Vier
Als ich abends mit dem Mandel im Deichgraf saß und Grünkohl mit Salzkartoffeln aß – es herrschten gerade Grünkohlwochen im Deichgraf –, war der Mandel alles andere als gesprächig.
»Wan los?«, fragte ich mit vollem Mund.
»Nichts«, sagte der Mandel und schaute ausdruckslos auf sein Gulasch mit Grünkohl.
»Jetzt iss halt«, sagte ich, und der Mandel nahm eine Gabel von dem Gulasch, aber wie ein Roboter.
Wir aßen vor uns hin, und der Mandel sagte in den heiteren Himmel hinein: »Der Tilmann. Das ist schon eine arme Sau irgendwie.«
»Wieso arme Sau? Der bescheißt die Malleck nach Strich und Faden und schreibt Songtexte, für die man sich als Realschüler schämt. Dafür bekommt er eine Menge Geld und die schärfste deutsche Schauspielerin. Was ist denn daran arm?«, fragte ich nach.
»Noch. Noch hat er das alles«, sagte der Mandel und starrte in sein Gulasch.
»Was meinst du denn, was wir da anrichten?«
»Gerechtigkeit, die richten wir an«, sagte ich.
»Komisch, dass eine wie die Malleck zu uns ins Büro kommt und uns ihr Herz ausschüttet. Uns eine Unmenge Geld anbietet, um ihren Ehemann zu ruinieren. Dass sie ausgerechnet zu uns kommt. Dass sie überhaupt weiß, dass wir dieses Büro haben«, sagte der Mandel, der in den letzten Stunden einen totalen Sinneswandel durchlitten haben musste, wo er am Telefon doch noch so euphorisch geklungen hatte.
Ich fühlte mich ein wenig ertappt, weil ich in meiner Malleck-Begeisterung natürlich nicht wahrhaben wollte, dass die Umstände in der Tat etwas seltsam waren. Deshalb war ich jetzt auch so unwirsch mit dem Mandel, wegen dem Ertapptgefühl.
»Mein Gott, jetzt red halt nicht alles schlecht. Es spricht sich eben rum, wenn wir was Neues machen. Schließlich sind wir jetzt auch nicht irgendwer. Und dass sie zu uns kommt, ist doch das Beste, was sie machen kann. Wer bekommt denn sonst so mir nix, dir nix Zugang zum Tilmann, wenn nicht wir? Und dass die Frau Geld genug hat, um uns mal eben so fünfzehntausend in die Hand zu drücken, dazu muss ich nicht das Forbes-Magazin lesen.«
»Das Forbes-Magazin ist ein englischsprachiges Wirtschaftsmagazin, die beschäftigen sich nicht mit deutschen Schauspielern«, klärte mich der Mandel auf.
»Du Hirsch! Du weißt, was ich meine«, sagte ich.
Der Mandel nahm ein Stück Gulasch in den Mund.
»Wir praktizieren die schwarzen Künste«, sagte der Mandel, immer noch mit dem Gulasch im Mund.
»Wie bitte?«
»Was wir da jetzt machen, also das Privatleben einer prominenten Person mit detektivischen Mitteln auskundschaften, das nennt man in England schwarze Künste. Dark arts.«
»Schwarze Künste?«
»Ja. Wenn zum Beispiel ein Spruch auf der Mailbox von Prinz Charles an die Öffentlichkeit gerät, wo Camilla ihm unterstellt, dass er eigentlich stockschwul ist, dann hat vermutlich ein Privatdetektiv die Leitung angezapft oder sich in das Telefon gehackt. Oder wie auch immer man das heutzutage anstellt.«
»Aha«, sagte ich.
»Im Auftrag irgendeines schmierigen Nachrichtenmagazins. Hochbezahlte Leute sind das. Aber der Ruf ist furchtbar.«
»Der von den Detektiven?«
»Ja, weil es eben schwarze Künste sind. Damit brüstet man sich nicht.«
Eine Stunde später saß der Mandel, und das weiß ich, weil er es mir im Nachhinein erzählt hat, in seinem Auto und fuhr nach Hause in seine Wohnung nach Kreuzberg. Er hatte dort eine Tiefgarage, weil bei einem Audi war es nun mal brandgefährlich, den in der Wildnis abzustellen, selbst wenn es nur ein A4 war.
