16.

Euer Geschick mit einem Lichtschwert ist kindische Eitelkeit Eure körperlichen Machtkräfte sind nichts weiter als Taschenspielertricks, Fingerfertigkeiten, um die gewöhnlichen Wesen zu blenden, denen ihr dienen solltet Ihr entweiht diese Kräfte, indem ihr sie als Waffe im Krieg einsetzt Und ihr begreift nicht die einzige, einfache und kompromisslose Pflicht der wahren Jedi. Der Jedi ist der Felslöwe vor dem Tor, der sagt: „Ich werde diese Wesen mit meinem Leben beschützen und das ist die Summe meiner selbst" Etain Tur-Mukan starb, um ein Leben zu retten, einen Mann, den sie nicht einmal kannte, aber den zu retten sie sich gezwungen sah, und das ist es, was sie stärker in der Macht werden lässt und sie zu einer wahreren Jedi macht als euch Akrobaten, Schwindler und fadenscheinige, unbedeutende Philosophen.


- Kina Ha; unsicher, was ihr eigenes Alter angeht, doch mindestens tausend Jahre alt


Kyrimorut, Mandalore


„Arla? Ich bin's. Darf ich reinkommen?"

Jusik klopfte an die Tür und wartete auf eine Antwort. Sie war von außen verschlossen, aber er musste ihr ein bisschen Kontrolle über die einzige Zuflucht lassen, die ihr blieb. Laseema lauschte, den Kopf konzentriert auf die Seite gelegt.

„Es ging ihr entsetzlich, während ihr in Keldabe wart." Laseema verlagerte das Gleichgewicht der Teller auf dem Tablett. „Halluzinationen, Muskelkrämpfe, Erbrechen, das ganze Programm. Ich musste Fi holen, um ihr medizinischen Beistand zu leisten, während Scout sie ruhig hielt. Er ist wirklich gut."

„Er wurde als Feldsanitäter der Schwadron ausgebildet", erklärte Jusik. „Ich neige dazu, nur den Scharfschützen in ihm zu sehen und seine ärztliche Seite zu vergessen."

„Das war das erste Mal, dass sie zu weggetreten war, um sich selbst zu waschen oder sich anzuziehen. Deswegen sorge ich mich so."

„Was waren das für Halluzinationen?"

„Ich konnte nur verstehen, dass sie glaubte, sie würde brennen. Flammen kamen auf sie zu."

Jusik wusste nicht genug, um auch nur raten zu können, ob das ein Hinweis auf ein grundlegendes Problem war.

Auch hatte er nie zuvor miterlebt, wie jemand Entzugserscheinungen durchlitt. Es war erschütternd. Als er die Tür öffnete, schlug Arla im Bett um sich. Sie schnappte nach Luft und hatte offensichtlich Schmerzen. Ihre Augen waren halb geöffnet.

„Lasst mich sterben", nuschelte sie. Offenbar hatte sie einen klaren Moment. „Könntet ihr verstehen, würdet ihr es für mich beenden."

Jusik wandte sich an Laseema. „Hol besser Mij'ika." Das war ihm medizinisch zu hoch. „Arla, es geht vorbei. Ich weiß, es fühlt sich nicht so an, aber es wird bald vorbeigehen."

Er legte ihr eine Hand unter den Kopf, fühlte das verfilzte und verschwitzte Haar und fragte sich, wie Ärzte es schafften, jeden Tag mit dem Geruch nach Krankheit fertigzuwerden. Sie hatte Mühe, ihn anzusehen.

„Es geht nicht vorbei", flüsterte sie. „Es sind nicht die Mittel. Ich bin es."

„Wenn das Zeug aus deinem Körper raus ist, bekommen wir dich wieder hin. Wir können das."

„Nein. Es ist immer noch da. Es wird immer da sein."

Gilamar kam mit einem Sortiment Hyposprays. Für einen Mann, der gerade einen ehemaligen Kameraden umgebracht hatte, wirkte er erstaunlich ruhig. „Was ist los, Arla? Magenkrämpfe? Kopfschmerzen?" Er platzierte einen Blutdrucksensor in ihrer Armbeuge. „Sieht ein bisschen niedrig aus. Kümmern wir uns zuerst darum."

„Muskelzucken ... stang, meine Beine..."

„Zwei für zwei, bis jetzt." Gilamar gab ihr zwei Spritzen und trat zurück. „Sollte jeden Moment wirken, Arla. Halte durch. Jetzt sag mir, wo bist du und was siehst du?"

„Schlafzimmer ... Fenster ... du ... Bardan ... und Lasee-ma war hier."

„Dann halluzinierst du schon mal nicht. Ein paar Tage wirst du dich noch wie ein geschrotteter Gleiter fühlen. Was ist im Augenblick das Schlimmste für dich?"

Arla rollte auf die Seite und warf eine der Decken fort. „Ich will nicht mehr denken. Ich will, dass das alles aufhört. "

Gilamar beugte sich vor, um Jusik ins Ohr zu flüstern. „Ihr Kopf ist klar und sie fühlt sich elend. Außer den Blutdruck zu überwachen, kann ich nichts für sie tun, bis irgendetwas mechanisch oder chemisch schiefgeht."

Jusik saß eine halbe Stunde bei Arla und versuchte ihren Geisteszustand zu erfühlen. Das einzige Gefühl, das sie ihm vermittelte, war ihr andauernder Versuch, von etwas wegzusehen, das direkt vor ihren Augen hing. Ihm war, als sähe er feste Bilder, die sich an einem Punkt überlagerten, der irgendwo hinter seinen Augen auf Höhe seines Gaumens lag. Dann spürte er Kina Ha und Zey nahen. Kina Has

Eindruck in der Macht war unverwechselbar. Ihr Wesen umfasste solch ein Gewicht von Zeit und Erfahrung, dass es sich anfühlte, als würde sich die Macht um sie herumwölben. Zey vermittelte jetzt ein eigenartiges Gemisch: der alte Meister, ungeduldig und frustriert wie ein ausströmender Seufzer, aber doch beinahe völlig versunken in schrecklichem Bedauern, welches in einem steten Kreislauf gipfelte und abfiel wie ein Herzschlag.

„Falls wir helfen können", sagte Zey, „brauchst du es nur zu sagen."

Kina Ha setzte sich in ihrer majestätischen Langsamkeit und neigte ihren langen Hals, um Arla ins Gesicht zu sehen.

„Ich bin alt", sagte sie. „Und nichts von dem, was du getan hast, kann mich schockieren. Ich habe so viele gesehen. Was immer es ist, du bist nicht das schrecklichste Wesen, das je gelebt hat. Es wird dich nicht loslassen, daher kannst du ihm nicht entkommen, aber du kannst es packen und halten und betrachten und erkennen, was es ist."

