17
Cindy’s in der Priory Road am Westrand des feinen Knightsbridge war eine Art von Geschäft, das ein Mann nur zögernd betritt. Im Schaufenster waren zwei Kleider und drei Röcke auf Drahtpuppen in seltsamen Posen drapiert, und es gab auch einige sehr knappe Stücke zu sehen; drinnen arbeiteten Verkäuferinnen mit kultiviertem Akzent und einem ausgeprägten Mangel an Begeisterung.
»Ich nehme an, daß sie Zeit für Sie hat«, meinte eine Blondine zweifelnd.
»Fragen Sie doch einmal nach«, schlug Brent vor.
Sie machte kehrt und ging in ein kleines Büro hinter dem Laden. Die Besitzerin war eine forsche, selbstsichere Frau, deren Kleid für eine Dame ihres Alters eigentlich zu jugendlich war. Ihr aber stand es. »Können Sie sich als Polizeibeamter ausweisen?«
Er zeigte ihr seinen Dienstausweis.
»Verzeihung, aber heutzutage kann man nichts für bare Münze nehmen.« Sie setzte sich an ihren Schreibtisch. »Nun, was möchten Sie von mir wissen?«
Er holte die Rechnung hervor, die er in Hawsleys Aktentasche gefunden hatte, und reichte sie ihr. »Könnten Sie mir die Anschrift dieser Kundin nennen?«
Sie warf einen kurzen Blick auf das Papier. »Die müßten wir in unseren Akten haben.«
»Würden Sie dann bitte einmal nachsehen?«
»Ich weiß nicht so recht. In unserer Branche erwarten die Kunden große Diskretion. Ich kann mich erst einverstanden erklären, wenn Sie mir einen guten Grund genannt haben.«
»Ich bearbeite einen Fall, und diese Rechnung war im Besitz einer Person, die uns aufgefallen ist. Sie müssen sich im klaren darüber sein, daß wir jeden Hinweis und jede Person überprüfen müssen, auch wenn die Möglichkeit eines direkten Zusammenhangs mit dem Fall sehr gering ist. In neunundneunzig von hundert Fällen stellen wir fest, daß der oder die Betreffende völlig unschuldig ist. Und wenn wir das wissen, sorgen wir dafür, daß ihr Name vor Gericht nicht genannt wird – wie Sie wissen, kann ein guter Ruf leicht Schaden nehmen.«
»Und ob ich das weiß … Gut, ich sehe einmal nach.«
Sie zog eine Aktenschublade auf und sah einige Papiere durch. »Die Kundin heißt Miss Margaret Simpson und wohnt in 4C Winslow Mansions, Prater Street.«
»Was können Sie mir sonst noch über sie sagen? Ist sie jung, in mittleren Jahren oder älter; kauft sie häufig bei Ihnen?«
»Ich habe sie nie bedient, aber eine meiner Verkäuferinnen beriet sie mehrere Male und unterhielt sich oft mit ihr; manche Kunden sind erstaunlich gesprächig. Aus diesem Grund war ich auch nicht sofort bereit, auf Ihre Frage einzugehen. Miss Simpson ist Mitte Zwanzig, recht attraktiv, und das auf eine ziemlich offensichtliche Weise. Ihr Geschmack ist nicht besonders gut, was an ihrer Herkunft liegen mag, aber sie läßt sich meist gerne beraten. Sie kauft nicht nur Kleider, sondern auch ihr Parfüm hier.«
»Ist sie wohlhabend?«
»Sagen wir, man braucht ein recht beträchtliches Einkommen, um solche Summen für Kleider und Parfüm ausgeben zu können. Die Rechnungen aber werden von jemand anderem beglichen.«
»Und wer ist das?«
»Ein Herr. Seinen Namen verschweige ich Ihnen nicht etwa aus Diskretion; hier kennt ihn einfach niemand.«
»Er zahlt also nicht mit Scheck oder Kreditkarte?«
»Nein, immer in bar.«
»Haben Sie ihn einmal gesehen?«
»Einmal, aber nur kurz.«
»Können Sie ihn beschreiben?«
»Nein. Das ist schon zu lange her.«
»Ist er Mitte Vierzig, knapp einsachtzig groß, hat schütteres braunes Haar, ein rundes Gesicht, eine Narbe an der rechten Wange?«
»Das könnte er sein, aber beschwören kann ich das nicht. Wie ich schon sagte, es ist schon Monate her, daß ich ihn sah.«
»Können Sie mir sonst noch etwas über Miss Simpson oder diesen Mann sagen?«
»Nein.«
Er stand auf. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Sie schaute zu ihm auf. »Verliere ich jetzt eine gute Kundin?«
»Wenn das so kommt, bedauern Sie den Verlust nicht. Seien Sie eher dankbar.«
»Das klingt rätselhaft.«
»Wir müssen sogar noch diskreter sein als Sie.«
Er ließ sich den Weg zur Prater Street weisen und verabschiedete sich. Winslow Mansions war ein großer viktorianischer Bau mit einer gemusterten Backsteinfassade. In der imposanten Eingangshalle saß ein Mann in Uniform an einem Tisch. Brent ging zu ihm. »Ich möchte zu Wohnung 4C«, erklärte er und wandte sich zum Aufzug.
