Neunzehn
VICKIE UND MELODY bewunderten Castleton Court schon von außen, aber über die opulente Schönheit im Innern konnten sie sich überhaupt nicht beruhigen, während sie die Treppe hinaufstiegen.
Kira stellte die beiden Bessie vor, dann gingen sie hinauf ins Dachgeschoss, um die Kleider aus den späten Achtzigern und frühen Neunzigern des 19. Jahrhunderts zu durchstöbern, die dort auf Ständern hingen und von denen sie sich, laut Bessie, aussuchen konnten, was sie wollten.
Melody fand sofort ein Kleid, probierte es an und trat auf ein kleines Podest vor einem dreiteiligen Spiegel. Dann betrachtete sie sich von allen Seiten. „Meint ihr wirklich, es kaschiert meinen Zustand?“
„Mel“, erwiderte Kira, „das ist ein Empirekleid, und du bist doch höchstens in der vierten Woche.“
„In der achtzehnten, und außerdem hast du es bemerkt.“
„Deine Hormone müssen ziemlich toben, denn normalerweise ziehst du dir irgendwas über und weißt, dass du toll aussiehst. Natürlich ist es mir aufgefallen. Du hast eine perfekte Figur, schlank, schmal, sexy - Busen und Hintern nicht zu groß wogegen ich sie sah sich im Spiegel von der Seite an und seufzte, „... meine Turnüre nicht auszustopfen brauche.“
„Wir reden hier über meine Taille“, sagte Melody.
„Die zum ersten Mal in deinem Leben mehr als fünfzig Zentimeter Umfang hat! Also ist es mir aufgefallen. Finde dich einfach damit ab. Die Leute werden es ohnehin merken, Schätzchen“, sagte Kira, so sanft sie konnte. „Weißt du eigentlich, wie glücklich du sein kannst?“
„Ja“, meinte Melody, und Kira lachte.
„Waren Kleider im Empire-Stil nicht eigentlich aus einer früheren Zeit?“, fragte Mel und strich ihren Rock glatt.
Kira las das Schild an dem Kleid. „Hier steht 1892. Die Farbe passt toll zu deinem dunklen Haar und deiner gebräunten Haut. Ich finde, es steht dir super. Steht es ihr nicht toll, Vic?“
Vickie kam mit einem Arm voller Kleider auf dem Weg zum Umkleiden an ihnen vorbei. Sie blieb stehen, um Melody zu betrachten. Dann schüttelte sie in komischer Verzweiflung den Kopf. „Es ist umwerfend, Mel. Entspann dich.“
„Deine Großmutter wird uns umbringen, wenn wir sie schmutzig machen“, sagte Mel.
„Jasons Großmutter“, korrigierte Kira. „Bessie freut sich, dass sie zum Einsatz kommen. Sie meint, hier würden sie sonst nur verstauben.“
„Das tun sie auch“, rief Vickie vom Ankleidezimmer herüber. „Ich habe Kunden, die würden morden für so ein Kleid. Glaubst du, Bessie wäre bereit, irgendwann einmal eine Modenschau mit anschließender Auktion zu veranstalten? Meine Kunden würden scharenweise kommen und auch noch ihre Freunde mitbringen. Wir könnten Eintritt nehmen, und die Stiftung könnte von beidem profitieren.“
„Ich glaube, du solltest mal mit ihr reden“, meinte Kira. „Ich finde, das ist eine tolle Idee. Mel, hör auf, so viel Wirbel um das Kleid zu machen. Es ist grandios für den Empfang. Jetzt zeig uns, was du tragen willst, wenn du kochst.“
„Das hier“, erklärte Mel und zeigte ihnen ein rotes Kleid mit tief angesetzter Taille auf einem Bügel. „Es ist aus Frankreich und passt deswegen zu dem Essen, das ich ausgesucht habe.“ „Ausgezeichnet“, fand Kira.
