Wenn ich eins gelernt habe über Frauen, dann ist es die Tatsache, dass Frauen weit mehr Fähigkeiten haben als wir Männer. Was nicht heißen soll, dass wir Männer nichts können, aber Frauen können viele Dinge etwas besser. Nehmen wir mal das Thema »Ausreden«. Damit meine ich jetzt nicht die Fähigkeit, dass Frauen Männer ausreden lassen – was sie nicht wirklich tun –, sondern die Fähigkeit, immer eine Ausrede parat zu haben. Egal, um was es geht. Jede Frau und auch jeder Mann kennt die folgende Situation. Der Mann kommt nach Hause, und die Frau sitzt im Wohnzimmer auf dem Sofa. Der Fernseher läuft, leider nicht nur im Wohnzimmer, sondern auch im Schlafzimmer. In der Küche brennt das Licht, auch im Flur, im Schlafzimmer und im Bad.

»Ähhh, Schatz, haben wir einen Deal mit den Stadtwerken?«

Sie: »Warum?«

»Na, weil im Schlafzimmer der Fernseher läuft.«

Sie: »Ja, da habe ich gerade geguckt.«

»Ja, aber jetzt sitzt du doch im Wohnzimmer, und überall brennt das Licht – auch im Bad.«

Sie: »Ich bin ja noch nicht fertig!!!«

So, ist das ein geiler Satz: »ICH BIN JA NOCH NICHT FERTIG!« Sie sitzt im Wohnzimmer und schaut dort einen Film. Die Chipstüte ist schon zur Hälfte leer, ein Glas Prosecco steht neben ihr, die Flasche ebenfalls, allerdings nur noch ein Viertel voll, und sie hat einen Kissenabdruck in ihrem Gesicht – all das beweist mir, dass sie dort schon länger ist. Warum also der Satz: »ICH BIN JA NOCH NICHT FERTIG!« Mit was? Mit dem Ausmachen der Lichtschalter? Ich habe ja die Theorie, dass Frauen in der Kindheit eine Angst gegenüber Lichtschaltern aufgebaut haben. Sobald sie auf den Lichtschalter drücken und das Licht angeht, wird das Monster, das im Schalter wohnt, geweckt. Wenn sie jetzt erneut den Schalter betätigen, haben sie Angst, dass sie verschlungen werden. Ich habe natürlich meine Freundin weiter genervt, wie Männer das ja dann so machen.

»Wie, du bist noch nicht fertig?«

Sie: »Ich muss ja noch mal ins Bad.«

»Ja, aber warum machst du in der Zeit, in der du nicht im Bad bist, nicht einfach das Licht aus?«

Sie: »Das sind Energiesparlampen, die gehen dann kaputt!«

»Häääää?«

Sie: »Ja, ich hab da mal einen Bericht gesehen, und da haben die gesagt, das wäre total schlecht für die Lampe.«

»Waaaaas?«

Sie: »Jaaa, die heißt ja nicht umsonst Energiesparlampe. Man spart Energie, wenn sie länger an ist.«

»Jaaa, genau, und darum heißt es auch beim Sport ›Bauch, Beine, Po‹, damit man mehr Bauch, Beine und Po bekommt.«*

* Mein bester Freund hat zu seiner Freundin in der Tat gesagt – nachdem sie erzählt hatte, dass sie zum Sport gehe und Bauch, Beine, Po trainiere: »Was? Bauch, Beine, Po? Davon hast du doch genug, mach mal lieber Titten!«

Es ist egal, was man als Mann sagt, die Frau hat immer eine Ausrede mehr in petto. Die beste Ausrede, die meine Freundin jemals hatte, brachte sie nach einer Party. Wir waren bei Freunden eingeladen. Da ich meine Freundin sehr schätze und respektiere, hatte ich eine tolle Idee bezüglich des Fahrens.

»Schatz, ich hab ‘ne Idee. Ich fahr mit dem Auto hin und du zurück, dann sind wir beide mal gefahren!«

Liebe Männer, ich kann euch eins sagen, es ist ‘ne scheiß Idee. Erstens hat die Frau wenig Lust, lange auf einer Party zu sein, wo alle Menschen um sie rum immer betrunkener werden und sie total nüchtern bleiben muss, und zweitens wird die Rückfahrt teurer als mit dem Taxi. Wir sind also auf die Party gegangen, und ich wusste genau, dass ich nicht viel Zeit haben werde, denn spätestens nach 2 Stunden wird meine Freundin kommen und gehen wollen. Mein Kumpel fragte noch, wie es mir geht, doch ich hatte keine Zeit. Ich bin an die Bar gegangen und hatte immer nur im Hinterkopf: ... 2 Stunden ... nur 2 Stunden, die mir bleiben.

Tipp: Frauen sind so oder so sauer, wenn sie nichts trinken dürfen, ob sie nun im Vorfeld was trinken wollten oder nicht, scheißegal. Selbst, wenn du auch nur ein bisschen getrunken hast. Spielt keine Rolle!

