Da er immer noch mit ruppiger Miene vor ihr stand, während sie geschwiegen hatte, seufzte sie innerlich auf und wusste, dass sie jetzt nicht feige sein durfte. Ein Wochenende bei seinen Eltern würde sie schon nicht umbringen. Sie würde sich von ihrer besten Seite präsentieren und versuchen, seine Eltern von ihrer Ehrlichkeit in Bezug auf ihren Sohn zu überzeugen, überlegte sie, als sie dabei war, ihren Kalender aus ihrer Tasche zu kramen.

„Was machst du da?“

Oh ja, er war wirklich gereizt.

„Ich notiere mir nur das Datum der Geburtstagsfeier.“

John war noch immer nicht milde gestimmt. „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst.“

„Verdammt, John!“ Sie starrte ihn zornig an. „Du bist doch sonst so sensibel! Merkst du nicht, dass ich nervös bin und mich davor fürchte, was deine Eltern von mir halten! Auch wenn es für dich eine völlig normale Situation ist, die Eltern deiner neuen Freundin kennen zu lernen, habe ich damit so gut wie keine Erfahrung!“

Obwohl er plötzlich grinsen musste, war sie doch noch immer angefressen und versteifte sich, als er sich an sie schmiegte und den Kopf in ihren Nacken senken wollte. Hanna zog die Schultern hoch und drehte das Gesicht beleidigt beiseite.

„Nein, lass das! Ich will nicht mit dir reden!“

John lachte laut auf. „Merkst du denn nicht, dass ich jetzt nicht reden will?“

„Ohhh!“ Wütend starrte sie ihn an. „Sex kommt nicht in Frage! Nicht jetzt!“

Er grinste diabolisch und wollte sie küssen, als Hanna ihm einen Schlag auf den Oberarm versetzte.

„Aua! Wofür war das denn?“

„Du bist unsensibel und nimmst mich nicht ernst.“

„Und wie ernst ich dich nehme!“ Er schnaubte und rieb sich über den Oberarm.

„Tust du nicht! Sonst hättest du mir versichert, dass ich keine Angst vor deinen Eltern zu haben bräuchte …“

„Brauchst du auch nicht!“

„Das hast du gerade aber nicht gesagt, sondern wolltest Sex haben!“

Hanna“, er starrte stöhnend an die Decke. „Meine Eltern fragen mich ständig über dich aus, sie haben mich ins Gebet genommen – zumindest meine Mom – weil sie dich noch nicht kennen und sie sind wahnsinnig neugierig …“

„Jetzt geht es mir schon viel besser!“

Er warf die Hände in die Höhe. „Glaubst du tatsächlich, dass sie weniger in dich vernarrt sein werden als ich?“

Als sie ihn überrascht ansah, fragte er leicht gereizt. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“

„Nichts.“

„Von wegen! Und wenn wir schon einmal dabei sind – ich habe selbst so gut wie keine Erfahrung darin, Eltern von neuen Freundinnen kennen zu lernen …“

Hanna schnalzte mit der Zunge.

„Das kannst du ruhig glauben“, versicherte er mit glühenden Augen.

„Du hast gut reden, schließlich lerne ich deine Eltern kennen und nicht umgekehrt.“

„Nenn mir den Geburtstag deiner Mom und ich buche Flüge für uns!“

Erstaunt blickte sie ihn an. „Das würdest du tun?“

Er blickte sie an, als sei sie leicht kindisch, während er sein Handy von den Tresen angelte. „Also, wann ist ihr Geburtstag?“

„John!“ Schockiert lachte sie auf.

„Was ist?“ Er sah sie herausfordernd an. „Nenn mir ein Datum, an dem du nach England fliegen willst, und ich buche für uns.“

Als sie nicht antwortete, schnaubte er. „Von mir aus können wir auch deinen Dad besuchen und nach Frankreich fliegen. Es hat mich sowieso immer gereizt, Schnecken und Froschschenkel zu kosten.“

Schnecken schmecken abartig.“

Wenn du das sagst.“ Er sah sie immer noch fragend an. „Was ist jetzt?“

Hanna seufzte. „Meine Mom hat erst in fünf Monaten Geburtstag.“

„Und?“

„Das ist eine ziemlich lange Planung für jemanden, mit dem ich erst seit einigen Wochen zusammen bin.“

John sah aus, als würde er gleich die Geduld verlieren. „Hanna, ich möchte dich meinen Eltern vorstellen, ich habe dir Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen vorgestellt und mittlerweile wohnen wir fast schon zusammen …“ Als er sah, dass sie ihn unterbrechen wollte, schüttelte er rigoros den Kopf. „Worum geht es hier eigentlich?“

Sie seufzte und hob die Arme. „Ich weiß es selbst nicht genau.“

„Dachte ich mir“, er schüttelte den Kopf. „Mach es nicht so kompliziert. Lass uns zum Geburtstag meines Dads fahren. Ich zeige dir meine Heimatstadt, stelle dich meiner Familie vor und falle über dich in meinem früheren Kinderzimmer her.“

Ihre Augen wurden kreisrund. Lachend wich er dem nächsten Schlag aus.