„Ich möchte, dass Jason in der Show mein Gast ist“, erklärte Mel. „Er kann eine Soße aufwärmen oder irgendwas ... Ähnliches.“ Sie wackelte mit den Augenbrauen. „Es wäre eine Schande, dem Publikum solch ein Bild von einem Mann vorzuenthalten.“
„Gut“, erwiderte Kira, „aber keine Küsse.“
„Okay ...“, meinte Mel leicht verschnupft. „Wie viele Leute kommen zu dem Empfang?“
„Fast dreihundert. Du bist eine echte Attraktion. Es waren nicht einmal halb so viele bei der Geistertour, was allerdings nicht schlecht war, weil das Haus kleiner ist. Darum hatten wir auch nur einen überschaubaren Kreis an Sponsoren eingeladen.“ Melody wandte sich wieder dem Spiegel zu und lächelte, während sie den Bauch so weit rausstreckte, dass sich das Kleid darüber spannte.
Da kamen Logan und Jason herein, und Logan ging hinüber zu seiner Frau, um ebenfalls ihren Bauch zu bewundern.
Kiras Herz machte einen Hüpfer. Sie sehnte sich ebenfalls danach, eine solche Intimität mit jemandem teilen zu können, aber sie wusste, dass das nie der Fall sein würde. Sie drehte sich zu Jason um. „Seid ihr schon mit dem Aufräumen fertig?“
„Na längst“, erwiderte Jason.
„Wir sind ein gutes Team“, fügte Logan hinzu. „Mel“, fuhr er fort, „Jason hat mich durch St. Anthony's geführt, das Waisenhaus für Jungen. Es ist die Institution, die hauptsächlich von der Stiftung unterstützt wird. Ich möchte es dir gern zeigen, wenn du nicht zu müde bist.“
Mir geht's gut“, sagte Melody. „Kümmer dich ruhig weiter um mich, ich mag das.
Vickie, wirst du uns jetzt auch irgendwann mal zeigen, was du dir ausgesucht hast?“
„Ich schwelge noch. Du weißt doch, wie sehr ich alte Kleider liebe. Reg dich ab, Seabright, oder das Kind kommt jetzt schon raus und begrüßt uns alle.“
Kira schickte Jason und Logan hinaus, damit sie sich Billys Autos ansahen.
„Ja, das ist mein liebster Zeitvertreib“, meinte Jason sarkastisch, aber Logan schien interessiert. Also zogen sie ab.
Vickie kam aus der Umkleidekabine und sah aus wie eine Ikone des Vergoldeten Zeitalters.
„Gütiger Gott!“, rief Kira. „Bist du das wirklich?“
Vickie zuckte die Schultern. „Es ist ein Redingote von Felix von Frankreich, 1898.“ Sie spielte mit dem handgeschriebenen Schild.
„Mir gefallen die blassblauen Nadelstreifen“, erklärte Mel, „und wie das dreieckige Oberteil über deiner linken Schulter geknöpft wird, während die Knöpfe des Rocks an der rechten Hüfte sitzen.“
Vickie nickte. „Und der Besatz, der hier in gerader Linie nach unten verläuft, täuscht eine schlanke Linie vor. Genau das, was ich brauche“, meinte sie.
„Ich wünschte, meine Ärmel wären nicht so aufgeplustert“, sagte Mel.
„Passt aber wunderbar zu deiner Figur“, entgegnete Vickie.
„Kira, was wirst du anziehen?“, wollte Mel wissen.
„Ich wette, sie hat sich irgendein schwarzes Witwenkleid ausgesucht“, lästerte Vic.
„Ich hab mich schon letzte Woche für mein Kleid entschieden“, entgegnete Kira. „Ich will damit etwas aussagen.“
„Dann zieh es an“, forderte Vic sie auf. „Wir sind gespannt, was du zu sagen hast.“
Ein paar Minuten später stieg Kira auf das kleine Podest vor dem dreiteiligen Klappspiegel, stützte die Hände in die Hüften und warf ihr Haar über die Schulter. „Und?“
„Es ist schwarz“, stellte Vic fest, „aber mit Sicherheit ist es kein Trauerkleid.“
„Mir gefallen die Ärmel so gut“, erklärte Kira.
