KAPITEL 7


Den Bock zum Schäfer gemacht

1960
Gesellschaft: Über 20 000 Menschen bei Billy Grahams Zeltmission in Berlin; Schöner Wohnen erscheint.
Im Kino: Ben Hur; Das süße Leben (Anita Ekberg);
Der Schulfreund (Heinz Rühmann).
Schlager: Die Liebe ist ein seltsames Spiel (Connie Francis).
Politik: 4 000 Zonenflüchtlinge pro Woche.
Der Mossad entführt Adolf Eichmann aus Buenos Aires.
Spruch des Jahres: Neckermann macht’s möglich.

Bis 1960 wechselt Wolfgang nur wenige Worte mit Gudrun. Er ist vierzehn, sie neunzehn, er schaut sie an, lauscht ihrem Gesang. Seit einem Jahr wohnen beide in Schäfers Privat-Sekte, helfen mit, ihm seinen sicheren Ort aufzubauen; an einigen Freizeiten nehmen beide teil. Er sucht ihre Nähe. Auf den Fotos der Freizeiten, die Ida und Lilli geknipst haben, ist es deutlich zu erkennen: Die Kleine mit der hohen Stirn, im bunten Sommerrock mit weißer Bluse, direkt davor der Junge mit dem dichten roten Haarschopf, im Karohemd mit hochgekrempelten Ärmeln.

Wolfgang weiß nicht, warum er sich in sie verliebt hat. Als er nach Heide kommt, erkennt er sie sofort wieder. Einmal sagt er von Weitem: »Ich möchte mal mit dir sprechen.« Aber er sagt es ganz leise, wie zum Üben.

Mehr passiert nicht. Doch es gibt eine Verbindung von ihm zu ihr. Sie ist dünn, aber sie ist da.

Auch von einem Sonntagsspaziergang in der Kroppacher Schweiz im Westerwald werden Fotos gemacht, auf denen beide, Wolfgang und Gudrun, zu sehen sind. Eindrucksvolle Bilder, wenn man die unsichtbare Geschichte kennt. Sichtbar ist nur eine Gruppe fröhlicher Menschen, wie sie in den Fünfzigerjahren bei Wandertagen eben aussahen. Jedes Bild eine Zeitreise. Die meisten Personen sind Kinder, Jungs in kurzer Stoff- oder Lederhose, Mädchen im Kleid und mit Kniestrümpfen, Zöpfe oder Kränze auf dem Kopf. Ein Foto wirkt besonders einnehmend, so fröhlich, der Bildaufbau ist gelungen, die Menschen sind entspannt und heiter. Links im Bild ein Mann, der Mundharmonika spielt. Das ist Paul Schäfer, rechts daneben, ihn überragend, Kurt Schnellenkamp. Das ist der frühere SS-Mann, der Gudrun Wagner einige Jahre später krankenhausreif schlagen wird. Im Hintergrund Gerhard Mücke, der das schon getan hat. Rechts Gudrun in ihrem Lieblingskleid, sie hat sich gerade abgewandt, aber an ihrem dicken Haarkranz kann man sie gut erkennen. In der Mitte drei Jungs wie die Orgelpfeifen, der größte wird später der bekannteste Aussteiger der Colonia Dignidad sein, Ernst-Wolfgang Kneese; aus der Mitte heraus strahlt Wolfgang Müller. Auf Schäfer liegen viele bewundernde, liebevolle Blicke. Was mögen die Menschen denken – Gott bläst Mundharmonika?

Berührend zu sehen ist ein kleiner Junge ganz am linken Bildrand hinter Paul Schäfer, er nimmt dieselbe Haltung wie dieser, hat die Haare zurückgekämmt wie er, die Kopfhaltung ist gleich. Er könnte Schäfers Sohn sein. Aber Schäfer hat keinen Sohn. Es ist einfach ein kleiner Junge, der sich an seinem großen Vorbild orientiert. An Paul Schäfer.

Man kann davon ausgehen, dass alle männlichen Personen auf diesem Bild von Paul Schäfer sexuell zumindest genötigt wurden – vielleicht abgesehen von Schnellenkamp. Wehren die Kinder sich dann, lässt Schäfer sie zusammenschlagen. Mit Vorwand oder ohne. Aber auf all dies gibt es in dem Bild keinerlei Hinweise.

Zwei Leben, die nebeneinander gelebt werden: das sichtbare und das unsichtbare. Vielleicht hält es Wolfgang aufrecht, dass er immer noch eine dritte Möglichkeit im Blick hat: Gudrun. Vielleicht ist sie der Ausweg?