Ich stehe also an der Bar und bestelle mir 200 Vodka Red Bull.*

** Wenn Jugendliche unter 18 trinken, ist es nicht cool, sondern bescheuert. Alles Liebe, euer Mario

Keine 2 Stunden später steht sie da: ... meine Freundin.

Sie: »Wir gehen jetzt!«

»Aber ich wollte doch noch ...«

Sie: »Wir geeehheeen jeetzttt!!!«

»Aber Schatz, ich hab doch noch ...«

Sie: »WIR GEHEN JETZT, NICHT GLEICH, NICHT SPÄTER, SONDERN J E T Z T!!!«

Ich wusste Bescheid, diskutieren lohnt sich jetzt nicht, da verliere ich.

Sie war nüchtern und ich nicht.

Sie war die Frau mit den besseren Ausreden.

Auf dem Weg zum Ausgang habe ich mir noch eine Flasche Rotwein mitgenommen. Da sie ja zurückfuhr, wusste ich nicht, wie lange es dauern würde. Das Schöne ist aber, dass Männer sofort im Auto einschlafen, wenn sie betrunken sind. Kaum ist die Beifahrertür zu, gehen die Augen zu. Doch kurz bevor man am Ziel ankommt, wird der Mann wach. Das Wachwerden ist nicht wirklich das Problem. Doch die Tatsache, dass der Mann dann denkt, ihr auf den letzten Metern noch einige Fahrtipps geben zu müssen, verbessert die allgemeine Stimmung der Frau nicht wirklich.

Sie fuhr wirklich toll – allerdings die ganze Zeit im ersten Gang, denn ihr Wagen hatte Automatik, meiner aber nicht. Das Getriebe hat geglüht, wir hätten die Scheinwerfer vorne ausmachen und mit dem Getriebe die ganze Straße beleuchten können. Man hat schon beinahe gehört, wie das Getriebe mit dem Motor redet ...

Getriebe: »Was ist denn hier los?«
Motor: »Keine Ahnung, die Olle fährt, was soll ich machen?«

Mir ging es noch nicht mal um das Getriebe, sondern mehr darum, dass wir gut 25 Liter Super verballert haben. Na ja, ist ja nur das teuerste Benzin, Hauptsache, der Knopf am Fernseher ist aus, weil wir ja sparen müssen.

Kaum zu Hause angekommen, wollte sie einparken. Man sollte eventuell dazu sagen, dass mein Auto eine PDC (Park Distance Control) hat. Sprich, je näher man einem Hindernis kommt, desto mehr piept es im Auto. Meine Freundin ignoriert aber auch gerne mal einen Piepton. Sie legte den Rückwärtsgang ein, ohne zu kuppeln, kuppeln ist ja Quatsch. Sie hat wie gesagt Automatik, ich aber nicht. Ganz nach dem Motto: Wer laut schaltet, muss nicht hupen!

Plötzlich gab sie Vollgas. Parkkontrolle ist ja schön und gut, aber bei 80 Kilometer pro Stunde funktioniert die einfach nicht mehr. Ich habe noch gedacht, was macht die da, als es schon volle Möhre knallte und die Laterne bei uns im Auto auf der Rückbank saß. Ich hab das erst kaum realisiert, drehte mich zur Laterne um und fragte nur: »Na, bist du auch mitgefahren?« Ich stieg aus, lief hinter das Auto, und nun fing das schönste Spiel zwischen mir und meiner Freundin an. Im Nachhinein finde ich es auch schon eher lustig. In der Situation hingegen war es unglaublich, wie sie argumentiert hat. Ich möchte euch das aber nicht vorenthalten.

»Bist du gerade gegen die Laterne gekracht?«

Sie: »Nö!«

»Mäuschen ... die Laterne wackelt doch aber noch.«

Sie: »Das ist der Wind!!!«

Der Satz »DAS IST DER WIND!« toppt auch den Satz »ICH BIN JA NOCH NICHT FERTIG!«. Jetzt bist du als Mann in einer Situation, in der du nicht sein willst. Du weißt, dass sie voll gegen die Laterne gerast ist, doch sie sagt einfach: »Nein!« Das wäre das Gleiche, wie wenn du mit deiner Freundin Schluss machst, und sie sagt einfach nur: »Schatz, wann willst DU das denn noch machen?!«

Ich hab mir also den Rotwein geschnappt und bin ab in die Wohnung. Sie hinter mir her, ab ins Badezimmer, bettfertig machen. Das Blöde bei uns Männern ist aber, wenn wir besoffen sind, haben wir immer noch ein bisschen Hunger. Nur ‘ne Kleinigkeit: Gänsebraten, Rotkohl und Klöße, ist ja schnell gemacht. Das noch Blödere an uns Männern ist, dass wir das auch durchziehen, wenn wir uns diesen Quatsch in den Kopf gesetzt haben. Ich hab also die Tiefkühlgans geholt, in eine große Kasserolle (umgangssprachlich: ovaler großer Bräter oder Schmortopf) gelegt, den Rotwein über die Gans – gibt ja auch ein schönes Sößchen. Jetzt dauert aber eine Tiefkühlgans gute 2 bis 3 Stunden. Männer können ja eine ganze Menge, doch was sie nicht können, ist, mit Langeweile umgehen. Ich musste meine Zeit überbrücken, bis die Gans fertig ist. Meine Freundin lag bereits im Bett. Ich mit der Weinflasche in das Schlafzimmer, ganz nah an sie ran und schrie laut: »SCHAAAATTTZZZ, Flaschendrehen.«

Sie wurde natürlich wach und schrie sofort zurück. Doch jetzt geschah das Geilste überhaupt.

