XXV.
Carina Bauer prostete Ferdinand Leuchtenberg zu. »Danke.«
»Stell dir das nicht zu leicht vor. Ich habe seine Wohnung filzen lassen, aber endgültig sicher sein können wir nicht.«
»Die Polizei wird keine Verbindung zu mir finden.«
»Ich wünsche es dir.« Auch Leuchtenberg hob sein Glas. Wie schön sie war. Für Carina würde er jeden Mord begehen. Diese Frau hatte es verdient, verehrt zu werden. Ein Leben lang. Und er würde seine Chance noch einmal bekommen. »Cheers.«
Sie trank einen kleinen Schluck und stellte das Whiskyglas zurück auf den Glastisch. Alkohol in entscheidenden Geschäftsphasen war reines Gift. Zumindest was den Erfolg der Projekte betraf. »Wenn ich dich nicht hätte!«
»Es war doch nur eine unbedeutende Kleinigkeit. Dieser Wackerzapp war mir schon lange ein Dorn im Auge.« Leuchtenberg sah hinüber zum Rhein, auf dessen Wellen sich die Abendsonne in Millionen Funken tänzelnd spiegelte. »Du solltest eine Weile Urlaub machen.«
Carina Bauer stand auf und ging zum Fenster. Sie legte die Arme um ihren Oberkörper, als würde sie frieren. »Du weißt, dass ich das nicht kann. Jetzt nicht.« Sie zog die Arme fester.
»Fahr in die Berge.«
Abrupt drehte sie sich zu ihm um. »Die Wohnung muss weg. Sie hätte schon längst verkauft werden müssen. Es war ein Fehler, sie auf meinen Namen laufen zu lassen.«
»Mach dir keine Sorgen.« Leuchtenberg war versucht, aufzustehen und sie in den Arm zu nehmen. Er blieb sitzen, weil er wusste, dass er im Augenblick keinen Erfolg haben würde. »Wie weit bist du in Duisburg?«
»Auch der Letzte hat die Fotos bekommen. Morgen kriegt er seine Anweisungen. Es wird so funktionieren wie in Köln und wie in der Sache in Bonn. Wenn sie nicht sofort spuren, haben wir ja noch die netten, kurzweiligen Telefongespräche. Spätestens wenn ich die CDs verschicke, haben wir, was wir brauchen. Niemand von denen wird ein Interesse daran haben, dass seine Frau nach der Übersetzung von Bunga-Bunga fragt. Ganz zu schweigen davon, was die Mädels sonst noch über ihre netten ›Onkel‹ erzählen. Sollte das immer noch nicht langen, liegen die CDs spätestens am Wochenende in den Briefkästen von Bild und Express. Die Journalisten werden sich freuen über die Einblicke in das ach so aufregende Privatleben von Managern, Staatssekretären, Referatsleitern und Politikern. Sie werden vor Neid erblassen und sich ihren Frust von der Seele schreiben.«
»Ich habe ein ungutes Gefühl, Carina. Lass uns die Sache abbrechen und verschwinden. Solange noch Zeit ist.« Er stellte sein Glas auf den Tisch und trat zu ihr.
