VII
Ein Gwiaxt ist auf jeden Fall nichts Gutes. Allein schon, wie das Wort klingt! Da braucht man gar nicht so genau wissen, was es heißt. Gwiaxt hört sich auf jeden Fall nach Schwierigkeiten an. Kannst du dir das Übersetzen eigentlich sparen. Was hast du denn davon, wenn du statt Gwiaxt was anderes sagst? Heillos verworrene, dafür aber ziemlich aussichtslose Situation zum Beispiel? Gar nix hast du davon! Weil ja dein Gwiaxt deswegen auch nicht weniger wird.
Drum fällt dem Oberstleutnant Rammer momentan auch kein anderes Wort ein. „So ein Gwiaxt!“, denkt er sich. Wie er die Abzweigung nach St. Johann ob der Aist nimmt. Sagen tut er es eh nicht. Wegen der Helli. Die immer so hochgeschissen daherredet. Weil sie glaubt, dass sie was Besseres ist.
Aus gutem Haus tät sie sagen. Dass ich nicht lach! Was heißt da aus gutem Haus? Aus einer Fleischhackerei ist sie her! Sicher, eine kleine Fleischhackerei ist es nicht. Mehr so eine Fabrik mit ein paar Hundert Arbeiter. Trotzdem bleibt es eine Fleischhackerei!
Leider muss sich der Rammer aber das ganze Hochgeschissen-Daherreden von der Helli gefallen lassen. Weil ihr Onkel, der noch dazu ihr Firmgöd ist, Dr. Punzenberger heißt. Hat ja dem Rammer sein Patenkind persönlich aufs Aug gedrückt.
„Also, dass wir uns richtig verstehen, Herr Oberstleutnant!“, hat er gesagt. Ganz leise. Aber nicht leise im Sinn von vertraulich – mehr so im Sinn von gefährliche Drohung. „Die Helli ist jung und dumm und hat von nix eine Ahnung. Das weiß ich selber auch. Aber: Wenn die Helli einen Scheiß baut, sind Sie dran! Wenn der Helli was passiert, sind Sie dran! Wenn Sie der Helli zu nahe treten – sprich: mit ihr ins Bett hupfen, dann sind Sie nicht dran – dann sind Sie erledigt! Dann ist es aus und vorbei mit Ihrer Karriere bei der Kriminalpolizei! Hab ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
„Leck mich doch am Arsch mit deiner depperten Helli!“, hat der Rammer nicht gut sagen können. Hat er halt gesagt: „Jawohl, Herr Sicherheitsdirektor!“ Und zackig salutiert. Trotzdem hat er schon eine ziemliche Wut auf die Helli gehabt, bevor er sie überhaupt das erste Mal gesehen hat. Und ihr allererster Satz hat es dann auch nicht besser gemacht.
„Ist das nicht ein bisserl infantil, mein Guter?“, hat sie nämlich gesagt. Und das Bruce-Willis-Poster, das schon seit zehn Jahren in seinem Büro an der Wand gehängt ist, heruntergerissen, zusammengenudelt und in den Papierkorb geschmissen. Und statt dass sie dann wenigstens vorschriftsmäßig gesagt hätte: „Herr Oberstleutnant, Gruppeninspektor Punzenberger Helene meldet sich zum Dienst!“, hat sie so eine sauteure Nobel-Kaffeemaschine mitsamt einem sauteuren Nobel-Kaffee ausgepackt und gesagt: „Übrigens – ich bin die Helli!“ Dass sie seinen Kaffee – wirklich ein guter Kaffee vom Hofer – in den Mistkübel geschmissen hat, versteht sich von selber. Ein Schicksal, das seiner guten alten Filterkaffee-Maschine nur deswegen erspart geblieben ist, weil sie nicht in den Mistkübel hineingepasst hat.
