10. KAPITEL

Als Nate am nächsten Morgen in die Küche ging, um das Frühstück vorzubereiten, hörte Frankie ihn laut fluchen. Hastig zog sie sich ein T-Shirt über den Kopf, schlüpfte in ihre Turnschuhe und rannte die Treppe hinunter.

Zuerst traute sie ihren Augen nicht. Die ganze Küche stand zehn Zentimeter hoch unter Wasser, ein stetiges Rinnsal ergoss sich aus einem riesigen Loch in der Decke, und der Herd und die Arbeitsfläche waren mit Gipsbrocken bedeckt.

“Oh mein Gott”, stieß sie entsetzt hervor.

Nate kletterte auf die Arbeitsplatte und spähte in das Loch. “Irgendwann in der Nacht muss ein Rohr gebrochen sein – vermutlich eine Zuleitung, sonst würde nicht noch Wasser nachlaufen.”

Erschrocken dachte Frankie daran, dass sie sich am Vorabend beim Duschen über den niedrigen Wasserdruck gewundert hatte.

“Schau mal in den Kühlraum”, bat Nate. “Wenn der Kompressor nass geworden ist, hat es wahrscheinlich einen Kurzschluss gegeben.”

Frankie hatte das Gefühl, in einem Albtraum gefangen zu sein, als sie durch das knöchelhohe Wasser watete und die Tür zum Kühlraum öffnete. Wie befürchtet, lief der Kompressor nicht, und es roch verschmort.

Das darf nicht wahr sein, dachte sie zusammenhangslos. Das kann einfach nicht wahr sein.

Ein sehr besorgt aussehender George betrat die Küche. “Ich habe den Wasserhahn letzte Nacht zugemacht, ehrlich”, beteuerte er. “Ich bin fast sicher …”

Seine Stimme riss Frankie aus ihrer Erstarrung. Sie ging ins Büro und rief den Klempner und einen Elektriker an. Als sie in die Küche zurückkam, waren Nate und George schon mit Eimern, Aufnehmern und dem Nasssauger bei der Arbeit, doch es zeigte sich schnell, dass die Wassermenge einfach zu groß war.

“Wir brauchen eine Pumpe”, sagte Nate. “Gibt es hier einen Verleih für elektrische Geräte?”

Völlig geschockt starrte Frankie auf das Loch in der Decke, aus dem noch immer Wasser floss. Die Hausratversicherung würde das nicht abdecken. Wasserschäden, die durch verrottete Leitungen verursacht wurden, fielen unter höhere Gewalt, das hatte man ihr schon beim letzten Mal erklärt.

Und gerade heute hatte sie überhaupt keine Zeit für eine solche Katastrophe. Alex musste nach Albany zu einem Spezialisten gebracht werden, der sich sein Bein ansehen und über die weitere Behandlung entscheiden würde.

“Frankie?”

Nates Stimme riss sie aus ihren trüben Gedanken. “Äh, ja, im übernächsten Ort. Der Klempner will in fünfzehn Minuten hier sein. Wenn du dich um ihn kümmerst, fahre ich los und hole die Pumpe.”

Nate nickte. “Es ist zum Glück kein Abwasser, aber trotzdem muss die ganze Küche danach gereinigt und desinfiziert werden, bevor wir wieder Essen zubereiten können. Das Restaurant werden wir bis mindestens morgen Nachmittag schließen müssen, womöglich länger.”

Frankie wurde ganz schwindelig, als sie durchrechnete, wie viel Einnahmen ihr dadurch entgingen. Schlimmer noch, die Pensionsgäste würden einen Nachlass verlangen, wenn sie kein Frühstück bekamen.

Aus. Vorbei. Das war das Ende. Jetzt würde sie es nicht mehr schaffen, den Kredit rechtzeitig abzulösen. White Caps war verloren.

Sie musste aufgestöhnt haben. Plötzlich war Nate neben ihr und zog sie in die Arme. Gerade noch rechtzeitig, denn als der letzte Rest Hoffnung sie verließ, konnte sie sich allein nicht mehr auf den Beinen halten, und ihr wurde schwarz vor Augen.

Frankie widersprach nicht, als Nate ihr anbot, sie und Alex nach Albany zum Arzt zu begleiten. Nachdem der Klempner die betreffende Leitung abgeklemmt und eine provisorische Frischwasserleitung gelegt hatte, verkündete er, dass die gesamten Rohre ausgetauscht werden mussten, wenn es nicht immer wieder zu solchen Katastrophen kommen sollte. Er veranschlagte fünfzehntausend Dollar für die Arbeit, und damit wusste Frankie, dass es endgültig aus war.

Sie sagte alle Tischreservierungen ab und schloss das Restaurant auf unbestimmte Zeit. Danach gab es außer Aufräumen eigentlich nichts mehr zu tun – und sie ließ Joy schweren Herzens allein mit Grand-Em und George im White Caps zurück, um Alex beim Arzt beizustehen.