„So, da wären wir.“ John parkte vor einem hübschen Haus mit einer breiten Veranda und schaltete den Motor aus.

Hanna starrte auf den gepflegten Vorgarten und das freistehende Haus, neben dem eine große Garage und viele Bäume standen. Auf dem Weg vom Flughafen in Johns Heimatstadt waren ihr viele schöne Häuser und wunderschöne Landschaften aufgefallen. Sein Elternhaus war ebenfalls ein richtiges Schmuckstück mit zwei Etagen und überaus großzügig gebaut.

„Kopf hoch“, amüsiert sah John zu ihr herüber. Hanna erwiderte seinen Blick stumm, doch John schien bester Laune zu sein, beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich auf den Mund. „Es wird alles wunderbar laufen, Schatz. Mach dir bloß keine Sorgen.“

Er hatte leicht reden, dachte Hanna, als sie ausstieg und die beiden Geschenke umklammerte, während John ihre Taschen aus dem Kofferraum des Mietwagens holte. Schon während des Flugs hatte sie sich den Kopf zerbrochen, wie sie es anstellen konnte, dass Johns Familie sie mochte. John dagegen verschwendete anscheinend keinen Gedanken daran, schließlich hatte er gemütlich neben ihr im Flugzeug gesessen, Snacks gegessen und in einem Sportmagazin geschmökert.

Sie ging neben ihm zur Eingangstür, die er einfach öffnete, da sie nicht verschlossen war, und dort ihre Taschen erst einmal abstellte.

„Hallo? Jemand zu Hause?“ Fürsorglich nahm er Hanna die Jacke ab und hängte sie in einen Garderobenschrank. Sie stand im Flur, der mit Teppichen ausgelegt war und an dessen Wänden Bilder und Fotos hingen. Überall dominierten helles Holz und eine überaus freundliche Atmosphäre. John zog sich seine Lederjacke aus und legte sie über das Treppengeländer.

„John?“ Eine helle Stimme kam fragend aus dem hinteren Teil des Hauses.

„Ja, Mom! Wir sind da.“ Er schob Hanna weiter ins Haus hinein und bemerkte grinsend, dass sie die beiden Geschenke wie Schutzschilde an ihre Brust presste. Normalerweise machte sie überhaupt keins Aufhebens um ihr Aussehen, aber heute hatte sie sich besondere Mühe gegeben, trug dunkle Hosen, eine hellgrüne Bluse, Perlenohrringe, hatte sich ihr Haar zu einer kunstvollen Frisur geflochten und dezentes Make-up aufgelegt.

„Ich dachte, dass ihr erst in einer Stunde kommen würdet“, erklang wieder die Stimme seiner Mutter, als John und Hanna die riesige Küche des Hauses betraten. Margaret Brennan stand neben einer großen Kochinsel und trocknete sich gerade die Hände ab, als sie beide anblickte und breit lächelte. Sie war etwas größer als Hanna mit einer schlanken Figur, einem herzförmigen Gesicht und den betörenden Grübchen, die sie bereits von John kannte.

Obwohl sie in der Küche arbeitete, darauf ließen die köstlichen Gerüche schließen, trug sie eine elegante graue Hose und ein pinkes Top, das der neusten Mode nachempfunden war. An den Füßen trug sie jedoch bunte Flipflops, die mit Muscheln bedeckt waren. Ihr herzliches Lachen, mit dem sie beide bedachte, nahm Hanna schlagartig jegliche Panik.

„Es ging alles ziemlich schnell mit dem Mietwagen“, erklärte John und schob Hanna weiter nach vorne. „Mom, das ist Hanna.“

„Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Mrs. Brennan“, Hanna reichte ihr die rechte Hand und lächelte freundlich. Johns Mom dagegen schüttelte nur den Kopf und legte Hanna einen Arm um die Schulter.

„Schön, dass John dich endlich mal nach Hause gebracht hat, Schätzchen. Ich bin fast umgekommen vor Neugierde. Also, mein Name ist Maggie und ich möchte, dass du dich ganz wie zu Hause fühlst, Liebes. Hast du Hunger, Durst? Möchtest du dich ausruhen?“

Hanna schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Mir geht es wunderbar.“

„Fein.“

„Hey, bekomme ich keine Willkommensumarmung?“, entrüstete sich John hinter ihnen.

Maggie schnaubte, küsste ihn jedoch auf die Wange. „Jake und Dad sind noch angeln und Josh ist bei Kumpels, John. Warum gehst du nicht nach oben und bringst eure Taschen hoch? Hanna und ich werden uns in der Zwischenzeit ums Abendessen kümmern.“

John murrte nur und verdrehte die Augen, während er Hanna beide Geschenke abnehmen wollte.

