18. Kapitel

Einen Augenblick starrte sie Aurelia einfach nur an. In all den Monaten, da sie sich nicht gesehen hatten, hatte sie sich deutlich verändert – nicht nur, was den gewachsenen Leibesumfang anbelangte. Ihre Haut schien blasser, fast durchsichtig, ihr Haar glänzte, ihre Augen wirkten riesengroß – nicht zuletzt wegen der Furcht, die darin stand.

Was, zum Teufel, machte sie hier?

Verspätet bemerkte Victoria, dass eine Frau an ihrer Seite war, etwas älter, sehr hochmütig, die Miene zu ausdruckslos, um Aurelias Furcht zu spiegeln. Sie erkannte Alicia Alvarados wieder, die sie schon einmal gesehen hatte, Aurelias Schwiegermutter.

»Victoria«, stammelte Aurelia verwirrt, »was … was geht hier vor?«

Eben noch war Victoria über Aurelias Anwesenheit vor allem erschrocken gewesen – nun kam Ärger dazu, gleich so, als würde die andere sie mit Absicht an ihren Plänen hindern wollen. Gewiss, gerade waren es noch allein Jiacintos Pläne gewesen, und sie hatte selbst an der Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens gezweifelt. Doch diesen Zweifel wollte sie sich nun nicht anmerken lassen.

»Was hier vorgeht?«, gab sie schnippisch zurück. »Wir sorgen für ein wenig Gerechtigkeit. Menschen wie euresgleichen sollen ruhig mal sehen, wie viele andere buckeln und schuften müssen, damit ihr angenehm leben könnt.«

Die letzten Worte gingen im Lärm unter. Männer brüllten hinter ihnen, Frauen reagierten mit angstvollen Schreien. Offenbar stürmten immer mehr Arbeiter vom Hof hoch und erschreckten die Schneiderinnen, indem sie Stoffballen und Nähmaschinen umstießen.

Aurelia wich voller Furcht zurück, doch als Rebeca Victorias Hand erfasste und sie fortziehen wollte, machte sie plötzlich einen Schritt auf sie zu und ergriff ihrerseits ihren Arm. »Victoria … bitte! Bring mich hier raus! Du siehst doch, ich bin guter Hoffnung.«

Victoria musterte sie genauer. Obwohl Aurelia versucht hatte, den Leibesumfang mit einem engen Brustleibchen und einer Fülle an feinen Stoffen – über einem bodenlangen, schleppenden Rock trug sie eine knielange Tunika aus Seidenduchesse – zu verbergen, war unverkennbar, dass ihre Schwangerschaft schon weit fortgeschritten war. Schützend hielt sie sich den schweren Bauch, und Victoria nahm bestürzt wahr, wie sich ihr schweißnasses Gesicht verzerrte, als litte sie unter Schmerzen.

»Was, zum Teufel, hast du dann hier verloren?«, zischte sie. »Ich dachte, Damen deines Ranges verstecken sich vor der Öffentlichkeit, sobald sie ein Kind erwarten!«

»Wir brauchen doch Kleidung … für das Kleine … Ich konnte doch nicht ahnen …«

Unwirsch riss Victoria sich von ihr los. »So ist es – du ahnst nie etwas! Stellst dich immer unwissend! Es ist ja auch so leicht, sich der Welt gegenüber blind zu stellen und alles zu leugnen, was man nicht sehen will. Du bist ja sehr geübt im Totschweigen, nicht wahr? Hast längst verlernt, zu bekennen, wer du bist, von wem du abstammst, was du willst …«

Aurelias Gesicht schien seltsam weggetreten. Kein einziger Vorwurf schien sie zu erreichen. Statt einer Verteidigung stieß sie nur ein rasselndes Geräusch aus, ehe sie wieder ihre Hand hob, nach Victoria griff, sich nicht mehr begnügte, sie festzuhalten, sondern sich schwer auf sie stützte.

Wie zart sie ist, ging es Victoria durch den Kopf, obwohl es angesichts der Leibesfülle widersinnig klang. Wie klein, wie schmal … Blaue Adern schimmerten durch die weiße Haut.

»Bitte«, schaltete sich nun Alicia Alvarados ein, »bitte bringen Sie uns hier raus!«

Während Victoria sich nach Kräften bemühte, Aurelia zu stützen, kam es ihr plötzlich lächerlich vor, was sie ihr alles an den Kopf geworfen hatte. Es war der falsche Zeitpunkt, zu streiten – nun, da hinter ihnen die Situation noch mehr eskalierte. Victoria drehte sich hektisch um, blickte entsetzt auf das Chaos im großen Schneiderraum und noch entsetzter auf die Männer, die sich nicht mehr begnügten, größtmögliche Zerstörung anzurichten, sondern begonnen hatten, sich zu prügeln.

