus, den jemand darin verstaut hatte. Peter zwängte sich an ihr vorbei, in einer Hand einen leeren Becher, in der anderen die mit heißer Tomatensuppe gefüllte Kaffeekanne.

Als er auf das Deck trat, konnte er verschwommen erkennen, daß der Fluß sehr viel breiter war als zu Beginn ihrer abenteuerlichen Reise. Peter fand diese Entdeckung reichlich beunruhigend. Waren sie auf den Connecticut hinausgetrieben, oder segelten sie vielleicht sogar durch die Hauptstraße einer überschwemmten Stadt? Peter hatte die unangenehme Vision, der Schleppkahn könne durch die Schaufensterscheibe einer großen Futter- und Getreidehandlung donnern und in einem riesigen Behälter für ge-häckseltes Getreide landen. Er wünschte sich inständig, es wäre hell genug, um das Ufer zu sehen, falls es überhaupt eines gab, oder wenigstens einen Anhaltspunkt, der ihnen bei der Bestimmung ihres momentanen Aufenthaltsorts helfen konnte. Andererseits war es vielleicht ganz gut, möglichst wenig zu wissen.

Der Wind war ein wenig abgeflaut, der Regen prasselte nicht mehr ganz so heftig auf ihn nieder wie zuvor. Die Idee mit der Kaffeekanne war geradezu genial, denn er schaffte es bis zum Lotsenhäuschen, ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten.

Svenson begrüßte ihn mit einem Knurren. »Hat verdammt lange gedauert. Halten Sie das Steuerrad, muß meine Arme mal ausstrecken. Kurs beibehalten. Jessas, Shandy, das ist vielleicht ein Höllenfluß! Eine Biegung nach der anderen, Gegenströmungen, überall Treibgut.«

»Kann ich mir vorstellen. Gehe ich recht in der Annahme, daß der Damm von Upper Clavaton vor einer Weile gebrochen ist?«

»Hat sich ganz so angefühlt. Riesenschwall, teuflische Strömung. Jetzt ist es wieder ruhiger.«

Peter war verblüfft über Svensons Definition von >ruhig<; immerhin war es so laut, daß ihm die Ohren dröhnten. Das Steuerrad in seinen Händen zitterte und bebte wie ein nervöser Ackergaul zur Hornissenzeit. Ihm selbst war auch reichlich mulmig zumute. Dies war wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt für ein Debüt als Steuermann, auch wenn der Suppe schlürfende Svenson direkt neben ihm stand und er kaum mehr zu tun brauchte, als das Steuerrad festzuhalten und auf Treibgut zu achten. Davon gab es reichlich, einiges klein genug, um von dem robusten Schleppkahn leicht aus dem Weg geschoben zu werden, anderes dagegen von beeindruckender Größe. Beispielsweise das schwarze Ungetüm, das sich gerade drohend Steuerbord voraus näherte.

»Grundgütiger!« rief er. »Präsident, ist das da vorn etwa ein Hausdach?«

»Höchstens ein Hühnerstall.«

»Ich höre aber keine Hühner gackern.«

»Wie denn auch?«

Eine vernünftige Feststellung. Peter verstand nicht viel von Schiffahrt und hätte sich nie vorstellen können, wie höllisch laut eine Bootsfahrt sein konnte. Der tuckernde Motor, der heulende Wind, der trommelnde Regen, das unaufhörliche Schlagen der Wellen und des Treibguts gegen den Rumpf ihres Gefährts zwangen sowohl ihn als auch Dr. Svenson zu brüllen, um sich in dem kleinen Lotsenhäuschen überhaupt verständlich machen zu können. 

Unten in der Kajüte, die viel tiefer im Wasser lag und von dicken Wänden umschlossen war, weitab vom Wind, war Peter den Lärm nicht richtig gewahr geworden. Dieser hohe, verglaste Ausguck bekam die volle Wucht der Elemente ab. Peter wünschte sich, es wäre nicht so. Ehrfürchtig betrachtete er die verwirrende Vielfalt von Knöpfen und Schaltern auf dem Armaturenbrett mit dem Gedanken, viel zu lernen, wenn er schon einmal die Gelegenheit dazu hatte.

