Kapitel 24

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Am nächsten Morgen konzentriere ich mich auf die Nachrichten im Fernsehen. Alles, nur nicht Benson anschauen. Es gibt weitere Opfer des rätselhaften Virus – diesmal in einer Kleinstadt in Texas. Das erinnert mich an Jay. Mark. Wie auch immer sein Name tatsächlich lautet. Ich überlege kurz, ob er wirklich an dem Virus arbeitete oder ob das auch eine Lüge war.

»Wir können keine Verbindung zwischen den Opfern oder ihren Wohnorten feststellen. Kein wie auch immer gearteter roter Faden«, sagt die Reporterin und starrt in die Kamera, als sei dies die wichtigste Story aller Zeiten.

Wer weiß, vielleicht ist sie es.

Ich zucke zusammen, als die Türklingel ertönt, und versuche, mich möglichst unauffällig umzudrehen und hinzuschauen. Nur ein Typ in Wranglers. Sein Blick geht über mich hinweg, bevor sich sein Gesicht erhellt und er einer Frau zuwinkt, die in einer Sitzecke wartet.

Ich erlaube mir wieder zu atmen.

»Okay. Ich bin fertig«, sagt Benson und klatscht die Hände auf den Tisch.

Ich zucke bei dem Krach zusammen und verschütte fast meinen Tee.

»Tave«, sagt Benson, leiser jetzt. Wahrscheinlich, weil alle in dem schäbigen kleinen Restaurant zu uns herüberschauen. Inklusive der Kellnerinnen. Das ganze Restaurant ist viel zu eng für meinen Geschmack – es ist wie eines dieser Diner aus alten Filmen, in denen die Tische so dicht beieinanderstehen, dass man einfach den Kopf drehen und sich ins Gespräch am Nachbartisch einmischen kann.

Was hier sicherlich regelmäßig passiert.

Ich weiß nicht genau, in welcher Stadt wir sind. Gestern Nacht bin ich einfach gefahren, bis ich mich sicher gefühlt habe. Nicht sicher, aber sicher genug, um zu schlafen.

Eine Weile. So gut man das in nassen Jeans kann.

Benson hat keine Fragen gestellt, aber ich hatte das komische Gefühl, dass er nicht viel geschlafen hatte, während ich weg war.

Und wenn man bedenkt, wie wir uns herumgewälzt haben, als ich erst einen neuen Parkplatz gefunden hatte, hat auch keiner von uns in den wenigen Stunden bis zum Morgen viel geschlafen.

Als die Sonne aufging, konnte ich sehen, dass ich uns in eine weitere ältliche Stadt wie Camden geführt hatte – eine Rückkehr in die Fünfziger, nur mit Smartphones als Ergänzung. Ich glaube, das machen sie tatsächlich mit Absicht – helle Ladenfronten, Schaukelstühle vor den Geschäften. Ich habe sogar einen Typen den Gehweg fegen sehen.

Die Leute hier sehen aus, als wäre ihr Tagesablauf immer gleich, und ich wette, die meisten von ihnen müssen nicht einmal mehr ihr Frühstück bestellen. Das Übliche, Flo, kann ich sie in meinem Kopf sagen hören. Und sie nickt nur und bringt es heraus, denn der Koch hat es schon vorbereitet.

»Bitte, sprich mit mir!« Benson greift nach meiner Hand.

Ich zucke zurück, bevor mein matter Verstand in die Gegenwart zurückkehrt.