„Oh, das nicht! Das mit der blauen Verpackung kannst du ruhig mitnehmen. Das hier ist für deine Mom.“

„Geschenke!“ Maggie grinste breit. „Los, los, John. Ich fresse sie schon nicht auf.“

Als John wieder aus der Küche verschwand, rief er noch: „Wenn sie zu nervig wird, ruf einfach nach mir, Schatz!“

Hanna errötete unweigerlich. Sie wusste nicht, ob dies wegen des Kosenamens passierte, oder weil er sich seiner Mom gegenüber ein wenig rüpelhaft benahm.

„Es war natürlich nur ein Scherz mit dem Abendessen. Setz dich ruhig und wir unterhalten uns ein wenig.“

„Ich würde gerne helfen, wenn ich darf.“ Sie legte Johns Mutter das Geschenk hin. „Ich hoffe, Sie können es gebrauchen, Mrs. Brennan.“

„Maggie.“ Sie lächelte charmant. „Sag einfach Maggie zu mir, ja?“ Sie öffnete vorsichtig das Geschenk und entdeckte zwei Kochbücher.

„John hat mir erzählt, dass du unglaublich gerne und gut kochst. Da habe ich mir gedacht, dass ich ein deutsches und ein französisches Kochbuch in englischer Sprache mitbringe.“

„Das ist ein fabelhaftes Geschenk. Wirklich!“ Sie legte Hanna eine Hand auf den Arm und drückte ihn liebevoll. „Vielen Dank. Vielleicht können wir zusammen mal das eine oder andere Rezept ausprobieren und du zeigst mir ein paar Tipps und Tricks.“

„Gerne.“ Sie sah sich in der tollen Küche um. „Das ist mit Abstand die schönste Küche, die ich seit langem gesehen habe. Womit soll ich denn anfangen?“

„Wenn du möchtest, könntest du einen grünen Salat machen. Die Zutaten findet du im Kühlschrank.“ Maggie schälte gerade Kartoffeln. „Mir hat John auch erzählt, dass du gerne kochst. Er war voll des Lobes über deine selbst gemachte Pasta.“

Hanna errötete kurz, als sie daran dachte, dass John seiner Mutter viel über sie erzählt zu haben schien.

„Ehrlich gesagt, musste ich ihm das meiste aus der Nase ziehen“, amüsierte sich seine Mutter. „Ich weiß fast gar nichts über dich, nur dass du aus England kommst, aber eigentlich halb deutsch, halb französisch bist und an deiner Doktorarbeit schreibst.“

Hanna lächelte amüsiert. „Es ist alles jedenfalls richtig.“

„Nun ja, ich war absolut begeistert, als John anrief und mir sagte, dass er dich mitnehmen wolle.“ Sie seufzte, „Jamie ist viel gelassener als ich – du wirst es selbst bald sehen. Als John uns anrief und nebenbei von dir erzählte, als sei es nichts Besonderes, dass er eine neue Freundin hätte, wollte ich ihn am liebsten ausquetschen, aber Jamie meinte, er würde dich uns früh genug vorstellen.“

Hanna wusste nicht so recht, was sie antworten sollte, und meinte verlegen: „John und ich sind ja noch nicht sehr lange zusammen.“

„Lange genug, dass er dich mitgenommen hat“, erwiderte Maggie amüsiert. „Ich hoffe nur, dass es dir bei uns nicht zu viel wird. Heute Abend sind wir nur zu sechst, aber morgen kommen noch einige Onkel, Tanten und Cousinen der Jungs zu Besuch. Für morgen haben wir deshalb auch Catering bestellt, weil ich keine Lust hatte, für so viele Personen zu kochen.“

Obwohl Hanna nicht ganz wohl zumute war, wenn sie an eine riesige Familienparty dachte, lächelte sie Maggie an. „Das hört sich doch toll an. Ich mag Familienfeste bei uns zu Hause, weil man sich dann mit allen treffen kann, was ja sonst allzu selten passiert.“

„Hast du eine große Familie?“

Hanna schnitt den Salat klein und nickte schmunzelnd. „Ehrlich gesagt, habe ich sogar zwei Familien.“ Auf einen fragenden Blick von Maggie erklärte sie: „Meine Eltern haben sich früh scheiden lassen. Meine Mom lebt in England mit meinem Stiefvater. Beide haben ein Zwillingspaar bekommen, als ich ein Teenager war. Mein Stiefvater hat eine ziemlich große Familie, die über ganz England verteilt ist und mit der wir uns sehr gut verstehen. Die Familie meines Vaters lebt in Frankreich – in der Provence – dort habe ich eine Tante und vier Onkel, die alle viele Kinder haben. Mein Vater hat keine anderen Kinder mehr und arbeitet im Ausland, daher sehe ich ihn auch nicht regelmäßig, aber wir halten immer Kontakt zueinander.“