»Wie steht es mit unserem Benzin, Präsident?«

»Weiß der Kuckuck. Anzeiger klemmt. Muß genauso schnell sein wie die Strömung, sonst reagiert der Kahn nicht. Wir könnten ihn nicht mehr steuern, im Notfall nicht mehr reagieren.«

»Eh-hat es denn schon einen gegeben?« Peter war ganz und gar nicht nach Witzen zumute, er konnte sich daher nicht erklären, warum der Präsident in lautes Lachen ausbrach.

»Dauernd. Jetzt gerade, zum Beispiel. Menschenskind, Shandy, passen Sie doch auf!«

Svenson griff mit der Linken ins Steuer, drehte kurz ab und brachte den Schleppkahn wieder auf Kurs. Peter hatte nicht die geringste Ahnung, was überhaupt vor sich ging, und wünschte sich sehnlichst zurück auf sein Rübenfeld. Wenigstens hatten Rüben nicht die Angewohnheit, ständig auf und ab zu schaukeln.

Inzwischen befand sich das schwimmende Haus genau auf ihrer Höhe. Es war tatsächlich ein Haus, Peter konnte die Vorhänge, die durch die zerbrochenen Fensterscheiben nach draußen flatterten und von den Scherben und dem tobenden Wind zerfetzt wurden, genau erkennen. Am Giebel war ein Zaubersymbol angebracht, was wieder einmal mehr bewies, was man von magischen Schutzsymbolen zu halten hatte.

Die Szene erinnerte ihn an Huckleberry Finns Vater, der auf dem schmutzigen Boden seines schwimmenden Hauses den Mississippi hinuntertrieb, umgeben von leeren Whiskeyflaschen und fettigen Spielkarten, ein Einschußloch mitten in seinem nackten Rücken. Peter verspürte das wahnwitzige Bedürfnis, näher heranzusteuern, durch eines der kaputten Fenster ins Innere zu klettern und sich umzusehen. Er war erleichtert, als das Haus endlich an ihnen vorbei war und er nicht länger darüber nachzudenken brauchte, wer oder was wohl dort drinnen in der Falle sitzen mochte.

»Ich fürchte, morgen früh werden viele arme Leute kein Dach mehr über dem Kopf haben.« Er mußte etwas sagen, damit er sich wieder besser fühlte. »Überall liest man, daß Menschen durch Überschwemmungen Haus und Hof verlieren, und sieht in den Nachrichten, wie sie versuchen, die paar Habseligkeiten, die ihnen noch geblieben sind, in Sicherheit zu bringen, aber wenn man auf einmal selbst mitten im -«

»Mund halten, Shandy«, bellte Svenson. »Was macht Binks?«

»Schaut sich gerade Fanshaws Gepäck an und sucht nach Anhaltspunkten.«

»Gut. Runtergehen und helfen!«

Peter war nicht im geringsten beleidigt, auf so barsche Weise seines Postens als Steuermann enthoben zu werden, nahm den leeren Becher und die Kaffeekanne und begab sich wieder unter Deck. Winifred freute sich, ihn zu sehen.

»Präsident Svenson muß ja inzwischen todmüde sein. Wie geht es ihm denn?«

»Er hält immer noch das Ruder fest in der Hand. Ich habe ihn kurz vertreten, damit er seine Muskeln ein wenig entspannen und seine Suppe austrinken konnte, aber er schien von meiner Leistung nicht sonderlich beeindruckt.«

»Ich bin sicher, Sie waren bewundernswert, während Dr. Svenson hier unten bestimmt wenig hilfreich gewesen wäre. Er hätte wahrscheinlich die Suppe verschüttet und den Gasherd in die Luft gejagt«, ergänzte Winifred aufmunternd und zweifellos wahrheits-gemäß. »Ich habe mich ebenfalls nützlich gemacht. Wie Sie vermutet haben, hat unser Mr. Fanshaw viele Seiten.«