„Ich mag die hellrot eingefasste schwarze Borte“, sagte Vic, „so wie sie auf jeder Seite deines Rocks hinaufläuft und sich an deiner schmalen Taille trifft und dann als V über das Oberteil läuft. Ganz einfach und doch irgendwie verblüffend.“
„Du siehst umwerfend aus“, stellte Melody fest.
„Und es sagt durchaus etwas aus“, fand Vickie. „Es ist ein winziger Schritt vorwärts. Langsam kommst du über Charlie hinweg, nicht wahr?“
Kira schnaubte ärgerlich. „Ich weiß nicht, warum alle glauben, ich würde seinetwegen Schwarz tragen. Ich hab auch schon vorher Schwarz angezogen.“
„Aber nicht jeden Tag“, entgegnete Vic.
Kira fragte sich, was Jason von dem Kleid halten würde.
„Und der beste Küsser von Amerika hilft dir dabei, wieder positiver in die Zukunft zu sehen?“, fragte Melody.
Kira mochte sich diesem Gedanken nicht anschließen, denn Jason und sie hatten keine Zukunft. Doch Vic und Mel kannten sie viel zu gut, als dass sie ihnen etwas hätte vormachen können, also nickte sie.
„Und ... warum hat er dich dann noch nicht geküsst?“
„Das muss er euch schon selbst erzählen. Kommt, suchen wir die Männer.“
Als Melody eine Stunde später die Jungen von St. Anthony's in der alten Turnhalle spielen sah, ergriff sie Logans Hand und drückte sie so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
Vickie spielte ein bisschen mit den älteren von ihnen Basketball.
Travis kam gelaufen und warf sich in Jasons Arme, während Zane herübergehumpelt kam und Kiras Beine umschlang.
Kira stellte Mel und Logan die beiden Zwillinge vor, die ungefähr in Shanes Alter waren.
Melody ließ sich auf einem Kinderstuhl nieder, um sich mit ihnen zu unterhalten. Sie lächelte über Zanes Hockeybegeisterung, aber ihre Augen schimmerten feucht. Kira setzte sich auf den Stuhl neben ihr.
„Ich würde dich ja fragen, ob du mich adoptierst“, flüsterte Travis vertraulich und glitt aus Jasons Armen zu Boden, „aber ich habe schon den Coach gefragt, und ich möchte seine Gefühle nicht verletzen.“
Kiras Herz schien einen Schlag auszusetzen, so betroffen war sie. Aber auch so stolz über den Ausdruck in Jasons Gesicht.
Logan fuhr Travis durchs Haar und bat ihn, sie herumzuführen. Später quetschte Melody Schwester Margret über alles Mögliche aus. Wie man die Kinder abends ins Bett brachte, über Zahnpflege bis hin zur Behandlung von Albträumen.
Auf Cloud Kiss standen die Türen zur neutralen Zone sperrangelweit offen, als wären die beiden Wohnungen plötzlich zu einer Einheit mit einer Küche in der Mitte verschmolzen.
Logan und Jason machten es sich in Jasons Wohnzimmer bequem. In Strümpfen, mit offenen Kragen und hoch gekrempelten Ärmeln tranken sie Bier aus der Flasche und sahen sich auf Jasons großem Fernseher ein Hockeyspiel an.
Kira, Vickie und Melody schlüpften in ihre Schlafanzüge, kuschelten sich in Kiras Zimmer und redeten, bis Melody halb auf ihnen liegend einschlief.
Kira holte Logan. „Ich glaube, es ist Zeit, dass wir unsere kleine Mutter ins Bett bringen, Logan.“
Logan erhob sich. „Ich bin überrascht, dass sie so lange durchgehalten hat.“
Kira brachte ihre Gäste in ihre Zimmer und kam dann mit ihrem Kissen unter dem Arm in Jasons Wohnung.
„Das Spiel ist fast vorbei“, sagte er und zog an ihrem Kissen. „Komm her.“
Als sie näher trat, nahm er ihr das Kissen ab, legte es auf seinen Schoß und zog sie zu sich herunter. Kira erinnerte sich später noch genau daran, wie sie sich auf seinem Sofa ausgestreckt und in ihr Kissen gekuschelt hatte. Irgendwann hatte Jason seinen Arm um ihre Taille gelegt, und im Laufe der Zeit hatte seine Hand auf ihrem Hinterteil gelegen - träumte sie. Denn bevor sie recht wusste, wie ihr geschah, legte er sie in ein Bett.