Auf der Rückfahrt war sie froh, als Nate anbot zu fahren. Alex schlief auf dem Rücksitz, völlig erschöpft nach den schmerzhaften Untersuchungen. Der Orthopäde hatte erklärt, dass eine Operation unumgänglich war, wenn das gebrochene Schienbein und der Knöchel wieder vollständig heilen sollten. Der Termin wurde für die kommende Woche festgesetzt.

Wenigstens war Alex krankenversichert, denn die Kosten für die OP und die Nachsorge würden erheblich sein. Ob er je wieder als Regattasegler sein Geld verdienen konnte, stand völlig in den Sternen. Die Aussagen der Ärzte klangen eher entmutigend, und es musste für Alex furchtbar sein, nach seinem Freund nun auch noch seinen Beruf zu verlieren.

“Schläft er?”, fragte Nate, als Frankie sich zu Alex umwandte.

Sie nickte stumm.

“Hör zu, ich habe über unser Küchenproblem nachgedacht.”

Genau wie sie. “Ich werde verkaufen”, erklärte sie leise.

“Was? Aber warum?”

“Na, was meinst du wohl warum? Ich bin pleite”, fuhr sie ihn an, strich sich dann über die Stirn und lehnte den Kopf an die kühle Seitenscheibe. “Tut mir leid.”

Nate legte ihr die Hand aufs Knie. “Wir können es immer noch schaffen. Ich werde die Küche so schnell wie möglich wieder eröffnen.”

Frankie schüttelte den Kopf. “Sag nicht ‘wir’. Bitte nicht.”

“Ich will doch nur helfen”, sagte er etwas gereizt und zog die Hand weg.

“Das weiß ich doch.” Aber du bist bald nicht mehr da. “Es nützt nur wirklich nichts mehr. Ich habe Mike Roy angerufen, bevor wir losgefahren sind, und ihn gebeten, mit dem Engländer Kontakt aufzunehmen.”

“Ach, verdammt, Frankie.” Nates Stimme klang rau.

“Es geht nicht mehr anders. Selbst wenn ich den Austausch der Rohre bezahlen könnte, würde früher oder später etwas anderes zusammenbrechen, ausfallen oder explodieren. White Caps braucht eine Generalüberholung und einen Investor mit wirklich viel Geld. Und selbst, wenn ich es dieses Jahr dank deiner Arbeit schaffen würde, den Kredit abzubezahlen, steht im Frühjahr schon wieder die Grundsteuer an. Aber dann bist du nicht mehr da, und die Einnahmen werden nicht mehr so hoch sein. Es nützt nichts, ich muss mich der Wirklichkeit stellen.”

Und es brach ihr fast das Herz.

“Irgendeinen Weg muss es doch geben”, sagte Nate.

“Ich sehe keinen. Und es fällt mir schwer genug, das zu akzeptieren, deshalb versuch bitte nicht, mir Hoffnung zu machen.”

Den Rest der Fahrt schwiegen sie. Als sie schließlich wieder im White Caps ankamen, tauchten letzte Sonnenstrahlen das Haus in ein warmes, rötliches Licht. Nate stellte den Motor ab, doch Frankie rührte sich nicht, um auszusteigen. Vor ihrem geistigen Augen zogen die vielen schönen Erinnerungen vorbei, die sie mit White Caps verband. Die ganze Familie im Garten versammelt an Alex’ dreizehntem Geburtstag. Schneemänner, die sie im Winter gebaut hatten, und die warmen Sommernächte, wenn sie länger aufbleiben und mit ihren Eltern im Garten sitzen und Glühwürmchen zählen durften. Die Herbstwinde, wenn das bunte Laub den Garten in ein Gemälde verwandelte. Ihr Vater, wie er aus einem der Dachfenster lehnte, um ein Flugzeugmodell starten zu lassen.

Wenigstens konnte niemand ihr diese Erinnerungen nehmen – doch würden sie ohne das Haus nicht langsam verblassen?

“Ich weiß nur noch nicht, wie ich es ihnen sagen soll”, flüsterte sie verzweifelt, bevor sie sich zu ihrem Bruder umwandte, der, von einem Kissen gestützt, auf dem Rücksitz halb lag und halb saß.

“Wir sind da, Alex”, sagte sie und berührte ihn leicht am Arm.

Er öffnete die Augen, doch sein Blick war trüb und gleichgültig. Als sie ihm fürsorglich helfen wollte, sich aufzusetzen, schob er ihre Hand brüsk weg.

“Frankie!” Joy kam aus dem Haus gerannt. “Frankie! Rate mal, was passiert ist! Du wirst es nicht glauben!”

Das Dach ist eingestürzt?, dachte Frankie wie betäubt. Oder die Vordertreppe? Sie stieg aus und versuchte, Alex aus dem Wagen zu helfen, der sie aber erneut wegschob.