Am 9. September 1960 besteht Ida Ritz ihr Examen. Sie ist nun staatlich geprüfte Hebamme. Zurück in Heide berichtet sie davon. Sie möchte gern, dass die anderen sich mit ihr freuen. Da ordnet Schäfer an: »Um sie von ihrem Hochmut zu befreien, schicken wir sie erst mal in den Kuhstall zum Arbeiten.«

Und Alfred Schaak befindet, man müsse mal »Schinkenklopfen« mit ihr machen. Dafür hat er eine Leidenschaft entwickelt, von der auch Gudrun erzählt. Ida hat Angst. »Die schlagen richtig zu, auch in den Nierenbereich.« Schnell geht sie nach draußen, sucht Papier, um es sich als Polster unter die Kleidung zu stopfen.

»Schinkenklopfen«, das kennen alle Frauen in dieser Sekte. Die meisten mussten sich schon mal über einen Stuhl legen und sich von Männern den Hintern »versohlen« lassen. Zur Strafe für irgendwas, denn irgendwas findet sich immer, wenn man mal wieder eine Frau anfassen will – was offiziell verboten ist. Aber Strafe muss sein – und so geht es ja auch. Wenn Zärtlichkeit nicht erlaubt ist, dann eben Sadismus.

Am 23. September 1960 wird das neue »Jugendheim« eingeweiht. Es ist eine beeindruckende Leistung: Mit den eigenen Händen und mit Fachleuten aus den eigenen Reihen – Architekt, Wasserbauer, Bauunternehmer, Kaufmann, viele gelernte und ungelernte Handwerker – haben sie es geschafft, ein stattliches zweistöckiges Haus mit mehreren Flügeln, mit Nebenhaus, Park und Swimmingpool nach Schäfers Konzept zu errichten. Umliegende Firmen spendeten Baumaterial. Eine Sammelgenehmigung hatte man nicht, aber wenn Willi Georg Schwester Gertrude in Rotkreuz-Uniform dabeihat, fragt keiner nach. Die Firma Mannesmannröhren in Düsseldorf bemerkt den Betrug nach einer Weile – vermutlich weil ein achtsames Finanzamt die Spende nicht als steuermindernd anerkennt – und prozessiert gegen die Private Sociale Mission.

Trotz aller Probleme ist das Gebäude nun fertig. Ein hoher Zaun umgibt das Anwesen; gesichert ist es bald mit Abhöranlagen draußen wie drinnen. Schon zu dieser Zeit nimmt Schäfer viele Gespräche und Beichten heimlich auf. Das Tonbandgerät dafür haben seine Anhänger selbst gespendet. In einem undatierten Bettelbrief schrieb Schäfer:

Liebe Geschwister!

Heute kommen wir mit einem kleinen Sonderanliegen. Euch ist bereits allen bekannt, dass wir ein Tonbandgerät für unsere Arbeit unbedingt benötigen. Woran wir dabei besonders denken, ist Folgendes: alles Erlebte festzuhalten, um es dann in den einzelnen Häusern wiederzugeben. Somit haben wir die Möglichkeit ein lebendiges Miterleben aller Segnungen mitzuteilen Wir wenden uns […] an einige mit uns verbundene Geschwister mit der Bitte nach Überprüfung vor dem Herrn einen Betrag zu zeichnen. Der Gesamtpreis des Gerätes wird zwischen DM 500,– bis DM 600,– liegen.

Die Geschwister unterschreiben die beigefügte Spendenerklärung und überweisen das Geld an Alfred Schaak.

Nun ist alles bereit für die Einweihung des »Jugendheims Heide«. Ein festlicher Empfang mit Hausmusik, Reden, Speisen und Getränken ist geplant. Und die halbe Bundesregierung wird eingeladen.

EINLADUNG

und Festfolge zur Einweihung des neuen Hauses und seiner Anlagen

am 23. Sept. 60/15 Uhr

sendet Ihnen die Jugend des Jugendheimes Heide-Birk, Siegburg-Heide, Franzhäuschen.

Mit frohem Grusse

Für den Vorstand

Hugo Baar

Vorsitzender

Für die Heimleitung

Hermann Schmidt

Heimleiter

Die Jugend selbst lädt ein; Baar und Schmidt unterzeichnen nur stellvertretend, Schäfer kommt gar nicht vor. Ungewöhnlich für diese autoritätsgläubige Zeit.

Dieses Jugendheim in Siegburg liegt nur fünfzehn Kilometer von Bonn entfernt, dem damaligen Regierungssitz. Sie sind Nachbarn. Es ist ein Katzensprung.

So wird auch Bundespräsident Heinrich Lübke eingeladen. Doch der Anlass ist zu klein für den Präsidenten der kleinen Leute. Der Bundesminister für Familien- und Jugendfragen schickt immerhin seine Staatssekretärin Frau Dr. Friesecke. In ihrer Rede zur Eröffnung vertritt sie die Ansicht, dass »dieses Haus als Modell für ähnliche Einrichtungen in der Bundesrepublik dienen könne«. Der Landrat Etzenbacher setzt noch eins drauf: Ihm könne es »den Glauben an die Menschheit wiedergeben«.