»Ich habe dich nicht bedrängt; ich habe versucht, dir Freiraum zu geben. Ich habe keine der Million Fragen gestellt, die ich zu all dem habe, was wir seit gestern erfahren haben. Aber du hast uns nach Camden gebracht, und versuch nicht, mir zu erzählen, das sei eine Zufallsentscheidung gewesen«, sagt er und schneidet meinen Protest ab, zu dem ich nicht einmal die Energie habe. »Ich weiß, es hatte etwas mit Quinn zu tun. Also habe ich gewartet; ich habe darauf vertraut, dass du einen Grund hattest, es mir nicht zu sagen. Dann bist du mitten in der Nacht unter dem Vorwand, du müsstest mal, davongeschlichen und bist zwei Stunden später wiedergekommen – ja, ich habe es bemerkt und mir jede Sekunde davon Sorgen gemacht, denn als mir klar wurde, dass du nicht wirklich pinkeln warst, konnte ich dir nicht mehr folgen. Du warst schneebedeckt und halb erfroren, und du hast gesagt, du hättest Quinn gefunden und magst ihn nicht mehr – was ich, nur damit du es weißt, total unterstütze –, und dann fährst du wie eine Verrückte zwei Stunden, um dann auf dem Parkplatz vor einem Waffelrestaurant mitten im Nirgendwo auf dem Fahrersitz einzupennen, ohne ein Wort zu sagen. Sprich mit mir, Maple Bar

Ich muss ein bisschen über diesen Gebäck-Spitznamen lächeln.

»Na, geht doch«, flüstert er und berührt meine Unterlippe. »Komm schon. Du wirst dich besser fühlen, wenn du es mir sagst.« Ich spüre, wie seine Fingerspitze unter meinem Auge entlangstreicht, und da merke ich zum ersten Mal, dass mir Tränen über die Wangen rollen.

Benson zögert kurz, dann rutscht er von seiner Bank und kommt auf meine Seite der Sitzecke, legt beide Arme um mich und drückt mich eng an sich.

»Na los, wein dich aus. Mein Hemd muss sowieso gewaschen werden.«

Ich kichere und bekomme Schluckauf, und das bringt mich einfach zum Lachen und Weinen, alles gleichzeitig. Ein paar Minuten lang sitzen wir so, mein Gesicht an Bensons Schulter vergraben, seine Arme fest um mich gelegt. »Du hältst mich bestimmt für dumm.«

»Nee«, sagt er und versucht, mir eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen, aber sie ist immer noch zu kurz, um dort zu bleiben. »Leute tun ständig irrationale Dinge für die Leute, die sie lieben.« Er zögert, dann fügt er flüsternd hinzu: »Wirklich dumme Dinge.« Ich blicke auf, als er aufhört zu sprechen, aber nach ein paar Sekunden drückt er mich ein bisschen fester.

Ich schenke ihm ein halbes Lächeln, fühle mich aber nicht danach. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, unnatürlich auf dem Vordersitz zusammengerollt, die Knie gegen das Lenkrad gestützt, tat mir jeder Muskel im Körper weh. Obendrein habe ich jetzt von einem Ast eine lange Schramme quer über dem Gesicht. Meine Beine schmerzen vom Laufen und meine Arme einfach vom Angsthaben.

Aber das balanciert die Taubheit aus, die mich innerlich einhüllt.

»Du hattest recht«, flüstere ich an dem weichen Stoff seiner Jacke. »Mit Quinn, meine ich. Er – er ist gefährlich und besessen und … und … du hattest recht.«

Seine Hände an meinen Armen sind plötzlich angespannt. »Hat er dir wehgetan?«, fragt er mit flammendem Blick. »Hat er auch nur einen Finger an dich gelegt? Ich bringe den Mistkerl um!«

»Nein, nein«, sage ich, bevor er noch lauter werden kann. »Mir geht’s gut. Versprochen. Ich bin nur …«

»Müssen wir die Polizei rufen?«

Ich fühle die Tränen aufsteigen, als Quinns Verrat wieder über mich hinwegspült, aber ich dränge sie zurück – ich werde keine Träne mehr seinetwegen vergießen! »Nein. Genau genommen hat er gar nichts getan. Und selbst wenn, hätte ich der Polizei nichts zu erzählen. Sein Name ist nicht einmal Quinn. Alles, was er mir je erzählt hat, ist eine Lüge.«

»Tavia, ernsthaft, hat er dir etwas getan?«

»Er hat mich nicht angerührt. Er hat mich nur in diesen alten … Keller geführt. Er war irgendwo versteckt.«

»Ein versteckter Keller?«, fragt Benson, nicht direkt ungläubig, aber da ist zumindest ein Anflug davon.