»Bist du wahnsinnig? Dazu ist es jetzt zu spät. Ich habe nicht nur mein ganzes Geld in das Projekt gesteckt, ich will auch den Erfolg sehen.«
Leuchtenberg schob die Hände in die Hosentaschen und beobachtete einen Schubverband, der mit einer breiten Bugwelle stromaufwärts zog. »Du willst es nur Anelli beweisen. Du willst Genugtuung, aber du bist zu unvorsichtig. Wo ist dein Verstand, Carina? Der Typ ist es nicht wert, dass du dein Leben aufs Spiel setzt. Du wirst nicht gewinnen. Du magst Erfolg mit unserem Projekt haben, aber du wirst an seiner Arroganz und Gleichgültigkeit scheitern. Du zählst für ihn nicht. Er ist Italiener, Carina, er wird dich immer nur als Frau betrachten und niemals als ebenbürtig. Du kannst nur verlieren. Verletzter Stolz ist gefährlich.«
»Was ich beginne, bringe ich auch zu Ende.«
»Meine Liebe«, Leuchtenberg drückte seine Hände mit Macht in die Taschen, »ich, also, ich werde das Gefühl nicht los, dass die Sache immer mehr eine viel zu große Nummer für uns ist.«
»Ferdinand.« Carina Bauer wandte sich ihm zu und trat dicht vor ihn hin. Ihre Köpfe trennten nur wenige Zentimeter. »Hey, wo ist dein Elan? Wo ist dein Optimismus? Du wirst doch nicht etwa alt?« Sie warf ihren Kopf zurück und lachte. »Du bist es doch gewesen, der mich ermutigt hat, mich auf Anelli und seine Leute einzulassen. Wer konnte denn nicht genug Kohle von den Italienern bekommen? Wer hat denn Wackerzapp angeschleppt? Du bist derjenige, der endlich seinen Verstand gebrauchen sollte.« Sie lachte erneut, und es war ein gefährliches Lachen. »Versuche du nicht, mich auf den letzten Metern auszubremsen. Du weißt, was dann passiert. Eine Carina Bauer hintergeht man nicht. Sei jetzt nicht der Schlappschwanz, vor dem ich keine Achtung mehr haben kann.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter. Es war eine kalte Hand. »Wir bringen die Sache zu Ende. Und wir werden dabei gewinnen. Und Anelli wird bezahlen. Komm, ich zeige dir etwas.« Sie zog Leuchtenberg hinter sich her in ihr Büro. Sie war jetzt ein kleines Mädchen, das Daddy seinen Schatz zeigen wollte.
Leuchtenberg wartete ungeduldig, bis ihr PC hochgefahren war. Er wollte nur noch weg aus dieser Wohnung und aus diesem Leben. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Nicht mehr konnte, denn sie hatte ihn verzaubert, vor vielen Jahren schon.
»Schau dir diese Fotos an.« Sie startete ihre ganz besondere Diashow.
Schweigend sah er sich die Bilder an, die in einer schier endlosen Reihe an ihm vorbeizogen. Nachdem das letzte Foto auf dem Bildschirm erschienen war, legte er eine Hand auf Carinas Schulter. »Was hat er gesagt?«
»Na, bestimmt nicht, dass die Aufnahmen gut gelungen sind. Und auch nicht, dass einige von ihnen noch keine sechzehn waren.« Sie kicherte ein Jungmädchenkichern.
»Zwei der Frauen sind tot. Sie werden ihn nicht mehr belasten können.«
»Das hilft ihm nichts. Die Fotos sprechen ihre eigene Sprache: Der feine Herr Vorstand vögelt mit drei jungen Dingern gleichzeitig. Das will sein Aufsichtsrat bestimmt nicht sehen, im Gegensatz zur Presse. Vor solchen Bildern ist noch jeder Mann in die Knie gegangen, vor allem wenn er mehr als nur seine Ehefrau zu verlieren hat. Du wirst sehen. Er wird zahm sein wie ein Lamm.« Sie kicherte erneut. »Und ich bin die Schlachtbank.« Sie zog Leuchtenberg wieder ins Wohnzimmer. »Nun komm, ich gebe noch eine Runde aus. Quasi als Vorschuss auf unseren Erfolg. Sie werden die Grundstücke zu unseren Bedingungen verkaufen. Und wir werden die juristisch nötige Zeit ins Land gehen lassen, bevor wir mit den dann goldenen Grundstücken auf den Markt gehen. Die Investoren werden keine Chance haben. Sie werden zu unseren Preisen kaufen müssen. Wir werden unseren Schnitt machen. Du wirst sehen. Wir werden dann so reich sein, dass wir die Kohle nie werden ausgeben können. Und die Italiener werden in der anderen Sache auch wie geplant vorgehen können. Mein ganz spezieller Freund wird die Höhe des Angebots weitergeben, dann können Anelli und seine Leute von der Konkurrenz die Million verlangen. Das hat noch immer geklappt: Gib mir eine Million, oder ich gebe offiziell ein höheres Angebot ab, als du es getan hast, und du guckst in die Röhre.«
Carina schien trotz allem nach wie vor von dieser »Geschäftsidee« begeistert zu sein. »Die Italiener werden ihren Schnitt machen«, nickte Leuchtenberg.