„Du schnarchst, Fitzgerald“, sagte er mit den Lippen an ihrer Stirn.
Als Kira aufwachte, erwartete sie, ihn neben sich zu finden, und war enttäuscht. So enttäuscht, dass sie nicht wieder einschlafen konnte. Es war erst vier Uhr morgens, deswegen stand sie auf, nahm ihr Kissen, schlich zu seiner Tür und öffnete sie vorsichtig und leise.
Jason sah so friedlich aus im Schlaf. Er lag unter ihrer Patchworkdecke, das gefiel ihr. Aber er hatte sich so darin verheddert, dass sie wusste, dass er unruhig schlief.
Sie fragte sich, ob er ihre Decke, an der so viele Erinnerungen hingen, schon seit dem Abend im Kaninchenbau benutzte. Mehr noch als jemals zuvor, wollte sie mit ihm darunterliegen und neue Erinnerungen schaffen.
Zu müde, um sich gegen das Verlangen zu wehren, hob Kira eine Ecke der Decke an und wollte gerade darunterschlüpfen, als Jason auffuhr. „Was?“
„Du siehst aus, als ob jemand dein Haar mit einem Schneebesen bearbeitet hätte“, erklärte sie kichernd.
„Wie?“
„So rede ich morgens manchmal“, erwiderte sie und glitt neben ihn.
Jason sah sie fragend an, und seine Augen begannen zu leuchten. „Kaninchenbau?“
„Schlaf weiter“, sagte sie, zog ihn wieder zu sich herunter und drehte ihm den Rücken zu. „Ich werde dasselbe tun. Ich wollte nur ein bisschen kuscheln“, sagte sie und drückte sich gegen ihn, ihr Hinterteil an seinem Schritt, und zog seinen Arm um sich. „Ich werde dich auch nicht stören.“
„Da bin ich ganz sicher“, erwiderte er, legte ein Bein über sie und schob seine Hand unter ihr Oberteil, wo er eine straffe Brust fand. „Das wirst du bestimmt nicht.“
Kira drückte sich fester gegen ihn. Ihre Mitte war warm, feucht und bereit für ... alles.
Als wenn er es geahnt hätte, ließ Jason seine Hand nach unten wandern und glitt mit einem Finger zwischen ihre warmen, nassen Lippen. Sie öffnete sich ihm sofort und machte ihn nur noch härter. Harvey rieb sich an ihr, während sie sich gegen Jasons talentierte Hand drückte und langsam einem Gipfel voller Sterne entgegenstieg.
„Ich ...“ Sie seufzte, keuchte, biss sich auf die Lippen. „Ich ... wollte wirklich ... nur
„Ein bisschen kuscheln, ich weiß. Und das werden wir auch“, erwiderte Jason. „Gleich nachdem wir ...“
Worte waren jetzt überflüssig, während die Lust sich in ihr entfaltete wie eine strahlend schöne Blüte im warmen Sonnenlicht. Schneller und schneller kam sie dem Gipfel entgegen, und dann ergoss sie sich in einem blitzenden Feuerwerk.
Als sie wieder zu Atem gekommen war, drehte sie sich herum und suchte nach Harvey.
„Oh Mann“, sagte Jason. „Davon hat er geträumt, von deinen Händen.
Pass lieber auf, denn er ist geladen und schreit, seit du ihn mit deinem Zauberstab bedroht hast, nach deiner Aufmerksamkeit.“
„So schnell?“, fragte sie.
„Er ist ziemlich frühreif“, keuchte Jason, während Kira ihre Hand um einen Penis schloss, der all ihre Vorstellungen sprengte.
„Ich würde sagen, das ist er wirklich. Und riesig dazu.“
„Nun ja, er ist oft... angeregt worden.“ Jason atmete tief aus, als Kira begann, ihre Finger an seiner Männlichkeit auf- und abgleiten zu lassen.