Jusik hatte keine Ahnung, worüber die Kaminoanerin sprach, doch sie schien die Sache zu spüren, die Arla nicht zu sehen versuchte. Es war offensichtlich: eine schreckliche Erinnerung. Es würde qualvoll sein, wieder zu durchleben, was die Death Watch erst ihrer Familie und dann ihr angetan hatte, aber es schien die einzige verbleibende Alternative zu sein.

Zey sah einfach nur zu. Jusik trat ein Stück zurück. Kina Ha nahm Arlas Arm und untersuchte die Schnitte und tiefen Wunden.

„Was versuchst du aus dir herauszuschneiden?", fragte sie.

Jusik wollte nicht voreilig sein, aber er konnte Schuld erahnen, Schuld schmecken, Schuld berechnen. Arla wusste nicht, dass ihr Bruder Jango überlebt hatte. Da es aber auch mit ihm kein glückliches Ende genommen hatte, be-schloss Jusik, dies nicht zu erwähnen, bis sie nicht wieder zu Kräften gekommen war.

„Was ich bin", sagte Arla schließlich.

„Und was bist du?"

„Eine von ihnen."

„Von wem?"

Jusik blickte zu Zey, der ebenso ratlos zu sein schien wie er. Kina Has tausend Lebensjahre - was hatte sie gesehen und erfahren? Mehr als irgendein Mensch, zehnmal mehr, mehr noch als irgendein Hütt, auch wenn sie die ganze Zeit in abgeschiedenem Nachsinnen verbracht hatte. Sie hatte die Zeit gehabt, ganzen Welten zu lauschen.

„Versteht doch", sagte Arla. „Ich kann es nicht sagen."

Sie kauerte sich in eine Sitzhaltung und mühte sich ab, die Rückseite ihres Hemds hochzuziehen. Jusik wusste nicht, was er erwarten sollte. Er wusste nur, dass man sie verletzt hatte, körperlich und seelisch. Jango hatte Vau nur wenige Einzelheiten darüber erzählt, wie die Death Watch seinen Vater dafür bestrafte, dass er Jaster Mereel Unterschlupf gewährt hatte, und wie seine Mutter einen von ihnen erschossen hatte, damit Jango - damals vielleicht acht - entkommen konnte. Das war das letzte Mal, dass er sie alle gesehen hatte, seine Mutter, die sich schützend vor die vierzehnjährige Arla stellte, und seinen Vater, der ihm auf die Knie gezwungen zurief, er solle fliehen.

Jango dachte, sie wären alle gestorben. Arla schien ebenfalls zu glauben, sie sei die einzige Überlebende. Zwischen diesen beiden Vorstellungen lag ein Geheimnis.

Arla fingerte immer noch an ihrem Hemd herum. Jusik wagte nicht, sie zu berühren, um ihr zu helfen. Er überließ es Kina Ha.

„Schaut", sagte Arla. Kina Ha zog den Stoff etwas höher. „Ich komme nicht ran. Wenn ich es könnte, würde ich es herausschneiden. Aber ich wäre immer noch hier drin. Ich bin es, die fort muss."

Jusik wappnete sich, hinzusehen und erwartete das Schlimmste. Er erkannte nicht, ob das dunkelbraune Mal eine Tätowierung war, eine Narbe oder ein Brandzeichen, aber er wusste genau, was es war, denn er hatte es nur Stunden zuvor gesehen oder zumindest eine Version davon: Das Emblem der Death Watch, die gezackte, geflügelte W-Form. Es überraschte ihn nicht. Soweit es die Death Watch betraf, war sie Kriegsbeute, ein Tier, das man benutzen konnte und das man als sein Eigentum kennzeichnete.

„Das kann ein Chirurg entfernen", sagte Kina Ha. „Würde das helfen?"

Arla zog ihr Hemd wieder hinunter. „Ihr versteht das nicht. Ihr könnt es euch nicht vorstellen, weil es so schlimm ist."

„Was immer es war, du warst ein Kind von vierzehn Jahren, wie Walon mir sagte. Wenn wir erwachsen sind, schauen wir zurück und beurteilen die Taten unserer Kindheit aufgrund ungerechter, erwachsener Regeln."

Arla drehte sich nicht um. „Es ist keine Wunde oder Erniedrigung. Es ist ein Abzeichen."„Erkläre das."

„Nachdem ich entführt wurde, nachdem es aufhörte, ein Albtraum zu sein, blieb ich bei ihnen. Ich wurde eine von ihnen. Ich blieb. Ich hätte fortlaufen können. Aber ich blieb." Sie schaute über ihre Schulter zu Jusik. „Könntest du ertragen, ich zu sein?"

„Oh, shab", sagte Jusik.

„Hört auf, mich daran zu erinnern", flehte sie. „Lasst mich sterben oder tötet mich, aber ich kann nicht mehr in diesem Kopf leben. Ich habe immer wieder versucht zu sterben, aber die Ärzte ließen mich nicht."

Arla war in diesem Moment erschreckend klar im Kopf. Jusik überlegte, ob Kina Ha einen Teil dieser Klarheit herbeigeführt hatte. Aber was immer es auch sein mochte, er hatte eine Frau gerettet, die keine Rettung wollte. Es hatte keinen Sinn, ihr zu sagen, dass Entführungsopfer, Geiseln und missbrauchte, hilflose Kinder oft eine Abhängigkeit zu denen entwickelten, die ihnen Leid zufügten, und schließlich sogar Zuneigung, da ihr Leben in deren Händen lag. Menschen waren im Allgemeinen nun mal nicht die strahlenden Helden aus den Holovids, die sich verteidigten, sondern ganz normale Wesen, die instinktiv handelten, um zu überleben.

„Du weißt, dass dich das nicht böse oder ungewöhnlich macht", sagte er. „Oder?"

„Vielleicht." Arla fing an, sich an ihrem Unterarm zu kratzen, als ob das Entspannungsmittel nachlassen würde. „Aber das ändert nichts daran, wie schwer es ist, den nächsten Augenblick zu überstehen, von der Sekunde an, in der ich aufwache, bis zu dem Moment, in dem ich einschlafe."

„Wann bist du von ihnen weggekommen?"

Arla schwieg für einen Moment. „Als ich wegen der letzten Erschießung verhaftet wurde. Fünf, sechs Jahre? So ungefähr."

„Eher zehn", sagte Jusik.

Arla schloss für eine Sekunde die Augen. „So lange?"

Zey schien nicht einmal mehr zu atmen. Kina Ha sah aus, als würde sie jetzt ruhen, nachdem sie nun diese mentale Tür aufgeschlossen hatte. Nun musste Jusik die Arla auflesen, die aus ihr hinausfiel. Er würde nicht anfangen, sie nach den Morden zu fragen, nicht jetzt.

