Buch

»Ich weiß von nichts. Hier in Buttenhausen ist kaum was passiert. Nazis
haben wir keine gehabt, und die Juden waren schon weg.« Es gibt Ver-
brechen, die nie verjähren. Auch nicht am Ende der Welt, in einem Dorf
auf der Schwäbischen Alb.

Hermann Mauser ist Anfang sechzig, seit dreißig Jahren Grundschullehrer in der kleinen schwäbischen Ortschaft Buttenhausen. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Heimat- und Höhlenforscher, und auf einem seiner Ausflüge entdeckt er in einem abgelegenen Teil der Lehmkammer- höhle einen mumifizierten Toten. Der Mann wurde offensichtlich durch einen Kopfschuß ermordet, und sein Anzug stammt von einem Herstel- ler, der den Betrieb bereits vor über fünfzig Jahren eingestellt hat. Mauser findet auch die Tatwaffe: eine alte P 04 - eine Waffe, die Mauser von sei- nem Vater geerbt hat und die er zu Hause aufbewahrt. Nachdem Mauser den Fund der Leiche dem örtlichen Polizisten gemeldet hat, beginnt Kommissar Greving aus Reutlingen mit der offiziellen Untersuchung. Doch auch Hermann Mauser kann die Finger nach wie vor nicht von dem Fall lassen, denn dieser geheimnisvolle Tote hat eindeutig etwas mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun: mit seinem Vater, der vor, während und nach dem Dritten Reich Polizist in Buttenhausen war; mit seiner behinderten Schwester Mutz, die im Rahmen des Euthanasieprogramms in Grafeneck ermordet wurde; mit seiner Mutter, die mit der Trauer über all das Schreckliche nicht mehr leben konnte. Mauser selbst war, als all das passierte, erst acht Jahre alt und hat vieles verdrängt und vergessen. Nun finden Hermann Mauser und Kommissar Greving Schritt für Schritt, gemeinsam und im Alleingang, mühsam heraus, was sich damals abspielte, wer der mumifizierte Tote überhaupt ist und warum er ermordet wurde. Und müssen am Ende erfahren, daß es Verbrechen gibt, die nie verjähren, und Schuld, die niemand vergeben kann ...