»Ja, im Augenblick steht viel auf dem Spiel«, sagte Saba. »Die Natur ist aus einem bestimmten Grund grausam, und Raynar hat das Gleichgewicht durcheinandergebracht,«

»Das Gesetz der unbeabsichtigten Folgen«, stellte Mara fest. »Deshalb ist es besser, sich nicht einzumischen. Ein moderner Jedi hätte sich zurückgehalten und sich die Situation erst einmal sehr genau angesehen.«

»Und wir sind sicher, dass das gut gewesen wäre?«, fragte Leia. Sie war ebenso überrascht wie alle anderen, sich diese Frage stellen zu hören, denn der Krieg hatte sie gegenüber dem Tod in einer Weise abgehärtet, die sie zwanzig Jahre zuvor niemals für möglich gehalten hätte. Aber nun war der Krieg vorbei - der Krieg mit all seinen Toten, ein Krieg, in dem man den Sieg nicht mehr daran hatte messen können, wie viele Leben man gerettet, sondern wie viele man genommen hatte. »Wie viele Wesen wären gestorben, während ein moderner Jedi die Situation erforscht hätte?«

Lukes Verwirrung war in der Macht deutlich zu spüren. »Zählt das? Ein Jedi dient der Macht, und seine Taten sollten dem Gleichgewicht der Macht dienen.«

»Ich weiß«, sagte Leia müde. »Ich vermisse einfach nur die Zeiten, als das alles einfacher war.«

Manchmal fragte sie sich, ob die Ziele dieses neuen Jedi-Ordens tatsächlich eine Verbesserung darstellten oder sich einfach nur bequemer verfolgen ließen. Sie machte sich Sorgen darüber, was dieser neuen Effizienz geopfert wurde - und was verloren gegangen war, als die Jedi ihren schlichten Kodex aufgegeben und sich zum moralischen Relativismus entschlossen hatten.

Sie gelangten zu der Abzweigung und wandten sich nach rechts. C-3PO und ihre Führerin warteten etwa fünf Meter vor ihnen.

»Buruub urub burr«. surrte das Insekt.

»Yoggoy bittet Sie. Schritt zu halten«, übersetzte C-3PO.

»Rurr bururu uh Ruur.«

»Und sie schlägt höflich vor. dass Sie mit Ihren Ermittlungen an der Absturzstelle beginnen«, fuhr der Droide fort. »So können Sie selbst sehen, dass UnuThul nicht lügt hinsichtlich der Dunklen Jedi.«

»Urr buub ur bubbu.«

»Oder bezüglich irgendetwas anderem.«

Leias Magen zog sich erschrocken zusammen, aber sie wagte es nicht, zu fragen, woher das Insekt wusste, worüber sie gesprochen hatten.

Stattdessen lächelte sie ruhig und sagte: »Das klingt nach einer hervorragenden Idee, Yoggoy. Danke für den Vorschlag.«

Als sie den Hangar ein paar Minuten später erreichten, wartete dort ein weiterer Yoggoy mit einem verbeulten Hoverschlitten auf sie.

»Burru urr burr ubb«, erklärte er und zeigte mit einem seiner vier Arme auf die Schatten. »Burrr uuu!«

»Oje!«, rief C-3PO. »Es sieht so aus, als hätte Nanna gedroht, das Feuer zu eröffnen, als Yoggoy versuchte, Ben zu holen!«

»Das tut mir leid, Yoggoy«, sagte Luke an den Fahrer gewandt! »Aber warum wollten Sie Ben holen?«

Der Fahrer surrte eine aufgeregte Erklärung.

»Weil Sie und Mistress Skywalker erwähnten, es könne interessant für ihn sein, die Absturzstelle zu sehen«, übersetzte C-3PO. Er legte den Kopfschief und fügte hinzu: »Tatsächlich, Meister Luke, kann ich mich erinnern, erst eins Komma sieben Minuten zuvor gehört zu haben, dass Sie das sagten.«

»Ja, aber wie.«

»Kollektivgeist«, warf Leia ein und verstand plötzlich, wie ihre Führerin ihr Gespräch hatte belauschen können. »Was ein Yoggoy hört.«

». hören sie alle«, vollendete Han ihren Satz. »Eine ganz neue Variante des Lauschangriffs, wie?«

»Ganz bestimmt«. sagte Leia. Während der ununterbrochene Strom von Insekten an ihnen vorbeigezogen war, hatte Yoggoy ein Wort nach dem anderen aufgeschnappt. Sie nahm Hans Hand und stieg in den Hoverschlitten. »Wie ich schon sagte, wir müssen noch viel über die Kolonie lernen.«

Die anderen stiegen ebenfalls ein. Sie machten an der Schatten halt, um Ben und Nanna aufzunehmen, dann begann eine nahezu grauenhafte Fahrt - tatsächlich war es beinahe ein Flug - durch die verstopften Prachtstraßen, die sich an den hohen Türmen des Yoggoy-Nests vorbeizogen.

Eine Stunde später waren sie immer noch in der »Stadt«, standen aber in einer langen Reihe von Insekten und Angehörigen anderer Spezies vor der Absturzstelle. Sie schien zum Teil Touristenattraktion, zum Teil Schrein zu sein, und Tausende von Insekten standen geduldig an und schauten über eine niedrige Absperrung zum Wrack eines leichten Frachters hin. Der Kraterhang war mit Wadla, Lyris und einem Dutzend anderer Blumenarten bewachsen, die Leia nicht kannte, und in der Luft hing der schwere Vanillegeruch von Pheromonen. Selbst die ununterbrochenen Laute von mehreren tausend summenden, tickenden Insektenpilgern hatten eine seltsam beruhigende Wirkung.

Trotz dieser Atmosphäre fühlte sich Leia immer unwohler. Sie hatte das Gefühl, als stürzte der halb begrabene YV-888 immer noch brennend durch die Planetenatmosphäre, als würde gleich etwas Großes auf sie niederstürzen. Und den anderen Jedi ging es ähnlich. Leia konnte in der Macht Lukes Nervosität spüren und Maras Misstrauen in der plötzlichen Sparsamkeit ihrer Gesten erkennen. Selbst Saba wirkte angespannt, beobachtete die Insekten in der Umgebung aus dem Augenwinkel und witterte die Luft mit ihrer gespaltenen Zunge.

Oder vielleicht hatte die Barabel auch nur Hunger.

Leia dehnte ihre Wahrnehmung in der Macht aus und hoffte, dadurch mehr zu erfahren. Aber in die immense diffuse Präsenz einzudringen, die die Insektennester durchdrang, war, als schaute man in ein Zimmer voller Rauch. Etwas geschah, aber es war unmöglich, zu sagen, was.

Die Skywalker-Solo-Gruppe erreichte schließlich eine Öffnung in der Absperrung, wo ihre Führerin ihnen bedeutete, stehen zu bleiben und zu warten.

»Hat irgendwer etwas gegen unseren Besuch. Yoggoy?«, fragte Leia. Sie fand es immer noch ein wenig seltsam, jedes Insekt im Nest mit demselben Namen anzusprechen, aber es ersparte zweifellos die Notwendigkeit umständlicher Vorstellungen. »Ich habe das Gefühl, dass wir hier nicht willkommen sind.«

Yoggoy grollte eine Antwort.

»Yoggoy versichert Ihnen, dass Sie sich irren«, sagte C-3PO. »Alle sind willkommen, am Absturz teilzunehmen.«

»Teilnehmen?«, fragte Han. »Was werden wir tun, die Toten essen?«

»Uburu buu«, erwiderte Yoggoy. »Bubu uu!«

»Es gab keine Toten«, übersetzte C-3PO. »Sie entschuldigt sich.«

»Äh. danke«, sagte Han. »Aber das ist nicht notwendig. Ich hatte ohnehin keinen Hunger.«

Leia spürte eine leichte Berührung in der Macht. Sie drehte sich ein wenig um und sah das schmale Gesicht ihrer Schwägerin.

»Glaubst du, Ben ist zu klein für das hier?«, fragte Mara. Ihre grünen Augen bewegten sich zu ihrer rechten Schulter und wiesen Leia darauf hin, dass sie eigentlich eine vollkommen andere Frage stellte. »Ich will nicht, dass er etwas zu sehen bekommt, das ihm Angst vor Raumflügen macht.«

»Ich bin alt genug!«, erklang Bens Stimme von Lukes Seite. »Nichts wird mir Angst machen!«

»Das ist eine gute Frage«, stellte Leia dennoch fest. »Ich nehme an. das hängt davon ab. was wir zu sehen bekommen.«

Während sie antwortete, schaute sie an Maras Ohr vorbei zu einem großen einfarbigen Insekt zehn Plätze weiter hinten in der Reihe. Es war so blau, dass man es beinahe als schwarz hätte bezeichnen können, mannshoch und mit kurzen, borstigen Fühlern und stacheligen, scharf gebogenen Fresswerkzeugen. Sie hätte nicht sagen können, ob es die riesigen vorstehenden Augen auf die Solo-Skywalker-Gruppe gerichtet hatte, aber als sie es einen Moment zu lange ansah, bewegte es sich hinter ein braungraues Insekt von der Größe eines Landspeeders und war nicht mehr zu sehen.

»Nun. wir worden eben aufpassen müssen«, sagte Leia. »und gehen, wenn es zu beunruhigend wird.«

»Wie schlimm kann es schon sein?«, fragte Han, der nicht mitbekommen hatte, worüber die beiden Frauen wirklich sprachen. »Der Absturz war vor sieben Jahren. Ich wette, er hat in den Nachrichtenvids schon Schlimmeres gesehen.«

»Jeden Tag«, bestätigte Ben. Er wollte unbedingt hin zur Absturzstelle, bevor es sich seine Eltern anders überlegten, und darum wandte er sich an ihre Führerin. »Warum bleiben wir hier stehen? Ich will die Absturzstelle sehen.«

Die Führerin summte eine Erklärung.

»Yoggoy versichert Ihnen, dass wir sie sehen werden, Meister Ben«, sagte C-3PO. »Aber wir müssen warten.«

»Rurubur ur.« Das Insekt streckte eine seiner unteren Hände zu Ben aus.

»Oh. Offensichtlich sind wir an der Reihe.«

Bevor Nanna ihn aufhalten konnte, griff Ben nach der Hand dos Insekts und zog es ein Stück den Hang hinauf.

»Ben!«, krächzte Nanna, und ihre mit Repulsoren verstärkten Beine zischten, als sie ihre beträchtliche Masse an Leia vorbeischob. »Bleib bei der Gruppe!«

Mara schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich Han zu. »Du färbst offenbar auf meinen Jungen ab. Solo. Warst du auch so stur?«

Han und Leia wechselten einen Blick, dann nickten sie beide.

»Anakin«. sagte Han. »Wenn ich Nein sagte, musste er als Erstes immer herausfinden, warum.«

Bei diesen Worten trat eine vertraute Art von Trauer auf seine Züge, und sein Blick verdüsterte sich. Ein unbehagliches Schweigen entstand, währenddessen sich alle (ragten, was sie als Nächstes sagen sollten, und Leia verstand auf einmal, weshalb ihr Mann und ihr Neffe eine so enge Beziehung hatten. Wie Anakin war auch Ben ein sturer, furchtloser und neugieriger Junge von hoher Intelligenz und lebhaftem Geist, und er bestand darauf, dem Leben unter seinen eigenen Bedingungen entgegenzutreten.

Einen Augenblick später streckte Mara die Hand aus und drückte Hans Unterarm. »Ich hoffe nur. dass Ben zu einem so guten jungen Mann heranwächst, wie Anakin es war. Nichts könnte mich stolzer machen.«

»Danke.« Han schaute den Hang hinauf - wahrscheinlich, um seine ein wenig glänzend gewordenen Augen zu verbergen -, dann fügte er hinzu: »Das wird er.«

Sie folgten Ben zum Rand, dann schauten sie in den Krater hinab. Zehn Meter unter ihnen lag ein Brocken aus von Hitze verzogenem Durastahl, unten ein wenig flach und so von Insekten bedeckt, dass man kaum sehen konnte, dass das Schiff mit der Brücke nach unten lag. Der Rumpf war überzogen mit den rundlichen Löchern, die durch Beschuss mit Plasmageschützen entstanden, und es gab mehrere lange, verzogene Risse - wahrscheinlich ein Ergebnis des Absturzes selbst.

»Es sieht aus, als wären sie durch einen Plasmasturm geflogen, als sie das Myrkr-System verließen«, stellte Luke fest. »Ich bin überrascht, dass sie es herausgeschafft haben.«

»Corellianische Ingenieurskunst«, stellte Han stolz fest. »So ein Schiff fliegt, bis es mit etwas zusammenstößt.«

»Was nicht immer gut ist, besonders, wenn es sich bei dem Etwas um einen Planeten handelt«, fügte Leia hinzu.

Sie wandte sich ihrer Führerin zu. ließ den Blick über die Menge in der Nähe schweifen und bemerkte dabei mehrere weitere dunkelblaue Insekten, die ganz so aussahen wie das. was ihr zuvor aufgefallen war. Es kam ihr so vor. als wären die großen Augen dieser Wesen alle auf die Solo-Skywalker-Gruppe gerichtet, aber das wunderte sie nicht weiter. Die meisten Spezies intelligenter Insekten hatten die beunruhigende Tendenz zu starren.

Leia nahm Verbindung zu Luke auf und spürte, dass auch ihm die blauen Insekten aufgefallen waren, dann fragte sie ihre Führerin: »Was ist aus der Besatzung des Schiffs geworden?«

Die Führerin nutzte eine obere Hand, um auf den untersten Teil des Schiffs zu deuten, wo ein Haufen Erde gegen die zerdrückte Brücke gerutscht war. Durch den Rumpf des Wracks zog sich ein gezackter Riss von einem halben Meter Breite, der Leia seltsam bekannt vorkam, als hätte sie ihn schon einmal gesehen - oder als wisse sie irgendwie, wohin er führte.

Das Insekt, begann eine ausführliche Erklärung, die C-3PO übersetzte. »Dort haben die Yoggoy Raynar Thul gefunden. Er war schwer verbrannt und kaum mehr am Leben.«

Leia zwang sich, sich wieder auf die Führerin zu konzentrieren, und sagte: »Ich fragte, was mit dem Rest der Besatzung passiert ist.« Sie wusste, was Yoggoy sagen würde -dass es sonst niemanden gegeben hatte -, und bei einer so eindeutigen Lüge stellte ein Verhörspezialist die gleiche Frage auf unterschiedliche Weise wieder und wieder und versuchte, einen Ansatz zu finden, um die Wahrheit doch noch zu erfahren. »Wir wissen, dass Raynar überlebt hat.«

Da war auf einmal eine vertraute Berührung, die sie durch die Macht erreichte, eine, die sie sofort wiedererkannte und als die ihres Sohnes identifizierte. Erstaunt sah sie sich um, nahm den Blick von der verwirrten Führerin und richtete ihn zum Boden des Kraters. Und dort stand Jacen in einem schmutzigen und rußigen Fliegeroverall.

Oder, genauer gesagt, eine Vision von Jacen. Der Rumpf der Flies hinter ihm war weiterhin zu sehen, ebenso wie der Riss darin.

Er lächelte und sagte: »Hallo.«

Das Blut rauschte aus Leias Kopf, und sie musste sich an Hans Arm festhalten, um sich auf den Beinen zu halten. »Jacen war hier.«

»Was?« Han spähte in den Krater. »Ich kann nichts erkennen.«

Luke ersparte ihr die Mühe, es zu erklären. »Die Macht, Han. Sie hat eine Vision.«

Hans Tonfall wurde sofort misstrauisch. »Na wunderbar. Genau, was wir brauchen. Erst Machtrufe, nun Machtvisionen.«

»Still, Solo«, sagte Mara. »Misch dich nicht ein.«

Jacen sagte etwas, das Leia nicht hören konnte, dann erschienen ein X-Flügler-Helm und eine Fliegermontur in seinen Händen.

»Jacen«, sagte Leia und runzelte die Stirn. »Ich kann dich nicht hören.«

Jacen sagte noch einmal etwas, aber sie verstand ihn immer noch nicht.

»Jacen?« Leia spürte, wie blass sie geworden war. »Wie? Du bist nicht.«

»Es geht mir gut, Mom«, sagte er. »Wir sehen uns bald.«

»Oh-oh«, murmelte Han neben Leia. Er packte ihren Arm fester. »Sieht aus. als hätte uns jemand belauscht.«

Leia sah sich um und entdeckte drei weitere dunkelblaue Insekten, die sich durch die Menge drängten. Sie kamen eindeutig auf die Solo-Skywalker-Gruppe zu. aber Leia war noch nicht bereit zu gehen. Jacen stand immer noch unten im Krater und blickte zu ihr auf.

»Qoribu«. sagte er. »Im Gyuel-System.«

Leia wollte ihn bitten, das zu wiederholen, um sicher zu sein, dass sie ihn richtig verstanden hatte, aber Han zog sie weg und folgte Nanna durch einen Schwann erstaunter Insekten weg vom Krater. Ben befand sich in den Armen des Droiden. während Luke, Mara und Saba sie auf drei Seiten flankierten. Leia und Han bildeten die Nachhut.

Leia brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, woher diese plötzliche Besorgnis kam. Mehr blaue Insekten waren aufgetaucht und drängten sich aus allen Richtungen durch die Menge, ohne wirklich anzugreifen; sie klackten nur mit den Fresswerkzeugen und starrten die Gruppe an. Der Rest der Unsrigen wirkte sorglos, sie traten höflich beiseite und besahen sich dann wieder die Absturzstelle.

Leia zog ihr Lichtschwert und aktivierte es. »3PO, was sagen sie?«

»Nichts, was irgendwie verständlich wäre«, antwortete C-3PO. »Sie wiederholen nur: Ist es, ist es...« Ihre Führerin grollte eine Erklärung.

»Was für eine Erleichterung!«, sagte C-3PO. »Yoggoy sagt, sie sind einfach nur neugierig, was uns angeht.«

»Käfer sind nie einfach nur neugierig«, widersprach Han. Er zog seinen mächtigen BlasTech DL-44. »Besonders nicht, wenn sie Hunger haben.«

»Ubrub ubru Ruur!«

»Sie wollen sich einfach nur die Absturzstelle anschauen.«

»Und was hat es zu bedeuten, dass sie uns folgen?«, wollte Mara wissen.

Sie hatten die Absperrung fast erreicht und fanden das Tor von schwarzblauen Insekten blockiert. Nanna schob Ben von einem Arm in den anderen und klappte den freien Arm am Ellbogen auf. wo eine Blasterkanone eingebaut war.

»Das bedeutet: Bewegt euch!«, sagte Han und ging an Nanna vorbei, um sich den Insekten vor ihnen zu stellen.