„Dein Bruder Jango hat überlebt", erklärte er. „Er wurde zu einem legendären Soldaten und - nun ja, die meisten meiner Brüder hier wurden von ihm geklont. Er begründete die beste Armee in der Geschichte der Galaxis."

„Irgendwie wusste ich, dass er sich gut als Kopfgeldjäger durchschlug", sagte Arla. „Die Watch erfuhr viel. Aber du sprichst, als sei er jetzt tot."

Das war ein Schock. Jusik hatte keine Ahnung, dass sie überhaupt von Jangos Überleben wusste. Allerdings war ihm ebenso wenig klar gewesen, dass sie einen Großteil ihres Lebens bei der Death Watch verbracht hatte. Sie hatte sich von ihrer, auf tragische Weise verlorenen Jugend zu etwas hinbewegt, das er noch nicht verstand. Eine Schwester, die ihren Bruder niemals wissen ließ, dass sie noch lebte, und ihn aus weiter Ferne doch beobachtete.

Ich muss aufhören, Lücken in der Geschichte mit Stücken des Offensichtlichen zu füllen.

„Er wurde beim Ausbruch der Klonkriege getötet. Es tut mir leid." Im Moment schien es keine gute Idee zu sein, ihr zu erzählen, dass die Jedi ihn getötet hatten und wie sehr sich Jango in seinen Hass auf sie hineingesteigert hatte.

„Wir waren alle gute Schützen", sagte Arla. „Das war der Grund, aus dem ich so viele Attentate für die Death Watch ausgeführt habe." Sie blickte wieder über ihre Schulter. „Werdet ihr mir jetzt einen raschen Ausweg verpassen? Was glaubt ihr, hätte Jango mit mir gemacht, wenn er gewusst hätte, dass ich bei ihnen bin?"

Jusik war der Ansicht, Jango hätte ihr vergeben. „Würde die Death Watch jetzt nach dir suchen, wenn sie noch da wäre?"

Sie zuckte zusammen. „Sind sie das?"

„Falls ja, werden sie nicht in deine Nähe kommen."

Arla sah Jusik eine ganze Weile an. „Du weißt", sagte sie schließlich, „dass diese Flaute vorübergeht und ich wieder zusammenbrechen werde, nicht wahr?"

„Offenbar willst du die Medikamente nicht."

„Kannst sie ja mal ausprobieren. Sie nehmen dir nicht die Erinnerung. Sie nehmen dir nur die Fähigkeit, etwas gegen sie zu unternehmen."

Jusik wusste, wozu er womöglich fähig war. Er war schließlich kurz davor, es bei Kina Ha, Scout und Zey zu tun: Er konnte Teile ihrer Erinnerung ausradieren. Er wusste nicht, ob er es anbieten sollte.

Shab, er musste es. Er war persönlich für sie verantwortlich.

„Ich war einmal ein Jedi", begann er. „Ich kann Erinnerungen löschen. Aber wenn es über das Gedächtnis der letzten fünf Minuten oder so hinausgeht, weiß ich nicht, wie sicher es ist oder was ich im Verlauf noch alles entferne. "

Arla griff hinunter zu der fallen gelassenen Decke und legte sie sich um.

„Ich wollte sowieso bei der nächstbesten Gelegenheit sterben", sagte sie. „Wenn du das wegmachen kannst -nein, ich glaube nicht, dass ich es verdiene, mich besser zu fühlen."

Jusik verfiel automatisch auf das Spiel, die Motivation zu erraten.

Sie versuchte immer noch dafür zu büßen, dass sie die Mörder ihrer Eltern zu ihrer Familie gemacht hatte. „Also, wenn ich an dir übe", sagte Jusik, „dann wäre ich sehr viel sicherer, wenn es daran geht, die Erinnerungen meiner Je-di-Freunde zu löschen, und du kannst mir immer noch nützliche Informationen über die Death Watch geben. Ein paar Jahre veraltete Information ist immer noch besser als null."

Zey warf ihm einen Blick zu, der sagte, sein kleiner, ernster Jedi-Ritter wäre doch recht rasch erwachsen geworden, seit er den Orden verlassen hatte.

„Tu es", sagte Arla. „Und wenn du Gemüse aus mir machst, dann erschieß mich. Abgemacht?" Jusik nickte. „Abgemacht", versprach er.


Kyrimorut


Skirata brachte es nicht fertig, sich über Gilamar zu ärgern, ganz zu schweigen davon, ihm böse zu sein. Priest hatte bekommen, was er verdient hatte. Und ihn am Leben zu lassen, damit er alles ausplauderte - nein, diese Option hatte nicht bestanden. Gilamar hatte getan, was Skirata schon vor Jahren im Wege der Bereinigung des Mando-Genpools hätte tun sollen. Vau sah das ebenso.

Aber trotzdem kamen die Einschläge immer noch ein bisschen zu dicht. Der Clan Skirata besaß nicht das Monopol auf mandaloria-nischen Einfallsreichtum. Früher oder später würde sie irgendjemand aufspüren. Skiratas Fingerspielten mit Priests Schulterpanzer wie mit Gebetsperlen. Während er auf das Emblem starrte, überlegte er, was da draußen darauf wartete, aus dem ba'slan shev'la zurückzukehren.

Spielt es eine Rolle, wer einen am Ende umbringt? Ja, ich denke schon.

„Was passiert also, wenn Reau dahinterkommt, dass es einer von uns war?" Ordo lehnte an der Mauer des Roba-Pferchs und beobachtete eine der Säue mit ihrem frischen Wurf. Schon bald würde

Fi seine geräucherten Roba-Scheiben genießen können. „Werden wir dann auf der Gesuchtenliste des Imperiums noch höher rücken, als wir sowieso schon stehen? Es führt so oder so keine Spur zurück an diesen Ort."

„Bardan plant eine Umsiedlung von Kyrimorut, falls das Schlimmste eintritt. Ret'lini." Es war die Mando-Parole für Vorsicht, nur für den Fall. Jeder hatte einen Plan B. Jaing war in seinem geschäftsorientierten Denken dazu übergegangen, es extern angesagte Bereitschaft zu nennen. „Ich finde, wir sollten uns ein Schlupfloch auf Cheravh zulegen."

„Wozu im mandalorianischen Sektor bleiben?"