»Schatz, lass uns Flaschendrehen spielen.«

Sie: »Hör mal, wir haben es 4 Uhr!«

»Ja, aber die Gans dauert noch. Wir spielen Wahrheit oder Pflicht!«

Sie: »Die Wahrheit ist, dass ich dir gleich die Flasche über deinen Kopf donner, und die Pflicht wird es sein, einen Krankenwagen zu rufen!«

»Schatz, komm schon, Wahrheit oder Pflicht.«

Wir Männer sind ja dann wie kleine Kinder. Wir haben Ausdauer, wenn es um Dinge geht, die wir wirklich machen wollen. Und ich hatte ja noch eine Idee! Die musste unbedingt umgesetzt werden! Ich musste meine Freundin dazu bringen, mit mir Flaschendrehen zu spielen!

»Du drehst die Flasche, und da, wo der Flaschenhals hinzeigt, derjenige muss dann entweder die Wahrheit sagen oder etwas machen.«

Sie: »Mann, geh schlafen!«

»Ja, aber erst nach dem Flaschendrehen.«

Plötzlich schnappte sie sich die Flasche, drehte sie auf dem Boden. Das Blöde war nur, in der Flasche war noch ein Schluck drin. Die Wände sahen aus!

Sie: »Guck dir mal das Schlafzimmer an, alles versaut!«

»Guck dir doch mal die Küche an, da ist es noch viel schlimmer.«

Die Situation drohte zu eskalieren. Jetzt bloß nichts falsch machen. Ich wollte den Bogen auch nicht überspannen. Ich bin in die Küche gegangen, hab den Ofen ausgemacht, noch schnell die Schuhe ausgezogen, sprich, ich war bettfertig und ging schlafen. Doch Frauen können nicht schlafen, wenn sie total sauer sind. Frauen atmen dann schwer.

Sie lag also neben mir und atmete ganz schwer. Frauen wollen dann, das man(n) darüber redet oder sich zumindest entschuldigt für das, was man auch nicht gemacht hat. Sie atmete immer schwerer, bis ich mich irgendwann zu ihr hingedreht habe und sagte: »Darth Vader, bist du das?«

Achtung! Irgendwann schlagen Frauen auch zu. Das Doofe ist nur, dass meine Freundin mit 1,60 Meter sich immer mehr wehtut als mir.

Irgendwann ist sie dann eingeschlafen – aus Erschöpfung. Am nächsten Morgen wurden wir wach und, wie sollte es anders sein, mir ging es sehr schlecht. Das muss ich ja mal sagen, wir Männer sind auch wirklich wehleidig. Ich lag neben ihr, schweißgebadet, mit glänzenden, schon fast fiebrigen Augen, und sagte nur:

»Schatz ... ich muss sterben. Aber bevor ich sterben muss, habe ich noch eine Frage an dich. Kann ich dir noch eine Frage stellen, bevor ich sterbe?«

Sie: »Frag halt!«

»Schatz, du bist ein Engel, ich will auch nur eine Frage stellen, bevor ich für immer diese Erde verlasse.«

Sie: »So viel Glück habe ich nicht. Also frag.«

»Wir haben doch gestern Abend noch Flaschendrehen gespielt.«

Sie: »Jaaa.«

»Und die Flasche hat auf dich gezeigt!«

Sie: »Ja und?«

»Was nimmst du?«

Sie: »Einen neuen Freund!«

»Nein, jetzt mal ehrlich, was nimmst du, Wahrheit oder Pflicht?«

Sie: »Bist du bescheuert? Ich mach doch jetzt nichts, ich nehme Wahrheit!«

»Du musst aber wirklich die Wahrheit sagen ... du kannst doch keinen Mann anlügen, der hier im Sterben liegt.«

Sie schon total genervt: »Frag ... oder du stirbst früher, als du denkst!«

So, jetzt war meine Stunde gekommen. Egal wie voll ich noch war, ich war in Bestform. Ich wusste genau, was ich fragen würde. Meine Kopfschmerzen waren weg, mein Kreislauf kam in Form, ich war im Vorteil, denn ich kannte die Frage, mit der meine Freundin um diese Uhrzeit niemals gerechnet hatte.

»Du nimmst Wahrheit?«

Sie: »Jaaaaa!«

»Okay ... Wahrheit, du musst aber wirklich die Wahrheit sagen.«

Sie: »Ja, nun frag schon!«

»Schatz, Wahrheit ... pass auf ... weißt du ... wer mein Auto kaputt gefahren hat?«