Die Insekten drängten sich ihm entgegen.

»In die andere Richtung!«

Han hob seinen Blaster und schaltete von »Lähmung« auf »tödlich«.

»Noch nicht. Plan.« Luke warf ihm einen Blick zu, und Hans Hand sank langsam wieder an seine Seite. »Überlass das mir.«

»Dann solltest du dich lieber beeilen«, sagte Leia. die wieder in Richtung des Kraters schaute. Inzwischen waren zwei Dutzend der blauen Insekten aus der Menge aufgetaucht und kamen langsam näher. »Es wird hier hinten ein bisschen eng.«

Sie spürte, wie Luke sie in der Macht berührte, um sie zu beruhigen, dann erklang hinter ihr ein erstauntes Summen. Sie drehte sich wieder um und sah, dass mehrere Dutzend Insekten in die Luft aufgestiegen waren und wild mit Armen und Beinen fuchtelten, als vorsuchten sie erschrocken, wieder auf den Boden zu gelangen. Die Jedi-Gruppe bewegte sich wieder vorwärts und eilte unter den schwebenden Insekten hindurch durch das Tor. Luke stand etwas abseits, hatte die Arme gehoben und die Handflächen zum Himmel gerichtet.

»Nicht schlecht«, sagte sie.

»Sogar einigermaßen beeindruckend.« Luke zwinkerte ihr zu, dann wandte er sich den anderen blauen Insekten zu, die ihnen immer noch folgten. Er senkte eine Hand und drehte sie nach innen - und die Insekten wichen sofort zurück, senkten die Köpfe und klackten mit den Fresswerkzeugen.

»Sie entschuldigen sich, Meister Luke«, sagte C-3PO. »Es tut ihnen leid, dass Sie sich bedrängt fühlten.«

»Keine Sorge«, sagte Luke. Er wartete, bis Leia, C-3PO und ihre Führerin an ihm vorbei waren, dann ließ er die erste Gruppe von blauen Insekten wieder innerhalb des Tors nach unten. »Solange sie es so bald nicht wieder versuchen.«

Sie folgten Mara und Nanna dorthin, wo Yoggoy ihren Transporter abgestellt hatte, und stiegen in den verbeulten Hoverschlitten. Ihre Führerin rutschte hinter die Steuerung und wandte ihr Gesicht den Passagieren zu. dann summte sie eine Frage.

»Yoggoy möchte wissen, was Sie als Nächstes sehen wollen«, sagte C-3PO.

»Den Falken«, antwortete Han. »Run ur uu buubu.«

»Yoggoy schlägt vor, Rast in einem Membrosia-Gewölbe zu machen«, sagte C-3PO. »Sie wirken ein wenig angespannt.«

»Das liegt daran, dass ich ein wenig angespannt bin«, knurrte Han. »Und ich werde.«

»Ich glaube, wir haben für heute genug gesehen«, sagte Leia. Sie wusste, dass es den anderen Jedi ebenso ging, denn sie hielten immer noch die deaktivierten Lichtschwerter in den Händen und sahen sich nervös um. »Ich glaube, wir würden alle gern direkt zu unseren Schiffen zurückkehren.«

»Bububu.«

Die Führerin startete den Hoverschlitten so schnell, dass Leia und die anderen in ihre Sitze zurückfielen, und kurze Zeit später bewegten sie sich durch einen breiten, vollgestopften Boulevard, der von hoch aufragenden Insektentürmen flankiert wurde.

Das Unbehagen, das Leia verspürte, wurde nur noch intensiver. Sie rutschte vor und beugte sich über die niedrige Abtrennung von Passagier- zu Fahrerbereich. »Yoggoy, wer waren diese blauen Insekten?«

»Ububub buv?«

»Die blauen Unsrigen, die an der Absturzstelle auf uns zukamen«, erklärte C-3PO hilfreich. »Tatsächlich war die Farbe mehr ein dunkles Indigo, wenn das hilft.«

»Bubu bur ub.«

»Aber selbstverständlich gibt es blaue Unsrige«. widersprach C-3PO. »Wir haben sie doch gerade an der Absturzstelle gesehen!«

»Ur ub bur.«

»Wie meinen Sie das - ganz bestimmt nicht?«, fragte er erstaunt. »Wir haben sie alle gesehen.«

Die Straße vor ihnen war auf einmal unbelebt und leer, und Leias Unbehagen wurde zu einem Gefühl der Gefahr.

»Anhalten!«, rief sie.

Mara war direkter. Sie sprang bereits über die Abtrennung und schob ihre Führerin von der Steuerung weg. Sie brachte den Hoverschlitten sofort zum Stehen, was Leia und den anderen ein überraschtes »Uff!« entlockte.

»Nicht gut«, sagte Han und kletterte ebenfalls nach vorn. »Sogar ziemlich schlecht. Diese Straßen.«

Leia hörte den Rest seiner Bemerkung nicht, denn plötzlich rutschte ihr Gefühl für Gefahr in ihren Magen, denn Mara lenkte den Hoverschlitten mit vollem Tempo rückwärts die Straße entlang. Als ihre Führerin protestierte und wieder die Steuerung übernehmen wollte, nutzte Mara die Macht, um das Insekt aus dem Gefährt zu schleudern.

»Mom!«, rief Ben. »Du hast gerade.«

Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte in den Türmen in ihrer Nähe, dann regneten Brocken mit Mosaik überzogener Mauer auf beiden Seiten der Straße nieder. Leia beugte sich instinktiv vor, um Ben zu schützen, aber Nanna hatte ihn bereits auf den Boden gedrückt und schirmte ihn mit ihrem gepanzerten Körper ab. Luke und Saba befanden sich hinter dem Droiden und setzten die Macht ein, um die fällenden Trümmer vom Hoverschlitten fernzuhalten.

Leia erkannte nur allzu deutlich, dass sie noch lange würde trainieren müssen, bis ihre Instinkte so schnell reagierten wie die eines wahren Jedi, aber sie legte den Kopf zurück und hielt ebenfalls nach fallenden Brocken Ausschau.

»Angreifer auf vierzig Grad!«, meldete Nanna.

Der Arm des Droiden klappte am Ellbogen auf. Der gesamte Hoverschlitten schauderte, als die Krieger-Kinderfrau die Blasterkanone abschoss.

»Astral!«, rief Ben, der unter ihrem Arm hervorspähte.

Nanna schob sanft seinen Kopf nach unten, dann schoss sie erneut. Mehr Mauerstücke fielen auf die Straße, und Leia entdeckte die dunklen Umrisse eines Dutzends dunkelblauer Insekten, die sich in einen Turm zurückzogen.

»Hast du das gesehen?« Han hob die Blasterpistole und feuerte in den aufwallenden Staub. »Verkriffte Käfer!«

Mara ließ den Hoverschlitten um seine eigene Achse kreisen, fuhr dann vorwärts und entfernte sich vom Ort des Hinterhalts.

»Sie haben versucht, uns umzubringen!«, rief Han vom Boden des Schlittens aus. Er kam wieder hoch, als Mara in eine Seitenstraße einbog und den aufwallenden Staub hinter sich ließ. Er sah Leia an. »Können wir es jetzt mit meinem Plan versuchen?«

Während der ersten zwanzig Minuten auf ihrem Weg zum Hangar schwieg Han über Maras Pilotenarbeit. Sie raste die von Insekten verstopfte Straße entlang, nutzte die Macht, um sich immer wieder hineinzuflechten und auszuweichen, und sprang manchmal durch den Verkehr, als säße sie am Steuer eines X-Flüglers und nicht eines antiken Hoverschlittens mit einem Repulsorantrieb, der sich anhörte, als würde er jeden Augenblick auseinanderfallen. Den größten Teil der Zeit war er zu verängstigt, um auch nur ein Wort hervorzubringen. Aber als sie plötzlich in eine vollgestopfte Gasse einbog und das Tempo verlangsamte, konnte er nicht mehr an sich halten.

»Sag mir nicht, dass du die Nerven verlierst«, meinte er und beugte sich über die Abtrennung zum Fahrerbereich. »Wir müssen wieder bei den Schiffen sein, bevor Raynar herausfindet, dass wir überlebt haben.«

Mara flog im gleichen Tempo weiter. »Das weiß er bereits.«

»Der Kollektivgeist«, erinnerte Leia ihren Mann. »Was ein Yoggoy weiß, wissen sie alle.«

»Na wunderbar.« In Hans Magen begann es zu brodeln. »Es wird also bereits ein Haufen Käfer auf uns warten, wenn wir den Hangar erreichen.«

»Vielleicht auch nicht«, sagte Luke. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Raynar sich auf solche Weise gegen uns wenden würde. Er war auf der Akademie ein sehr ernster Schüler.«

Han und Leia warfen Luke beide erstaunte Blicke zu.

»Raynar Thul gibt es nicht mehr«, zitierte Han. »Er ist jetzt einer von denen. Er ist UnuThul.«

»Raynar ist immer noch da«, sagte Luke. »Ich habe ihn gespürt.«

»Ach ja? Nun, es ist dieser andere Kerl, wegen dem ich im: Sogen mache.« Sie verließen die Gasse, schössen über eine breitere Straße und in die nächste Gasse. Hau hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden - ihre Führerin hatte auf dem Weg zur Absturzstelle die Hauptstraßen benutzt -, aber er nahm an. dass Mara wusste, was sie tat. Jedi waren nicht die Einzigen, die sich auf die Macht verlassen konnten. »Und wenn seine Käfer versuchen, noch ein Gebäude auf uns stürzen zu lassen, werde ich schießen.«

Ein amüsiertes Glitzern trat in Lukes Augen, und Han erkannte plötzlich, wie lächerlich er sich anhören musste - sie hatten immerhin gesehen, wie problemlos Raynar BD-8 zerstört, die Lasergeschütze des Falken außer Gefecht gesetzt und Leias Noghri-Leibwächter neutralisiert hatte.

»Oder so.«

»Selbstverständlich, mein Lieber«, sagte Leia und tätschelte seinen Arm. »Aber ich glaube nicht, dass das notwendig sein wird. Raynar hat wissen müssen, dass dieser Angriff nie funktionieren würde - nicht mit drei Jedi-Meistern an Bord.«

»Und einer sehr erfahrenen Jedi-Ritterin.« Saba nickte Leia zu, obwohl es für Han unmöglich war. zu erkennen, ob das eine zustimmende Geste war oder einfach ein Hinweis, wen sie meinte. Barabels waren so verdammt schwer zu deuten. »Diese hier glaubt, es war nur eine Warnung, mit der er uns zeigen wollte, was er kann.«

»Ich will seinen Schikanen wirklich nicht nachgeben«, sagte Han. »Aber in diesem Fall würde ich eine Ausnahme machen. Wir können die Macht und Juuns Datenblock benutzen, um die Zwillinge zu finden.«

Leia nickte. »Ich denke auch, es ist an der Zeit weiterzuziehen. Wir haben gefunden, weshalb wir gekommen sind.«

»Haben wir das?«, fragte Han.

»Die Machtvision«, sagte Luke. »Was genau hast du gesehen?«

»Nur Jacen«, sagte Leia. »Aber er hat mir den Namen eines Planeten und eines Systems genannt. Ich kenne beide nicht, aber wenn Juun.«

»Jacen hat dir den Namen eines Systems genannt?«, fragte Mara vom Pilotensitz aus.

»Ja«, erwiderte Leia. »Er sah mich direkt an und sprach ihn aus. Warum?«

»Das ist eine seltsame Vision«, sagte Saba.

»Mehr eine Nachricht«, stimmte Luke zu. »Aber durch die Zeit statt durch den Raum.«

Die drei Meister schwiegen und überließen es Han und Leia, einander verwirrt anzusehen.

Han sagte schließlich: »Ich verstehe das nicht. Was ist das Problem?«

»Ich habe noch nie von einem Jedi gehört, der die Macht auf diese Weise benutzte«, sagte Luke.

»Jacen ist eben kreativ«, stellte Han fest. »Er ist mein Sohn. Was hast du erwartet?«

»Ich glaube, ich verstehe.« Leia klang plötzlich besorgt. »Die Zukunft ist stets in Bewegung.«

»Aber nicht deine«, sagte Saba. »Als Jacen durch die Zeit mit dir sprach, wurde es zu deinem Schicksal, dort zu sein.«

»Er hat deine Zukunft festgelegt«, sagte Luke. »Zumindest in diesem Moment.«

Leia schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Nun, ich habe das offenbar überlebt. Und nun gehört mir meine Zukunft wieder.«

»Das gefällt mir nicht«, sagte Mara. »Kein bisschen. Was genau hat er bei seinen Reisen und Studien in Erfahrung gebracht?«

Eine gute Frage - eine, die Han sich gestellt hatte, seit Jacen ein Teenager gewesen war.

Mara brachte sie aus der Gasse auf eine belebte Straße mit rasenden Landspeedern, und es gelang ihr beinahe, mit ihnen Schritt zu halten, indem sie dem Repulsorantrieb Höchstgeschwindigkeit abverlangte. Die Straße zog sich vielleicht fünf Kilometer weit vorbei an bunt geschmückten Insektentürmen, dann öffnete sie sich auf eine große Prachtstraße, die den Komplex des Unu aus roten Türmen umgab, und ein paar Minuten später glitt der Holoschlitten den langen goldfarbenen Gang zum Haupthangar entlang.

Die Insekten dort waren damit beschäftigt, verbeulte Rümpfe zu reparieren, Ballen eines würzig riechenden Harzes abzuladen, Nieten in Sternenschiffe zu schlagen, die man eigentlich schon hätte verschrotten sollen, als das Imperium noch eine beiläufige Idee Palpatines war. Han hoffte, dass Saba bezüglich des Angriffs recht gehabt hatte, dass es nur eine unhöfliche Aufforderung gewesen war, zu verschwinden.

Dann erreichten sie die Bucht, in der sie den Falken und die Schatten gelassen hatten, und Mara stoppte den Hoverschlitten.

Man hatte drei Raketenshuttles zwischen die beiden Schiffe gequetscht. Wartungsmannschaften zogen ein Netz aus Treibstoffschläuchen durch die ganze Bucht und machten damit jede Hoffnung auf einen schnellen Start zunichte. Und noch schlimmer: Am Fuß der Rampe des Falken stand Raynar, umgeben von seinem Gefolge von Dienern und Unu-Soldaten. Er schaute sie an und. hatte eindeutig auf ihre Rückkehr gewartet.

»So viel also zu der Idee, dass er uns nur warnen wollte«, sagte Han. »Ich habe wirklich ungern immer recht.«

Meewalh und Cakhmaim. die zurückgeblieben waren, um die Schiffe zu bewachen und mit Reparaturen an den Geschütztürmen des Falken zu beginnen, spähten vom oberen Ende der Rampe. Sie waren offenbar nicht sonderlich weit gekommen: beide Geschütze waren weiterhin zum Heck gerichtet.

»Wir sollten die Noghri nach Tarfang und Juun schicken«, sagte Leia leise. »Glaubst du, ich kann einen Komruf wagen?«

»Wir brauchen Juun«, flüsterte Han. »Es sei denn, Jacen hat dir neben den Planeten- und Systemnamen auch die dazugehörigen Koordinaten gegeben.«

»Nur die Namen«, antwortete Leia.

»Ich glaube nicht, dass es zu einem Kampf kommt«, sagte Luke. Er stand auf und gesellte sich zu Han hinter Mara, wobei er Leia derart verdeckte, dass sie die Noghri per Kom anrufen konnte, ohne dass man es sah. »Aber Ben, du.«

»Ich weiß, ich bleibe bei Nanna«, sagte der Junge.

»Genau.« Luke lächelte. »Nanna, bring Ben so schnell wie möglich an Bord.«

»Aber tu es unauffällig«, riet Han. »Sonst drehen die Käfer noch durch.«

»Ich bin nicht darauf programmiert, aufdringlich zu sein, Captain Solo«, sagte Nanna.

»Wirst du wieder die Blasterkanone in deinem Arm abschießen?«, fragte Ben begeistert.

»Nur, wenn jemand dein Leben bedroht«, stellte Nanna klar. »Du weißt, dass all meine Routinen streng defensiv sind, Ben.«

Mara fädelte den Ho verschütten durch das Netz von Triebwerksschläuchen, musste aber zehn Meter vor der Schatten anhalten, weil ein Raketenshuttle im Weg war. Nanna packte sofort ihren Schützling und machte sich auf den Weg zur Rampe, die wegen des Misstrauens der Insekten gegen geschlossene Türen immer noch abgesenkt war. Alle anderen blieben auf dem Hoverschlitten, die Hände, in denen sie ihre Waffen hielten, außer Sichtweite, die Blicke auf Raynar und sein Gefolge gerichtet.

Han hatte das Gefühl, als würde er jede Sekunde, die es brauchte, bis Ben in der Schatten verschwunden war, eine Woche älter. Im Vergleich zu ihm wirkten Luke und Mara ausgesprochen ruhig. Aber warum auch nicht? Die beiden hatten schließlich oft genug miterlebt, wie man Leias und Hans Kinder entführt hatte oder sie in Gefahr geraten waren, immer dann, wenn sie sich angeblich in Sicherheit befanden. Offenbar nahmen sie deshalb an, dass Ben, solange es nicht wirklich zu einem direkten Kampf kam, in ihrer Nähe am sichersten war. Also hatten sie mit Ben geübt, wie man sich unter solchen Umständen zu verhalten hatte, und das wöchentliche Kinderschutz-Training war allen Mitreisenden der Schatten zur Gewohnheit geworden. Wenn man bedachte, wer diese Mitreisenden üblicherweise waren - Jedi-Ritter und kampferprobte Veteranen -, war das wahrscheinlich sogar eine sehr gute Entscheidung.

Als Mara den Hoverschlitten nicht weiter auf den Falken zubewegte, legte Raynar den ohrlosen Kopf erstaunt schief, dann ging er über den Hangarboden auf sie zu.

»Das ist mein Stichwort«, sagte Mara. »Bis demnächst.«

Sie stieg aus dem Fahrerbereich und ging, immer noch in lässiger Haltung, auf die Landerampe der Schatten zu. Raynars Blick folgte ihr, aber er versuchte nicht, sie aufzuhalten. Das war gut, weil es bedeutete, dass Han nicht auf ihn zu schießen brauchte.

Han schob sich an Maras Platz im Fahrerbereich, dann versuchte er mit düsterer Miene auszuspähen, wie er am schnellsten zum Falken gelangen konnte. Es würde nicht schwierig sein, zumindest, solange Mara die Insekten mit ihrem Blastergeschütz ablenkte - immer vorausgesetzt, dass Raynar das nicht ebenfalls verdrehte, wie er es mit den Geschütztürmen des Falken gemacht hatte. Hans Handflächen wurden feucht, und er wünschte sich, er hätte die Thermalzünder nicht im Schiff gelassen. Nichts war eine so gute Ablenkung für einen bösen, mächtigen Feind wie eine dieser kleinen Silberkugeln, wenn sie über den Boden kollerten.