Und dann hat sich diese Tussi brettelbreit an den Schreibtisch vom Bürstinger gesetzt und mit einem bösen Lächeln gesagt: „Du wirst schon sehen, mein Lieber, das mit uns zwei wird eine wunderbare Zusammenarbeit. Vorausgesetzt, du leistet dir ziemlich bald ein Rasierwasser, das nicht gar so proletenmäßig ist!“
Meingott, der Bürstinger! Der ist an allem schuld! Da sind sie jetzt zwölf Jahre lang im selben Büro in der Mordkommission gesessen und haben die allermeisten Morde sogar aufgeklärt – und dann lässt ihn der Bürstinger von einem Tag auf den anderen einfach im Stich! Und warum? Nur wegen einer Frau! Zuerst hat sie ihm eingeredet, dass er sie heiratet. Dann hat sie ihm eingeredet, dass er sie schwängert. Und zum Schluss hat sie ihm eingeredet, dass er in Karenz geht und auf das Kind aufpasst.
Noch dazu ein Kind, das Gudrun heißt. Wie diese depperte Journalisten-Tussi von den Mühlviertler Nachrichten, die ihm andauernd in seine schönsten Mordfälle hineinpfuscht. Ist ja sogar die Taufpatin gewesen, diese Frau Magister Gudrun Wurm. An die Taufe vom Bürstinger-Mäderl kann er sich nämlich nur allzu gut erinnern, der Rammer.
Weil er nach dem achten Bier so gut aufgelegt war, dass er der Taufpatin ein bisserl auf den Arsch geklopft hat. Praktisch zur Versöhnung. Hat das die depperte Tussi aber falsch aufgefasst und hat ihm eine geprackt. Und wie er dann zurückhauen wollt, hat sich der kleine dicke Hund von dieser Wurm so in sein Wadel verbissen, dass ihn die Gattin vom Bürstinger verarzten hat müssen. War aber nur eine Ärztin – und keine Schneiderin. Hat er die neue Hose, die er sich extra für die Taufe gekauft hat, wegschmeißen können.
War ja nicht das erste Mal, dass ihn dieser blöde Hund gebissen hat. Schon beim allerersten Mal, wie er mit der Wurm wegen einem Mordfall zusammengekracht ist, hat ihm dieses Krüppel fast den Haxen abgebissen und eine nigelnagelneue Hose ruiniert. So wie ihm die Hundebesitzerin fast seine Karriere ruiniert hätte. Sämtliche Mordfälle im Mühlviertel, wo diese Wurm mitgemischt hat, hat der Rammer nie aufklären können. Weil diese Mistsau von Journalistin ums Verrecken nicht mit den Informationen herausgerückt ist, die er gebraucht hätte.
Drum denkt ja der Oberstleutnant Rammer auch: „So ein Gwiaxt!“ Wie er jetzt die Abzweigung nach St. Johann nimmt. Für ihn heißt das Sankt in St. Johann nicht heilig – für ihn heißt es Gwiaxt. Alle seine ungeklärten Mordfälle sind in einem Sankt passiert. Im Jahr 2000 zwei Morde in St. Anton, im Jahr 2008 ein Mord und ein tödlicher Unfall, der aber vermutlich auch ein Mord war, in St. Moritz. Und immer hat diese Journalisten-Tussi mehr gewusst wie er!
Und jetzt schon wieder! Letzte Woche der Mord in St. Anton – und heute in St. Johann. Sprich Gwiaxt Anton und Gwiaxt Johann! Weil sich der Rammer sicher ist, dass diese Wurm schon längst am Tatort ist, wenn er hinkommt. Und schon sämtliche Spuren verwischt hat. Und sämtliche Beweismittel verschwinden hat lassen. Und warum? Nur damit er wieder dasteht wie der letzte Depp!
So falsch liegt er da gar nicht, der Rammer. Die Gucki kniet ja wirklich schon neben der toten Alena – da schlürft der Rammer noch seinen Kaffee. „Der neue Kaffee aus der neuen Kaffeemaschin ist gar nicht so schlecht!“, muss er innerlich zugeben.
Mit dem Spurenverwischen tut er der Gucki allerdings unrecht. Weil der Steidi brav auf sein Zimmer geht, nachdem ihm die Gucki gleich eine ganze Familienpackung Viagra versprochen hat. Und der Pezi kann auch keine Spuren verwischen, weil er nach einem kurzen Blick auf die Leiche sein Frühstück und drei Flaschl Freistädter Bier auskotzen muss. Und dabei fast seine Begeisterung für den Journalismus verliert.
