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Ronan beugte sich über mich. Ronan hatte die Bestie getötet.

Unsere Blicke trafen sich, und wir schauten uns lange an. Eine Ewigkeit. Mein Atem ging flach und keuchend, meine Brust war wie zugeschnürt, und ich hatte das Gefühl, unter dem Druck zu ersticken. Ich wusste, dass eine meiner Rippen gebrochen war, aber ich konnte nicht sagen, ob es darüber hinaus einen Lungenflügel erwischt hatte und ich womöglich an einer inneren Blutung sterben würde.

Seine Miene war so ernst. Würde er gleich losschreien? Sicher hatte er erraten, dass ich ihm heimlich gefolgt war. Musste ich so sterben, gequält von diesem entsetzlichen Schmerz und Ronans Zorn?

Aber er machte mir keine Vorwürfe, sondern ging in die Knie und schloss mich in die Arme. »Ann.« Ich spürte seine Finger in meinem Haar, als er meinen Kopf an seine Brust zog. Sein schottischer Akzent war kehliger denn je. »Mein mutiges kleines Mädchen.« Er strich mir über das Haar, und ich fragte mich, ob seine Zärtlichkeit damit zu tun hatte, dass ich tödlich verletzt war. »Eines Tages rennst du noch in dein Verderben.«

»Eines Tages?« Hieß das, dass ich diesmal am Leben blieb? Ich versuchte tiefer einzuatmen, und ein neuer Krampf zog meine Brust zusammen. Tränen liefen mir über die Wangen, ganz ohne mein Zutun. Mein Körper hatte die Kontrolle übernommen.

»Bleib ganz ruhig. Die Schockwirkung setzt ein.« Er stützte mich mit einer Hand im Rücken und tastete mit der anderen meine Rippen ab, sanft und konzentriert zugleich. Sein Blick war dabei nicht auf mich, sondern in die Ferne gerichtet. »Ich muss mich vergewissern, dass du einigermaßen heil geblieben bist.«

Als er einen Punkt am rechten unteren Rand des Brustkorbs berührte, stieß ich einen Schrei aus und hob ein paar Zentimeter vom Boden ab. »Das tut weh.«

»Halt still.« Das klang streng, aber ich sah an seiner gerunzelten Stirn, wie besorgt er war. »Wenn du eine Rippe gebrochen hast, könnte sie ein Organ durchstoßen.«

Das brachte mich dazu, seiner Anweisung Folge zu leisten.

Er fuhr jetzt mit dem Daumen den Rippenbogen entlang. Der Schmerz war so unerträglich, dass ich mich einer Ohnmacht nahe fühlte. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht laut zu stöhnen, doch ich konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen über das Gesicht strömten.

Er packte mich hart an der Schulter. »Atme!«

Jeder Atemzug war eine Qual. Dazu kam, dass ich Angst hatte, eine Rippe könnte in die Lunge eindringen, wenn ich zu tief Luft holte. Ich fröstelte, versuchte den Kopf zu schütteln und schaffte es nicht, weil ich zu stark zitterte.

Er rieb meinen Arm. »Atme!«, befahl er. »Jetzt. Ein und aus.«

Meine Brust war zu verkrampft. Der graue Himmel wurde düsterer, und vage registrierte ich, wie sonderbar sich das Licht verschob, als es um mich schwarz wurde. Aber immer noch atmete ich viel zu flach und schnell – der Druck auf meine Rippen war einfach zu stark. Meine Ohren begannen zu dröhnen.

»Annelise.« Sein Tonfall war unerbittlich. »Bleib bei mir.«

Er schüttelte mich kurz, und ich atmete scharf ein. Im nächsten Moment durchzuckte mich ein stechender Schmerz. Ich krümmte mich, wimmerte, stieß unverständliche Laute aus.

Aber ich begann gleichmäßig zu atmen, und die Welt wurde wieder hell. Meine Kopfhaut und meine Lippen prickelten wie taube Gliedmaßen, die wieder zum Leben erwachten.