Ich öffne meinen Rucksack und ziehe nach einem raschen Blick nach allen Seiten das alte Tagebuch heraus.

Bensons Mund entfährt ein beeindruckter Pfiff, als er nach dem Buch greift. »Du bist gut«, sagt er und lächelt jetzt im Ernst, während ich ein leichtes Erröten über sein Kompliment spüre. Ich sehne mich nach seiner Anerkennung, auch wenn ich nicht recht weiß, warum. Vielleicht brauche ich nur jemanden, der mir glaubt, dass ich nicht verrückt bin.

Nur übersinnlich.

Und magisch.

Und etwas namens Erdgebundene.

Ich bin so was von verrückt.

»Das ist echt beeindruckend.« Als Benson die Seiten umblättert, klappert etwas auf den Tisch.

»Ach, du meine Güte«, sage ich und nehme die Goldmünze auf. »Die wollte ich nicht mitnehmen.«

»Ist das …?« Benson schaut mir in die Augen.

»Ich glaube schon.«

Er hält sie hoch, dreht sie und betrachtet, wie das Licht darauf schimmert. »Ist es wirklich schlimm, wenn wir die behalten?«, fragt er mit Anspannung in der Stimme.

»Ich bringe sie nicht zurück«, sage ich. »Da gehe ich nie wieder hin!«

»Zehn Tankfüllungen«, sagt Benson, steckt die Münze in die Tasche und wendet sich wieder dem Tagebuch zu. »Das lag also einfach da drin?«

»Wow! Benson, schau!« Ich schließe das Tagebuch, und auf dem Buchdeckel ist ein Dreieck, jede Seite mindestens fünfzehn Zentimeter lang. »Das kannst du doch sehen, oder?«, frage ich ein bisschen paranoid.

»Ja«, sagt Benson ruhig. »Das Dreieck; das kann ich sehen.«

Ich zeichne die flache Einbuchtung mit dem Finger nach, um alle drei Seiten herum. Ein merkwürdiges Flackern durchquert mein Blickfeld, und ich sehe eine weitere Hand, die meinen Fingern folgt.

Aber ich blinzle und sie ist wieder weg.

Während ich ein Seufzen über diese erneute Vision unterdrücke, blättere ich zur ersten Seite des Tagebuches. »Kurz, bevor wir reingegangen sind, hat er mich Becca genannt.«

»Rebecca Fielding«, sagt Benson leise, den Blick auf die verschnörkelte Schrift gerichtet. »1804.«

Schweigend blättere ich das Buch durch; Benson lässt mich in Frieden. Die Dunkelheit in meiner Brust breitet sich aus, als ich mehr und mehr vertraute Worte finde. »Es steht alles hier drin«, sage ich, während ich vorsichtig umblättere und jeder neue Eintrag die Waffeln, die ich gerade gegessen habe, schwerer und schwerer in meinem Magen macht. »Alles, was er je zu mir gesagt hat. Schau, hier spricht sie davon, dass er ihr Dinge zu zeigen hätte. Hier bittet er sie, ihm zu vertrauen. Wie er alles vermasselt und ihr Angst gemacht hat. Und dieser Teil« – ich zeige auf eine Textpassage –, »das ist der Teil, den ich gestern Nacht gelesen habe. Es ist Wort für Wort, was er zu mir gesagt hat. Er ist besessen von dieser toten Rebecca und versucht, seine kranken Fantasien mit Mädchen von heute nachzuspielen. Mit … mit mir. Aber es könnte auch noch andere geben. Er könnte ein verdammter Massenmörder sein!«

Ein harter Ausdruck liegt auf Bensons Gesicht, als er sich über das Buch beugt. »Das ist so abgefahren«, sagt er.

Ich blättere zurück zum Anfang und ein Name springt mir ins Auge. »Benson!« Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Gesicht weicht, als ich die Passage lese.