„Ich finde es faszinierend, dass deine Familie über mehrere Länder verteilt ist.“

Lachend erwiderte Hanna: „Ich habe auch noch einige Großtanten und Großonkel in Deutschland, die meine Mom und ich ab und zu besuchen fahren.“

„Kommst du nicht mit all den Sprachen durcheinander?“

„Na ja“, Hanna gab den Salat in eine Schüssel. „Bis ich ein Teenager war, habe ich eigentlich nur Deutsch gesprochen und konnte gebrochen Französisch sprechen. Englisch lernte ich natürlich auch in der Schule, aber dann zog meine Mom mit mir nach London und dort habe ich es dann richtig und sehr schnell gelernt. Später habe ich als Aupair in Frankreich gearbeitet, weil ich mich besser mit der Familie meines Vaters unterhalten wollte.“

Maggie seufzte. „Ich hatte für ein Jahr auch Französisch in der Schule, habe aber leider alles wieder vergessen. Ich fand diese Sprache ja so romantisch!“

„Romantisch?“ Eine amüsierte männliche Stimme erklang hinter den beiden.

„James“, schimpfte Maggie. „Du hast uns fast zu Tode erschreckt!“

„War nicht meine Absicht“, er beäugte Hanna freundlich. „Und du musst Hanna sein, nicht wahr? Ich dachte mir schon, dass ihr da seid, als ich das fremde Auto vor der Tür gesehen habe!“

Sie nickte und starrte ihn verwundert an, da John fast genauso wie sein Dad aussah, nur dass dieser keine Grübchen beim Lächeln zeigte. „Nett, Sie kennenzulernen. Ich würde Ihnen gerne die Hand geben“, sie deutete entschuldigend auf ihre Hände, die damit beschäftigt waren, eine Zwiebel zu schälen. „Aber ich fürchte, das geht gerade nicht.“

Maggie rümpfte die Nase. „Liebling, du stinkst nach Fisch! Geh doch nach oben unter die Dusche, bevor du dich der Freundin deines Sohnes richtig vorstellst, sonst vergraulst du sie noch!“

James sah an sich hinab und runzelte die Stirn. Er trug verwaschene Bluejeans, einen Pulli mit einem Halstuch und Gummistiefel an den Füßen. Hanna hätte beinahe gekichert.

„Dafür haben Jake und ich auch vorzügliche Ausbeute gemacht.“

„Wunderbar“, gratulierte ihm seine Frau mit einem leicht genervten Augenrollen. „Wir wollen bald essen, also beeil dich bitte ein bisschen.“

„Okay“, murmelte er und zwinkerte Hanna belustigt zu. „Ich wusste gar nicht, dass ich einen Drachen geheiratet habe.“

„Ab mit dir!“

„Aye, aye, Sir“, erwiderte er und verschwand aus der Küche.

Maggie sah ihm zärtlich nach und musste selbst breit grinsen. „Dieser Mann macht mich noch verrückt“, kommentierte sie, während sie die Suppe umrührte. „Die Jungs kommen ausnahmslos nach ihm.“

Hanna senkte den Kopf, während sie das Dressing über den Salat goss, und erklärte ebenfalls lächelnd. „Über John kann ich mich nicht beklagen.“

„Niemand kann sich über John beklagen“, seine Mutter seufzte. „Als er ein kleiner Junge war, bin ich beinahe verrückt geworden. Er war nur lieb, hat sich nie geprügelt, nie Streit gehabt und kam mit jedem gut aus.“

„Ist das etwa schlecht?“

„Ganz und gar nicht“, erwiderte seine Mutter. „Als er anfing, Football zu spielen, habe ich fast einen Herzinfarkt bekommen, weil ich Angst hatte, dass die Gegenspieler ihn niedermachen könnten. Zum Glück ist das nie vorgekommen, denn er lernte schnell sich durchzusetzen.“

„Hat er denn nie mit anderen Kindern gebalgt?“

„Nicht wirklich … das heißt … einmal hat er sich tatsächlich geprügelt. Damals war er sechzehn Jahre alt und hat sich mit einem Schulkameraden geschlagen.“ Sie lächelte sanft. „James und ich waren ihm jedoch nicht böse. Sein Schulkamerad hatte vor anderen Jungs geprahlt, dass er mit Jilian ein Rendezvous plante und darauf wettete, sie dabei nackt zu sehen. John bekam es mit, woraufhin es eine regelrechte Schlägerei in der Umkleidekabine der Schule gab. Obwohl wir ihn natürlich ins Gebet nahmen, war ich sehr stolz auf ihn.“

„Wenn Brüder ihre Schwestern verteidigen, wäre ich als Mutter bestimmt auch sehr stolz“, Hanna unterdrückte ein Lachen, als sie sich John vorstellte, der die Tugend seiner Schwester verteidigte.