„Genau, wir könnten Mandalore und dem Imperium einfach den Rücken kehren", sagte Skirata. „Wir suchen uns einen abgelegenen Planeten. Bauen eine kleine Stadt. Ziehen ein. Lassen die Death Watch bei lebendigem Leib gefressen werden, wenn sie ihren größten Fehler mit Palpi begeht, oder lassen Shysa seinen Guerillakrieg führen. Schmeißen topaktuelle pharmazeutische Produkte auf den Markt. Trinken ne'tra gal auf der Veranda, gönnen uns eine riesige Armee verwöhnter Enkel, werden alt und überlassen das Kämpfen jemand anderem."

Ordo sah ihn leicht stirnrunzelnd an. „Logistik, Kal'buir. Auf einer Müllhalde wie Cheravh müssten wir alles einfliegen und Fracht fällt auf."

Das war typisch Ordo, ganz der gesunde Menschenverstand. Skirata rief sich ins Gedächtnis zurück, dass die ganze Sache um Ordo und den Rest der Jungs ging.

Die Sau rappelte sich auf und trottete, gefolgt von ihrem Wurf, davon. Skirata mochte Kyrimorut. Bislang war es ein kurzer Aufenthalt, aber er war schon jetzt voller bittersüßer Erinnerungen. Das unvollendete Mahnmal für die Gefallenen der Klonarmee, die Feldfrüchte, die aus dem Boden sprossen, die idyllischen Flecken um den See, an denen er fischen konnte - all das waren Dinge, die er nicht verlassen wollte. Und wohin er auch blickte, überall konnte er Etain sehen, von dem Augenblick, in dem sie ihn zum ersten Mal den neugeborenen Kad hatte halten lassen, bis zu dem Moment, in dem er an ihrem Scheiterhaufen gestanden hatte. Hier war das shabla Zuhause seines Clans und jeder, der hier lebte, hatte Blut und Schweiß darin investiert. Ebenso Rav Bralor. Sie hatte diesen Ort für ihn Stein auf Ziegel auf Brett wiederaufgebaut. Ein Teil von Skirata weigerte sich, davon vertrieben zu werden. Ein sehr un-mandalorianischer Gedanke.

Wir sind Nomaden. Ist das nicht die Quintessenz der Mando'ade? Ist das nicht das, was wir im Herzen immer noch sind? Es ist gefährlich, sich zu stark an einen Ort zu binden.

Er dachte an Meister Altis, der so schlau gewesen war, die Basis seiner Jedi-Akademie auf einem Schiff zu errichten. Genau genommen freute er sich darauf, den Mann kennenzulernen. Er musste es. Er war sich nicht sicher, weshalb. Doch er war sich sicher, der Jedi-Meister würde wissen, wie er sich um Leute seines Schlags zu kümmern hatte. In wenigen Stunden würde er sich mit ihm an einem neutralen Ort treffen und ihm in die Augen sehen.

„Sie sind wirklich reizend, wenn sie klein sind", sagte Ordo geistesabwesend.

„Wer?"

„Robas. Sie sind süß."

Die Jungen kämpften spielerisch, stießen sich mit ihren Schnauzen an und quietschten, als hätten sie jede Menge Spaß. Sie besaßen noch ihr weiches, rötlich-braun gestreiftes Fell, das sie im Unterholz tarnte, bis sie alt genug waren, um ohne ihre Mutter zurechtzukommen. Roba-Säue waren fürchterlich beschützerisch. Skirata machte einen großen Bogen um sie.

„Bringt nichts, eine zu starke Bindung zu ihnen aufzubauen", mahnte er. „Die werden unser Frühstück." Für einen Moment hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen. „So wie Mij Scout immer lieber gewinnt. Eines nicht allzu fernen Tages wird sie zurück zu ihren Jedi-Freunden wollen. "

Ordo starrte immer noch auf die Babyrobas. „Wo ziehst du die Grenze?"

„Was, zwischen Haustieren und Essen?"

„Beschützerverhalten. Leute retten. Maze hat Zey gerettet, genau wie du uns gerettet hast. Mij und Uthan scheinen Scout retten zu wollen. Ab wann ist es verrückt, immerzu den Retter zu spielen?"

Rettung war ein Instinkt, ein unbewusster Reflex von jetzt auf gleich. Skirata hatte nicht einmal nachdenken müssen, als er sich zwischen Orun Wa und die jungen Nulls gestellt hatte, um sie zu retten. Es verlangte einfach danach, getan zu werden. Und er bedauerte keine Sekunde davon. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass er damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzte oder sich endlose Probleme für die kommenden Jahre schaffen könnte, und selbst wenn er darüber nachgedacht hätte, wäre es ihm egal gewesen. Es spielte ganz einfach keine Rolle. Maze ging es mit Zey offensichtlich genauso. Soldaten würden für ihre Kameraden sterben. Das war der Lauf der Galaxis. Der beste Teil daran war, dass Wesen sich so sehr um andere sorgten, dass sie gefährliche Dinge taten, damit jemand anderes leben konnte.

„Ist das ein weiterer Vortrag zum Thema Heuchelei?", fragte Skirata.

„Niemals, Buir."

„Schon in Ordnung. Selbst ich kann meine Doppelmoral erkennen. Ny reibt es mir ordentlich unter die Nase."

Skirata bemerkte, dass er so beiläufig von ihr sprach, als wäre sie seine langjährige Ehefrau. Er trat in den geöffneten Pferch und blieb mit einem Auge auf die riesige Sau still stehen. Das Tier würde ihm die Beine brechen, wenn sie ihn angriff, und darüber, was die scharfen Hauer mit weichem Gewebe anstellen würden, wollte er gar nicht erst nachdenken. Zwei von den Frischlingen lösten sich aus dem Wurf und trotteten zu ihm hinüber.

Frühstück oder Haustiere? Du hast recht Ordo, es steckt keine Logik dahinter.

Die Babys wollten nur sehen, ob er etwas zu fressen für sie hatte. Sie lernten bereits, den Matsch durchzuwühlen und ihr eigenes Abendessen zu finden. Er spürte einen leichten Stich in seinem Herzen, doch es war nicht ganz der überwältigende Drang, sie aufzuheben und mit ins Haus zu nehmen, obwohl er wusste, dass viele Leute genau das getan hätten.

„Letzten Endes", bemerkte er, „wissen wir, welche Leben wir zu retten haben, und die kommen ah erster Stelle. Selbst wenn wir dazu wahnwitzige Risiken eingehen."

Ordo nickte bloß. Die Sau drehte sich in Skiratas Richtung und stieß ein langes, warnendes Grunzen aus, als ob sie sich dazu rüstete, ihn zu rammen. Kaum senkte sie den Kopf für ihren Angriffslauf, fand Skirata eine Agilität, von der er glaubte, er hätte sie schon vor zwanzig Jahren verloren, und sprang über die Mauer. Sie preschte an das halb geöffnete Gatter heran und blieb, eine Warnung grunzend, stehen, obwohl sie weiterlaufen und Skirata quer über den Hof hätte jagen können. Das hier war ihr Terrain. Sie wollte den dreckigen, menschlichen Eindringling bloß von ihren Jungen weghaben, das war alles.