»Was … was …«, stieß sie verständnislos aus. Die Polizei war doch gar nicht hier und diese Männer doch Verbündete! Warum gingen sie ausgerechnet aufeinander los?

Jiacinto gehörte zu denen, die sich prügelten, und auch Rebeca war längst nicht mehr an ihrer Seite, sondern hatte sich in den Kampf eingemischt. Wie ein Raubtier war sie einen Mann, der einen Stoffballen davontragen wollte, rücklings angesprungen, und der versuchte, sie verzweifelt abzuschütteln, während sie ihm das Gesicht zerkratzte. Jiacinto schlug sich gleich mit zweien herum – einer trug ebenfalls einen Stoffballen, der andere eine Nähmaschine.

Kurz dachte Victoria nur, dass die Welt verrückt geworden sei. Dann erkannte sie, was hier vorging: Ein Teil der Männer hielt am ursprünglichen Plan fest, die Näherinnen zum Streik zu zwingen – ein anderer wollte die Gelegenheit nutzen, so viel wie möglich zu plündern. Eben stürzten zwei davon auf sie zu, fuchtelten mit ihren Fäusten vor Alicias Gesicht und verlangten, dass sie ihnen sofort ihren Schmuck geben solle. Den restlichen Kundinnen, die sich ängstlich in der Ecke zusammendrängten, erging es nicht anders – nur Aurelia ließ man in Ruhe, vielleicht wegen ihrer Schwangerschaft, vielleicht, weil Victoria sie nun fest an sich zog und jeden grimmig anstarrte, der ihnen zu nahe kam.

Alicia zuckte nicht mit den Wimpern, als sie erst ihr Perlenmedaillon ablegte, dann einen goldenen Armreif. Sie tat es unendlich langsam und legte in jede Geste so viel Verachtung wie möglich.

»Wird’s bald!«, schrie der Mann sie an.

Aurelia stöhnte erstickt. Victoria ließ sie los und trat vor den Dieb. »Lasst sie in Ruhe!«, schrie sie. »Wenn wir für Gerechtigkeit kämpfen wollen, dann dürft ihr nicht …«

Erst grinste der Mann sie nur an, dann hob er plötzlich seine Faust und versetzte ihr einen Stoß. Er traf sie nur an den Schultern, nicht ins Gesicht, aber dennoch stolperte sie ob der Wucht quer durch den Raum und schlug mit dem Kopf hart gegen die Wand. Aurelias Schreien ging in Rauschen über, kurz wurde es schwarz vor ihren Augen.

Als sich das Bild wieder klärte, sah sie, dass Jiacinto sich über sie beugte, nachdem er den Mann, der sie angegriffen hatte, zurückgeschlagen hatte. Die übliche Freude an roher Gewalt war ihm anzusehen, aber auch ein wenig Sorge um sie. In jedem anderen Moment hätte sich Victoria darüber gefreut, aber als sie sich mit brummendem Schädel erhob, war sie vor allem wütend.

»Ihr seid ja alle wahnsinnig geworden!«, schrie sie.

Jiacinto schien etwas sagen zu wollen, aber Rebeca kam ihm zuvor. Ihre Haare standen wild vom Kopf ab, ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet.

»Nun hab dich nicht so!«, rief sie spöttisch. »Morgen wird von alldem in sämtlichen Zeitungen zu lesen sein.«

Victoria drängte sich an den Geschwistern vorbei und blickte sich um. Aurelia hockte mittlerweile gekrümmt auf dem Boden und hielt sich ihren Leib; Alicia blickte nicht länger ausdruckslos und arrogant, sondern hilflos auf sie herab.

»Ich muss Aurelia in Sicherheit bringen!«, rief Victoria und wollte auf sie zueilen.

Rebeca packte sie grob am Arm. Da war kein Spott mehr in ihrer Stimme, nur Verachtung: »Überleg dir gut, auf welcher Seite du stehst.«

»Hier geht es nicht um irgendwelche Seiten, hier geht es darum, dass kein Unschuldiger verletzt wird!«

»Unschuldig?«, schrie Rebeca schrill. »Wer ist hier unschuldig? Wer hier einkauft, der duldet, dass …«

»Herrgott noch mal«, gab Victoria nicht minder schrill zurück und riss sich von ihr los. »Dass ihr euch nicht schämt! Ich trage unseren Kampf nicht auf dem Rücken schwangerer Frauen aus.«

Rebeca hielt sie kein weiteres Mal auf, sondern rief ihr nur Flüche nach, als sie zu Aurelia hastete und sich zu ihr beugte. Deren Gesicht war noch schmerzverzerrter.