Raynar blieb zwei Schritte vor dem Hoverschlitten stehen. »Wurde jemand verwundet?«

»Nein«, antwortete Han. »Tut mir leid, dich zu enttäuschen.«

»Enttäuschen?« Raynar schien verwirrt. »Sie haben Yoggoy zurückgelassen, und sie wurde von einem Trümmerteil zerquetscht. Da dachten wir. dass.«

»Nun ja, das mit der Führerin tut uns leid, aber das passiert, wenn man Gebäude auf uns einstürzen lässt.« Er hoffte, dass Raynar es ihnen einfach machen würde, und zeigte auf den Falken. »Was dagegen? Wir müssen aufräumen.«

Raynar senkte den Kopf, dann richtete er den Blick auf Luke und Saba, die an entgegengesetzten Enden der Rampe warteten, die Hände hinter den Haltestangen aus Durastahl verborgen. Seine narbigen Lippen verzerrten sich zur Karikatur eines Lächelns.

»Selbstverständlich nicht.« Raynar gab keinen festzustellenden Befehl, aber die Soldaten hinter ihm machten eine Gasse frei. Er kletterte in den Hoverschlitten und nahm neben Han Platz. »Sie glauben, das einstürzende Gebäude war ein Angriff?«

»Es war nicht gerade freundlich.« Han versuchte, sein Unbehagen zu verbergen, und lenkte den Hoverschlitten auf den Falken zu. »Aber wir haben deine Killerkäfer rechtzeitig gesehen.«

»Killerkäfer?«, fragte Raynar.

»Sie waren einheitlich blau - dunkelblau«, warf Saba vom Rücksitz her ein. »Sie haben die Wände beschossen, bevor wir an ihnen vorbeikamen.«

»Das muss ein Irrtum sein«, erklärte Raynar. »Wenn irgendwer aus unserem Nest Sie angegriffen hätte, würden wir das wissen.«

Saba beugte sich zu ihm vor. »Diese hier hat die Käfer mit ihren eigenen Augen gesehen. Bens Beschützerin hat zwei getötet.«

»Die Unsrigen haben bei diesem Unfall sonst niemanden verloren«, stellte Raynar fest.

»Das war kein Unfall«, fauchte Han. der nun wirklich wütend wurde. »Jemand hat versucht, uns umzubringen. Das warst du, denke ich!«

»Wenn wir Sie umbringen wollten, müssten wir es nicht wie einen Unfall aussehen lassen«, sagte Raynar. »Wir würden es einfach tun.«

Sie hatten den Falken erreicht. Han bremste den Hoverschlitten, dann wandte er sich Raynar zu.

»Vergiss nicht, mit wem du hier redest, Junge«, sagte er. »Ich bin es. Han Solo. Ich habe meine Finger in die Augen von jämmerlichen Diktatoren gesteckt, schon bevor ich das Herz deiner Mutter brach, also zeig gefälligst ein wenig Respekt, wenn du es mit mir zu tun hast. Und hör auf zu lügen. Das kann ich nicht ausstehen!«

Raynar war nicht verängstigt. Er starrte Han einfach an, und sein Atem kam in kurzen zornigen Stößen.

Luke beugte sich dicht zu Leia und flüsterte: »Han kannte Raynars Mutter?«

»Du wärest überrascht, welche Frauen Flau kannte. Ich bin es jedenfalls immer.« Leia ging hin zu Raynar, der aus dem Hoverschlitten stieg, und sagte: »Du musst zugeben, dass diese ganze Geschichte sehr verdächtig aussieht. Wenn es ein Unfall war, wie hat das Yoggoy-Nest den Bereich evakuiert? Und was war mit den blauen Unsrigen, die wir gesehen haben? Denen, die wir getötet haben?«

Raynars Atem verlangsamte sich zu einem Keuchen, und er fuhr zu Leia herum. »Die einzige tote Unsrige, die wir am Schauplatz fanden, war eure Führerin.«

»Die anderen müssen die Leichen mitgenommen haben«, sagte Saba, die mit Flan aus dem Schlitten stieg. »Nanna hat mehr als nur einen getötet.«

»Sie irren sich«, sagte Raynar. »Der Staub war dicht, überall fielen Trümmer nach unten. Was Sie gesehen haben, waren Schatten.«

»Wen willst du liier überzeugen?«, fragte Han. Er warf einen Blick auf die Insekten des Gefolges und fragte sich, ob sie vielleicht mehr zu sagen hatten, als sie alle bisher annahmen, Vielleicht waren sie ja der Grund dafür, dass Raynar die Verantwortung für diesen Zwischenfall abstritt. Vielleicht hatten sie etwas dagegen, wenn Gäste der Kolonie umgebracht wurden. »Wir wissen, was wir gesehen haben.«

Raynar sah ihn an. »Der Augenschein kann täuschen, Captain Solo. Und was Sie gesehen haben wollen, ist einfach nicht möglich.«

»Oder unsere Interpretation davon.« Luke klang nachdenklich. »Was, wenn es nicht die Unsrigen waren?«

»Anderen ist nicht erlaubt, allein auf Yoggoy umherzustreifen«. sagte Raynar. »Wir würden es wissen, hätten Nicht-Unsrige Sie angegriffen.«

»Was, wenn Sie nicht wissen, dass sie hier sind?«, fragte Leia.

Raynar kniff nachdenklich die Augen zusammen, dann schüttelte er den Kopf in einer Geste, die zur Abwechslung mehr nach Raynar als nach einem Insekt aussah. »Sie sagten, Yoggoy wurde vorgewarnt, den Bereich zu räumen. Aber warum sollten Nicht-Unsrige das tun?«

»Wenn sie es getan hätten, würdest du jetzt zweifelsfrei wissen, dass sie hier waren«, sagte Luke.

Han schaute Luke verärgert an. »Sag mir nicht, dass du ihm das tatsächlich abnimmst.«

»Nicht, dass es ein Unfall war«, sagte Luke, »aber dass Ray. äh, UnuThul das glaubt.«

Leia warf Han einen kurzen Bück zu. dann nickte sie zustimmend. »Ich denke, darauf können wir uns alle einigen: Wenn die Kolonie uns tot sehen wollte, hätten sie nach dem ersten Versuch nicht aufgegeben. Der Angriff sollte aussehen wie ein Unfall, was bedeutet, jemand versucht das. was er hier treibt, vor dem Unu zu verbergen.«

»Wir sind froh, dass Sie uns so weit glauben. Prinzessin«. sagte Raynar. »Aber es gibt keine Beweise für Ihre Theorie.«

»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Han. »Es ist kaum Zeit vergangen. Der Angriff ereignete sich vor nicht einmal einer halben Stunde!«

»Yoggoy-Arbeiter haben bereits eine Menge von dem Geröll weggeräumt«, antwortete Raynar. »Die einzige Leiche -Unsrige und andere - ist die Ihrer Führerin. Das legt nahe, das., die Türme zu unserem Bedauern einfach eingestürzt sind, als Sie sich zufällig unter ihnen befanden.«

»Passiert so etwas oft?«, fragte Leia. »Dass ein Turm einfach einstürzt?«

»Einmal ist es bei einem Erdbeben geschehen«, sagte Raynar. »Und manchmal bei Unwettern.«

»Das war nicht meine Frage«, sagte Leia. »Lassen Sie mich etwas vorführen.«

Sie nahm Raynars fleischige Hand und führte ihn die Laderampe hoch in den Falken. Han folgte mit Luke und Saba. und zum Glück kam nur ein kleiner Teil von Raynars Gefolge hinterher - ein Insekt mit wirklich langen Fühlern und eines mit pelzigen Borsten. Sie trafen Leia und Raynar im Schlafquartier der Solos an. Die beiden standen vor dem Bett und starrten das berühmte Moosgemälde an der Wand an.

»Das da ist die Killik-Dämmerung«, erklärte Leia. »Erkennst du irgendetwas?«

Raynar stellte sich seitlich an das Doppelbett - die Solos hatten es eingebaut, als ihnen klar geworden war. dass sie einige Zeit auf dem Falken wohnen würden -, dann beugte er sich dichter zu dem Bild und schaute sich jede Einzelheit genau an.

»Danke, dass Sie uns das gezeigt haben«, sagte er. »Wir hatten darum bitten wollen, aber unsere Begegnungen sind bisher so schlecht verlaufen, dass wir nicht drängen wollten.«

Han runzelte die Stirn. Vielleicht war wirklich weniger von Raynar in diesem verbrannten Körper geblieben, als sie dachten. Der Raynar Thul, an den Han sich erinnerte, war ein recht anständiger Junge gewesen, aber seine wohlhabende Familie hatte ihm nie etwas anderes beigebracht, als Forderungen zu stellen.

Leia schien weniger verblüfft als Han von Raynars Höflichkeit. Sie lächelte liebenswert, dann sagte sie: »Manchmal hilft uns die Kunst, einander besser zu verstehen. Weißt du, was dieses Bild zeigt?«

Raynar nickte. »Es zeigt einen Arm des Verlorenen Nests.« Er hielt den Blick immer noch darauf geheftet. »Wir erinnern uns gut daran.«

»Das Verlorene Nest?«, fragte Luke.

»Du erinnerst dich?«, keuchte Han. »Es ist uralt.«

Nun endlich riss Raynar den Blick von dem Moosgemälde.

»Wir erinnern uns an das Nest.« Er richtete den Blick auf Leia. »Als die Menschen nach Alderaan kamen, nannten sie es die Burgenlande. Aber wir kannten das Nest als Oroboro. Unser Zuhause.«

Han schüttelte ungläubig den Kopf. Gern behauptete er, dass alle Käfer gleich wären, aber nicht einmal er wäre davon ausgegangen, dass die Unsrigen und die Killiks von ein und derselben Art waren. Sicher, sie hatten die gleiche Körperform und die gleiche Anzahl von Armen und Beinen, aber davon einmal abgesehen war die Ähnlichkeit der Unsrigen mit den Killiks auf dem Gemälde etwa so groß wie die eines Menschen mit einem Aqualish. Die Städte waren jedoch etwas anderes. Sowohl auf dem Bild als auch im Yoggoy-Nest gab es diese krummen Kegel mit deutlich geringelten Außenwänden.

Leia schien kein bisschen überrascht zu sein. »Die Killiks sind also nicht ausgestorben, wie alle annahmen. Sie haben Alderaan einfach vor Tausenden von Jahren verlassen.«

»Sie scheinen weniger überrascht als vor kurzem, als Lizil das Oroboro-Gemälde sehen wollte«, sagte Raynar.

»Ich hatte einen gewissen Verdacht, seit wir in Yoggoy eingetroffen sind«, erwiderte Leia. Sie wandte sich wieder dem Bild zu. »Archäologen haben die ältesten dieser Türme auf fünfundzwanzigtausend Standardjahre datiert.«

»Das stimmt«, erwiderte Raynar. »Die Himmlischen wanderten vor zehntausend Generationen aus Oroboro aus -das wären nach menschlichen Maßstäben zwanzigtausend Jahre.«

Han wollte fragen, wer diese Himmlischen waren - und was Raynar mit »auswandern« meinte. Er wollte auch fragen, ob eine Killik-Generation tatsächlich alle zwei Jahre verging. Aber er begriff, dass seine Frau ihrer eigenen Linie von Fragen folgte.

»Und dennoch stürzte vor der Zerstörung von Alderaan nur einer dieser drei Türme ein«, sagte sie. »Keine Renovierungen, keine Reparaturen und die ganze Zeit den Elementen ausgesetzt, und nur ein paar waren beschädigt. Und hier stürzt ein Turm einfach ein, wenn wir zufällig in seiner Nähe sind. Verstehst du, was ich damit meine?«

»Die Schwerkraft auf diesem Planeten ist höher als auf Alderaan«, stellte Raynar fest. »Und der Boden liefert keinen solch guten Spuckbeton.«

»Das hier war immer noch der erste Turm, der ohne offensichtlichen Grund einstürzte«, erinnerte ihn Luke.

»Es gibt immer ein erstes Mal, Meister Skywalker.« Raynar wandte sich wieder der Killik-Dämmerung zu, um sie zu betrachten. »Wir können nicht erklären, was geschehen ist.

Bitte nehmen Sie unsere Entschuldigung an.«

Han wechselte einen frustrierten Blick mit Luke und Leia, aber Saba - die das Konzept einer Entschuldigung nicht wirklich verstand - gab ein mürrisches kehliges Knirschen von sich. »Diese hier will keine Entschuldigung, junger Thul. Sie isst ohnehin keine Menschen.« Sie warf einen Blick in den Flur, wo Raynars beide Helfer warteten. »Und der Geschmack von Insekten hat sie auch immer kaltgelassen.«

Raynar riss den Kopf so schnell herum, dass Han schon befürchtete, blutige Barabel-Schuppen überall in seinem Schlafzimmer herumfliegen zu sehen.

»Immer mit der Ruhe. Junge. Du weißt doch, wie Barabels sind.« Han nahm Raynar am Arm und zog ihn ein Stückchen zurück. »Das Missverständnis tut mir leid, aber wir müssen immer noch starten. Warum erzählst du uns nicht auf dem Weg nach draußen mehr von diesen Himmlischen?«

»Wenn Sie wollen.« Raynar ließ sich auf den Korridor führen. »Es war, nachdem wir Qolaraloq gebaut hatten - ihr anderen nennt es die Centerpoint-Station. Die Celestials waren wütend.«

»Du willst sagen. Centerpoint wurde von Killiks gebaut?«, keuchte Leia. Endlich schien sie einmal etwas wirklich zu überraschen.

Statt zu antworten, blieb Raynar abrupt stehen. »Wir müssen uns den Heckraum ansehen. Ihre Noghri haben Captain Juun und seinen Ersten Maat entführt.«

Han zuckte innerlich zusammen. »Entführt? Wie kommst du auf die Idee?«

Das gedämpfte Wimmern eines zornigen Sullustaners war im Flur zu hören. ». werde nicht still sein! Ich will mit Captain Solo sprechen und.«

Dann schwieg Juun. aber Raynar bewegte sich bereits auf die entsprechende Kabinentür zu.

Han wandte sich Leia zu. »Entführt?«

Leia zuckte mit den Achseln. »Ich habe Cakhmaim angewiesen. Juun und Tarfang zum Falken zu bringen. Offenbar wollten sie nicht freiwillig mitkommen.«

»Ein Missverständnis«, sagte Luke. »Wir sollten das lieber aufklären.«

Luke ging zu Raynar, der an der Kabinentür stand und den Türöffner berührte. Er runzelte die Stirn, als sich die Tür nicht öffnete, und hob die Hand.

»Einen Moment!« Han sprang zum Öffnungspaneel und gab den Überbrückungscode ein. »Geduld, bitte.«

Die Tür glitt auf, und sie standen vor Meewalh und Cakhmaim und den beiden Besatzungsmitgliedern der XH808 g. Mit einem von Meewalhs Armen um den Hals und ihrer anderen Hand auf seinem Mund wirkte Juun tatsächlich kaum wie jemand, der freiwillig mitgekommen war. Tarfang hingegen lag - immer noch bandagiert und verbunden nach seinem Kampf mit der Yoggoy-Führerin - bewusstlos auf Cakhmaims Schoß, mit einem frisch geschwollenen Auge und kahlen Stellen, wo Fell ausgerissen worden war.

»Es ist nicht, was Sie denken«, sagte Han. »Ich kann das erklären.«

»Das wird nicht notwendig sein, Captain Solo.« Raynar gab tief in der Kehle ein Summen von sich, dann drehte er sich um und bedachte Han mit einem starren Blick. »Sagen Sie uns einfach, wieso Sie so plötzlich aufbrechen wollten.«

»Äh.« Die Wahrheit war das Letzte, was Han ihm erzählen konnte, aber er wusste, wie leicht es einem Jedi fiel, eine Lüge zu erkennen - und was auch immer aus Raynar geworden war, er war einmal ein Jedi gewesen. »Wie kommst du darauf, dass wir es eilig hätten?«

Raynars verstümmelte Züge drückten auf einmal Wut aus, und Han spürte wieder diesen seltsamen Druck, der düster und drohend auf seinem Inneren lastete.

Es war Leia, die ihn wie immer rettete. »Wir wollen die Kolonie nicht beleidigen«, sagte sie, »aber wir fühlen uns hier nicht sicher.«

Raynar wandte sich ihr zu, und der düstere Druck ließ von Han ab.

»Sie sind in Sicherheit. Wir versprechen es.«

»Aber wir glauben dir nicht«, stellte Han klar. »Du lügst entweder.«

Leia wurde blass. »Han.«

Han hob die Hand, dann fuhr er fort. ». oder du hast keine Ahnung, was hier los ist. Wie auch immer, wir wollen hier weg.«

Raynars Blick wurde so sanft, dass Han sich tatsächlich an den armen, verwirrten Jungen erinnert fühlte, den die anderen Jedi-Schüler stets geneckt hatten, weil er sich so komisch anzog. »Also gut. Es stand Ihnen immer frei, zu kommen und zu gehen, wie Sie wollten.« Er wandte sich den Noghri zu, die Juun und Tarfang immer noch umklammert hielten. »Das Gleiche gilt für Captain Juun und seinen Copiloten. Werden Sie Captain Solo begleiten?«

Meewalh warf Leia einen Blick zu. Als sie nickte, nahm die Noghri Hand und Arm von Juuns Mund und Kehle. Der Sullustaner plumpste auf seine Füße, warf Han einen wütenden Blick zu und klopfte sich seine Klamotten ab. »Darüber brauche ich nicht nachzudenken«, sagte er. »Tarfang hat was dagegen, entführt zu werden.«

In Hans Magen schien plötzlich ein Eisklumpen zu liegen. Ohne Juun und seinen Datenblock waren ihre Chancen, Jacen und die anderen zu finden, bevor sie vom Nest vereinnahmt wurden, gleich null. Ohne Juun konnten sie nur zur Chiss-Grenze fliegen und dort von einem System ins andere springen.