»Auf welcher Seite stehst du eigentlich, Ferdinand?« Sie hatte ihr unbeschwertes Lächeln verloren.
»Das weißt du doch.«
»Weiß ich das wirklich?«
»Carina.«
Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Schon gut, ich weiß, Ferdinand, du willst mich nur beschützen. Du bist mein ganz besonderer Sugardaddy.«
»Du sollst mich nicht so behandeln, Carina. Du tust mir weh.«
»Aber, aber, nun sei bloß nicht so dünnhäutig. Ich glaube, du wirst wirklich alt, mein Lieber. Die Italiener werden auf ihre Kosten kommen, und wir auch.«
»Carina, bitte. Dein doppeltes Spiel wird uns kein Glück bringen.«
Sie hob die Hände, der spöttische Gesichtsausdruck blieb jedoch. »Schon gut.« Ihr Blick wurde kalt. »Verkauf die Wohnung. Und was ist mit Bongarts?«
»Ich weiß es nicht.«
»Was heißt das?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich fürchte, dass die Italiener ihn gekauft haben.«
»Dann kauf ihn zurück.«
»Was meinst du damit?«
»Oder besser, bring ihn um.«
»Carina, wie stellst du dir das vor? Ich kann nicht einfach einen nach dem anderen umlegen.« Er rieb sich das Gesicht. »Wir müssen damit aufhören, bevor es zu spät ist.«
Sie legte nun beide Arme auf seine Schultern. »Dazu ist es schon zu spät. Und das weißt du auch.« Ihr Blick blieb kalt, und ihre Stimme hatte an Schärfe zugelegt. »Ich frage mich mittlerweile, ob ich dir noch vertrauen kann. Du sollst wissen, Ferdinand, ich komme auch ohne dich klar. Ich brauche dich nicht.«
»Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich habe immer meine Hand über dich gehalten. Ohne mich –«
Sie legte einen Finger auf seine Lippen. Die Wärme ihrer Haut widersprach ihren Worten. »Schweig.«
»Ich.« Schweiß lief in Strömen über Leuchtenbergs Rücken.
»Du hast mich schon verstanden.« Sie lächelte ihr kaltes Lächeln. »Aber du schwitzt ja. Noch ein Glas?«
Leuchtenberg schüttelte den Kopf. Carina stand kurz davor, ihn mit in den Abgrund zu reißen.
Torsten Linder legte die Mappe mit den Fotos auf den Tisch, dann schloss er seinen Laptop an den Beamer an. Die Kollegen der MK Tonne sahen den Leiter der Kriminaltechnik erwartungsvoll an. Frank hatte die Mordkommission im Lageraum neben der Leitstelle zusammengerufen. An den Wänden hatte er Gebietskarten aufhängen lassen, außerdem Fotos der Tonne samt Maßstab.
»Kollegen, ich will euch nicht mit den Details langweilen, die könnt ihr im Bericht nachlesen. Ich habe ihn für jeden von euch ausdrucken lassen. Also: Leenders hat genug Haut präparieren können.«
Auf der Leinwand erschienen die Hände der Leiche.
»Wir haben mit Mad Docs Hilfe die Fingerabdrücke identifizieren können.« Linder sah in die Runde. Er war zwar kein Fan des Gerichtsmediziners, aber einmal mehr froh über das professionelle Geschick Leenders’.
»Bei der männlichen Leiche handelt es sich um Rainer Wackerzapp, 43. Er hat auch schon mal den Aliasnamen Kevin benutzt. Wackerzapp ist in Düsseldorf gemeldet und in den vergangenen Jahren immer mal wieder aufgefallen. Ein Kleinkrimineller. Das Übliche: Betrügereien, auch mal Körperverletzung, Fahren unter Alkohol.«
Carsten Jakisch meldete sich zu Wort. Mit erhobener Hand sah er in die Runde, bevor er sprach. »Wie ist er in den See gekommen?«
»Er hat sich tragen lassen«, kam es halblaut aus den hinteren Reihen. Vereinzelt war ein Lachen zu hören.
