Fünfzehn

„DU WIRST ES bereuen“, warnte Kira, als Jason den Vogelkäfig öffnete, der größer war als ihr Schlafzimmer.

Jason ging trotzdem hinein, obwohl die Vögel wild durcheinanderflatterten und kreischten, aber als er Kira gegen ihren Willen hinter sich herzog, beruhigten sich die Tiere schnell wieder. Die kecke schwarze Krähe, die immer blinzelte, sagte wieder „Hallo Mommy“ und flatterte auf, um sich auf Kiras Schulter niederzulassen.

Überrascht schrie sie auf, und der Vogel auf ihrer Schulter lachte wie die Krähe auf dem Friedhof. Obgleich Kira das Tier gern losgeworden wäre, spürte sie die Krallen in ihrer Schulter fast wie eine Drohung, deswegen rührte sie sich lieber nicht. Außerdem fand sie, dass der Schnabel doch ziemlich groß wirkte.

Die zweite schwarze Krähe war zu ihnen herübergehüpft und musterte sie mit schief gelegtem Kopf von unten.

„Donnerwetter, die mögen dich“, stellte Jason fest.

„Tatsächlich?“, erwiderte sie. „Wie kommst du darauf?“

Alle acht Vögel umringten sie plötzlich - auf Sitzstangen, über und neben ihr und auf dem Boden zu ihren Füßen. Die Krähe auf ihrer Schulter begann ihr mit dem Schnabel durchs Haar zu fahren, als würde sie es kämmen. Es wirkte freundlich und beruhigend.

Doch Kira fühlte sich überhaupt nicht beruhigt.

„Ich wünschte, ich hätte eine Kamera dabei“, bemerkte Jason.

„Ich würde sie dir über den Schädel ziehen“, entgegnete Kira. „Ich bin kurz davor auszuflippen. Könntest du dir bitte die Wände ansehen, damit wir hier bald wieder herauskönnen? Ich bin im Moment leider verhindert.“

Jason presste amüsiert die Lippen zusammen und begann, akribisch die Wände zu untersuchen. Die Rückseite und eine halbe Seitenwand des Käfigs schienen Mauerwerk zu sein. Die andere Hälfte bestand aus Glasscheiben, die vom Boden bis zur Decke reichten, um den Vögeln ein gewisses Gefühl von Freiheit zu geben.

„So ein Mist“, schimpfte Kira. „Eine frisst gerade meinen Schuh.“

Jason drehte sich um und sah, dass die schwarze Krähe am Boden tatsächlich an den Blumen auf ihrer Sandale knabberte.

Zwei schwarz-weiße Krähen hockten auf einer Sitzstange, die eine pickte an Kiras Matrosenkragen herum, die andere zog einen losen Faden aus ihrem Pullover wie einen Wurm aus dem Boden.

Als eine graue Krähe in ihre Richtung flatterte, nahm Kira ihre Hand von der Hüfte und presste den Arm an ihre Seite, als hätte sie Angst, der Vogel würde dort landen. Daraufhin setzte sich das Tier auf eine niedrige Sitzstange und nahm sich ihre Tasche vor.

Die schwarze Krähe auf ihrer Schulter schien sich ernsthaft in sie verliebt zu haben, denn sie spielte ungerührt weiter mit ihrem Haar.

Sosehr Jason auch versuchte, seine Erheiterung zu unterdrücken, konnte er es sich nicht ganz verkneifen zu lachen. Nur ein Mal, ganz leise.