“Schau doch!”, rief Joy und hielt ihr etwas vor die Nase.

Frankie blinzelte verwirrt. Ein Diamantring? Mit einem walnussgroßen Stein?

“Netter Klunker”, bemerkte Alex, sortierte seine Krücken und humpelte zum Haus.

“Wo kommt der denn her?”, fragte Frankie.

“Grand-Em und George haben ihn gefunden. In der Wand vom Lincoln-Zimmer. Dieser Arthur Garrison hat ihn Grand-Em wirklich gegeben, und sie hat ihn wirklich vor ihrem Vater versteckt, damit sie den Antrag nicht annehmen musste.”

“Ach du lieber Himmel.” Ehrfürchtig nahm Frankie den Ring in die Hand. Er war schwer, und der Stein funkelte wie ein Regenbogen.

“Damit können wir den Klempner bezahlen!”, jubelte Joy. “Und noch andere dringende Reparaturen. Der ist doch bestimmt mindestens hunderttausend wert, oder? Dann kannst du alle Schulden begleichen und sogar noch was fürs nächste Jahr zurücklegen!”

Zum zweiten Mal an diesem Tag verlor Frankie den Boden unter den Füßen – und zum zweiten Mal fing Nate sie auf und hielt sie sicher fest.

Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich in Nates Armen in der Küche wieder. Alex, Joy und George starrten sie mit großen Augen an.

“Gute Nachrichten hauen sie glatt um”, bemerkte George staunend.

“Mir geht’s gut”, murmelte Frankie und versuchte aufzustehen.

Nate reichte ihr ein Glas Orangensaft. “Hier, trink das.”

“Nein, mir geht’s wirklich gut”, beharrte sie und betrachtete den Ring, den sie noch immer in der Hand hielt. So musste es sich anfühlen, wenn man im Lotto gewann.

“Ist das nicht wirklich unglaublich?”, jubelte Joy.

“Du solltest ihn in New York verkaufen”, schlug Nate vor. “Ich habe einige Kontakte in der Juwelierbranche.”

Frankie nickte. “Aber ich will so schnell wie möglich rausfinden, was er in etwa wert ist. Morgen bringe ich ihn nach Albany zu dem Juwelier, der Grand-Ems anderen Schmuck verkauft hat.”

Danach schauten alle sie erwartungsvoll an, und sie begann zu strahlen. “Wisst ihr, was wir jetzt machen? Wir feiern. Und zwar mit einem Festessen. Wir holen Grand-Em und fahren zum Silver Diner und stopfen uns bis obenhin voll.”

“Ich auch?”, fragte George.

“Natürlich!” Laut lachend schwenkte Frankie den Ring über dem Kopf. “Ein dreifaches Hoch auf unsere Rettung!”

Tatsächlich brachen alle in Jubelrufe aus – bis auf Alex, aber der rang sich immerhin ein Lächeln ab. Allerdings entschied er sich dann doch, lieber zu Hause bleiben, während Grand-Em von dem Ausflug begeistert war. Sie wollten gerade das Haus verlassen, als das Telefon klingelte. Mit der Hand auf der Klinke hielt Frankie inne.

“Lass den Anrufbeantworter rangehen”, sagte Nate. “Wir sind doch höchstens eine Stunde weg.”

Aber das war dann doch zu viel verlangt, also eilte Frankie ins Büro zurück und nahm atemlos den Hörer ab. Als sie die Stimme am anderen Ende erkannte, krampfte sich ihr Herz zusammen.

“Es ist für dich, Nate”, rief sie nach draußen. “Spike ist dran.”

Stirnrunzelnd übernahm Nate das Gespräch. “Was ist los?”, fragte er.

“Ich habe endlich unser Restaurant gefunden”, erklärte Spike enthusiastisch. “Es ist perfekt. Im Theaterdistrikt. Wir waren vor einigen Monaten dort sogar mal essen. Das Tamale’s, erinnerst du dich?”

Nate lehnte sich an den Schreibtisch. Ja, das Restaurant kannte er – ein kleines, nettes Lokal in einer guten Gegend, aus dem man etwas machen konnte. “Warum wird es verkauft?”

“Tja, das ist ja der Clou. Sie wollen eigentlich nicht, aber ihnen bleibt nicht viel übrig. Mexikanisches Essen ist out, sie haben Schwierigkeiten, die Kosten zu decken, ihr Chefkoch wurde vor ein paar Tagen von jemand anderem abgeworben. Deshalb haben sie mich überhaupt angerufen, um zu fragen, ob ich als Koch einspringen kann. Also habe ich mich mit ihnen auf einen Drink getroffen, und sie waren wirklich ziemlich fertig. Als ich erwähnte, dass wir beide ein Restaurant kaufen wollen, haben sie die Ohren gespitzt und wollen sich nun mit uns beiden treffen. Wenn wir’s richtig anpacken, gehört der Laden uns. Das ist genau das, worauf wir die ganze Zeit gewartet haben!”