»Hat dich jemand verletzt?«, fragte Victoria besorgt.

Aurelia schüttelte den Kopf, aber im nächsten Augenblick kam ihr ein kläglicher Schrei über die Lippen.

»Du hast schreckliche Schmerzen, nicht wahr? Wo genau?«

Zu ihrer Überraschung beugte sich plötzlich auch Jiacinto über die schwangere Aurelia. »Meinetwegen kann ich sie raustragen … dann ist sie in Sicherheit …«

Er klang aufrichtig bestürzt, während Rebeca nicht mehr nur auf Victoria, sondern auch auf den Bruder fluchte. Immerhin griff sie nicht ein, als Victoria vorsichtig versuchte, Aurelia hochzuziehen. Erneut schrie sie auf, schriller als zuvor.

»Es … es tut so weh …«

»Aurelia, wir müssen dich herausbringen … wir müssen …« Victoria nickte Jiacinto zu. »Ja bitte, versuch es, du bist stark genug, sie zu tragen.«

Ihr entging nicht, wie Alicia Jiacinto missbilligend musterte, aber es kam kein Einspruch über ihre Lippen, und auch Aurelia starrte ihn zwar mit weit aufgerissenen Augen an, wehrte sich jedoch nicht, als er sie um Knie und Schultern fasste, um sie hochzuheben. Ehe er sich aufrichten konnte, ließ lauter Lärm alle zusammenschrecken: Schüsse ertönten, lautes Krachen, Gebrüll und das Splittern von Glas.

Victoria glaubte, ihr Kopf müsste platzen, und unwillkürlich krümmte sie sich und schlug sich die Hände auf die Ohren. Als sie sie wieder löste, hielt der Lärm an – und in ihn vermischte sich Rebecas hysterisches Lachen.

»Wir können hier nicht mehr raus!«, schrie sie begeistert. »Die Polizei hat längst das Haus umstellt.«

Und lachte weiter.

Victoria stellte sich schützend vor Aurelia, während sich die aufrührerischen Männer nicht mehr damit begnügten, nur die Nähmaschinen umzukippen und die Stoffballen zu zerreißen. Manch einer von ihnen hatte Steine dabei und warf sie durch das Fenster, um möglichst viel Schaden anzurichten. Die Näherinnen liefen durcheinander oder duckten sich in den Ecken. Eine von ihnen war von einem Stein getroffen worden und hielt sich die Hand zitternd vor eine blutende Wunde. Victoria wäre am liebsten zu ihr gelaufen, um sich die Verletzung anzusehen, aber sie spürte, wie Aurelia ihre Hand umklammerte, und konnte sie unmöglich allein lassen.

Im nächsten Augenblick duckte auch sie sich und schrie noch lauter als die schmerzgekrümmte Aurelia. Bis jetzt hatte man die Steine aus dem Fenster geworfen – nun fiel von draußen etwas hinein. Sie sah erst nur einen schwarzen Schatten, vernahm dann aber ein bedrohliches Prasseln, als ein brennendes Scheit auf die Stoffballen fiel. Erst sprühten nur Funken, dann loderte Feuer auf. Rauch stieg in die ohnehin schon stickige Luft.

»Nun bring sie endlich raus!«, schrie sie Jiacinto an. Doch der schüttelte nur den Kopf und deutete mit dem Kinn auf das Gedränge vor der Treppe. Nie und nimmer würde er es schaffen, Aurelia durch diese Menschenmassen zu bringen.

»Was sollen wir nur tun?«, rief Alicia ungewohnt panisch.

Aurelia ächzte, und als Victoria sich zu ihr hockte, wurde ihre Ahnung, woher ihre Schmerzen rührten, zur Gewissheit.

»Das Kind …«, rief Aurelia kläglich, »gütiger Himmel, das Kind kommt. Aber es ist zu früh … es ist sechs Wochen zu früh …«


Aurelia konnte sich nicht erinnern, dass jemals etwas so weh getan hatte. Der Schmerz war zunächst noch zögerlich über sie gekommen, fiel dann aber immer heftiger aus. Er schien sich in ihrem Leib festzubeißen wie ein hungriges Tier, und als die Krämpfe kurz nachließen, spürte sie, wie etwas Warmes über ihre Schenkel lief – sie war nicht sicher, ob Wasser oder Blut. Obwohl die Wehen kurz nachgelassen hatten, verkrampfte sich ihr Körper. Zu früh, hallte es immer wieder in ihrem Kopf, es war doch viel zu früh! Sie zog die Beine an, als genügte das, um das Kind gewaltsam in sich zu behalten, doch dann kam der Schmerz zurück und begann willensstark darum zu ringen, dass sie es hergab.

