Kapitel 16
Mitch zog sich aus Sissy heraus und erhob sich auf die Knie. Er drehte sie auf den Bauch und riss sie an den Hüften wieder zu sich heran, dann stieß er mit solcher Kraft in sie, dass sie gleichzeitig aufschrie und lachte.
Sie umklammerte das Kopfende und drückte sich dagegen, während er sie vögelte, forderte mehr. Die Frau war eine Dämonin im Bett. Um ganz ehrlich zu sein – sie vögelte wie ein Mann. Sie nahm sich, was sie wollte, und wenn man mithalten konnte – gut. Wenn nicht, war sie auf der Stelle weg.
Zu Mitchs Glück konnte er leicht mithalten. Bis zu diesem Moment war ihm nicht klar gewesen, dass er seit Jahren nach einer Liebhaberin wie Sissy gesucht hatte. Jemand, der es in allen Bereichen mit ihm aufnehmen konnte.
Nach dem Training waren sie mit Ronnie und Bren essen gegangen. Es war überraschend lustig gewesen; er und Bren kamen besser miteinander aus als je zuvor. Doch hin und wieder hatte Mitch Sissy dabei ertappt, wie sie ihn ansah, und er wusste, dass sie dasselbe dachte wie er.
Warte, bis wir zu Hause sind …
Sie hatten es nicht einmal aus dem Auto geschafft, bevor sie übereinander hergefallen waren. Und als sie schließlich im Haus waren, schafften sie es nicht am Wohnzimmer vorbei – dieses arme Wohnzimmer. Es hatte viel Sex gesehen in den letzten Tagen. Diesmal warf Mitch Sissy zu Boden und nahm sie dort. Er konnte nicht anders. Sie machte ihn wahnsinnig – er liebte es.
Das war vor vier Stunden gewesen, und abgesehen von kurzen Pausen zwischen zwei Runden schien keiner von beiden bereit, schlafen zu gehen.
Mitch beugte sich über Sissy, ihre Körper waren glitschig vom Schweiß, und griff in ihre Haare. Er zog ihren Kopf zur Seite, küsste ihren Hals, ihre Schulter. Dann zog er ihren Kopf gerade nach hinten und küsste sie auf den Mund, ihre Zungen rangen miteinander und neckten sich.
Er hatte nie eine Frau kennengelernt, die es so stürmisch und grob mochte wie sie. Zumindest keine, die dazu nicht eine Menge Lack und Leder brauchte. Mitch hatte nie die Geduld für Knoten und komplizierte Szenerien mit Ketten aufgebracht. Er war nicht abgeneigt, seine Handschellen herauszuziehen, aber er war eben ein einfacher Junge aus Philly. Und da mochte er hartes, verschwitztes, nacktes Vögeln.
Sissy auch. Doch sie nahm nicht nur in Empfang. Seine unartige Wölfin wusste, wie man eroberte. Auch jetzt streckte sie die rechte Hand nach hinten und packte Mitch bei den Haaren. Sie riss fest daran und verlangte: »Bring mich zum Kommen!«
Mitch grinste, legte die Hände flach auf ihren Rücken und drückte sie nieder. Sie legte die Wange aufs Kissen und umklammerte die Kante der Matratze mit beiden Händen. Sich aufsetzend, stieß Mitch in sie. Als er wusste, dass sie jetzt nur noch eine helfende Hand zwischen ihren Schenkeln erwartete, hob er die Hand und ließ sie klatschend auf ihren Hintern niedersausen.
»Au! Du Mist…«
Er schlug sie wieder.
»Hör auf damit!«
Und noch einmal.
Da schrie Sissy in das Kissen, und ihr Höhepunkt erschütterte ihren Körper so, dass sie sich bebend rückwärts gegen Mitch stemmte.
»O Gott, o Gott, o Gott, o Gott.« Eine weitere Welle erfasste sie, und ihre Reißzähne bohrten sich in das Kissen und rissen es auf.
Mitch konnte nicht mehr. Er warf den Kopf zurück, als er kam; die Macht seines Höhepunktes zehrte seine letzten Kräfte auf.
Mit einem Schnurren landete er auf Sissys Rücken, und sie fiel auf die Matratze. Ein wohlgezielter Ellbogen in seinen Rippen zwang Mitch, sich auf den Rücken zu drehen, und Sissy drehte sich ebenfalls und rollte sich an seiner Seite zusammen. Er schob den Arm unter ihre Schulter und zog sie an sich, seine Finger streichelten ihren Hals.
