10
Als das Treffen beendet war, ließ Bastien Melanies Hand los und erhob sich.
Richart, der neben ihm gesessen hatte, löste sich in Luft auf, während Melanie ihren Stuhl nach hinten schob und aufstand.
Tanner kam um den Tisch herum auf sie zu. »Bastien, willst du, dass ich dich begleite, wenn du dich morgen Abend mit dem Blutsauger triffst?«
»Nein. Es ist mir lieber, wenn du hierbleibst.« In Davids Haus, wo er sich in Sicherheit befand und in Davids und Darnells Nähe war. In der Nähe der beiden Männer, die bereit waren, sich mit Tanner anzufreunden, obwohl er sich auf Bastiens Seite geschlagen hatte. Wenn die beiden ihn gut leiden konnten, dann würden sie bestimmt dafür sorgen, dass die anderen ihn ebenfalls mochten.
Schließlich setzten sie sich auch für Bastien ein.
»Aber nur, wenn du mich vor und nach dem Treffen anrufst.«
»Natürlich.«
Tanner gab ihm einen Klaps auf die Schulter und ging dann in Richtung Küche.
Während sich die übrigen Anwesenden vom Tisch erhoben und es sich entweder auf den Sofas im Wohnzimmer bequem machten oder ins Untergeschoss gingen, gesellte sich Sheldon zu ihnen. »Also.« Richarts Sekundant räusperte sich und sah sich dann verstohlen im Zimmer um. »Ich dachte mir, ich verbringe mal etwas Zeit bei David. Mal sehen, was sich so tut.«
Bastien warf Melanie einen fragenden Blick zu, woraufhin diese nur mit den Schultern zuckte. »Und warum genau … erzählen Sie mir das?«
Der Sekundant senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Richart wird den Tag mit Sie-wissen-schon-wem verbringen, deshalb dachte ich, dass Sie beide sich vielleicht darüber freuen würden, das Haus für sich allein zu haben.« Er wedelte mit dem Schlüsselbund vor Bastiens Gesicht herum und musterte Bastien und Melanie, wobei er süffisant mit den Augenbrauen wackelte.
Bastien nahm den Schlüssel. »Ihnen ist schon klar, dass jeder im Haus gehört hat, was Sie gerade gesagt haben?«
Erschrocken drehte sich Sheldon um und zuckte zusammen, als er bemerkte, dass ihn alle im Raum anstarrten.
Lisette hob eine Augenbraue.
»Was ich eigentlich sagen wollte, ist … Richart braucht sein Auto zurück. Und Sie müssen unbedingt noch tanken, bevor Sie es vor seinem Haus abstellen.«
Bastien seufzte. »Sehr geschickt. Ihr alle – ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, ich fahre Dr. Lipton nur zurück zum Netzwerk.«
Die Anwesenden wandten sich von dem Trio ab und unterhielten sich weiter.
Melanie winkte zum Abschied und folgte Bastien hinaus zum Auto.
Der Unsterbliche hielt ihr die Beifahrertür auf und wartete, bis sie sich in den Wagen gesetzt hatte. Dann schloss er Tür und ging zur Fahrerseite. Keiner von ihnen sagte ein Wort, während er den Motor startete und losfuhr.
Die Minuten vergingen.
Melanie beugte sich vor und warf einen Blick auf das Armaturenbrett, dann rutschte sie wieder zurück auf ihren Platz.
Nach ein paar Minuten wiederholte sie das Ganze.
»Vergewisserst du dich, dass ich nicht zu schnell fahre?«, fragte er, da er nicht wusste, was ihr Interesse weckte.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nur den Kilometerzähler im Auge behalten. Wir sind jetzt fast zehn Kilometer von Davids Haus entfernt, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Gut. Dann können wir jetzt sprechen, ohne dass die anderen uns hören können. Fährst du mich tatsächlich zum Netzwerk?«
Das hatte er eigentlich vorgehabt, aber … »Möchtest du denn, dass ich dich zum Netzwerk fahre?«
»Nein.« Kurz. Direkt. Einfach umwerfend.