Der Mandel wohnte am Chamissoplatz in einer großen Vierzimmerwohnung, wobei ich nicht weiß, wofür er vier Zimmer braucht. In einem typischen Altbau, wie ich ihn unerträglich finde. Ich selbst wohne in einem Fünfziger-Jahre-Haus tief im Westen, kompakt, gemütlich, überschaubar. Diese Möchtegern-Stadtpaläste mit den hohen Decken und dem Stuck können gerne die Neureichen samt ihren wöchentlichen Lieferungen Biogemüse aus dem Umland beziehen. Es geht allen nur noch um den Status. Niemand denkt mehr an die Gemütlichkeit. So eine hohe Decke ist furchtbar kalt und ungemütlich. Und wenn man alleine wohnt, wird es dadurch noch leerer in der Wohnung. Ich bin froh um diese Neubauten. Der Zweite Weltkrieg hat dieser Stadt nicht nur geschadet.
Der Mandel suchte im Regal nach einer CD. In einem der drei Regale, die drei Wände von seinem Wohnzimmer totalitär einnahmen. So wie überhaupt der Tonträger an sich über die halbe Mandelsche Residenz herrschte. Im Wohnzimmer die riesigen Batterien aus CDs und im Schlafzimmer dann stapelweise Schallplatten.
Der Mandel nahm eine ältere CD von DEMO und legte sie in den CD-Spieler. Spartacus. Ganz alte Nummer noch aus den Neunzigern. Der Tilmann klingt da original so wie der Rio Reiser.
Todesstille in der Arena
Lebenslänglich in deiner Hand
So muss sich Spartacus gefühlt haben
Als er vor dem Kaiser stand
Der Mandel ließ das Lied und die nachfolgenden laufen, während er sich einen Beefeater-Gin mit Tonicwasser mischte. Gin und Tonic. Sein einziger Longdrink. Sonst nur Bier. Und wenn Gin, dann nur Beefeater. Aber Leute ab vierzig sind bei Vorlieben immer ein bisschen absonderlich. Weinkenner, Biogemüseanbauer, Gasgriller, Designermöbelbesteller, Golfspieler; je älter die Leute werden, desto mehr raffinieren sie ihren Geschmack und nerven andere Leute damit. Der Mandel war bei drei Dingen sehr eigen, und zwar schon eine ganze Weile vor vierzig, zugegeben. Das betraf seinen Beefeater, seine Armbanduhren und seine Frisur. Die Armbanduhr musste immer eine eklatant teure Marke sein, sollte aber nicht aufdringlich teuer ausschauen. Für den Mandel fing eine akzeptable Uhr bei siebenhundertfünfzig an und hörte bei dreitausend auf. Und weil der Mandel so höllisch auf seine Uhren aufpasste, ging auch nie eine kaputt. Trotzdem kaufte er sich jedes zweite Jahr eine neue, egal, ob er das Geld dazu hatte oder nicht. Und was die Frisur betrifft, da will ich mich eigentlich gar nicht lange darüber auslassen. Ich sag nur: alle vier Wochen zum Friseur und drei Wochen vorher Termin machen. An den Seiten kurz, vorne ein bisschen länger, eine Haarkur, eine Kopfhautmassage und eine Fönage, und selbst das Haarwachs lässt er sich von der Antje auftragen.
Mit dem Beefeater-Tonic in der Hand und dem Tilmann im Lautsprecher stellte sich der Mandel ans Fenster und schaute vom fünften Stock aus auf den Chamissoplatz. So lange, bis das Mobiltelefon klingelte. Es war der Urbaniak.
»Max, Karsten hier. Na?«
»Gut. Und selbst?«
»Auch gut. Was machst du grade, Max?«
»Feierabend. Und du?«
»Ich sitz hier gerade mit Leo, und wir sprechen über deine große Reportage. The Life And Times Of Leo Tilmann . Finden wir geil, oder, Leo?«
Aus dem Hintergrund hörte der Mandel ein »Yeah« und nahm einen tiefen Schluck von dem Beefeater-Tonic.