Es war ein ungleicher Kampf. Schon nach kurzer Zeit waren ihre Lippen wund gebissen und ihre Stirn schweißnass. Erst hockte sie an die Wand gelehnt, dann legte sie sich auf den Boden, auf dem einige Stoffballen ausgebreitet worden waren. Victoria hatte das befohlen – Victoria, deren ruhige, bestimmte Stimme das Einzige war, das durch den Schmerz drang. Oder nein, da war noch ein anderer Laut – das Murmeln der betenden Alicia. Sie flehte erst die Jungfrau Maria um Beistand an und beklagte dann, dass sie keine Statue des heiligen Ramón Nonato hätten, die über die Geburt wachen könnte. Besagter Heiliger, der selbst mit einem Kaiserschnitt aus dem Mutterleib geholt worden war, sei schließlich der Beschützer der Gebärenden!

Nun, Aurelia war überzeugt, dass Ramón sie nicht würde retten können – Victoria aber umso mehr.

Sie hatte nicht nur den Befehl gegeben, die Stoffe auf dem Boden auszubreiten, damit sie weicher liegen konnte, sondern sich auch zu ihr gekniet und ihr Brustmieder aufgeschnürt, damit sie freier atmen konnte. Es nützte nichts – auch wenn sie nun mehr Luft bekam, war diese Luft doch von beißendem Rauch erfüllt, der ihre Augen zum Tränen brachte und ihre Kehle verätzte.

Victoria erhob sich und lief nach draußen in den größeren Raum, wo die Nähmaschinen standen. Durch das Rauschen des eigenen Bluts hindurch hörte Aurelia, wie sie die Frauen anschrie, sie sollten das Feuer mit Stoffballen ausschlagen. Es schien zu nützen, denn das bedrohliche Knistern verstummte – der Rauch aber blieb, drang in jede Ecke und Nische des Raumes, schwärzte die Decke mit Ruß. Die meiste Zeit hielt Aurelia die Augen zusammengepresst, doch wenn sie sie öffnete, sah sie alles unter einem grauen Schleier verborgen. Obwohl sie nicht viel sah – hören tat sie weiterhin gut. Nachdem Victoria den Schneiderinnen Befehle erteilt hatte, wandte sie sich mit schriller Stimme den Männern zu, die sich offenbar nach unten drängten. Sie grölten und schrien durcheinander, und Aurelia wand sich schamvoll, als sie sich vorstellte, dass ihre Blicke auf sie fielen.

Victoria aber ließ das nicht zu. Sie stellte sich schützend vor Aurelia und beschimpfte die Männer für das Ausmaß der Gewalt, das sie über sie gebracht hätten, befahl ihnen dann, langsam und ruhig nach unten zu gehen und nur die, die verletzt worden waren, zurückzulassen – sie würde sich um sie kümmern.

So schrill sie zu reden begonnen hatte – so befehlend klang ihre Stimme zuletzt, und die Männer fügten sich erstaunlicherweise, zumindest hörte Aurelia, wie die Schritte immer leiser wurden.

Im nächsten Augenblick überrollte sie eine neue Wehe, einer Welle gleich, die anfangs nur ein kleines Fleckchen Haut erhascht, dann alles in die Tiefe reißt. Sie schrie, bäumte sich auf, fühlte eine Hand, die sie drückte, Alicias Hand? Oder die von Victoria?

Es musste Victorias sein, ging ihr auf, als sie aus der Tiefe des Schmerzes wieder auftauchte, denn deren Stimme klang so nah. Sie sprach nicht länger mit den Männern, sondern mit der Frau, mit der sie gekommen war … Rebeca …

»Lass uns gehen!«, befahl Rebeca mit kalter Stimme. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«

»Du kannst gehen«, erwiderte Victoria nicht minder ausdruckslos, »ich bleibe!«

»Was hast du hier noch verloren? Die Polizei wird dich verhaften!«

»Geh!« Victorias Stimme klang nun scharf wie ein Messer. »Geh einfach!«

Aurelia hörte nicht, ob sich erneut Schritte entfernten. Sie spürte nur, dass Victoria ihre Stirn abtupfte, ihr dann das Kleid, das sie trug, bis zu den Hüften hochschob.

Kurz war es beschämend, dass nun jedermann, der in den Raum spähte, ihren nackten Unterleib sehen würde, aber dann wurde der Schmerz größer als die Scham. Er zerrte an dem Kind – das Kind, das sie doch beschützen wollte!