„Und wann war das?“
„Im ersten Kaninchenbau wollte er dich schon unbedingt. Dann auf der Eisfläche, dann in dem Treppenhaus. Dann ... die ... Telefongespräche.“
„Die haben ihm gefallen, was?“ Kira kniete inzwischen und widmete Harvey ihre volle Aufmerksamkeit.
„Ja“, bestätigte Jason und schloss vor Erregung die Augen. „Deine Stimme, wenn du kommst, dann ist er ... ja.“
Kira hielt Harvey hin, und hielt ihn noch ein bisschen länger hin, obwohl er schon weinte, weil sie ihn nicht gleich kommen ließ.
Noch zweimal ließ sie sich von Jason zum Höhepunkt bringen, bevor sie ihm die Belohnung für seine Qual schenkte. Er kam wie ein Geysir, und Kira wurde gleich wieder lüstern.
Dann seufzten sie gemeinsam, kuschelten sich aneinander und schliefen gesättigt ein.
Kira wachte auf, als Vickie ihren Namen rief.
„Sie ist unter der Dusche“, rief Jason zurück und hielt Kira den Mund zu, die blitzschnell seine Finger leckte.
„Oh“, erwiderte Vickie. „Sagen Sie ihr einfach, dass wir aufgestanden sind.“
„Ja“, flüsterte Jason. „Ich stehe auch schon.“
„Ach“, fügte Vickie noch hinzu, „Ihre Großmutter hat uns zum Frühstück eingeladen. Wir gehen runter, sobald wir fertig sind. Wir sehen uns dann später.“
„Okay“, rief Jason.
Kira hob die Decke an, um nachzusehen, ob Jason die Wahrheit sagte.
„Na sieh mal an, du stehst tatsächlich schon. Sehr beeindruckend ... wenn man bedenkt ...“
Sie umfasste ihn, und er stöhnte und hob die Hüften vom Bett, aber er legte seine Hand auf ihre. „Duschen!“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Du bist in der Dusche, vergiss das nicht.“
„Bin ich das? Ach, richtig.“ Sie stand auf und zog ihn an Harvey aus dem Bett. „Lass uns zusammen duschen und Zeit sparen.“ Jason ließ sich folgsam wie ein Welpe an einer dicken Leine ins Badezimmer führen, und Kira genoss es, ihn in ihrer Gewalt zu haben.
„Du hast einen ganz schlechten Einfluss auf mich, Fitzgerald.“ „Das ist eben mein ... Deine Dusche ist ja so groß wie bei meinen Eltern das ganze Badezimmer!“
Er drehte beide Duschköpfe in der Kabine aus cremefarbenem Marmor auf, die so angelegt war, dass sie keine Tür brauchte.
Dann küsste er Kira von den Brüsten bis zu ihrer Mitte, kniete sich vor sie hin und ließ sie seinen hochbegabten Mund genießen, bis sie nur noch ihr Herz klopfen hörte, das Prasseln des Wassers und ihr eigenes Stöhnen, während sie einen Gipfel erklomm, der alles überstieg, was sie kannte.
Sie kam so gewaltig und so voller Lust, dass er sie stützen musste. Und als er sie losließ, glitt sie wie flüssige Seife an einer Wand der Kabine hinunter und landete auf allen vieren. Dort kniete sie und keuchte heftig. Sie konnte kaum sprechen. Besorgt beugte sich Jason zu ihr herunter. „Alles okay, Fitz?“
„Ja, ich glaube, mein Herz schlägt wieder. Ich kann nicht fassen, dass du das warst.“
„Ich bin fast ertrunken.“ Er wischte sich das Gesicht ab, aber sein Grinsen war so riesig und stolz wie sein Penis.
„Ich glaube nicht, dass ich noch Kraft habe zu stehen“, meinte Kira, „geschweige denn zu duschen und mich zu revanchieren.“ „Dann bleibst du mir eben noch etwas schuldig“, meinte er leichthin, half ihr auf die Beine und seifte sie ein.