»Schön«, sagte der Mandel.
»Hast du Bock, gleich mal vorbeizukommen? Der Leo und ich, wir sitzen im Poschardt. Komm doch rum.«
Der Urbaniak lallte schon leicht. Und lispelte.
»Sehr schön«, sagte der Mandel. »Ich komm vorbei.«
»Freun uns«, sagte der Urbaniak.
Poschardt, dachte der Mandel. Poschardt. Poschardt. Der Mandel war bisher nur zum Mittagstisch im Poschardt gewesen. Und mittags ist auch für Otto Normalverbraucher Betrieb. Später abends dann eher Schauspieler, Regisseure, Politiker, selten Musikjournalisten. Und wohl ganz selten private Ermittler. Der Mandel hatte einen Heidenrespekt vor der High Society, selbst wenn er sich beruflich schon oft in ihren Außenbezirken bewegt hatte. Ich weiß, dass der Mandel aufgeregt war, weil er abends ins Poschardt durfte. Das war ein Durchbruch, den er mit seinem vorherigen Beruf bisher nicht geschafft hatte.
Der Mandel trank den Beefeater-Tonic aus und ging in sein Schlafzimmer. Ein großes Bett, weil der Mandel nie richtig schlafen konnte, wenn er Damenbesuch hatte und man sich so an ihn heranschlang. Eigene Seite, eigener Platz, eigene Bettdecke war da seine Devise. Außer dem Bett war da noch ein Plasma-Fernseher. Ein Untier von einem Fernseher, nicht weil der Mandel so ein Cineast ist, sondern weil er Fußball schaut, und neuerdings alles auf High Definition, oder wie man sagt. Dann ein ewig langes Schallplattenregal. Und der Holzschrank, das alte, schwere Ungetüm vom Mandel seiner Oma.
Dem Ungetüm entnahm der Mandel einen grauen Anzug. Er zog sich um und ging ins Bad, kämmte sich die Haare. Eigentlich sah er an diesem Abend sogar ein bisschen nach Cary Grant in Der unsichtbare Dritte aus, weil graue Haare zum grauen Anzug. Der Mandel ist in Wirklichkeit – von der Haarfarbe mal abgesehen – natürlich kein Cary Grant. Dafür ist er zu klein, und Cary Grant war ja eins siebenundachtzig, soweit ich weiß. Und das Wohlstandsbäuchlein würde mich als Juror bei einem Cary-Grant-Lookalike-Wettbewerb auch stören. Vergessen wir einfach den Cary Grant. Aber sonst tadelloser Mann, der Mandel. Ausstrahlung ist ja auch so ein Wort, aber stimmt schon irgendwie. Der Mandel gewinnt enorm durch seine Besonnenheit, die manchmal wie Gleichgültigkeit wirkt. Da versuchen die Frauen oft hindurchzubrechen. Und sogar die Künstler, die der Mandel interviewt hat, das ist das Erstaunliche.
Kurz darauf also saß der Mandel wieder in seinem Audi A4 auf dem Weg zum Gendarmenmarkt. Er fand einen Parkplatz in der Nähe einer Parkuhr, schmiss aber kein Kleingeld ein, weil er keins bei sich hatte. Der Mandel hasste Kleingeld. Was er aber noch mehr hasste, war das Gefühl, jemand etwas schuldig zu bleiben, wie zum Beispiel der Parkuhr. Wie ich ihn kenne, würde ihn das noch den ganzen Abend lang beschäftigen, vor allem wegen dem etwaigen Bußgeld. Ein bisschen geizig ist der Mandel schon auch.