»Was?«, fragt er, beugt sich noch tiefer über die Seite und schaut, wohin ich deute. Sein unbestimmter Gesichtsausdruck sagt mir, dass er nicht versteht, was mich so durcheinanderbringt.

»Hier steht, sie hat ihn zum ersten Mal gesehen, als sie an seinem Haus vorbeiging und er auf seine kleine Schwester aufpasste.«

Benson versucht es ernsthaft, aber sein Gesicht ist vollkommen leer.

»Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war auch ein kleines Mädchen bei Quinn! In Portsmouth, vor ein paar Tagen. Glaubst du … glaubst du, er hat sie entführt?« Mein Herz schlägt wild, als ich darüber nachdenke, über was für einen Psychopathen wir da vielleicht gestolpert sind.

»Das kann nicht sein«, sagt Benson. »Ich weiß nicht, wie er das Mädchen dazu gebracht hat, die Rolle zu spielen, aber wir hätten etwas in den Nachrichten gehört, wenn ein kleines Mädchen vermisst würde.«

Das ergibt Sinn, und ich versuche, mich an Bensons Zuversicht zu klammern, um mich zu beruhigen. »Aber das Haus war auch weg«, denke ich laut. »Als ich zurückgegangen bin, war es nicht mehr da. Es war nicht real. Vielleicht war das kleine Mädchen auch nicht real.«

»Vielleicht ist auch dieser Quinn nicht real«, sagt Benson, und es liegt ein leicht feindseliger Unterton in seiner Stimme.

»Nein«, sage ich ablehnend, immer noch auf die Worte in dem Tagebuch konzentriert. »Er spricht mit mir. Er hat die Tür von dieser Erdhöhle aufbekommen. Er ist definitiv real.«

»Das Tagebuch ist auch real«, sagt Benson. »Nicht nur körperlich real«, fügt er hinzu und klopft mit den Knöcheln leicht auf den Buchdeckel. »Es scheint authentisch zu sein. Glaubst du, Quinn ist einfach irgendwo darüber gestolpert?«

»Ich weiß nicht«, gebe ich kleinlaut zu. »Ehrlich gesagt hatte ich nicht die Zeit oder Energie, über irgendetwas nachzudenken, außer dass ich eine total Idiotin war.«

»Nein«, sagt Benson und streicht mit der Hand über meinen Arm. »Solche Leute sind immer supercharismatisch und nett und so. Ich meine, komm schon, jedes Mal, wenn ein Massenmörder gefasst wird, was sagen dann die Nachbarn? Ach, er war so ein netter Kerl

»Jetzt geht es mir auch nicht besser«, murmle ich und lege den Kopf auf den Tisch.

»Was ich sagen will: Es ist nicht deine Schuld, dass er gruslig ist; es ist seine.«

Mein Verstand sagt mir, dass es stimmt – aber ich fühle mich nicht so.

»Also … dann sieht es so aus, als hätte Quinn vielleicht gar nichts mit dieser … dieser … Erdgebundenen-Sache zu tun?«, fragt er zögernd.

Ich starre ihn einen Augenblick verständnislos an. »Ach ja«, sage ich, und fühle mich jetzt noch niedergeschlagener. »Die Tatsache, dass ich Gegenstände aus dem Nichts erschaffen kann, wurde gerade auf den zweiten Platz der Liste der Dramen meines Lebens verschoben. Großartig.« Ich kralle meine Hände ineinander. »Aber nein. Ich glaube, er ist wie ich, Benson. Ich glaube, er kann das, was ich auch kann. Zumindest weiß er davon.«

»Du hast mit ihm darüber gesprochen?«

»Irgendwie schon. Glaubst du, er arbeitet mit dem Sonnenbrillentypen zusammen?«

»Er schleppt dich mitten in einer verschneiten Nacht allein irgendwohin und lässt dich dann allein? Ob er für diesen Typ arbeitet oder nicht – ich denke, wir können davon ausgehen, dass es mit ihm sicher nichts Gutes auf sich hat, Tave.«

Ich lasse den Kopf auf meine Arme fallen. »Was du nicht sagst«, murmle ich. Ich fühle mich wie die letzte Idiotin.