Nate runzelte die Stirn. “Wenn sie überhaupt verkaufen wollen.”

“Tja, das ist jetzt deine Aufgabe. Dafür hast du schließlich in Harvard studiert und kannst ihnen jetzt die ganzen schicken Fachbegriffe aus der Betriebswirtschaft um die Ohren hauen. Sie brauchen nur noch einen kleinen Schubs, dann geben sie von ganz alleine auf!” Er lachte, wurde dann wieder ernst. “Mann, das muss es jetzt einfach sein. Wir suchen schon so lange, und so langsam macht es keinen Spaß mehr. Ich will wieder arbeiten, und zwar in unserem eigenen Laden!”

Das verstand Nate nur zu gut. Auch er hatte die Arbeit vermisst, bevor er im White Caps angefangen hatte.

“Also, wann kannst du kommen?”, drängte Spike.

Nate dachte an die katastrophale Küchensituation. Bis die Kühlkammer wieder funktionierte und das Loch in der Decke geflickt war, konnte man dort nicht viel machen. Und jetzt, wo Frankie den Ring hatte, kam es ihm nicht mehr so vor, als würde er sie völlig im Stich lassen, wenn er ging.

“Gib mir zwei Tage.”

“Klingt gut. Wir kriegen das gebacken, und es wird Riesenspaß machen!”

Nachdem Nate aufgelegt hatte, wunderte er sich, warum er Spikes Enthusiasmus nicht so recht teilen konnte. Eigentlich hätte er sofort in seinen Wagen springen und losfahren müssen.

Vielleicht lag es daran, dass die Sache noch nicht in trockenen Tüchern war und er sich nicht schon wieder verfrühte Hoffnungen machen wollte.

Frankie streckte den Kopf zur Tür rein. “Ist alles in Ordnung?”

Oder es lag an etwas ganz anderem. Nachdenklich betrachtete er ihre langen dunklen Haare, die ihr in weichen Wellen über die Schultern fielen. Sie trug ein dünnes weißes T-Shirt und verwaschene Jeans, dazu rote Flipflops, und sah einfach zum Anbeißen aus.

“Nate?”

“Ja, alles klar”, antwortete er nicht wirklich überzeugt. Spike und er hatten schon auf der Kochschule einen Pakt geschlossen, einmal gemeinsam groß rauszukommen, und sein Kumpel verließ sich voll auf ihn. Da konnte er doch jetzt keinen Rückzieher machen, oder?

Nein. Nein, das würde er nicht – und das wollte er ja auch gar nicht. Schließlich träumte auch er schon lange vom eigenen Restaurant und tat damit nicht nur Spike einen Gefallen. Er würde zu seinem Wort stehen, ganz klar.

“Nate?”

Er zwang sich zu einem Lächeln und stieß sich vom Schreibtisch ab. “Komm, lass uns gehen”, meinte er, legte einen Arm um sie und küsste sie.

“Er hat euer Restaurant gefunden, nicht wahr?”

Nate hielt ihrem forschenden Blick stand. “Ja, sieht ganz so aus.”

Als sie alle ins Auto stiegen, ärgerte sich Frankie darüber, dass ihre gute Laune schon wieder verflogen war. Warum freute sie sich nicht einfach wie die anderen über die Rettung von White Caps?

Weil der Gedanke daran, dass Nate in zwei Tagen nach New York fahren würde, um sich sein zukünftiges Restaurant anzuschauen, den endgültigen Abschied viel näher rücken ließ.

Auch im Silver Diner fiel es ihr schwer, sich an der angeregten Unterhaltung der anderen zu beteiligen. Sie sah ihnen lächelnd zu, musste aber immer daran denken, wie schnell die zwei Wochen vergehen würden, die ihnen noch blieben. Sie vermisste Nate schon jetzt.

Als sie nach dem Essen aufbrachen, legte Nate ihr eine Hand auf die Schulter, als könnte er ihre Gedanken lesen. In der Tür blieben sie stehen und ließen die anderen vorgehen.

Nates Hand war warm und gab ihr Geborgenheit. Sie legte ihre darüber und schloss die Augen. Diesen Moment würde sie nie vergessen: seine Berührung, seinen männlichen Duft, die Gewissheit, dass sie zusammen nach Hause fuhren und im selben Bett einschlafen würden.

“Das würde ich so gerne festhalten”, flüsterte sie.

Er küsste sie auf die Stirn. “Ich auch.”

Zurück im White Caps schaute sie kurz bei Alex vorbei. Er lag im Bett und rührte sich nicht, als sie leise die Tür öffnete. Auf dem Nachttisch sah sie die Schmerztabletten, die der Arzt ihm mitgegeben hatte. Zum Glück schien die Packung ungeöffnet zu sein, denn auf dem Boden neben dem Bett stand eine leere Whiskyflasche.

Selbst im Schlaf sah Alex’ Gesicht eingefallen und bedrückt aus. Frankie ging zum Bett und schaltete die Nachttischlampe aus.