»Und jetzt langsam weiteratmen«, sagte er.

Ich gehorchte und fand meine Stimme, aber nur, um mich zwischen den Atemzügen zu beklagen. »Das … tut … so weh.«

»Schsch. Ich muss mich vergewissern, dass deine Lunge unversehrt ist.« Er hielt mir eine Hand dicht vor den Mund. »Atme aus. Wenn eine Lunge kollabiert, strömt die Luft zwar ein, aber nicht mehr aus.«

Ängstlich folgte ich seinen Anordnungen. Biologie war schlimm genug; an meine Biologie mochte ich überhaupt nicht denken.

»Nein«, sagte er. »Deine Lunge ist in Ordnung.«

Allein diese Feststellung bewirkte, dass sich mein Brustkorb entspannte. Meine Atemzüge wurden länger und gleichmäßiger.

Sein Blick wanderte zu meinem blutüberströmten Arm. »Aber das hier …« Er nahm mein Handgelenk und drehte den Arm vorsichtig hin und her. Dann rutschte er ein Stück zurück und schälte sich aus seinem schwarzen Pullover.

Ich sah, dass an seinem linken Unterarm ein dünner Holzstab festgeschnallt war, und ich ahnte, dass der Stab, der jetzt aus dem Rücken des Draug ragte, ursprünglich von Ronans rechtem Arm stammte.

Aber dann fiel mir sein schlichtes weißes Baumwoll-T-Shirt ins Auge, unter dem sich die kräftigen Muskeln und die dunklen, von der breiten Brust in einer Linie abwärts verlaufenden Brusthaare abzeichneten.

»Was –?« Was hast du vor?, wollte ich fragen, aber ich brachte den Satz nicht zu Ende, weil Ronan damit begonnen hatte, auch sein T-Shirt auszuziehen.

Meine Wangen brannten. Einen Moment lang senkte ich verlegen den Blick. Aber als ich aufschaute, hatte er seinen Pullover wieder übergestreift und damit begonnen, das weiße Baumwoll-T-Shirt in Streifen zu reißen. Er arbeitete schweigend, und ich fragte mich, ob ihn das Ganze ebenso befangen machte wie mich.

»Wir müssen das Blut stoppen«, erklärte er.

»Natürlich«, stammelte ich. »Aber das ist halb so schlimm. Seit ich regelmäßig Vampirblut trinke, schließen sich Wunden sehr schnell.«

»Die Heilung bereitet mir weniger Sorgen als der Geruch.« Er sah mich ernst an. »Das Blut wird alle anderen anlocken.«

»Du meinst, ich bin jetzt eine Art Köder?« Ich lachte nervös. »So was wie Fischfutter für Haie?«

Er nickte, ohne die Miene zu verziehen. »Ganz genau.«

Er wickelte einen Streifen um meinen Arm. Der Stoff war noch warm von seinem Körper, jagte mir aber, so ironisch das klang, einen kalten Schauer über den Rücken. Er verknotete den Behelfsverband, zog mich hoch und stützte mich einen Moment lang an den Ellenbogen.

Dann hob er beide Hände und umfasste mein Gesicht. Wieder hielt ich den Atem an, aber diesmal aus einem völlig anderen Grund. Seine Augen waren tiefgrün und so nahe, aber ich hegte keine Sekunde lang den Verdacht, dass er mich hypnotisieren wollte. Ich wusste in meinem Innersten, dass es in diesem Moment nur uns beide gab – keine Magie, keine Vampire, keinen Zwang –, nur Ronan und mich. Ohne den Blick abzuwenden, wischte er mir die Tränenspuren von den Wangen. Die Geste brach mir fast das Herz.

Doch dann holte er mit dem Daumen einen ekligen schwarzen Klecks von meiner Wange und streifte ihn an seiner Hose ab. Ich ließ die Schultern hängen. Natürlich. Ronan und ich – das hieß Sucher und Acari. So viel zu unserem Moment.

