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NAR SHADDAA

 

 

Bevor Han für sich und Chewbacca die Schiffspassagen nach Nar Shaddaa kaufte, verbrachte er einige Zeit in einem zwielichtigen Teil des Raumhafens von Nar Hekka, um ihre Spuren zu verwischen. Ein paar wohlbedachte Gespräche in ein paar schäbigen Bars verschafften ihm den Namen der besten ID-Fälscherin auf dem Planeten.

Diese Fälscherin erwies sich als eine Tsyklen von Tsyk, ein kugelrundes, haarloses Wesen mit straff gespannter bleicher Haut. Sie war für den Beruf, den sie gewählt hatte, auf bewundernswerte Weise geeignet: Die großen Augen bürgten für außergewöhnliche Sehschärfe, und die sieben Finger jeder Hand waren so schmal und feingliedrig, daß sie Tentakeln glichen. Zwei gegenüberliegende Daumen auf jeder Seite ermöglichten es ihr, zwei Holoschreiber auf einmal zu bedienen.

Han sah fasziniert zu, wie sie ihm eine ID auf den Namen Garris Kyll anfertigte und aus Chewbacca Arrikabukk machte. Han hatte keine Ahnung, ob Teroenza irgend etwas über Chewie wußte, aber er wollte es nicht darauf ankommen lassen.

Dann gingen die beiden im Besitz ihrer neuen Ausweise und um einige Credits erleichtert an Bord der Stellar Princess nach Nar Shaddaa.

Die Reise verlief ereignislos, obwohl es Han nicht gelang, seine übermäßige Unrast zu zügeln. Er hatte sich im Zuge seiner neuen Karriere als Schmuggler nicht so bald wieder mit der Tatsache herumschlagen wollen, ein gejagter Mann zu sein. Obwohl Nar Hekka nur ein kleines Stück jenseits der Grenze des Y’Toub-Systems lag, währte die Reise ein wenig länger als einen Standardtag, da die Strecke mit Sublichtgeschwindigkeit zurückgelegt werden mußte.

Die Princess war ein betagtes Schiff, dessen veralteter Navcomputer nicht dazu in der Lage war, in so großer Nähe zu den Schwerkrafttrichtern, die der Stern Y’Toub und seine sechs Planeten erzeugten, Hyperraumsprünge zu berechnen und auszuführen. Gravitationstrichter machten, wie jeder Pilot wußte, exakte Hyperraumsprünge zu einer kniffligen Angelegenheit.

In jener Nacht, als er in der schmalen Koje an Bord des Transporters schlief, träumte Han, wieder ein Kadett an der Akademie auf Carida zu sein. Im Traum beeilte er sich, mit dem Polieren seiner Stiefel fertig zu werden, dann nahm er mit den anderen Aufstellung auf dem Exerzierplatz. Die Uniform saß tadellos, jedes Haar lag an seinem Platz, die Stiefel glänzten, so daß er sein Gesicht darin sehen konnte.

Wie damals im richtigen Leben stand er Schulter an Schulter mit den übrigen Kadetten in einer Reihe und blickte in den nächtlichen Himmel, wo zwischen den anderen Sternen hell der kleine Mond schien, der an der Akademie als Glücksbringer galt.

Er blickte zu ihm auf, wie er es einst wirklich getan hatte, und plötzlich explodierte der Mond mit unheimlicher Lautlosigkeit zu einem Feuerball, der den Nachthimmel erhellte. Ein lauter Aufschrei der Überraschung und Bestürzung entwand sich den Kehlen der angetretenen Kadetten. Han starrte in den gelbweißen Feuerball und sah einen sich ausdehnenden Ring aus hell leuchtendem Gas, der von großen Trümmerstücken begleitet wurde, ein Kataklysmus, der aussah wie die Miniaturausgabe eines detonierenden Sterns…

Während der Kadett Han noch in den Lichtblitz starrte, befand er sich – entsprechend der Unberechenbarkeit von Träumen – auf einmal an einem anderen Ort. Jetzt stand er vor einem Militärtribunal hochrangiger imperialer Offiziere. Einer von ihnen, Admiral Ozzel, las mit flacher, monotoner Stimme etwas ab, während ein junger Lieutenant methodisch sämtliche militärischen Rangabzeichen und Insignien von Hans Galauniform abriß. Am Ende stand er nur noch in einer zerfledderten Hemdbluse da, die ihm in Fetzen vom Leib hing.

Kaltblütig, ohne Regung griff der junge Lieutenant dann nach Hans zeremoniellem Offiziersdegen und zerbrach ihn über dem Knie (die Klinge war zuvor bereits mit einem Laser eingekerbt worden, damit sie leicht brechen würde). Als nächstes trat der Lieutenant mit einem Gesicht, das so ausdruckslos wie die Miene eines Droiden war (obwohl Tedris Bjalin seine Ausbildung nur ein Jahr vor Han abgeschlossen hatte und sie gute Freunde gewesen waren), an Han heran und schlug ihm ins Gesicht, eine schallende Ohrfeige, die Hohn und Spott ausdrücken sollte. Schließlich; als letzte rituelle Geste tiefster Verachtung für jemanden, der in Ungnade gefallen war, spuckte Tedris aus, und der Speichelklumpen landete auf Hans Stiefeln. Han starrte auf die glänzende Oberfläche hinab und sah das silbrig-weiße Rinnsal des Speichels über seine Fußspitze sickern und sich mit der glänzenden Oberfläche des anderen, rechten Stiefels vereinigen…

Zu dem Zeitpunkt, als dies wirklich geschehen war, hatte Han vage Dankbarkeit dafür empfunden, daß Tedris ihm nicht ins Gesicht gespuckt hatte, so wie es, sofern er sich dafür entschieden hätte, sein gutes Recht gewesen wäre. Der Corellianer hatte all das hingenommen, ohne eine Miene zu verziehen, und sich dafür gewappnet, keine Reaktion zu zeigen, aber dieses Mal, im Traum, schrie er seinen glühenden Protest hinaus – »NEIN!« –, stürzte sich auf Tedris…

…und erwachte schwitzend und zitternd in seiner Koje. Er setzte sich auf, fuhr sich mit bebenden Händen durch das Haar und sagte sich, daß er nur geträumt hatte – daß die Erniedrigung Vergangenheit war, vorbei, daß er so etwas niemals wieder würde durchmachen müssen.

Niemals wieder.

Han seufzte. Er hatte so hart dafür geschuftet, in die Akademie aufgenommen zu werden und auch dort zu bleiben. Ungeachtet der Lücken, die sich in der Bildung auftaten, die ihm vor der Akademie zuteil geworden war (und davon gab es jede Menge), hatte Han Solo dafür gearbeitet, sich zu verbessern und alles zu erreichen, was es für ihn als Kadett zu erreichen gab. Und er hatte Erfolg gehabt.

Han kniff die Lippen zusammen, als er an den Tag der Abschlußfeier dachte. Er hatte seine Ausbildung mit Auszeichnung hinter sich gebracht, und dieser Tag war einer der schönsten in seinem Leben gewesen. Han schüttelte den Kopf. Es bringt nichts, in der Vergangenheit zu leben, Solo, rief er sich ins Gedächtnis. All diese Leute – Tedris, Captain Meis, Admiral Ozzel (wahrhaftig ein alter Narr!) –, all die Offizierskollegen waren aus seinem Leben verschwunden. Für sie war Han so gut wie tot. Tot und vergessen. Er würde Tedris niemals wiedersehen…

Han schluckte schmerzhaft. Er war mit so großen Träumen und Hoffnungen auf eine glänzende Zukunft in die Akademie eingetreten. Er wollte das alte verbrecherische Leben hinter sich lassen und ein ehrbarer Mann werden. Sein ganzes Leben hatte er den geheimen Wunsch gehegt, ein imperialer Offizier zu werden, der von allen respektiert und bewundert wurde.

Han wußte, daß er klug war, und er hatte hart gearbeitet, um gute Bewertungen zu erreichen und die Versäumnisse seiner Erziehung auszugleichen. Er sah sich schon eines Tages in der Uniform eines imperialen Admirals eine Flotte befehligen oder, falls ihm das Kommando über eine Schwadron TIE-Jäger übertragen wurde, als General.

General Solo, seufzte Han. Das hörte sich gut an, aber es war an der Zeit, endlich aufzuwachen und den Tatsachen ins Auge zu blicken. Seine Chance auf Ehrbarkeit war vertan, hatte sich in dem Moment in Luft aufgelöst, als er es nicht zulassen konnte, daß Chewbacca kaltblütig niedergestreckt wurde.

Trotzdem bereute er seine Entscheidung nicht. Er hatte die zunehmende Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit der imperialen Offiziere und ihrer Untergebenen während seiner Zeit auf der Akademie und in den imperialen Streitkräften aus nächster Nähe und erster Hand erlebt. Nichtmenschen waren ihr bevorzugtes Ziel, doch die Brutalität erstreckte sich mittlerweile auch auf menschliche Wesen. Der Imperator entwickelte sich anscheinend von einem relativ gemäßigten Diktator zu einen skrupellosen Tyrannen, der fest dazu entschlossen war, die Welten, über die er herrschte, vollständig in die Knie zu zwingen.

Han bezweifelte, daß er es noch viel länger in der imperialen Armee ausgehalten hätte. Der Tag wäre gekommen, an dem irgendein Vorgesetzter ihn gezwungen hätte, an einer jener ›Demonstrationen‹ teilzunehmen, die dazu dienten, eine widerstrebende Welt einzuschüchtern. Han hätte ihm daraufhin mitgeteilt, was er ihn könne. Er wußte, daß er sich niemals an einem der Massaker hätte beteiligen können, von denen er gehört hatte – wie das von Devaron. Siebenhundert Tote. Ohne Gnade niedergemacht.