»Halt, Moment mal.«
»Was ist?«
»Sie werden nicht erwartet.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Nun, werden Sie erwartet oder nicht?«
»Polizei.«
Die Miene des Portiers verriet lüsterne Neugier.
Brent fuhr mit dem Aufzug in den vierten Stock, wo von einem kleinen Absatz mit Teppichboden ausgelegte Korridore nach rechts und links abgingen. An der Tür von Wohnung 4C drückte er auf den unter einer Sprechanlage angebrachten Klingelknopf. Keine Reaktion. Er läutete noch einmal und sehr viel länger. Nach einer weiteren Verzögerung klang eine Frauenstimme aus dem Lautsprecher: »Was wollen Sie?«
»Miss Simpson?«
»Und?«
»Darf ich Sie einmal kurz sprechen? Ich bin Detective Constable Brent.« Zur Antwort bekam er einen Laut der Überraschung, der, wie er meinte, etwas ordinär klang. »Wenn Sie meinen Dienstausweis sehen wollen, halte ich ihn vor den Spion.«
»Moment.«
Er wartete und wurde, als einige Minuten verstrichen, ungeduldig. Er wollte gerade wieder klingeln, als er hörte, wie sie eine Vorhängekette aushängte und zwei Schlösser öffnete. Dann ging die Tür auf.
Die Inhaberin von Cindy’s hatte sie als »recht attraktiv« bezeichnet und diesem lauwarmen Lob noch den indirekten Hinweis auf Mangel an Geschmack hinzugesetzt. Entweder war ihre Beschreibung von Neid gefärbt, oder alle ihre anderen Kundinnen waren Anwärterinnen auf den Titel der Miss Universum. Sie hatte welliges blondes Haar, ein ovales Gesicht mit Pfirsichteint, dunkelblaue Augen und geschwungene Lippen, die ihr eine auf unschuldige Art sinnliche Ausstrahlung gaben. Ihre Kleidung, die man bei Cindy’s bestimmt nicht gebilligt hätte, bestand aus einer Bluse und Designerjeans, die ihre makellose Figur betonten. Sie wirkte ein wenig unfrisiert, ein Blusenknopf stand offen, und ihre Jeans saßen schief – ein Hinweis, daß sie sich sehr hastig angezogen hatte. »Bedaure, Sie stören zu müssen«, erklärte er forsch-fröhlich, »aber ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Worum geht es denn?« fragte sie nervös.
»Setzen wir uns doch erst einmal, das macht die Sache einfacher.«
Sie zögerte. Er brachte damit zum Ausdruck, daß er den ganzen Tag Zeit hatte.
»Na, dann kommen Sie wohl besser herein«, murmelte sie schließlich.
Das Wohnzimmer war groß; ein riesiges Fenster nahm fast die ganze Außenwand ein. Die Geräuschisolierung war so gut, daß von dem Verkehrslärm kaum mehr als ein Summen zu vernehmen war. Die Einrichtung war eher auffällig als bemerkenswert, das Teppichmuster eine Farbenexplosion, und die gerahmten Drucke an der Wand stammten entweder von einem Kind oder von einem zeitgenössischen Künstler, dessen Arbeiten gerade in Mode waren.
