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6. Kapitel

Hallo?«, frage ich nach, weil ich für den Bruchteil einer Sekunde mehr als perplex bin. Gunnar? Wieso ruft der denn hier an? Mit jedem hätte ich gerechnet, aber nicht mit meinem Ex-Freund.

»Ja, ähm, Maike, wie geht’s?«

Ich gebe mir Mühe, meinen Puls augenblicklich runterzufahren und meiner Stimme einen freundlichen Klang zu geben. Ausgerechnet jetzt, in einem Moment, in dem ich töten könnte, meldet Gunnar sich bei mir? Das darf doch wohl nicht wahr sein! »Äh, danke, ganz gut.«

»Tut mir leid, dass ich so spät noch anrufe, ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt.«

»Nein, nein, ist schon okay, du weißt doch, dass ich nie so früh ins Bett gehe.« Und dann sprudelt es einfach nur so aus mir heraus, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Vielleicht sind es meine aufgepeitschten Emotionen wegen Roger, vielleicht die Überraschung, Gunnar an der Strippe zu haben, aber egal, was es ist – ich kann es nicht stoppen. »Das ist ja schön, dass du dich meldest. Weißt du, ich musste so viel über uns nachdenken, und mir ist klar, dass ich viele Fehler gemacht habe. Das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen, aber ich wusste einfach nicht, ob ich dich noch einmal anrufen kann oder ob du dann gleich auflegst. Umso mehr freue ich mich, dass du dich jetzt bei mir meldest, weil, weil, weil …« Ich komme ein wenig ins Stocken, gleichzeitig überspült mich eine heiße Welle aus purem Glücksgefühl. War ich eben noch stocksauer auf Roger? Was soll’s? Dafür erfüllt sich gerade mein zweiter Wunsch, und Gunnar hat sich gemeldet – das ist das Einzige, was zählt!

Mittlerweile hat Kiki sich aus der Küche zu mir gesellt und

mustert mich interessiert. Ich grinse sie einfach nur breit an und forme mit den Lippen ein lautloses »Gunnar«.

»Maike«, höre ich ihn jetzt sagen, aber ich muss dringend noch eine Sache loswerden, bevor ich ihn zu Wort kommen lassen kann.

»Und das mit den Sackhaaren«, plappere ich weiter, »also das tut mir natürlich total leid, du weißt ja, wie impulsiv ich manchmal bin, was dich ja auch oft zu Recht gestört hat, wenn ich immer so ausgeflippt bin, also, auch bei Kleinigkeiten, für die du gar nichts konntest. Aber ich habe das jetzt begriffen und verspreche dir …« Bevor ich den Satz zu Ende bringen kann, unterbricht mich Gunnar.

»Du, Maike, ich hab gerade nicht so viel Zeit.«

»Sicher, klar«, erwidere ich eilig. »Lass uns doch einfach treffen, wenn es dir besser passt, damit wir mal in aller Ruhe miteinander reden und sämtliche Missverständnisse aus der Welt räumen können. Ich finde, das sollten wir wirklich dringend tun, es gibt so viele Sachen, die zwischen mir und dir falsch gelaufen sind.«

»Äh«, er schweigt einen Moment, wieder kracht es in der Leitung, offensichtlich telefoniert er übers Handy. »Sag mal«, kommt es gedehnt von Gunnar, »ich hab da mal eine ganz blöde Frage. Hab ich zufälligerweise meinen Personalausweis bei dir liegen lassen?«

»Deinen Personalausweis?«, echoe ich.

»Ja, den suche ich schon seit zwei Wochen«, bestätigt Gunnar. »Und gerade eben ist mir eingefallen, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe, als du eine Mappe mit unseren Unterlagen zusammenstellen und ihn dafür kopieren wolltest. Du weißt schon, als wir noch vorhatten, uns nach einer gemeinsamen Wohnung umzusehen.«

»Äh, ja, daran erinnere ich mich.« Wie hätte ich das auch vergessen können? Kaum hatte ich alle Unterlagen fein säuber

lich in einer Klarsichtfolie gesammelt, um sie potenziellen Vermietern vorlegen zu können, hat Gunnar schließlich Schluss gemacht.