Außer vielen Politikern der dritten und vierten Garde erscheint auch Arturo Maschke, der damalige chilenische Botschafter. Wie der Kontakt entstand, ist nicht bekannt. Vermutlich durch Albert Schreiber, der mit Bauarbeiten an der Botschaft beschäftigt ist. Maschke ist ein gern gesehener Besucher, und bald hat auch er einen Spitznamen weg: »Matto« sagen die Jungs, wenn sie von ihm reden. Dass Matto schwul ist, bleibt kein Geheimnis. Da Auswanderungspläne bestehen, spricht man auch über Chile, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugtes Ziel deutscher Auswanderer ist. Deutsche genießen hohes Ansehen in Chile, sie gelten als tüchtig und effektiv. Und gutes Brot backen sie außerdem. Von sechzehn Millionen Einwohnern Chiles ist mehr als eine halbe Million deutschstämmig. Sie kamen in Wellen nach Chile, nach der gescheiterten Revolution 1848 landete der erste Schub; zu Beginn des NS-Regimes flüchteten deutsche Juden. Nach 1945 folgten Flüchtlinge aus dem in Trümmern liegenden Europa. Darunter waren auch NS-Täter. Unterstützt von der katholischen Kirche wurden manche von ihnen auf den sogenannten »Kloster- oder Rattenlinien«48 über Italien nach Südamerika geschleust – wie die sprichwörtlichen Ratten verließen sie das sinkende Schiff. Einige gingen nach Chile. Wie Walther Rauff, der Erfinder der Gaswagen, in denen Juden vergast wurden.

Es gibt also viel zu besprechen auf der Einweihungsfeier des Jugendheims.

Mit Gesang, Blas- und Streichinstrumenten unterhält die Heim-Jugend die Besucher. Da stehen die Mädchen in weißen Blusen und dunklen Röcken, die Jungen in langen schwarzen Hosen. Vorne Gudrun, sie spielt Mandoline, dann Flügelhorn. Weiter oben spielt Brigitte Baak, und ganz hinten ragt Gerhard Mücke auf; schon seit Jahren sind die beiden ein Paar, kurzfristig musste Gerhard seine Brigitte an Schäfer ausleihen, als dieser eine Vorzeigeverlobte braucht. Mit tagelangem Fasten muss »der Mauk« auf Schäfers Befehl gegen seine sexuellen Bedürfnisse ankämpfen. Bis Gerhard und Brigitte heiraten dürfen, wird es noch lange dauern. Beide fügen sich, obwohl sie tiefunglücklich sind, aber ein eigener Wille ist nicht mehr vorhanden. Das Blasorchester spielt »Preußens Gloria«, und »Struppi« – Hartmut Hopp –, ein blonder Jüngling mit lächelndem Mund, schlägt das Becken. Wolfgangs späterer Freund »Kuddel«, ein ausgesprochen gut aussehender Mann, gibt den Dirigenten. Auch beim Chorsingen deutscher Volkslieder ist Gudrun dabei:

Wohlauf in Gottes schöne Welt, Lebe wohl ade!

Noch weiß sie nicht, dass Schäfer sie alle schon im nächsten Jahr voneinander fortreißen wird, die Familien, die Freunde.

Die Luft ist blau, und grün das Feld, Lebe wohl ade!

Voll Schwung und Begeisterung singen die Kinder und die jungen Leute; auch Wolfgang zwei Reihen hinter Gudrun schmettert tapfer und angestrengt mit. Unsichtbar für die Zuschauer gibt jemand ihm ein Zeichen, und sofort schaltet Wolfgang sein strahlendes Lächeln ein.

Die Berge glühn wie Edelstein.

Ich wandre mit dem Sonnenschein

ins weite Land hinein

Diese Szene berührt und erschreckt zugleich: Ähnlich wie in viel späterer Zeit der unheimlich mitreißende Chor junger Nazis in der Biergartenszene des Films Cabaret.

Tief beeindruckt zeigt sich auch der Direktor des Gymnasiums in Siegburg in seiner Rede. Mehr noch, er ist sogar »… erschlagen von dem, was ich hier sehe … Hätten wir doch noch mehr solcher Leiter und Lehrer in unseren Lehranstalten, die so eindeutig und klar nach letzten Werten ausgerichtet sind.«

Eigentlich gehen die Kinder in Munch zur Schule, aber drei Schüler wurden am Siegburger Gymnasium angemeldet: Hartmut Hopp, Hussain Siam und Günter Reuss. Daher ist auch der Direktor des Gymnasiums eingeladen. Er lernt Paul Schäfer und den früheren Luftwaffenoffizier Dr. Hermann Schmidt kennen – den inoffiziellen und den offiziellen Leiter des Jugendheims – und schwärmt in seiner Rede: In seiner dreißigjährigen Laufbahn habe er »noch niemals eine Schar junger Menschen vor mir stehen gehabt, aus deren Gesicht und ganzer Haltung eine solche Klarheit und Sauberkeit und solche, ich möchte fast sagen, ein solcher Edelsinn sprach, wie ich das heute hier gesehen habe«.