Ein wenig erstaunt wollte seine Mom wissen: „John hat dir von Jilian erzählt?“

„Ja, erst vor kurzem“, Hanna blickte sie unschlüssig an und murmelte: „Es ist eine furchtbare Geschichte und es tat mir sehr leid, davon zu hören.“

„Danke“, antwortete Maggie ehrlich. „Es war tatsächlich eine schwere Zeit. Vor allem für die Jungs“, sie seufzte. „Ich denke, dass John sehr darunter zu leiden hatte, auch wenn er es nicht zeigen wollte.“

Hanna sah Maggie mitfühlend an. „Genau dasselbe hat John mir über dich erzählt.“

„Er ist ein guter Sohn“, sie schnitt eine Grimasse. „Und das sage ich nicht nur, um ihn vor dir in ein gutes Licht zu stellen. Die Wahrheit ist, dass Jilian seine kleine Schwester war und er immer das Gefühl hatte, auf sie aufpassen zu müssen. Bei Jake und Josh war es etwas anderes, weil sie jünger waren, aber John fühlte sich verantwortlich für Jilian. Als sich herausstellte, dass sein Knochenmark nicht für eine Transplantation infrage kam, war er am Boden zerstört.“

Sie konnte sich gut vorstellen, wie sehr John darunter gelitten hatte, denn das Thema war ihm ziemlich nahe gegangen.

„Nun ja“, Maggie lächelte und machte sich daran, Bratensaft über Fleisch zu gießen, bevor sie es in den Backofen schob. „Lassen wir das Thema lieber bleiben. Also, wir sind mit der Vorbereitung so gut wie fertig. Ich denke, dass wir in einer halben Stunde essen können.“

„Soll ich den Tisch decken?“

Maggie schüttelte den Kopf. „Nein, das sollen Josh und Jake machen, wenn sie kommen.“

„Oh.“

„Das ist bei uns Tradition“, erklärte Maggie amüsiert und hing ein Handtuch weg, bevor sie eine Küchenuhr stellte. „Die beiden mussten schon, als sie klein waren, den Tisch decken. Bis heute machen sie es, ohne dass sie aufgefordert werden müssen. Sehr putzig.“

Mhh … das riecht aber schon gut“, John kam wieder in die Küche geschlendert und stellte sich hinter Hanna, um über ihre Schulter in die Salatschüssel zu schauen.

„Ich hoffe, du hast dich auf Krustenbraten gefreut“, Maggie beobachtete entzückt, wie ihr Sohn seiner Freundin einen Kuss auf die Schläfe drückte. „Natürlich mit allem Drum und Dran.“

Mom, du brauchst doch nicht immer stundenlang in der Küche zu stehen, wenn wir zu Besuch kommen. Ach, apropos, ich habe gerade Josh und Jake gesehen, die vor der Garage Fische ausnehmen“, er rümpfte die Nase.

Maggie seufzte gequält auf. „Dann stinken sie gleich nach Fisch.“

„Da bin ich mir ziemlich sicher.“

„Wunderbar. Ich gehe kurz nach draußen und regele das. Warum zeigst du Hanna nicht euer Zimmer, bevor wir essen? In einer halben Stunde können wir anfangen.“

John führte sie nach oben und flüsterte verschwörerisch: „Eine halbe Stunde? Das könnte funktionieren.“

Hanna ignorierte das mit einem gespielt strafenden Blick und folgte ihm in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, dessen Tür er hinter ihnen schloss. Auf dem breiten Bett entdeckte sie ihre Tasche sowie Johns Gepäck. Während John beides auf dem Boden abstellte, sah sie sich neugierig um, konnte jedoch keine Erinnerungsstücke an seine Jugendzeit finden, da es ganz so aussah, als wäre sein früheres Zimmer in ein Gästezimmer umfunktioniert worden. Sie trat an das große Fenster und schob den weißen Vorhang ein wenig zur Seite, um in den weitläufigen Garten zu blicken, in dem ein gepflegter Teich angelegt war.

„Und?“

Fragend blickte Hanna zurück zu John, der neben dem Bett stand und beide Hände in den Hüften abstützte.

Mit einem Grinsen wollte er wissen: „Hast du es überlebt?“

„Das ist nicht witzig, John.“ Leider verloren ihre Worte jede Wirkung, weil sie ebenfalls lachen musste. Erleichtert ließ sie sich auf der gepolsterten Fensterbank nieder und streckte beide Beine von sich. „Deine Mom ist ein Schatz.“

„Warte erst ab, bis du ihren Braten probiert hat.“ Er seufzte genießerisch und streckte sich auf dem Bett aus.

Hanna betrachtete ihn, wie er völlig entspannt auf dem Bett lag und beide Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Da er die Augen geschlossen hielt, hatte sie die perfekte Gelegenheit, ihn ausgiebig anzuschauen. Wie schon so oft hätte sie sich am liebsten gekniffen, um sich zu überzeugen, dass sie nicht träumte.

