Kirschlicht und Glaspol

 

Möglicherweise irritierte es Sie, in einer Sammlung recht gegenwartsnaher SF-Erzählungen auf eine Geschichte zu stoßen, die augenscheinlich dem Fantasy-Genre zuzurechnen ist. In der Tat erschien »Kirschlicht und Glaspol« ursprünglich in einer Anthologie deutscher Fantasy-Stories, und um die Sache abzurunden: Sie war eine Art Pilot-Projekt für eine sechsbändige Fantasy-Serie namens SARDOR, die die Abenteuer eines deutschen Weltkrieg-I-Kampffliegers in der fernsten Zukunft der Erde behandelt. Nun werden Sie sich möglicherweise fragen, was mit dem Ziegler los ist. Fantasy? »Fluchtliteratur«? – Erwarten Sie bitte keine Antwort auf diese Frage. Sie ist noch schwieriger zu beantworten als die nach dem Sinn des Lebens, des Universums oder des Geldmangels. Fragen Sie lieber: Warum Fantasy? – Nun, warum nicht? Davon abgesehen, daß die Grenzen zwischen Science Fiction und der Fantasy ohnehin fließend sind und selbst manche Dystopien angesichts der Lage in vielen Teilen der Welt geradezu heimelig anmuten (was sind schon die Praktiken des Ministeriums der Liebe in »1984« im Vergleich zu den Folterkellern südamerikanischer Militärdiktaturen?) – wer sagt Ihnen denn, daß diese Welt unter der kirschroten Riesensonne nicht einmal Wirklichkeit werden wird, in zwei oder drei Milliarden Jahren? Und wenn diese Welt Wirklichkeit wird: Möchten Sie tatsächlich auf eine Erde fliehen, wo die Eisenmänner, die kosmischen Nachtmahre und die äonenalten Gehirne nur darauf warten, daß arglose Träumer wie Sie ihre Wege kreuzen? Schließlich gibt es noch schlimmere Schicksale als das eines Than Mayen …

 

Sie hätten es nicht tun dürfen. Es war unmoralisch, grausam und abscheulich. Aber sie hatten es getan. Alle vier. Gemeinsam.

Heimlich.