»Was haben Sie denn gefunden?«

»Eine faszinierende Sammlung von Pässen, mit Klebeband im Inneren eines der Schränkchen befestigt. Er muß einen Heidenspaß gehabt haben, als er für all die Fotos posiert hat, ich persönlich finde die Aufnahme von ihm als Geisha am hübschesten. In dieser Rolle heißt er Sayonara Atakuku und besitzt angeblich japanische Staatsbürgerschaft. Ich frage mich nur, wie er es schafft, sich zu merken, welche Rolle er gerade spielt.«

»Fanshaw muß einen hervorragenden Fälscher auf der Gehaltsliste haben«, knurrte Peter, während er die zahlreichen Papiere durchsah. »Oder aber er fälscht sie höchstpersönlich, was mich auch nicht sonderlich überraschen würde. Vielleicht verdient er sich nebenbei ein paar Dollar, indem er andere Ganoven mit falschen Papieren versorgt. Einige von den Dingern sehen aus, als wären sie noch nie benutzt worden.«

»Vielleicht ist es auch nur eines seiner Hobbys?«

»Bei dem komischen Vogel würde mich selbst das nicht wundern. Da haben Sie ja großartige Arbeit geleistet, Winifred. Haben Sie sonst noch etwas entdeckt?«

»Ein paar Schnurrbarte und ein Paar Schuhe mit Plateausohlen. Ach ja, der Name des Bootes ist übrigens >Lollipop<.«

Peter kicherte. »Die gute alte >Lollipop<, wie? Das müßte dem Präsidenten eigentlich gefallen. Auf wessen Namen ist sie zugelassen?«

»Sie werden es kaum glauben. Auf den Namen Commodore George Dewey, mit dazu passendem Bart.«

Peter durchforstete die Pässe. »Aha, hier ist er ja schon. Sieht dem Original ziemlich ähnlich, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. An viel mehr als den Satz >Zur Hölle mit den Torpedos, volle Kraft voraus!< kann ich mich eigentlich nicht erinnern. Mir gefällt die Kapitänsmützc und die Uniformjacke, haben Sie die zufällig auch gefunden?«

»Nein, aber dafür habe ich ein hautenges Negligé aus grünem Satin mit Spitzenbesatz gefunden. Könnte es vielleicht sein, daß Fanshaw in Wirklichkeit eine Frau ist?«

»Grundgütiger, das wäre sehr gut möglich. Sie haben nicht zufällig gesehen, ob er gestern abend verdächtig ungepflegt um den Mund herum aussah?«

»Peter, was für eine merkwürdige Frage! Ach so, Sie meinen, wenn er ein Mann wäre, hätte er zu dem Zeitpunkt eigentlich schon Stoppeln haben müssen. Was bei Ihnen inzwischen übrigens bereits der Fall ist, wie ich sehe. Nein, daran kann ich mich nicht erinnern, aber das würde doch eigentlich auch nichts beweisen, oder? Manche Männer haben einen weniger starken Bartwuchs als andere, andererseits gibt es Frauen, die

wiederum ziemlich behaart sind. Meine Tante besaß beispielsweise im Alter einen kleinen Schnurrbart. Außerdem hätte sich Fanshaw sowieso rasiert, als er sein Schleppkahn-Annie-Kostüm angezogen hat, meinen Sie nicht? Auf den Namen Annie Brennan habe ich übrigens keinen Paß gefunden, aber die Gute hätte sicher auch wenig Lust verspürt, ins Ausland zu reisen, sollte man meinen. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, daß er mit der >Lollipop< den ganzen Weg bis nach Seattle hochgeschippert wäre. Sie vielleicht?«

»Nein, aber Svenson ist da möglicherweise anderer Meinung. Vielleicht wird uns eh nichts anderes übrigbleiben als Meuterei, wenn sich sein Wikingerblut nicht wieder beruhigt oder uns der Treibstoff ausgeht. Glauben Sie, es wird je wieder Tag?«