“Liebst du ihn?”, fragte Alex aus der Dunkelheit.

Erschrocken zuckte sie zusammen. “Ich dachte, du schläfst.”

“Ich wünschte, ich könnte schlafen.”

“Genug getrunken hast du ja”, bemerkte sie leicht tadelnd.

“Nein, nicht annähernd genug”, erwiderte er bitter.

Vorsichtig ließ sich Frankie auf der Bettkante nieder. “Soll ich dir noch irgendwas bringen?”

“Frag mich das nicht mehr, okay? Dann fühl ich mich noch viel mehr wie ein Krüppel. Außerdem kann ich das, was ich will, sowieso nicht haben.”

Frankie lächelte traurig, sagte aber nichts. Wie ähnlich sie und Alex sich doch waren! Wenn es Probleme gab, verkrochen sie sich in ihrer Höhle und schnappten nach jedem, der die Hand nach ihnen ausstreckte.

Wahrscheinlich konnte er es gar nicht abwarten, dass sie ihn endlich wieder allein ließ.

“Und? Liebst du ihn denn nun?”

“Ich weiß nicht”, erwiderte sie zögernd, doch während sie es sagte, wurde ihr klar, dass es stimmte. Ja, sie liebte Nate. Aber sie wagte es nicht, die Worte laut auszusprechen.

“Er ist kein schlechter Kerl.”

Sie lachte leise. “Na, das ist ja hohes Lob aus deinem Mund.”

“Ich finde es gut, wie er sich um dich kümmert.”

“Ja, ich auch.” Seufzend fügte sie hinzu: “Aber er wird bald abreisen. Er will nach New York zurück und sein eigenes Restaurant aufmachen.”

“Gehst du mit?”

“Lieber Himmel, nein. Wer soll sich dann um das White Caps kümmern?”

“Dann sollte er hierbleiben. Bei dir.” Jetzt klang Alex’ Stimme missbilligend.

“Na ja, er hat ja wohl das Recht, seinen Traum zu verwirklichen.”

“Dann ist er ein Idiot.”

Frankie gefiel sein Tonfall nicht. “Ach, und das sagst ausgerechnet du?”, fragte sie ein wenig herausfordernd. “Du bist von hier weggegangen, weil es das, was du vom Leben wolltest, hier nicht gab. Wieso hat er nicht dasselbe Recht?”

“Weil du meine Schwester bist.”

“Das war ich damals, als Mom und Dad gestorben sind, auch schon. Da hat es dich allerdings nicht groß aufgehalten, oder?” Erschrocken schlug sie sich mit der Hand auf den Mund. “Tut mir leid, Alex, ich hab’s nicht so gem…”

“Schon okay. Das hatte ich schon lange verdient. Und mehr als das.” Er bewegte sich stöhnend, dann fügte er leise hinzu: “Es tut mir so leid, wie alles gelaufen ist.”

Tröstend legte sie ihm die Hand auf den Arm. “Aber die Küstenwache sagt, dass der Unfall nicht deine Schuld war und dass …”

“Nein, davon rede ich nicht. Ich meine, dass ich damals einfach abgehauen bin und dich mit Joy und Grand-Em ganz allein gelassen habe. Das war nicht fair. Deshalb will ich, dass Nate hierbleibt. Damit sich auch mal jemand um dich kümmert.”

Damit hatte sie nicht gerechnet, und sie schwieg überwältigt.

“Das wollte ich dir schon lange sagen”, fuhr er fort. “Du hast deine Sache wirklich gut gemacht und Joy ein richtiges Zuhause gegeben. Mom und Dad wären so stolz auf dich. Nicht dass es sie überraschen würde, aber sie wären unendlich stolz.”

“Danke”, flüsterte sie, dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

Alex räusperte sich und nahm seinen Arm weg. “Schon gut.”

“Ich bin so froh, dass du das gesagt hast”, sagte sie und zog die Nase hoch. “Ich …”

“Lass deinen Koch nicht zu lange warten”, versetzte Alex barsch. “Viel Zeit bleibt euch ja nicht mehr. Und ich denke immer noch, dass er ein Idiot ist, wenn er geht.”

“Alex …”

“Ab mit dir. Ich bin müde.”

Frankie wischte sich die Tränen ab und stand auf. “Na gut, ich gehe.”

Als sie die Tür wieder hinter sich zuzog, schoss es ihr durch den Kopf, dass Alex ihr seit dem Unfall wie Grand-Em vorkam: Auch bei ihm blitzte nur ganz selten der Mensch, der er einmal gewesen war, aus den Trümmern auf. Aber leider hielt es nie lange an.