Jakisch ließ sich enttäuscht zurücksinken. Von wegen freundlich und aufgeschlossen. Die Niederrheiner waren auch nicht besser als die Allgäuer.
Linder räusperte sich. Ihm tat der Kollege aus Kempten leid. »Die Frage ist eher: Wie kam Rainer Wackerzapp in die Tonne?« Er spielte die nächsten Fotos ein. »Wackerzapps Verwesungszustand war erheblich. Ich habe das Ergebnis von Leenders’ Untersuchungen und meinen Analysen zusammengefasst. Wackerzapp ist deutlich vor seinem Auffinden getötet worden. Er muss sehr gelitten haben. Aber das hat euch Leenders ja schon erklärt, dass er nicht an den massiven Schlägen auf den Kopf gestorben ist, sondern an den Tritten auf seinen Hals. Nun«, er räusperte sich, »wir haben an seiner Kleidung Teppichfasern gefunden. Sie gehören zu Industrieware, gibt’s in jedem Einrichtungshaus. Ihr könnt euch nebenan im Laden umsehen, die haben eine enorme Auswahl. Jedenfalls wurde Wackerzapp nicht in einen Isfahan eingewickelt. Er muss aber ein paar Tage in einem Teppich gelegen haben, also länger als die angenommenen 72 Stunden, bevor man ihn in die Spanngurte gewickelt hat.« Er deutete auf die nun eingespielten Fotos. »Die Gurte sind neu, also extra für die Tat gekauft, würde ich sagen. Die Marke gibt es nur in einer Bauhauskette. Wir haben das überprüft. Also: Wackerzapp hat in Düsseldorf-Bilk gelebt. Diese Spanngurte können in einem Baumarkt in der Nähe seiner Wohnung gekauft worden sein. Jedenfalls haben wir herausgefunden, dass in den vergangenen vier Wochen vier Packungen dieser Gurte in dem entsprechenden Baumarkt verkauft wurden. An Kunden, deren Postleitzahl mit dem Zustellbezirk übereinstimmen, in dem Wackerzapp gelebt hat. Alles deutet darauf hin, dass er in seiner Wohnung oder zumindest in seiner unmittelbaren Lebensumgebung getötet wurde.«
Jakisch versuchte es noch einmal. »Wie ist Wackerzapp in den See gekommen, wenn er doch aus Düsseldorf war?«
Frank nickte dem Kollegen zu. »Wenn es denn kein Zufall war, dass die Leiche ausgerechnet in Breyell aufs Wasser gesetzt wurde, dann hat er oder der Täter eine Beziehung zu der Region.« Er stand auf und trat an die in unterschiedlichen Grüntönen gehaltenen Gebietskarten. »Der Breyeller See liegt nicht weit von der A 61 weg, eher in unmittelbarer Nähe der Abfahrt Breyell, um es genau zu sagen. Für den oder die Täter also leicht zu erreichen. Von Düsseldorf sind es bis Breyell mit dem Auto etwa dreißig Minuten. Die Gefahr, vorzeitig entdeckt zu werden, ist gering. Die Gegend ist sicher auch in der Landeshauptstadt als Naherholungsgebiet bekannt.«
Jakisch meldete sich erneut. »Profis waren da sicher nicht am Werk. Die hätten doch Beton benutzt.«
Der Kemptener hatte mit seiner Bemerkung ein intensives Gemurmel ausgelöst, in dem vereinzelt die Worte »Knödelpate« und »Pumuckl« zu hören waren.
»Kollegen«, Frank klopfte mit seinem Stift auf die Tischplatte, »eure frühkindlichen Fernseherfahrungen könnt ihr nach Feierabend austauschen. Jakisch hat recht. Und außerdem: Jeder kann in dieser Runde alles sagen, ohne dass er dafür scheel angeguckt wird. Oder?«
Allgemeines zustimmendes Nicken.