„Sie weiß, dass sie eines Tages auf Fis Teller landen wird", vermutete Ordo. „Was hat sie schon zu verlieren?"

Skirata beschloss, ein paar Wochen ins Land ziehen zu lassen, bevor er es jemandem erlaubte, sich wieder nach Keldabe zu wagen, um zu sehen, ob sich aus Priests Tod irgendein Nachspiel ergeben hatte. Vielleicht hatten sie noch nicht einmal seine Leiche gefunden. Reau würde jedoch wissen, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen war.

„Komm schon", sagte Skirata. „Machen wir unsere Stiefel sauber und treffen uns dann mit Altis." Altis würde sich jeden Moment über Comm melden, um zu sagen, dass er sich im Anflug befand. Skiratas Gedanken kreisten nur um die Frage, wie anders die Dinge vielleicht verlaufen wären, wenn Altis den Rat der Jedi angeführt hätte, statt Yoda und seine Kumpane. Das war das Problem mit Leuten, die eigentlich am Ruder sitzen sollten. Sie wollten normalerweise nie die Macht, obwohl sie fähiger waren, sie auszuführen, als andere.

Jusik überließ Ordo den Aggressor für die Reise. Es war sinnvoll, ein bisschen Feuerkraft und Geschwindigkeit im Gepäck zu haben, selbst wenn Altis und seine Bande so friedfertig waren, wie es nur ging. Skirata ging dieser Tage keine Risiken ein. Der Jäger trat aus dem Hyperraum und wartete bei den vereinbarten Koordinaten, sodass Skirata Zeit fand, einfach nur aus dem Cockpitfenster in die gesprenkelte Leere des Raumes zu blicken, etwas, wozu er selten Gelegenheit oder Lust bekam. Es war wirklich schön, rein, so völlig wunderbar und perfekt, verglichen mit den erbärmlichen Ereignissen auf den meisten Planeten, dass er sich fragte, ob Uthans Virus jemals hinauf in einen scheinbar majestätischen roten Himmel blickte, ohne zu begreifen, dass es sich im Inneren eines schäbigen Huma-noiden befand, der betrog und mordete.

Das war der Grund, aus dem er keine Zeit damit verbrachte, über das Sternenmeer nachzudenken. Jetzt fiel es ihm wieder ein.

Ordo legte den Kopf schief und lauschte dem Comlink.

„Los geht's, Kal'buir. Es ist ein Frachtschiff, die Wookiee Gunner. Sie bereiten alles vor, damit wir längsseits andocken können."

„Einen Mann, der nicht mit einem Sternenzerstörer überkompensiert, kann ich nur bewundern", sagte Skirata. „Ich werde ihm mit Vorsicht begegnen."

Vertrauen war eine komische Sache. Sie würden nun an einem anderen Schiff andocken, nicht in dessen Hangardeck, sondern längsseits gehen, mit einem zerbrechlichen Gang aus flexiblem Plastoid und Durastahl als einzigem Schutz gegen das gnadenlose Vakuum. Irgendwie glaubten beide Seiten, dies sei weniger riskant, als auf einem Planeten zu landen. Skirata kam sich plötzlich wie ein Narr vor. Ordo manövrierte den Aggressor herum und der Andockring saugte sich mit einem knirschenden Geräusch fest, das durch den Rumpf des Jägers hallte.

„Druckausgleich", sagte Ordo und drückte auf die Bedienungstaste. „Ihr könnt an Bord kommen, wenn das grüne Licht angeht, Meister Altis."

Es war eine Demonstration guten Willens, das war Ski-rata klar. Der Jedi war bereit, allein an Bord eines manda-lorianischen Sternenjägers zu gehen und das ganze Risiko zu tragen. Vielleicht war das Andocken doch kein so überstürzter Schritt gewesen.

Skirata erhob sich aus seinem Sitz und stellte sich an die innere Luke. Die Platte schob sich zur Seite und er sah sich einem ganz normal aussehenden Menschen gegenüber -graue Haare, Ende sechzig, vielleicht Mitte siebzig.

Das war also Meister Djinn Altis.

Er hatte den Gang eines Arbeiters oder eines ungepflegten Hochschulprofessors, trug weder braune Robe noch Tunika und hatte nichts Klösterliches an sich. Und er kam Skirata einfach anders vor.

„Ich bin Kal", grüßte Skirata. „Das hier ist mein Sohn, Ordo."

Altis streckte seine Hand aus. „Wir arbeiten in derselben Branche", sagte er. „Bergung."

„Personen-Bergung."

„Dann könnten wir eine Gewerkschaft aufmachen."

„Mein Junge, Bard'ika, mag Sie." Skirata zwinkerte. „Und das ist eine gewaltige Empfehlung. Sind Sie noch immer bereit, uns zu helfen?"

„Wann wünschen Sie, dass wir Ihre Gäste aufnehmen?"

„Eine von ihnen hat gebeten, noch etwas zu bleiben. Kina Ha und Arligan Zey - ich will, dass zuerst ihre Erinnerungen an meine Basis ausgelöscht werden."

„Sie können uns stets erreichen, wann immer Sie bereit sind."

„Aber wir wussten bereits, dass Sie einverstanden sind, uns die Jedi abzunehmen, also sind wir hier, um uns etwas weitreichender zu unterhalten, nicht wahr?"

„Das sind wir." Altis verunsicherte Skirata. Irgendwie schaffte er es, zugleich sehr normal zu sein als auch eine uralte Autorität auszustrahlen. „Wir sind alle auf der Flucht."

„Ich hatte diese Idee", begann Skirata. Er hörte Ordo einatmen, zu Recht, denn er hatte nichts hiervon gründlich durchgesprochen. „Wir wollen Klone retten und unseren Planeten frei von Abschaum halten. Wir hören Sachen von außergewöhnlichen Quellen und es gibt nichts, was wir nicht kaufen, bauen, erfinden, stehlen oder hacken können. Ihr habt alle möglichen Extra-Begabungen, die die meisten meines Clans nicht haben, und ein anderes Informationsnetzwerk, daher glaube ich, wir könnten einander hin und wieder aushelfen."

Altis knabberte an seinem Daumennagel. „Da kommt noch ein Aber. Ich kann es hören."

„Aber ich helfe euch nur, wenn ihr euch nicht daran beteiligt, den Jedi-Orden wieder an die Macht zu bringen. Denn diese shabuire hassen wir aus mehr Gründen, als ich Zeit habe, aufzulisten."