»Die Erfahrung spricht dafür«, sagte Winifred. »Ich frage mich allerdings, ob der Regen je wieder aufhören wird.«

»Er schien schon ein wenig schwächer geworden zu sein, als ich eben auf Deck war«, konnte Peter sie beruhigen. »Ich kann mich vage erinnern, daß Bulfinch uns in der Station erzählt hat, der Sturm würde sich irgendwann morgen aufs Meer verziehen. Da fällt mir ein, es ist ja schon morgen! Oder sollte es zumindest sein. Sie tragen nicht zufällig eine Armbanduhr? Ich habe meine vergessen.«

»Im Notfall könnte ich die Zeit auch mit Hilfe der Sterne bestimmen, dazu müßte ich sie allerdings sehen. Ich nehme an, es ist etwa zwischen halb drei und drei Uhr. Und ich habe immer noch kein Schläfchen gehalten! Vielleicht werde ich mich jetzt ein bißchen aufs Ohr legen, wenn Sie nichts dagegen haben.«

»Das sollten Sie unbedingt. Gibt es hier irgendwo Decken?« Peter hatte nicht gewagt, den Gasherd in der Kombüse länger anzulassen, als unbedingt nötig war, um das Wasser zu kochen und die Suppe zu erhitzen; inzwischen war die Kälte in die Kajüte zurückgekrochen.

»Ja, es gibt Decken genug, aber wann sie zuletzt gewaschen worden sind, weiß der Himmel. Aber egal, ich habe während meiner Zeit im Walde schon auf Schlimmerem gelegen.«

Winifred legte sich auf die Bank, unter der sie Fanshaws Ausweissammlung gefunden hatte und deckte sich mit einer der Decken zu. Sekunden später hörte Peter sie bereits gleichmäßig und tief atmen, mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht. Peter betrachtete sie nachdenklich, griff sich eine der nach Tabak stinkenden Decken und streckte sich auf der Bank gegenüber aus. Als er die Augen wieder öffnete, war aus dem Tosen des Windes ein leises Jammern geworden. Er zog den Vorhang auf, der Regen hatte fast gänzlich aufgehört, und der Himmel war nicht mehr verwaschen schwarz, sondern mittelgrau. Er sprang auf Deck und eilte zum Lotsenhäuschen.

»Präsident, sind Sie -«

»Kaffee?«

»Eh - ja gleich. Liegt sie noch auf Kurs?« »Urrgh!«

»Aye, aye, Sir. Bin gleich zurück.«

Peter begab sich hurtig nach unten, füllte den Wasserkessel und zündete den Gasherd an. Er öffnete eine Büchse mit etwas Eßbarem, was genau, konnte er nicht sagen - Corned Beef oder eine annehmbare Imitation, vermutete er - und legte dicke Scheiben davon zwischen den Schiffszwieback. Sobald das Wasser zu dampfen begann, goß er zwei Becher Instantkaffee auf, extra stark, und eilte zurück zum Lotsenhäuschen, um das Frühstück, wenn man es denn so nennen wollte, zu servieren.

»Können wir uns jetzt unterhalten, Präsident?«

»Nein.«

Svenson machte sich über das Fleisch und den Zwieback her wie ein ausgehungerter Wolf. Peter nippte vorsichtig an seinem Kaffee und beschloß, sich ebenfalls ein paar Krümelchen zu sichern, solange es noch etwas gab.

Er konnte sich nirgendwo hinsetzen, also blieb er stehen und schaute durch das regennasse Fenster hinaus. Alles war grau, graues Wasser, grauer Himmel, Svensons graues Flanellhemd, sein eisgraues Haar, das ihm an der Stirn klebte - weil es so feucht war, weil er so schwitzte oder beides -, die grauen Stoppeln auf seinen Wangen, sein vor Erschöpfung graues Kinn.