Jakisch lehnte sich zufrieden zurück. Endlich mal ein MK-Leiter, der seine Leute vorbehaltlos Ideen entwickeln ließ. Da war Mayr aus ganz anderem Holz geschnitzt. Na ja, wie hatte Schrievers so schön gesagt? Jeder Jeck ist anders.
Torsten Linder nickte. »Der oder die Täter haben nicht daran gedacht, dass der aufgedunsene Körper die ganze Tonne ausfüllt. Die gebohrten Löcher konnten ihre Wirkung nicht entfalten. Ich bin auch geneigt zu sagen, dass da keine Experten zugange waren. Die Leiche musste entsorgt werden, weil sie am ursprünglichen Ort nicht länger bleiben konnte, allein schon wegen der Geruchsbelästigung. Der Tatort könnte also eine Wohnung gewesen sein oder ein Haus in einer eng bebauten Nachbarschaft.« Er ließ den Beamer das letzte Foto zeigen. »Unsere Taucher haben im Breyeller See einen Bohraufsatz gefunden, der darauf hindeutet, dass die Löcher erst am oder im See in die Tonne gebohrt wurden. Das macht auch Sinn, wer will schon eine bestialisch stinkende Tonne im Kofferraum haben?«
Frank stand auf. »Ich fasse zusammen: Das Opfer kommt aus Düsseldorf, der oder die Täter haben eine Beziehung zum Breyeller See, vielleicht sind es Angler. Lasst uns die mobilen und stationären Radaranlagen auswerten. Und die Funkzellen im Umkreis. Vielleicht waren unsere Kunden ein wenig unaufmerksam beim Spurenverwischen.«
Ecki nickte. »Das Foto von Wackerzapp muss in die Presse, und zwar nicht nur in Düsseldorf. Ich kümmere mich darum, dass die Düsseldorfer Kollegen sich sein Umfeld mal ansehen.«
Frank schüttelte den Kopf. »Frag lieber, ob wir selbst ermitteln können. Vielleicht sind sie ja ganz froh, wenn wir ihnen die Arbeit abnehmen.«
Die Tür ging auf, und der Polizeipräsident betrat den Lageraum. Sofort richteten sich alle Augen auf ihn.
Der hat das Talent, immer zum richtigen Zeitpunkt aufzutauchen, dachte Ecki.
»Lassen Sie sich nicht stören, meine Herren.« Der Polizeipräsident nahm nickend einen Stuhl an, der ihm von einem der Ermittler eilfertig freigemacht wurde. Lässig wedelte er mit der Hand. »Ihre Show.«
Frank brachte ihn mit einer kurzen Zusammenfassung auf den Stand der Ermittlungen.
Der Polizeipräsident nickte und stand wieder auf. »Ich sehe, Sie sind auf einem guten Weg. Lassen Sie nicht nach. Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann.« Er schaute in die Runde. »Wie ich mit Genugtuung feststellen kann: Die meisten Gesichter kenne ich ja noch aus der Soko Mirco. Respekt, meine Damen und Herren, Respekt. Und tun Sie mir einen Gefallen: Überlassen Sie den Düsseldorfern so viel Ermittlungsarbeit wie möglich. Sie haben hier genug zu tun. Den Mord an diesem Kleinkriminellen können wir ruhig abgeben. Das tut unserer äußerst dünnen Personaldecke nur gut. Apropos: Bitte denken Sie auch daran, dass wir nur begrenzte Mittel zur Verfügung haben. Kollege Laumen hat mir Aufstellungen und Berichte zur Verfügung gestellt, die mich nicht froh stimmen. Wir müssen auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel achten. Wir haben schließlich eine besondere Verantwortung dem Steuerzahler gegenüber. Bitte vergessen Sie das nicht. Guten Tag und viel Erfolg. Wie Sie wissen, ich stehe hinter Ihnen.«
Der Behördenleiter hatte kaum den Raum verlassen, als das Gemurmel wieder anhob. Mit Genugtuung und Schadenfreude registrierte Ecki, dass diesmal auffällig häufig die Begriffe »Betonschuhe« und »Tonne« fielen.
Carsten Jakisch sah sich verwundert um. Das kannte er aus Kempten nicht. Sollte einer die Niederrheiner verstehen.