Han war fähig zu töten. Er hatte es kalten Blutes und ohne mit der Wimper zu zucken getan. Aber dabei hatte es sich stets um bewaffnete Gegner gehandelt. Aber auf unbewaffnete Gefangene schießen? Han schüttelte den Kopf. Nein. Niemals. Da war er als Zivilist besser dran – oder als Schmuggler und Dieb.

Er kleidete sich an. Zuerst die militärisch geschnittenen blauen Hosen mit dem unterbrochenen corellianischen Blutstreifen entlang der Hosennaht. Als er aus dem Dienst entlassen worden war, hatte Han halb damit gerechnet, daß man ihm – genau wie die übrigen militärischen Auszeichnungen und Insignien – auch den Blutstreifen nehmen würde, doch man hatte ihm den Streifen gelassen. Das lag wahrscheinlich daran, daß dieser kein imperiales Ehrenzeichen war. Der Blutstreifen wurde zwar zumeist während des Militärdienstes verliehen und war ein Zeichen für außergewöhnliche Tapferkeit, doch er kam aus der Hand der corellianischen Regierung und stand nur Corellianern zu.

Das war eine Abfolge harter Tage gewesen, erinnerte sich Han, und er dachte daran, unter welchen Umständen er diese Auszeichnung erhalten hatte. Er fuhr mit dem Daumen über den Blutstreifen, während er sich den rechten Stiefel anzog. Der Streifen war so beschaffen, daß er abgenommen und an jeder neuen Hose wieder angebracht werden konnte. Han hatte herausgefunden, daß die meisten Nichtcorellianer keine Vorstellung davon hatten, was für eine besondere Ehrung dies war, und mitunter sogar dachten, daß es sich um ein bloßes Ornament handelte…

…das Han indes gut zu Gesicht stand. Er trug den Streifen, da er seine einzig verbliebene militärische Auszeichnung war, doch er sprach nie darüber, wo und unter welchen Umständen er sie erhalten hatte. Mit manchen Dingen hielt man sich besser nicht auf.

Zuletzt zog er ein graues Hemd und eine Weste in einem etwas dunkleren Grauton an. Er beeilte sich, da er wußte, daß sie sich Nar Shaddaa näherten.

Han trat mit seinem kleinen Reiserucksack über der Schulter auf den Gang hinaus und ging in Richtung Beobachtungslounge. Der Transporter beförderte sowohl Passagiere als auch Frachtgut, und es gab nur wenige Annehmlichkeiten an Bord, aber immerhin ein großes Aussichtsfenster. Der Anblick der Sterne unterhielt und beruhigte die meisten Lebewesen, daher verfügte fast jedes Frachtschiff über eine solche Einrichtung.

Als Han die Lounge betrat, sah er sofort, daß Chewbacca bereits da war und die Sterne betrachtete. Han ging auf das Aussichtsfenster zu, stellte sich neben ihn und warf einen Blick auf ihren Zielort.

Sie rasten auf einen großen Planeten zu, größer als Corellia, der von braunen Wüsten, grünen Flecken dürftiger Vegetation sowie blaugrauen Meeren bedeckt war. Han erkannte die Welt sofort wieder. Er war vor fünf Jahren schon einmal hiergewesen. Er stieß Chewie an. »Nal Hutta«, erklärte er seinem Begleiter. »Das bedeutet auf huttisch ›glorreiches Juwel‹, aber, glaube mir, Kumpel, schön ist es da nicht. Nichts als Sümpfe und Moor, und der ganze Planet stinkt wie eine Kloake in der Mitte einer Müllkippe.« Die Erinnerung ließ den Corellianer die Nase rümpfen.

Die beiden Gefährten sahen zu, wie die Stellar Princess einen Bogen um die Heimatwelt der Hutts beschrieb und die Anziehungskraft des Planeten nutzte, um das Tempo zu drosseln.

Chewie jaulte eine Frage.

»Nein. Ich war noch nie auf Nar Shaddaa«, erwiderte Han. »Als ich vor fünf Jahren hier war, hab’ ich den Mond nicht mal aus der Nähe gesehen.«

Sie konnten jetzt den Umriß des großen Mondes erkennen, der langsam über den Horizont kroch. Chewie gab erneut einen fragenden Laut von sich.

»Ja, der Planet und sein Mond sind durch die Gezeiten verbunden, so daß sie einander immer die gleiche Hemisphäre zuwenden«, antwortete Han. »Synchrone Umlaufbahnen.«

Als die Princess die mächtige Welt umrundete, konnte Han sehen, daß der Weltraum auf dieser Seite des Planeten mit schwebenden Trümmern gespickt war. Als sie näher kamen, entpuppten sich die Trümmer als abgewrackte Raumschiffe aller Formen und Größen. Hans imperiale Ausbildung erlaubte es ihm, viele davon zu identifizieren, doch es gab auch einige Modelle, die er noch nie zuvor gesehen hatte.

Der Schmugglermond war ein sehr großer Trabant, einer der größten, die Han jemals besucht hatte. Er war vollständig von Schiffswracks umgeben, deren Zahl so groß war, daß sie die Princess mehrmals zu Ausweichmanövern zwangen. Viele waren nur noch ausgebrannte Rümpfe oder leere Hüllen mit großen Brandlöchern. Die Menge der Narben, die der Weltraum ihnen zugefügt hatte, verriet Han, daß viele dieser Schiffe sich bereits seit Jahrzehnten, vielleicht sogar Jahrhunderten, an diesem Ort befanden. Er fragte sich, warum es so viele von ihnen gab, doch dann entdeckte er das fahle Flimmern eines zeitweilig aufflackernden Energiefeldes, das den Mond umgab. Im nächsten Moment explodierte in einem grellen Blitz ein Stück Weltraumschrott.

»He, Chewie… da ist die Erklärung für diese Wracks«, sagte Han und streckte die Hand aus. »Siehst du das Flimmern rund um Nar Shaddaa? Der Mond besitzt einen Schutzschild. Diese Schiffe haben wahrscheinlich um Landeerlaubnis gebeten – und wenn die ihnen nicht gewährt wurde, hat man sich einfach geweigert, den Schild zu senken, und sie mit Ionenkanonen abgeschossen. Ich schätze, es hat hier eine Menge Piraten und Plünderer gegeben, was?«

Chewbacca gab einen verhaltenen Laut von sich, der »Genau!« bedeutete.

Der durch den Schutzschild des Mondes verursachte Dunstschleier erschwerte es ihnen, irgendwelche Einzelheiten ihres herannahenden Ziels auszumachen. Doch Han konnte erkennen, daß die Oberfläche nahezu vollkommen von Gebäuden bedeckt war. Allenthalben ragten wie Nadeln Kommunikationstürme aus dem Häusermeer. Wie eine heruntergekommene Ausgabe von Coruscant, dachte Han und erinnerte sich an jene Welt, die eine einzige gewaltige Stadt war – eine Welt, die Schicht um Schicht mit dichter Bebauung überzogen worden war, so daß die natürliche Landschaft, bis auf die Polkappen, mit der Zeit fast ganz darunter verschwunden war.

Während Han den sagenumwobenen Schmugglermond betrachtete, ertappte er sich dabei, daß er wieder an seinen Traum dachte. In diesem Traum hatte er zu einem anderen, von diesem sehr verschiedenen Mond aufgeblickt. Er runzelte die Stirn. Eine komische Geschichte – diese Sache mit dem Mond, der zum Glücksbringer auserkoren wurde –, aber eine, die sich wirklich zugetragen hatte. Han war gemeinsam mit den übrigen Kadetten zum Appell angetreten und hatte mit angesehen, wie der kleine Trabant am nächtlichen Himmel über Carida plötzlich explodiert war.

Vielleicht hatte ihm sein Unterbewußtsein diesen Traum eingegeben, um ihn an etwas Wichtiges zu erinnern, das er vergessen hatte. Han zog sich den Rucksack höher auf die Schulter. »Mako«, murmelte er.

Chewbacca sah ihn neugierig an.

Han zuckte die Achseln. »Ich dachte bloß gerade, daß wir Mako aufsuchen sollten.«

Chewie legte den Kopf schräg und knurrte eine Frage.

»Mako Spince. Ich kannte ihn, als er noch ein Kadett aus der Oberklasse war. Mako und ich haben damals eine Menge erlebt«, erklärte Han.

Mako Spince war ein alter Freund, und das letzte, was Han von ihm gehört hatte, war, daß er Verbindungen zu Nar Shaddaa unterhielt. Es hieß, daß er sogar zeitweilig hier lebte. Es konnte daher nicht schaden, Mako einen Besuch abzustatten und herauszufinden, ob er seinem alten Kumpel Han dabei helfen konnte, einen Job zu finden…

Mako Spince war zehn Jahre älter als Han, und ihrer beider Kindheit hätte kaum unterschiedlicher verlaufen können. Han wuchs praktisch auf der Straße auf, bis der grausame, sadistische Garris Shrike ihn aufgelesen und mit dem Leben außerhalb des Gesetzes bekannt gemacht hatte. Mako hingegen war der Sohn eines bedeutenden imperialen Senators. Er hatte während seiner Erziehung jeden Vorteil genossen, doch mangelte es ihm an Hans Zielstrebigkeit. Mako hatte sich auf der Imperialen Akademie in erster Linie dafür interessiert, wie er sich am besten amüsieren konnte.