Dann fügt er an: »Ich glaube nicht, dass ich mich getäuscht habe.« Ein merkwürdiger Nachsatz, der Zweifel verrät.

Auch der Direktor des Siegburger Gefängnisses wird zur feierlichen Einweihung eingeladen. Auf persönlichen Wunsch von Paul Schäfer. Doch während der Feier hält sich Schäfer im Hintergrund, er lässt andere reden. Eine Begegnung mit diesem Direktor vermeidet er auffallend, er schleicht durch die Räume, verbirgt sich hinter Pfeilern. Der Direktor hingegen scheint sich köstlich zu amüsieren. Bis ein oder zwei Uhr nachts. Ida entdeckt Schäfer, wieder hinter einem Pfeiler versteckt. Er zischt ihr zu: »Will der denn gar nicht gehen?«

Kennt Schäfer den Gefängnisdirektor persönlich? Vielleicht liegt darin die Erklärung für jene zwei Jahre, die in seiner Biografie nicht belegt sind? Viele Behauptungen gibt es zu Schäfers Lebenslauf, viele Gerüchte und viele Mythen, die er selbst in Umlauf gebracht oder die andere um ihn gerankt haben.

Willi Georg, seinem früherem Schulkameraden, erzählt Schäfer 1950, er hätte wegen Diebstahls zwei Jahre im Gefängnis gesessen. Das könnte die Bekanntschaft mit dem Gefängnisdirektor erklären. Willi Georg glaubt Schäfer – Diebstahl in Notzeiten ist ein Kavaliersdelikt und nichts, weshalb er ihn ausgrenzen würde. Wäre Schäfer im »Dritten Reich« allerdings wegen Homosexualität ins Gefängnis gekommen, dann hätte das auch den Abtransport in ein KZ mit Folter und Tod bedeuten können. Bisher konnte das nicht geklärt werden. Aber große Angst vor der realen Gefahr wird Schäfer sicher verspürt haben, und das könnte seine späteren Tendenzen zum Verfolgungswahn erklären.

Seit 1952 gehört Willi Georg zum inneren Kreis. Voller Details sind die Erinnerungen, die er in langen Briefen festhält. Ausführlich schildert er die Bibelstunden. Nebenbei beobachtet er, wie grob Schäfer seine eigene Mutter, Anna Schmitz, behandelt, in deren Wohnung in der Troisdorfer Wilhelmstraße man sich damals trifft. Auch Konflikte um Geld erlebt er mit; Anna Schmitz erwartet, dass Paul Schäfer zur Aufbesserung ihrer kleinen Rente beiträgt. Um Sündenbekenntnis, Beten, Bekehrung, Zukunftsplanung kreist das Gespräch der Gruppe am Anfang. Willi Georg beschreibt auch den Aufbau eines Blasorchesters – Posaunen werden gekauft, ein Musiklehrer engagiert –, genauso wie die Zerstörung der Familien – Frauen werden angewiesen, ihre Männer zu Gewalttätigkeit zu provozieren, um einen Scheidungsgrund zu haben. Er wird sehr deutlich: »Ihr müsst eure Männer in die Hoden treten«, sagt er. Den Männern befiehlt er, ihre Frauen entmündigen zu lassen, wenn sie nicht bereit sind, ihre Söhne der Heimerziehung zu überlassen, das heißt, sie Paul Schäfer zu überantworten. Einige Frauen werden tatsächlich in die Psychiatrie eingeliefert; auch die Frau von Willi Georg ist darunter. Eine Mutter in Gronau zerbricht an der Ausweglosigkeit, die Schäfer inszeniert hat. Sie legt sich vor den Gasherd und bringt sich um. Ihre Kinder nimmt sie mit.

Hin und wieder kommt Danilo zu Besuch, der »stärkste Mann der Welt«, mit dem Schäfer als Gehilfe von Jahrmarkt zu Jahrmarkt gezogen war. Der schwule Danilo begeistert die Jungen mit seiner Körperkraft. Wolfgang schwärmt: »Weltmeister im Expanderziehen ist er, sieben Stück!« Einen Amboss stellt er sich auf die Brust und lässt die Jungen draufhauen. An Schäfers Geburtstag werden sie zusammen mit Schäfer zu Danilo eingeladen, der wohnt auch in Siegburg, hat Katzen und Hunde. Den Jungen führt er allerlei Zirkustricks vor. Und an ihnen vergnügen darf er sich auch.

Von diesem Leben der Jungen haben die Mädchen keine Ahnung. Ihre Lebenswelten sind voneinander getrennt, und Begegnungen werden seltener.