„Ich muss dich warnen, Schatz“, er gähnte ein wenig und erklärte schläfrig. „Jake hat nur ein Thema: das Fischen. Er wird dir ein Ohr abkauen und es nicht einmal merken.“

Hanna erhob sich leise und krabbelte zu ihm aufs Bett, um sich an ihn zu kuscheln und den Kopf auf seine Brust zu betten. John stieß einen zufriedenen Laut aus und hielt ihre Hand in seiner fest.

„Ich habe vom Fischen noch weniger Ahnung als von Football“, murmelte sie halb amüsiert, halb besorgt.

John schnaufte leise und drehte mit geschlossenen Augen den Kopf in ihre Richtung, um sie auf die Stirn zu küssen. „Schon okay. Ich liebe dich trotzdem.“

John stand mit einem Onkel und zwei seiner Cousins zusammen im Garten seiner Eltern, um sich über die kommende Footballsaison zu unterhalten. Sein Dad hatte großes Glück, dass sein Geburtstag in diesem Jahr an einem relativ milden Augustwochenende stattfand. Die Sonne schien, jedoch kletterten die Temperaturen gerade einmal auf sechsundzwanzig Grad. Den gutgelaunten Gästen, die sich im Garten verteilten, an aufgestellten Bartischen standen oder an der liebevoll gedeckten Gartentafel saßen, schien das gute Wetter ebenfalls zu gefallen.

Während er seinem Onkel Stan zuhörte, der begeistert von der Offense-Leistung der Arizona Cardinals schwärmte, fiel Johns Blick auf Hanna, die wenige Meter von ihm entfernt neben seinem Bruder Josh saß und über etwas lachte, was Jake erzählte. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er meinen, dass seine Brüder versuchten, ihm seine Freundin zu stehlen, denn die beiden beschlagnahmten sie schon den ganzen Tag.

Morgens hatte Jake sie mit zum Angeln genommen und war nach vier Stunden mit einer strahlenden Hanna zurückgekommen, die stolz einen Fisch präsentierte, den sie selbst gefangen hatte. Als sie anschließend in der Dusche gestanden hatte, war John schon halbnackt gewesen, um sich zu ihr zu gesellen, wurde jedoch von Josh unterbrochen, der an die Zimmertür gehämmert hatte, um Hanna abzuholen, weil er ihr die alte Kirche zeigen wollte, die er gerade restaurierte.

Ihm war nichts übrig geblieben, als mitanzusehen, wie seine Familie Hanna vereinnahmte und ihre Zeit unter sich aufteilte, während er leer ausging. Nach dem gestrigen Abendessen, bei dem seine Mom Hanna jede noch so kleine Einzelheit aus ihrem Leben entlockt hatte, war sein Dad an der Reihe gewesen, der sich gemütlich mit ihr auf die Couch gesetzt hatte, um über ihren Job zu reden. Kaum war sie heute mit Josh zurückgekommen, hatte sie sich auch schon umziehen müssen, da eine halbe Stunde später die ersten Gäste eingetrudelt waren. Da er selbst seine zahllosen Verwandten nur wenige Male im Jahr sah, hatte sich seit dem Partybeginn keine Gelegenheit ergeben, Hanna um sich zu haben.

Zwar war John glücklich und froh darüber, dass seine ganze Familie einen Narren an Hanna gefressen zu haben schien, aber er hätte sie gerne etwas für sich gehabt.

Als hätte sie seinen Blick gespürt, hob sie den Kopf und sah ihm mit einem breiten Lächeln ins Gesicht. Er bemerkte zu spät, dass er wie ein verliebter Trottel zurücklächelte und angesichts ihrer fröhlichen Miene dahinschmolz, denn das lieferte seinen Cousins den Zündstoff, den sie brauchten, um sich über ihn lustig zu machen.

Kaum war er sie losgeworden, hielt ihn seine Großtante Moira auf, um ihm die Fotos ihrer Maine Coon Katzen zu zeigen, die sie züchtete, was bei ihr soviel hieß, dass sie ein paar dutzend Katzen hatte, die sich untereinander paarten und ständig für Nachwuchs sorgten.

Innerhalb der Familie wurde sie auch die verrückte Tante Moira genannt, weil sie ihren Katzen gerne Kostüme nähte, die im Stil von Vom Winde verweht geschneidert waren. John konnte sich daran erinnern, dass er als Kind ein einziges Mal im Haus der verschrobenen Tante seines Vaters gewesen war und einen Eistee getrunken hatte, der ihn nah an einen Diabetesschock gebracht hatte. Auf der Toilette war wegen der vielen Katzenklos kaum Platz gewesen, was noch nicht einmal das Schlimmste gewesen war. So nötig John damals den Eistee wieder loswerden wollte, hatte er es einfach nicht geschafft, weil eine der Katzen auf das Waschbecken gehüpft war und ihn minutenlang angestarrt hatte, während sie wie Scarlett O’Haras Haushälterin Prissy angezogen war. Damals als Zehnjähriger hatte John daran denken müssen, dass die arme Katze vermutlich nur auf die Gelegenheit gewartet hatte, dass jemand den Klodeckel hochklappte, damit sie sich ertränken konnte. Er hatte es ihr nicht verdenken können.