Mako erreichte die Abschlußklasse zwei Jahre vor Han, und ungeachtet ihrer ungleichen Herkunft wurden sie gute Freunde, nahmen an Flitzerrennen teil, veranstalteten heimlich wilde Parties und spielten faden Ausbildern gemeine Streiche. Und Mako war stets der Anstifter ihrer Schandtaten. Han war der vorsichtigere von beiden, der nie vergaß, wie sehr er sich hatte anstrengen müssen, um in die Akademie aufgenommen zu werden. Der jüngere Kadett achtete sorgfältig darauf, niemals erwischt zu werden; Mako indes, der davon überzeugt war, daß die guten Beziehungen seines Vaters ihn stets vor Konsequenzen bewahren würden, setzte alles daran, den perfekten Streich oder die waghalsigste Eskapade zu inszenieren.

Die Zerstörung des Glücksbringers der Akademie war jedoch sein größtes – und letztes – Schelmenstück als imperialer Kadett. Han hatte damals gewußt, daß etwas im Gange war, etwas Großes. Mako hatte ihn zu überreden versucht, an der Planung seines Einbruchs in das physikalische Labor mitzuwirken. Doch Han hatte sich auf eine Klausur vorbereiten müssen, also weigerte er sich. Wenn er gewußt hätte, was Mako vorhatte, hätte er seinem Freund die Sache auszureden versucht.

In jener Nacht verschaffte sich Mako Zugang zu Professor Cal-Megs physikalischem Labor, während Han Umlaufbahnen berechnete und an seinem Vortrag über die ›Ökonomie von Truppenbewegungen im Hyperraum‹ arbeitete. Er entwendete ein Gramm Antimaterie, ein kleines Einmann-Shuttle und einen Raumanzug aus dem Fährenhangar der Akademie und startete in den Weltraum.

Er landete auf dem kleinem Mond, welcher der nächste der drei Satelliten Caridas war, und plazierte die Antimaterie-Kapsel im Zentrum des riesigen Akademie-Siegels, das Dekaden zuvor, als Carida noch als Trainingsplanet der heute nicht mehr existierenden Republik diente, mit Lasern in die Oberfläche des Satelliten gebrannt worden war. Nachdem er ins All zurückgekehrt war, löste Mako aus sicherer Entfernung die Antimaterie-Explosion aus; dabei beabsichtigte er lediglich, das Siegel sauber aus dem Antlitz des kleinen Mondes zu sprengen.

Aber Mako hatte die Sprengkraft der gestohlenen Antimaterie sträflich unterschätzt. Der ganze Satellit detonierte in einem verheerenden Schauspiel, das Han und die übrigen Kadetten von der Planetenoberfläche aus beobachteten.

Mako war schon bald einer der Hauptverdächtigen. Er hatte während seiner Zeit an der Akademie so viele Schandtaten begangen, so viel Chaos verursacht, daß seine Vorgesetzten schon ein Auge auf ihn warfen, als die Trümmer des zerstörten Satelliten noch nicht einmal auf den Planeten herabgestürzt oder zumindest in dessen Einzugsbereich getrieben waren und einen lockeren Ring um Carida gebildet hatten.

Auch auf Han fiel ein Verdacht, doch zu seinem Glück hatte ihn zum Zeitpunkt des Einbruchs ein Freund aufgesucht, um mit ihm Astrophysik zu pauken. Hans Alibi war wasserdicht.

Makos Ausrede indes nicht.

Bei der folgenden Anhörung stellte der Vertreter der Anklage die Behauptung auf, Mako sei ein Terrorist, der die Akademie infiltriert habe. Han hatte sich zuvor freiwillig bereit erklärt, unter dem Einfluß von Wahrheitsdrogen auszusagen, um seinen Freund wenigstens von dieser Anschuldigung zu entlasten. Man mußte seiner Versicherung Glauben schenken, daß Mako auf eigene Verantwortung gehandelt und lediglich einen Streich im Sinn gehabt hatte.

Also wurde die Anklage auf Terrorismus fallengelassen und der Senior-Kadett am Ende nur von der Akademie verwiesen. Makos Vater stellte seinem Sproß die nötigen Credits zur Verfügung, um sich im Geschäftsleben etablieren zu können. Der Senator kam wohl kaum auf die Idee, daß sein einziger Sohn das Geld für ein Raumschiff ausgeben würde, das er anschließend mit Schmuggelware vollstopfte. Kurz darauf war er verschwunden, aber Han wußte, daß Mako Spince nicht zu jenen Männern zählte, die einfach so in aller Stille in den Hintergrund traten. Nicht Mako. Man fand ihn stets dort, wo etwas los war und wo Credits zu scheffeln waren. Han hielt jede Wette, daß irgend jemand auf Nar Shaddaa wissen würde, wo er seinen alten Freund finden konnte.

Han sah zu, wie die Princess immer näher an den großen Mond heran flog. Nar Shaddaa hatte die Größe eines kleinen Planeten, beinahe ein Drittel der von Nal Hutta. Es war schwer, durch den Schutzschild hindurch irgendwelche Details auszumachen, doch er sah blinkende Lichter. Während die Princess sich dem Schmugglermond näherte, verschwand plötzlich ein Bereich des Dunstschleiers, der die Grenzlinie des Schildes kennzeichnete, und Han erkannte, daß der Schutzschirm abgeschaltet wurde, damit ihr Schiff hereinkommen konnte. Der Transporter passierte die schützende Hülle, und Augenblicke später traten sie in die Atmosphäre ein.

Jetzt vermochte Han auch zu erkennen, worum es sich bei den blinkenden Lichtern handelte – nämlich um riesige Holoschilder, die für Waren und Dienstleistungen warben. Als sie näher kamen, konnte er eines davon entziffern. ›Fühlende – hier werdet ihr es finden! Hier gibt es alles! Für die nötigen Credits bieten wir alles, was ihr wollt – oder jede, die das Herz begehrt!‹

Ein echt nobler Planet, dachte Han sarkastisch. Er hatte schon zuvor Werbetafeln gesehen, die Freudenhäuser anpriesen, aber noch keine, die dies so unverhohlen tat.

Als die Princess über einer großen freien Fläche am Ende einer gewaltigen Permabetonsäule den Sinkflug begann, wurde Han klar, daß es sich dabei um ihren vorgesehenen Landeplatz handeln mußte. Er sah sich nach einem Sicherheitsgurt um, um sich anzuschnallen, und bemerkte, daß sich keiner der übrigen Passagiere darüber Gedanken zu machen schien. Sie griffen lediglich nach einer Halteschlaufe, die in die Wölbung der Schiffshülle eingelassen war, und hielten sich fest. Han zuckte die Schultern und warf Chewbacca einen kurzen Blick zu, dann taten sie es den anderen gleich. Der Corellianer stellte fest, daß es ihm als Passagier wesentlich schwerer fiel denn als Pilot, eine knifflige Landung durchzustehen. Als Pilot war man viel zu beschäftigt, um an die möglichen Gefahren auch nur denken zu können.

Im nächsten Moment gab es einen sanften Ruck, und sie waren gelandet. Han und Chewbacca folgten den übrigen Passagieren zur Luftschleuse, wo sie auf eine Schlange stießen, die bereits darauf wartete, von Bord gehen zu können.

Han konnte nicht umhin zu bemerken, wie zäh und zwielichtig die anderen Passagiere aussahen. Harte, vom Weltraum gezeichnete Männer und eine Versammlung sogar noch härter wirkende Frauen; Angehörige unterschiedlicher Rassen, jedoch keine Familien, und niemand von ihnen war alt.

Diese Barabel würde gut zu denen passen, dachte er und spürte in diesem Moment deutlich das beruhigende Gewicht des Blasters an seinem Oberschenkel.

Die Luftschleuse öffnete sich, und die Passagiere marschierten nacheinander die Rampe hinunter und hinaus auf die Landeplattform. Han nahm einen tiefen Atemzug der einheimischen Luft und rümpfte vor Abscheu die Nase. Neben ihm heulte Chewie leise auf.

»Ich weiß, daß es hier stinkt«, sagte Han aus dem Mundwinkel. »Gewöhne dich dran, Kumpel. Wir werden eine Weile hierbleiben.«

Chewbaccas Seufzen war vielsagend genug und bedurfte keiner Übersetzung.

Han wollte nicht allzu sehr wie ein Neuankömmling wirken, daher strengte er sich an, nicht erstaunt um sich zu blicken, als sie über die Rampe schritten. Gleichwohl hatte er von hier aus eine gute Aussicht auf die Umgebung.

Auf den ersten Blick erinnerte ihn Nar Shaddaa abermals an Coruscant – nirgendwo war auch nur ein Strich unbebauter Landschaft zu erkennen. Gebäude, Türme, Säulen, Gleitbänder für Fußgänger, Landeplattformen für Fähren – alles verband sich zu einem endlosen Panorama von den Händen intelligenter Wesen errichteter Gebäude, das an einen mit knalligen Holoschildern übersäten Wald aus Permabeton erinnerte.

Aber als er neben Chewie langsam über die Landeplattform ging, wurde Han klar, daß sich dieser Ort, obwohl sie sich hier auf der höchsten Ebene des Mondes befanden, von den oberen Bezirken des Imperialen Zentrums, wie Coruscant neuerdings genannt wurde, beträchtlich unterschied. Die höchsten Ebenen von Coruscant waren saubere, geschmackvoll erleuchtete Wunderwerke in den Himmel strebender, anmutiger Architektur. Erst wenn man weiter nach unten vorstieß, Hunderte von Ebenen weiter nach unten, in die tiefer gelegenen Bezirke der planetenweiten Stadt, offenbarte Coruscant sein schmutziges und zwielichtiges Gesicht.