»Und?«, fragt er. »Hast du meinen Perso vielleicht noch? Ich weiß nämlich sonst echt nicht mehr, wo ich noch suchen soll.«

»Hm«, ich überlege, »kann sein, dass er noch in meiner Schreibtischschublade liegt.«

»Würdest du mal nachsehen?«, bittet Gunnar freundlich.

»Klar, mach ich, warte kurz.« Ich lege das Mobilteil neben die Station.

»Was ist los?«, zischt Kiki leise.

»Gunnar«, zische ich zurück. »Er sucht seinen Personalausweis.«

»Wieso?«

»Keine Ahnung.« Dann bedeute ich Kiki, dass sie den Mund halten und auf keinen Fall das Telefon anrühren soll, bevor ich eilig in mein Zimmer laufe.

Dort reiße ich die oberste Schublade vom Rollcontainer neben meinem Schreibtisch auf und halte nach einer kurzen Suchaktion tatsächlich Gunnars Perso in Händen. Schon ein kurzer Blick auf sein Gesicht reicht aus, um meine Knie in Wackelpudding zu verwandeln. Nein, ich bin kein bisschen über ihn hinweg, selbst ein biometrisches Minifoto, auf dem er wahrlich nicht schmeichelhaft aussieht, bringt mich vollkommen aus der Fassung. Aber, frohlocke ich innerlich, immerhin habe ich ihn gerade jetzt an der Strippe.

»Hab ihn«, rufe ich atemlos ins Telefon, als ich wieder im Flur bin. »War in meinem Schreibtisch.«

»Prima«, sagt Gunnar. »Den bräuchte ich nämlich dringend.«

»Kein Problem. Sollen wir uns morgen auf einen Kaffee treffen?« Kiki haut mir ihren Ellbogen in die Seite, ich unterdrücke einen Aufschrei und werfe ihr einen mahnenden Blick

zu. »Dann kann ich ihn dir mitbringen«, rede ich weiter, als wäre nichts, »und wir plaudern ein bisschen.« Hoffentlich ist mir nicht anzumerken, wie aufgeregt ich allein bei der Vorstellung bin. Andererseits wird er das, nachdem ich eben wie ein Wasserfall auf ihn eingeredet habe, wahrscheinlich eh schon registriert haben. Also, was soll’s?

»Tja, hm, also … eigentlich würde ich ihn mir gern jetzt noch bei dir abholen. Oder morgen früh, falls es dir schon zu spät ist.«

»Heute noch?«, frage ich überrascht. »Ähm, ja, sicher ginge das. Ist es denn so eilig? Musst du das Land verlassen?«, versuche ich, einen Witz zu reißen.

»Gewissermaßen schon. Also, wollen, nicht müssen. W… Ich fliege schon morgen Vormittag.«

Auf einmal bin ich hellwach, Gunnars Versprecher ist mir nicht entgangen. »Wir?«, frage ich nach. »Mit wem verreist du denn? Und wohin?«

»Ist doch egal«, wiegelt Gunnar ab. »Jedenfalls brauche ich echt dringend meinen Perso. Ich dachte, ich könnte auch meinen Pass nehmen, aber eben hab ich gesehen, dass der blöderweise schon seit drei Monaten abgelaufen ist.«

»Wohin?«, frage ich erneut. »Und mit wem?«

»Maike«, auch Gunnars Stimme hat sich urplötzlich von samtweich in genervt verlagert. »Das geht dich, ehrlich gesagt, rein gar nichts mehr an, okay? Ich will einfach nur meinen Perso.«

»Nicht wenn du mir nicht sagst, wohin die Reise geht.«

»Das ist doch kindisch!«

»Gut, bin ich eben kindisch. Immerhin einer der Gründe, weshalb du mich verlassen hast.«

»Maike …«

»Nix, Maike!« Kiki nickt mir zu und hat dabei eine kämpferische Miene aufgesetzt. »Wenn du mich hier schon mitten in

der Nacht anrufst, nur weil du deinen dämlichen Perso haben willst, musst du mir schon sagen, wofür.«

Er seufzt. »Das bringt doch nichts, Maike.«

»Och, überlass das ruhig mir, was etwas bringt und was nicht«, stelle ich fest. »Also, wohin?«

»Okay. Ich fliege nach Venedig. Bist du jetzt zufrieden?«

»Venedig?«, echoe ich wie eine Kandidatin bei der Fünfhundertausend-Euro-Frage.

