Kapitel fünfundzwanzig

LANGLEY, VIRGINIA, USA

21. November, 10:15 Uhr GMT-5

 

 

Da war sie.

Brandon musterte die Frau, die auf den Fahrstuhl wartete, und nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemanden hier so gut zu kennen schien, um ein Gespräch anzufangen, ging er auf sie zu.

Als sein Unbehagen über die Operation in Uganda immer größer geworden war, hatte er still und leise begonnen, nach jemandem zu suchen, mit dem er sprechen konnte, für den Fall, dass ihm die Sache über den Kopf wuchs. Seine Arbeit für Drake hatte ihm einen viel umfassenderen Zugang zur CIA-Datenbank verschafft, als es eigentlich seiner Gehaltsklasse entsprach, und er hatte eine kleine Liste von Agenten mit umfassender Einsatzerfahrung zusammengestellt, die noch dazu als hundertprozentig integer galten.

Die Frau vor ihm sah zwar immer noch aus wie Mitte dreißig, doch sie war in der Agency schon fast so etwas wie eine Legende. Er hatte sie zuerst außer Acht gelassen, weil sie offiziell auf einem Einsatz in Afghanistan war – doch dann hatte er gehört, dass sie zurück in den Staaten sei, um eventuelle Vergeltungsschläge abzuwarten, mit denen man nach dem Tod eines Talibanführers rechnete, den sie bis in den Hindukusch verfolgt hatte. Vielleicht war das ein gutes Zeichen und er würde aus der heiklen Situation doch noch irgendwie herauskommen.

Die Aufzugstür ging auf, und er trat in die Kabine und stellte sich so nahe zu ihr, dass er den Duft ihres Shampoos in ihrem kurzen blonden Haar aufschnappte. Sie hatte eine athletische Figur, volle Lippen und eine braun getönte Haut, was sein Vorhaben nicht gerade einfacher machte, zumal ihm die verstohlenen Blicke der Männer im Aufzug nicht entgingen.

Gazenga versuchte in dem engen Raum noch näher an sie heranzukommen und verfolgte aus dem Augenwinkel, wie sie mit ihren dunklen Augen auf die Zahlen der Stockwerke blickte, die der Aufzug hinunterfuhr.

Die Kabine blieb ruckartig stehen, und er nutzte das als Vorwand, um leicht gegen sie zu stoßen und ihr dabei eine Nachricht in die Jackentasche zu stecken.

Sie drehte sich kurz zu ihm um, und ihr Blick verursachte ihm ein jähes Gefühl der Klaustrophobie. Im letzten Moment schob er sich zwischen den Leuten vor ihm hindurch und durch die Fahrstuhltür hinaus, die bereits zuging. Der Flur vor ihm war fast leer, und er zwang sich, ruhig zu atmen.

Er hatte nicht die Nerven verloren. Er hatte es getan. Aber aus irgendeinem Grund verspürte er nicht die Erleichterung, die er sich erhofft hatte. Ja, dieses beklemmende Gefühl, in der Falle zu stecken, wurde immer stärker.

War er zuvor noch etwas zögernd am Beckenrand gestanden, so hatte er jetzt endgültig den Sprung gewagt. Er konnte jetzt nur noch hoffen, dass Wasser im Swimmingpool war.

Die Ares Entscheidung
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