Die höchste Ebene von Nar Shaddaa hingegen sah aus wie die untersten Bezirke Coruscants. Wenn das hier die beste Ebene ist, dachte Han und warf einen kurzen schwindelerregenden Blick in die künstliche Schlucht zwischen zwei gewaltigen, mit Graffiti geschmückten Gebäuden, möchte ich gar nicht erst daran denken, wie es ganz unten aussieht. Han war einmal bis auf die unterste Ebene von Coruscant hinabgestiegen – eine Erfahrung, die er nicht wiederholen wollte.

Er ließ den Blick verstohlen über die Stadt gleiten und machte sich in Gedanken eine Notiz, NIEMALS die unteren Stockwerke des Schmugglermondes zu besuchen.

Der Himmel über ihren Köpfen hatte eine sonderbare Farbe, als würde man einen gewöhnlichen blauen Himmel durch einen dunkelbraunen Filter betrachten. Nal Hutta hing groß und protzig über ihnen; er beanspruchte mindestens zehn Grad des Himmels. Han stellte fest, daß Nar Shaddaa zwei Nachtphasen haben mußte. Eine Nacht von normaler Länge setzte ein, wenn der Mond sich von der Sonne wegdrehte; die andere, verhältnismäßig kurze Nacht brach an, sobald die Sonne, von dem gewaltigen Rund Nal Huttas verdeckt wurde. Die totale Sonnenfinsternis währte wahrscheinlich nur ein paar Stunden, überlegte Han, nachdem er im Kopf eine grobe Berechnung durchgeführt hatte.

Chewie knurrte und heulte. »Du hast recht, Kumpel«, erwiderte Han. »Auf Coruscant haben sie wenigstens Bäume und Zierhecken gepflanzt. Ich vermute, daß auf dieser Schlackenhalde nichts gedeiht. Nicht mal lubellianische Pilze.«

Die beiden hielten auf eine Gangway zu, die von der Landeplattform in die Tiefe führte. Sie verlief in endlosen Windungen und war nur unzureichend beleuchtet. Obwohl sie bei Tageslicht aufgesetzt hatten, hielten die hoch aufragenden spitzen Türme und Gebäude, die den Bau mit der Landeplattform auf dem Dach flankierten, während ihres Abstiegs das trübe Sonnenlicht ab. Die überdachte Gangway wurde schnell immer dunkler und schattiger. Die übrigen Reisenden hatten den Weg längst hinter sich gelassen, und sie waren allein in der geschlossenen Röhre, zwischen deren hohen Wänden die Echos ihrer Schritte widerhallten. Matte Glühlampen spendeten graues Licht.

Han lief mit dem Rücken zur Wand und dachte beklommen, daß diese Gangway der geeignete Ort für einen Hinterhalt wäre. Seine Hand sank zum Kolben des Blasters…

…als auch schon der blaue Blitz eines Lähmstrahlers aus dem Nichts zuckte!

Han hatte schon immer über schnelle Reflexe verfügt, und Wochen auf der Flucht hatten seine Sinne weiter geschärft. Noch ehe der Strahl die Wand traf, brachte Han sich mit einem Sprung in Sicherheit und landete auf dem Bauch. Er rollte sich über den Permabeton zur Seite. Als er wieder auf die Beine kam, hielt er den Blaster bereits in der Hand.

Han erhaschte einen Blick auf den Angreifer, einen stämmigen männlichen Humanoiden, der eine Menge Haare im Gesicht trug. Wahrscheinlich ein Bothan. Und mit ziemlicher Sicherheit ein Kopfgeldjäger. Der Corellianer gab einen Schuß ab, der jedoch danebenging und ein Loch in die Permabeton-Mauer sprengte. Er drückte sich an die gegenüberliegende Wand und wartete darauf, daß der Kopfgeldjäger sich wieder blicken ließ.

Chewbacca jaulte. Han warf quer durch den Gang einen Blick zu seinem Partner, der unter der Wölbung der Röhre kauerte und sich momentan in Sicherheit befand. Han machte ein dringendes Zeichen, daß er sich nicht von der Stelle rühren solle. Chewbacca sah ihn an und schüttelte nachdrücklich seine Armbrust.

Was will er mir damit sagen? fragte sich Han. Chewie brüllte, und für jeden, der kein Wookiee verstand, hätte das Geräusch, das er von sich gab, nichts weiter als ein wütendes Geheul bedeutet. Doch Han verstand. Er nickte Chewie kurz zu, tauchte ab und rannte, blind um sich schießend, die Gangway hinunter. Zwei Schüsse trafen knisternd die Wand, und Permabeton-Splitter stoben davon.

Hinter ihm fuhr kreischend ein neuer Lähmstrahl durch die Luft, Han atmete tief durch, schrie gepeinigt auf, schlug einen Purzelbaum und ließ den Blaster fallen. Er kam auf dem harten Untergrund auf und blieb wie gelähmt liegen. Das hier sollte besser klappen!

Schritte kamen rasch und entschlossen näher…

…und dann erklang das federnde Geräusch einer Armbrust. Ein lauter Schlag und ein kurzer, erstickter Schrei folgten.

Han rollte sich herum, sprang auf die Füße und sah gerade noch, wie der Angreifer, dessen pelzige Züge nichts als Qual offenbarten, in die Knie ging. Richtig, ein Bothan. Er hatte die Hände auf ein klaffendes, rauchendes Loch in der Brust gepreßt.

Ein Bothan-Kopfgeldjäger. Han kannte den Typ, jedoch nicht dieses spezielle Exemplar. Der Bothan kippte vor seinen Augen aufs Gesicht. Er zuckte, röchelte, erzitterte ein letztes Mal und lag still.

Han blickte zu seinem Partner zurück und nickte. »Guter Schuß, Chewie. Danke.« Er ging zu dem toten Bothan und drehte ihn mit der Stiefelspitze auf den Rücken. Das pelzige Gesicht war im Tod erschlafft. Han betrachtete die Wunde. »Das sieht absolut nicht wie ein Blasterschuß aus. Kann zwar sein, daß sich nicht allzu viele Wookiees hier auf Nar Shaddaa aufhalten – ich denke aber, wir sollten besser vertuschen, auf welche Weise dieser Bursche sein Ende gefunden hat.«

Han zog seinen Blaster, legte an, wandte das Gesicht ab und entlud die Waffe mit voller Kraft in die Brust des Bothan. Als er sich umdrehte, besaß der Bothan kaum mehr eine Brust, und alle Hinweise auf Chewies auffällige Waffe waren vernichtet.

Han durchsuchte den Kopfgeldjäger, fand in seinen Taschen eine Handvoll Credits und einen Steckbrief auf Folie mit der Beschreibung eines gewissen ›Han Solo‹ sowie der Information, daß die Beute sich vermutlich auf dem Weg nach Nar Shaddaa befand. Das auf Han ausgesetzte Kopfgeld betrug siebentausendfünfhundert Credits, unter der Bedingung, daß er lebend abgeliefert wurde. Keine Desintegration.

Han musterte den Steckbrief und schob ihn anschließend in die Tasche. »Sieht aus, als würde es spannend, Chewie«, sagte er. »Wir halten lieber die Augen offen.«

Chewie knurrte.

Han dachte darüber nach, was er mit dem Bothan anfangen sollte. Sollten sie die Leiche vernichten? Sollten sie ihn einfach zur Warnung hier liegen lassen? Oder sollten sie sich nach einer Stelle umschauen, an der sie ihn verschwinden lassen konnten und wo er eine Zeitlang nicht entdeckt werden würde.

Nachdem er eine Weile überlegt hatte, entschied sich Han dafür, den Bothan liegen zu lassen. Wenn der Anblick eines toten Kopfgeldjägers den nächsten abschreckte – um so besser.

Er und Chewie traten den Weg durch den letzten Abschnitt der Gangway an. Han erwartete halb, daß der Kopfgeldjäger einen Partner gehabt hatte, doch niemand belästigte sie.

Minuten später tauchten sie auf einer der Straßen von Nar Shaddaa auf. Han trat auf ein ruckendes Gleitband und ließ sich davon mitnehmen, während er sich umsah.

Nar Shaddaa wirkte wie das von einem Wahnsinnigen zusammengesetzte 3D-Puzzle eines Irrgartens. Gehwege wie Spinnfäden und steile Rampen verbanden Gebäude um Gebäude. Architektonische Stile und Formen aus einem Dutzend Welten drängten sich Flanke an Flanke dicht aneinander. Kuppeln, Türme, Bögen, klotzige gedrungene Rechtecke, Parabeln… der Wirrwarr der Formen ließ Han schwindlig werden.

Durastahl, Permabeton, Glasin und andere Baumaterialien, die Han nicht einmal ansatzweise zu bestimmen vermochte, waren von Schmutz und Graffiti überzogen. Einige der hingeschmierten Namenszüge und Bilder reichten über mehrere Stockwerke.

Viele der größeren Gebäude waren ganz offensichtlich bereits vor Jahrzehnten erbaut worden, als Nar Shaddaa noch ein angesehener Raumhafen und Vergnügungsmond war, den wohlhabende Fühlende besucht hatten, um zu spielen. Große Bauten, die einmal noblen Hotels als Heimstatt gedient hatten, waren längst ausgeräumt worden und zu mehrere Ebenen überragenden Bruchbuden heruntergekommen, die den lebenden Abschaum vieler Planeten beherbergten. Die Straßen und Gassen bildeten das Ziel eines unablässigen Bombardements giftiger und gefährlicher Abfälle, die weiter oben ausgespien wurden. Die Luft stank so übel wie einer der Sümpfe auf Nal Hutta – oder sogar noch schlimmer.