»Ja«, bestätigt er. »Also, kann ich meinen Perso jetzt abholen? Bitte!«

»Was willst du denn in Venedig? Und wieso schon morgen? Die Flugtickets, die du für uns gekauft hast, sind doch erst in zwei Wochen gültig!« Außerdem, füge ich im Geiste hinzu, sind sie für dich und mich. So habe ich es schließlich bestellt! Nicht für Gunnar und irgendeine Tussi!

»Was werde ich da schon wollen?«, fragt Gunnar, und ihm ist anzuhören, dass er sich Mühe gibt, ruhig zu bleiben. »Urlaub halt. Und ich hab’s auf morgen umgebucht, weil mir was dazwischengekommen ist.«

»Aha«, meine ich. »Lass mich raten: Dir ist eine Tante dazwischengekommen, die in zwei Wochen nicht kann. Richtig? Da hast du dir gesagt, och, bevor die Flüge verfallen, kann ich zumindest mal den umbuchen, der auf mich läuft.«

»Selbst wenn!« Jetzt ist es vorbei mit der Ruhe. »Das ist schließlich meine Sache. Und du hast eben gesagt, ich kann den Perso haben, wenn ich dir sage, wohin ich fliege.«

Ich denke einen Moment nach, dann sage ich langsam und deutlich: »Das habe ich mir gerade anders überlegt. Aber viel Spaß am Flughafen!«

»Maike!« ist das Letzte, was ich von Gunnar höre – dann lege ich auf. Und breche eine Millisekunde später in Tränen aus.

Sofort nimmt Kiki mich in den Arm. »Süße«, fragt sie und streicht mir dabei mit einer Hand über den Kopf, »habe ich

das gerade richtig verstanden? Gunnar will nach Venedig fliegen?«

»Jahaha«, bringe ich schluchzend hervor.

»So ein unsensibles Arschloch!«, regt sich meine Cousine auf. »Wie kann er dir das nur erzählen?«

»Ach, Scheiße!«, rufe ich aus und mache mich von Kiki los. »Ich habe ihn ja selbst danach gefragt! Deshalb hat er es mir erzählt.« Wütend stampfe ich Richtung Küche. Pfeif auf »Keinen Alkohol mehr« – ich muss jetzt was trinken.

»Quatsch!«, ruft Kiki und kommt hinter mir her. »Er hätte doch auch was anderes sagen können. Malle. Oder Ibiza. Oder irgendwas anderes halt.«

»Tja«, ich reiße die Kühlschranktür auf und greife nach der Weißweinflasche, die zwischen diversen Frühstückutensilien liegt und mich anlacht, »besonders kreativ war der Herr Ingenieur eben noch nie.« Ich knalle die Flasche auf den Küchentisch und suche in der Besteckschublade hektisch nach einem Korkenzieher.

»Ach, mein Goldstückchen«, setzt Kiki an und greift nach der Weinflasche.