Luke trat auf Juun zu. »Wir haben nicht versucht, euch zu entführen.« Er sprach mit sanfter, monotoner Stimme. »Wir haben nur.«

Raynar unterbrach ihn: »Ich denke, es wäre besser, wenn sich Captain Juun seine eigenen Gedanken macht, Meister Skywalker.«

»Sieh mal. wir haben uns nur Sorgen um ihn gemacht.« Han sprach zwar zu Raynar, aber er beobachtete Juun aus den Augenwinkeln. »Wir glaubten ja, du hättest versucht, uns umzubringen, und da er und Tarfang diejenigen waren, die uns hierherführten.«

Juun zog die Winkel seines kleinen Mundes erschrocken nach unten. »Seien Sie doch still!«

»'tschuldigung, mein Fehler«, sagte Han. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er den Sullustaner derart unter Druck setzte, aber Juuns Tage als Kolonie-Frachterkapitän waren ja eigentlich schon vorbei gewesen, als der Insektenlotse den Sender fand, dessen Signal den Falken nach Yoggoy geführt hatte. »Wir haben uns einfach Sorgen um Sie gemacht. Aber wenn Sie hierbleiben wollen.«

»Ich verschwinde nicht ohne die XR808 g«, verkündete Juun. Er warf einen Blick zu Tarfang, der immer noch bewusstlos war. »Und Sie werden mir auch einen Copiloten überlassen müssen, bis es Tarfang besser geht.«

Han runzelte die Stirn. »Es wird ein bisschen eng hier, glaubt ihr nicht auch, Leute?«

»Sie sind es mir schuldig«, sagte Juun. »Regel zweiundzwanzig im Schmugglerkodex.«

Han seufzte, dann wandte er sich Raynar zu. »Da hast du's«, sagte er. »Ich fürchte, wir können nicht anders.«

Die Jedi-Piloten umkreisten die bunt gestreifte Masse des Gasriesen Qoribu und starrten dann in die türkisfarbene Helligkeit des riesigen Sterns des Planeten Gyuel. Jaina blinzelte instinktiv, und als sich ihre Augen wieder öffneten, hatte ihr Astromechdroide die Kuppel des StealthX leicht verdunkelt. Sie sah die falkenflügligen Silhouetten von vier Entlaubern, die nur Meter oberhalb von Qoribus blendendem Ringsystem zu schweben schienen und auf die Kluft zwischen den Monden Run und Zvbo zusteuerten, um dort Streuflüge durchzuführen. Mit einer Eskorte von Klauenjägern waren die Chiss offenbar entschlossen, diesmal ihre Ziele zu erreichen.

Jaina brach die Komstille nicht, sondern öffnete sich lieber dem Machtgeflecht, und sofort wusste sie, dass ihre Flügelleute das Gleiche getan hatten. Manchmal konnten sie im Geflecht die Gedanken der anderen hören, aber die meiste Zeit über wussten sie einfach, was die anderen dachten. Und was sie taten. Und die Verbindung war, seit sie nach Qoribu gekommen waren, nur noch stärker geworden. Während der Kämpfe kam das manchmal einem Kollektivgeist gefährlich nahe.

Jaina zwang sich dazu, sich auf die bevorstehende Auseinandersetzung zu konzentrieren. Die Chiss bedrängten sie diesmal schwer. Die Jedi mussten diese Entlauber schnell aus dem Verkehr ziehen und dann wieder verschwinden, bevor es blutig wurde.

Sie spürte Ablehnung und wusste, dass Alema eine direktere Herangehensweise bevorzugte, eine, die den Chiss keine Illusionen über die Folgen eines Angriffs auf den Lebensmittelnachschub der Kolonie lassen würde. Und sie stand damit nicht allein. Andere waren ebenfalls empört. Statt direkt anzugreifen - ein Verstoß gegen den Ehrenkodex der Vorgeschobenen Verteidigungsflotte, der einen unprovozierten ersten Schlag verbot -. versuchten die Chiss. die Qoribu-Nester in den Rückzug zu treiben, indem sie sie aushungerten. Tesar und Tahiri. ja. sogar Jacen glaubten, dass die Chiss damit eine ganze Spezies auslöschen wollten und sich eine blutige Nase verdient hatten.

Nur Zekk stimmte dem nicht zu. Jedi bekamen überall in der Galaxis ähnliche Grausamkeiten zu sehen. Aber zu ihren Pflichten gehörte es, Gleichmut zu bewahren, den Schleier oberflächlicher Emotionen zu durchtrennen und den Kern des Problems zu entdecken. Wenn sie sich gestatteten, Rache statt Frieden zu suchen, wie konnten sie dann auf eine dauerhafte Lösung eines Konflikts hoffen?

Sosehr Jaina die Chiss auch dafür bestrafen wollte, dass sie so viele Leben nahmen, sie war der gleichen Ansicht wie Zekk. Bisher war dies ein Konflikt von eher geringer Intensität gewesen. Aber wenn die Jedi einen mörderischen Kampf daraus machten, würde sich das ändern. Eine einfache Grenzstreitigkeit würde in einen totalen Krieg übergehen, und es würde zu einem entsetzlichen Gemetzel kommen.

Die Einsatzgruppe der Chiss erreichte die Lücke zwischen Ruu und Zvbo. Zwei der vier Entlauber verließen die Hauptformation mit ihren Eskorten aus Klauenjägern und wandten sich den Monden zu. Wolken von Verteidigern flogen ihnen entgegen, aus dem Saras-Nest auf Ruu und von den Alaala auf Zvbo. Die Pfeilschiffe waren klein, aber obwohl sie aus dieser relativ kurzen Entfernung nicht sichtbar waren, gab es genügend von ihnen, um neblige graue Flecken auf Gyuels blauem Gesicht zu hinterlassen.

Jaina hatte noch keinen fest umrissenen Plan, wie sie dem Gegner entgegentreten sollte, als Tahiri in dem schlanken kleinen Skiff, das Zonama Sekot für sie hatte wachsen lassen, nach vorn schoss. Es war ein lebendes Schiff mit einem dreilappigen Rumpf, der sich in einem tiefen Seegrün vor dem Stern abzeichnete.

Jacen folgte einen Augenblick später in seinem ChaseX, der wie Tahiris lebendes Schiff nicht vor den Chiss-Sensoren verborgen werden konnte. Die Jedi verstanden alle, was Jaina vorhatte. Tahiri, die den Komeinschränkungen des StealthX nicht unterlag, öffnete einen Kanal zu den Pfeilschiffen der Taat, die um Jaina schwärmten, und den anderen StealthX.

»ReyaTaat. folgen Sie uns mit den Pfeilschiffen. Das hier sollte lieber echt aussehen.«

»Wir sollen sie ablenken?« ReyaTaat war eine Chiss, die sich dem Nest angeschlossen hatte und nun darauf bestand, sowohl beim Nestnamen als auch bei ihrem eigenen genannt zu werden, und sie gab gern zu, dass der Geheimdienst der Chiss sie geschickt hatte, um das Nest von Qoribu auszuspionieren. Ihre Loyalität war umgeschlagen - das behauptete sie jedenfalls -, als die Taat sie halb verhungert in ihrem Versteck entdeckten und sie mit Essen versorgt hatten. »Die Stealth-Jäger sollen sich aufteilen und die Entlauber überraschen?«

»So etwas Ähnliches.«

Die Qoribu-Nester vertrauten Reya offenbar, aber die Jedi zeigten sich weniger gutgläubig, und Tahiri hatte nicht vor, den genauen Plan zu verraten.

Als weder eines der Pfeilschiffe noch Reyas kleines Scoutschiff ihr folgten, fügte Jacen hinzu: »Ihr müsst jetzt gleich kommen. Ihr lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die StealthX.«

»Taat ist nicht froh über diesen Plan«, sagte Reya. »Die Chiss haben ihre Taktik geändert, und die Nester machen sich Sorgen, dass sie versuchen, die Jedi in eine Falle zu locken.«

Jainas Misstrauen gegenüber Reya wurde stärker, und Tahiri fragte: »Die Nester machen sich Sorgen - oder du?«

»Wir sprechen hier für alle Nester«, sagte Reya. »Und wir kennen die Chiss.«

»Du bist die Chiss.« Tahiri drosselte das Tempo ihres Skiffs und fügte hinzu: »Vielleicht solltest du dir weniger Sorgen um die Jedi machen als um deine alten Freunde.«

»Wir sind Taat«, verkündete Reya entschlossen. »Aber wir waren einmal Chiss, und wir verstehen, wie gefährlich es ist. sie zu unterschätzen.«

Die Taat-Pfeilschiffe hatten den ersten Entlauber erreicht und umwirbelten ihn in einer Wolke von grauen wirbelnden Lichtblitzen. Der Entlauber flog weiter auf Ruus bernsteinfarbene Scheibe zu, umgeben von dieser Wolke aus silbernen Splittern, während die Insektenpiloten ihre winzigen Flieger gegen seine Schilde warfen. Die Macht wurde schwer von den Schmerzen der Opfer, und Jaina war überrascht zu spüren, wie sich ihre Kehle zuzog. Für gewöhnlich empfand sie, wenn sie in den Kampf flog, keine Angst und keine Aufregung, fühlte sich nicht in Gefahr. Für gewöhnlich war sie zu konzentriert auf den Kampf selbst, um in dieser Situation etwas anderes zu spüren.

Die Klauenjäger der Chiss wendeten und flogen am Rumpf des Entlaubers entlang, um den Schutz zu verstärken. Die StealthX mussten sich sofort in Bewegung setzen, oder sie würden den Entlauber nicht rechtzeitig erreichen. Jaina erhöhte die Geschwindigkeit und zog den Jäger auf den bernsteinfarbenen Mond zu. Tesar, der zweitbeste Pilot des Teams, nahm Kurs auf Zvbo, während Zekk, Alema und Lowbacca mit einem Manöver begannen, das sie hinunter zu den letzten beiden Entlaubern bringen würde.

»ReyaTaat. die Jedi beginnen mit dem Angriff.« Jacens Stimme war scharf. »Und wir werden allein keine große Ablenkung darstellen.«

Es gab einen Moment des Schweigens, dann erhob sich so etwas wie Unruhe in der Macht. »Werdet langsamer«, erklärte Reya ruhig. »Die Pfeilschiffe können euch sonst nicht einholen!«

Jaina warf einen Blick auf ihren taktischen Schirm und fand eine blaue Wolke von Taat-Pfeilschiffen, die Reyas kleinem Scout-Lancet hinter Tahiri folgten und auf dem Display von unten aufstiegen. Am oberen Rand des Schirms sah sie, dass beide Chiss-Entlauber bald vollkommen von Schwärmen von Saras und Alaala umgeben waren, und die Biegungen von Ruu und Zvbo waren an den oberen Ecken zu erkennen. Der Hauptteil der Chiss-Kräfte blieb in der Mitte des Schirms, die Klauenjäger-Eskorten waren gerade eben genug zurückgefallen, um die letzten beiden Entlauber zu einem einladenden Ziel zu machen. Was war da los?

Jainas Magen zog sich zusammen, und plötzlich wimmelte ihr Schirm geradezu von »freundlichen« Punkten - den Saras-Pfeilschiffen. die um den Entlauber schwirrten, der ihr Angriffsziel war.

Jaina überprüfte noch einmal die verbliebene Zeit bis zum Angriff. Fünf Sekunden, aber sie spürte, dass Tesar sieben brauchen würde. Sie machte zwei Protonentorpedos scharf, dann fügte sie ihrem Kurs eine weitere Kurve hinzu und gelangte auf diese Weise hinter den Kampf.

Außerhalb ihres Cockpits war der Raum ein Durcheinander orangefarbener Raketenspuren, die um das blaue Schimmern eines der großen Ionenantriebe des Entlaubers wirbelten. Zwei Pfeilschiffe vergingen in scharlachroten Explosionen, als sie gegen die Schilde eines sich nähernden Klauenjägers prallten, aber ein drittes stieß gegen den Flügel des Chiss-Jägers.

Der Pilot des Klauenjägers verlor die Kontrolle, und das Schiff bewegte sich in einer Spirale auf die dünne Atmosphäre von Ruu zu. Falls der Pilot überlebte, das wusste Jaina, würden die Insekten ihn ins Saras-Nest bringen und ihn wie einen willkommenen Gast behandeln. Solange man sie nicht unmittelbar angriff, schien niemand in den Qoribu-Nestern so etwas wie Feindschaft zu empfinden.

Jaina versuchte, einen Kurs durch das verrückte Gewimmel zu finden, aber es war, als versuchte man. bei einem schweren Regen den Tropfen auszuweichen. Zwei Sekunden, nachdem sie beschleunigt hatte, prallte ein Saras gegen ihren Schild, und ihre Kuppel verfärbte sich schwarz, damit die grellweiße Explosion nicht Jainas Augen verbrannte.

Als die Verdunklung einen Moment später wieder verschwand, kamen drei Klauenjäger auf sie zu und ergossen ununterbrochenes Laserfeuer auf ihren vorderen Schild. Sie machte eine Halbrolle, zog den Jäger seitwärts nach unten, und als sie die Feuerlinie des dritten Klauenjägers hinter sich hatte, setzte sie den ersten Torpedo ab.

Die Chiss waren gut ausgebildet und richteten ihre Zielautomatik sofort auf ihre neue Position. Jainas Vorderschiich! verwandelten sich in eine weiß flackernde Hitzewand, dann erfüllte das Schrillen von Sirenen das Cockpit. Sie stieß den zweiten Torpedo aus und riss das Schiff hart nach backbord. Mehr Chiss richteten die Laser auf sie und schufen ein blaues Inferno, das Jainas Schiff zwar nur streifte, aber genügte, um ihre Schilde am Ende wegzureißen. Die Luft im Cockpit war ätzend vom Gestank geschmolzener Schaltkreise, und ununterbrochene Nachrichten, die Jaina in dem Rauch ohnehin nicht entziffern konnte, liefen über den Schirm.

»Behalte einfach die Maskierungssysteme oben, Sneaky«, wies Jaina den Droiden an und führte den StealthX durch eine Reihe unberechenbarer Rückwärtsrollen. »Wenn diese Typen uns in den Sensor bekommen, sind wir so gut wie erledigt.«

Der Droide antwortete mit einem zynischen Pfeifen.

Jaina setzte die Manöver fort, bis eine Sekunde später das Laserfeuer für einen Augenblick nachließ und sie wusste, dass die Chiss in diesem Moment von ihren vorbeifliegenden Torpedos geblendet worden waren. Sie schob den Steuerknüppel nach links oben, kreiste aus dem Pfeilschiffdurcheinander heraus und stieg, so schnell sie konnte, zu den Sternen auf. wo sich ihr dunkler Jäger nicht als Silhouette vor Qoribus glitzernden Ringen abzeichnen würde.

Zwei helle Flecke blitzten in dem Rauch in Jainas Cockpit auf. und sie beugte sich näher zum taktischen Schirm. Zwei kleiner werdende Lichtkreise legten nahe, dass ihre Protonentorpedos am geplanten Zielort explodiert waren, direkt hinter dem Ausstoß der Schubdüsen des Entlaubers. Das große Schiff kam bereits vom Kurs ab und bewegte sich in eine seltsame Wende, die es in den Schwerkraftbereich von Qoribu tragen würde, wenn die Besatzung es nicht bald wieder unter Kontrolle brachte.

Jaina gestattete sich einen Augenblick der Zufriedenheit -nur damit ihre Flügelleute verstanden, dass sie das Erreichen ihres Ziels bemerkt hatte -, und dann flogen die Saras auch schon wieder auf Ruu zu und verließen den beschädigten Entlauber. Selbst nach zwei Monaten der Kämpfe an der Seite der Taat war Jaina beeindruckt von dem Mangel an Bosheit dieser Insekten. Sobald ein Feind zurückgeschlagen worden war, versuchten sie nie, ihm noch mehr Schaden zuzufügen.

Die anderen Jedi zeigten in der Macht ähnliche Bewunderung, und Jainas Gedanken wandten sich den drei verbliebenen Entlaubern zu.

»Gib mir ein paar allgemeine Informationen, Sneaky. Und dann sieh zu, dass du diesen Rauch aus dem Cockpit schaffst.« Jaina registrierte, dass sie instinktiv die Macht nutzte, um nicht husten zu müssen. »Ich kann mein Display kaum sehen.«

Ein Ventil zischte und reinigte die Luft, dann wurde Jaina von einem plötzlichen und heftigen Schock getroffen: es erinnerte sie an damals, als ihr X-Flügler bei Kalarba unter ihr weggeschossen worden war. Automatisch begann sie mit einer Überprüfung der Systeme, aber sie wusste schon, bevor sie auf den Schirm blickte, dass der Alarm eher durch das Geflecht zu ihr gedrungen war. von den drei Jedi, die sie ausgeschickt hatte, um den mittleren Entlauber aufzuhalten.

Der taktische Schirm zeigte, dass die anderen Entlauber ebenfalls im Raum trieben. Aber ein neues Schiff war an der abgelegenen Seite des Kampfs erschienen, genau an der richtigen Stelle, um den Taat - und den Jedi - den Rückweg zum Heimatnest abzuschneiden. Es setzte Klauenjäger in den Raum aus und schickte Traktorstrahlen in das Schlachtgebiet, um Pfeilschiffe wie Flitnats in einem Netz aufzufangen.

»Ein Sternenzerstörer der Victory-Klasse« Jaina wandte sich der Kampfzone zu und beschleunigte. »Wo ist der denn hergekommen?«

Sneaky verteidigte sich mit einem Trillern, dann spielte er eine Kurzversion der letzten zehn Sekunden taktischer Aufzeichnungen ab. Das Schiff war von einem Augenblick auf den anderen erschienen, nachdem die Jedi die Entlauber betriebsunfähig gemacht hatten. Jaina wurde plötzlich innerlich kalt und gefühllos.

»Es war getarnt.«

Sie verschwendete keine Zeit damit, sich zu fragen, warum es ihr nicht gelungen war, dies vorauszusehen - fähige Feinde überraschten einen immer -, sondern dachte über die möglichen Folgen nach. Wenn der Sternenzerstörer als Eskorte gedacht gewesen war, hätte er sich schon gezeigt, als sie sich den Entlaubern genähert hatte. Stattdessen hatte er gewartet, bis die Jedi ihre Protonentorpedos abgefeuert und damit sowohl ihre Anwesenheit als auch ihre ungefähre Zahl preisgegeben hatten. Er hatte es auf sie abgesehen und setzte ihre eigenen Tricks gegen sie ein.

Auch Jag Fei hatte diese Taktiken angewandt, als sie zusammen gegen die Yuuzhan Vong gekämpft hatten. Jaina dehnte ihre Machtwahrnehmung auf den Sternenzerstörer aus und suchte nach seiner vertrauten Präsenz, aber sie konnte ihn bei all den Wesen auf dem Schiff und auch wegen des Kampfgetümmels nicht wahrnehmen.

Verzweiflung breitete sich in der Macht aus, dann erklang in Jainas Kopf ein leises Grollen. Lowbacca saß in einem Traktorstrahl fest. Sie fragte sich, wie schlimm es war, dann erhielt sie einen kurzen Blick auf die Situation ihres Freundes, an dem Pfeilschiffe wie eine wirbelnde schwarze Wand vorbeiflogen und dessen Cockpit mit dem kreischenden Heulen überanspruchter Triebwerke erfüllt war.