Für das Jubiläum habe ich sogar Konföderiertenkostüme geschneidert“, erklärte Tante Moira und zeigte ihm stolz das Bild einer Katze, die in einem grauen Blazer und mit einem Federnhut bekleidet auf der Seite lag und sich dabei selbst leckte.

Johns Pech war, dass er gerade an einem Bier genippt hatte, an dem er sich nun heftig verschluckte. Seine Großtante schien es nicht bemerkt zu haben, da sie ein weiteres Bild hervorzog, auf dem zwei Katzen wie Scarlett O’Hara und Rhett Butler angezogen waren.

Ahhhh“, schwärmte sie entzückt. „Scarlett und Rhetts Hochzeit.“

„Tante Moira“, sein Dad trat auf sie zu und schlang seinen Arm um die Schulter seiner verrückten Tante. „Maggie ist in der Küche und braucht etwas Hilfe.“

„Aber ich wollte John noch die Bilder meiner Kitten zeigen, die wie kleine Sklavenkinder angezogen sind“, sie senkte die Stimme und murmelte verschwörerisch: „Du weißt schon: wie Negerkinder.“

John verschluckte sich prompt ein weiteres Mal und hätte seiner verwirrten Großtante gerne erklärt, dass dies nicht der politisch korrekte Ausdruck für afroamerikanische Kinder war, doch glücklicherweise störte sich niemand auf der Geburtstagsparty seines Dads an Tante Moiras diskriminierenden Ausdrücken, schließlich wussten alle, dass die verschrobene Katzentante es nicht böse meinte, sondern einfach nicht ganz richtig im Kopf war.

„Ja, ja – ich weiß.“ Sein Dad warf ihm über den grauhaarigen Lockenkopf eine Grimasse zu. „Zeig John die Bilder etwas später. Außerdem kennt Maggie deine neusten Fotos noch gar nicht! Geh doch in die Küche und zeig sie ihr.“

Sobald Tante Moira verschwunden war, prophezeite John: „Dafür wird dich Mom umbringen.“

„Ich habe heute Geburtstag“, lachend ließ er sich auf eine abgelegene Gartenbank fallen und nippte an seinem Bier. „Da wird sich deine Mutter schon zusammenreißen.“

John gesellte sich zu ihm und ließ seinen Blick über die Gästeschar schweifen. „Ich bin mir nicht sicher, ob du mit heiler Haut davon kommst, wenn Mom erst einmal die Bilder von sich selbst leckenden Katzen in Militäruniformen zu Gesicht bekommen hat.“

Sein Vater brach in ein volltönendes Lachen aus.

„Trotzdem danke, dass du mich gerettet hast. Vermutlich werde ich in den nächsten Tagen von Alpträumen gequält, in denen verkleidete Katzen vorkommen.“

Beide Männer stießen miteinander an und saßen eine kurze Zeit still nebeneinander. John wusste zwar, dass sein Vater vermutlich neugierig war, von seinem Sohn zu erfahren, wie seine Beziehung zu Hanna aussah, aber im Gegensatz zu seiner Mom, die immer mit der Tür ins Haus fiel, verhielt sich sein Dad zurückhaltender.

„Was hältst du von Hanna, Dad?“

Er schmunzelte ihn von der Seite an. „Es ist doch viel wichtiger, was du von ihr hältst.“

John schnaubte in sein Glas und wartete darauf, dass sein alter Herr fortfuhr.

„Sie ist ein wundervolles Mädchen, John, aber das muss ich dir sicher nicht sagen.“

„Nein, musst du nicht.“

Mit einem kleinen Seufzer streckte sein Vater die Beine von sich und stellte seine Bierflasche neben einem Blumenkübel ab. „Du weißt, dass deine Mom enttäuscht war, als du dich von Chrissy getrennt hast.“

„Das ist ewig her, Dad.“

„Ich weiß. Und du weißt auch, dass ich Chrissy immer gemocht habe.“ James Brennan legte den Kopf schief. „Dennoch war es nicht überraschend, dass es mit euch nicht geklappt hat. Wie geht es ihr überhaupt?“

„Gut, soweit ich weiß.“ John lehnte sich zurück. „Ich habe sie schon seit einiger Zeit nicht gesprochen.“

Sein Dad fragte amüsiert: „Weiß Hanna eigentlich, dass du mit deiner Ex-Verlobten noch befreundet bist?“

„Dad“, stöhnte John gequält auf. „Chrissy und ich waren nie verlobt, das weißt du genau.“