»Kannst du gehen?«, fragte er.

Ich schaffte einen Schritt und noch einen, ein wenig nach rechts gekrümmt, in den Schmerz hinein, aber ich konnte mich bewegen. »Ja«, sagte ich, ein wenig erstaunt über mich selbst.

Er nickte. »Das Hinlegen tut mehr weh als das Gehen.«

Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.

»Keine Sorge«, meinte er mit einem sarkastischen Lächeln. »Das Schlimmste ist immer erst der zweite Tag.«

Nun war ich echt sauer. »Du freust dich wohl, dass ich verletzt bin?«

Das überhörte er. Im Augenblick zumindest. »Du wirst die Muskeln massieren müssen, damit sie nicht verhärten.«

Er beugte sich über den toten Draug und barg unsere Waffen aus seinem Fleisch, so ruhig und gelassen, als tranchierte er den Truthahn zum Erntedankfest. Schwarzer Schlick hatte sich in einer Pfütze um den Kopf des Monsters gesammelt und tropfte immer noch aus der Pflockwunde. »Der Geruch wird schon bald seine Artgenossen auf den Plan rufen.«

Durch das Herausziehen der Waffen quoll erneut Schlamm aus dem Kadaver. Ich presste eine Hand über Mund und Nase. »Geruch nennst du das? Das Zeug stinkt wahrscheinlich bis nach Island.«

»Ein Draug schleppt alle möglichen Krankheiten mit sich herum. Und er verwest bei lebendigem Leib. Wie soll das deiner Meinung nach riechen?« Er riss eines der harten Grasbüschel aus, wischte damit die Wurfsterne und den Holzpflock ab und gab mir meine Waffen zurück. »Die musst du nach unserer Rückkehr noch einmal gründlich putzen.«

»Eklig«, murmelte ich, mehr als erleichtert, dass mir die erste Säuberung erspart geblieben war. Der Schlick warf Blasen und war wirklich zäh wie Teer.

»Und jetzt wird es höchste Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte er.

Ich wirbelte auf dem Absatz herum und biss die Zähne zusammen, weil die Bewegung neue Schmerzen auslöste. »Das musst du mir nicht zweimal sagen.« Ich war nicht scharf darauf, irgendwelchen Monstern zu begegnen, die es auf einen derart faulig stinkenden Kadaver abgesehen hatten.

Angeschlagen, wie ich war, kamen wir nur langsam voran, aber sobald wir einen gewissen Abstand zu dem toten Draug hergestellt hatten, begann ich zu reden. Ich hatte Fragen, ja. Aber in erster Linie hatte ich Angst vor der Predigt, die Ronan jetzt vermutlich in Gedanken vorbereitete. Um ihn abzulenken, fragte ich: »Es gibt also noch mehr Draugs auf der Insel?«

Er nickte knapp.

Okay. Offensichtlich war ihm nicht nach Plaudern zumute. Aber ich musste mir Klarheit verschaffen … »Warum schleichen diese Draug eigentlich durch die Gegend und greifen uns an? Ich meine, sie könnten sich doch gegenseitig anfallen und fressen.«

»Ihr Hauptantrieb ist die Nahrungssuche. Sie brauchen Blut zum Überleben. Aber dazu kommt ein anderer Instinkt. Die Sehnsucht nach den Lebenden.«

»Ich weiß nicht, ob ich das jetzt unbedingt hören wollte.« Ich kämpfte gegen die Gänsehaut an, die mir diese Antwort beschert hatte. Ich empfand Dankbarkeit, dass Ronan gerade noch rechtzeitig aufgetaucht war. Andernfalls würde ich jetzt auch nicht mehr unter den Lebenden weilen. »Was war das für eine Waffe, mit der du ihn getötet hast?«

»Ich trage diese Dinger –«, er ließ einen der Stäbe aus dem Ärmel gleiten, »– immer bei mir.« Ich registrierte erleichtert, dass er sich bei diesem Thema ein wenig zu lockern schien.