Jaina spürte, wie sich Tesar mit Lowbacca verband und ihn drängte, die Triebwerke zu stoppen, bis er oder Jaina ihn erreichte. Sie würden vielleicht in der Lage sein, den Traktorstrahl auszuschalten, indem sie die Generatoren zerstörten. Aber keiner der Jedi wusste, wie die Traktorstrahlgeneratoren auf einem Sternenzerstörer der Chiss aussahen oder wo sie zu finden waren.

Lowbacca erwiderte, sie würden sich nur selbst in Gefahr bringen, wenn sie so etwas versuchten. Die beste Möglichkeit, ihm zu helfen, bestünde darin, dem Hinterhalt der Chiss zu entkommen.

Zorn stieg in der Macht auf. Jaina war immer noch zu weit von dem Kampfgeschehen entfernt, um mehr zu sehen als eine trübe Wolke von Pfeilschiffen, die sich vor Qoribus glitzernden Ringen abzeichneten, aber das taktische Display zeigte mehr als ein Dutzend Klauenjäger, die sich auf Jacen und Tahiri stürzten und sie gezielt auf die Traktorstrahlen des Sternenzerstörers zuscheuchten. Unterstützt von einer Schwadron Taat-Schiffe wehrten sie sich tapfer und rissen eine Lücke nach der anderen in die feindliche Formation. Aber es war den Chiss bereits gelungen, sie von den anderen abzuschneiden und sie auf die umhertastenden Traktorstrahlen zuzutreiben.

Dann verschwand eine Klauenschiff-Signatur. Eine andere verfärbte sich gelb und flog in einer Spirale durch das Ringsystem und hinaus. Jaina spürte, wie Alema und Zekk Tahiri und Jacen drängten, durch die Lücke zu beschleunigen. Eine Gruppe Klauenjäger versuchte sie daran zu hindern, aber auch sie verloren die Kontrolle und trudelten aus dem Kampfgebiet, dann hatten es Jacen und Tahiri geschafft und flogen auf einem Ausweichkurs an den wenigen feindlichen Jägern vorbei, die noch imstande waren anzugreifen.

Tahiris Dankbarkeit floss in die Macht, wandelte sich aber schnell zu Staunen, als ein Klauenjäger hinter ihr explodierte. Ein zweiter löste sich einen Moment später auf, und ein dritter verfärbte sich auf Jainas Schirm gelb und zerbrach in zwei Stücke.

Tahiris Schrecken wurde von Alemas Freude überdeckt, dann beinahe sofort von Zekks gerechtfertigtem Zorn.

Das ist falsch], tobte Zekk. Er war wütend auf Alema, die aus Rache getötet hatte!

Aber Alema war nicht dieser Ansicht, sondern vielmehr davon überzeugt, dass man nur auf diese Weise den Chiss beibringen konnte, dass ihre Taten Folgen hatten.

Jaina fügte ihren Zorn dem von Zekk hinzu. Alema hatte gegen unausgesprochene Kampfregeln verstoßen, sie hatte sinnlos getötet. Wenn sich die Chiss die Kampfvids später anschauten, würden sie sich dazu gedrängt sehen, Vergeltung zu üben.

Alema war das gleich, und die Taat schienen ihr zuzustimmen. Die Hunderte von Pfeilschiffen, die noch nicht in den Traktorstrahlen steckten, formten feste Gruppen und schoben sich mit gespenstischer Präzision in den Weg der angreifenden Klauenjäger. Die Chiss-Schiffe explodierten, als wären sie gegen einen Asteroiden geknallt. Der Konflikt verwandelte sich plötzlich in eine Schlacht.

Tahiri spürte Jainas Schrecken und öffnete einen Komkanal. »ReyaTaat. rufen Sie die Pfeilschiffe zurück! Unsere letzten Angriffe waren Fehler!«

»Sie fühlten sich aber nicht wie Fehler an!«, erwiderte Reya. »Sie fühlten sich gut an!«

»Der Kampf gerät außer Kontrolle«, erwiderte Tahiri und gab damit auch Jainas Gefühle wieder. »Reya war Chiss. Sie weiß, was geschehen wird, wenn wir weitermachen.«

Reya schwieg, aber die Pfeilschiffe griffen weiterhin an. Jaina spürte, wie ihre Frustration hinsichtlich Alema wuchs. Die Twi'lek war eine gute Pilotin. aber sie war zu wild, ergab sich zu schnell dem Hass, der seit dem Tod ihrer Schwester Numa in ihr gewachsen war. Nun würde sich Alemas Zorn im Gyuel-System ausbreiten wie eine Novaexplosion.

Als die Taat weiterhin angriffen, sagte Jacen: »ReyaTaat, die Chiss werden mit größeren Schiffen zurückkehren. Sie werden die Nester direkt angreifen, und Taat wird zerstört werden. Alle Qoribu-Nester werden zerstört werden!«

»Was macht das schon? Unsere Nester sterben bereits.« Reyas Stimme war kalt. »Aber Lowbacca darf nicht gefangen genommen werden.«

Es gab Zustimmung in der Macht - keiner der Jedi wollte, dass ihr Freund in Gefangenschaft geriet -, aber letzten Endes war es Lowbaccas Sache, denn er war derjenige, um den es ging.

»Lowbacca kann gut auf sich selbst aufpassen«, sagte Tahiri. »Und wenn er in Gefangenschaft gerät, wird das, was die Taat jetzt tun, ihm nur schaden.«

»Lowbacca wird nicht in Gefangenschaft geraten«, sagte Reya. »Die Kolonie will das nicht.«

Die Taat flogen weiterhin auf ihre Feinde zu, aber anstatt Tahiri und Jacen noch verbissener zu verfolgen, lösten sich die Klauenjäger von den beiden Jedi. Jaina atmete erleichtert auf. Zumindest war Jag - oder wer immer diese Kampfgruppe befehligte - vernünftig genug, sich zurückzuziehen, bevor das alles noch schlimmer wurde.

Da fing ein neuer Traktorstrahl von dem Sternenzerstörer Tahiri, Jacen und - nach ihrer Überraschung und ihrem Zorn zu urteilen - auch Alema und Zekk ein. Jaina fluchte und hörte gleichzeitig Tesars wütendes Zischen. Es war nicht leicht, ein Raumschiff, das wilde Ausweichmanöver vollführte, visuell zu verfolgen, aber wenn diejenigen, die einen Traktorstrahl lenkten, die Komfrequenz kannten, die ihr Ziel benutzte, konnten sie der Trägerwelle direkt zu ihrem Opfer folgen. Auch wenn es nicht Reya gewesen war. die den Kontakt mit Tahiri hergestellt hatte, so hatte sie doch dafür gesorgt, dass die junge Jedi weitersprach, bis alle Klauenjäger davongeschwirrt waren.

Jaina war nahe genug am Kampf, um sehen zu können, wie die Laserwaffen in der wirbelnden Wolke von Pfeilschiffen aufblitzten. Vier dunkle, fuchtelnde Finger zeigten, wo die Traktorstrahlen die Taat aus dem Raum rissen und sie langsam auf den Sternenzerstörer zuzogen. Das Schiff selbst erinnerte an eine graue Version der alten Sternenzerstörer der Victory-Klasse, wie sie das Imperium benutzt hatte, war allerdings ein wenig schlanker, sparsamer gebaut, und mit einem keilförmigen Rumpf, der ihm ein gefährliches Aussehen verlieh. Es war unmöglich, zu sagen, wo sich die Brücke befand - es lag nicht im Wesen der Chiss, eine solche Einzelheit einfach nach außen kenntlich zu machen -, aber eine kuppelförmige Beule mittschiffs enthielt wahrscheinlich die Ausrüstung, mit deren Hilfe sich das Schiff zunächst getarnt hatte.

Jaina zog die Nase ihres StealthX nach unten und flog rasch auf den Sternenzerstörer zu, dann spürte sie Tesars wachsende Aufregung, der sich ebenfalls auf einen Angriff vorbereitete. Ein Bild seines Blicks auf das Schiff erschien in ihrem Hinterkopf. Er näherte sich offenbar vom anderen Ende und kam mehr oder weniger direkt auf Jaina zu. Sie würden aufpassen müssen, um sich nicht gegenseitig zu rammen.

»Sneaky. gib mir eine Zehnfachvergrößerung auf den

Bereich rings um den Ursprung des nächsten Traktorstrahls!«, befahl Jaina.

Riskant oder nicht, sie konnte nicht zulassen, dass die Chiss vier Jedi gefangen nahmen.

Über das Korn sagte Reya: »Wir holen euch in einer Minute raus. Freunde.«

Verdammt unwahrscheinlich, dachte Jaina. Die Hälfte der Taat wurde bereits in die Gefangenenbuchten des Sternenzerstörers gezogen, und der Rost warf sich zwischen die Klauenjäger, um den Traktorstrahlen zu entgehen.

»Hilfe ist auf dem Weg.« Reya versuchte, die Jedi zu beruhigen. »Die Mueum sind beinahe hier!«

Die Ankündigung bewirkte nur. dass Jaina Gänsehaut bekam. Sie erinnerte sich an die unheimliche Fähigkeit der Taat. zu spüren, welches Essen sie und die andern Jedi wollten, und begann sich zu fragen, was Reya sonst noch spüren konnte.

Tesar hingegen nahm eher an. dass Reya in Wirklichkeit eine noch bessere Spionin war, als sie gedacht hatten. Er sandte seine Gedanken offen ins Kampfgeflecht und fragte sich, ob er sie eliminieren sollte.

Plötzlich erhielt Jaina eine geistige Vorstellung, dass Tesar auf Reyas Lancet zielte, erkannte aber sofort, dass der Barabel nur prüfen wollte, inwieweit Reya mitbekam, was im Kampfgeflecht abging. Er befand sich über dem Heck des Sternenzerstörers und hätte Reya nicht ins Visier nehmen können, selbst wenn er das wirklich vorgehabt hätte.

Als Reya nicht nach dem Köder schnappte, überprüfte Jaina ihr taktisches Display und entdeckte einen blauen Sturm von Mueum-Pfeilschiffen, die aus Richtung Eyyl und Jwlio kamen -genau wie angekündigt.

»Sneaky, scanne den Rumpf des Sternenzerstörers mit EM«, wies Jaina an. Sie begriff immer noch nicht, wie die Ankunft eines frischen Schwarms Lowbacca und die anderen retten sollte. »Wir haben vielleicht Glück und entdecken ein Energieventil, anhand dessen wir erkennen, wo sich diese Generatoren befinden.«

Sneaky pfiff zustimmend, dann veränderte sich das Bild auf ihrem Schirm und zeigte ein rechteckiges Portal in einem Feld aus grauem Durastahl. Der Traktorstrahl selbst war unsichtbar bis auf ein paar Verzerrungen, die nahelegten, dass er wirklich sehr stark sein musste und speziell dazu entworfen war, feindliche Schiffe einzulangen. Wie Jaina gefürchtet hatte, war das Portal mit einem Netz blauer Energie geschützt - ein Repulsorschirm. der dazu diente, dass der Feind nichts gegen den Strahl unternehmen konnte, indem er einfach ein Stück Munition hineinfallen ließ. Die Chiss waren viel zu gut. um das Offensichtliche zu ignorieren.

»Geh auf fünffache Vergrößerung!«, befahl Jaina.

Das Strahlenportal auf dem Display wurde kleiner, und darunter erschien die weiße Höhlung, die die eingefangenen Schiffe aufnehmen wollte. Jaina konnte zwei Waffentürme erkennen, die rechts und links von einer Sichtluke aus Transparistahl angebracht waren, die sich hoch an der inneren Wand befand, aber keine Spur eines Traktorstrahlgenerators.

Sneaky stieß eine Warnung aus, und als Jaina aufblickte, sah sie, dass der Sternenzerstörer vor ihr hing wie die lange graue Ebene eines leeren Speederparkplatzes. Die Strahlengeschütze, groß und klein, schwiegen in ihren Feuergruben - ein deutliches Zeichen, dass die Schützen den sich nähernden StealthX noch nicht entdeckt hatten.

»Noch etwas Neues im EM-Scan, Sneaky?«, fragte Jaina.

Der Droide pfiff verneinend, und Jaina spürte, dass das Gleiche auch für Tesar galt. Es sah so aus. als würden sie das Problem auf die harte Tour lösen müssen. Die Jedi würden per Schleudersitz aussteigen und die Jäger opfern müssen.

Tahiri aber wollte ihr lebendes Schiff nicht aufgeben. Es war ein Geschenk von Zonama Sekot. Und ein Freund.

Doch ihre einzige andere Möglichkeit bestand darin, sich gefangen nehmen zu lassen - und Jaina verbot ihr das. Sie würde mit Jacen und allen andern aussteigen. Zehn Sekunden.

Lowbacca hatte keine zehn Sekunden. Fünf - wenn er Glück hatte.

Drei Sekunden.

»Gib uns acht!«, flehte Reya, und wieder fragte sich Jaina. wie gut Reya ihre Emotionen in der Macht lesen konnte. »Die Mueum sind beinahe hier.«

Sicher, genug Zeit für deine Freunde, um Lowbaccas StealthX einzufangen, dachte Jaina. Zwei Sekunden.

Tesar drängte Jaina zu warten. Die Mueum griffen tatsächlich an.

Jaina warf einen Blick auf ihr Display und sah einen einzigen dichten Pfeil von Mueum-Signaturen. die sich so glatt und schnell über den Schirm auf die Chiss-Klauenjäger zubewegten wie ein Blasterschuss durch eine Tunika. Der Sternenzerstörer schoss aus allen Geschützen und traf die Masse mit einer vernichtenden Salve, die selbst einen kleineren Mond zerrissen hätte.

Die Mueum wurden nicht einmal langsamer. Ganze Reihen von Pfeilschiffen verschwanden in feurigem Nichts, aber der Schwärm füllte die Leerstellen einfach wieder, was ihn ein wenig schrumpfen ließ, und flog weiter auf den Mittschiffsbereich des Sternenzerstörers zu.

»Nein, Reya!«, rief Jaina. »Halte sie zurück!«

Lowbacca stieg per Schleudersitz aus, und Jaina verlor alle Hoffnung, den Konflikt wieder beherrschen zu können. Die Mueum wurden ein weiteres Mal von einer Lasersalve getroffen, doch sie flogen einfach weiter und sammelten sich dabei zu einer einzigen schwarzen Harpune, die auf das Herz des Sternenzerstörers der Chiss gerichtet war. Lowbaccas StealthX explodierte inmitten der Dockbucht des großen Chiss-Schiffs und zerstörte fünfzig Quadratmeter des Decks und mehrere Dutzend Pfeilschiffe, aber das konnte den Traktorstrahl nicht ausschalten.

Jaina rollte ihr Schiff von dem Sternenzerstörer weg und begann zu schießen, versuchte, so viele Klauenjäger wie möglich von Tahiri und den anderen im Traktorstrahl gefangenen Jedi abzulenken. Tesar brachte sein Schiff hinter Jaina und versuchte, die mutigen Chiss. die sich an Jainas Heck geheftet hatten, abzuschießen.

Schließlich erreichten die Mueum den Sternenzerstörer. Auf ihrem taktischen Schirm sah Jaina, wie die Pfeilschiffe an der Spitze des Schwarms gegen die Partikelschilde des großen Schiffs stießen und sich in einem hellen Kreis von Licht und Feuer auflösten. Einen Augenblick lang nahm sie an. dass der Selbstmordangriff nicht mehr erreichen würde als das: dass sich der gesamte Mueum-Schwarm gegen die mächtigen Schilde der Chiss warf und dabei verging.

Dann aber knisterten die Schilde, flackerten und erloschen. Der Angriff der Mueum hüllte den Sternenzerstörer in brennenden Raketentreibstoff, und die Flammen brannten sieb innerhalb von Sekunden in das große Schiff. Leichen und Ausrüstung fielen aus dem aufgerissenen Rumpf, aber der Schwann machte weiter, flog hinein in diesen Riss und breitete sich offenbar innerhalb des großen Schiffs bis in die verbotensten Ecken aus. Innerhalb von Augenblicken leckten Flammenzungen aus Geschütztürmen, und Lanzen aus weißem Feuer züngelten aus Lüftungsventilen.

Eine Welle von Explosionen erschütterte den Sternenzerstörer, und das große Schiff fiel auseinander. Jaina wurde von der nur zu vertrauten Welle von Schmerz und Angst getroffen, dann schien sich ein Riss in der Macht zu öffnen, und das riesige Schiff löste sich von innen her auf.

Die Traktorstrahlen stotterten und verschwanden, und so etwas wie Erleichterung breitete sich in der Macht aus, als Tahiri, Alema und Zekk wieder die Kontrolle über ihre Schiffe zurückerhielten. Ein Chiss-Jäger erschien vor Jaina, direkt von vorn und ergoss zornige Ströme von Blasterenergie mehr oder weniger direkt auf ihr Schiff. Jaina erwiderte das Feuer, und es fiel ihr nicht auf, wie sehr ihre Hand zitterte, ehe das Klauenschiff in einer feurigen Explosion verging.

Jaina versuchte, in der Macht Lowbacca zu finden, und stellte fest, dass er davontrieb. erschüttert und verängstigt und einsam.

Wir finden dich, versprach sie. Aber er musste sich dem Geflecht weiterhin öffnen und ihnen helfen.

Sie täte besser daran, dachte Lowbacca. sich selbst zu retten.

Etwa eine Woche und drei Hyperraumsprünge später tauchte vor den Sichtfenstern der Pilotenkanzel der Schatten endlich die dunkel gestreifte Oberfläche von Qoribus Nachtseite auf, wie ein Scherenschnitt in dem noch größeren Kreis der blaugrünen Sonne hinter dem Planeten. Er war von einem spektakulären Ringsystem umgeben, und seine Nachtseite wurde von einem Schwärm hell leuchtender Monde erhellt, aber Lukes Blick wanderte immer wieder zu der samtigen Leere hinter dem Planeten und seiner Sonne und zu den wenigen hellen Sternen, wo sich die Chiss-Grenze erstreckte wie das Netz einer dunklen, tödlichen Spinne, die man besser in Ruhe ließ.

Die Chiss waren stolz darauf, nie selbst die Aggressoren gewesen zu sein. Ihre Gesetze schrieben vor. nie als Erste anzugreifen. Ihre militärische Doktrin führte das sogar noch weiter und erklärte, ein Feind müsse sie innerhalb ihres eigenen Raums angreifen, bevor sie reagierten. Daher konnte Luke einfach nicht verstehen, wie es zu diesem Grenzkonflikt gekommen war, vor allem, da beide Seiten bestätigten, dass die Kolonie ein Lichtjahr von der Grenze der Chiss entfernt lang.