Und was die Beweismittel angeht: Den Nordic-Walking-Stecken kann die Gucki nicht gut mitgehen lassen. Das tät wirklich auffallen, wenn die Mordwaffe weg ist. Beim Ketterl kann sich die Gucki aber dann nicht zurückhalten. So ein Ketterl mit einem kleinen goldenen Kreuz. Hat die Tote fest umklammert in der rechten Faust. Muss ihr die Gucki fast die Finger brechen, dass sie das Ketterl überhaupt herausbringt. Schaut aber auf den ersten Blick fast so aus, wie wenn es die Alena ihrem Mörder im Todeskampf vom Hals gerissen hätt.
Wär doch schad drum, wenn sie das der Kripo überlasst. Weil dieser Rammer von der Mordkommission sowieso nix damit anfangen kann. Weil er zwar einen Doktortitel hat, aber nicht zwei und zwei zusammenzählen kann. Praktisch zu blöd zum Scheißen! Steckt sie lieber das Handy der Toten auch noch ein.
Und weil sie schon dabei ist, schnappt sich die Gucki gleich auch noch den Schlüsselbund von der Alena. Viel lässt sie dem Rammer wirklich nicht mehr über! Da versteh ich den Herrn Oberstleutnant schon, dass er eine Mordswut auf die Gucki hat.
Dass dann aber auch noch die allerletzten Spuren verwischt werden – da kann die Gucki wirklich nichts dafür. Weil auf einmal eine alte Frau in einem geblümelten Morgenmantel dahergeschlurft kommt. Die anscheinend einen ziemlich einen Putzfimmel hat. Weil sie den Blutfleck auf der Alena ihrem Arbeitsgewand unbedingt wegwischen will. Mit einem Taschentuch. Weil das aber natürlich nicht hinhaut, zieht sie wenigstens den Nordic-Walking-Stecken aus der Leiche und poliert den. Schaut ja gleich viel ordentlicher aus!
Da ist die Gucki aber sowieso schon dahin. Hat nur noch schnell die Mordwaffe fotografiert – tatsächlich: dieselbe Konstruktion wie beim Mord an der Milena – und sich dann beim Steidi nach der Wohnadresse von der Alena erkundigt. Besser könnt sie es gar nicht derwischen! Die Alena hat – wie alle Altenpflegerinnen aus der Tschechei und aus der Slowakei – gleich neben dem Heim gewohnt. Ein ziemlich ein heruntergekommenes Gebäude. Als Wohnheim für die Pflegerinnen aber immer noch gut genug.
Jetzt ist das so eine Sache mit einer Hausdurchsuchung. Genauer gesagt ist es ja eine Zimmerdurchsuchung. Weil die Alena in einem winzigen Zimmer mit einem winzigen Bad und einer winzigen Kochnische gewohnt hat. Trotzdem ist die Frage vom Pezi durchaus berechtigt: „Was suchen wir eigentlich?“
„Ja, was denn wirklich?“, kann die Gucki nicht gut sagen. Muss ja dem Pezi was lernen, wenn er schon ihr Praktikant ist. Sagt sie halt: „Alles, was eigentlich nicht hergehört!“ Ist leicht so hingesagt. Aber wer sagt dem Pezi, was hergehört – und was nicht? Gut, ein Klopapier gehört ins Klo, Suppenwürfel gehören ins Küchenkastl. Aber wie schaut es mit der Reizwäsche aus? Gehört die in einen Aktenkoffer? Ist das überhaupt eine Reizwäsche – oder eh nur eine normale Unterwäsche? Wie soll der Pezi das wissen?
Er studiert schließlich Publizistik – und nicht Unterwäschen-Wissenschaft! Und recht viel Erfahrung mit Frauen und ihrer Wäsche hat er auch nicht. Weil ihm das verlässliche Brummen von seiner Enfield tausendmal lieber ist als das schrille Kreischen seiner Studienkolleginnen.
Ist die Gucki aber auch überfordert. Unterwäschenmäßig. BH trägt sie keinen, und ihre Unterhosen sind aus weißem Feinripp. Eins ist ihr aber schon klar: So eine übertrieben winzige Unterwäsche – noch dazu in einem Kofferl – schaut ziemlich nach Nebenerwerbsnutten aus.