Meine Neugier war auch nicht gespielt. Die Stäbe sahen harmlos aus, waren aber eindeutig tödlich. Gab es noch mehr Leute, die heimlich unbekannte Waffen mit sich herumschleppten? Und, noch wichtiger: Brauchte ich solche Stäbe?

»Darf ich?« Ich streckte unsicher die Hand aus und spürte einen leisen Schauer, als er mir den Stab nach einem kurzen Zögern aushändigte. Er war lang und spitz und hatte durchaus sein Gewicht. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass er aus Holz geschnitzt war. »Cool.«

»Das finde ich auch.«

»Hast du den selbst gemacht?«

Er schien kurz zu überlegen, doch dann nickte er. »Aye. Obwohl ich im Allgemeinen nicht gern darüber rede.«

Also waren das geheime Stäbe. Und das leuchtete auch ein. Vampire fanden es sicher nicht gut, wenn Nicht-Vampire mit Waffen herumliefen, die ihnen den Tod bringen konnten. Die Geheimniskrämerei öffnete meine Schleusen; ich brannte darauf, alles zu erfahren. »Ist das ein besonderes Holz? Und überhaupt, wo auf dieser Insel gibt es so etwas?« Bei dem spärlichen Pflanzenwuchs auf dem Felseneiland konnte man so ein Ding wohl eher aus Granit meißeln als aus Holz schnitzen.

»Wenn du dich aufmerksam umsiehst, findest du genug Material«, meinte er.

Immer neue Fragen kamen mir in den Sinn, und ich wusste, dass meine Augen zu glänzen begannen. »Muss es unbedingt Holz sein?« Ich dachte an all die alten Mythen. »Wie bei Dracula – ein Holzpflock mitten ins Herz?«

Widerstrebend schüttelte er den Kopf. »Es stimmt zwar, dass man sie nur durch Pfählen und Enthaupten für immer loswird. Aber du kannst jedes Material verwenden, wenn die Kraft, die dahintersteckt, groß genug ist. Holz, Stahl, Eisen – was immer du gerade zur Verfügung hast.«

Ich wog den Stab in der Hand. Besonders wuchtig wirkte er nicht – am ehesten erinnerte er an einen überdimensionalen Bleistift. »Dann hätte ich an deiner Stelle Stahl gewählt.«

»Und woher nehmen, Annelise? Glaubst du, dass die Vampire solche Sachen an uns verteilen?« Er nahm den Stab wieder an sich und schob ihn in seinen Pulloverärmel. »Außerdem wird Holz nicht von Metalldetektoren aufgespürt.«

Das brachte mich erst mal zum Schweigen und erneuten Nachdenken. Wozu musste er solche Stäbe auf Reisen mitführen, wenn die Monster hier waren? Was würde geschehen, wenn ein Vampir sie entdeckte? Und, mal im Ernst, weshalb brauchte er sie eigentlich? Hatte er je in Erwägung gezogen, von dieser Insel zu fliehen?

Aber diese Frage konnte ich ihm niemals stellen. Wie ich Ronan kannte, würde er mich und meine Pläne sofort durchschauen. Stattdessen wählte ich ein eher banales Thema. »Warum musst du die Stäbe vor den Vampiren verstecken? Könntest du nicht einfach sagen, dass sie dir zum Schutz gegen die Draug dienen?«

»Sie glauben, dass der sicherste Schutz für Menschen darin besteht, die ihnen vorgegebenen Grenzen nicht zu überschreiten.«

Ich beobachtete sehr genau, wie er die Stäbe wieder an seinen Unterarmen befestigte, und dachte an die Waffen, die ich selbst anfertigen konnte. Wenn ich wirklich von der Insel fliehen wollte, brauchte ich zum Überleben vermutlich mehr als ein paar Wurfsterne und meinen gesunden Menschenverstand.