Victoria tastete sie behutsam ab. »Auch wenn es zu früh ist, das Kind kommt. Du darfst dich nicht dagegen wehren, sonst wird es noch schwerer. Kämpf nicht gegen den Schmerz, sondern mach ihn dir zunutze, um das Kind zu gebären.«

Aurelia atmete keuchend und blinzelte. Zu ihrem Erstaunen war diese Rebeca doch noch hier. Sie lehnte mit missmutigem Gesicht am Türrahmen. Gleich neben ihr stand – verfilzt und dreckig – ihr Bruder Jiacinto … der Mann, von dem Victoria einst nur mit leuchtenden Augen erzählt hatte. Anders als Rebeca wirkte er betroffen, irgendwie schuldbewusst, und er tat alles, was Victoria von ihm verlangte – sei es, eine Schere zu bringen oder noch mehr Stoff, alle Fenster zu öffnen, um den Rauch abziehen zu lassen, oder sie, falls sie klemmten, einzuschlagen.

Am Ende schickte Victoria die beiden hinaus, damit sich Aurelia nicht noch mehr verkrampfte – doch diese fühlte keine Erleichterung mehr darüber. Die Wehen kamen nun immer schneller, gönnten ihr keine Pausen mehr. Kaum ebbte die eine ab, überwältigte sie der nächste Krampf. Steinhart schien ihr Körper zu werden – und zugleich im Blut zu versinken.

»Ich sterbe«, murmelte Aurelia kraftlos, »ich sterbe …«

»Du stirbst nicht!«, hielt Victoria streng dagegen. »Und dein Kind auch nicht. Nicht wenn ich es verhindern kann.«

Kurz beugte sie ihr Gesicht ganz tief über das von Aurelia, und die Schmerzen wurden bedeutungslos, als sie in ihre Augen starrte. Stur war Victoria, gleichzeitig verletzlich – und so entschlossen. Aurelia klammerte sich an ihre Hände, fühlte sich geborgen und entspannte sich. Nicht nur die Angst vor dem Schmerz fiel von ihr ab, auch die Angst, Tiago Schande zu machen, die Angst, dass das Geheimnis ihrer Herkunft aufgedeckt würde, die Angst, sich selbst zu verlieren. Ja, all diese Ängste spielten keine Rolle mehr; es gab nur sie und das Kind und Victoria … und Alicia war auch noch da. Aurelia hatte es nicht bemerkt, doch sie hatte sich hinter ihr auf den Boden gesetzt, barg nun ihren Kopf in ihrem weichen Schoß, verkündete nicht wie sonst, dass Frauen Opfer bringen müssten, sondern sagte immer wieder mit ungewohnt sanfter, liebevoller Stimme: »Du machst es gut.«

Aurelia schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, dass sie trotz der neuen Wehe nicht zu atmen vergaß. Als sie sie wieder öffnete, sah sie weder das Gesicht von Victoria noch das von Alicia, sie sah nur die Stoffe, auf denen sie lag: Musselin, Crêpe Duchesse, Tüll und Spitze. Es waren die erlesensten, teuren Stoffe – Stoffe, mit denen sie sich während der letzten Monate gekleidet hatte. Stoffe, die nun beschmutzt waren von Blut und Schweiß und Fruchtwasser und Ruß. Die Farben der reichen Leute, Rosé, Hellblau, Türkis und Grün, vermischten sich mit den Farben der Armut, Grau, Braun und Schwarz.

Dann sah sie keine Farben mehr. Bei der nächsten Wehe schrie sie so laut wie noch nie in ihrem Leben – und es gab ihr ungemein Kraft. Egal, wer hörte, wie sie die Beherrschung verlor – es gab ohnehin nur noch Victoria, Alicia, sie. Drei ganz unterschiedliche Frauen, die eigentlich nur wenig miteinander verband. Dennoch holten sie nun mit vereinten Kräften das Kind auf die Welt.


Als es vorbei war, zählte nichts mehr – nicht ihre Angst, nicht Aurelias Schmerz, nicht die Panik und das Chaos, in das die Welt zu versinken drohte. Es zählte nur, dass sie es geschafft hatte, das Kind auf die Welt zu bringen, und dass das Kind lebte.

Nach außen hin hatte Victoria Ruhe und Selbstbeherrschung vortäuschen können – im Inneren war sie von der Furcht zerrieben worden, etwas falsch zu machen und sowohl Aurelia als auch das Kind zu töten. Doch dann war das Kind, das sich eine Weile förmlich in seiner Mutter festzubeißen schien, einfach aus dem Körper geflutscht – als hätte der nie etwas anderes gemacht, als zu gebären. Es war klein, winzig klein, viel kleiner als alle Neugeborenen, die Victoria je gesehen hatte, aber es war vollkommen. Das rote Gesicht, über und über mit gelblichem Schleim bedeckt, verzog sich, als es schrie, zwar nicht sonderlich kräftig, aber deutlich hörbar.