Vielleicht hatten sie die Doktrin ja geändert. Immerhin hatte der Krieg gegen die Yuuzhan Vong beinahe alles andere ebenfalls aus den Angeln gerissen, und Luke wusste von seinem letzten Vorstoß in die Unbekannten Regionen, dass dort Dinge geschahen, die man in der Galaktischen Allianz immer noch nicht verstand. Die Anzahl der herrschenden Häuser der Chiss war aus Gründen, die der Allianz unbekannt waren, von neun auf vier reduziert worden, und das Imperium der Hand war auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Also schien es durchaus möglich, dass die Chiss ihre Gesetze ebenfalls ändert hatten.

Dennoch - büke glaubte nicht, dass die Chiss ihre grundlegendste moralische Lehre, also das Verbot, als Erste anzugreifen, so schnell aufgegeben hatten. Dieses Gesetz bestand seit tausend Jahren, und Thrawn - der Chiss-Großadmiral. de: die Neue Republik beinahe im Alleingang besiegt hatte - war wegen eines Verstoßes dagegen aus dem Reich verbannt wen den.

Für Luke war der einzig logische Schluss, dass die Kolonie schuld war an diesem Konflikt - oder vielleicht sogar Raynar.

Schon der Gedanke daran, was aus Raynar geworden war. erfüllte ihn weiterhin mit Schuldgefühlen und Trauer. Her Myrkr-Einsatz hatte seinen Neffen Anakin und sechs andere junge Jedi das Leben gekostet, und Raynar hatte schrecklich! gelitten, allein und ohne Hoffnung auf Rettung. Konnte man ihm wirklich die Schuld an dem geben, was aus ihm geworden war?

»Es war Krieg«, sagte Mara leise vom Pilotensitz her. Sie blickte von der Steuerung auf zur Spiegelsektion im Kanzel fenster, wo das Cockpit zu sehen war, und warf Luke einen Blick zu. »Du bist für das, was geschehen ist, nicht verantwortlich. Billionen guter Menschen sind gestorben.«

»Das weiß ich«, sagte Luke. Der blaue Stern wurde inzwischen vollkommen von Qoribus dunkler Seite verdeckt, und es sah aus, als würde das gelbe Ringsystem einen Geisterplaneten umgeben. »Aber Raynar ist nicht verloren. Ich kann ihn vielleicht zurückbringen.«

»Du hast große Träume. Skywalker«. sagte Mara kopfschüttelnd. »Aber diesmal wird dir das nicht viel helfen. Was immer geschieht. Raynar ist mit der Kolonie verbunden. Ich bezweifle, dass man ihn davon lösen könnte, selbst dann, wenn er es selbst wollte.«

»Du hast wahrscheinlich recht«, sagte Luke. »Aber etwas bei der Sache fühlt sich falsch an.«

»Das kannst du laut sagen«, gab Mara zu. »Etwas, das mit Raynar zu tun hat?«

»Vielleicht. Es macht mir Angst, wenn Jedi Herrscher werden.«

»Die Galaxis hat damit schlechte Erfahrungen gemacht«, gab Mara zu. »Aber Raynar ist wohl kaum ein zweiter Palpatine. Er scheint sich große Sorgen um sein. äh, Volk zu machen.«

»Im Augenblick«, sagte Luke. »Aber wie lange wird es dauern, bis seine Herrschaft vom Mittel zum Zweck wird?«

»Also ist es deine Aufgabe, das zu ändern?«, fragte Mara. »Wir haben in der Galaktischen Allianz genug Probleme, um die wir uns Gedanken machen müssen.«

»Die Galaxis ist größer als die Galaktische Allianz.«

»Und die Jedi können nicht für alles die Verantwortung übernehmen.«

Schweigen senkte sich über sie, während sie die Diskussion auf einer tieferen, vertraulicheren Ebene fortführten, jeweils den Standpunkt des anderen vollkommen zu verstehen versuchten, aber auch Möglichkeiten finden wollten, die offenbar entgegengesetzten Ansichten genau zu erfassen. Solche Augenblicke gehörten zu den geheimen Stützpfeilern ihrer Ehe. Sie wussten, dass sie zusammenpassten, weil sie beide Stärken und Einsichten hatten, die die Schwäche und die blinden Flecke des anderen ausglichen, und sie hatten früh in ihrer Beziehung gelernt - während einer verzweifelten dreitägigen Wanderung durch einen mit Vornskyrs gefüllten Wald -, dass ihre Zukunft immer hoffnungsvoller aussah, wenn sie sich aufeinander verließen.

Aber diesmal schien es keine Möglichkeit zu geben, ihre Sorgen miteinander zu vereinen. Die Jedi waren bereits viel zu sehr beansprucht, um auch noch zu versuchen, Raynar von der Kolonie zu trennen, selbst wenn Luke den Rest des Rats überzeugen könnte, dass dies das Richtige war. Aber er kennte das Gefühl nicht loswerden, dass etwas Wichtiges aus dem Gleichgewicht geraten war, dass die Jedi-Ritter damit beschäftigt waren. Lecks im Rumpf zu flicken, während ihr Schiff in ein Schwarzes Loch flog.

»Das Leben war erheblich leichter, als man einfach ein Lichtschwert ziehen und die Schurken fertigmachen konnte«, sagte er.

Mara lächelte. »Ja. leichter, aber nicht unbedingt einfacher.«

Sie befanden sich inzwischen so nahe an Qoribu, dass die Monde bunte Formen annahmen, vom flimmernden gelben Flecken bis zu cremefarbenen faustgroßen Scheiben. Luke zählte fünfundzwanzig unterschiedliche Monde, die im trüben Grau des Gasriesen blitzten, und ihr Navigationsschirm zeigte weitere dreißig, die in der tiefen Dunkelheit des Planetenschattens verborgen warteten.

Luke dehnte sich in der Macht aus. Eine diffuse Insektenpräsenz überzog sechs Monde, die sich derzeit alle im Dunkel des Planetenschattens drängten, Jaina und die meisten anderen Jedi schienen sich auf einem Mond in der Mitte der Gruppe aufzuhalten, und sie hatten zu seiner großen Erleichterung nur eine Spur jener anderen Doppelpräsenz an sich. Aber Lowbacca trieb ein wenig hinter der Gruppe, so gerade eben innerhalb von Qoribus tiefschwarzem Planetenschatten, verängstigt und allein inmitten von Chiss-Präsenzen.

Einer der Jedi in der Hauptgruppe regte sich unter Lukes Machtberührung, dann umarmte er ihn liebevoll.

Luke erkannte Jacen. aber bevor er seine eigene Freude zeigen konnte, erklang die Stimme seines Neffen in seinem Kopf.

Beeil dich.

Jacen schien eher besorgt als erschrocken, aber Luke hatte den deutlichen Eindruck, dass sich die Dinge bald überschlagen würden. Er hob die Hand, um auf den Mond mit den gesuchten Jedi zu deuten, aber Mara zog die Schatten bereits darauf zu. Luke hätte gern einen Grußkanal geöffnet und mit Jaina gesprochen, aber sie waren sicher, dass die Chiss überall im System Lauschposten unterhielten, und je weniger die Chiss darüber wussten, wer da auf dem Weg war, desto besser.

»Schneller«, erklang Sabas Stimme auf einem gesicherten Kanal von einem Schiff zum anderen, der für die Chiss nur schwierig abzufangen gewesen wäre. Sie befand sich an Bord der XR808 g, wo sie als Juuns Copilotin diente, bis sich Tarfang erholt haben würde. »Es fühlt sich an, als entstünde bei unseren Jedi-Rittern so etwas wie Kampfeswut.«

»Du hast ihn auch gehört?«, fragte Luke, »Jacen?«

»Ja.« Sabas Atem wurde schwerer und konzentrierter. »Es fühlt sich an, als würden sie gleich irgendwas Verrücktes machen. Sie müssen auf etwas unsagbar Böses gestoßen sein, sonst hätte Tesar niemals den Hungrigen geweckt.«

»Den Hungrigen?«, wiederholte Mara. »Immer mit der Ruhe, Saba. Ich glaube nicht, dass etwas Verrücktes machen für Menschen das Gleiche bedeutet wie für Barabels.«

Sabas Atem wurde langsamer. »Nein?«

»Es bedeutet, dass sie unvorhersehbar handeln«, sagte Luke, erstaunt darüber, dass er Barabels immer noch so wenig verstand. »Unbeherrscht.«

»Unvorhersehbar?« Sabas Stimme wurde wieder normal. »Was für eine Erleichterung. Diese hier gibt ihre Selbstbeherrschung nicht gern auf.«

Luke verzog das Gesicht bei dem Gedanken an eine Barabel ohne jede Zurückhaltung und warf einen Blick auf den taktischen Schirm, wo er drei Fregatten sah, die sich auf gleicher Höhe wie Lowbaccas Präsenz befanden. Sie waren umgeben von einem Schwärm von Rettungsschiffen, mit einem Schild von Klauenjägern zwischen ihnen und den von den Killiks eroberten Monden. Direkt über dem Ringsystem schwebten mehrere massive Trümmer, die Luke beunruhigten.

»R2, gib mir eine Analyse der Zusammensetzung dieses Schutts in der Mitte der Einsatzgruppe der Chiss.«

R2-D2 zwitscherte bestätigend, und einen Augenblick später erschien die Analyse auf Lukes Schirm. Die Trümmer waren metallisch, ungleichmäßig und überwiegend hohl. Stücke von Sternenschiffen. Luke wollte gerade sagen, dass es einen Kampf gegeben haben müsse, als er die Schritte kleiner Füße auf dem Deck hinter sich hörte.

»Beeil dich!«, rief Ben von der Tür aus. »Jacen braucht uns!«

Luke drehte sich um und sah seinen Sohn, der im Schlafanzug in die Kabine rannte, das rote Haar noch zerzaust vom Bett, die Augen verschlafen.

Luke breitete die Arme aus. »Du hast Jacen gehört?«

Nanna kam hinter dem Jungen hereingestapft. »Ich bitte um Entschuldigung. Er ist aufgewacht und davongerannt, bevor ich ihn packen konnte.« Sie streckte die Hand aus und sagte zu Ben: »Komm wieder ins Bett. Es war nur ein Traum.«

Luke bedeutete ihr zu warten. »Das war es nicht.« Er hob Ben auf seine Knie. »Wir haben Jacen auch gehört«, sagte er.

Ben riss den Mund auf. »Habt ihr?«

»Ja«, antwortete Luke. »Durch die Macht.«

Dieser Gedanke ließ Bens Augen erschrocken aufblitzen.

»Es ist schon in Ordnung, Ben«, sagte Mara beruhigend. »Es gibt nichts, wovor du Angst haben musst. Du hast die Macht dauernd berührt, als du noch kleiner warst.«

»Im Krieg, ich weiß.« Ben streckte die Arme zu Nanna aus. »Ich will wieder ins Bett.«

Luke hob ihn nicht hoch. »Bist du sicher? Wir kommen gerade nach Qoribu.«

Bens Miene leuchtete kurz auf, und er schaute nach draußen, aber dann wandte er sich schnell wieder Nanna zu. »Ich bin immer noch müde.«

»Tatsächlich?« Luke zuckte innerlich zusammen, aber er überließ Ben dem Droiden. »Wir werden dich wecken, wenn wir Jaina und Jacen treffen.«

»Na gut.« Ben legte die Wange an Nannas Synthhautschulter und wandte sich ab.

Nachdem der Droide ihn weggebracht hatte, sagte Luke: »Er hat Angst davor.«

»Eindeutig.« Maras Stimme war scharf, aber Luke spürte, dass das nur an ihrer Sorge um Ben lag. »Vielleicht glaubt er, dass sein Vetter und so viele andere Jedi wegen der Macht gestorben wären.«

»Vielleicht«, sagte er. »Es wäre gut, einen Grund zu haben, den wir verstehen.«

»Aber du glaubst nicht, dass das der Grund ist?«

»Wahrscheinlich nicht«, sagte Luke. »Dazu ist er, wenn es um andere Dinge geht, einfach zu abenteuerlustig und selbstsicher, manchmal sogar leichtsinnig.«

Er bemerkte, dass der Falke bereits den Schub zurückgenommen hatte, während Juuns XR808 g weiter vorausflog, und öffnete einen abgeschirmten Kanal zwischen beiden Schiffen.

»Nicht so schnell, Ixer«, sagte er. »Nicht, ehe wir wissen, um was es bei diesem Kampf ging.«

»Es gab einen Kampf?«, keuchte Juun.

»Werfen Sie einen Blick auf Ihre Schirme«, sagte Han vom Falken aus. Als er nur Schweigen als Antwort erhielt, fügte er hinzu: »Sie haben doch die üblichen Geräte, oder?«

»Wir haben zwei Elektroferngläser«, informierte sie Saba über die Ausrüstung der XR808 g. »Und nur eins ist gut genug, um wirklich was zu taugen.«

Während Han dem Sullustaner scharfe Vorhaltungen machte ob seiner mangelhaften Ausrüstung, fragte Mara ihren Mann: »Und was jetzt?«

Luke warf einen Blick auf den taktischen Schirm und fand einen Wirbel von Killik-Pfeilschiffen, die aus Qoribus Schatten kamen. Stirnrunzelnd, weil er keine Nester in diesem Bereich wahrgenommen hatte, wandte er sich R2-D2 zu, um eine weitere Überprüfung zu verlangen - und stellte fest, dass sich der kleine Droide mit seinem Schnittstellenarm abstützte und den Zwischenspeicher langsam hin- und herdrehte. Erschrocken darüber, dass sich der Zustand des kleinen Droiden offenbar verschlechterte, nahm er sich vor, den Droiden bald einer genaueren Inspektion zu unterziehen, und schaute durch die Sichtfenster der Pilotenkanzel nach draußen.

Er brauchte nur einen Moment, um zu erkennen, dass die Sensoren fehlerfrei arbeiteten. In einer lang gezogenen ovalen Formation ergossen sich winzige weiße Flecken in die Grauzone des Planeten, auf jene sechs Monde zu, auf denen Luke Killiks gespürt hatte.

»Das ist nicht die übliche Prozedur«, sagte Juun, Die XR808 g flog weiter auf die Killik-Monde zu. »Sie sind wegen des Kampfs wohl nervös.«

»Und was machen Sie?«, fragte Han. »Sollten wir nicht langsamer werden?«

»Je eher sie uns sehen, desto besser«, war Juun überzeugt. »Sobald ihnen klar wird, dass es sich bei unseren Schiffen nur um Transporter handelt, werden sie zu ihrer üblichen Routine zurückkehren. Insekten sind sehr weit entwickelt. Sie folgen immer den Routineprozeduren.«

Luke war nicht so sicher. Er dehnte sich in der Macht zu den Pfeilschiffen aus und spürte, nichts Konkretes, nur das gleiche vage Unbehagen, das er verspürt hatte, bevor der Turm auf Yoggoy eingestürzt war. Er wusste, dass Mara es ebenfalls spürte.

»Captain Juun, ich glaube. Sie sollten zurückkommen«, sagte Luke. »Wir können diese Piloten in der Macht nicht spüren.«

»Sie vertrauen zu sehr auf diesen alten Zauber. Meister Skywalker«. entgegnete Juun. »In Blockadebrecher oder Flucht von Yavin hat Captain Solo deutlich gezeigt, wie wichtig es ist. selbstsicher vorzugehen.«

»Was habe ich Ihnen über diese Geschichtsvids gesagt?«, fragte Han. »Und die Macht ist alles andere als Hokuspokus. Sie funktioniert tatsächlich.«

»Ebenso wie Routine, Captain Solo«, behauptete Juun. »Deshalb zahlen Sie mir so viele Credits. Lassen Sie mich meine Arbeit machen.«

Die Pfeilschiffe schössen weiter aus dem Schatten und sammelten sich in einer großen orangefarbenen Wolke zwischen ihnen und den Killik-Monden. Die XR808 g beschleunigte.

»Captain Juun, ich denke, Sie sollten sich das noch einmal überlegen!« Obwohl in Lukes Stimme nun mehr Autorität lag, widersetzte er sich der Versuchung. Saba anzuweisen, die Kontrolle über die XR808 g zu übernehmen. Die Jedi hatten während des Kriegs vielleicht größere Härte, ja, sogar so etwas wie Gnadenlosigkeit entwickelt, aber sie waren immer noch zurückhaltend, wenn es um Meuterei ging. »Nach dem Angriff auf Yoggoy.«

»Welchem Angriff?«, fragte Juun.

»Das einstürzende Gebäude.«

»Aber das war angeblich ein Unfall.«

»Nicht nach unserer Ansicht«, antwortete Han.

Die Lichter der XR808 g begannen, in einem alten Code zu blinken. Luke warf einen Blick auf den Schirm, aber statt der Übersetzung, die er erwartete, sah er dort nur den Fleckensturm sich nähernder Pfeilschiffe.

»R2!«

R2-D2 gab ein überraschtes Glucksen von sich, dann trillerte er eine kurze Frage.

»Der Blinkcode des Ixers, was sonst?«. erwiderte Luke. »Wie wäre es mit einer Übersetzung?«

R2-D2 surrte müde, dann lief die Übersetzung über den Schirm.

Dies ist die XR8Ü8 g. Flaggschiff des Handelsunternehmens JuunTaar, mit zwei Schwesternschiffen mit Nachschub für die Jedi-Krieger. Bitte lassen Sie uns wissen, ob wir sicheres Geleit erhalten.

»JuunTaar?«. wunderte sich Han über das Kom. »Flaggschiff? Ich wusste nicht, dass Sullustaner so phantasievoll sind.«

Luke warf einen Blick zu R2-D2, »Irgendwas von den Killiks?«

R2-D2 zwitscherte scharf und verneinend.

Die Pfeilschiffe schössen auf die XR808 g zu, und helle orangefarbene Flammen bewegten sich durch Qoribus Schatten.

»Juun, verschwinden Sie von dort!«, erklang Hans Stimme im Lautsprecher. »Hauen Sie ab, oder. Oder Sie sind gefeuert!«

Juun schwang das Schiff bereits herum, aber die Pfeilschiffe wurden schneller und rasten innerhalb eines Augenblicks durch den letzten Kilometer und umgaben die XR808 g mit einer Wolke von Raketenlicht und splitterförmigen Rümpfen. Luke spürte das plötzliche Aufzucken von sullustanischer Angst und Barabel-Zorn, dann war überall um den Transporter silberfarbenes Licht zu sehen.

Juuns Stimme kam über den Notfallkanal. »Alarm, Alarm!« Er klang erschrocken, aber seine Stimme blieb fest. »Hier spricht Captain Jae Juun von der XB-acht-null-acht-g. Wir brauchen Hilfe. Wir befinden uns vor Qoribu im Gyuel-System, Koordinaten.«

»Das reicht jetzt mit den Routineprozeduren«, sagte Han über das normale Kom. »Wir kennen die Situation.«

»Verstanden«, sagte Juun. Der Kanal knisterte, als die XB808 g ihre Schilde verlor, dann war einige Zeit nur ein anhaltendes tiefes Grollen zu hören. »Ah, wir verlieren die Triebwerke. Erwarte Änderung des Plans.«

»Ich komme sofort«, sagte Han, »Warten Sie auf mich.«

»Ver.«

Das Signal ging in einer Reihe lauter Schläge unter, und der Falke schoss vorwärts.