Sie setzte sich. »Na gut, was wollen Sie wissen?«
Er machte es sich bequem. »Ich interessiere mich für Ashley Hawsley.«
Sie war schockiert, und ihre Züge wurden zwei Sekunden lang schlaff. Sie starrte ihn mit großen Augen an und schaute dann weg. »Wer ist das?«
»Er wohnt bei Seetonhurst.«
»Den Namen hab’ ich noch nie gehört.«
»Bestimmt nicht?«
»Nein. Sagte ich doch gerade.« Sie stand auf und eilte aus dem Zimmer. Als sie zurückkam, sprach sie ruhiger. »Sie müssen sich irren.«
»So? Sonderbar. Wie kommt es dann, daß Ashley Hawsley bei Cindy’s alle Ihre Rechnungen bezahlt?«
»Warum spionieren Sie mir nach?« versetzte sie heftig. »Ich spioniere nicht, sondern ziehe nur ein paar Erkundigungen ein. So, nun reden Sie einmal von ihm.«
»Sie können mich mal.« Sie öffnete eine silberne Zigarettendose, holte eine Zigarette heraus und steckte sie mit einem goldenen Feuerzeug an.
»Ich könnte mich mal in der Wohnung umsehen.«
»Wo ist der Haussuchungsbefehl?«
»Ich habe keinen. Aber was könnte das schaden, wenn alles in Ordnung ist?«
»Mein privater Bereich geht niemanden was an.«
»Keine Angst, ich mache schon keinen Ärger. Ich bin tolerant.«
»Was soll das heißen?«
»Mich stört es nicht, wenn andere sich amüsieren. Wenn ich zum Beispiel in einem der Schlafzimmer einen jungen Mann fände, würde ich Ihnen nicht die Leviten lesen, sondern Ihnen eher zu Ihrem Vergnügen gratulieren.«
»Dummes Geschwätz.«
»Wetten, daß Sie jemanden bei sich haben?«
»Es geht Sie einen Dreck an, wer wo ist.«
»Da könnten Sie recht haben. Es geht mich ja nun wirklich nichts an, und Sie haben mir ja sehr geholfen. Warum sollte ich es also Mr. Hawsley sagen? Der Arme bekäme ja ein Zwölffingerdarmgeschwür.«
Sie drückte die Zigarette aus und ging aus dem Zimmer.
Nach einer Weile hörte er Murmeln in der Diele und stellte sich einen Mann vor, der versuchte, die Wohnung so rasch und diskret wie möglich zu verlassen. Die Wohnungstür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Miss Simpson kam aber erst ein wenig später ins Wohnzimmer zurück. Ihre Frisur saß perfekt, die Bluse war zugeknöpft, und auch ihre Jeans waren glattgezogen. Nun wirkte sie etwas selbstsicherer. »Er ist ein sehr netter Mann«, meinte sie wegwerfend.
»Der Glückspilz, der sich gerade empfahl?«
»Nein, Ashley.«
»Aha. Und Sie sind nur gute Freunde?«
»Müssen Sie eigentlich so spitzfindig sein?«
Er grinste. »Ach wo, ich bin nicht spitzfindig, sondern nur ein Typ, der zu oft den Mund zu weit aufmacht.«
Auf diese spöttische Selbstkritik war sie nicht gefaßt gewesen. Sie schaute ihn ungläubig an.
»Lassen Sie mich etwas klarstellen. Ihr Lebensstil ist Ihre Sache und interessiert mich nicht. Ich will von Ihnen nur hören, was Sie über Hawsley wissen.«
»Und warum interessieren Sie sich für ihn?«
»Berufsgeheimnis.«
Sie steckte sich eine neue Zigarette an. »Mögen Sie Sekt?«
»Mag der Affe Bananen?«
Sie erhob sich, ging aus dem Zimmer, und als sie zurückkam, trug sie ein Tablett mit einem Sektkühler, der eine ungeöffnete Flasche und zwei schlanke Gläser enthielt. Sie stellte das Tablett auf einen Tisch aus Chromstahl und Glas, öffnete gekonnt die Flasche, schenkte ein und reichte ihm ein Glas. Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, trank sie durstig.