Kira sah auf und runzelte die Stirn. „Ich bringe dich um.“

„Bitte nicht“, erwiderte er. „Es ist wirklich ein unglaublicher Anblick. Sie denken, du bist eine Statue. Und du weißt, was das bedeutet.“

„Tot“, sagte sie. „Du bist so was von tot.“

Als die andere graue Krähe ihr Nest verließ, um herüberzufliegen und sich sanft auf Kiras roten Locken niederzulassen reichte allein ihr entsetztes Gesicht, damit Jason endgültig die Beherrschung verlor. Er konnte kaum noch atmen, während er versuchte, nicht zu lachen. „Entspann dich!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Sie werden dir nichts tun.“ „Ich hole meinen Zauberstab!“, drohte Kira und stampfte mit dem Fuß auf. Dabei traf sie die Schwanzfedern des Schuhfressers. „Du bist erledigt, Goddard!“

Jason konnte sein Lachen nicht länger unterdrücken. Er schnappte keuchend nach Luft, trat fast auf einen Vogel und fiel, um auszuweichen, gegen eine Wand, die stöhnte, ächzte und - nachgab ... Dann stürzte er kopfüber in einen echten Kaninchenbau.

Das wird wehtun, dachte er, während es im freien Fall abwärtsging.

Jason öffnete grinsend die Augen, als er Kira zu einer Krähe sagen hörte, dass sie sich ihren Schnabel dorthin stecken könne, wo die Sonne nicht hinscheine.

Er war ein Stück weiter unten auf einer Treppe gelandet, auf der es kalt, dunkel und feucht war. Direkt in seinem Rücken befand sich eine Wand und auch jeweils eine direkt neben seinen Ellbogen. Die schummrige Nische war voller Spinnweben und vertrockneter toter Käfer, die überall herumlagen.

Er hatte das geheime Treppenhaus gefunden.

Er wischte sich gerade Spinnweben aus dem Gesicht, als Kira seinen Namen rief. Aber er hatte noch nicht wieder genug Luft, um ihr zu antworten. Dann hörte er, wie sie die Stufen herunterkam.

Als sie ihn erreicht hatte, kniete sie sich vor ihn. Doch plötzlich kam von irgendwoher ein kalter Luftzug, der sich wie ein unsichtbares Seil um sie schlang, bevor er die Stufen hinaufrauschte und die Tür oben am Treppenabsatz zuschlug.

„Oh nein! , rief Kira. „So ein Mist!“ Sie rannte wieder hinauf. „Auf dieser Seite ist kein Griff.“ Sie versuchte, mit den Fingernägeln an der Kante der Tür zu ziehen. „Ich krieg sie nicht auf. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Ich hab mir einen Nagel abgebrochen.“

Jason verdrehte die Augen.

„Herrgott noch mal!“, fluchte Kira.

„Was denn? Hast du dir zwei abgebrochen?“

„Die Vögel versuchen, uns zu befreien. Der Spalt zwischen der Tür und der ersten Stufe ist nicht breit genug. Ich kriege meine Finger nicht durch, aber ich spüre ihre Schnäbel. Hörst du sie? Sie kreischen wie verrückte alte Weiber.“

Jason stand auf und bewegte vorsichtig seine Schultern. Dann beugte und streckte er sein verletztes Knie, das den Sturz erstaunlich gut überstanden hatte.

Ein Flattern neben seinem Ohr ließ ihn in Deckung gehen. Es hatte sich angehört, als habe sich ein Vogel in Tieffliegermanier auf seinen Kopf gestürzt. „Verflucht..."

Kira kam die Stufen wieder herunter. „Was ist? Bist du verletzt?“

„Mehr oder weniger. Hast du den Vogel gehört? Ich glaube, eine der Krähen ist irgendwie hereingekommen.“

„Sehr witzig.“ Doch die Angst in ihrer Stimme verriet ihre wahren Gefühle.

„Nein, ehrlich. Ich habe gehört, wie ein Vogel an meinem Ohr vorbeigeflogen ist, und ich dachte ... Es kann auch eine Fledermaus gewesen sein.“

Kira schrie auf und rettete sich in seine Arme, was ihm nur recht sein konnte. „Bist du sicher, dass mit dir alles okay ist?“ fragte sie und strich ihm zart über die Augenbraue. „Du hast dir den Kopf angeschlagen, ja?“

Er schlang den Arm um ihre Taille, mehr um Halt zu finden „Meine blauen Flecken kriegen jetzt blaue Flecken.“

Sie strich mit den Händen über seine Arme, und er stand einfach da und hoffte, sie würde fortfahren. Aber sie hörte viel zu schnell wieder auf.