»Mein Gott, Präsident«, rief er, »Sie sehen aus wie der Fliegende Holländer persönlich. Soll ich für Sie weitermachen? Dann könnten Sie ein bißchen nach unten gehen und sich ausstrecken.«

»Kaffee!«

»Hier, nehmen Sie meinen. Ich mache neuen.« Er nahm Svensons leeren Becher, gab ihm dafür seinen eigenen und stieg ein weiteres Mal die schmale Leiter zur Kajüte hinunter. Er hätte sofort eine ganze Kanne kochen sollen. Glücklicherweise hatte sich das Boot soweit beruhigt, daß er gewagt hatte, einen weiteren Kessel voll heißem Wasser auf dem Herd stehen zu lassen, für den Fall, daß Winifred aufwachte und sich Tee machen wollte.

Doch sie schlief immer noch tief und fest. Winifreds abenteuerliche Entführung mußte sie ziemlich mitgenommen haben, doch das war ihm bis jetzt vor lauter Aufregung gar nicht richtig bewußt geworden. Am besten, er ließ sie so lange schlafen, wie es eben ging. Auch Svenson war anzusehen, daß er ohne Pause nicht mehr lange durchhalten würde. Außerdem gingen ihre Zwiebackvorräte allmählich zur Neige, und Peter dachte lieber nicht darüber nach, wie es wohl im Inneren des Tanks aussehen mochte.

Früher oder später mußten sie versuchen, irgendwo anzulegen, es blieb ihnen nichts anderes übrig. Sein kurzes Zwischenspiel als Steuermann hatte ihm bewußt gemacht, daß er für diese Aufgabe nicht der geeignete Mann war. Irgendwie mußten sie den Präsidenten so lange fit halten, bis er einen sicheren Anlegeplatz gefunden hatte. Selbst ein halbwegs sicherer Anlegeplatz würde genügen, am angenehmsten erschien ihm jedoch die Vorstellung, in einer schönen, matschigen Schlammbank steckenzubleiben. Alles war besser als diese Wassermassen überall. Er öffnete eine weitere Dose Corned Beef und schnitt das Fleisch in drei dicke Scheiben, die er jeweils auf einen halben Zwieback legte. Er reinigte die Kaffeekanne und entfernte die Suppenreste der letzten Nacht, füllte die Kanne mit kochendem Wasser, kippte die letzten Reste Instantkaffee hinein und begab sich wieder auf Deck.

»Mehr haben wir nicht«, sagte er, als er sah, wie Svenson beim Anblick der halben Zwiebäcke skeptisch eine Braue hochzog. »Von jetzt an sind wir auf halbe Ration gesetzt. Glauben Sie, es besteht Hoffnung, daß wir irgendwann in naher Zukunft an Land gehen können?«

Svenson, der den Mund voll Fleisch hatte, gab ein undefinierbares Geräusch von sich und wedelte mit seinem Kaffeebecher. Peter stand da und beobachtete, wie er kaute.

»Ich werde den Eindruck nicht los, daß Sie das alles hier irgendwie genießen, Präsident.«

Der Hüne schluckte sein Fleisch herunter und zuckte mit den Achseln. »Warum nicht? Es geht leichter, wenn man Freude an der Arbeit hat. Schaun Sie mal zur Seite. Sehn Sie mal nach, was da ist.«

»Das brauche ich gar nicht, es ist überall nur Wasser. Was zum Teufel soll ich denn sonst dort sehen?«

»Seeschlangen, Nixen, Telegrafenmaste, Straßenschilder, woher soll ich denn das wissen? Shandy, ich weiß nicht mehr, wo wir sind. Ich weiß nicht, wie schnell wir gefahren sind, ich weiß nicht mal, in welche Richtung. Vielleicht sind wir noch auf dem Clavaclammer, aber genausogut könnten wir auf dem Amazonas oder dem Feld irgendeines Farmers sein. Finden Sie einen Anlegeplatz. Finden Sie einen Laternenmast. Finden Sie irgendeinen verdammten Pfahl, an dem wir festmachen können. Und das möglichst schnell. Der Motor fängt an zu stottern. Uns geht gleich der Treibstoff aus.«