Und genau das, was er hören wollte. »Möchtest du, dass ich dich nach Hause fahre?«
»Ich weiß nicht. Sheldon hat sich so viel Mühe gegeben, eine tolle Geschichte aus dem Hut zu zaubern, damit wir Richarts Haus für uns haben.«
Bastien lächelte. »Das Ganze tut mir leid. Sheldon hat mir eindrucksvoll vor Augen geführt, dass es manchmal tatsächlich besser ist, nachzudenken, bevor man den Mund aufmacht.«
Sie lachte. »Ich kann ihn gut leiden.«
»Ich auch. Und ich kann inzwischen auch nachvollziehen, warum Richart ihm noch nicht den Hals umgedreht hat.«
»Wenn du möchtest, können wir auch zu mir fahren. Allerdings muss ich dich warnen – ich bin nicht unbedingt die ordentlichste Person auf der Welt. Im Büro? Ja. Zu Hause? Definitiv nein.«
Wir. Bastien konnte nur noch an dieses Wort denken. »Ich glaube, ich fahre lieber zu Richarts Haus, wenn dir das nichts ausmacht. Nach dieser Nacht ist es mir lieber, mich in einem gut gesicherten Haus aufzuhalten.«
»Du hast recht. Dann fahren wir lieber zu Richart.«
Melanie war ein bisschen überrascht, dass Bastien ihr nicht widersprochen hatte. Sie hatte damit gerechnet, dass er ihr wieder einen Vortrag über die Gefahren halten würde, die es für sie gab, wenn sie sich mit ihm einließ.
Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Oder plante er etwa, in Richarts Haus getrennte Wege zu gehen?
Das war ihm durchaus zuzutrauen. Er schien entschlossen zu sein, dafür zu sorgen, dass sie durch ihn keine Nachteile zu erwarten hatte. Sie glaubte nicht, dass er registriert hatte, dass ein paar von den Unsterblichen – insbesondere Richart, möglicherweise auch seine Geschwister – ihre negative Einstellung ihm gegenüber allmählich korrigierten.
Zumindest hatte sie diesen Eindruck.
Die Fahrt zu Richarts Haus war sehr angenehm. Statt sich Sorgen darüber zu machen, was passieren oder eben nicht passieren würde, wenn sie dort angekommen waren, fragte Melanie Bastien, was genau in der Nacht geschehen war, in der er Sarah entführt hatte. Als er die Geschichte erzählte, musste sie so sehr lachen, dass sie Seitenstiche bekam.
Sie zweifelte zwar daran, dass das Ganze damals auch so amüsant gewesen war, aber sein Bericht war einfach zu komisch. Sarah hatte wirklich ihr Bestes gegeben, um seine Pläne zu durchkreuzen und zu fliehen. Und Bastien schienen ihre Gegenwehr und ihre Fluchtversuche entsetzt und verblüfft zu haben. Im Stillen applaudierte ihm Melanie für seine Geduld. Und dafür, dass er wegen der ganzen Sache nicht sauer war. Bei ihm hörte sich die Entführungsgeschichte an wie ein Slapstick-Auftritt der Three Stooges.
Sie schmunzelte immer noch, als er in Richarts Auffahrt parkte, ausstieg und sie zur Vordertür führte.
Kaum dass sie eingetreten waren, stellte Melanie überrascht fest, dass Richart sie im Inneren erwartete.
»Na endlich!«, begrüßte er sie. »Bastien, ich habe vergessen, dir den Code für die Alarmanlage zu geben, und dein Handy ist nicht eingeschaltet.«
Bastien starrte ihn verblüfft an. »Du vertraust mir den Sicherheitscode für deine Alarmanlage an?«
»Nein. Ich werde ihn morgen ändern. Aber im Moment ist mir das tatsächlich total egal. Ich will so schnell wie möglich zurück zu Jenna. Also hier.« Er reichte Bastien ein Post-it. »Fühlt euch wie zu Hause.«
Sobald der Klebezettel an Bastiens Finger haftete, löste sich Richart in Luft auf.
Bastien sah Melanie an, während sich vollkommene Stille auf sie herabsenkte.
Sekunden später lagen sie sich in den Armen und pressten ihre Körper sehnsüchtig aneinander. Ihre Lippen verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss – wo das Post-it hängen geblieben war, hätte keiner von beiden sagen können.
