28
Am nächsten Morgen wurde die Aufarbeitung fortgesetzt. Koschak übernachtete bei Eva und Fatty, trotz deren Proteste. »Hinterher stinkt unsere ganze Wohnung nach Vogelkacke«, beschwerte sich Eva. Auch Christine schaute einigermaßen erstaunt, als ich ihr mitten in der Nacht eine hochbezahlte Prostituierte anschleppte, wenngleich man Agata ihren Beruf in diesen Tagen nicht ansah. Sie schlief im Wohnzimmer auf dem Sofa.
»Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor«, murmelte meine Ex beim Einschlafen. »Aus der Zeitung. Und irgendwie bringe ich es mit nichts Positivem in Verbindung.«
»Das sagen die Leute über mich auch«, tröstete ich sie.
Wir trafen uns in meinem Büro: Agata, die Deiningers, Koschak und ich. Fatty hatte den Journalisten persönlich bei mir abgeliefert, um sich danach wieder aufs Ohr zu legen, von wegen Stressabbau und so. Die Sache mit seinem Opa würde ihm noch einige Zeit aufs Gemüt schlagen. Auch Evelyn machte kein Hehl aus ihrer Enttäuschung über den misslungenen Coup. Umso erleichterter wirkte ihr Gatte. Als ich ihm die Kroatin vorstellte, flog eine leichte Röte über sein Bärchengesicht.
Koschaks Nase war mächtig geschwollen. Trotzdem markierte er den starken Mann: »In die Klinik gehe ich erst, wenn ich sicher bin, dass ich die Story kriege.«
»Kriegt er?«, fragte ich Agata und übersetzte gleich ihr Kopfschütteln: »Kriegen Sie nicht.«
»Das ist gegen unsere Abmachung!«
»Hören Sie auf mit Abmachungen, Herr Koschak! Gestern Abend haben Sie bewiesen, dass Sie der Letzte sind, der sich an so etwas hält. Außerdem: Wenn Agata nicht will, will sie nicht. Punkt. Und jetzt zu den Butenschön-Akten.«
»Sie können mich mal.«
»Gestern waren verdammt viele Menschen auf dem Wehrsteg, nur Ihr Russe fehlte. Warum?«
Koschak verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster.
»Warum, Herr Koschak? Gibt es den Mann vielleicht gar nicht?«
Verblüfft wandte er den Kopf. »Wie, gibt’s nicht? Woher stammen dann die Dokumente, die er mir geschickt hat?«
»Sagen Sie es mir.«
Er tippte sich an die Stirn. »Nun überlegen Sie mal: Warum sollte ich den Mann erfinden? Was hätte ich davon? Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen den Mailverkehr mit ihm zeigen, so was sauge ich mir doch nicht aus den Fingern! Ich habe ja versucht, mehr Informationen über ihn zu bekommen, habe mich sogar bei der deutschen Botschaft nach ihm erkundigt, aber was nützt das, wenn er sich bei mir unter einem Decknamen meldete? Nein, ich weiß nicht, warum er uns hängen ließ.«
»Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, mischte sich Evelyn Deininger ein. »Entweder ihm ist etwas dazwischengekommen, oder er besaß nie mehr als die paar Seiten, die er uns geschickt hat, um uns zu ködern. So sehe ich das.«
»Dann hätte er Sie ganz schön gelinkt. Wäre das nicht zu vermeiden gewesen?«
»Wie denn?«, rief Koschak. »Natürlich war der Deal nicht ohne Risiko. Wir haben es minimiert, so gut wir konnten. Durch die genaue Prüfung der Dokumente zum Beispiel. Und seinen Vorschuss bekam der Kerl erst, als er mir eine Kopie seines Flugtickets mailte.«
»Aber der Vorschuss war deutlich höher als der Preis für ein Ticket, nehme ich an.«
Achselzucken bei Koschak. »Das hört sich wirklich nach einem Betrüger an«, nickte Michael Deininger und strich seiner Frau über den Arm. »Schade um das Geld.«
Evelyn schwieg. Sie reagierte auch nicht auf seine Berührung.