Abschied mit hoch erhobenem Haupt

Währenddessen sitzt Johannes Bechtloff ohne seine Frau in Graz und betreut dort die Restgemeinde. Von den Ereignissen in Siegburg weiß er wenig, aus Gronau und Brilon hört er nichts. Mina Wagner ist auch noch in Graz – ohne Mann und ohne die meisten ihrer Kinder. Abends liest Johannes der kleinen Gemeinde aus der Bibel vor, spricht seine Gedanken dazu, tagsüber verdient er Geld mit Malerarbeiten. Dann beginnt er zu fasten. Schäfers Allheilmittel. Er fastet sechzehn Tage lang, trinkt nur Wasser. »Dabei hat man eine spezielle Antenne zur geistigen Welt, zu Gott, und alles Irdische ist weit weg«, versucht er seine Verfassung zu erklären. In dieser Zeit geht ihm auf, dass etwas mit der Schäfer-Gruppe ganz und gar nicht stimmt. So weit weg ist die Realität also doch nicht. Tante Resi, auf die Schäfer »irgendwie hört«, setzt durch, dass Frau Bechtloff ihren Mann in Graz besuchen darf. Nun können sie sich erzählen, wie unglücklich sie mit dieser künstlichen Trennung sind. Sie beschließen: Wir müssen da weg.

»Aber dieses Geheimnis können wir niemandem sagen«, beschwört Johannes Bechtloff seine Frau eindringlich. Er weiß nicht, dass es diese Worte sind, mit denen Schäfer die Kinder einschüchtert.

Warum eigentlich nicht?, denkt Christel Bechtloff, als sie wieder nach Heide fährt. Bei ihrer Rückkehr sagt sie es der Gruppe sofort: »Ich will hier nicht mehr bleiben.«

Von allen Seiten bestürmt man sie: Warum nicht? Was ist denn in dich gefahren? Wo willst du überhaupt hin?

»Das sage ich nicht«, ist ihre Antwort.

Diese Verweigerung kommt gar nicht gut an. Christel wird »beackert«, man lässt sie nicht mehr allein, man lässt sie keine Minute in Ruhe. Eine Gruppe Frauen wird ihr ständiger Begleiter, geht mit ihr spazieren, pflückt mit ihr Blumen, macht mit ihr Küchenarbeit, steht um sie herum, bedrängt sie. Und immer wieder fordernde Fragen: »Wohin willst du denn, rück endlich raus damit. Du musst es uns sagen.«

»Weg von hier, das hier kann ich nicht mehr.«

Der Chor der Erinnyen erstattet Schäfer Bericht: »Es ist nichts rauszukriegen aus ihr.«

Nachdem die niederen Chargen nichts erreichen konnten, erscheint Schäfer selbst und richtet freundlich das Wort an die Widerspenstige: »Ich habe gehört, dass du wegwillst. Hier kann jeder kommen und gehen, wann er will und wie er will. Wir halten niemanden.«

Allerdings – und nun kommt der Pferdefuß – gebe es eine Einschränkung. »Wir haben deinem Mann gegenüber eine Verantwortung. Der ist nicht hier. Wenn er wiederkommt und uns fragt, was habt ihr denn mit meiner Frau gemacht? Die ist ja gar nicht hier. Warum ist die weg?«

Schäfer bleibt ruhig und sehr freundlich, er spricht ganz gelassen mit ihr. Der gönnerhaft bevormundende Ton den Frauen gegenüber ist noch üblich und löst selten Verwunderung aus.

Daher, so Schäfer weiter, müsse sie etwas hinterlassen, das sie ihrem Mann geben können, damit der gleich Bescheid wisse, was geschehen sei. Und legt ihr flugs ein Schriftstück vor.

Sie soll unterschreiben, dass sie sich von Gott, von der Gruppe und von ihrem Mann lossage und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wolle.

Doch Christel Bechtloff lässt sich nicht beirren.

»Mit Gott will ich noch zu tun haben und mit meinem Mann auch«, sagt sie, »nur mit euch nicht mehr.«

Der Rest ist Schweigen.

Die Gruppe ist so perplex, dass ihr nichts mehr einfällt.

Glücklicherweise haben die Bechtloffs ihre Hamburger Wohnung nicht aufgegeben. Glücklicherweise ist es eine Mietwohnung, und auch sonst besitzen sie wenig, können also auch wenig Besitz an Schäfer verlieren.

Christel Bechtloff erwartet inzwischen ihr viertes Kind. Erstaunlicherweise. »Da können Sie jetzt fragen, wie ist denn das zustande gekommen?«, scherzt der 82-jährige Johannes Bechtloff denn auch überraschend jugendlich viele Jahre später beim Interview. Die Erklärung: Ab und zu durfte das Ehepaar seine Kinder in Gronau besuchen. Bei den verständnisvollen Pflegeeltern.