Melanie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich noch enger an ihn.
Bastien küsste sie stürmisch, es war ein fordernder Kuss voller Sehnsucht, und seine Hände …
Hitziges Verlangen breitete sich in ihr aus, als seine Hände über ihren Rücken nach unten glitten und sich dann wieder nach oben arbeiteten, wobei sie ihre Brüste seitlich streiften.
Er hob den Kopf. Als sich ihre Blicke trafen, leuchteten seine Augen heller als je zuvor. »Warte«, flüsterte er heiser.
Melanie löste sich nur widerwillig von ihm, am liebsten hätte sie vor Frust laut geschrien.
»Nein, nicht das, was du jetzt denkst.«
Er musste ihre Enttäuschung und ihren Frust gespürt haben. Tatsächlich war sie davon ausgegangen, dass er einen letzten Versuch unternehmen würde, einen gut gemeinten Rückzieher zu machen.
»Ich will nicht aufhören. Ich will es nur ein bisschen langsamer angehen lassen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich male mir das schon zu lange aus. Ich will nichts überstürzen, sondern es mit allen Sinnen genießen.«
Melanie, deren Herz wie wild klopfte, nickte. »Genießen klingt gut.«
Er lächelte. Er konnte so unendlich sanft lächeln. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge, und er wirkte jungenhaft und absolut unwiderstehlich.
Sie streckte die Hand aus und berührte seine mit Bartstoppeln bedeckte Wange.
Wer hatte ihn je so sehen dürfen?
Bastien küsste sie aufs Neue. Als er lockend ihre Lippen mit seiner Zunge verwöhnte, öffnete sie den Mund, damit ihre Zungen sich miteinander vereinen konnten.
Obwohl er versuchte, sich zurückzuhalten, spürte sie, dass seine Leidenschaft immer noch lichterloh brannte. Ihre eigenen lustvollen Gefühle raubten ihr schier den Atem, als er sie noch fester in die Arme nahm, sodass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte.
Bastiens Erregung steigerte sich ebenfalls ins Unermessliche, als Melanie ihre Hände in seinem Haar vergrub, wobei sie mit den Fingernägeln sacht seine Kopfhaut traktierte. Er wollte es langsam angehen lassen. Das wollte er wirklich. Andererseits fühlte er jede ihrer Empfindungen mit einer Intensität, als wären es seine eigenen.
Wenn er ihren Busen streichelte, dann spürte er, wie sehnsüchtiges Verlangen sie durchströmte. Wenn er mit dem Daumen sacht ihre Brustwarze verwöhnte, konnte er fühlen, dass die Erregung wie ein elektrischer Schlag durch sie hindurchschoss und ihr den Atem raubte. Wenn er mit den Lippen über ihren Hals wanderte und an ihrem harten, mit einem weichen Baumwollshirt bedeckten Nippel saugte, dann …
Bastien ächzte. Seine Gabe hatte eindeutig Vorteile. Genau zu spüren, was sie empfand, war mit Abstand das Beste daran.
Melanie keuchte laut auf vor Genuss. Bastiens Mund war so warm und feucht, und er wusste genau, wie er dem schier unstillbaren Verlangen, das von ihr Besitz ergriffen hatte, weitere Nahrung gab. Sie holte zischend Luft. Dann schob sie ein Bein unter seinen Mantel, schlang es um seine Hüfte und presste ihren Schoß gegen die gewaltige Erektion, die seine Hose ausbeulte.
Ihre Brüste unablässig knetend, saugte er noch kräftiger an ihrem Nippel. Mit der freien Hand umschloss er ihre Pobacken und drückte sie fester gegen seinen Schritt. »Leg das andere Bein auch noch um mich.«
Das ließ sich Melanie nicht zweimal sagen. Mit einem kleinen Sprung stieß sie sich vom Boden ab und schlang beide Beine um seine Hüften.