»Sag nichts!«, fauche ich und entreiße sie ihr wieder. »Das ist nicht der richtige Moment für einen Vortrag über meinen Alkoholkonsum. Mein Chef hat mich in die Pfanne gehauen, mein Ex fliegt mit irgendeiner Kuh nach Bella Italia, das nehme ich jedenfalls mal an, denn allein will er ja wohl kaum nach Venedig. Also heb dir deine Moralstandpauke für morgen auf, heute können mir alle mal den Buckel runterrutschen!«

»Ich wollte gar keine Ansprache halten«, sagt Kiki und wedelt mit dem Korkenzieher, den ich noch immer suche, vor meiner Nase herum. »Im Gegenteil. Ich wollte nur sagen, dass ich auch ein Glas gebrauchen kann. Und dazu eine richtig schön ungesunde Zigarette.« Sie wirft mir einen aufmunternden Blick zu – und dann müssen wir beide ganz furchtbar lachen, wobei mein

Gelächter wie eine kuriose Mischung aus Heulkrampf und Kaputtkringeln klingt.


»Die Idee mit dem Wünsch-dir-was-Kram war jedenfalls ein voller Reinfall, so viel steht mal fest«, meine ich, als Kiki und ich ein paar Minuten später im Wohnzimmer sitzen und uns zuprosten. »Viel mehr hätte dabei nicht in die Hose gehen können.«

»Das ist wohl wahr.« Nachdenklich nimmt sie einen Zug von ihrer Zigarette. »Aber trotzdem verstehe ich das nicht ganz. Bei mir hat es immer ganz gut funktioniert.«

»Wahrscheinlich, weil bei dir IMMER alles funktioniert. Und bei mir eben nie.«

»Quatsch«, wehrt Kiki ab, »das liegt doch nicht an dir! So läuft das mit dem Gesetz der Anziehung nicht. Du musst … na ja, vielleicht hast du irgendwas falsch gemacht?«

»Was soll ich denn da falsch gemacht haben? Ich habe ganz genau aufgeschrieben, was ich will, nämlich eine bessere Bezahlung und mit Gunnar wieder zusammenkommen und nach Venedig fliegen. Schon fast ein bisschen sarkastisch, dass genau das Gegenteil davon herausgekommen ist.«

»Hm.« Kiki überlegt einen Moment. »Darf ich mal in dein Wunschbuch gucken?«

»Wieso? Weil du glaubst, dass ich sogar zu dämlich bin, um genau aufzuschreiben, was ich gern hätte?«

»Natürlich nicht! Aber ich wüsste gern, ob da vielleicht doch etwas falsch gelaufen ist. Nur so zur Sicherheit, meine ich.«

»In Ordnung«, sage ich ergeben und stehe auf. »Ich hole es, ist in meiner Handtasche im Flur.«

»Dann lass mal sehen«, sagt Kiki, als ich wieder neben ihr sitze und ihr mein Wunschbuch in die Hand gedrückt habe. Sie schlägt die erste Seite auf und betrachtet interessiert meine Wünsche. »Ah, verstehe«, murmelt sie vor sich hin.

»Was verstehst du?«, will ich wissen. »Hab ich das jetzt genau so aufgeschrieben, wie ich es mir wünsche, oder nicht?«

»Im Prinzip schon.« Meine Cousine blickt zu mir auf.

»Was soll das heißen, im Prinzip?«

»Na ja, du hast geschrieben: Mit sieben Euro fünfzig die Stunde bin ich nicht einverstanden, für so wenig arbeite ich in Zukunft nicht mehr. Und: Gunnar ruft an und will mich sehen. Er möchte nach Venedig, aber nicht ohne mich«, liest sie meinen Eintrag vor.

»Ja, genau das habe ich geschrieben«, bestätige ich. »Weil das genau die Dinge sind, die ich mir gewünscht habe – was soll daran schon falsch sein?«

»Äh«, setzt Kiki an, »habe ich dir nichts davon erzählt, dass Verneinungen nicht verstanden werden?« Sie kaut auf ihrer Unterlippe, als wäre ihr gerade etwas sehr unangenehm.

»Wie? Was soll das heißen, Verneinungen werden nicht verstanden?«

»Tut mir leid, aber das hatte ich ganz vergessen. Wenn du dir etwas wünschst, ist es wichtig, dass du es POSITIV formulierst.«

»Ist doch positiv, wenn Gunnar mit mir verreisen will!«

»Sicher, das ist es. Aber es kommt darauf an, wie du es aufschreibst.«

»Also, langsam kommt mir diese ganze Wunschgeschichte doch recht kompliziert vor«, werfe ich ein.