Aber dann findet der Pezi doch noch was anderes. Was die knallbunte Reizwäsche verblassen lässt. Unter dem Kopfpolster liegt nämlich kein durchsichtiges Spitzenunterhemd, sondern eine Pistole. Kyrillische Buchstaben. Also vermutlich ein russisches Fabrikat. Und geladen auch noch. Mit Schusswaffen kennt sich die Gucki schon wesentlich besser aus als wie mit Unterwäsche. Weil halt der Leo auch ein bisserl mit Waffen handelt.
„Warum hat eine Altenpflegerin eine geladene Puffen unter dem Kopfpolster?“, fragt sie den Pezi. Und gibt ihm auch schon die Antwort, bevor der mit dem Nachdenken überhaupt angefangen hat. Pädagogisch nicht so super – wenn du mich fragst! Wie soll der denn da was lernen? Trotzdem hat die Antwort was für sich: „Weil sie Angst gehabt hat. Angst vor ihrem Mörder!“
„Darf man das als Journalist?“, fragt jetzt der Pezi. Wie die Gucki die Pistole einfach in die Innentasche von ihrer Lederjacke steckt. Diese heikle Frage ist in den ersten vier Semestern Publizistik anscheinend nicht behandelt worden.
„Sowieso!“, belehrt ihn die Gucki. „Das fällt unter die journalistische Verschwiegenheits- und Pistolenunterschlagungspflicht!“ Hat er an seinem ersten Tag Praktikum schon eine ganze Menge gelernt, der Pezi.
Und jetzt lernt er gleich auch noch, wie man mit der Polizei umgeht. Eigentlich hätte die Gucki ja noch sämtliche Heimbewohner ausquetschen wollen. Muss sie aber verschieben. Weil jetzt ein schwarzer BMW mit Blaulicht, Folgetonhorn und quietschenden Reifen vor dem Altersheim hält. Das kann nur der Rammer sein!
„Servus, Herr Oberstleutnant! Na, haben sie dir eine Kindergartentante verpasst: damit du nicht immer gleich auszuckst?“
Aber der Herr Oberstleutnant hat sich im Griff: „Wenn ich vorstellen darf: Frau Magister Wurm, Mühlviertler Nachrichten – Frau Magister Punzenberger, Kriminalpolizei Oberösterreich.“
Das ist der Frau Magister Punzenberger aber viel zu formell: „Ich bin die Helli!“
„Hallo Helli! Bist du nicht noch ein bisserl zu jung fürs Altersheim?“
„Ja, ist denn das die Möglichkeit? Der Pezi!“
Stellt sich doch tatsächlich heraus, dass die Helli und der Pezi miteinander in die Schule gegangen sind, ins Akademische Gymnasium in Linz. Haben ja sogar jahrelang ein fixes Tauschgeschäft laufen gehabt: der Helli ihre Wurstsemmeln gegen die Vegetarier-Vollkornbrote, die der Pezi immer mitgekriegt hat.
Ist die Wiedersehensfreude bei ihnen natürlich eine andere als wie bei der Gucki und beim Rammer. Da wird gescherzt und gelacht, während sich der Herr Oberstleutnant und die Frau Redakteurin gegenseitig stumm mustern. Feindselig ist da noch eine Untertreibung!
Wobei sich der Rammer dabei ertappen muss, dass er aufs Bös-Schauen vergessen hat. Weil ihm dieser Wahnsinns-Arsch und dieser Wahnsinns-Busen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Oder sagen wie lieber: ein Grinsen. Das blödsinnige Grinsen der Geilheit!
Aber schließlich und endlich muss sich die Kriminalpolizei dann doch an die Arbeit machen. Und auch die Redakteure der Mühlviertler Nachrichten haben was Besseres zu tun. Sonst hätte die Gucki den Rammer womöglich schon noch ein bisserl angestänkert. Sonst wär dem Rammer womöglich schon noch ein bisserl die Hand ausgerutscht. Heut hätt er sich nämlich getraut. Weit und breit kein Hund da! Hätt er aber auch ganz schön einfahren können. Weil eines bin ich mir sicher: Im Notfall hätt die Gucki selber zugebissen!