Als Christel Bechtloff aus Graz zurückkommt, steht die Geburt kurz bevor. Beiden ist klar: Dieses Kind wird in Hamburg zur Welt kommen, nicht in Heide.

Mit hörbarem Stolz schildert der alte Johannes Bechtloff die Zivilcourage seiner Frau: »Die wollten damals mit Macht, dass sie in Siegburg entbindet. Aber da war sie tapfer, meine Frau.«

»Ich entbinde in Hamburg«, sagt Christel Bechtloff in Siegburg zu der Gruppe und setzt es durch. Sie packt ihre Tasche, und bei nächster Gelegenheit, als jemand von ihnen mit dem Auto nach Hamburg fährt, fährt sie mit.

Jetzt ist sie in Sicherheit, er aber ist erst in Graz, dann zurück in Siegburg, und die Kinder sind noch in Gronau. Ein Ausstieg mit hoch erhobenem Haupt, wie seine Frau ihn hinlegt, gelingt Johannes nicht. Es ist eher eine Flucht. Er findet sich feige, aber er kann nicht anders.

Dass er überhaupt in eine solche Haltung von Angst und Unterwürfigkeit hineinkommen kann, beschämt ihn tief. Er will unbedingt weg, aber es vorher zu sagen, denkt er, ist Wahnsinn. Er traut sich nicht zu, das durchzustehen. Er hat diese Szenen zu oft bei anderen miterlebt.

Wenn jemand etwas aussprechen muss, »den Teufel blamieren«, stürzt sofort eine Meute auf ihn los und beschimpft ihn. Viele Hunde sind des Hasen Tod, hat Johannes dann oft gedacht. Sie schlagen mit Worten, erniedrigen psychisch: »Du bist verführt vom Teufel«, rufen sie, »dass du so teuflische Gedanken hast. Dass du dich einfach lossagst von solchen Menschen, wo du so geliebt wirst. Du bist Satansbrut. Du lügst. Du stinkst.«

Aber sie schlagen nicht nur mit Worten. Das ist einer der Gründe, warum Johannes es nicht mehr aushält.

Geprügelt bis zur Bewusstlosigkeit

Wer die Gruppe verlassen will oder Gedanken hegt, die sich gegen Schäfer richten, wird geprügelt bis zur Besinnungslosigkeit. Das kommt häufig vor. Johannes Bechtloff arbeitet als Hauslehrer und Erzieher. Aber er ist ihnen viel zu weich. Deshalb beschließt man schon frühzeitig, ihn zu einer dieser Strafaktionen mitzunehmen und ihn abzuhärten. Gestraft wird die kleine Gudrun Wagner. Warum, weiß Johannes Bechtloff nicht. Er weiß nur, dass sie in einen jungen Mann verliebt ist.

Gudrun wird abends in den VW Bulli verfrachtet, man fährt mit ihr in offenes Gelände, und unterwegs schlagen zwei Männer sie mit Kabelenden blutig. Vorher muss sie sich ausziehen. Diesmal sind Kurt Schnellenkamp und Gerhard Mücke die Schläger. Auch Johannes Bechtloff bieten sie ein Stück Kabel an. Aber der weigert sich. »Will denn keiner außer mir?«, fragt Gerhard Mücke, als ob er ein Stückchen Kuchen anbietet. Johannes dreht sich der Magen um.

Als Johannes Bechtloff die Gruppe verlässt, weiß er genau, was im vergangenen Jahr mit Gudrun Wagner geschehen ist. Gudrun selbst weiß es nicht mehr. Johannes wird es nie vergessen. Gudrun aber kann sich auch nach Jahrzehnten nicht daran erinnern.

Noch einer weiß mehr als Gudrun: Schäfers Schulfreund Willi Georg. Erst 1966 wird er davon berichten. Als er weit weg ist, in Australien. Willi erinnert sich genau, wie er mit Gudrun auf dem Motorrad über holprige Straßen fahren muss, damit »das Schlimme nicht eintritt«. Auch Ida Ritz muss mit den anderen zusammen wieder einmal beten, »damit das Schlimme nicht passiert«. Was »das Schlimme« ist, wird ihnen nicht gesagt. Gudrun muss eine Aussage bei der Polizei machen. Aber auch das vergisst sie schnell wieder.

Später wird Johannes Bechtloff noch Zeuge, wie sie Alfred Matthusen prügeln. Den schlägt man im Keller zusammen. Nackt über den Tisch gelegt. Bei dem nächsten Mädchen nimmt man Johannes schon gar nicht mehr mit. In Sachen Prügel gilt er als hoffnungsloser Fall.