»Okay«, sagte ich. »Wie geht es jetzt weiter mit dem Russen?«
»Dem schicke ich eine Mail, sobald ich kann«, antwortete Koschak. »Aber eine gepfefferte!«
Ich schob ihm die Tastatur meines PC hin und drehte den Monitor in seine Richtung. »Tun Sie es. Jetzt.« Während das Gerät hochfuhr, wandte ich mich an Agata. »Was Sie angeht, werde ich den nettesten Polizisten der ganzen Stadt anrufen, damit er sich um Sie kümmert. Einen älteren Herrn, der auf Skandale ebenso wenig Lust hat wie auf albanische Schläger. Es wird sich bestimmt eine Lösung für Sie finden. Einverstanden?«
Sie nickte ergeben.
Ich erreichte Kommissar Fischer zuhause und bat ihn, noch am Vormittag vorbeizukommen, da eine junge Frau und Heidelberger Berühmtheit seiner dringenden Hilfe bedürfe. Irgendwie schien ich den Ton nicht recht getroffen zu haben oder er hasste Anrufe am Sonntagmorgen; erst als ich hoch und heilig versprach, ihm das Gutachten für seinen verkannten Neffen mitzugeben, willigte er ein. Das machte einen weiteren Anruf notwendig. Ich klingelte Marc Covet aus den Federn und erklärte ihm, was es in Sachen Adrian zu tun gab. Auch seine Reaktion war nicht eben freundlich, und auch ihn musste ich mit einem Zuckerl ködern: Ich garantierte ihm eine Exklusivmeldung zur Edelnuttenaffäre, für die seine sämtlichen Mitredakteure ihr letztes Hemd gäben, wenn sie könnten.
»Du kennst die Hemden von denen nicht«, knurrte er.
»Sehen wir uns nachher beim Festakt?«
»Falls ich ihn vor lauter Telefonaten nicht verpasse, ja.« Er legte auf.
»Okay, das wars«, meinte Koschak und drehte den Monitor so, dass wir seine Mail lesen konnten. Sie war kurz und, wie angedroht, nicht gerade diplomatisch, aber an den Stil des Sensationsreporters würde sich der Empfänger mittlerweile gewöhnt haben.
»Dann los damit.« Ich betätigte den Senden-Knopf. Dass es sich bei dem Russen um eine Erfindung Koschaks handeln könnte, hatte ich natürlich nicht im Ernst angenommen. Aber irgendwie musste ich den Reporter ja zum Reden bekommen. »Vielleicht hätten Sie sich noch für das Durcheinander am Wehrsteg entschuldigen sollen. Falls der Mann doch vor Ort war und sich wegen des Lärms nicht aus der Deckung traute.«
»Er war nicht da! Oder verdammt unpünktlich. Um zehn herrschte ja noch die Ruhe selbst. Sie wollen mir wohl aus allem einen Strick drehen? Herrgott, ich bin doch der Gelackmeierte, nicht Sie! Der Russe lässt mich hängen, dafür zerdeppert mir einer der Albaner die Nase, und jetzt springt mir auch noch die Romana ab.«
»Agata.«
»Ja, die Agata.« Er drehte sich zu ihr. »Sag mal, willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Eine kleine Story würde mir reichen. So ein paar Namen nur, du kannst sie dir aussuchen.«
Die Kroatin schüttelte den Kopf. »Ich habe die Zeitungen gesehen. Oben, im Zimmer. Was dort drinsteht, ist schon viel zu viel.«
»Nichts zu machen, Herr Koschak.« Mitfühlend hob ich die Schultern. Wer mochte den Stapel Neckar-Nachrichten nur neben das Sofa gelegt haben?
»Mensch, überleg es dir, Mädchen! Du ahnst nicht, wie viel Kohle dein Wissen wert ist. Wenn die Zeitungen durch sind, legen wir eine satte Bio nach. Ich brauche unbedingt eine Adresse oder Telefonnummer, unter der ich dich erreichen kann!«
»Besprechen Sie das mit Kommissar Fischer«, ging ich dazwischen. »Mich interessiert noch etwas ganz anderes, Herr Koschak. Nämlich, warum Sie mich und Frau Deininger belogen haben. Sagten Sie nicht, dass Sie niemals Kontakt zu den Butenschöns aufgenommen hätten?«
»Habe ich auch nicht.«
»Und wieso hat sich Frau Butenschön dann Ihren Namen und Ihre Adresse notiert?«
Koschak starrte mich sprachlos an.