»O Gott sei Dank!«

Es war Alicia, die das ausstieß und sich bekreuzigte, während Victoria kraftlos zurücksank. Ihr Rücken schmerzte wegen der unnatürlichen Haltung, die sie eingenommen hatte, als sie sich über Aurelia beugte, und kurz gab sie sich der Wohltat hin, einfach nur in Ruhe sitzen zu können. Dann erkannte sie, dass ihre Aufgabe noch lange nicht erledigt war. Sie musste die Nabelschnur abklemmen und durchschneiden, und vor allem musste sie das winzige Kind in warme Tücher hüllen. Als das getan war, schrie es nicht mehr, sondern atmete regelmäßig und blickte der Welt mit tiefblauen Augen entgegen.

»Es ist ein Sohn«, sagte Alicia ehrfürchtig. Victoria hatte sie für eine harte, kalte Frau gehalten, doch nun fiel ihr Urteil etwas anders aus. Bereitwillig überreichte sie das Kind seiner Großmutter, die es ihrerseits an Aurelia weitergab.

Jene richtete sich mühsam auf, um den Kleinen zu betrachten. Ihre Lippen waren wund gebissen und ihre Stimme ganz heiser, aber sie lächelte dankbar, als sie verkündete: »Tiago und ich haben beschlossen, dass er Guillermo heißen soll. Und Agustín – nach meiner Großmutter Agustina. Guillermo Agustín also.«

Victoria erhob sich und fühlte, wie ihre Füße kribbelten, als wieder Blut in die Glieder floss. Ihr Kleid war voller Flecken, ihr Haarknoten hatte sich längst aufgelöst. Kurz war das Band zwischen den drei Frauen so eng und fest gewesen – nun fühlte sie förmlich, wie es riss. Sie hatte ihren Teil getan – aber das hieß nicht, dass sie zu dieser Familie gehörte. Sie blickte sich um, sah Glassplitter, verbrannte oder zerrissene Stoffe, aber kaum noch Menschen. Rebeca und Jiacinto waren verschwunden, stattdessen kam unerwartet Juan auf sie zugestürzt.

»Was … was ist passiert?«, stammelte Victoria, als erwachte sie aus einem Traum.

»Rebeca konnte rechtzeitig fliehen, Jiacinto auch, aber du … du musst jetzt hier raus. Die Polizei ist hier und jede Menge Soldaten.«

Victoria erschauderte, als eine Erinnerung aufstieg – an die Demonstration vor der Población, die Schüsse, die damals gefallen waren, die Männer, die sie festgehalten hatten.

»Schnell!«, drängte Juan. »Die Polizei ist draußen mit den Männern beschäftigt … ein paar wurden verhaftet … andere wehren sich noch … Gott sei Dank konnte ich Jiacinto ausreden, die Fäuste spielen zu lassen. Ich habe vorgegeben, ein Anwalt zu sein, den die Besitzer der Schneiderei herbeigerufen haben. Folge mir einfach unauffällig, dann wirst du nicht weiter Beachtung finden.«

Victoria warf einen letzten Blick auf Aurelia, Alicia und den Kleinen. Das Gefühl, nicht länger dazuzugehören, verstärkte sich und gab ihr plötzlich einen schmerzhaften Stich. Sie hatten es gemeinsam durchgestanden, die Geburt, das Chaos, die Angst – doch all das würde für Aurelia nur eine kurze Episode in ihrem Leben bleiben, ehe sie wieder in das reiche, saubere Haus zurückkehrte, wo sie mit Tiago lebte, wo man Blut und Dreck von ihr waschen und das Kind in eine edle Wiege betten würde.

So in dem Anblick ihres Kindes versunken, merkte Aurelia nicht, dass sie ging – und Victoria verkniff sich Worte des Abschieds, weil ihr keine angemessenen einfielen.

Hastig folgte sie Juan die Treppe hinunter.

»Rebeca muss verrückt geworden sein, dass sie bei alldem mitgemacht hat!«, fluchte Juan. »Das hier war kein gewöhnlicher Streik, das war … das war …« Er rang nach einem geeigneten Wort und stieß schließlich aus: »Das war ein gewaltsamer Akt.«

»Niemand hat geplant, dass ein Feuer ausbricht!«, warf Victoria ein. »Rebeca und Jiacinto waren sehr bestürzt.«

»Das glaube ich nicht!«, knurrte Juan. »Und am Ende sind sie doch beide abgehauen, anstatt Verantwortung zu übernehmen.«

»Was hätten sie denn sonst tun sollen? Ins Gefängnis gehen?«

Sie hatten die unterste Etage erreicht, als Juan kurz stehen blieb.