Der Mandel ging an dem langen Tresen zu seiner Linken vorbei, nach hinten durch. Dann bog er rechts ab, und ganz im Eck saßen der Tilmann, der Urbaniak und zwei junge Frauen. Mit ihnen am Tisch eine äußerst ausgelassene Stimmung. Den Mandel fröstelte es kurz, bevor er den Tisch erreichte, warum, wusste er auch nicht genau. Der Tilmann trug eine Jeansjacke mit Aufnähern, ähnlich wie der Mandel mit vierzehn. Aufnäher von den UK Subs, Cockney Rejects und den Buzzcocks. Nicht besonders kleidsam und ab Mitte fünfundzwanzig vollkommen inhaltsleer, meine Meinung. Unter der Jeansjacke vom Tilmann: schwarzes Hemd, oberste drei Knöpfe offen. Brusthaar rasiert, sagt der Mandel, der seins ja selbst rasiert. Er muss es wissen. Dann der Urbaniak, genauso schmierig wie am Nachmittag, und die beiden jungen Frauen. Die eine dunkle Haare, hochgesteckt wie Audrey Hepburn, ziemlich dunkle Augen, elegante Strickjacke. Die andere blond, Fransen im Gesicht, T-Shirt auf Punk gemacht. Beide hübsch laut Mandel. Ich hätte mir die Weiber sicher noch genauer angeschaut, aber der Mandel kann so was völlig ausblenden, wenn er sich mit etwas anderem beschäftigt. Da beneide ich ihn.
Großes Hallo natürlich, als der Mandel an den Tisch kam. Der Tilmann schien besonders erfreut, den Mandel zu sehen, und der Mandel wunderte sich, dass er so einen Status beim Tilmann hatte, weil der begrüßte ihn wie einen ganz alten Bekannten. Mit Umarmung und auf den Rücken klopfen. Gut, der Tilmann war schon immer ein herzlicher Begrüßer gewesen, aber der Mandel fand seine Begrüßung dieses Mal besonders herzlich.
»Hell yeah, Mäx! Schön, dich mal wiederzusehen, Alter«, sagte der Tilmann, während er dem Mandel mit der flachen Hand fast zwanzig Sekunden am Stück auf den Rücken haute.
»Ich freu mich auch«, sagte der Mandel und klopfte vorsichtig auf den Rücken vom Tilmann.
»Darf ich vorstellen, Max Mandel, der beste Schreiber in der Stadt«, sagte der Tilmann zu den jungen Frauen, die den Mandel wie auf Kommando anlächelten.
Der Mandel setzte sich zu den Ausgelassenen, und so schnell konnte er sich gar nicht zurücklehnen, so schnell war die dunkelhaarige Kellnerin mit der strahlend weißen Bluse und dem strahlend weißen Gebiss da. Der Mandel bestellte einen Beefeater-Tonic, und der Tilmann sagte: »Beefeater, yeah. Für mich auch.«
Der Tilmann erklärte dem Mandel unter noch etlichen mehr Yeahs, dass er die Reportage nach Kräften unterstützen werde und dass sein Freund – Name vergessen – beim Stern sicher auch was drehen könne, damit sie dort veröffentlicht wird. Die Mädchen am Tisch lachten laut, aber offensichtlich über etwas anderes.
»Ich zeig dir alles, Max«, sagte der Tilmann. »Die ganzen schmutzigen Details. Alles, was du willst. Die hässlichen Fans, den schlechten Stoff, das widerwärtige Catering. Und die fetten Weiber. Ah, die fetten Weiber. Ich schwör dir, danach willst du nie wieder Rockstar werden. Is doch so, Örbn, oder?«, schubste der Tilmann den Urbaniak an, aber so eine Tonne wie den Urbaniak konnte man natürlich nicht bewegen, wenn man so ein Hemd wie der Tilmann war. Weil der Tilmann ist auch nur eins siebzig groß, genau wie der Mandel. Viel schmächtiger natürlich. Und halblange Haare, dunkelbraun – gefärbt, kann sein, aber weiß man nicht. Und Vollbart neuerdings.
Der Mandel gab sich nach außen der Ausgelassenheit hin, aber nach innen dachte er an seinen Audi A4, der ohne Parkgebühr am Gendarmenmarkt stand. Heute Nachmittag war er noch stolz auf seine tadellose Vorstellung im Büro vom Urbaniak gewesen, aber jetzt fühlte er sich schon nicht mehr ganz wohl in seiner Haut. Weil einen Schmierlappen wie den Urbaniak anlügen ist eine Sache, aber eine vertrauensselige Haut wie den Tilmann, das ist eine ganz andere.