»Im Büro der Butenschöns fielen mir Unterlagen über Frau Deiningers Doktorarbeit in die Hände. Dabei auch ein Zettel mit Ihrem Namen, Herr Koschak. Wie erklären Sie sich das?«
»Gar nicht!«, rief er nach einer Schrecksekunde. »Damit habe ich nichts zu tun. Warum sollte ich Kontakt zu den Butenschöns aufnehmen? Das hätte den Deal mit dem Russen doch nur gefährdet!«
»Vielleicht haben Sie sich zuerst an Frau Butenschön gewandt, um zu hören, welchen Preis sie für die Geheimdokumente zahlen würde. Und als der zu niedrig war, meldeten Sie sich bei Frau Deininger.«
»So ein Quatsch! Das klingt ja, als wäre ich ein Erpresser. Und ein ziemlich dämlicher dazu. Sagen Sie es ihm, dass das nicht stimmt, Frau Deininger.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff er sich an die Nase. Sie schien wieder zu bluten; jedenfalls legte er wie zehn Stunden zuvor den Kopf in den Nacken und suchte nach einem Papiertaschentuch.
»Was soll ich da sagen?«, wich Knödelchen aus. »Ich habe mich darauf verlassen, dass niemand von unserer Abmachung weiß. Sicher, ich fände es auch absurd, wenn Sie … Was sind das für Unterlagen, Herr Koller?«
»Nur ein paar Blätter. Ihr Brief an Butenschön, in dem Sie Ihr Promotionsvorhaben schildern, Exzerpte Ihrer Arbeit, außerdem ein paar Informationen über Ihren wissenschaftlichen Werdegang.« Ich deutete auf Koschak. »Und ganz vorne seine Adresse und Telefonnummer.«
»Verstehe ich nicht. Hat Frau Butenschön Sie angerufen, Herr Koschak?«
»Aber nein«, antwortete der Journalist in beschwörendem Ton, das Taschentuch vor der Nase. »Hören Sie, ich habe mit der Frau nie gesprochen. Auch nicht mit ihrem Mann oder jemandem aus ihrer Umgebung. Mir ist völlig schleierhaft, wie diese Leute an meinen Namen kommen!«
»Da ich einmal annehme, dass Sie auch nicht dahinter stecken«, sagte ich in Richtung Michael Deininger, der verblüfft die Brauen hochzog, »bleibt nur einer: Ihr Doktorvater, Frau Deininger. Er ist außer uns der Einzige, der von Ihrem Kontakt zu Herrn Koschak wusste. Was für einen Grund könnte Professor Gärtner gehabt haben, die Butenschöns zu informieren?«
Sie sah mir fest ins Gesicht. »Überhaupt keinen. Er hat es nicht getan.«
Ich erwiderte ihren Blick. »Woher wissen Sie das?«
»Ich weiß es.«
»Interessant.« Mehr sagte ich nicht und ließ ihr so alle Zeit der Welt zu begreifen, dass ich ihr Verhältnis kannte. Kam es mir nur so vor, oder wurde Evelyn, die harte, strenge Evelyn, tatsächlich blass?