Über und über mit Gipsstaub bedeckt, war Nate in der Küche dabei, das Loch in der Decke mit Hammer und Meißel zu bearbeiten. Er wollte glatte Ränder schaffen, in die sich nachher eine neue Rigipsplatte einpassen ließ. Das konnte allerdings erst geschehen, wenn der Klempner die Rohre ausgetauscht hatte. Als Nate das Telefon klingeln hörte, dachte er, es wäre der Juwelier. Frankie hatte den Mann am Vormittag nicht selbst angetroffen, den Ring aber dort gelassen. Man hatte ihr versprochen, sich so bald wie möglich zu melden.

“Nate, es ist für dich!”, rief sie in die Küche.

Er klopfte sich den Staub so gut wie möglich ab und ging ins Büro, wo er ihr einen schnellen Kuss gab, bevor er den Hörer aufnahm.

Spike kam sofort zur Sache: “Das Ding kommt ins Rollen, Mann. Offenbar habe ich die Besitzer vom Tamale’s selbst überzeugt, so schnell wie möglich zu verkaufen. Sie nehmen ab morgen Mittag Angebote an. Ich bin gerade bei unserem Anwalt. Was ist unser äußerstes Limit?”

Nate konnte die Zahlen für die Anzahlung und den höchsten machbaren Kaufpreis auswendig aufsagen. Spike wiederholte die Summen. “Alles richtig so?”, fragte er.

“Warte”, platzte Nate heraus.

“War was falsch?”

Nate wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Magen brannte wie Feuer, und er hatte einen unangenehmen Geschmack im Mund.

“Hey, was ist los?”, fragte Spike. Als er wieder keine Antwort bekam, wurde seine Stimme drängend: “Du kriegst doch keine kalten Füße, oder? Das ist genau die Chance, auf die wir gewartet haben. Und die werden mit dem Zuschlag nicht lange zögern. Ich faxe dir die Unterlagen, damit du sie noch mal durchsehen kannst, und dann wird unser Anwalt gleich morgen früh das Angebot abgeben. Wir müssen da jetzt echt dranbleiben, Kumpel.”

“Ich weiß.” Es klang viel zu lustlos.

“Wollen wir die Sache jetzt zusammen durchziehen oder nicht?”

Nate zwang sich zu einer Antwort. “Ja. Ja, lass es uns machen.”

“Ich hoffe, dass ihr den Zuschlag bekommt”, sagte Frankie, doch es klang gepresst, und sie umklammerte ihren Stift so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. “Ihr werdet riesigen Erfolg haben.”

Sie sah ihm dabei nicht in die Augen, und als er ihrem Blick folgte, erkannte er, dass sie auf das Foto auf dem Bücherregal starrte. Das Foto, auf dem eine glückliche Familie im Garten des White Caps zu sehen war.

Kurz darauf schlich sich Frankie aus dem Haus, ohne jemandem Bescheid zu sagen. Diesen Spaziergang wollte sie alleine machen und niemandem Erklärungen dafür abgeben. Sie überquerte die Landstraße und schlug den Pfad ein, der zum Friedhof führte.

Zögernd betrat sie die Lichtung und ging langsam zu den Gräbern ihrer Eltern. Joys Blumen waren lange verwelkt. Frankie hob den Strauß auf, löste die Tüllschleife, steckte sie in die Tasche und warf den Rest in die Büsche. Nachdenklich las sie die Inschrift auf den Grabsteinen ihrer Eltern. Sie war erleichtert: Das Gefühl, ihren Vater anschreien zu müssen, war verschwunden. Sie spürte Trauer und vermisste ihn, aber sie war nicht mehr wütend.

Vor allem war sie hergekommen, weil Alex’ Worte sie tief bewegt hatten. Die Gewissheit, dass ihre Eltern stolz auf sie wären, gab ihr eine Art Trost, der ihr bisher gefehlt hatte.

Sie atmete tief durch und setzte sich unter den Baum ins Gras. Wie würde ihr Leben weitergehen? Ohne Nate würde ihr immer etwas fehlen, das wusste sie jetzt schon. Wog die Gewissheit, dass White Caps für ein oder zwei weitere Jahre gerettet war, die Sehnsucht auf? Alex würde sich in Ruhe in seinem Elternhaus von seinen Verletzungen erholen können. Grand-Em blieb es erspart, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Joy musste nicht in einem eintönigen Job arbeiten, sondern konnte weiter elegante Abendroben entwerfen und sich mit Stoffen und Schnitten beschäftigen, wie sie es so gerne tat.

Und sie selbst?

Sie hatte ihre Familie. Bevor sie Nate kennenlernte, hatte ihr das gereicht – und es musste sie auch weiterhin ausfüllen. So sehr sie Nate auch liebte, sie konnte ihre Familie und ihr Zuhause nicht aufgeben für einen Mann, für den nur “Gefühle im Spiel” waren. Wenn er sie auch geliebt hätte, wäre es vielleicht was anderes gewesen.

Aber von Liebe hatte er nie gesprochen, und sie würde ganz bestimmt nicht davon anfangen. Sie hatte keine Lust, ihn blass werden und herumstottern zu sehen – und außerdem hätte es ihr das Herz gebrochen.