„Es ist mir nichts passiert“, sagte er. „Wirklich nicht.“

„Und dein Knie?“

„Ich bin vor allem auf meinem Hintern gelandet.“

„Also ist wirklich alles in Ordnung?“

„So ziemlich.“

„Gut, dann kann ich dich ja jetzt umbringen.“

„Bevor du das tust, könntest du da nicht vielleicht deinen Zauberstab schwingen und irgendwas Hübsches sagen, was uns hier rausbringt?“

Blitzartig hatte sie ihren Entmannungsstab in den Fingern. Sofort schützte Jason Harvey mit beiden Händen. „Schon gut!“, sagte er. „Ich hab dich doch nur um einen kleinen Gefallen gebeten!“

„Ich bin unheimlich sauer auf dich, weil du mich ausgelacht hast.“

„Ich entschuldige mich in aller Form.“

„Das will ich dir auch geraten haben.“

Er musste wieder daran denken, wie komisch sie ausgesehen hatte, und biss sich erneut auf die Lippen, um ja keinen tödlichen Fehler zu machen. Er betrachtete die Treppe und die verschlossene Tür und versuchte, einen möglichst hilflosen Eindruck zu machen.

Kira seufzte resigniert. „Ich könnte höchstens jemanden dazu bringen, dass er uns vermisst.“

„Dann bitte tu das. Ich küsse dir auch die Füße.“

Ach, du kannst mich mal!“

Ja! Abgemacht!“

„Halt den Mund und lass mich naehdenken.“

Jason hielt den Mund, aber die Bilder blieben.

Kira tippte sich mit dem Zauberstab einen Moment nachdenklich auf das Kinn, während sie die Treppe betrachtete und die Tür oben am Absatz. Dann wirbelte sie ihren Zauberstab durch die Luft und begann:

Geschnappt in der Falle,

im Käfig so bang,

erlöset uns alle

der Vögel Gesang.

Hienieden die Treppe,

im dunklen Versteck,

da find’ uns der Retter

und führet uns weg.

Sie nickte zufrieden und steckte den Zauberstab wieder in die Tasche.

„Das war alles?“, fragte Jason.

„Wieso? War das nicht gut genug? Oder willst du, dass ich dich in einen Käfer verwandle, damit du unter der Tür durchkrabbeln kannst?“

„Diese Vögel fressen aber Käfer!“

„Ja, daran hab ich durchaus gedacht.“

„Manchmal empfinde ich Furcht vor dir.“

„Du bist ein kluger Mann, Jason Goddard.“

„Wir müssen hier irgendwie raus.“

„Da bin ich völlig deiner Meinung.“

Jason fuhr mit den flachen Händen über alle drei Wände, die das Ende der Treppe umschlossen, aber er konnte auch nicht die kleinste Öffnung entdecken. „Hier gibt es keinen Ausgang“ erklärte er.

„Im Ernst, Sherlock?“

„Es wundert mich, dass hier überhaupt Licht ist.“ Er blickte sich fragend um und entdeckte fünf Meter über ihnen ein Fenster. „Verdammt“, fluchte er. „Das Fenster hab ich vorhin von draußen gesehen. Es ist in einer Gaube in der Mitte des Dachs.“

„Da bin ich ja wirklich erleichtert“, meinte Kira und wischte Spinnweben beiseite, „dass wir zumindest wissen, wo wir sind!“ „War das jetzt ironisch gemeint?“, fragte er.