Die Zähne von der Gucki nämlich eins a: keine einzige Plombe! Beißt die knusprigsten Schwarteln her, dass es nur so kracht. Weil sie den Pezi zum Mittagessen eingeladen hat. Zum Seppenwirt. Da gibt es jeden Montag ein Bratl. Ist eigentlich nur ein kleines Dorfwirtshaus, aber mit Abstand der beste Schweinsbraten im ganzen Mühlviertel. Wenn man für ein ziemlich ein fettes Bauchfleisch zum Haben ist.
Der Pezi hat sich von der ersten Leiche in seiner Berufslaufbahn schon wieder derfangen und lässt sich das Bratl gut schmecken. Ein Knödel geht noch! Eh erst der fünfte. Mit der Gucki essen – das ist schon ganz was anderes als wie mit der Helli! Er ist ja in seiner Schulzeit ein paar Mal mit der Helli ausgegangen. Nach dem Tanzkurs. Hat sie immer einen Salat mit Putenstreifen bestellt und dann den ganzen Abend lang drin herumgestochert. Bis ihm selber der Appetit vergangen ist!
„Ziemlich ehrgeizig, ziemlich arrogant, dafür aber geistig ziemlich beschränkt war die Helli auch schon in der Schule. Wundert mich nicht, dass die bei der Polizei gelandet ist“, sagt jetzt der Pezi mit vollem Mund. Erzählt er das jetzt der Gucki – oder ist das nur ein Selbstgespräch?
Die Gucki fühlt sich aber anscheinend angesprochen: „Gefallen hat sie dir aber trotzdem! Ich hab ja gesehen, wie du sie angeschaut hast!“
„Na, ja.“
„Gute Figur?“
Oh-je! Jetzt wird es heikel. Für den Pezi. Die Helli gertenschlank – wie es so schön heißt. Ich tät ja sagen: vorn ein Brettl – und hint ein Laden! Die Gucki aber nicht ganz so schlank. Was soll der Pezi da sagen? Wenn er was von weiblichen Formen sagt, kriegt er seine Tetschen – wenn er was von inneren Werten sagt, kriegt er genauso seine Tetschen.
Aber irgendwas muss er sagen! Sagt er halt: „Wer war der Letzte, der die Alena angerufen hat?“ Schon ein g’schickter Bursch, der Pezi! Wie er da die Kurve kratzt. Und dann ist es ja auch noch eine gescheite Frage!
Hat sich die Gucki auch schon gestellt. Nur halt nicht beantworten können: „Eine Handynummer halt. Mit 0664 am Anfang.“
„Hab ich in fünf Minuten heraußen!“, sagt der Pezi ganz lässig. Wie wenn da gar nix dabei wär. „Nur meinen Laptop brauch ich.“
Wird der Gucki wieder einmal vor Augen geführt, dass sie doch nimmer so jung ist. Weil sie mit dem ganzen Computer-Glumpert zwar recht und schlecht umgehen kann, aber sich wirklich spielen damit – das können nur die Jungen. Die, die den ersten Computer noch vor den ersten Zähnen gekriegt haben.
Hat es die Gucki auf einmal gnädig. Morgen ist ihr letzter Arbeitstag. Und bis morgen will sie den Mörder gefasst haben: „Auf was warten wir noch?“
Muss der Pezi sein Bier auf einen Zug austrinken. Macht eh nix, wenn er ein bisserl beduselt ist. Fährt sowieso die Gucki. Fürchtet er sich wenigstens nicht gar so, wenn sie seine Enfield in sämtliche Kurven hineinlegt, wie wenn sie gewettet hätte, dass sie damit mehr Funken schlagen kann als jede Flex.
Flott ist der Pezi aber auch. Da hat der Turrini noch gar nicht alle Schwartel und Knorpel zusammengefressen, die die Gucki vom Seppenwirt mitgebracht hat, weiß der Pezi auch schon, wer die Alena kurz vor ihrem Tod angerufen hat.
Da ist die Gucki aber wirklich baff. Nie und nimmer hätte sie dem einen Mord zugetraut! Den Europameister-Titel im G’scheit-Daherreden: je-der-zeit! Den Weltmeister-Titel in Gschaftlhuberei: je-der-zeit! Aber einen Doppelmord? Nie und nimmer!