Ohne sie loszulassen, drehte er sich um und drückte sie gegen die Wand. »Vielleicht habe ich mich geirrt«, sagte er, und seine Augen leuchteten durchdringend, während er sie noch fester an sich presste. »Schnell und hart hat auch seine Vorzüge.«
Melanie nickte, trotz der Kleidung, die ihre Körper voneinander trennte, brannte sie vor Verlangen nach ihm. »Schnell und hart ist gut.«
Unvermittelt verschwamm der Raum vor ihren Augen, und eine Sekunde später befanden sie sich in dem Schlafzimmer, das Melanie zum Umziehen benutzt hatte. Bastien versetzte der Tür einen Tritt, sodass sie hinter ihnen ins Schloss fiel. »Zieh mir den Mantel aus!«, befahl er.
Melanie beeilte sich, den schwarzen Mantel von seinem breiten Schultern zu schälen.
»Und jetzt das Shirt.« Er ließ sie hinunter auf den Boden gleiten.
Sie machte sich an die Arbeit, und ihre Hände zitterten vor Lust, während er an ihrem Hals knabberte und weiter ihre Brüste knetete und streichelte.
Unter dem Shirt kam die warme, braun gebrannte Haut seines muskulösen Oberkörpers zum Vorschein, und sie schwelgte in dem Anblick, während sie die Hand ausstreckte, weil sie es nicht erwarten konnte, seine nackte Haut zu spüren. Sie beugte sich vor und leckte an seiner Brustwarze.
Sie spürte, dass etwas an ihr zupfte, sah an sich hinunter und stellte fest, dass ihr Oberkörper vollkommen nackt war. Kein Pullover. Kein Shirt. Kein BH. »Wie hast du das gemacht?«
»Ich bin ein Unsterblicher.«
»Cool.«
»Wenn dir das gefallen hat …«
Er hob sie hoch, trat ans Bett und legte sie darauf.
Dann verschwamm er zu einem Farbklecks, und Melanie spürte wieder, wie etwas an ihr zupfte. Sie sah an sich hinunter … ihre Stiefel, Socken, Hose, Gürtel und auch ihre Unterwäsche waren verschwunden.
Sie grinste. »Das gefällt mir. Und jetzt du.«
Lachend verschwamm er vor ihren Augen und stand eine Sekunde später splitterfasernackt vor ihr.
Melanie lachte voller Wonne und zog ihn zu sich hinunter.
Bastien stürzte sich voller Leidenschaft auf ihre Lippen und brachte ihren ganzen Körper zum Prickeln. Jede seiner Berührungen ließ die Flammen ihrer Leidenschaft höher schlagen. Genau wie jeder Zungenschlag. Jede Liebkosung schien einen Flächenbrand der Lust auszulösen, als seine Finger über ihren Bauch hinunter bis zu ihrem Schoß wanderten und sanft ihre Klitoris streichelten.
Sie atmete hörbar ein.
»Du bist schon feucht und bereit für mich.«
Sie nickte, dann sank ihr Kopf willenlos nach hinten.
Mit dem Knie teilte Bastien ihre Oberschenkel und drängte sich mit seinem Unterleib dazwischen. Sie war so wunderschön. So leidenschaftlich. Genauso darauf bedacht, ihm Genuss zu bereiten, wie umgekehrt. Ihre Hand glitt zwischen ihre Körper, und dann umfasste sie mit ihren zarten Fingern sein hoch aufgerichtetes Glied.
Er holte zischend Luft, als sie anfing, es zu streicheln, während er dasselbe bei ihr tat. Als sie seinen Schwanz zu ihrer Spalte lenkte, protestierte er.
»Ich will dich erst schmecken.«
»Verschieb das auf später. Ich will dich in mir spüren. Jetzt.«
Er verschwendete keine Zeit, sondern drang tief in sie ein, wobei ihn die Enge und Wärme ihres Schoßes vor Lust aufstöhnen ließ.
Sie hielt die Luft an, dann wimmerte sie vor Genuss. Lüstern wand sie sich unter ihm, genau so, wie er es sich unzählige Male vorgestellt hatte, seit er sie kennengelernt hatte.
»So gut«, flüsterte sie, umfasste seine Pobacken mit beiden Händen und trieb ihn an, noch tiefer einzudringen, während er wieder und wieder zustieß.
Verzückt betrachtete sie ihn. Bastiens Haar fiel ihm ins Gesicht und strich bei jedem Stoß über ihre ohnehin schon vor Erregung prickelnde Haut. Und diese Augen … sie war außerstande, den Blick abzuwenden, als er die Hand ausstreckte und sie im Takt seiner Stöße streichelte.