Am nächsten Morgen war Nate beim Aufwachen allein. Er hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, weil er spürte, wie sich Frankie immer schneller von ihm entfernte. Es hatte nach Spikes erstem Anruf wegen des Tamale’s angefangen, und jetzt kuschelte sie sich beim Einschlafen nicht mal mehr an ihn.

Er zog sich an und ging hinunter, wo er Frankie im Büro fand. “Hey”, begrüßte er sie von der Tür her.

“Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?” Es klang, als rede sie mit einem Gast.

“Nein. Frankie, hör zu …” Er wollte mit ihr reden, Pläne machen über ein Wiedersehen nach seiner Abreise. Vielleicht konnte sie nach New York kommen oder er ein Wochenende im White Caps verbringen und …

Als das Telefon klingelte, nahm sie sofort ab, ohne ihn ausreden zu lassen. “White Caps?”

Sie hörte kurz zu, doch er sah, dass sie den Hörer fester umklammerte. “Danke, dass Sie so schnell zurückrufen. Wie viel ist der Ring wert?”

Nate hing gespannt an ihren Lippen und hoffte, dass es eine hohe Summe war. Wenn White Caps gerettet war, könnte sie öfter nach New York kommen und …

Ungläubig sah er, wie sie die Lippen zusammenpresste und ein paar Mal schnell blinzelte.

“Das kann nicht wahr sein”, flüsterte sie. “Nein, nein, ich vertraue Ihnen absolut, Sie haben uns immer gut beraten. Ja, ich komme vorbei und hole ihn ab. Oder könnten Sie ihn einfach per Post schicken?”

Als sie auflegte, war sie weiß wie die Wand.

“Strass”, stieß sie hervor. “Der Stein ist Strass. Man bekommt etwa zweihundert Dollar dafür.”

Nate stieß einen Fluch aus.

Seine Stimme schien sie aus ihrer Erstarrung zu reißen, und sie sprang so heftig auf, dass der Stuhl umkippte. Sie zitterte am ganzen Körper und atmete stoßweise, doch sie schwieg, und die Spannung im Raum wurde unerträglich.

Wenn sie jetzt nicht gleich losbrüllt, tue ich es für sie, dachte er – doch dann entluden sich ihre Gefühle in einem gewaltigen Ausbruch. Mit einer wütenden Armbewegung wischte sie alles vom Schreibtisch, was darauf stand. Telefon, Kulis, Notizblock, Akten – alles landete scheppernd auf dem Boden. Ihr Körper wurde von haltlosem Schluchzen geschüttelt, während sie sich wild im Raum umsah, als suche sie nach weiteren Dingen, die sie zerstören konnte.

Dann warf sie sich auf das Bücherregal und begann, mit beiden Händen die Bücher herauszureißen, um sie durch den Raum zu feuern.

Nate versuchte nicht, sie aufzuhalten, sondern schloss die Bürotür und lehnte sich von innen dagegen, damit niemand sie störte. Er wusste genau, was Frankie empfand. Als er damals vom Tod seines Kindes erfahren hatte, hatte er seine ganze Wohnungseinrichtung zertrümmert.

Doch so weit kam Frankie nicht. Sie brach lautlos weinend vor dem Bücherregal zusammen. Immer wieder verkrampfte sich ihr Körper, wenn sie nach Luft rang.

Er setzte sich zu ihr und zog sie an sich, hielt sie fest und ließ sie weinen. Und auf einmal wurde ihm klar, dass er sie niemals verlassen konnte – nicht, um sein Versprechen Spike gegenüber zu halten, und nicht, um seinen lang gehegten Traum zu erfüllen.

Er liebte sie. Er liebte sie, wie er noch nie einen Menschen geliebt hatte, und ein Leben ohne sie kam ihm auf einmal schal und wertlos vor. Was wollte er mit einem schicken Restaurant in New York City, wenn er dafür ohne Frankie leben musste!

Zärtlich und besorgt strich er ihr das feuchte Haar aus der Stirn – und da dämmerte es ihm, dass sie den Ring nicht brauchte. Er hatte das Geld, um White Caps zu retten.

Ohne sie loszulassen, angelte er nach dem Telefon und wählte Spikes Handynummer.

“Spike? Ich bin’s. Hör zu, Kumpel, wir müssen umplanen. Ich kann das mit dem Angebot nicht machen.”

Er spürte, wie Frankie in seinen Armen erstarrte.

“Was zum Teufel soll das heißen?”, fragte Spike.

“Es … es tut mir wirklich leid. Ich brauche das Geld für was anderes.”

Frankie setzte sich auf und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. “Was tust du denn?”, fragte sie heiser.

Auch Spike war außer sich. “Das kann doch nicht dein Ernst sein …”

“Was soll das?”, wiederholte Frankie, jetzt schon schärfer. “Ich lasse nicht zu, dass du …”

“Bist du komplett übergeschnappt?”, fluchte Spike am anderen Ende der Leitung.