»Damit werden wir fertig, Schotten«, meldete Leia. »Wartet und gebt uns Deckung.«

»Warum nicht umgekehrt, und ihr gebt uns Deckung?«, fragte Mara. »Ihr seid besser bewaffnet.«

»Weil die Schatten ein Yacht-Triebwerk hat«, sagte Han. »Um diesen Transporter abzuschleppen, braucht ihr 'ne Woche.«

»Hm. Wo du recht hast.«, erwiderte Mara.

Die Blastergeschütze der XR808 g begannen blindlings zu schießen, rissen Schneisen in die Wolke von Pfeilschiffen, und Sabas Zorn im Kampfgeflecht wurde zu Jagdfreude.

»Wir greifen an«, sagte Leia über Kom. »Haltet euren Ionenantrieb heiß. Es könnte sein, dass wir sehr schnell von hier verschwinden müssen.«

»Verstanden.« Luke machte sich ebenso große Sorgen um Han und Leia wie um Saba und Juun. Der Falke hatte gewaltige Feuerkraft und Schilde wie sonst nur Kampfschiffe, aber seine legendäre Geschwindigkeit stand ihm nicht zur Verfügung, wenn er einen Transporter von beinahe der gleichen Größe abschleppen musste. »Und ihr macht so schnell, wie ihr könnt.«

»Pass mal auf«, mischte sich Mara ein. »Ich glaube, du erschreckst sie.«

Luke warf einen Blick auf den taktischen Schirm und stellte fest, dass sich die Pfeilschiffe von der XR808 g wegbewegten und dem Falken damit freie Bahn schufen, um Tarfang und Juun zu retten.

»Vielleicht sind sie nicht so mordversessen, wie wir dachten«, meinte Luke. »Könnte ein Kommunikationsproblem sein.«

»Es war kein Kommunikationsproblem, als der Turm einstürzte«, wandte Mara ein. »Und ich mag nicht, wie sich diese Piloten anfühlen.«

»Ohne Zweifel«, stimmte Luke ihr zu. »Als wollten sie sich in der Macht verbergen.«

Die Pfeilschiffe wendeten und beschleunigten wild auf einem Kurs, der sie am Falken vorbeibringen würde, zurück in die Finsternis von Qoribus Planetenschatten.

»Sie haben es offenbar eilig«, meinte Luke.

Er checkte die Anzeigen, suchte nach irgendwelchen Anzeichen, dass die Chiss die Killiks angriffen oder die Killiks sich für einen Angriff gegen die Chiss sammelten. Aber an beiden Fronten sah es ruhig aus. Die Killiks flogen weiter und teilten sich in zwei Schwärme, von denen einer doppelt so schnell beschleunigte wie der andere.

»Ich wusste nicht, dass Methanraketen solchen Schub liefern«, sagte er. »Das ist wirklich seltsam.«

R2-D2 piepte, dann lief eine Schriftzeile über ihre Bildschirme.

Diese Killiks fliegen Wasserstoffraketen.

Bis der Traktorstrahl des Falken die XR808 g erfasst hatte, klaffte bereits eine zwei Kilometer breite Lücke zwischen den beiden Gruppen von Pfeilschiffen. Die Schwärme beschleunigten weiter auf die Schattenzone des Planeten zu, bis der schnellere von ihnen an der Schatten vorbei war, dann wendeten beide Gruppen und setzten zu einem Flankenangriff an.

»Achtung!«, warnte Luke. »Sie kommen wieder auf uns zu!«

»Das sehe ich«, erwiderte Leia ruhig. »Danke.«

Der Falke beschleunigte, kam aber nicht auf sein übliches Tempo. Er schleppte immerhin die XR808 g, und beide Schiffe waren nahezu gleich groß. Flog der Falke schneller, das wusste Luke, hätte das die XR808 g aus dem Griff des Traktorstrahls reißen oder sie direkt in den Falken schleudern können.

Die Pfeilschiffe kamen schnell näher, und es wurde bald klar, dass der Falke ihnen nicht entkommen konnte, ohne die XR808 g zurückzulassen. Luke wollte gerade vorschlagen, dass sich Juun und Saba in Rettungskapseln absetzen sollten, sodass die Schatten sie auflesen konnte, aber der langsamer fliegende Schwärm bremste plötzlich noch mehr ab und bildete eine Wand zwischen der Schatten und dem Falken, während der zweite, schnellere Schwärm weiterhin auf die Schatten zuflog.

»Das sieht nicht gut aus«, sagte Mara. »R2. berechne einen Fluchtkurs.«

Der Droide zwitscherte bestätigend und machte sich an die Arbeit.

»Sie werden uns umzingeln«, sagte Mara. »Das ist wirklich peinlich.«

»Sie geben sich viel Mühe, um uns zu erwischen«, meinte Luke. »Ich wüsste wirklich gern, warum.«

Das war die Frage, die ihn beschäftigte, als er versuchte geistige Verbindung zu Jaina oder Jacen aufzunehmen. Raynar war nicht willens - oder nicht in der Lage - gewesen, bezüglich des Attentats auf Yoggoy die Wahrheit zu sagen, doch Luke war sicher, dass sich seine Nichte oder sein Neffe als erheblich offener erweisen würde.

Aber als Antwort erhielt er nur ein Gefühl von Verwirrung.

»Die gleiche Geschichte wie auf Yoggoy«, stellte Mara fest. »Keiner weiß etwas.«

R2-D2 flötete. Die Schatten hatte inzwischen so viel Geschwindigkeit verloren, dass sie nicht mehr unbeschadet davonkommen konnten. Ganz gleich, in welche Richtung sie sich wandten, der schnellere Schwann würde dreißig Sekunden für einen Angriff haben, und das setzte voraus, dass die Schatten keinen Schaden an den Triebwerken nehmen würde.

Nannas Stimme erklang über das Interkom. »Soll ich Ben in die Dockbucht bringen?«

»Noch nicht«, antwortete Mara.

»Ich denke wirklich, Sie sollten Ben nehmen und mit einem der StealthX fliehen, Meister Skywalker«, drängte der Droide. »Die Überlebenschancen der Schatten sind.«

»Sicher«, knurrte Mara. Auf der Spiegelsektion im Kanzeldach glitt ihr Blick zu Luke. »Oder?«

»Stimmt«, sagte Luke. Sie hatten genau diese Situation schon oft geübt. »Das ist okay.«

Er schirmte seinen Geist gegen jegliche Ablenkungen von außen ab und machte eine Konzentrationsübung, atmete durch die Nase ein, füllte sein Sonnengeflecht mit Luft und atmete langsam wieder durch den Mund aus. Er spürte kaum die Erschütterungen, als die Pfeilschiffe ihre Schilde mit primitiven chemischen Explosivstoffen beschossen, und als Hans Stimme über das Kom kam, hörte er die Worte nur mit den Ohren.

»Äh. warum seid ihr nicht auf Fluchtkurs? Ist R2 schon wieder kaputt?«

»Uns geht es gut«, antwortete Mara. Sie senkte die Blastergeschütze der Schatten und begann blindlings in die Pfeilschiffwolke zu feuern. »Alles in Ordnung.«

»So seht ihr nicht aus«, widersprach Han. »Wir lassen den Ixer los, kommen zurück und.«

»Negativ!«, fauchte Mara. »Wenn ihr das macht, werden wir diese Plagen nie los! Fliegt weiter - und schaut nicht zurück. Luke hat noch einen Trick im Ärmel.«

»Verstanden.« Diesmal antwortete Leia. »Wenn ihr sicher seid.«

»Vollkommen.« Mara schloss den Kanal. Als das Zittern der Schatten heftiger wurde, fügte sie hinzu: »Das hoffe ich jedenfalls.«

Luke war sicher. Inzwischen hatte er sich weit der Macht geöffnet, und sie kam von allen Seiten zu ihm, erfüllte ihn mit einem Wirbel von Kraft und Energie.

Ein Krachen erklang in einem der Geräte, als es dort zu einem Kurzschluss kam, dann wurde das Licht schwächer, weil R2-D2 alle verfügbare Energie in die Schilde lenkte. Luke spürte Maras Nervosität, schob das aber beiseite, um sich auf seine Aufgabe konzentrieren zu können. Er stellte sich die Schatten vor, dann dehnte er das Bild in der Macht aus. bewegte es aus seinem Kopf heraus und ins Cockpit.

Mara drehte sich um und sah sich das Bild sorgfältig an, dann erklärte sie: »Sieht gut aus.«

Luke vergrößerte das Bild weiter, dehnte es in jede Ecke des Schiffes aus, nahm sich Zeit, die Eigenschaften zu absorbieren, die die Sensorsignatur der Schatten ausmachten. Er wurde müde, aber er ignorierte die Erschöpfung und machte weiter, bis die Illusion das gesamte Schiff wie eine zweite Haut bedeckte.

Ein weiteres Krachen ertönte bei den Geräten. Diesmal folgten dem Geräusch, bevor R2-D2 die Energie erneut umverteilen konnte, mehrere gedämpfte Treffer am Rumpf. Mara gab Kollisionsalarm, der mehrere Drucktore schloss und die Druckverlustsysteme aktivierte, dann sagte sie über das Interkom: »Nanna. steck Ben in den Schutzanzug.«

»Das habe ich bereits getan«, erklang die Stimme des Droiden. »Wir befinden uns an unserer Evakuierungsposition und warten. Vielleicht sollten Sie kommen und.«

»Nanna, du hast doch einen Kurzschluss!«, rief Ben. »Es ist alles in Ordnung! Dad hat das gesagt!«

Luke versuchte, sich nicht von seinem Sohn - oder dem immer intensiveren Zittern und Beben, das die Angriffe der Pfeilschiffe hervorriefen, ablenken zu lassen, und erzeugte vor seinen Augen ein weiteres Bild der Schatten, diesmal mit schwarzer, sternenglänzender Hülle, auf der sich der Weltraum spiegelte. Statt die Signatur des Schiffs zu absorbieren, bedeckte er es diesmal jedoch mit einer Schicht dunkler Leere.

Sobald die illusionären Schiffe an Ort und Stelle waren, passte er sie sorgfältig an. zog hier das Bild dicht an den Rumpf, drückte es dort ein wenig weiter nach außen. Die Anstrengung, beide Illusionen aufrechtzuerhalten, erschöpfte ihn schnell, also öffnete sich Luke vollkommen, nutzte seine Angst um Bens Leben, seinen Zorn auf die Insekten, die es bedrohten, um mehr von der Macht aufnehmen zu können. Jeder Zentimeter seines Körpers begann zu brennen, und eine schwache Aura stieg von seiner Haut auf. Ein drittes Krachen erklang.

»Wie sieht es mit den Ködern aus?«, fragte Mara. »Unsere Schilde werden nicht mehr lange.«

Luke ließ die äußere Hülle los. »Also gut.«

Mara brachte den Antrieb auf Höchstleistung und schaltete ihn eine halbe Sekunde später wieder ab. Die Schatten glitt aus ihrem Abbild - immer noch umhüllt von der Version mit der schwarzen Hülle, die Luke konstruiert hatte - und bewegte sich lautlos weg von der Illusion.

Das Zittern hörte auf. Luke hielt weiterhin beide Illusionen aufrecht, wobei die Macht ihn wie Feuer durchströmte und jeden Augenblick intensiver brannte. Er nahm mehr Energie auf, als sein Köper gewohnt war, und verbrannte sich buchstäblich von innen her. Es war nicht wirklich eine Aktion der Dunklen Seite - für einen modernen Jedi war die Dunkle Seite eher eine Frage der Motivation als der Aktion -, aber es fühlte sich für ihn dennoch so an. Wenn man Mara glauben wollte, war es das, was Palpatine zugestoßen war, und Luke neigte dazu, ihr zu glauben. Er konnte spüren, wie er alterte, wie seine Zellen schwächer wurden, die Membranen dünner und das Zytoplasma brodelte, die Kerne zerfielen.

Die Luft um ihn herum begann vor Statik zu knistern.

R2-D2 rollte mit einem Feuerlöscher auf Luke zu.

»Schon in Ordnung, R2!«, rief Mara. »Er weiß, wie weit er gehen kann! Er wird nicht anfangen zu brennen.«

Das hoffe ich jedenfalls, fügte sie in Gedanken hinzu.

Auf Lukes taktischem Bildschirm trieb die illusionäre Schatten - die richtige war nicht einmal mit ihren eigenen Sensoren zu erkennen - langsam zum unteren Rand des Schirms, immer noch umgeben von einer Wolke angreifender Pfeilschiffe. Eine kleine Anzeige gab die Sekunden an, bis die von der Macht verhüllte Schatten weit genug von den Pfeilschiffen entfernt sein würde, um die Antriebe wieder starten und fliehen zu können. Bei den Schmerzen, die Luke empfand, schienen dreißig Sekunden eine Ewigkeit zu sein.

»Wir bringen Saba und Tuun jetzt an Bord«, meldete Leia. Man hörte ihr ihre Sorge deutlich an. die Luke auch in der Macht spürte. »Braucht ihr Hilfe?«

Sie konnten nicht antworten, denn sie fürchteten, dass die Pfeilschiffe die Komwellen bemerken und die Schatten auf diese Weise entdecken könnten, aber Mara berührte Leia in der Macht und versuchte ihr zu versichern, dass alles in Ordnung war. Vermutlich wäre diese Nachricht besser von Luke gekommen, aber der hatte angefangen zu zittern und Funken zu sprühen, und er brauchte all seine Kraft, um gegen die Erschöpfung anzukämpfen.

Die XR808 g begann sich auf dem taktischen Bildschirm vom Falken zu lösen, und die Solos vollzogen eine großzügige Wendung, die sie wieder auf das »Kampfgeschehen« zuführte. Luke spürte, wie Mara in der Macht protestierte, aber der Falke beschleunigte weiter. Leia war wütend auf sie, weil sie versuchten, Helden zu sein: So schlimm war die Situation nun auch wieder nicht.

»Stang!«, fluchte Mara. »Das.«

»Mooom!«, rief Ben und spähte um eine Ecke. Er trug den Schutzanzug, hatte das Visier aber geöffnet. »Dad sagt, wir sollten nicht Stang sagen!«

»Dein Vater hat recht«, erklärte Mara. »Aber solltest du nicht zusammen mit Nanna auf deiner Evakuierungsposition sein?«

»Das waren wir. aber dann hörte das Wackeln auf und.« Bens Blick schweifte zu Lukes glühender, geplagter Gestalt, und die Augen fielen ihm beinahe aus dem Kopf. »Was ist mit Dad?«

»Nichts - ich erkläre es später.« Mara aktivierte das Interkom. »Nanna.«

Der Droide erschien hinter Ben. Sie schnappte ihn und zog sich rückwärts zurück. »Meister Ben! Die Übung ist immer erst dann vorbei, wenn wir die Entwarnung hören!«

Lukes Haut fühlte sich so trocken an wie ein See auf Tatooine, und an seinen Fingerspitzen flackerten kleine runde Lichtflecke auf. Der Falke nahm direkten Kurs auf die Pfeilschiffe und beschleunigte. Der Countdown auf dem taktischen Bildschirm zeigte drei Sekunden, zwei.

Mara startete wieder die Sublicht-Triebwerke. Luke ließ die Illusionen los und sackte in seinem Sessel zusammen, mit kribbelnder Haut und gesträubten Haaren, als die letzte Machtenergie seinen Körper verließ.

Han meldete sich beinahe sofort. »Was ist da los?« Der Falke wich mit einer raschen Wendung den Pfeilschiffen aus. »Habt ihr euch gerade wegtele.«

»Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht zurückschauen?«, unterbrach ihn Mara im Tonfall einer tadelnden Mutter. »Jetzt setz dich hinter uns und bleib dort!«

»Ah. klar.« Han schien über ihren Ton noch verwirrter zu sein als über den plötzlichen Positionswechsel der Schatten. »Wie du willst.«

Mara atmete erleichtert aus. »Puh. Sag mir, dass ich nicht gerade mit Han gesprochen habe, als wäre er.«

»Schon gut«, meinte Luke. »Tief im Herzen ist er sowieso ein zu groß geratenes Kind.«

Sie aktivierte die Spiegelsektion im Kanzeldach und sah ihn an: »Wie geht es dir?«

»Als hätte ich eine Energieleitung berührt«, meinte er. »Warum ist so etwas so viel schwieriger als einen Sternenzerstörer herumzuschieben?«

Mara lächelte. »Solange du dabei keinen Dreck in meinem Cockpit machst.«

Luke befürchtete, genau das gleich zu tun. und wollte aufstehen - da fiel sein Blick auf den verspiegelten Teil der Kuppel. Sein Gesicht war aufgequollen und faltig, seine Haut gelblich, die Augen tief eingesunken und rot gerändert. Er sah fast aus wie Palpatine.

Ganz bestimmt nicht, versicherte ihm Mara durch die Macht. »Aber ruh dich ein wenig aus«, sagte sie laut. »Wenn man mit solchen Sachen zu weit geht, weiß man nie, was alles passieren kann.«

Die Jedi standen vor ihrer behelfsmäßig zusammengestellten Staffel, eine kleine Insel der Ruhe vor einem hektischen Sturm von Insektenaktivität. Die Ritter trugen immer noch ihre verknitterten Fliegermonturen, und sie starrten alle die Schatten und den Falken an. die gerade landeten. Tesar und Zekk verfügten über den Anstand, dabei einen schuldbewussten Eindruck zu machen, aber Jaina und Alema wirkten beinahe trotzig. Jacen und Tahiri ließen überhaupt nichts von ihren Gefühlen nach außen dringen.

Mara ließ sich Zeit, die Schiffsysteme herunterzufahren, was die Spannung vergrößerte - und ihr ein paar Momente gab, den riesigen Hangar mithilfe der Macht nach Gefahren abzusuchen. Es bestand keine Möglichkeit, dass Jaina oder einer der anderen in den Angriff auf die Schatten verwickelt gewesen sein konnte. Aber irgendwer hatte ihre Familie angegriffen - und dieser Jemand hatte eindeutig wie Killiks ausgesehen. Anders als Luke war sie vollkommen davon überzeugt, dass Raynar Thul alles tun würde, was er für notwendig hielt, um Jaina und die anderen in der Kolonie zu behalten - selbst wenn das bedeutete, seine alten Freunde in einen Hinterhalt zu locken.