„Absolut nicht“, erwiderte sie scharf. „Aber sieh mir genau auf den Mund, denn da kommt gleich ein hässliches Wesen mit giftigem Schleim an den Zähnen heraus und beißt dir den Kopf ab!“

Jason hustete, denn er spürte, dass dies kein guter Zeitpunkt war, seine Erheiterung zu zeigen. „Was machst du denn da?“ „Nichts!“, fuhr sie ihn an, dann hielt sie ihm ihren Scheitel unter die Nase. „Hab ich Vogelschiss im Haar?“

Jetzt lachte er doch, und sie riss ihren Zauberstab heraus und richtete ihn auf seinen Schritt. „Noch einen Laut, und dein Pimmel ist eine Zuckerstange.“

„Mein Pimmel ist eine Stahlrute“, erwiderte Jason, „und das ist allein deine Schuld. Ich bin noch nie gleichzeitig gefangen, amüsiert und so lüstern gewesen. Bitte sag mir, dass wir hier unten in einem Kaninchenbau sind.“

Kira ließ einen Finger hinunter zu seinem Gürtel gleiten und zeichnete die Schnalle nach. „Wo nichts so ist, wie es scheint?“

„Ja“, erwiderte er. „Ein umwerfender Traum, in dem alles möglich ist und den wir hinterher beide wieder vergessen.“

Als würde sich ihre Wut plötzlich in Verlangen verwandeln warf Kira ihn beinah um, als sie versuchte, an ihm hochzuklettern Ihr Zauberstab fiel klappernd zu Boden, als Jason ihr Hinterteil packte und sie hochhob. Sie umklammerte ihn mit ihren Beinen und verwandelte seinen Pimmel in einen riesigen glücklichen Camper ... der dringend auf der Suche nach einem Platz für die Nacht war.

Während sie wie ein Äffchen an ihm hing, drehte er sich um und setzte sich auf die unterste Stufe, mit ihr auf dem Schoß, so wie sie es beinahe neulich Nacht in ihrer Wohnung gemacht hatten.

Sie rieb sich an Harvey, der sich praktisch seit ihrer ersten Begegnung nicht wieder beruhigt hatte. Es war irgendwie komisch, dass Jason sich die ganze Zeit Sorgen gemacht hatte, sie könne Harvey vernichten, denn offen gestanden hatte ihn seit Jahren niemand mehr so glücklich gemacht wie sie. Die Tatsache, dass er seit seinem Unfall enthaltsam gelebt hatte, konnte natürlich auch etwas mit Harveys gespannter Erwartung zu tun haben. „Ich kann mir keinen Ort vorstellen, an dem ich jetzt lieber mit dir wäre als in diesem Kaninchenbau“, flüsterte er ihr ins Haar. „Ich hoffe, dass ich an deinem Ohr knabbere, erinnert dich jetzt nicht zu sehr an die Krähe.“

Sie schlug ihm mit dem Handballen gegen die Schulter. „Ich werde dir niemals verzeihen, dass du gelacht hast“, erklärte sie entschieden, während sie sich weiter auf ihm hin und her bewegte, sodass Harvey glücklich tanzte.

„Ich merke es“, erwiderte Jason. „Und was müsste ich tun“, wollte er dann wissen, „damit du mir vergibst?'

„Wenn du mich mit dir machen lässt, was ich will“, sagte sie, zog ihm das Jackett von den Schultern und machte sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen.

Jason zog die Korkenzieherlocke über ihrem linken Auge in die Länge und beobachtete, wie sie zurücksprang. „Tu, was du willst. Dein Wunsch ist mir Befehl.“ „Küss mich!'“, forderte sie ihn auf.

Jason legte seine Stirn gegen ihre und seufzte. „Wie wäre es, wenn du deinen Zauberstab irgendwo hinlegst, wo ich ihn sehen kann.“

„Hast du Angst, dass ich Harvey verschwinden lassen könnte, Iceboy?“

Jason hob den Kopf und grinste. „Ja ... weil es mit dem Küssen nicht funktioniert.“

„Was soll das heißen? Der beste Küsser von Amerika kann nicht küssen?“

„Diese Blitzlicht-Gewitterziegen haben meine Schaltkreise für die Lippen verschmort. Da ist einfach nichts mehr. Nada.“ „Ja, du warst in dieser Show wirklich miserabel.“

„Ich hätte genauso gut verrottete Kohlrüben küssen können.“ Kira lächelte, aber Jason spürte ihr Mitgefühl. Er strich eine störrische Locke hinter ihr Ohr.