Die Ausdünstungen von Lebensmitteln zahlloser Welten wetteiferten mit dem Gestank undichter Abwasserrohre, der sich wiederum mit den scharfen Düften giftiger Gewürze und anderer Drogen vermischte. Der strenge Geruch von Schiffsemissionen war allgegenwärtig, so wie die Schiffe selbst, die dröhnend über den Köpfen der Passanten schwebten oder hin und her sausten und in einem nicht enden wollenden bizarren Ballett starteten und landeten.

Einige der Hotels und Casinos waren noch immer in Betrieb; dabei handelte es sich, so nahm Han an, wahrscheinlich um jene, die den Hutt-Lords gehörten. Wesen von Dutzenden Welten bevölkerten die Straßen, vermieden jeden Blickkontakt, waren ständig auf der Hut und jeden Augenblick bereit, einen Fehler oder eine momentane Schwäche eines anderen zu erkennen und für sich auszunutzen. Und beinahe jeder, den Han sah, war bewaffnet, mit Ausnahme der Droiden.

Han verspürte Hunger, aber er kannte keine der Speisen, die von den Straßenhändlern feilgeboten wurden. »Man sagt, es gibt hier einen corellianischen Sektor«, flüsterte er Chewie zu. »Vermutlich sollten wir dorthin gehen.«

Er wollte nicht laut zugeben, daß er sich nicht auskannte, da er fürchtete, Diebe oder noch schlimmeres Gesindel anzulocken, doch ein paar Minuten später entdeckte Han ein Transparent, das von einer Markise herabhing (die meisten Buden und Häuser besaßen Markisen; sie halfen den Eigentümern, sich vor schädlichen Spritzern von oben zu schützen). Das Transparent verkündete in sechs Sprachen und in Basic: ›Informationsmakler‹.

Han trat vom Gleitband und ging zu der Bude. Chewie folgte ihm auf dem Fuß. Der ›Informationsmakler‹ entpuppte sich als eine uralte Twi’lek-Frau, die so betagt war, daß ihre langen Kopftentakeln vom Alter ganz verschrumpelt und knotig waren. Sie faßte Han scharf ins Auge, dann sagte sie in ihrer Muttersprache: »Was du wissen wollen, Pilot?«

Han zog einen halben Credit aus der Tasche und legte ihn auf den Rand des Tresens, wobei er betont auffällig den Zeigefinger darauf preßte. »Zwei Dinge«, entgegnete er in seiner Sprache, da er wußte, daß sie Basic verstehen würde. »Wo geht es auf direktem und sicherem Weg in den corellianischen Sektor…« Er legte eine Pause ein, während die Alte die entsprechenden Informationen in einen antiquierten Datenblock eingab, der vor ihr lag. Als sie wieder aufblickte, fuhr er fort: »…und wo finde ich einen Schmuggler namens Mako Spince?«

Die alte Twi’lek grinste und offenbarte dabei fleckige, abgebrochene Zähne. »Zuerst«, keifte sie, »nimm das hier!«

Sie schob eine Folie in seine Hand. Han warf einen kurzen Blick darauf und erkannte, daß es sich um einen Ausschnitt des Stadtplans handelte. Ein blinkender roter Punkt verkündete ›Sie befinden sich hier!‹, und der Weg in den corellianischen Sektor war klar gekennzeichnet.

Han nickte. »Gut. Und was ist mit Mako?«

Die Alte warf ihm einen amüsierten Blick zu. »Geh dorthin. Corellianischer Sektor, Pilot. Frage in Bars, Bordellen, Spielhöllen. Du nicht finden Mako, nein. Aber er dich finden, Pilot.«

Han mußte gegen seinen Willen grinsen. »Ja, das hört sich ganz nach Mako an. Also schön, ich denke, das haben Sie sich verdient.« Er hob den Zeigefinger von der Creditmünze, und die Alte ließ sie so schnell verschwinden, daß es wie ein Zaubertrick wirkte.

Dann sah sie ihn mit ihren kleinen orangeroten Äuglein an, die hell aus ihrem runzeligen Gesicht herausstachen. »Pilot hübscher Kerl«, sagte sie und ließ ihre größtmögliche Annäherung an ein neckisches Lächeln sehen. Die Wirkung war grauenerregend. »Ooodonnaa alt, aber noch viel lebendig. Pilot interessiert?« Die Spitze eines ihrer Kopftentakeln hob sich darauf von ihrer mageren Schulter und zupfte einladend an dem Corellianer.

Hans Augen weiteten sich. Minions von Xendor, sie macht mich an! Die Spitze des Kopftentakels machte eine lockende Bewegung. Han zuckte zurück, schüttelte den Kopf und spürte Hitze in seine Wangen steigen. »Äh, nein danke, Madam«, sagte er steif. »Ich fühle mich geehrt, aber, äh… ich habe… ein Gelübde abgelegt. Ein Keuschheitsgelübde. Ja. Ein Gelübde.«

Als die Alte zum Abschied winkte, schien sie eher über sein Unbehagen amüsiert als wütend über die Weigerung zu sein. Han vollführte eine Kehrtwendung und stapfte davon. Chewbacca, der neben ihm lief, gab eine unmißverständliche Wookiee-Lachsalve von sich.

»Krieg dich wieder ein!« schnappte Han zurück. »Sonst wirst du sehen, ob ich noch mal den Hals für dich riskiere.«

Doch Chewie lachte nur noch lauter.

Zwei Stunden später gelangten sie in den corellianischen Sektor. Die alte Twi’lek-Karte und ihre Richtungsangaben erwiesen sich als sehr genau, doch oft gab es keine Straßenschilder, oder diese waren von irgendwelchen Spitzbuben umgedreht worden. Han empfand Erleichterung, als sie den corellianischen Sektor betraten und er Architektur sah, die eindeutig den Vorbildern auf seiner Heimatwelt nacheiferte. Aus den Cafés entlang der Straße drangen vertraute und aufmunternde Gerüche, die seine Sinne betörten.

»Laß uns was essen gehen«, schlug Han vor und winkte Chewie in eins der Bistros, das eine Spur sauberer als die übrigen wirkte. Unter einer der allgegenwärtigen Markisen – grün und rot diesmal – waren Tische und Stuhle aufgestellt, die einmal weiß gewesen waren.

Han bestellte sich ein Traladon-Gulasch und stellte erfreut fest, daß es sogar gut war, fast wie zu Hause. Er machte sich genüßlich über seinen Teller her, während Chewbacca einen großen Salat und eine Portion blutiger Traladon-Rippchen in Angriff nahm.

Als Han fertig war, lehnte er sich zurück, nippte an einem ortsüblichen Ale und versuchte herauszufinden, ob es ihm schmeckte oder nicht. Als der Servicedroide erschien, um die Rechnung zu präsentieren, fragte Han: »Mako Spince? Kommt er manchmal her? Mittelgroß, breite Schultern, kurzes dunkles Haar, an den Schläfen grau?«

Der Kopf des Droiden drehte sich hin und her. »Nein, Sir, ich habe die Person, die Sie beschrieben haben, nicht gesehen.«

»Sag deinem Chef, daß ich nach diesem Mann gefragt habe, ja?« bat Han. Er trank den letzten Schluck Ale, dann machte er sich gemeinsam mit Chewie auf den Weg zu der grellsten Bar an dieser Straße.

Jetzt, da die Sonne Y’toub hinter dem Rund von Nal Hutta verschwand, brach rasch die kurze Nacht herein. Die wirkliche Nacht würde noch einige Zeit auf sich warten lassen und dann mehr als vierzig Standardstunden andauern. Als die künstliche Beleuchtung aufflammte, fragte sich Han, ob er sich wohl jemals an derart lange Nächte gewöhnen könnte. Wahrscheinlich kam es darauf gar nicht an, weil dieser Mond, der eine einzige Stadt war, ohnehin niemals schlief.

Han fragte auch in der Bar ›Schmugglers Ruh’‹ nach Mako Spince, aber natürlich hatte niemals jemand von ihm gehört.

Sie wiederholten die Prozedur im ›Glücksstern‹, den heruntergekommenen Überbleibseln eines einstmals eleganten Kasinos, und danach noch in zwei oder drei weiteren Bars. Han gewöhnte sich allmählich an die Antwort »Nein!« – er seufzte und trottete weiter.

›Schmugglers Schlupfloch‹.

›Café Corellia‹.

›Goldener Stern‹.

›Exotic Exhibit‹ (LIVE-Tänzerinnen! LIVE-Shows!)

›Kasino Komet‹. ›Der Trunkene Troubadour‹.

Han taten vom Gehen auf dem harten Permabeton und dem ständigen Auf und Ab über Stege und Rampen mittlerweile die Füße weh. Es war auf Nar Shaddaa häufig recht anstrengend, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, es sei denn, man verfügte über Flügel oder ein Jetpack. Man stand bisweilen auf einer Terrasse und hatte in kaum zehn Metern Entfernung das Ziel vor Augen und mußte dennoch zehn, fünfzehn Minuten Stege auf und ab laufen, ehe man ankam.

Manche Gebäude waren durch Taue oder Kabel miteinander verbunden, aber Han war nicht verzweifelt oder tollkühn genug, um sich darauf einzulassen, Hand über Hand einen zwanzig, vierzig oder hundert Stockwerke tiefen Abgrund zu überwinden.