Heute nicht das erste Glas, dachte er, ist das der Grund für den plötzlichen Mut? Er trank. »Hm, nicht übel. Stammt der Sekt von Ashleys Firma?«
»Klar. Steht kistenweise in der Wohnung rum. Manchmal krieg ich das Zeug über.«
»Denken Sie an mich, wenn es wieder mal soweit ist.« Er leerte sein Glas und gab ihr zu verstehen, daß er gerne mehr wollte.
»Bedienen Sie sich selbst.«
Er ging an den Tisch, füllte ihr Glas und dann seines. Als er wieder neben ihr saß, sagte er: »Erzählen Sie mir doch einmal, wo Sie Hawsley kennengelernt haben.«
Erst sprach sie langsam und vorsichtig. Dann aber – das nächste Glas Sekt war schon halb leer – begann der Redefluß. Sie hatte Hawsley getroffen, als er noch in London arbeitete, und zwar auf einer Party, bei der sie lieb zu lächeln und nicht zu quietschen hatte, wenn ein angesäuselter Kavalier sie in den Po kniff. Hawsley hatte sich mit ihr unterhalten, und da er ihr sympathisch war, verbrachte sie den Rest des Abends mit ihm zusammen. Er fuhr sie nach Hause zu ihrer kleinen, schäbigen Wohnung in Acton, die sie mit zwei anderen jungen Frauen teilte, und er schlug zu ihrer Überraschung keinen Schlaftrunk vor. Sie hatte sich kurz gefragt, ob er vielleicht schwul war und sich nur zur Tarnung um sie bemüht hatte. Vielleicht war er auch eines der letzten überlebenden Exemplare der gefährdeten Spezies »Gentleman«? Oder nur nervös?
Im Lauf der nächsten Wochen stellte sich heraus, daß er sehr nervös war, weil er befürchtete, zum Narren gehalten zu werden. Er stellte sicher, daß er sich keinen peinlichen Korb holte. Am Ende aber war das Verlangen stärker gewesen als die Vorsicht. Doch was hatte sie von einem Mann in mittleren Jahren, der bereits eine Glatze bekam und längst nicht mehr mit seiner Frau schlief?
»Und wissen Sie, er hat nie von ihr geredet. Die meisten anderen labern endlos über ihre Frauen, um sich zu rechtfertigen …«
Hawsley war aus ihrem Leben verschwunden. In den seltenen Momenten, in denen sie an ihn dachte, glaubte sie, daß er aufgegeben hatte. Doch als sie gerade eine der schwersten Phasen ihres Lebens durchmachte, war er wiederaufgetaucht. Er war zwar immer noch älter und kahl, schwamm aber nun im Geld …
Er hatte ihr die Luxuswohnung gemietet, ihr ein sehr großzügiges Taschengeld gegeben und fraglos alle ihre Rechnungen beglichen; im Gegenzug verlangte er nur, daß sie ihn liebte und nicht sein Geld und daß sie ihm treu blieb. Ihrem Verstand fiel es leicht, ihn zu belügen; ihr Körper hatte da größere Probleme. Manchmal sehnte sie sich nach einem Feuer, das hell brannte und nicht nur schwelte …
»Ehrlich, manchmal hat er echt Probleme.«
»Das passiert selbst den Besten.«
»Woher wissen Sie das?« fragte sie schelmisch.
Er grinste. »Also, ich will ja nicht prahlen, aber …«
»Ich weiß«, sagte sie, »Sie sind der Größte. Ich habe noch keinen Mann erlebt, der das nicht von sich behauptet. Bilden Sie sich denn wirklich ein, es gäbe einen großen Unterschied zwischen euch Kerlen?«
»Sie deprimieren mich.«
»Dann trinken Sie noch ein Glas.«
Er leerte die Flasche in ihr Glas.