»Mag sein«, gab er zu, »aber hör trotzdem auf, sie zu verteidigen. Im Übrigen …« Er zögerte, fuhr dann aber entschlossen fort: »Im Übrigen weiß ich, was du für Jiacinto empfindest. Und habe deswegen Mitleid mit dir. Denn er … nein, vielmehr wir tun vor allem, was Rebeca will. Da gibt es keinen Platz für eine andere Frau.«

Victoria runzelte die Stirn. »Aber sie ist doch nur eure Schwester! Natürlich könntest du eine Frau haben, wenn du wolltest!«

Ein gequälter Ausdruck trat in Juans Gesicht. Victoria hatte ihn schon öfter an ihm gesehen, aber ihn nie recht zu deuten vermocht. Juan schien einer zu sein, der ständig an irgendetwas litt.

»Ja«, sagte er – und es klang endgültig wie ein Todesurteil. »Sie ist unsere Schwester … und zugleich mehr als das. Ich weiß auch nicht, was genau. Ich weiß nur: Sie ist eine Verführerin, niemand ist immun gegen ihre Reize. Ich bin mir nicht sicher, ob sie so stark ist oder wir so schwach, aber in jedem Fall bekommt sie am Ende immer ihren Willen.«

Er nickte bekräftigend, dann eilte er die restlichen Stufen nach unten, und Victoria folgte ihm, nicht sicher, was er meinte und ob sie etwas dazu sagen sollte.

Als sie in den Innenhof traten, war eben eine wilde Schlacht im Gange. Soldaten, Polizisten und Arbeiter hatten sich ineinander verkeilt, so dass es aussah, als wären die vielen einzelnen Leiber zu einem großen ganzen verschmolzen.

Juan behielt recht, niemand achtete auf sie. Geduckt konnten sie sich an den prügelnden Leuten vorbeidrängen und das Tor erreichen. Eben kam eine Droschke vorgefahren, und während Juan sie weiterzog, beobachtete Victoria, wie zwei Männer ausstiegen. Der eine war Doktor Espinoza, der andere musste wohl Tiago sein, den sie erst einmal von ferne gesehen hatte. Auch jetzt konnte sie nur einen flüchtigen Blick auf ihn erhaschen, dann zog sie ihren Kopf noch tiefer, um von Espinoza nicht gesehen zu werden. Hastig überquerten sie die Straße, liefen in den Schatten einer Gasse und blieben erst an deren Ende stehen.

»Warum … warum bist du eigentlich gekommen, um mich da rauszuholen?«, fragte Victoria atemlos.

Juan klopfte sich mit ärgerlichem Gesicht den Ruß vom Jackett. »Jiacinto hat mich darum gebeten«, erklärte er schlicht.

Heiß stieg die Freude in Victorias Gesicht. Ganz gleich, was Juan über Rebeca gefaselt hatte – und ganz gleich, dass Jiacinto mit seiner Schwester geflohen war, ohne sich weiter um sie zu kümmern – am Ende hatte er doch bewiesen, dass sie ihm nicht ganz so gleichgültig war, wie sie im Innersten ihres Herzens oft befürchtete.


Selten hatte Aurelia William so erbost erlebt. Er war zwar nicht mitgekommen, um sie abzuholen – das hatte er Tiago in Begleitung von Doktor Espinoza überlassen –, dennoch wartete er zu Hause ungeduldig auf sie. Tiago trug Aurelia über die Schwelle, während Alicia den kleinen Guillermo Agustín hielt, doch anstatt nach dem Zustand von Schwiegertochter und Enkelkind zu fragen, wollte er vor allem wissen, was es mit diesem Aufruhr im Schneidersalon auf sich hatte.

Später erfuhr Aurelia, dass es der Kutscher war, der von den Tumulten berichtet hatte. Er hatte in der Droschke vor dem Haus auf Alicia und Aurelia gewartet, miterlebt, wie sich die Männer versammelten, und war, nachdem es ihm verboten worden war, das Haus zu betreten, eiligst nach Hause gefahren, um Tiago zu alarmieren.

»Verfluchte Unruhestifter!«, tobte der ansonsten so beherrschte William. »Unnützes Pack! Wie können sie es wagen!«

Eine Weile erging er sich in der Aufzählung drakonischer Strafen, die er den Unruhestiftern wünschte. Tiago hatte Aurelia unterdessen vorsichtig auf dem Sofa abgesetzt, hatte Alicia seinen Sohn abgenommen und trat auf den Vater zu.