Altis brüllte vor Lachen. Er schien es wirklich lustig zu finden, als wäre Skirata herzig naiv, was die Politik der Jedi anging.

„Wir standen uns nie sehr nahe, wir und der etablierte Jedi-Orden. Wir sind der durchgedrehte Verwandte, den man auf den Dachboden gesperrt hat und über den niemand spricht." Altis räusperte sich hustend. „Heute ist ungefähr die Hälfte unserer Gemeinschaft nicht machtsensitiv, also können Sie sich vorstellen, wie schwierig das für eine eher asketische Schule des Jedi-Denkens zu bewältigen ist"

„Tja, hier kriegen Sie was umsonst, als Zeichen des guten Willens. Sie mögen sich für harmlose Exzentriker halten, aber das Imperium hat euch als potenziellen Sammelpunkt zum Wiederaufbau des Jedi-

Ordens ausgesondert und es glaubt, dass jede Menge überlebende Jedi versuchen werden, sich über euch neu zu gruppieren."

Altis war weder undurchschaubar noch abgeklärt und er wirkte auch nicht, als wolle er das vortäuschen. Er runzelte die Stirn. „Oh, das ist besorgniserregend."

„Pletts Quell." Es war bloß ein Trick, einen Fetzen halb verstandener Information einwerfen, um zu sehen, was sonst noch herauspurzelte. Jaller Obrim wäre stolz auf ihn gewesen. „Bringt ihr immer noch Kinder dorthin?"

Das war ein echter Schuss ins Blaue und basierte lediglich auf einem aufgeschnappten Satz aus einem Comm-Gespräch, den Dar-man erwähnt hatte. Skirata sah Altis' Pupillen flackern.

„Oha, Kal, Sie sind gut informiert. Ich sollte mich vor Ihnen fürchten."

„Ganz und gar nicht. Nur falls Sie meinen Jungs schaden. Ich sage ja bloß, dass, wenn Sie uns hin und wieder helfen, wir Ihnen helfen. Vielleicht wollen Sie damit anfangen, Ihren Tod vorzutäuschen. Wir sind gut darin, so etwas überzeugend wirken zu lassen. Und wir werden Ihnen helfen, ein Versteck zu finden, das nicht in der Datenbank gespeichert ist, die euer etwas sorgloserer Kollege doch tatsächlich verloren hat."

Skirata machte eine Pause, sowohl um Luft zu holen, als auch um seine Worte wirken zu lassen. Oh ja, er hatte jetzt definitiv Altis' ungeteilte Aufmerksamkeit.

„Ich weiß, eines Tages werde ich die Rechnung dafür präsentiert bekommen", sagte Altis.

„Das wäre ein Gefallen. Wahrscheinlich für einen der Jungs. Vielleicht für ihre Familien. Wie Sie auch, wollen auch wir nur in Ruhe gelassen werden und unser Leben leben."

„Also, wie wollen wir weitermachen?"

„Ich werde mich über Comm bei Ihnen melden, wenn wir unsere Jedi-Situation geregelt haben."

„Wir werden da sein. Bleiben Sie gesund, Kal."

„K'oaycyi, Meister Altis."

Altis zwinkerte ihm zu. „Djinn, bitte."

Skirata stand schweigend da und sah zu, wie Altis den schmalen Schlauch aus Plastoid durchquerte und sich die Luftschleuse am anderen Ende hinter ihm schloss. Ordo versiegelte die Luken des Aggressors, wartete, bis die rote Anzeige auf grün schaltete, und kuppelte vom Andockring ab.

„War's die Reise wert?", fragte er, während er den Jäger vom Rumpf der Wookiee Gunner fortbewegte.

„Ich glaube schon." Altis war anders. Skirata gefiel das nicht. Es verwischte die Grenzen. Nicht mehr lange und er wäre genau das, was Darman ihm vorwarf: nachsichtig mit Jedi. Er konnte es sich nicht leisten, das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren, nur weil Djinn Altis nicht zu der Sorte Jedi gehörte, an die er gewöhnt war. „Wenn auch nur, weil er uns Tipps geben kann, wie man es hinbekommt, eine ganze Gemeinschaft auf einem umherstreifenden Schiff zu beherbergen."

„Wenn man sich die Machtnutzer nicht vom Hals halten kann", meinte Ordo, „kann man sich ebenso gut seine eigenen kaufen."

„Nicht dass ich glauben würde, Altis wäre käuflich, aber er erkennt beiderseitiges Interesse, wenn er davorsteht." Skirata kam zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich ein bisschen großzügig mit seinem Angebot gewesen war, und außerdem waren Zugeständnisse der dümmste Weg, um in Verhandlungen einzusteigen. Aber bis jetzt war noch nichts fest vereinbart. Zwei alte Kerle, die einen Weg finden mussten, um in einer Galaxis zusammenzuarbeiten, die ihnen beiden den Tod wünschte, hatten sich beschnuppert und entschieden, dass sie miteinander auskommen konnten. Das war alles, was passiert war, mehr nicht. „Jaing hatte recht. Wir werden schon Verwendung für sie finden und sie für uns."

„Da wären wir also und ziehen eine Grenze zwischen einer Sorte Jedi und einer anderen." „Haben wir das nicht auch bei Etain und Bardan getan?" „Ja", sagte Ordo. „Ich denke schon."

Ordo nahm nie ein Blatt vor den Mund. Wenn er tatsächlich irgendwelche Bedenken wegen Altis hätte, hätte er sie geradeheraus und undiplomatisch ausgesprochen. Stattdessen programmierte er den Kurs auf Mandalore in den Navi-Computer ein und beschleunigte den Aggressor auf Sprunggeschwindigkeit. Der Übergang in den Hyperraum brachte Skirata jedes Mal für einen Moment aus dem Gleichgewicht. Als er sich wieder auf den Blick aus dem Cockpit konzentrierte, war das ruhige Sternenmeer, welches die Galaxis wie einen wirklich angenehmen Ort wirken ließ, verschwunden.

Ich habe Altis noch einen weiteren Bonus gegeben, oder? Vielleicht spiele ich diese Karte erst später aus.

Skirata hatte dem Mann die Hand geschüttelt. Und er war immer noch ansteckend, trug nach wie vor dieses Virus in sich, das vor der FG-36-Biowaffe schützte. Altis würde es nun an alle seine Anhänger weitergeben, und damit wäre eine weitere Bevölkerungsgruppe immunisiert.

„Ich hätte es dir in Rechnung stellen sollen", murmelte er. „Was soll's."


Turnhallenumkleideraum, Kaserne der Sondereinsatztruppen, Hauptquartier der 501sten Legion, Imperiales Zentrum


Seine besten Ideen fielen Darman in der Nasszelle ein.