Er dachte, dass einer von ihnen etwas sagen würde, doch keiner tat es.
Vielleicht gab es dieses eine Mal nichts zu sagen.
»Bist du hier der Hardcore-Led-Zeppelin-Fan?«
Sissy lachte, als sie die große Schüssel Pasta mit Soße auf den Tisch stellte. »Nein, das ist Daddy. Er war schon immer Fan, wenn man ihm glauben will.«
Nackt ließ sich Mitch auf einen der Küchenstühle fallen. Mann, sie hatte einiges aufzuräumen, bevor ihre Eltern wiederkamen.
»Er hat Vinyl, Kassetten und CDs. Die LPs sind wahrscheinlich sogar einiges wert.«
»Er würde sie nie verkaufen. Er ist Jimmy Page zu treu.« Sissy stellte eine Schüssel vor Mitch und lud ihm mithilfe einer Nudelzange so viel auf, wie sie konnte. »Ich bin mit Led Zeppelin aufgewachsen.«
»Hasst du sie jetzt?«
»Überraschenderweise nicht.« Obwohl sie dankbar war, dass Mitch etwas von Eric Clapton in den CD-Player gelegt hatte. »Aber meine Momma steht auf Johnny Cash, und den würde ich mir nicht mal anhören, wenn du mir eine Knarre an den Kopf hältst.«
Mitch schaute in seine Schüssel. »Was hast du da zusammengemischt?«
»Warum müssen wir das immer wieder durchkauen? Du weißt doch, du liebst alles, was ich koche.«
»Ja, aber …«
»Iss und hör auf, dich wie ein Fünfjähriger zu benehmen!«
»Na gut. Aber wenn ich es nicht mag, spucke ich es aus und mache theatralische Würgegeräusche.«
Sissy füllte ihren Teller zur Hälfte und war nicht im Geringsten überrascht, als sie Mitch seufzen hörte.
»Das ist so gut!«
»Hab ich dir doch gesagt. Ich weiß nicht, warum du an mir zweifelst.«
»Schmecke ich da Zebra?«
»Was ich noch übrig hatte.«
»Übrigens, Brendon hat Bargeld mitgebracht, also können wir uns entspannen, was das angeht.«
Sissy sah ihn einen Moment lang an. »Bist du sicher, dass er genug hat, um dich durchzufüttern?«
»Hör mal, Frau, ich bin ein kräftiger junger Mann im Wachstum. Ich brauche mein Essen.«
»Ich sage immer noch, dass du dich mal auf Bandwürmer untersuchen lassen solltest. Oder in deinem Fall auf eine Bandschlange.«
In weniger als einer Viertelstunde hatte Mitch seinen Teller Pasta geleert und den Rest aus der Servierschüssel dazu, und jetzt beäugte er, was sie noch auf ihrem Teller hatte.
»Lass mich in Ruhe!«
»Komm schon. Das verleiht mir zusätzliche Energie für den Rest der Nacht.«
»Soweit ich das beurteilen kann, ist das Letzte, was du brauchst, zusätzliche Energie.«
»Na schön. Dann lass mich eben verhungern!«
Sissy schüttelte den Kopf und aß weiter. Langsam, mit Muße. Und es dauerte ganze zwei Minuten, bis Mitch ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln begann.
»Brauchst du noch lange?«, wollte er wissen.
Sissy konnte nur lachen. »Hetz mich nicht!«
Mitch rutschte auf seinem Stuhl tiefer, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Mein armes, missmutiges Baby.«
Das brachte ihr ein Fauchen ein, und Sissy machte sich wieder über ihr Essen her.
