Das Geheimnis »Frau« ist ja noch immer nicht ganz geklärt und auch nicht grenzenlos erforscht. Doch ich kann eins ganz bestimmt bestätigen: Frauen sind eine hochintelligente Lebensform. Ich würde noch immer behaupten, wie schon im ersten Buch, dass es sich bei dieser Lebensform um Außerirdische handelt. Frauen haben die Fähigkeit, sich körperlich, äußerlich und auch charakterlich blitzschnell zu verändern. Zur körperlichen und äußerlichen Veränderung komme ich in einem anderen Kapitel. Jetzt geht es um die charakterlichen Verwandlungen.

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Während Frauen gerne mal gewisse Dinge vergessen, gibt es wiederum einige »Details« in ihrem Leben, die sie unter gar keinen Umständen vergessen würden. Ich spreche von Jahrestagen, Geburtstagen, Kennenlerntagen, Kleider- und Schuhgrößen sowie vom Einhalten von Versprechungen gegenüber der besten Freundin in Bezug aufs Shoppen. Gerade wenn es um den Fabrikverkauf geht. Wobei ich sagen muss, dass der Fabrikverkauf ein weltweites Phänomen ist. Man sollte vielleicht erwähnen – für alle Männer, die das jetzt lesen –, dass es sich beim Fabrikverkauf nicht um den Verkauf einer Fabrik* handelt, sondern dass es hier die Möglichkeit gibt, direkt in der Fabrik die gewünschten Sachen zu ergattern, mit dem augenscheinlichen Gefühl, dass es viel, viel günstiger wäre als im normalen Geschäft**.

* Fabrik: Eine Lagerhalle, im Sommer sehr heiß oder durch die Klimaanlage auf minus 20 Grad runtergekühlt. keine Sitzmöglichkeit für Männer. Tausende von Gängen, wo Frauen immer wieder etwas finden. Überall Schilder mit Prozenten drauf und hunderte von Kartons, die aufgerissen sind. Völliges Chaos!

** Geschäft: Wohl klimatisierter Geschäftsraum mit angenehmer Hintergrundmusik und – vor allem – mit bequemen Sitzmöglichkeiten für Männer.

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Das Schönste ist aber, zu beobachten, wie Frauen beim Fabrikverkauf-Shoppen zu Tieren werden. Eventuell vergleichbar mit einer Herde von Löwinnen, die um ein verletztes Gnu schleichen, so gibt es Frauen, die um ein Paar Schuhe oder – in diesem Fall – um eine Handtasche schleichen. Sobald aber eine andere Frau das Revier nur annähernd betritt, wird es ernst! Die Handtasche wird direkt in Beschlag genommen.

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Man muss sich das so vorstellen: Frau A sieht eine Handtasche, die ihr gefällt. Sie nimmt sie in die Hand und betrachtet sie von allen Seiten. Sie fängt an, sich in die Handtasche zu verlieben. Sie streichelt die Handtasche (Frauen nennen das Qualitätscheck). Dann überlegen Frauen, zu was sie die Handtasche tragen könnten. Sie kommen zum Entschluss, dass sie zwar kein passendes Kleidungsstück zu der Handtasche haben, dieses Problem aber ein andermal lösen werden: wenn sie zu einem Fabrikverkauf mit Kleidern gehen.

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Frau A überkommt ein Glücksgefühl, sie stellt die Tasche wieder kurz hin, um sie aus der Entfernung zu betrachten. Doch jetzt kommt Frau B ins Spiel. Sie erblickt die Handtasche und macht sich auf den Weg dorthin. Frau A hat das instinktiv mitbekommen, jetzt beginnt der Machtkampf um die Beute. Frau A nimmt die Handtasche ganz nah an ihren Körper, um sie besser vor Frau B beschützen zu können. Frau B schmiedet blitzschnell einen diplomatisch einwandfreien Plan und nähert sich Frau A. Frau A ist noch immer auf der Hut und bereit, ihre Beute zu verteidigen. Doch jetzt passiert etwas ganz Außergewöhnliches. Frau B spricht Frau A an.

Frau B: »Das ist ja ‘ne schöne Tasche, ich habe die gleiche.«

Frau A skeptisch: »Aha.«

Frau B weiter: »Das Leder ist wunderbar, und das Schöne an diesem Modell, man kann es zu ganz vielen Sachen kombinieren. Ich habe mir ganz viele tolle Kleider dazu gekauft.«

Jetzt verändert sich auch das Gesicht von Frau A, nachdem sie gehört hat, dass der Kauf dieser Handtasche ihr weitere Fabrikverkaufsbesuche bescheren wird.

Frau A lächelnd: »Sie ist wirklich schön, die nehm ich. Ich weiß noch nicht, auf was ich sie tragen kann, es passt auch kaum etwas rein, dafür habe ich aber 50 Prozent gespart.«

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Obwohl man kurzfristig gedacht hätte, dass sie sich gegenseitig die Augen auskratzen würden, unterhielten sie sich stundenlang über Handtaschen und wie man sie kombinieren könnte. Alles schien gut, doch dann passierte es – Frau C kam ins Spiel.

Frau C: »Kann ich die Tasche mal sehen?«

Frau A und Frau B: »Die ist schon verkauft – zu spät!«

Das ist das Schöne an den Frauen, wenn es um die wichtigen Dinge geht, halten sie zusammen wie Pech und Schwefel.

Vokabeln

Das ist ja ‘ne schöne Tasche, ich habe die gleiche. Ich will ihnen die Tasche nicht wegnehmen. Ich habe auch einen Mann zu Hause, der alles zahlen muss. Wollen wir Freunde werden und noch mehr Geld ausgeben?!
Das Leder ist wunderbar, und das Schöne an diesem Modell, man kann es zu ganz vielen Sachen kombinieren. Wenn Sie die Tasche kaufen, wird es richtig teuer für Ihren Mann.
Ich habe mir ganz viele tolle Kleider dazu gekauft. Ich zeig Ihnen, wo es das alles gibt.
Sie ist wirklich schön, ich nehme sie einfach mal mit. Die ist aber teuer.
Ich weiß noch nicht, auf was ich sie tragen kann, es passt auch kaum etwas rein, dafür habe ich aber 50 Prozent gespart. Scheißegal, ob sie praktisch ist, Hauptsache, die bekommt keine andere.
Kann ich die Tasche mal sehen? Sobald ich sie in der Hand habe, gebe ich sie nicht mehr her!
Die ist schon verkauft – zu spät! Hau ab oder wir zerreißen dich in der Luft!
Langenscheidt Frau-Deutsch, Deutsch-Frau 2
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