Von jeher. Es musste irgendetwas mit der beruhigenden Wirkung des heißen Wassers zu tun haben, das auf seine Schädeldecke prasselte, und dem Geräusch der Dusche, das wie steter Regen klang. Er ließ sich in diesem entspannten Zustand treiben, mehr im Halbschlaf als wach.

Er wusste nun, dass es ein schwerwiegender Fehler gewesen war, nicht gleich die Chance zu ergreifen, nach

Mandalore zu desertieren, als Ordo gekommen war, um sie zu holen. Es hatte keinen Sinn, zu versuchen, so weit entfernt das Beste für Kad zu tun, wenn er sich dabei immer darauf verlassen musste, dass andere die von ihm gesammelten Informationen an sich nahmen und versuchten, sie produktiv umzusetzen.

„Dar? Bist du da drin eingepennt, oder was?"

Darman ließ die Stimme um sich herumwabern. Es war Niner. Er konnte warten.

Nein, er war die Sache auf komplett falsche Art angegangen. Er würde vielleicht für den Rest seines Lebens hier festsitzen und das würde nicht einmal so lange dauern wie bei einem normalen Menschen. Er hatte keine Zeit für weitere Fehler. Es gab eine Lösung. Beispiele dafür stierten ihm schon seit einem Jahr, wenn nicht länger, direkt ins Gesicht.

„Dar! Du wirst so verschrumpelt aussehen wie ein Strill-hintern, wenn du noch länger da drin bleibst."

Darman konnte seinen Gedankengang nicht unterbrechen, um zu antworten. Als Fi Hilfe gebraucht hatte, als Skirata ihn aus diesem Krankenhaus holen musste, bevor sie ihm den Steckerzogen, gingen Besany und Ordo rein und holten ihn. Als Skirata die jungen Nulls vor den Kami-noanern retten musste, ging er hin und tat es selbst. Selbst bei der Evakuierung in der Nacht der Order 66 - obwohl sie für Etain und ihn und für Niner ein schreckliches Ende genommen hatte - waren Skirata und die Jungs reingegangen, um Leute rauszuholen.

Man muss die Dinge selbst in die Hand nehmen.

Kal'buir hat dir alles gezeigt, was du wissen musst, um ein guter Vater zu sein.

Was würde er jetzt tun?

Darman war sich sicher, dass er nicht hier in der Duschkabine stehen würde, wenn sein Sohn ihn brauchte. Kal'buir war ein wundervoller Vater, ein freundlicher und geduldiger Mann und ein Paradebeispiel dafür, wie man die Galaxis verändern konnte, wenn einem das Blatt nicht gefiel, das man ausgegeben bekam.

Aber er hatte noch viele andere Klon-Söhne, die alle auf ihn vertrauten, und er ließ sich von zu vielen Jedi, die seine Schuldgefühle wegen Etain ausnutzten, mit rührseligen Geschichten einwickeln. Darman fühlte sich wegen all den Jedi, die mit Kad unter einem Dach lebten, von Stunde zu Stunde schlechter.

Etain hätte das nicht gewollt. Das allein war für Darman schon Grund genug, etwas zu unternehmen - gleich.

Er würde nach Mandalore gehen - worin er immer ein zurück nach Mandalore sah, obwohl er den Planeten noch niemals im Leben betreten hatte - und er würde seinem Sohn ein ordentlicher Vater sein. Darman wollte in Kyrimo-rut bleiben, aber es war offensichtlich, dass dieser Ort nun, nachdem sich das Imperium dort verschanzt hatte, sehr viel gefährlicher war. Kein Ort, an dem man ein Kind großziehen konnte, das zur Hälfte ein Jedi war.

Darman wusste aus erster Hand, was mit Kad geschehen würde, wenn die Imperiumsagenten der Dunklen Seite ihn wittern würden. Roly Melusar war ein klasse Typ, der genau wusste, was zu tun war, aber so lange konnte Darman nicht auf die Revolution warten.

Du musst es selbst in die Hand nehmen.

Er würde zurück nach Mandalore gehen, um seinen Sohn zu holen, und dann irgendwohin verschwinden, damit sie niemand fand. Er war ein Commando. Extraktionen waren genau sein Ding. Und wenn er nicht gefunden werden wollte, würde er auch das recht gut hinbekommen.

Tut mir leid, Kal'buir, aber du hast im Augenblick zu viel um die Ohren. Ich habe die ersten fünfzehn Monate von Kads Leben verpasst, weil man mir nicht mal gesagt hat, dass er mein Sohn ist.

Darman hatte inzwischen alles durchgeplant. Er musste sich noch nicht einmal aus der Kaserne schleichen. Er war mit der Aufgabe betreut worden, Altis aufzuspüren, und Melusar hatte keine Ahnung, wie leicht ihm das fallen würde.

„Dar, alles in Ordnung mit dir?"

„Ja. Immer mit der Ruhe."

Er schaltete die Dusche aus und trocknete sich ab. Niner sah ihn besorgt an und senkte seine Stimme zu einem Flüstern.

„Dar, du musst aufhören, dir wegen der Jedi Sorgen zu machen. Kal hat die Sache im Griff. Der wird jeden aufschlitzen, der Kad auch nur falsch anschaut."

„Ich weiß."

„Ist auch sicher alles in Ordnung mit dir?"

„Klar. Lass uns zu Holy Roly gehen. Mir kam eine Idee."

„Was?"

„Ich wette, ich kann ihn überreden, uns eine Operation auf Mandalore ausführen zu lassen."

Niner starrte ihn einfach nur an, als würde er in seinen Augen nach Anzeichen des Wahnsinns suchen. Es fiel Dar-man schwer, nicht absolut aufrichtig zu seinem Bruder zu sein, aber Niner war nun mal ein Sorgenkopf und was er nicht wusste, konnte ihm auch nicht zusetzen. Darman wusste, was passieren würde, wenn er Niner klipp und klar erzählte, was er vorhatte: Niner würde versuchen, ihn aufzuhalten. Er würde es aus Liebe tun, es aber völlig falsch verstehen. Er wusste einfach nicht, wie sehr sich alles änderte, wenn man ein Kind hatte.

Es ging in Ordnung, ein paar Trümpfe im Ärmel zu behalten, wenn es den eigenen Bruder vor Schaden bewahrte. Und aus genau demselben Grund musste Darman ein paar Dinge vor ihm verheimlichen.

„Ist das dein Plan zur Desertion?", fragte Niner schließlich. Er flüsterte so leise, dass Darman kaum sah, wie sich seine Lippen bewegten. Vielleicht hätten sie zu Mando'a wechseln sollen - aber das hätten auch zu viele der Kami-no-Commandos verstanden. „Einfach mit einem Imperialen Schiff und einem vollen Tank davonspazieren?"