Als sie das Speisezimmer betraten, fragte sich Kira, ob wohl jemand vermutete, warum sie so spät kamen. Ein Blick zu Vic und Mel genügte, und sie wusste, dass die beiden es ahnten und sich amüsierten.
Alle waren voller Tatendrang und freuten sich auf die Dreharbeiten für Melodys Show, doch Kira wollte eigentlich nur noch schlafen. Während die anderen die Aufzeichnung besprachen, hielt sie sich an ihrem Kaffee fest, damit er seine Wirkung tat.
„Ich bin neulich auf Kingston by the Sea gewesen“, erzählte Jason Melody. „Ihr Team war gerade dabei, die Herdplatten zu testen und den großen Herd anzuheizen. Sieht so aus, als wäre alles für einen reibungslosen Ablauf der Aufzeichnung vorbereitet.“
Logan lachte. „Nach einem Jahr ist Mels Team auf jede Katastrophe vorbereitet. Sie wären trotzdem schockiert, wenn mal nichts passieren würde.“
Eine Stunde später strich Melody mit den Fingern über die riesige rote Kaffeemühle aus Metall, die auf einer Kochinsel aus Marmor zwischen zwei Reihen Kupferkesseln stand. Neben ein paar Behältern aus Pressglas und einem Gestell mit Gewürzgläsern thronte eine Suppenterrine.
„Dein Team hat unseren Hausmeister gebeten, Paravents vor einige der Fenster zu stellen“, sagte Kira, während Melody den Ofen einschaltete und Töpfe mit einem vorbereiteten Huhn, Milch, Zwiebeln und Butter füllte, um während der Sendung daraus Soßen nach französischen Rezepten zu zaubern.
Eine halbe Stunde später begann die Aufzeichnung. Melody tanzte in einem scharlachroten Kleid, das mit seinem raffinierten Faltenwurf ihren Zustand perfekt überspielte, und voller offensichtlicher Sinnlichkeit zu den Klängen von Do You Believe In Magic? ins Bild.
„Willkommen auf Kingston by the Sea im wunderschönen Newport auf Rhode Island“, eröffnete Melody ihre Moderation. „Als Erstes möchte ich Ihnen meinen heutigen Gast vorstellen, Mr Jason Pickering Goddart.“ Das Applausband wurde eingespielt, als Jason in einem cappuccinofarbenen Rollkragenpullover, dazu passenden Hosen und einer schwarzen Schürze das Set betrat. Die Ärmel hatte er hochgeschoben. Er sah aus wie der Traum einer jeden Frau.
„Obwohl er ein Star der NHL und Amerikas absolut bester Küsser ist“, fuhr Melody fort, „was ich persönlich bestätigen kann ...“ Schnell stahl sie ihm ein Küsschen, und er nahm sie in die Arme und beugte sich zu einem richtigen Kuss über sie, während das Lachen aus der Konserve eingespielt wurde.
Als Melody wieder auf den Füßen stand, fächelte sie sich Luft zu. „Jason hat beim Hockey und Küssen eine kleine Pause eingelegt und wird mir dafür heute beim Kochen behilflich sein.“
„Ich bin ein ausgezeichneter Koch.“ Jason wackelte mit den Augenbrauen.
Logan lachte über die Mätzchen der beiden, aber Kira war eifersüchtig. Wie dämlich war sie eigentlich? Jason gehörte ihr doch nicht. Sie waren erwachsene Menschen, die manchmal einvemehmlich in einem Kaninchenbau spielten. Keine Irrtümer, keine Fouls, keine Schmerzen.
Jason Goddard war nicht ihr Besitz. Ihr lag ja auch überhaupt nichts an ihm. Schluss mit dem Frust!
Melody tätschelte Jasons Wange und befahl ihm, die Soße umzurühren. Er nahm Haltung an und tat, wie ihm geheißen.
Er lächelte für die Kamera, küsste Mel für die Kamera.
Aber heute Morgen in der Dusche hatte es keine Kameras gegeben, für die er sein freches Grinsen aufgesetzt hatte. Das hob Kiras Laune entscheidend, und sie fühlte sich ... siegreich.