»Es ist ein Junge«, murmelte er, und Aurelia entging nicht, dass seine Stimme irgendwie zaghaft klang – vielleicht wegen des ausgestandenen Schreckens um sie, vielleicht, weil es in den letzten Monaten so ungewohnt geworden war, den Vater zu unterbrechen. »Vater, sieh doch nur! Dein Enkelsohn!«

Der Ärger wich aus Williams Gesicht. An seine Stelle trat Verwirrung – als wäre es unmöglich, dass ein Tag wie dieser noch etwas Gutes bringen konnte.

»Umso schlimmer!«, rief er, jedoch nicht mehr heiser vor Wut. »Umkommen hätten sie alle können wegen diesem Pack!«

Immerhin war er danach bereit, den Kleinen zu mustern, und auf seine Lippen trat dabei sogar ein seltenes Lächeln. Auch Alicia, die sich zu ihnen gesellte, strahlte auf ungewohnte Weise. Fremd sah sie aus mit dem offenen Haar und den fleckigen Kleidern – fremd, aber glücklich.

Aurelia schloss die Augen und sandte ein Dankgebet gen Himmel. Die Erinnerung an den durchstandenen Schmerz verblasste, sämtliche Anspannung und Angst auch. Noch im Schneidersalon hatte Doktor Espinoza sie und das Kind untersucht und war zum Schluss gekommen, dass es nicht notwendig war, sie eigens ins Krankenhaus zu bringen. Verwundert hatte er gefragt, wer ihr bei der Geburt beigestanden hatte – es mussten erfahrene Hände gewesen sein.

Aurelia, um ihren Zwist wissend, verschwieg Victorias Namen, um sie zu schützen – und auch Alicia sagte nichts. Und jetzt wollte keiner mehr an diese Stunden des Schreckens rühren, jetzt starrten die Großeltern glücklich auf ihr Enkelkind, und Tiago glücklich auf die Eltern, und Aurelia glücklich auf Tiago.

Obwohl er für gewöhnlich über sie hinwegsah, fiel Williams Blick auch kurz auf sie. Er sagte nichts, nickte ihr lediglich zu, aber Aurelia war sich sicher, was er dachte: Wenigstens das schafft sie.

»Doña Aurelia sollte sich nun wirklich ausruhen«, schaltete sich Ramiro Espinoza ein, der bis jetzt mit gesenktem Kopf danebengestanden hatte.

Tiago überreichte das Kind wieder Alicia und wollte sich eben bücken, um Aurelia hochzuheben, als Saqui in den Salon gelaufen kam. Obwohl in Williams Gegenwart von sonstiger Geschwätzigkeit nichts zu bemerken war, konnte sie sich nun einen freudigen Aufschrei nicht verkneifen – gefolgt von einer Fülle begeisterter Worte, die so schnell über ihre Lippen sprudelten, dass Aurelia sie kaum verstand. Immer wieder war vom Chico die Rede. Sie nahm es Alicia aus der Hand, besah es von allen Seiten, stellte fest, dass es sehr winzig sei, dass aber alles dran wäre, dass es eine Windel bräuchte und niemand besser geeignet sei als sie, ihm die erste umzubinden. Auch den Chico hatte sie gewickelt, nicht auf dem Tisch, wie es die Weißen taten, sondern auf dem eigenen Schoß, wie es die Mapuche hielten.

Ihr Geplapper setzte sich fort, aber Aurelia hörte es nicht mehr, weil Tiago sie nun hochtrug. So erschöpft sie sich fühlte, so beklemmend war es, sich immer weiter von ihrem Kind zu entfernen. Sie hatte ihren Sohn doch – anders als Alicia, Tiago und jetzt Saqui – noch kaum gehalten, kaum ansehen können! Und auch wenn sie zu schwach war, sich um ihn zu kümmern, es war ihr Kind, es sollte bei ihr sein!

Sie wollte Tiago aufhalten, als der plötzlich hervorstieß:

»Ich hatte solche Angst um dich …«

Sie war gerührt, als sie Tränen in seinen Augen glitzern sah. Er beugte sich vor und küsste ihre Stirn.

»Nicht!«, rief sie. »Ich bin gewiss voller Ruß und Schweiß und Staub …«

»Was zählt es, solange nur alles gut ist.«

Ja, dachte sie, was zählte es, solange alles gut war. Sie hatte einen Mann, den sie liebte. Sie hatte einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Bedeutungslos wurde es, dass sie ihn kaum hatte halten können. Bedeutungslos auch das Opfer, das sie einst für diese Familie gebracht hatte – auf die Malerei zu verzichten.

»Ich bin so glücklich«, murmelte sie und schloss die Augen.

In diesem Moment war sie es, und sie war es in den anderthalb Jahren, die folgten … fast immer. Und sie dachte nicht an ihr Opfer … fast nie.

Im Schatten des Feuerbaums: Roman
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