„So sieht's ungefähr aus."

„Was ist mit Rede? Oder hast du einen Plan, den KO davon zu überzeugen, nur uns beide loszuschicken?"

Darman war sich ziemlich sicher, dass ihm auch das gelingen würde. Er zog seinen Arbeitsanzug an. „Schauen wir mal."

„Wenn wir ihn am Ende doch mitnehmen müssen", sagte Niner, „sollten wir uns besser im Klaren darüber sein, was wir mit ihm machen, wenn er rausfindet, dass wir uns aus dem Staub machen wollen. Er wird nicht desertieren wollen."

„Er ist noch ein unbeschriebenes Blatt. Er wird auf vernünftige Argumente hören."

„Nein, er ist kein unbeschriebenes Blatt. Er mag 'ne Spaarti-Nummer sein, aber er ist ein Mann wie wir. Du hast gesehen, wie schnell er lernt. Was, wenn er doch dagegen ist? Was, wenn er uns ausliefert?"

„Dann tue ich, was ich tun muss."

Niner zog ein langes Gesicht. Diese Art Dilemma hatte er noch nie gemocht. Er verstrickte sich in ethischen Knoten über Pflicht und fand, die wirklich schmutzige Arbeit - sich gegen den eigenen Schlag zu wenden - ging einen Schritt zu weit. Darman wollte seinen Brüdern nicht schaden, aber er hatte zwei verdeckt operierende Trooper erschossen. Es hatte geheißen: sie oder er. Und Darman war darauf gedrillt, um jeden Preis zu überleben.

Ich habe jetzt einen Sohn, um den ich mich sorgen muss. Wenn es sein müsste, würde ich die gesamte Imperiale Armee erschießen.

„Es muss einen besseren Weg geben", sagte Niner.

„Gut, denk du drüber nach und ich bearbeite Roly."

Darman kam gar nicht auf den Gedanken, dass Melusar zu dieser nächtlichen Stunde vielleicht schon nach Hause gegangen war. Und das war er auch nicht. Er saß immer noch in seinem Büro und brütete über Geheimdienstberichten. Dieser Mann verfolgte eine Aufgabe, eine Mission. Im Kern ging es dabei um seine Familie - eine Familie, die man ihm entrissen hatte. Darman verstand das nur allzu gut.

Ob er verheiratet ist? Ob er Kinder hat? Oder kann er sich diesen Dingen nicht stellen, bevor er seinen Vater nicht gerächt hat?

Darman fragte nicht. Er klopfte an den Türrahmen und wartete, während Niner unruhig hinter ihm stand.

„Ja?"

„Hätten Sie fünf Minuten Zeit, Sir?" „Gewiss doch."

Darman wartete, bis sich die Türen hinter ihm geschlossen hatten, und stellte sich dann vor Melusars Schreibtisch. Was immer er auch als Nächstes sagte, er würde Niner mit sich reißen. Er musste sicher sein, dass es das Risiko wert war.

Wie kann ich Melusar nach allem, was er durchgemacht hat, anlügen?

„Ich glaube, ich kann Altis und seine Leute für Sie aufspüren, Sir", sagte Darman. „Ich bin mir sogar sicher, dass ich es kann. Niner und ich müssen nur ein paar alte Kontaktleute finden."

Er schaute nicht zu Niner. Das brauchte er nicht. Er wusste, dass der Pulsschlag seines Bruders soeben die Decke durchbrochen hatte.

Melusar nickte. „Sprechen Sie weiter."

„Wirmüssen nach Mandalore."

Melusar sah leicht verwirrt aus. „Na schön. Gibt es irgendetwas Besonderes, was Sie von mir brauchen?"

Darman war davon ausgegangen, sein Vorhaben zunächst stichhaltig darlegen zu müssen, bevor man ihn von der Leine ließ. In der neuen Armee ging es nicht wie in der alten GAR zu. Er war sprachlos. So viel Vertrauen legte ihr Kommandant also in sie.

Ich kann diesen Kerl nicht hintergehen. Das ist nicht recht. Aber ich muss meinen Sohn irgendwie in Sicherheit bringen.

„Nur Ihre Erlaubnis, Sir", sagte Darman.

„Erteilt. Sagen Sie mir, was Sie brauchen, und ich werde dafür sorgen, dass Ihnen alles ohne peinliche Fragen zugeteilt wird." Melusar zog ein Datapad hervor und tippte etwas ein. „Haben Sie vor, auch

Rede mitzunehmen? Das wäre vielleicht einfacher, als ihn hier seinen eigenen Vermutungen zu überlassen."

Es klang wie ein Befehl. Darman wollte sein Glück nicht überstrapazieren und nach einer Ausrede dafür suchen, abzulehnen. Außerdem hatte Melusar nicht unrecht. Rede würde Fragen stellen und das Letzte, was sie gebrauchen konnten, waren andere Comman-dos, die bemerkten, dass Schwadron 40 aus ungeklärten Gründen vom Dienstplan verschwunden war.

„Das wäre sehr nützlich für ihn, Sir", sagte Niner. „Ich werde aufpassen, dass er nicht in irgendwelche Schwierigkeiten gerät."

Niner machte kehrt, um zu gehen, aber Melusar winkte Darman zurück. „Was immer die Jedi Ihnen angetan haben, Darman. Vergessen Sie nicht, was man über ein Gericht sagt, das am besten kalt serviert wird." Er bedachte Darman mit jenem Blick - den Kopf leicht geneigt, Augenbrauen hochgezogen, das Kinn gesenkt- der sagte, er würde das Schicksal seiner Männer teilen, hundertprozentig. „Rache lässt einen verrückte Risiken eingehen. Ich weiß das. Denken Sie dran - kalt."

Darman spürte, wie die Schuld anfing, ihn bei lebendigem Leibe aufzufressen. „Verstanden, Sir."

Er sagte kein Wort zu Niner, bis sie zurück auf ihrer Stube waren. Er stellte sicher, dass Rede schnarchte wie eine Vibrosäge, bevor er auch nur eine geflüsterte Unterredung auf der anderen Seite des Zimmers in Erwägung zog.

„Ich weiß, dass es sich nicht von dem unterscheidet, was wir vorher schon geplant hatten", sagte Niner. „Aber ich fühle mich mies dabei, Holy Roly anzulügen. Und Rede."

„Ich lüge nicht", sagte Darman. „Ich werde Melusar alle Jedi liefern, die er haben will."

Ja, das würde Darman tun. Und falls das nicht in Jaings Pläne passte, einen Fluchtweg für irgendwelche Jedi zu finden - Pech gehabt.

Sein Sohn stand an erster Stelle.