Nate ließ sie beide ihrem Schock Luft machen, dann sagte er Spike ruhig, dass er ihn in ein paar Minuten zurückrufen werde, legte auf und wandte sich Frankie zu.

“Ich kann dir helfen, Frankie. Ich habe genügend Geld, um …”

“Nein! Ich will keine Almosen von dir!”

Er musste grinsen, als er sah, wie schnell ihr Kampfgeist zurückgekehrt war. “Dann werden wir eben Geschäftspartner”, schlug er vor.

Heftig den Kopf schüttelnd, versuchte sie sich loszumachen. “Nein. Nie im Leben. Es wird dir hier nicht auf Dauer gefallen. Du wirst mich und das Haus am Ende hassen, weil du deshalb deine Träume aufgegeben hast.”

“Seit wann kannst du in die Zukunft sehen?”

“Nate, das lasse ich auf keinen Fall zu. Nur weil du Mitleid mit mir hast …”

“Nun halt mal die Luft an.” Er sorgte selbst dafür, indem er sie küsste. “Ich liebe dich. Das ist der einzige Grund.”

Sie riss die Augen auf und starrte ihn an, als hätte er auf einmal Japanisch gesprochen. “Was hast du gesagt?”

“Ich. Liebe. Dich.” Sein Herz hüpfte bei diesen Worten. “Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Mann, es macht wirklich Spaß, das zu sagen.”

Frankie schien nicht überzeugt. “Und was ist mit deinem Traum vom eigenen Restaurant? Den darfst du doch nicht aufgeben.”

“Tue ich ja auch nicht. Das Restaurant ist dann eben hier und nicht in New York. Hier haben wir sogar eine größere Erfolgschance als in der Stadt, wo die Konkurrenz so groß ist. Ich glaube, Spike wird das auch so sehen. Er will einfach wieder arbeiten, aber wo ist ihm nicht so wichtig.”

Als sie ihn weiter nur schweigend anstarrte, wurde ihm langsam mulmig zumute. Was, wenn sie seine Gefühle nicht erwiderte?

Nate strich ihr über die Wange. “Sag doch mal was, Frankie. Irgendwas. Bitte.”

“Ich liebe dich auch”, stieß sie hervor.

Erleichtert stieß er laut die Luft aus. “Himmel, einen kruzen Moment dachte ich …”

“Aber du musst verrückt sein! Alles aufzugeben und …”

Stürmisch zog Nate sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Eigentlich wollte er sie nur zum Schweigen bringen, doch schon nach kurzer Zeit versanken sie in dem Papierchaos auf dem Boden und Frankie seufzte genüsslich, als sie spürte, wie erregt er war.

“Wie kannst du nur glauben, dass ich etwas aufgebe?”, flüsterte er ihr ins Ohr. “Wenn wir einander haben?”

Zärtlich sah sie ihn an. “Ich hoffe, das ist kein Traum”, erwiderte sie ein wenig unsicher.

“Ich möchte dich heiraten.”

Sie musste lachen. “Jetzt glaube ich doch, dass ich träume.”

“Ich meine es ernst.”

Als Frankie zu ihm aufsah, standen wieder Tränen in ihren Augen, doch diesmal sah sie glücklich aus. Sie streckte die Hand aus und streichelte sein Gesicht. “Wirklich?”

“Ich möchte, dass du meine Frau wirst. Am liebsten sofort. Gibt es einen Friedensrichter in der Gegend?”

“Ich glaube, der Klempner macht das als Nebenjob”, erwiderte sie lächelnd. “Außerdem gehört er ja fast schon zur Familie, so oft, wie er in letzter Zeit hier war.”

“Dann sind wir jetzt also verlobt?”

Sie schlang die Arme um ihn. “Ja, wir sind verlobt.”

“Sehr schön. Ich liebe dich nämlich. Ich liebe dich. Herrje, ich kann gar nicht genug davon kriegen, das zu sagen.”

“Hm, dann verpasst du aber das hier”, sagte sie mit verschmitztem Lächeln und küsste ihn zärtlich.

“Auch wieder wahr”, murmelte er schließlich. “Schwere Entscheidung.”

“Dafür weiß ich bereits schon genau, wer meine Braujungfer sein soll.”

“Joy natürlich, oder?”

Frankie lachte. “Ja, klar. Aber ich denke da noch an jemand anderen.” Sie machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: “Bei unserer Hochzeit muss unbedingt Lucille dabei sein. Schließlich hätten wir uns nie kennengelernt, wenn dein liebes kleines Auto nicht vor meiner Tür zusammengebrochen wäre.”

“Ich habe noch nie an Zufälle geglaubt”, murmelte er und grinste Frankie dann glücklich an. “Aber das Auto wird in einem Tüllkleid einfach umwerfend aussehen.”

– ENDE –