Die Gehwege zwischen den Häusern waren zumeist in einem erbärmlichen Zustand, und nach einem abschätzigen Blick entschied sich Han häufig für den Umweg. Einige hätten ihn selbst wahrscheinlich getragen, aber er bezweifelte, ob sie das Gewicht des Wookiee ausgehalten hätten.

Er fragte sich langsam, ob sie ihre Suche nicht einfach aufgeben und sich um eine billige Absteige bemühen sollten, einen sicheren Ort, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Als er zurückdachte, wurde Han klar, daß es unterdessen beinahe zwölf Stunden her war, daß er auf der Princess aufgewacht war.

Als sie gerade an der Mündung einer übelriechenden Gasse vorbeikamen, wandte er den Kopf, um Chewie einen Vorschlag zu unterbreiten – da fuhr eine Hand aus der Gasse und packte ihn bei der Kehle. Eine halbe Sekunde später wurde Han an einen festen menschlichen Körper gezogen. Er fühlte, wie der Lauf eines Blasters gegen seine Schläfe drückte.

»Keine Bewegung«, sprach eine tiefe, angenehme Stimme an seiner Schulter, die an Chewbacca gerichtet war, »oder ich quirle sein Hirn durch, bis es ihm zu den Ohren rauskommt!«

Der Wookiee blieb stehen, knurrte, fletschte die Zähne, doch es war offensichtlich, daß er nicht vorhatte, angesichts der Bedrohung etwas zu unternehmen. Han kannte diese Stimme. Er schnappte nach Luft, doch es reichte nicht, um auch nur ein Wort herausbringen. Die eiserne Faust hielt seine Kehle fest umklammert.

»Mako!« versuchte er zu sagen. »Ma…«, war alles, was er von sich geben konnte.

»Grein mir nicht nach deiner Mama, Kleiner«, sagte die Stimme. »Wer, im Namen von Xendor, bist du? Und warum hast du überall nach mir gefragt?«

Han schluckte, würgte, konnte jedoch noch immer nicht sprechen. Chewbacca grollte und deutete auf Makos schlotterndes Opfer. »Haaannn«, sagte der Wookiee, wobei er mit den Lippen unter großen Schwierigkeiten den menschlichen Namen formte.

»Haaannn…«

»Ha?« machte die Stimme verdutzt. »Han?«

Han wurde im nächsten Moment losgelassen. Er fuhr herum, hielt sich mit beiden Händen den Hals und rang nach Luft, als sein Peiniger, bei dem es sich tatsächlich um Mako Spince handelte, ihn so überschwenglich und herzlich an sich riß, daß ihm erneut die Luft wegblieb. »Han! Kleiner, schön, dich zu sehen! Wie geht es dir, alter Schwerenöter?« Eine harte Faust traf den jüngeren Corellianer genau zwischen den Schulterblättern.

Han keuchte, schnaufte und schnappte wieder vergeblich nach Luft. Mako schlug ihm hilfsbereit die Hand auf den Rücken, was seinen Zustand jedoch nicht verbesserte.

»Mako…«, konnte er schließlich sagen. »Es ist lange her. Du hast dich verändert.«

»Du aber auch«, meinte sein Freund.

Sie standen da und musterten einander. Makos Haare reichten mittlerweile bis auf die Schultern, und die grauen Strähnen waren mehr geworden. Er trug einen verwegenen borstigen Schnurrbart und hatte, besonders in der Schulterpartie, ein wenig Gewicht zugelegt. Eine dünne Narbe folgte der Linie seines Unterkiefers.

Han gelangte zu dem Schluß, daß er sich glücklich schätzen konnte, Mako auf seiner Seite zu wissen. Er sah nicht aus wie jemand, den er sich zum Feind machen wollte. Er war in einen verschrammten Overall aus Raumfahrerleder gekleidet, das so dünn und dehnbar und dabei so zäh war, daß es hieß, es könne den inneren Druck sogar im Vakuum aufrechterhalten.

Die beiden Freunde blickten einander abschätzig an. Dann sprudelten beide ihre Fragen hervor – und verstummten lachend. »Nur einer auf einmal!« riet Mako.

»Okay«, sagte Han. »Du zuerst…«

Kurz darauf saßen sie in einer Taverne, tranken, redeten und wurden all ihre Fragen los. Han erzählte Mako seine Geschichte und fand heraus, daß sein alter Freund nicht überrascht darauf reagierte, daß Han den Militärdienst geschmissen hatte.

»Ich wußte, daß du dich nie im Leben mit der Sklaverei abfinden würdest, Han«, erklärte Mako. »Ich erinnere mich noch, wie sehr es dir auf die Nerven fiel, wenn du einen Trupp imperialer Sklaven auch nur von weitem gesehen hast. Du bist fast durchgedreht, Junge. Mir war immer klar, daß du deine glänzende Karriere bei der ersten Aufforderung, Sklaven zu schikanieren, an den Nagel hängen würdest.«

Han setzte ein schafsdummes Gesicht auf und hob den zweiten Krug Ale an die Lippen. »Du kennst mich eben zu gut«, gab er zu. »Aber was hätte ich tun sollen, Mako? Nyklas wollte Chewie töten!«

Makos eisblaue Augen lächelten mit ungewohnter Wärme. »Du hättest nicht anders handeln können, Kleiner«, entgegnete er.

»Und wie ist es bei dir so gelaufen, Mako?« erkundigte sich Han. »Was machen die Geschäfte?«

»Brummen, Han«, sagte Mako. »Die Handelsbeschränkungen des Imperators machen uns alle reich. Wir schmuggeln heutzutage Waren aller Art. Gewürze, ja, die sind immer noch eine große Sache. Aber wir nehmen durch den Schmuggel von Waffen, Rüstungskomponenten, Energiepacks und solchen Dingen fast genausoviel ein. Außerdem mit Luxusartikeln wie Parfüm und askajianischen Stoffen. Laß dir was sagen, Han: Der alte Palpatine würde nachts nicht mehr so ruhig schlafen, wenn er wüßte, wie unzufrieden einige Welten mit seiner Herrschaft sind.«

»Also gibt’s hier Arbeit?« sagte Han gespannt. »Arbeit für Piloten? Du weißt, ich bin gut, Mako.«

Mako winkte dem Servicedroiden und bestellte eine weitere Runde. »Kleiner, du bist einer der besten Flieger, und das werde ich jeden wissen lassen«, rief Mako und klopfte Han auf die Schulter. »Badure hat dich nicht umsonst ›Slick‹ genannt! Ich sag dir was: Warum arbeitest du nicht für mich, damit du dir mal richtig die Finger schmutzig machst? Ich könnte einen guten Kopiloten gebrauchen. Und wenn du zu mir gehörst, kann ich dir ein paar der besten Routen zeigen. Ich werde dich auch den ganzen anderen Schmugglern vorstellen. Ein paar von denen brauchen ständig Unterstützung.«

Han zögerte. »Kann Chewie auch mit dabeisein?«

Mako zuckte die Achseln und nahm einen kräftigen Schluck Ale. »Kann er schießen? Ich hab’ immer Bedarf an einem guten Kanonier.«

»Ja«, erwiderte Han und leerte mit größerer Zuversicht, als er wirklich empfand, seinen eigenen Krug. Chewie war ein Meisterschütze mit der Armbrust, aber er hatte ihn lediglich einen Monat lang oder so zum Bordschützen ausgebildet. »Er kann schießen.«

»Dann ist ja alles klar«, sagte Mako. »Hör zu, Junge, hast du schon eine Landezone gefunden?«

Landezone bedeutete in der Sprache der Schmuggler Wohnung oder Zimmer. Han schüttelte den Kopf und merkte, daß der Raum ein wenig ins Schwanken geriet. »Ich hatte gehofft, du könntest uns einen angemessene Bleibe empfehlen«, erwiderte er. »Nicht zu teuer.«

»Klar, kann ich!« sagte Mako ein wenig undeutlich. »Aber warum bleibt ihr zwei nicht einfach ein oder zwei Tage bei mir, bis wir euch irgendwo unterbringen können.«

»Tja…« Han warf Chewie einen Blick zu. »Gut, das würden wir gerne, nicht wahr, alter Freund?«

Chewie knurrte zustimmend.

Mako bestand darauf, die Getränke zu bezahlen, dann gingen die drei und machten sich auf den Weg zu Makos Bude. Die beiden Menschen waren dank des Ales, das sie konsumiert hatten, ziemlich betrunken, aber Mako versicherte, daß es nicht weit sei.

Sie stiegen ein paar Ebenen weit nach unten, wo die Gebäude schmutziger und heruntergekommener waren. »Laßt euch davon nicht täuschen«, sagte Mako und deutete auf die Häuserzeilen. »Ich habe Platz genug, und ich bin ganz anständig eingerichtet. Aber wenn man hier unten lebt, wird man nicht so schnell zum Ziel für Diebe und Einbrecher wie die Leute, die oben wohnen.« Er wies mit dem Daumen himmelwärts.

Han betrachtete die Bauten ringsum und stellte fest, daß er sich diesen wenig einladenden Stadtbezirk während seiner Zeit als Einbrecher kaum ausgesucht hätte. Betrunkene torkelten über den Permabeton, und die Gleitbänder auf dieser Ebene waren ständig außer Betrieb. Bettler und Taschendiebe beobachteten das Trio, ohne indes näher zu kommen. Han dachte, daß der Grund dafür der finstere Leg-dich-nicht-mit-mir-an-oder-ich-reiße-dir-einen-Arm-aus-Blick war, den Chewbacca aufgesetzt hatte.