„Du verdienst etwas Besseres.“

Sie legte ihre Hand auf seine Wange und strich mit dem Daumen über sein Kinn. Ihre Berührung fühlte sich wie die Geste des Segnens an. „Du hast dabei immer neben dir gestanden, nicht wahr?“

„Ja.“ Jason seufzte schwer. „Und jetzt bin ich am Ende.“ Kleine Lichter tanzten in Kiras Augen. „Aber alles andere ... äh ... kannst du noch?“

„Alles andere hab ich nicht aufs Spiel gesetzt.“

„In der Sendung haben sie unterstellt, dass du es getan hast.“ „So zu tun stand in meinem Vertrag. Dass ich mit diesen Aufziehpuppen schlafe, allerdings nicht, obwohl ich sicher einige Möglichkeiten gehabt hätte, das kannst du mir glauben.“

„Das ist wieder typisch für mein Glück“, meinte Kira und fuhr mit den Knöcheln ihrer Hand zart über seine Lippen. „Ich bekomme freien Eintritt in den Kaninchenbau und einen hinkenden Sportler, der nicht mehr küssen kann.“

Jason lächelte. „Sobald sich in der Kussabteilung wieder etwas regt, wirst du die Erste sein, die davon erfährt. Hinkesportlers Ehrenwort.“

„Das Versprechen ist notiert.“

„Du bist nicht abgestoßen oder sauer?“

„Nein, aber es tut mir für dich leid“, erwiderte Kira und küsste seine Augenbraue, seine Augen, sein Kinn und knabberte sich von seinem Hals bis hinunter zu seiner Brust.

Sie gab ihm das Gefühl, dass er ihr wirklich etwas bedeutete. Sie ließ es ihn spüren, und das versetzte ihn in unglaubliche Erregung.

Jason wollte unbedingt mit seinen Lippen ihren Mund berühren, aber er fürchtete, es würde ihn abstoßen. Und sie dachte dann vielleicht, dass es an ihr läge. Wie bei Charlie. Einmal war sie schon verletzt worden. Er wollte ihren Schmerz nicht noch vertiefen. Kira Fitzgerald war eine Göttin. Sie verdiente ... einfach alles.

Zwischen ihnen war etwas ganz Besonderes, und er wollte verflucht sein, wenn er es mit einem Kuss ruinierte.

Im Moment nahm er einfach, was sie ihm anbot. Und sie gab großzügig. Er saugte jede noch so kleine Berührung in sich auf. Ihre zuckenden Hüften erweckten seinen Körper zu wildem Leben.

Jason spürte Führsorge und Zuneigung in der Berührung von Kiras Lippen auf seiner Brust, und er begann sich daran zu erinnern, wie das funktionierte. Wie er eine Frau mit seinen Lippen anbeten konnte — obwohl er das Wort anbeten bisher nie wirklich verstanden hatte. Nicht bis zu jener Nacht, als er Kiras Kaninchenbau betreten hatte.

Zuneigung und Anziehung hatte er dort empfunden. Eine ganz starke Anziehung. Stark und erschreckend. Und jetzt war sie auch wieder da und weckte sein Verlangen.

„Ich möchte nur spielen“, sagte sie.

Jason verstand es so, dass sie nicht bis zum Äußersten gehen wollte. „Ich bin mir sicher, dass wir uns gegenseitig befriedigen können“, sagte er, „obwohl ich wünschte, es würde nicht ausgerechnet in einem muffigen Treppenhaus stattfinden.“

„Ich habe auch schon den einen oder anderen netteren Kaninchenbau gesehen“, erwiderte sie, „aber im Moment ist mir das völlig egal.“

„Wo ist dein Pullover?“, wollte er wissen.

„Ich habe ihn bei den Vögeln gelassen. Sie hatten ihn fest im Schnabel.“

Er zog den Reisverschluss ihres Hosenanzugs auf und schob ihn von ihren Schultern. Licht schien auf sie herunter, als käme es direkt aus dem siebten Himmel. Ihr roter BH ließ sein Blut sofort Richtung Süden schießen.