An staatlichen Schulen werden Kinder zu dieser Zeit noch geprügelt. 1957 hat der Bundesgerichtshof bestätigt, dass Lehrer die Kinder schlagen dürfen. Dass Eltern es dürfen, gilt als selbstverständlich. Schäfer äußert sich also »politisch korrekt«, wenn er sich im Rundbrief für Schläge und Furcht als erzieherische Maßnahme ausspricht:

»Das Kind wird seine Unarten lassen und sich fürchten. Durch die ausgestandene Züchtigung lernt es, was wehtun bedeutet.«49

Dass die Führungsschicht der Schäfer-Sekte prügelt, gilt im Rahmen der damaligen Gesellschaft als »normal«. Aber wie sie prügelt, nicht. Viele Opfer müssen sich wochenlang auf der Krankenstation erholen. Nicht Gesundung ist dabei das wichtigste Ziel, sondern die Isolierung derer, die sich nicht anpassen wollen. Verständlich, dass Johannes den Schleichweg in die Freiheit wählt, statt den durch die Fäuste des früheren SS-Mannes Kurt Schnellenkamp.

Eigentlich ist alles ganz anders geplant. Eigentlich soll Johannes Bechtloff nach der Auswanderung für die Landwirtschaft in der Kolonie in Chile zuständig sein; seit einem Jahr geht er auf die Landwirtschaftsschule im Nachbarort Much. »Du bist der Landwirtschaftsminister«, sagt Paul Schäfer zu ihm. Das Landgut in Chile wird bald gekauft, die Reisepässe liegen bereit.

Die Kinder aus der Privaten Socialen Mission fahren nach Much zur Schule, nicht ins viel näher gelegene Siegburg. Auch dies ist eine Strategie Schäfers, um Spuren zu verwischen: Die Lehrer als Beobachter direkt nebenan, das wäre ein zu großes Risiko.

Jeden Morgen fährt Johannes Bechtloff genau wie die Schulkinder mit dem Bus nach Much. Jetzt will er flüchten, doch die Form will er wahren. So schreibt er einen kurzen Abschiedsbrief. Auch dabei nimmt er sich in Acht, dass keiner ihn beobachtet. Er könne es nicht mehr verkraften, schreibt er, daher verlasse er die Gruppe. Dann geht er wie immer mit den Schulkindern zur Bushaltestelle, steigt im letzten Moment in den Bus der Gegenrichtung. Voller Angst und Scham, er kommt sich vor wie ein Dieb in der Nacht. Er fährt so weit, wie sein weniges Geld reicht. Bis Uelzen. Von dort muss er per Anhalter weiter. Irgendwann erreicht er dann Hamburg und kommt zu seiner hochschwangeren und überglücklichen Frau.

Nun fehlen noch ihre eigenen Kinder. Ein Anruf bei den Pflegeeltern in Gronau: Die Kinder wurden heute abgeholt und nach Siegburg gebracht. Als Geiseln genommen. Aber der Pflegevater, ein mutiger Mann, ruft wütend dort an. »Ihr habt uns angelogen. Wenn die Kinder nicht sofort nach Hamburg gebracht werden, gehe ich zur Polizei.« Das Wort Polizei zieht. So treffen der neue kleine Bechtloff und die entführten Kinder fast zeitgleich kurz vor Weihnachten zu Hause ein.

Irgendwann verklingt auch bei Familie Bechtloff der übliche Telefonterror, den viele Sekten gegen Abtrünnige anwenden. Einmal noch steht Hugo Baar vor der Tür, und es gelingt ihm tatsächlich, Bechtloff zu einem offiziellen Abschied nach Siegburg zu lotsen. »So sollte man gute Freunde nicht verlassen«, appelliert er an Bechtloffs Ehrgefühl. Dass er tatsächlich mitfährt, legt Johannes sich später als Feigheit aus. In Haus der Privaten Socialen Mission veranstalten sie ein Scheingericht gegen ihn, großer Saal, dunkel, Johannes vorn auf der Bühne. Es hagelt Vorwürfe, er wird beschimpft, bedroht, die Erinnyen zetern und toben. Aber es berührt ihn nicht mehr.

Im Sommer 1960 hält auch Wilhelm Wagner das Leben in Siegburg nicht mehr aus. Er ist die Nähe zu seiner Frau und seiner Familie gewöhnt. Die Wärme, die Vertrautheit. Das Vertrauen. Er erinnert sich an die Zeit im Panzer, im Krieg, als er sein Gelübde abgelegt hat, eine Gemeinde zu gründen, wenn er zu seiner Familie zurückkäme. Und jetzt ist er wieder allein. Ein Jahr fort aus Graz. Den Basti hat er nicht mehr gesehen und die kleine Hedi auch nicht. Wozu das Ganze? War das alles ein großer Irrtum? Er kann mit niemandem reden, muss ganz allein zurechtkommen, wird hin- und hergeschickt zwischen Siegburg und Gronau, arbeitet als Gärtner in der freien Natur, aber er fühlt sich so unfrei wie nie zuvor. Und Sex gibt es auch nicht mehr. Dafür dramatische Predigten, auf ihre Weise erregend. Was Schäfer predigt, dieses intensivere Christentum, enthält auch mehr Brutalität. Das fasziniert viele.