Der Tilmann verabschiedete sich auf die Toilette, und die dunkelhaarige Frau stand kurz nach ihm auf. Der Urbaniak rückte jetzt näher zum Mandel.
»Merkst ja, wie sehr der Leo da Bock drauf hat. Der mag dich, und der wird dir alles zeigen. Aber eins ist klar, Max. Egal, was der Mann dir sagt und was auch immer du fotografierst, ich will das vorher sehen, bevor’s veröffentlicht wird.«
Hoppla, Zensur – das ging dem Mandel natürlich sofort gegen den Journalistenstrich, auch wenn er offiziell keiner mehr war. Deswegen reagierte er ungewohnt empfindlich:
»Moment mal, Karsten. Das ist doch keine Angelegenheit der Plattenfirma. Ich schreib ja keine Kritik über das neue Album, sondern eine Reportage über die Person Leo Tilmann. Sei mir nicht bös, aber da hat maximal das Management ein Wörtchen mitzureden.«
»Ganz genau, Max. Deshalb sag ich’s ja. Leos alter Manager, der Danny – kennst ihn vielleicht –, liegt seit zwei Wochen wegen so einer Nierenkolik in der Klinik. Der ist total off, und ich manage den Leo in der Zwischenzeit. Du, ich versteh völlig deine Bedenken, also echt, ich hör dich, aber ich zensier dir ja nichts weg, da musst du keine Angst haben. Das kam jetzt vielleicht dumm rüber. Mir ist nur wichtig, dass da ein paar Informationen über die Pläne vom Leo noch geheim bleiben. Da geht’s um ein paar juristisch ganz heikle Angelegenheiten. Aber das kannst du ja nicht wissen. Ultrasorry, wenn ich dir jetzt da auf den Schlips getreten hab.«
»Passt schon«, sagte der Mandel, und wenn ich dabei gewesen wäre, ich hätte ihm gleich angemerkt, dass er diesen Ansturm vom Urbaniak als unangenehm empfunden hatte. Aber der Mandel natürlich Meister im gute bis keine Miene machen, und deshalb weiterhin kontrollierte Ausgelassenheit, bis auch der Tilmann wieder an den Tisch kam, mit der Dunkelhaarigen im Arm. Die Blondine störte das nicht. Die telefonierte schon seit einer Viertelstunde mit irgendwem.
»Gehen wir noch wohin?«, fragte der Tilmann in die Runde. Der Urbaniak sagte: »Ach nee« und fragte die telefonierende Blondine, ob er sie jetzt nach Hause fahren könne, offensichtlich war da schon etwas vorverhandelt worden. Sie telefonierte aber einfach weiter.
»Kommst du noch mit? Die Johanna und ich gehen noch ins Sägewerk, und vielleicht kommt ja die Nina auch mit«, fragte der Tilmann den Mandel.
»Nina!«, schrie der Tilmann nach links, von sich aus gesehen. Besagte Nina hörte fast umgehend auf zu telefonieren, als ihr Name durchs Poschardt gebrüllt wurde.
»Kommst du noch mit ins Sägewerk, oder was? Der Hannes legt auf. Max kommt auch mit.«
Der Tilmann legte den Arm um den Mandel und rubbelte durch dessen Frisur, etwas, das beim Mandel eigentlich unter Todesstrafe stand.
»Die Nina will heim. Ich nehm sie mit. Liegt auf meinem Weg«, sagte der Urbaniak.
»Nee, ich komm noch auf einen Sprung mit«, sagte Nina.
Die Heimfahr-Masche vom Urbaniak war damit endgültig torpediert, weil er ja bereits angekündigt hatte, heimfahren zu wollen. Jetzt hätte ihn nur noch eine Einladung vom Tilmann retten können.
»Gut, dann zahl ich mal den Shit hier, und wir sehen uns morgen, Karsten«, sagte der Tilmann zum Urbaniak.