Sie öffnete den Verschluss zwischen ihren Brüsten und damit das Tor zur Fantasie eines jeden Mannes. Doch als ihr nackter Busen sich ihm entgegenstreckte, vergaß er jede Fantasie und umarmte die Realität. „Wunderschön“, flüsterte er, als er ihre Brüste umfasste, die aus seinen Händen quollen. „Du bist wunderschön.“

Er wechselte seine Position, sodass sich Kira in seinen Armen ein wenig nach hinten lehnen konnte, und er beugte sich vor und nahm die Spitzen ihrer Brüste in den Mund und liebkoste sie, wie er es noch nie zuvor getan hatte. „Kira“, flüsterte er, als sie ihm mit den Fingern durchs Haar fuhr.

Er hatte sie haben wollen, seit er sie dabei beobachtet hatte, wie sie rachedurstig ihren Zauberstab schwenkte. Und nun gehörte sie ihm - zumindest für eine Weile.

Sie reckte sich ihm entgegen, drückte den Rücken durch, während er sie mit der Zunge liebkoste, bis sie sich krümmte, sich wand und seinen Namen stöhnte.

Und so leicht kam sie dann auch, mit seinem Mund auf ihren Brüsten und all dem Stoff zwischen ihnen.

Als sie sich kurz darauf an ihn schmiegte und nach Atem rang, raste ihr Herz wie nach einem Hundert-Meter-Lauf. Jason fühlte sich ziemlich stark, mächtig hart und kurz vor der Explosion.

Er hielt sie fest im Arm, rieb zärtlich ihren Rücken, streichelte ihr Haar und dachte an all die Möglichkeiten, wie er sie erneut kommen lassen könnte.

Kira Fitzgerald war die sinnlichste Frau, mit der er je zusammen gewesen war. In Schwarz und Weiß oder in Farbe.

„Du hast es geschafft“, flüsterte sie an seinem Ohr.

„Was geschafft?“, wollte er wissen und ließ seine Finger von ihrem nackten Rücken zu ihrem seidigen Po gleiten.

„Du hast mir einen Orgasmus geschenkt.“

„Das ist mir nicht entgangen.“

„Du bist der Erste.“

Er lehnte sich zurück, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, das sei dein erster Orgasmus gewesen?“

„Natürlich nicht. Ich sage nur, dass du der erste Mann bist, der mir einen beschert hat.“

„Warte mal. Du hast mit Frauen geschlafen?“

Sie lachte und ließ sich erschöpft gegen ihn sinken. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber die Antwort ist nein.“ Sie sprach weiter mit den Lippen an seinem Hals, küsste und biss ihn zwischendurch ein bisschen. „Ich bin nur mit ... mechanischen Hilfsmitteln gekommen.“

„Wenn ich ein Kondom bei mir hätte, würde ich deinen mechanischen Hilfsmitteln Schande machen.“

„Ein Kondom ..." Kira machte sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen. „Nur fürs Protokoll, ich nehme die Pille und bin gesund“, erklärte sie. „Nach dem Sexprotz hatte ich das Bedürfnis, bei mir nachsehen zu lassen. Und seitdem bin ich mit niemandem mehr zusammen gewesen.“

„Ich bin auch okay“, erklärte Jason. „Ich bin nach dem Unfall im Krankenhaus durchgecheckt worden. Und seitdem hatte ich auch mit niemandem näheren Kontakt. Was machst du da?“ „Wie du mir, so ich dir“, meinte sie nur.

„Hör auf damit. Wenn du den Burschen rausziehst, dann garantiere ich dir, dass im selben Moment ein Rettungsteam von zwanzig Mann hier die Treppe runtergestürmt kommt.“

„Komm schon, ich möchte Harvey gern kennenlernen und ihm einen Begrüßungskuss geben.“

„Und er möchte dich auch verdammt gern sehen.“

„Also?“

„Im Bett bin ich einfach besser.“

„Soll mich das jetzt abtörnen?“