»Was ist denn hier los?«, meldete sich ihr Mann, dem unser Blickduell unheimlich wurde. Er lachte ein helles, unsicheres Lachen. »Habe ich etwas nicht mitgekriegt oder worum geht es?«
»Ich frage mich bloß, warum Ihre Frau so sicher ist, dass ihr Doktorvater nichts mit der Sache zu tun hat. Vielleicht verfolgt er ja eigene Interessen, vielleicht fürchtet er, eine kritische Arbeit über Albert Butenschön könne seinem Institut schaden. Es gibt immerhin eine Butenschön-Stiftung, und wer weiß, wo die überall ihre Finger drin hat?«
»Das ist kompletter Unsinn!«, fuhr Knödelchen auf. »Absolut lächerlich!«
»Dann erklären Sie mir, wer der Informant der Butenschöns war! Ich habe Koschaks Adresse mit eigenen Augen gesehen und war genauso platt wie Sie jetzt. Und ich habe noch etwas gesehen: Ihren verehrten Professor Gärtner beim Mittagessen mit dem Anwalt der Familie Butenschön.«
»Ich weiß, dass er Brouwer getroffen hat. Es war ja nicht das erste Mal.«
»Aber was die beiden wirklich miteinander zu besprechen hatten, darüber können wir nur spekulieren. Wissen Sie, Frau Deininger, dass ich bis zu diesem Treffen die Möglichkeit, einer der Butenschöns könnte hinter dem Brandanschlag stecken, nie ernstlich erwogen habe? Inzwischen denke ich anders darüber.«
»Ach, und wie?«
»Nehmen wir einmal an, Gärtner möchte aus irgendwelchen Gründen nicht, dass Sie die aufgetauchten Dokumente für Ihre Arbeit auswerten. Weil er selbst nicht in Erscheinung treten darf, informiert er die Butenschöns, genauer gesagt ihren Anwalt. Dann brennt es in Ihrem Büro, und prompt wird Gärtner bei Brouwer vorstellig: ob man das Problem nicht etwas eleganter hätte lösen können? Musste es gleich ein Brandsatz sein? So stelle ich mir das vor, Frau Deininger. Wobei ich keinen einzigen Beweis für diese Theorie habe. Vielleicht fragen Sie Ihren Doktorvater einfach selbst.«
Pure Verachtung schlug mir entgegen. »Das, Herr Koller, werde ich ganz bestimmt nicht tun.«
Nach diesem Satz herrschte Schweigen in dem kleinen Raum. Evelyn schaute verbittert, ihr Mann verlegen. Koschak faltete das Taschentuch zusammen und betastete vorsichtig sein geschwollenes Riechorgan. Leid tat er mir nicht. Meine Beule war schließlich auch noch da. Agata hustete und sah zur Uhr. Der Computer summte vor sich hin.
Schließlich durchbrach Michael Deininger die Stille. »Verzwickte Geschichte«, murmelte er. »Sie müssen meine Frau verstehen, Herr Koller, Sie kann Professor Gärtner nicht einfach so fragen, ob er die Butenschöns informiert hat. Immerhin ist er der Betreuer ihrer Arbeit, und diesbezüglich …«
»Darum geht es nicht«, schnitt ihm Evelyn das Wort ab. »Ich werde ihn nicht fragen, weil ich dieses Szenario für absurd halte. Mit dem Brand hat Gärtner nichts zu tun, basta!«
Das Lächeln, das ihr Mann zustandebrachte, geriet ziemlich schief. »Ich fürchte fast, wir werden nie klären, wer dahinter steckt. Es sei denn, die Polizei findet noch eine Spur. Was meinen Sie, Herr Koller?«
»Ich kann noch einmal versuchen, mit dem Ehepaar Butenschön zu sprechen. Vielleicht ergibt sich heute beim Festakt eine Gelegenheit.«
Knödelchen verdrehte die Augen. Ich musste grinsen, weil mir eben ein hübscher Gedanke gekommen war. Angenommen, Albert Butenschön hätte auch zu den Kunden Romanas gehört, die vor ihren Enthüllungen bibberten. Dann hätte ich ihm leicht ein Geständnis erpressen können: Gib das mit dem Anschlag zu, sonst steht dein Name morgen in der Zeitung. Schade, dass Butenschön 100 war!
»Gut«, meinte ich. »Lassen wir es dabei bewenden. Falls ich noch etwas erfahre, melde ich mich bei Ihnen.«
Evelyn Deininger erhob sich und ging wortlos hinaus. Ihr Mann folgte zögernd. Ich sah, wie sie draußen miteinander diskutierten; Michael schaute unglücklich drein. Koschak bat mich um eine Schmerztablette. Er habe mich in Frankfurt ja auch ärztlich versorgt. Ich schickte ihn und Agata hoch zu Christine. Dort sollten sie auf Kommissar Fischer warten.
Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, kontrollierte ich den Posteingang von Koschaks Mailprogramm. Der Russe hatte noch nicht geantwortet. Wer weiß, ob und wann er es überhaupt tun würde! Gut möglich, dass er tatsächlich nur die paar Seiten besaß, die er Evelyn geschickt hatte. Ein paar tausend Euro Vorschuss machten zwar keinen Großverdiener aus ihm, aber drüben in Russland war das sicher eine hübsche Summe, mit der sich etwas anfangen ließ. Vor allem, wenn man sie für eine Handvoll Altpapier bekommen hatte.
Die Tür öffnete sich. Bärchen Deininger trat ein, wieder dieses schiefe Grinsen im Bankergesicht.
»Herr Koller?«
»Was gibt’s?«
»Ich wollte noch mal kurz mit Ihnen …«, er zog sich im Reden einen Stuhl heran und nahm Platz, »bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber mittlerweile läuft doch alles darauf hin, dass die Geschichte vielleicht nie ganz aufgeklärt werden kann, und diesbezüglich wollte ich Sie fragen, ob man nicht … auf die Dauer ist es ja auch eine finanzielle Überlegung, nicht wahr?«
Ich antwortete nicht.
Der arme Kerl, er kam regelrecht ins Schwitzen. Wo war seine Beraterroutine geblieben? »Sehen Sie, ich habe mich am Montag ziemlich spontan entschlossen, Sie zu engagieren, um Evelyn zu helfen, und zwar in jeder erdenklichen Form. Aber inzwischen, so wie sich das Ganze entwickelt hat, fürchte ich, dass es Evelyn eher belastet als hilft, vor allem wenn ihr Doktorvater irgendwie in die Sache involviert sein sollte.«
Ziemlich spontan war gut, dachte ich. Er hatte mich am Montagabend doch vom Tatort aus angerufen – ging es noch spontaner? Ich schwieg weiter.
»Ja, und wie gesagt, ich hätte auch nicht geglaubt, dass sich die Ermittlungen so in die Länge ziehen würden … Das geht nicht gegen Sie, Herr Koller, absolut nicht.«
»Herr Deininger«, erlöste ich den Kerl schließlich, »wenn Sie den Auftrag beenden wollen, ist das kein Problem für mich. Wir hatten vereinbart, dass Sie das jederzeit tun können, ohne Angabe von Gründen. Ich würde es Ihnen sagen, wenn ich eine Chance sähe, die Ermittlungen heute oder morgen abschließen zu können. Leider ist das nicht der Fall. Vielleicht ergibt sich nachher noch die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit den Butenschöns, aber darauf setzen würde ich nicht.«
»Es muss ja nicht sofort sein«, sagte er hastig. »Ich meine, Ihren Auftrag zu beenden. Diesbezüglich kommt es auf einen Tag nicht an, absolut nicht. Wir können auch morgen … oder übermorgen …« Er zuckte die Achseln. »Sehen Sie, ich habe mir das alles einfacher vorgestellt.«
»Schon in Ordnung, Herr Deininger, kein Problem. Spätestens morgen werde ich meine Nachforschungen einstellen. Sie bekommen einen schriftlichen Bericht mit allem, was mir so aufgefallen ist, und diesen Bericht können Sie dann, wenn Sie möchten, der Polizei vorlegen. Nur eines fände ich schade.«
»Was?«
»Wenn hinter dem Entschluss aufzuhören alleine Ihre Frau stände.«
»Evelyn? Nein, das ist nicht … also, wir sind schon beide dieser Meinung. Und dann ist es, wie gesagt, ja auch eine Frage des Geldes.«
Das Geld, natürlich. Bei seinem Beruf immer. Selbstredend und a priori. Ein Bauplatz in Dossenheim kostete nur halb so viel wie in Heidelberg, aber dreimal mehr als in Schnakenbach. Hoffentlich war wenigstens die Dackelzucht günstig. Ich stand auf und schüttelte zum Abschluss seine weiche, feuchte Hand. »Fahren Sie noch zur Kerwe?«
Er grinste. »Jetzt gleich. Wenigstens für ein paar Stündchen. Muss sein.«
»Grüßen Sie den Dieter von mir!«
Da ließ er die Kinnlade fallen.