»Im Kühlschrank stehen noch Mengen.«
Die Küche war groß und mit allen verfügbaren elektrischen Geräten ausgestattet. In dem riesigen, doppeltürigen Kühlschrank gab es kaum Lebensmittel – offenbar kochte sie nur selten – aber ein Dutzend Flaschen Sekt. Er nahm eine heraus und schaute sich nun zum ersten Mal das Etikett an. Ein primitives Aquarell stellte fröhliche Winzer bei der Weinlese dar. Darunter stand in roten Lettern Embotellado por Rotga SA, Sudperelada.
Im Wohnzimmer füllte er ihr Glas auf und schenkte sich dann selbst nach. »Und wo hat er Ihrer Meinung nach das ganze Geld her?«
»Wie soll ich das wissen? Er redet nie darüber. Eines aber kann ich Ihnen verraten: Er braucht dafür nichts zu riskieren.«
Eine korrekte Einschätzung. »Sie haben bestimmt viele Freunde von ihm kennengelernt.«
»Glauben Sie denn, er geht das Risiko ein, daß seine Frau von mir erfährt? Oder daß ich einen Jüngeren kennenlerne, der ebensoviel Geld hat wie er?«
»Sie haben also noch niemanden aus seinem Bekanntenkreis getroffen?«
»Nein, abgesehen von einem dicken alten Spanier, der unerwartet im Hotel auftauchte. Widerwärtiger Typ. Seine Hand fühlte sich an wie ein lauer Schwamm.«
»Und wo war das?«
»In Spanien natürlich.«
»Wo genau?«
»Weiß ich nicht mehr. Namen kann ich mir nicht merken. Aber es war in der Gegend, wo der Wein wächst, den seine Firma importiert.«
»Und was taten Sie dort?«
»Ashley nimmt mich immer mit, wenn er nach Spanien fliegt. Beim ersten Mal stellte ich mir das ganz toll vor – feines Hotel, Sonne, Sand und See, eine Luxusjacht und überall Männer, die wie Paul Newman aussehen … aber Pustekuchen. Wenn er geschäftlich fortmußte, durfte ich die Suite nicht verlassen, weil er Angst hatte, ich könnte auf die Schnelle einen Kellner vernaschen.«
»Wie hieß dieser Spanier?«
»Joan.« Sie kicherte. »Erst dachte ich, er wäre ein Transvestit, aber dann stellte ich fest, daß das in Spanien tatsächlich ein Männername ist.«
»Und sein Nachname?«
»Den hab’ ich vergessen. Was macht das schon?«
»Und was tat dieser Spanier?«
»Ehrlich, werden Sie fürs Ausquetschen bezahlt?« Sie trank einen großen Schluck und steckte sich eine neue Zigarette an.
»Arbeitete er bei der Kellerei?«
»Ja.«
»Und warum tauchte er unerwartet auf? Gab es ein Problem?«
»Ashley sperrte mich ins Schlafzimmer.«
»Und das machte Sie so sauer, daß Sie am Schlüsselloch lauschten.«
Sie kicherte wieder.
»Was hörten Sie?«
Sie fluchte, schmollte, trank und gab endlich Antwort.
»Genau bekam ich es nicht mit, aber es ging um Geld. Als Ashley näher an die Tür kam, hörte ich ihn sagen, es stünde ihm mehr zu.«
»Mehr als was?«
»Weiß ich nicht. Er entfernte sich wieder.«
»Was geschah dann?«
»Der Spanier ging, und Ashley hatte miese Laune. Am nächsten Tag aber ging er aus, und als er zurückkam, war er in bester Stimmung und …«
»Ja?«
»Verdammt, wen interessiert das?«
»Mich zum Beispiel.«
»Er war in bester Stimmung, weil seine Aktentasche mit Dollarnoten vollgestopft war.«
»Woher wissen Sie das?«
»Na, weil ich reingeschaut hab’, als er auf dem Klo war … Schenken Sie mir noch mal ein, trinken wir weiter.«
»Tut mir leid, aber ich muß fort; bin schon viel zu spät dran.« Brent stand auf.
Sie schaute zu ihm auf. »Wozu die Eile? Haben Sie etwa Angst?« fragte sie verärgert und nuschelte ein wenig.