8 Maggie

»Wie war die Party?«, fragt Mom mich, während sie ihre Uniform für die Arbeit am nächsten Tag bügelt.

»Gut.«

»Was macht dein Bein?«

»Dem geht es bestens.« Ich habe heute Morgen nicht einmal an mein Bein gedacht; es ist die letzte meiner Sorgen. Alles, woran ich denken kann, ist Spanien. Der gestrige Abend, das Wiedersehen mit Caleb, hat mich in meiner Entschlossenheit bestärkt, diese Stadt zu verlassen. »Sind die Unterlagen vom Internationalen Schüleraustauschprogramm schon gekommen?« Laut Webseite hätte das Material schon vor einer Woche eintreffen müssen.

Mom bügelt weiter. »Ich habe sie nicht gesehen. Ich hoffe, sie informieren darin auch über die barrierefreien Zugänge zur Uni. Falls dein Bein anfängt, Probleme zu machen, wirst du dir einen Rollstuhl zulegen müssen.«

»Mom, bitte. Müssen wir dauernd über das reden, was sein könnte?« Ich gehe so aufrecht wie möglich zum Kühlschrank.

»Es schadet nichts, vorbereitet zu sein, Maggie. Ich werde nicht da sein, um dich aufzubauen oder dir zu helfen, wenn du erst einmal dort bist.«

»Es wird alles gut werden, Mom. Mach dir keine Sorgen um mich.«

Es ist traurig. Im einen Moment drängt meine Mutter mich, mit meinen Freunden wegzugehen, so wie früher. Mit dem nächsten Atemzug ist sie überfürsorglich, furchtbar besorgt und erdrückt mich beinah. Sie handelt die ganze Zeit widersprüchlich. Ich glaube, es liegt daran, dass sie versucht, den zupackenden Vater und die beschützende Mutter zugleich zu geben. Das bringt sie ganz durcheinander. Es bringt mich völlig durcheinander.

Sie stellt das Bügeleisen ab und umarmt mich fest. »Ich will, dass du nach Spanien gehst. Aber ich muss auch wissen, dass dort gut für dich gesorgt wird. Es liegt nur daran, dass ich dich so lieb habe, das weißt du.«

»Ich weiß«, sage ich gepresst. Ich füge nicht hinzu, dass ihre Liebe, genau wie ihre Umarmungen, einen regelrecht ersticken kann.