Ich würde von jetzt an nach dem geeigneten Holz Ausschau halten. Später konnte ich mir dann Emmas Jagdmesser ausleihen, um die Pflöcke zu glätten und anzuspitzen. »Ich fände es total cool, mir auch so ein Ding zu schnitzen.«

»Das wirst du total bleiben lassen. Und du wirst auch mit niemandem darüber sprechen. Sollten die Vampire nämlich entdecken, dass du eine Waffe trägst, die nicht von ihnen stammt, würden sie kurzen Prozess machen und sie gegen dich verwenden. Du musst mir versprechen, dass du diese Unterredung so schnell wie möglich wieder vergisst.«

Ich nickte nach einem kurzen Zögern, aber der Keim war gelegt.

Sein Tonfall hatte mir verraten, dass er von dieser Sache nichts mehr hören wollte, aber seine Stirnfalten warnten mich vor dem nächsten Thema. Da ich keine Lust auf die drohende Strafpredigt hatte, wechselte ich im Eiltempo den Gang.

»Woher kennst du dich eigentlich so gut mit all dem medizinischen Zeug aus?«, fragte ich. »Das Abbinden von Wunden. Atemkontrolle. Gebrochene Rippen ertasten.« Hier geriet ich ins Stammeln, aber er schien es nicht zu bemerken.

»Das bekommst du nächstes Semester«, erklärte er trocken. »Erste Hilfe im Zusammenhang mit Kampfsportarten.«

Ronan wirkte immer fahriger und einsilbiger, je näher wir dem Campus kamen, und als wir den Innenhof erreichten, schienen seine Nerven zum Zerreißen gespannt. Meine Strafpredigt stand immer noch aus, was ich mehr als seltsam fand.

Ich hatte ein ungutes Gefühl, das ich nicht näher benennen konnte – bis mir plötzlich ein Licht aufging. Im Hof wimmelte es von Vampiren. Sie strömten aus den Gebäuden, kamen die Treppen herunter, lösten sich aus den Schatten der Bäume und bewegten sich dabei so elegant, dass sie eher zu schweben als zu gehen schienen.

»Das Blut«, flüsterte Ronan mir zu. »Sie riechen deine Wunde.«

Master Dagursson tauchte aus dem Pavillon der Schönen Künste auf. »Acari Drew! Was ist geschehen?« Mich konnte er mit seiner gespielten Besorgnis nicht täuschen. Ich wusste, dass er mich in Häppchen zerlegen und als Mitternachtsimbiss verzehren würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme.

Erst in diesem Moment kam mir voll zu Bewusstsein, was ich angerichtet hatte. Ich war vom Weg abgewichen – und zwar gewaltig. Ich hatte heimlich einen Lehrer verfolgt und mich auf verbotenes Gelände begeben. Ich hatte praktisch sämtliche für uns Acari geltenden Regeln gebrochen.

Mein Magen hatte sich in einen Eisklumpen verwandelt, als mir klar wurde, dass Master Dagursson womöglich doch noch auf seine Kosten kam. Denn eine Strafe würde mir nicht erspart bleiben.

Wie sollte ich das alles erklären? Meine Gedanken überschlugen sich, während ich versuchte, eine Antwort zu formulieren.

Aber Ronan ergriff das Wort, ehe ich etwas sagen konnte. »Ein Unfall während des Kampfsport-Trainings.« Seine Stimme war kälter und ausdrucksloser als je zuvor. »Ich erteilte Acari Drew eine Zusatzlektion, und bei einem unserer Würfe stürzte sie auf einen Felsbrocken. Sie hat sich am Rücken verletzt und eine Fleischwunde am Arm davongetragen.«

Ich klappte den Mund zu und presste die Lippen zusammen. Ronan hatte gelogen. Für mich.

Das bedeutete, dass wir beide nun ein Geheimnis teilten. Sogar zwei Geheimnisse, wenn man seine Holzstäbe mitzählte. Und das wiederum bedeutete, dass er mir vertraute.

Es war eine Wende, die andere Dinge nach sich zog. Düstere, rätselhafte Dinge, die es noch auszuloten galt.