»Dein Bruder …« Sissy schaute auf und Mitch fügte hinzu: »Travis.«
»Was ist mit ihm?«
»Wart ihr zwei schon immer so zueinander?«
Sissy wischte sich den Mund mit ihrer Papierserviette ab. »Das war wohl die netteste Art, wie jemand meine Beziehung zu diesem Idioten je beschrieben hat.«
»Ich schätze, das kann ich als ein Ja werten.«
»Momma sagte mir, als ich noch in der Wiege lag, sei Travis zu ihr gekommen und habe gesagt: ›Ich mag sie nicht. Sie starrt mich an.‹«
»Hast du das?«
»Sie war sich zuerst nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte, also hat sie mich eine Weile beobachtet. Wenn mein Daddy hereinkam, habe ich gegluckst und mit Armen und Beinen gestrampelt. Sammy und Bobby Ray kamen herein, und ich habe die Arme nach ihnen ausgestreckt. Jackie und Donnie … da habe ich angefangen zu kichern, und Momma sagte, ich hätte mich schon damals über sie lustig gemacht. Aber wenn Travis hereinkam, hörte ich sofort mit allem auf, was ich tat, und starrte ihn einfach nur an. Ich starrte, bis er das Zimmer verließ. Und ich wollte nicht schlafen, wenn er im Raum war, außer in Mommas oder Daddys Armen.«
»Das sind beeindruckende Instinkte.«
»Manchmal hast du keine Wahl, wenn du überleben willst.«
»Bist du seinetwegen gegangen?«
»Du meinst nach New York?«
»Nein. Als du achtzehn warst. Mit Ronnie.«
»Ronnie war achtzehn; ich war gerade neunzehn geworden. Und ich bin gegangen, weil niemand in dieser verfluchten Stadt je weggeht. Ich meine, sie fahren sogar in den Urlaub in andere von Smiths geführte Städte. Smithburg. Smithville. Smith Country. Aber sie wollten nie sehen, was es sonst noch da draußen gibt. Als ich fünf war, wusste ich, dass ich reisen würde. Dass ich die Welt sehen würde. Smithtown ist nicht der Beginn und auch nicht das Ende aller Dinge, aber versuch das mal meinem Daddy zu erklären.«
»Ich bin nie gereist« – Mitch stützte den Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Faust – »aber ich wollte es immer gern.«
Sissy schob ihren leeren Teller von sich. Sie sprach nur zu gern übers Reisen. »Wo würdest du hingehen?«
Mitch zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Egal.«
»Wo warst du schon?«
»Ich war noch nicht einmal an der Ostküste.«
Sissy lehnte sich zurück. »Du machst Witze!«
»Nö. Und so weit im Süden wie jetzt war ich auch noch nie, außer natürlich in Disney World in Florida, wohin wohl jede Familie irgendwann einmal fahren muss. Ich glaube, das steht so in der Verfassung.«
Sissy lachte. »Tja, Schatz, dann muss ich dich wohl mal mitnehmen.«
»Wohin würdest du mich als Erstes mitnehmen?«
Mit zusammengekniffenen Augen dachte Sissy einen Augenblick nach. »Ich würde mit etwas Einfachem anfangen. Ich würde mit dir nach Irland fahren. Dort sprechen sie hauptsächlich Englisch, und du kannst deine Familie besuchen. Und die Löwen dort sind wirklich nett.«
»Ist das einer der Orte, wohin du noch reisen darfst?«
»Oh ja. Bobby Ray hat mir schon vor Jahren geholfen, die Strafe zu zahlen. Ich würde dich auch nach Asien mitnehmen. In die größeren Städte, für den Anfang. Tokio, Peking, Hongkong. So was in der Art.«
»Was ist mit Korea?«
»Ja.« Sissy rümpfte ein wenig die Nase. »Vielleicht nicht sofort. In zehn Jahren oder so könnte ich auf jeden Fall … mal fragen.«
»Warte. Reden wir über Nord- oder Südkorea?«
»Na ja … beides.«
»Das ist sehr schade.« Mitch beugte sich ein bisschen vor und schaute auf ihren leeren Teller. »Dann müssen wir wohl eine andere Beschäftigung finden, wo sowohl Nord- als auch Südkorea wegfallen und du endlich mit dem Essen fertig bist.«
Sissy stand auf. »Wir sollten schlafen!«, kicherte sie.
»Später.« Er kam um den Tisch herum und drückte sie gegen den Kühlschrank. Sie spürte die Magnete, die ihre Mutter sammelte, in ihrem Rücken.
Einen Arm hatte er über ihrem Kopf abgestützt, mit der anderen Hand fuhr er ihren Hals entlang über ihre Brust. Er umfasste eine ihrer Brüste, die Finger kitzelten den Nippel. Sissy stöhnte und griff nach ihm.
»Übrigens«, murmelte er und ging langsam auf die Knie, »habe ich nie gesagt, dass ich mit dem Essen fertig bin.«