Plötzlich bewegte sich etwas, das Han für ein Bündel dreckiger alter Lumpen gehalten hatte. Dann fuhr eine klapperdürre menschliche Hand aus den Lumpen, und Han erblickte kurz ein krummnasiges, nahezu zahnloses Gesicht. Eine uralte Hexe mit glänzenden Augen. Was mochte der Grund dafür sein? Drogen? Irrsinn?

Oh nein! Nicht schon wieder! Was ist bloß mit den ganzen alten Weibern auf Nar Shaddaa los? Die können es anscheinend nicht abwarten, junge Piloten zu begrapschen.

Han fuhr zurück, aber der Alkohol verlangsamte seine Reflexe, und er war nicht schnell genug. Eine zweite Hand wie eine Klaue schoß aus dem Lumpenbündel und umfaßte sein Handgelenk. »Soll ich euch vorhersagen die Zukunft, ihr guten Herren? Die Zukunft, ihr Herren?« Die Stimme war hoch und schrill, und Han konnte den Akzent nirgendwo einordnen.

»Die Erbin von Vima Sunrider hat gesehen in die Zukunft, ihr guten Herren. Für einen Credit verrate ich euch, was kommt.«

»Laß mich los!« Han versuchte, seine Hand aus der schmierigen Klaue zu befreien, doch der Griff der uralten Frau erwies sich als erstaunlich fest. Er tastete nach einer Creditmünze, damit sie ihn losließ. Er wollte die Hexe nicht betäuben – in ihrem Alter würde ein Lähmstrahl sie womöglich umbringen. »Hier. Nimm den Credit und laß mich gehen.« Er warf ihr das Geld in den Schoß.

»Vima keine Bettlerin«, versicherte die alte Frau beleidigt. »Sie verdient ihre Credits. Sieht die Zukunft, jaaah, das kann sie. Vima weiß. Jaaah!«

Han verharrte, seufzte und rollte mit den Augen. Wenigstens versuchte sie nicht, ihn anzumachen. »Also schön, fang an«, versetzte er.

»Ah, junger Captain…«, sang sie fast, öffnete neugierig seine Faust und studierte zuerst die Innenfläche der Hand und anschließend Hans Gesicht. »So jung… so vieles erwartet dich. Ein langer Weg. Zuerst die Schmugglerstraße, dann der Weg des Kämpfers. Ruhm wirst du erwerben, jaaah… und Verrat erfahren durch deine Vertrauten. Verrat…« Einen Moment lang faßte sie Mako ins Auge, und der ältere Mann und Han wechselten ungehaltene Blicke.

»Ich werde also verraten«, wiederholte Han voller Ungeduld. »Aber werde ich zu Reichtum kommen? Das ist alles, was mich interessiert.«

»Aah…« Die Alte lachte meckernd. »Mein junger Captain, jaaah… du wirst Wohlstand erlangen, doch erst, wenn du keinen Wert mehr legst darauf.«

Han brach in schallendes Gelächter aus. »Der Tag kommt bestimmt nie. Reich zu werden ist das EINZIGE, worauf ich Wert lege, Großmutter!«

»Jaaah, das stimmt. Viel wirst du tun für Geld. Doch mehr noch für die Liebe.«

»Na großartig«, brummte Han und versuchte erneut, sich loszureißen. »Das war’s. Ich hab’ genug von diesem Müll«, knurrte er böse. Mit einer harschen Drehung des Handgelenks löste er ihren Griff. »Vielen Dank für gar nichts… verrückte alte Hexe. Komm mir ja nie wieder in die Quere.«

Er drehte sich unsicher auf dem Absatz um und stapfte mit Chewbacca und Mako im Kielwasser mißmutig davon. Er hörte Mako verhalten kichern, und auch Chewie lachte leise in sich hinein. Han schnitt ein finsteres Gesicht. Diese irrsinnige alte Schachtel hatte einen Narren aus ihm gemacht.

Der Permabeton unter seinen Füßen schien leicht zu schwanken, und Han konnte an nichts anderes mehr denken als daran, wie gut es sein würde, sich bald auf Makos Couch oder Fußboden ausstrecken zu können und ein wenig zu schlafen. Hinter sich vernahm er noch das leise Kichern und unsinnige Geleier der alten Frau.

Han bekam kaum noch mit, wie er die Rampe zu Makos Wohnung erklomm, und als er sich auf die Couch fallen ließ, war er bereits völlig weggetreten. Er schlief auf der Stelle ein, und dieses Mal träumte er nicht.

Als er am nächsten Morgen aufwachte, hatte er die alte Frau und ihre ›Weissagung‹ bereits vollkommen vergessen.

 

Aruk der Hutt tat, was er von allen Dingen des Universums am liebsten tat: Er addierte seinen Profit. Der mächtige Hutt-Lord, der Kopf des Besadii-Clans und seines Kajidic, beugte sich über einen Datenblock. Mit geschäftigen Stummelfingern befahl er der Maschine, den auf einer Wachstumsrate von zwanzig Prozent per annum basierenden Gewinn für drei Jahre in der Zukunft auszurechnen.

Das graphisch dargestellte Resultat sowie das erläuternde Zahlenwerk entlockten ihm ein leises Lachen, ein vibrierendes »He-He-He!« in der Einsamkeit seines riesigen Büros. Außer Aruks Lieblingsschreiber, der metallisch schimmernd in einer Ecke bereitstand und darauf wartete, daß sein Herr ihn aus seiner künstlichen Teilnahmslosigkeit weckte, befand sich kein anderes Lebewesen im Raum.

Er studierte das Schaubild noch einmal und zwinkerte mit den Glubschaugen. Er war ein alter Hutt, der sich seinem neunten Jahrhundert näherte und längst die Leibesfülle aufwies, die von den meisten Hutts nach ihrer Lebensmitte erreicht wurde. Es fiel ihm mittlerweile so schwer, sich aus eigener Kraft zu bewegen, daß er nur noch selten Lust dazu verspürte. Sogar die Warnung seines Leibarztes vor drohenden Kreislaufproblemen genügte nicht mehr, um ihn zu körperlichen Aktivitäten zu bewegen. Statt dessen ruhte er lieber auf seiner Antigravplattform, mit der er mühelos an jeden beliebigen Ort gelangen konnte. Aruk benutzte eine Schwebesänfte allererster Güte, das beste Transportmittel, das man für Geld erwerben konnte. Und warum sollte sich der Führer des Besadii-Kajidic auch irgend etwas versagen?

Andererseits gehörte Aruk nicht zu jenen genußsüchtigen Hutts, die sich den Lustbarkeiten des Fleisches hingaben. Sicher, er war ein Feinschmecker und häufig auch ein Vielfraß, aber er hielt sich im Unterschied zu den meisten anderen Hutts keine Paläste voller Sklaven, die ihm für seine kleinsten – oder abartigsten – Launen zur Verfügung standen.

Aruk war zu Ohren gekommen, daß Jiliacs Cousin Jabba ein paar humanoide Tänzerinnen – ausgerechnet Humanoide! – an langen Leinen um sich scharte. Aruk fand ein derartiges Gepränge geschmacklos und extravagant. Aber der Desilijic-Clan hatte schon immer eine Schwäche für fleischliche Freuden gehabt. Jiliac verfügte zwar über einen kultivierteren Geschmack als Jabba, dennoch frönte er den hedonistischen Ausschweifungen nicht weniger als sein Cousin.

Und deshalb werden wir auch die Vorherrschaft erlangen, dachte Aruk. Der Besadii-Clan ist, falls nötig, bereit, auch ein paar Entbehrungen hinzunehmen, um am Ende ans Ziel zu kommen…

Doch Aruk wußte, daß es nicht leicht sein würde. Jiliac und Jabba waren schlau und skrupellos, und ihr Clan war so wohlhabend wie sein eigener. Seit Jahren schon kämpften die beiden reichsten und mächtigsten Hutt-Clans um die einträglichsten Geschäfte. Dabei würde keiner der Clans Methoden wie Mord, Entführung und Terror scheuen, um seine Ziele durchzusetzen.

Aruk wußte, daß Jabba und Jiliac nahezu alles tun würden, um den Besadii zu schaden. Doch der Schlüssel zur absoluten Macht war Geld, und Aruk war hocherfreut darüber, wie viele Credits das ylesianische Unternehmen den Besadii jedes Jahr einbrachte.

Schon bald, dachte er, werden wir so viele Credits angehäuft haben, daß wir die Desilijic einfach vom Angesicht Nal Huttas fegen werden. Wir werden sie ausrotten wie irgendeine Seuche, die unsere Ernten, oder eine Krankheit, die unser Volk befällt. Schon bald werden die Besadii die unumschränkten Herrscher über Nal Hutta sein.

Aruk und sein toter Bruder Zavval hatten die Idee gehabt, auf Ylesia Kolonien einzurichten und religiöse Pilger als Zwangsarbeiter zur Verarbeitung von rohem Gewürz in das Endprodukt einzusetzen. Ihre einzige Furcht galt einem möglichen Sklavenaufstand, und Aruk hatte den Einen, das Ganze und die Erhöhung erfunden, um das Unternehmen zusammenzuhalten.

Die meisten Hutts wußten von der Fähigkeit der t’landa Til, in den Köpfen zahlreicher humanoider Spezies warme, angenehme Gefühle und Eindrücke zu wecken. Doch es bedurfte Aruks rascher Auffassungsgabe, seiner Klugheit, um auf die Vorstellung der Erhöhung zu verfallen, die als eine Art abstumpfende Belohnung für die tägliche Knochenarbeit in den Gewürzfabriken diente.