Es fasziniert sie, und sie unterwerfen sich ihm. Geben ihm die Macht. Aber Paul Schäfer ist keiner, der seine Macht teilt. Was er hat, behält er. Zu Schäfers Macht gehört die Ohnmacht der anderen. Für die meisten aber ist Ohnmacht auf Dauer ein unerträgliches Gefühl. Man kann es bekämpfen, indem man eins wird mit dem Täter, indem man sich identifiziert. Indem man ebenfalls brüllt, schlägt und dabei spürt, wie es ist, jemanden seelisch zu vernichten. Solange genügend Opfer zur Verfügung stehen, kann das funktionieren. Aber wehe, einer will weg.

Gudruns Vater will weg. Er könnte einfach gehen. Aber so einfach ist das nicht. Dann könnten ja alle gehen, wenn sie keinen Spaß mehr haben an der Ohnmacht. Doch es hat seinen Preis, wenn man dem Teufel einmal den kleinen Finger gereicht hat, in der irrigen Annahme, nun würde der göttliche Funke überspringen.

Schäfer stellt eine Bedingung: Er will den kleinen Basti haben. Den Vater gegen den Sohn tauschen. Als Mina, die Mutter, einmal mit den Kleinen zu Besuch kommt, wird der Tausch vollzogen.

Gudruns kleiner Bruder will von Anfang an nicht in Heide bleiben, er will da gar nicht erst hin. Da machen sie es mit einem Trick. Papa, Mama und Hedi fahren heimlich nach Hause, und Basti muss in Siegburg bleiben. Da ist Basti zehn. Er will nicht. Er will nicht einmal schlafen gehen, weil er schon etwas ahnt.

Er will nicht, aber er muss. Er ist ein kleiner Junge, und irgendwann ist er müde und schläft ein. Am nächsten Morgen sind die Eltern fort und die jüngste Schwester, die ihm am nächsten ist, auch. Um fünf steht er auf und sieht nach, ob der Wagen noch da ist. Aber der Wagen ist fort.

»Ich hab’s ja gewusst«, ruft er verzweifelt. »Ich hab’s ja gesagt. Ich wollte ja gar nicht schlafen gehen.«

Dieser elterliche Trick ist unsensibel, grob und schützt eher die Eltern als die Kinder. Das ist normal in den Fünfzigerjahren.

Nicht normal sind Paul Schäfer und seine pervertierte Gemeinde. Bestimmt spürt Basti das. Daher ist er im wahrsten Sinne untröstlich. Man kann ihn weder trösten noch beruhigen. Gudrun und ihre Schwester werden von der Arbeitsstelle ins Heim gerufen, damit sie sich um den Bruder kümmern. Aber auch ihnen gelingt es nicht, das heulende Bündel Kinderleid zu beruhigen.

Dann steht Schäfer auf, mittags, wie immer. »Lasst mir den Jungen mal«, sagt er, »ich kümmere mich um ihn.« Alle wissen, wie gut Schäfer mit Jungen umgehen kann. Alle sind erleichtert. Auch Gudrun und ihre Schwester, die es nicht geschafft haben, ihn zu trösten. Doch Basti bleibt untröstlich.

Wilhelm Wagner ist ein Familienmensch. Die Entscheidung, seinen Sohn im Stich zu lassen, trifft er nicht aus freien Stücken. Wenn er eine andere Möglichkeit hätte erkennen können, hätte er diese gewählt. Wahrscheinlich wird Wagner erpresst. Ob er ahnt, was Basti bevorsteht, weiß man nicht. Man kann es aber vermuten. Die Jungen in Bastis Alter wissen alle Bescheid.

Wolfgang Müller, der drei Jahre älter ist als Basti, beschreibt es verschlüsselt als Ortsbegehung. »Der Basti kommt rein in das Haus, da ist erst ein ganz großer Raum, danach kommt der Waschraum, dann ein Viererzimmer, dann ein Dreierzimmer, noch ein Dreierzimmer, geradeaus hat Schäfer sein Zimmer, links rein ist das Konferenzzimmer. Schäfer hat auch ein extra Bad. Da hat er sein Reich aufgebaut. Er hat immer das Beste vom Besten.«

Diese Schilderung der Initiation, der ersten sexuellen Begegnung mit Schäfer, die über sein übliches zwanghaftes Befummeln in bekleidetem Zustand hinausgeht, klingt bei vielen Betroffenen ähnlich: Türen werden geöffnet, Räume betreten, Waschungen zelebriert, das Kind dem Erwachsenen durch einen Boten zugeführt. Stufen eines Rituals.