„In der Zeitung stand aber etwas anderes.“

Wieder stöhnte John auf. „Fang du nicht auch noch damit an!“

Mitfühlend klopfte sein Dad auf sein Knie. „Ist es zwischen dir und Hanna etwas Ernstes?“

„Ja“, er blickte nach rechts und entdeckte Hanna in einem hellblauen Sommerkleid mit Kragen und einer dünnen Schärpe. Sie stand neben der besten Freundin seiner Mom und trug ein Tablett mit kleinen Kuchen zu einem Tisch, während das Sonnenlicht auf ihr offenes Haar schien und Lichtreflexe zauberte. „Es ist etwas Ernstes.“

Dann solltest du ihr vielleicht von Chrissy erzählen. Nur ein kleiner Tipp von einem glücklich verheirateten Mann, mein Sohn.“

John schnitt eine Grimasse, während sein Vater sich erhob und sich wieder seinen Gästen widmete. Mit einer zufriedenen Miene bemerkte John, dass Hanna ihn entdeckt hatte und zu ihm eilte. Als sie sich neben ihn setzte, schlang er einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.

Wie war dein Tag?“

Mit vor Aufregung geröteten Wangen raunte sie: „Eine deiner Tanten hat mir gerade das Foto eines kostümierten Katers gezeigt, der ...“

„Lass mich raten. Der Kater hat sich selbst die Eier geleckt.“

Sie verbarg das Gesicht an seinem Oberarm, während ihre Schultern vor Gelächter bebten.

Entschuldigend murmelte er: „Keine Sorge, dieser Wahnsinn ist genetisch nicht vererbbar.“

„Gut zu wissen“, kicherte sie ausgelassen und legte eine Hand auf sein Bein. „Ich will nicht, dass unsere fünf Söhne Katzenkleiddesigner werden und wir inmitten von 100 sich selbst leckenden Katern leben müssen.“

Obwohl sie scherzte, verengte sich seine Kehle vor Glück, doch er murmelte belustigt: „Sechs Söhne, Hanna. Du verwechselst da etwas.“

„Stimmt“, sie küsste ihn entschuldigend auf die Wange. „Sechs Söhne.“

Sein Mund vergrub sich in ihrem Haar, als er sich kläglich beschwerte. „Ich bin eifersüchtig auf meine eigenen Brüder.“

Lachend sah sie ihn an. „Warum?“

„Weil sie dich den ganzen Tag in Beschlag genommen haben.“ Er murrte. „Nach deinem Ausflug mit Jake wollte ich mit dir Sex unter der Dusche haben, aber Josh hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Sie prustete leise los und schüttelte den Kopf. „Ich hätte niemals Sex mit dir in der Dusche deiner Eltern.“

„Du bist eine Spaßverderberin!“

Sanft streichelte sie sein Bein und meinte geduldig: „Du musst nicht eifersüchtig auf deine Brüder sein.“

„Ach nein?“

Sie schüttelte den Kopf und lächelte selig. „Ihr drei seht euch zwar ungemein ähnlich, aber du hast einen entscheidenden Vorteil.“

„Dass ich nicht permanent nach Fisch stinke?“, fragte er.

„Nein, die beiden haben keine Grübchen.“

„Soll das etwa heißen, dass du auf meine Grübchen stehst?“

„Und wie.“ Hanna seufzte behaglich und schmiegte sich noch enger an ihn. „Danke, dass du mich mitgenommen hast.“

„Gerne, Liebling.“

Plötzlich tauchten seine beiden Brüder vor ihnen auf und verdrehten grinsend die Augen.

John warf ihnen einen bitterbösen Blick zu. „Haut ab!“

Lachend zwinkerte Hanna nach oben und drückte Johns Bein.

Jake schenkte ihnen einen gequälten Blick. „Mom sucht nach Hanna.“

„Mir egal. Ich habe sie endlich einmal für mich, also verzieht euch.“

Josh trat an Jake heran und schlug ihm auf die Schulter. „Charly hatte Recht, Bruderherz. Aus John ist ein verliebter Trottel geworden. Lass uns lieber gehen.“

„Aber Mom will ...“

John verengte die Augen. „Sagt ihr, der verliebte Trottel will mit seiner Freundin ungestört sein.“

Seine Brüder brachen in fröhliches Gewieher aus, doch John war noch nicht fertig. Er fixierte seinen jüngsten Bruder. „Außerdem kriegen du und ich Ärger, wenn du mich noch einmal dabei störst, mit meiner Freundin Sex haben zu wollen.“

„John!“ Entsetzt starrte Hanna den beiden Männern hinterher, die sich mit einem dröhnenden Gelächter abgewandt hatten und nun wieder im Haus verschwanden.

„Die wären wir los.“ John bemerkte ihren fassungslosen Blick und begann ein strahlendes Lächeln aufzusetzen, während er auf seine Grübchen zeigte. Zufrieden konnte er mitansehen, wie sich ihre Miene veränderte, bis sie ein Grinsen nicht unterdrücken konnte.