Benson schaukelt ein paar Mal vor und zurück. »Vielleicht sollten wir nach Rebecca und dem ursprünglichen Quinn suchen«, sagt Benson. »Auf Mikrofiche. Auch wenn wir angesichts der Epoche wahrscheinlich mehr über Quinn als über Rebecca finden werden«, fügt er mit einer hochgezogenen Augenbraue hinzu.

»Warum?«

»Weil er ein Mann war«, sagt Benson trocken.

»Stimmt.«

Er beugt den Kopf dicht über den Tisch und grinst. »Bei den munteren Gesellen und den Polyesterhosen hier werden wir doch bestimmt auch irgendwo eine Bücherei finden.«

Ich nicke stoisch. »Okay, das machen wir.«

Er rutscht aus der Sitzecke und hält mir eine Hand hin. Ich verziehe das Gesicht, als ich aufstehe, und Bensons Hände gehen unwillkürlich an meine Taille. »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«, fragt er. »Du siehst aus, als hättest du Schmerzen.«

»Das heilt wieder«, sage ich. Und ich hoffe, es stimmt. Meine Schrammen werden weggehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, diesen unglaublichen, aber schrecklichen Sog zu Quinn hin je wieder loszuwerden. Ich werfe noch einen Blick auf den Fernseher, wo sich die Reporterin immer noch über das Virus auslässt. Sie blickt in die Kamera, das Gesicht so ernst, dass es schon fast an feierlich grenzt.

Und dann flackert sie.

Ich schnappe laut nach Luft und Benson schaut sich nach mir um.

Genau wie das halbe Restaurant.

»Hast du das gesehen? Sie hat geflackert!«

Ungefähr zehn Köpfe wenden sich dem Fernseher zu.

»Haben Sie hingeschaut?«, frage ich eine ältere Frau, die in meiner Nähe sitzt. »Haben Sie sie flackern sehen?«

»Na ja, manchmal ist der Service nicht perfekt. Aber Flo lässt uns umsonst fernsehen, also finde ich nicht, dass wir uns beschweren sollten.«

»Nicht der Fernseher, die Frau! Die Reporterin!« Mein Verstand schreit mich an, den Mund zu halten – um nicht noch verrückter zu erscheinen, als ich es sowieso schon tue, und wenigstens keine Szene zu machen. Doch jetzt, wo ich angefangen habe zu reden, kann ich anscheinend nicht mehr aufhören. »Die Frau, nicht die Szene hinter ihr. Nur die Frau. Sie war eine Sekunde weg. Haben Sie es nicht gesehen?«

Ich schaue mich um. Vergesst die Hälfte – jetzt starren mich alle im Restaurant an.

»Tave, wir müssen gehen.« Bensons Stimme dringt endlich zu mir durch, und ich senke den Kopf und wende mich in die Richtung, in die er mich führt. Er hält mich mit einer Hand am Ellbogen und steuert mich zum Auto. »Was war das?«, fragt er, als wir schließlich außer Hörweite sind.

»Die Reporterin, sie hat geflackert! Genau wie die Frau, die mir das Pflaster gegeben hat, und der Typ vor dem Süßigkeitengeschäft. Keiner außer mir sieht es.«

Benson schaut mich lange mit geschürzten Lippen an. »Wir müssen hier weg. Wenn Quinn weiß, dass wir gestern Nacht in Camden waren, wissen es vermutlich auch andere Leute, davon müssen wir ausgehen. Wir müssen in Bewegung bleiben.«

Ich nicke, nicht sicher, ob Benson mir nicht glaubt oder ob er nur genauso perplex ist wie ich. »Kannst du eine Weile fahren?«, frage ich.

»BMW fahren? Ich fürchte, dazu musst du mich zwingen«, sagt er grinsend.

Ich verdrehe die Augen, als wir beide einsteigen. Ich denke, ich sollte nicht überrascht sein, dass Jungs sogar im Angesicht von Tod, Magie und Mysterien schicke Autos mögen.