»Das ist sie gar nicht«, widerspricht Kiki und zündet sich noch eine Zigarette an. »Du musst dabei bloß bedenken, dass Wörter wie ›nicht‹ oder ›kein‹ nicht gehört werden.« Ich werfe Kiki einen verständnislosen Blick zu.

»Sorry, ich glaube, dafür brauche ich mal ein Beispiel.«

»Also, wenn du schreibst: ›Mit sieben Euro fünfzig pro Stunde bin ich nicht einverstanden‹ – dann wird das ›nicht‹ ignoriert. Dann heißt es …«

»Mit sieben Euro fünfzig bin ich einverstanden«, vervollständige ich Kikis Satz.

»Exakt.«

»Das heißt dann also«, sage ich und merke, wie ich gerade ziemlich wütend auf meine Cousine werde, »dass ich, was Gunnar betrifft, geschrieben habe: Er will nach Venedig, aber ohne mich.«

»Also«, Kiki kichert, »genau genommen ja.«

Ich starre meine Cousine böse an. »Super!« Mit einer wütenden Handbewegung schnappe ich nach meinem Weinglas und stürze den Inhalt in einem Zug hinunter. »Du bist echt ein Spitzencoach! Verschweigst mir das Wichtigste, und ich wünsche mir doch glatt das Gegenteil!«

»Aber du hast doch eh nicht daran geglaubt«, gibt Kiki etwas schmollend zu bedenken.

»Och, da kann ich dich beruhigen: Spätestens jetzt glaube ich dran!«

»Echt?«

»Na, wenn das hier nicht der Beweis ist – dann weiß ich auch nicht.«

»Das ist doch klasse!« Sofort ist meine Cousine wieder die Selbstsicherheit in Person.

»Was soll daran schon klasse sein?«

»Na, nachdem wir auch noch diese eine Feinheit geklärt haben, kannst du es doch gleich wieder versuchen!«

Ich werfe ihr einen ungläubigen Blick zu. »Du denkst doch wohl nicht im Ernst, dass ich das nach dieser Pleite hier noch einmal mache? Nein, danke, mir reicht es fürs Erste mit dem Wünschen, das hat mir genug Ärger eingebracht, um den ich mich jetzt kümmern muss.«

»Aber …«

»Nix aber. Verschone mich in Zukunft mit deinem Wunschkram.«

»Jetzt komm schon, Maike!«, erwidert sie. »Ich finde, du solltest der Sache noch eine Chance geben.«

»Finde ich nicht.«

»Finde ich aber doch.«

»Ist mir egal, was du findest.«

»Komm schon«, insistiert sie, »tu’s für mich! Immerhin hast du übermorgen Geburtstag!«

»Häh?« Jetzt muss ich fast wieder lachen. »Korrigiere mich, wenn ich mich da irre – aber bisher dachte ich immer, dass derjenige, der Geburtstag hat, sich was wünschen darf – und nicht umgekehrt.«

»Sag ich doch. Genau deshalb sollst du dir noch einmal was wünschen. Ich kann mir vorstellen, dass so ein Wunsch kurz vor einem Geburtstag noch viel mehr Kraft hat. Was auch erklären würde«, fügt sie dann geheimnisvoll hinzu, »dass die Sache mit Roger und Gunnar sofort funktioniert hat. Wenn auch nicht ganz so, wie wir uns das eigentlich vorgestellt hatten.«

Ich seufze, Kiki ist wirklich unverbesserlich. »Okay, Cousinchen, ich sag dir was.«

»Nämlich?«

»Ich wünsche mir, dass ich in Ruhe dreißig werden kann. Ohne dass mir irgendwer auf die Nerven geht.«

»Weißt du, was?«

»Nämlich?«

»Das ist ein total langweiliger Wunsch.«

»Jau. Genau so wünsche ich mir den Tag. Langweilig und ereignislos.«

Dann prosten wir uns noch einmal zu.