Als ihm klar geworden war, wie man sich die Gabe der t’landa Til zunutze machen konnte, war es nur noch eine Kleinigkeit für Aruk, sich eine Doktrin auszudenken, ein paar Hymnen zu komponieren und eine Handvoll Gesänge und Litaneien zu verfassen. Mehr brauchte es nicht, um eine ›Religion‹ zu kreieren, die von leichtgläubigen Narren untergeordneter Rassen bereitwillig angenommen wurde.

Die Produktion in den Fabriken lief auf Hochtouren – und alles in allem war das auch stets so gewesen. Nur einmal, vor fünf Jahren, hatte das ylesianische Unternehmen keinen ordentlichen Profit abgeworfen. Das war das Jahr, in dem dieser erbärmliche Corellianer, Han Solo, die Glitzerstimfabrik vernichtet hatte. Außerdem hatte er auch noch Zavval getötet, wenngleich Aruk den finanziellen Verlust weit mehr bedauerte. Er hielt sich indes nicht für schändlich grausam oder gleichgültig, weil es ihm kaum etwas ausmachte, daß sein Bruder den Tod gefunden hatte. Nein, er verhielt sich lediglich so, wie jeder echte Hutt es tun würde.

Aruk wandte seine Aufmerksamkeit einem bestimmten Posten des für die ylesianischen Kolonien aufgestellten Haushaltsplans zu, nämlich der Summe von siebentausendfünfhundert Credits, zahlbar an denjenigen oder diejenigen, dem oder denen es gelang, Han Solo bei lebendigem Leib zu fangen. ›Keine Desintegration‹ lautete die oberste Richtlinie. ›Lebend einzufangen und abzu-liefern.‹

Siebentausendfünfhundert Credits. Das war eine Steigerung um zweitausendfünfhundert Credits gegenüber dem ersten auf Han Solo ausgesetzten Kopfgeld. Solo erwies sich anscheinend als… schwieriger Fall. Nun, dieses neue Kopfgeld war ohne Zweifel hoch genug, um eine Menge Kopfgeldjäger in Versuchung zu führen, obwohl Aruk auch schon höhere gesehen hatte. Dennoch, für einen so jungen Mann war das eine beachtliche Belohnung.

Aber war es wirklich notwendig, die Sonderprämie für die Gefangennahme bei lebendigem Leib zu bezahlen? Aruk hatte bereits zahlreiche Folterungen überwacht und war dabei eiskalt und nüchtern geblieben, aber im Unterschied zu vielen seiner Artgenossen fand er keinen Gefallen daran, empfindungsfähige Lebewesen zu quälen, um ans Ziel zu kommen. Wenn der Corellianer Aruk ausgeliefert würde, läge ihm nichts daran, ihn zu foltern, bevor er seinen Tod anordnete.

Aber bei Teroenza lagen die Dinge anders. Die t’landa Til waren ein rachsüchtiges Volk, und Aruk war vollkommen klar, daß der Hohepriester von Ylesia nicht eher ruhen würde, bis er persönlich dem langen und äußerst qualvollen Sterben Han Solos beiwohnte. Augenblick um Augenblick, Schrei um Schrei, Stöhnen um Stöhnen würde Solo die köstlichsten Torturen erleiden, während Teroenza jede Sekunde genoß.

Aber wollte Aruk, nur um Teroenza zufriedenzustellen, eine Sonderprämie zahlen? Er überlegte. Über den Glubschaugen mit den geschlitzten Pupillen bildeten sich Falten der Konzentration. Kurz darauf entließ er mit einem kurzen, entschiedenen Schnauben die Luft aus seinen Lungen.

Na schön, er würde die Aviszahlung des gesamten Kopfgeldes genehmigen. Sollte Teroenza doch sein Vergnügen haben. Die Vorfreude machte den Hohenpriester glücklich, und glückliche Untergebene waren produktive Untergebene.

Gleichwohl sorgte sich Aruk ein wenig um Teroenza. Ohne Zweifel war der t’landa Til der Kopf des ylesianischen Unternehmens, so sehr er und dieser Idiot Kibbick diese Tatsache auch zu verschleiern suchten. Aruk runzelte die Stirn. Ylesia war eine Operation der Hutts. Es schickte sich für niemand anderen als einen Hutt, dort die Befehlsgewalt auszuüben. Und doch… zur Zeit war Kibbick der einzige hochrangige Hutt, der für den Posten auf Ylesia zur Verfügung stand. Und Kibbick, das ließ sich nicht leugnen, war ein Schwachkopf.

Wenn ich mich nur getraut hätte, Durga dorthin zu schicken, dachte Aruk. Er besitzt den Willen und die Intelligenz, Ylesia angemessen zu regieren und Teroenza daran zu erinnern, wer seine Herren sind…

Durga war Aruks einziger Nachkomme. Er war noch immer ein sehr junger Hutt, der kaum das Alter seiner gesetzlichen Volljährigkeit und der wahren Selbsterkenntnis überschritten hatte. Er war nur hundert Standardjahre alt, aber klug und zehnmal so intelligent und durchtrieben wie Kibbick.

Als Durga geboren wurde, hatten alle anderen Hutts Aruk dazu drängen wollen, sich über das hilflose Neugeborene zu wälzen und es zu ersticken, weil sich ein dunkles Muttermal wie eine ekelhafte Flüssigkeit von der Stirn über ein Auge bis zur Wange ergoß. Sie meinten, ein so gezeichnetes Antlitz verurteile den Kleinen zu einem Dasein als gesellschaftlicher Außenseiter, und spekulierten, daß er sein ganzes Leben schwachsinnig bleiben würde. In uralten Legenden fanden sich Hinweise darauf, daß ein Muttermal wie dieses ein Vorzeichen kommender Katastrophen war, und die älteren Hutts sagten alle möglichen schrecklichen Dinge voraus, die sich ereignen würden, sofern Durga zu überleben gestattet wurde.

Doch Aruk hatte auf seinen winzigen, sich schlängelnden Sprößling geblickt und irgendwie gespürt, daß sein Kind zu einem würdigen Hutt heranwachsen würde. Intelligent, verschlagen und grausam, wann immer es erforderlich war.

Also hatte er den kleinen Durga auf den Arm genommen und feierlich erklärt, daß dies sein Nachkomme und Erbe sei, und die anderen damit nachdrücklich zum Schweigen verurteilt.

Aruk hatte dafür gesorgt, daß Durga eine gute Erziehung genoß und alles bekam, was ein heranwachsender Hutt sich wünschte. Der junge Hutt reagierte entsprechend auf die elterliche Aufmerksamkeit, und die Verbindung zwischen beiden wurde immer fester.

Aruk sah weiter das Schaubild an, das die ylesianischen Finanzen darstellte, und machte sich im Geist eine Notiz, die Resultate später am Tag Durga mitzuteilen. Er bereitete seinen Nachkommen sorgfältig darauf vor, nach seinem eigenen Ableben die Herrschaft über den Clan zu übernehmen.

Diese Zahlen sind so ermutigend, dachte Aruk, daß wir einen Teil des Gewinns in die Gründung einer weiteren Kolonie auf Ylesia investieren können. Sieben Niederlassungen können weit mehr Gewürz verarbeiten als sechs. Außerdem können wir unsere missionarischen Bemühungen ausbauen, indem wir noch mehr männliche t’landa Til rekrutieren und entsenden, um neue ›Pilger‹ zu ködern.

Aruks Wunschtraum war, die Gewürzverarbeitung und den Sklavenhandel eines Tages auf eine zweite Welt innerhalb des ylesianischen Systems auszudehnen. Er wußte, daß er wahrscheinlich nicht lang genug leben würde, um dies noch selbst zu erleben, aber Durga schon.

Es gab da lediglich ein Problem, und das waren die Desilijic. Aruk war sich der Tatsache wohl bewußt, daß Jiliac und Jabba jeden Schritt, den er oder einer seiner hochrangigen Clanmitglieder tat, genau beobachteten, und sie waren allzeit bereit, beim geringsten Anzeichen von Schwäche zuzuschlagen. Die Desilijic kannten keine Skrupel, und sie waren eifersüchtig auf den Besadii-Clan und seinen Erfolg auf Ylesia. Aruk wußte nur zu gut, wieviel Jabba und Jiliac daransetzen würden, sie alle zu vernichten und das ylesianische Unternehmen an sich zu reißen.

Ihr Neid war nichts anderes als eine Bestätigung für den außergewöhnlichen Erfolg und das Geschick des Besadii-Clans. Das Leben der Hutts bestand zu weiten Teilen aus Bewegung und Gegenbewegung. So lagen die Dinge nun mal, und Aruk blühte, wenn er aufrichtig sein sollte, angesichts der Intrigen und Gefahren geradezu auf. Er würde nichts daran ändern, selbst wenn er es vermocht hätte.

Mit einem zufriedenen Seufzer schaltete Aruk der Hutt den Datenblock ab, streckte sich und rieb sich die vorstehenden Augen. Aaah… die Arbeit eines gelungenen Nachmittags. Zeit für das Essen und eine Chance, ein wenig Zeit mit seinem Sproß zu verbringen. Wie erfreulich, daß er so gute Nachrichten mitbringen konnte!

Er steuerte seine Schwebesänfte mit winzigen Bewegungen seiner dicken Finger und glitt auf der Suche nach einer Mahlzeit und Gesellschaft aus dem Raum…