Als sie schließlich nicht einmal einen Hauch von Gefahr entdecken konnte, schloss sie sich den anderen in der Hauptkabine der Schatten an. Trotz einer zwanzigminütigen Ruhetrance sah Luke immer noch aus wie ein Flüchtling aus einer Gewürzmine: seine Haut war grau, die Augen und Lider waren gerötet.

Ben konnte es nicht erwarten, seine Verwandten zu sehen.

Sein Blick huschte immer wieder von seinem Vater zur Tür.

Mara nahm seine Hand. »Ben, du verstehst, dass wir wichtige Dinge mit Jaina und den anderen zu besprechen haben, oder?«

»Ich bin schließlich kein Gamorreaner, Mom«, sagte er. »Ich weiß, dass wir nicht den ganzen Weg hierher auf uns genommen haben, ginge es nicht um wichtige Dinge.«

»Gut. Du kannst deinen Verwandten guten Tag sagen, aber dann wird dich Nanna zu Cakhmaim und Meewalh in den Falken bringen.« Sie sah Nanna an. »Bitte sie. das Schiff zu verschließen - es ist mir gleich, ob sich die Killiks daran stoßen.«

»Das wollte ich gerade schon selbst vorschlagen«, erwiderte Nanna.

Mara nickte, dann öffnete sie die Luke zu der erdrückenden, mit Treibstoffdämpfen gesättigten feuchten Luft des großen Hangars. Ben stürzte los wie aus einem Blaster abgeschossen, um sich in Jainas Arme zu werfen. Sie lachte und umarmte ihn liebevoll.

»Schön, dich zu sehen, Ben«, sagte sie. Sie trat zurück und sah ihn abschätzend an. »Du bist gewachsen.«

»Es ist ein ganzes Jahr vergangen.« Er lächelte schelmisch, dann fügte er hinzu: »Mensch, hast du vielleicht Arger!«

Mara, die gerade erst die Mitte der Rampe erreicht hatte, zuckte innerlich zusammen, aber Jaina lächelte nur. »Das kann ich mir vorstellen.«

»Na ja, ich hoffe, sie nehmen dir nicht dein Lichtschwert ab oder so.«

Das ließ Jainas Augen aufblitzen, aber Ben schien es nicht zu bemerken. Er wandte sich Jacen zu, der zu einem gut aussehenden jungen Mann mit einem dichten Bart und grüblerischen braunen Augen herangereift war und offenbar nicht so recht wusste, was er tun sollte.

Schließlich lächelte er und streckte die Hand aus. »Hallo, Ben. Ich bin dein Vetter Jacen.«

»Ich kenne dich.« Ben ergriff die Hand und schüttelte sie. »Du bist weggegangen, als ich zwei war. Hast du es gefunden?«

Die Frage verwirrte Jacen weniger als Mara. »Etwas davon«, antwortete er.

Bens Miene war eher enttäuscht. »Du wirst also weitersuchen?«

»Nein.« Jacens Tonfall war auf einmal der einer Person, die mit einem Gleichgestellten spricht. »Ich bezweifle, ob ich das. was ich bisher nicht gefunden habe, jemals finden werde.«

Ben nickte weise, dann schaute er zum Falken, der gerade die Landerampe senkte. »Ich muss gehen, aber wir können uns später unterhalten.«

»Ja«, erwiderte Jacen. »Darauf freue ich mich schon.«

Ben nahm Nannas Hand, ging auf den Falken zu und ließ nichts als unbehagliches Schweigen zwischen Mara und den jungen Jedi zurück. Obwohl eigentlich Luke der Anführer des Jedi-Ordens war. waren sie zu dem Schluss gekommen, dass Mara mit ihnen sprechen und sie zur Rede stellen sollte. Auf diese Weise konnte Luke dann den Richter, den Führsprecher oder den Freund abgeben - je nachdem, was gebraucht wurde.

Mara blieb in ein paar Schritten Abstand von den jungen Jedi stehen und betrachtete sie schweigend, wich ihren starren Blicken nicht aus und versuchte, ihre Stimmungen einzuschätzen. Aber sie stieß nur auf den undeutbaren Durastahl erfahrener Veteranen, die ans Töten gewöhnt waren. Mara wusste nicht, wann sie so hartherzig geworden waren. Sie hatte den Eindruck, als hätten sich die jungen Jedi im Kampf gegen die Yuuzhan Vong beinahe über Nacht von Jedi-Schülern in erfahrene Krieger verwandelt. Nach allem, was diese jungen Leute im Kampf gesehen hatten - nach allem, was sie getan hatten - . schien es lächerlich, zu behaupten, sie hätten »Arger«.

Jaina hielt dem kritischen Blick nur ein paar Sekunden stand, dann machte sie ein paar Schritte nach vorne, um Mara zögernd zu umarmen. »Das ist wirklich eine Überraschung!«

»Da bin ich sicher«, sagte Leia, die gerade mit Han, C-3PO und Saba aus dem Falken kam. »Raynar hat es uns nicht leicht gemacht, euch zu finden.«

Der Blick stillen Danks, den Leia Jacen zuwarf, fiel Jaina und den anderen ebenfalls auf, aber Mara sah keinen Hinweis darauf, dass das irgendwen beunruhigte.

»Raynar befürchtet, ihr würdet versuchen, uns zurückzuholen«, erklärte Tahiri Veila. In den letzten fünf Jahren war sie zu einer schlanken blonden Frau herangereift - so sehr, dass Mara sie vielleicht nicht erkannt hätte, wären da nicht die bloßen Füße gewesen und diese vertikalen Narben, die ihr die Yuuzhan Vong in die Stirn geschnitten hatten. »Und ist das nicht auch der Grund, aus dem ihr gekommen seid?«

»Schön, dich zu sehen, Kleines«, neckte Han. »Was hältst du davon, wenn wir das alles Luke überlassen und einfach nur Hallo sagen?«

Auf Tahiris Miene erschien sofort ein Ausdruck der Freude, allerdings gemischt mit Unbehagen, »Tut mir leid - wir waren gerade so beschäftigt.« Sie breitete die Arme aus, ging zu Han und umarmte ihn wie ein Wookiee. »Es ist wirklich schön, dich zu sehen, Han.«

Als sie ihre Hände über seinen Rücken gleiten ließ, schauderte Han und wirkte fast ein wenig angewidert. Tahiri ließ mit einem Grinsen von ihm ab und umarmte Leia ebenfalls, und damit war die peinliche Barriere zwischen den beiden Generationen von Jedi überwunden. Han und Leia umarmten Jacen und Jaina lange und fest, sagten ihnen liebevoll, dass es eine Menge Erklärungen brauchen würde, und ließen sie versprechen, später an Bord des Falken zu kommen. Nachdem sich alle begrüßt hatten, ergriff Jaina schnell wieder die Initiative.

»Was bringt euch also her? Ich dachte nicht, dass dem Rat ohne uns noch genug Jedi bleiben würden, um.«

Sie brach ab. als ihr Blick wieder auf Lukes ausgemergeltes Gesicht fiel, und plötzlich wirkte sie erschrocken und verängstigt.

»Was ist los?«, fragte sie. »Geht es dir nicht gut?«

»Doch. ich bin nur ein wenig müde«, antwortete Luke. »Wir sind gekommen, um zu erfahren, was hier los ist.«

Die Erleichterung war Jaina deutlich anzusehen - ebenso sehr wie den anderen. Nur Jacens Miene veränderte sich nicht, und er hatte sich von Anfang an nichts anmerken lassen. Er war fünf Jahre weg gewesen und schien über Lukes Auftauchen dennoch weniger überrascht als alle anderen.

Mara achtete sorgfältig darauf, ihn nicht anzustarren, aber Jacen bedachte sie mit einem kleinen Lächeln und ließ sie damit wissen, dass er ihre Blicke dennoch bemerkt hatte. Es lag nichts Drohendes in dieser Geste, aber dennoch überlief sie ein Schauder. Als Palpatines Attentäterin hatte ihr Leben oft von ihrer Fähigkeit abgehangen, ihre Gedanken zu verbergen -sowohl äußerlich als auch in der Macht. Und dennoch hatte Jacen ihre Aufmerksamkeit bemerkt, so. wie er es bemerken würde, wenn eine junge Frau ihn aus der Ferne ansah.

Sie tat so, als wäre ihr das nicht aufgefallen, und konzentrierte sich auf Jaina. »Ihr habt den gesamten Orden enttäuscht«, sagte sie und zwang die jüngeren Jedi damit bewusst, eine Entschuldigung für ihre Taten vorzubringen. »Einen von euch zu verlieren wäre schlimm genug gewesen, aber es ist unmöglich, die Lücken zu füllen, die ihr alle fünf hinterlassen habt.«

Wie Mara bereits erwartet hatte, ließ sich Jaina nicht einschüchtern. »Wie kommt es dann, dass der Orden vierweitere Jedi entbehren konnte, damit sie nach uns suchen?«

»Der Rat war der Ansicht, dass die Situation es verlangte«, sagte Luke. »Und nun fehlen dem Orden neun Jedi.«

»Die Situation. Meister Skywalker?«, krächzte Tesar. »Ist etwas geschehen?«

»Ihr zuerst«, verlangte Mara. So ging der Rat normalerweise nicht mit seinen Jedi-Rittern um. aber sie wollte nicht, dass die Gruppe Lukes Geduld ausnutzte - oder sein Bedauern über das Ergebnis der Myrkr-Mission. »Was genau macht ihr hier?«

Es kam zu einem Augenblick schweigender Kommunikation zwischen Jaina und den anderen, und dann trat zur allgemeinen Überraschung Alema Rar vor.

»Wir versuchen, einen Krieg zu verhindern«, sagte sie. »Ist es nicht das. was Jedi tun sollten?«

Luke ließ sich nicht so leicht in diese Diskussion locken. »Weiter.«

Zekk sprach als Nächster. »Ihr wisst von dem Ruf, den wir alle spürten.« Luke nickte.

Und Tahiri fuhr fort. »Wir konnten ihn nicht ignorieren.«

»Wir mussten einfach kommen«, krächzte Tesar. Er sah seine Mutter an. »Es war wie ein Paarungsruf. Wir konnten an nichts anderes denken, ehe wir ihn beantwortet hatten.«

Sie schwiegen, als wäre die Frage damit beantwortet.

»Das erklärt, wieso ihr gekommen seid«, sagte Leia. »Es erklärt nicht, was ihr tut.«

Ein brusthoher Killik mit grünem Thorax und winzigen Flügeln kam heran und berührte Jainas Arm mit einem Fühler, dann summte er.

»Sie sagt, die StealthX sind gefüttert und ausgeruht«, übersetzte C-3PO stolz.

»Mit Treibstoff versehen und bewaffnet«, verbesserte Jaina. Sie fuhr mit dem Arm über den Fühler des Killiks und sagte zu ihm: »Danke. Wir brechen bald auf.«

»Lowie hat einen Notausstieg vorgenommen«, erklärte Zekk.

»Wir machen uns bereit, ihn zurückzuholen.«

»Mit Schattenbomben?«, fragte Mara. Sie zeigte auf eine Reihe von Protonentorpedos, die von mehreren Killiks zu den StealthX transportiert wurden. Selbst aus zehn Meter Abstand war klar, dass die Antriebsladungen durch Baradium ersetz! werden waren. »Das ist nicht gerade die geläufige Bergungsausrüstung.«

»Es könnte sein, dass wir eine Ablenkung schaffen müssen«, gestand Alema ein.

»Ach ja?« Han schnaubte. »Ihr wollt an all diesen Chiss vorbeikommen?«

»Niemand wird irgendwo hinfliegen.« Das hatte Mara an Jaina gerichtet. »Nicht, bevor wir ein paar mehr Antworten haben. Es ist viel außer Kontrolle geraten.«

Jainas Miene wurde hart. »Es tut mir leid, aber ich lasse Lowie keine weitere Minute.«

»Lowbacca hat sich in eine Machttrance versetzt«, unterbrach Luke sie. Er hatte die Augen halb geschlossen, das Kinn ein wenig vorgereckt. »Er ist im Augenblick in Sicherheit.«

Jaina verzog ärgerlich das Gesicht und sah aus, als wollte sie widersprechen, aber sie wusste, dass es dumm gewesen wäre, die Worte ihres Onkels in Frage zu stellen.

»Je eher wir Antworten erhalten, Kleines, desto schneller können wir Lowbacca holen«, sagte Han.

Jaina und die anderen wechselten angespannte Blicke, dann nickte sie. »Also gut. Ihr wollt sehen, um was es hier geht. Also kommt mit uns.«

Sie führte sie tiefer in den Hangar, vorbei an Reihen von Pfeilschiff-Liegeplätzen. Die Anlage war erstaunliche fünfzehn Ebenen hoch, und es gab überall Treibstoffleitungen und Killik-Techniker. Die Technologie der Spezies schien nicht sonderlich entwickelt, aber die Insekten waren unglaublich effizient und arbeiteten zu Dutzenden auf einem so engen Raum, dass menschliche Techniker längst mit Hydroschraubenziehern aufeinander losgegangen wären. In der von Treibstoffdämpfen durchzogenen Luft hing ein sattes, rhythmisches Grollen, das zunächst mechanisch klang, aber, wie Mara bald erkannte, von den Geschöpfen selbst ausging.

Sie wandte sich Tahiri zu, die neben ihr ging, und fragte: »Das hier klingt. Singen sie etwa?«

Alema, die neben Luke herging, antwortete: »Es ist eher ein Summen.«

»Sie tun es. wenn sie sich konzentrieren«. fügte Tesar hinzu. »Je schwerer sie arbeiten, desto lauter wird es.«

»Es ist ihr Teil vom Lied des Universums«, erklärte Tahiri.

»Klingt nicht wie irgendein Lied, das ich je gehört habe«, fand Han, der sich einen Schritt vor Mara befand. »Tatsächlich hat sogar eine Bantha-Stampede mehr Rhythmus.«

»Das liegt daran, dass du nicht das gesamte Lied hören kannst«, erklärte Zekk. »Das können nur Insektenspezies.«

»Ach ja?« Han verzog das Gesicht und wandte sich an Jacen. »Kannst du es hören?«

»Nein.« Jacen ließ eine Imitation von Hans Lächeln aufblitzen. »Aber ich bin auch erst seit etwa einem Monat hier.«

»Reg dich ab, Dad«, rief Jaina von der Spitze der Gruppe her. »Wir hören es auch nicht.«

Han stieß einen erleichterten Seufzer aus, dann trat Jaina plötzlich in einen leeren Liegeplatz und duckte sich in einen wachsüberzogenen Gang, der an der hinteren Wand begann.

C-3PÜ blieb vor der Bucht stehen. »Das sieht nicht wie ein offizieller Flur aus, Mistress Jaina.«

»Wenn du willst, kannst du ja hierbleiben, 3PO«. sagte Han und sah zu, wie sechs Killik-Arbeiter ein beschädigtes Pfeilschiff vorbeitrugen. »Ich wette, diese Jungs sind immer auf der Suche nach Ersatzteilen.«

»Ich habe nur eine Anmerkung gemacht. Captain Solo.« C-3PO duckte sich ungelenk, und alle folgten Jaina in den Gang.

»Entschuldigung«, sagte Zekk hinter Mara. »Sie haben wohl nicht an größere Spezies gedacht, als sie diese Gänge schufen.«

»Kein Problem. So alt sind wir auch wieder nicht.« Mara hatte sich beinahe vollkommen vornübergebeugt, und Zekk bewegte sich auf allen vieren. »Wohin gehen wir?«

»Du wirst schon sehen«, antwortete Zekk. »Wir sind beinahe da.«

In der Macht spürten sie auf einmal Angst und Schmerzen vor ihnen, und die feuchte Luft roch nach Blut, Verbrennungen und Bacta. Einen Augenblick später traten sie in eine ovale Kammer, in der Hunderte sechseckiger Zellen an den Wänden aufgereiht waren. In den offenen Bereichen des Raums schwärmten handgroße Killik-Heiler über Opfer beider Seiten, spuckten antiseptischen Speichel in ihre Wunden, klebten Seide aufgerissenes Chitin, ließen winzige Zangen in Torsolöcher gleiten, um Schrapnelle aus inneren Organen zu entfernen. Leises, dankbares Schnurren erklang aus den Brustplatten der Insektenpatienten, aber die Chiss - jene, die immer noch bei Bewusstsein waren - starrten die Geschöpfe voller Entsetzen an.

Als der Rest der Gruppe hinter Mara in den Raum trat, eilte eine grüne Aufnahmeschwester zu ihnen und fuhr mit dem Fühler über Jainas Arm. dann sah sie Luke an und summte eine Frage.

»Oje«, sagte C-3PO. »Sie scheint nicht zu wissen, was mit Meister Luke nicht stimmt.«

»Ihm fehlt nichts. Taat«. sagte Jaina zu dem Insekt. »Es geht uns allen gut. Wir wollten nur das Krankenhaus sehen.«

Die Schwester trat näher zu Luke und betrachtete ihn aus vorstehenden Augen, dann klickte sie zweifelnd mit den Fresswerkzeugen.

»Ich bin sicher.« Jaina warf Mara einen Blick zu. »Oder?«

»O ja«, sagte Mara. Selbst wenn Luke nicht in Ordnung gewesen wäre, hätte sie ihn sicher nicht den Insekten anvertraut - nicht nach dem. was aus Raynar geworden war.

»Ich bin nur ein wenig ausgebrannt«, versicherte Luke der Killik.

Die Schwester spreizte zweifelnd die Fühler, aber dann eilte sie davon, um einen schreienden Chiss festzuhalten. Der Patient schien nicht erfreut darüber zu sein, drei Killik-Heiler in seinem Oberkörper arbeiten zu sehen.

»Die Taat sind nicht grausam«, sagte Tesar, »aber sehr stoisch. Sie selbst benutzen keine Betäubungsmittel.«

»Und wenn sie welche für andere Spezies haben, finden sie nie die richtige Dosis«, fügte Jaina hinzu. »Also sind sie zu dem Schluss gekommen, dass es einfacher und sicherer ist, keine zu benutzen.«

»Jede Wette«, sagte Han und sah sich das Gemetzel an. »Sieht irgendwie aus. als würde es ihnen Spaß machen.«

»Das ist nicht der Fall«, versicherte ihm Zekk. »Die Unsrigen sind die sanftmütigste und barmherzigste Spezies, der ich je begegnet bin.«

»Sie kennen keine Bosheit«, fügte Alema hinzu. Sie zeigte auf eine Pritsche in der Nähe, wo sich drei Killik-Schwestern über einem halb bewusstlosen Chiss an die Wand klammerten, um sein geschientes Bein zu halten. »Sobald der Kampf vorbei ist, kümmern sie sich um ihre Angreifer wie um ihre eigenen Leute. Sie nehmen sie nicht einmal gefangen.«