Ihr Orgasmus war so atemberaubend, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Im selben Moment spannte Bastien die Muskeln an und rief ihren Namen.
Pure Ekstase.
Während das Beben, das er in ihr ausgelöst hatte, allmählich nachließ, lehnte er die Stirn gegen die ihre.
Zärtlich schlang Melanie die Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. Sie genoss das Gefühl seines schweren muskulösen Körpers auf ihrem, und er stützte sich mit den Armen ab, um sie nicht zu erdrücken.
Sobald er wieder regelmäßig atmete, beugte sich Bastien zu ihr hinunter und presste ihr einen unglaublich zarten Kuss auf die Lippen. Dann zog er sich wieder zurück und betrachtete sie lächelnd.
Er sah so gut aus. So perfekt.
Sie liebte es, ihn lächeln zu sehen.
Und noch mehr gefiel es ihr, wenn sie diejenige war, die ihn zum Lächeln brachte.
Sie grinste ihn an.
Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und betrachtete sie halb belustigt, halb argwöhnisch. »Woran denkst du?«
»Daran, dass die übermenschliche Schnelligkeit eines Unsterblichen nicht nur auf dem Schlachtfeld ein Pluspunkt ist. Du hast nur wenige Sekunden gebraucht, um mich komplett auszuziehen.«
»Das ist bei Weitem nicht alles, was ich in ein paar Sekunden zustande bringe.«
»Tatsächlich?« Sie wusste nicht, was er meinte.
Er zwinkerte und verschwamm.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen erbebte sie, als ein zweiter Orgasmus ihren Körper schüttelte; es erwischte sie völlig unvorbereitet. Möglicherweise hatte sie sogar laut geschrien, während sie das Bettlaken zusammenknüllte und ihr Körper wieder und wieder unter den Kontraktionen erzitterte.
Als sie die Augen wieder öffnete, grinste Bastien sie an. Er sah aus, als hätte er sich keinen Millimeter von der Stelle bewegt.
Verblüfft starrte sie ihn an. Sie wusste nicht einmal, was er getan hatte – so schnell war es passiert –, aber ihr Herz schlug wie verrückt und … sie hatte das Gefühl, noch nie einen so intensiven Orgasmus erlebt zu haben.
»Was zur Hölle war das?«, keuchte sie.
Er lachte. »Ein weiterer Vorteil des Unsterblichseins.«
Das konnte man wohl sagen.
Er ließ sie nur eine Sekunde allein, um die Deckenlampe auszuschalten, und eilte dann zurück zum Bett. Er breitete die Bettdecke über ihnen aus und zog sie an sich.
Stille umgab sie, während sie dort im Dunkeln lagen. Melanie spürte, wie die Erschöpfung ihre Gliedmaßen schwer nach unten drückte. Auch wenn sie versucht war, es darauf ankommen zu lassen, hatte sie das Gefühl, dass sie nur noch wie ein Sack Mehl herumliegen würde, wenn sie noch einmal miteinander schliefen.
Dem Tod nur knapp von der Schippe zu springen war offenbar ermüdend … gleichzeitig war sie innerlich so aufgewühlt, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
Was musste Bastien bloß damals von ihr gedacht haben, als sie ihm sozusagen ein mündliches Testament hinterlassen hatte?
»Hältst du mich für paranoid?«, fragte sie leise.
»Nein.« Er schien genauso wenig Lust zu haben, sich zu bewegen, wie sie. Sie hatte das Gefühl, ihn noch nie so entspannt und zufrieden gesehen zu haben.
»Findest du, dass ich überreagiert habe, als ich dir sagte, dass ich für den Fall, dass mir etwas zustößt, verwandelt werden möchte?«
»Nein. Ich fand das eher klug und pragmatisch. In diesem Geschäft kann eine Menge schiefgehen. Sogar in den geheiligten Hallen des Netzwerks.«
»Ja, aber wenn im Netzwerk etwas schiefgeht, dann ist das meistens deine Schuld.«
Er lachte leise in sich hinein, ein seltenes Geräusch, das sie innerlich wärmte und entspannte wie ein Glas Wein. »Da hast du allerdings recht.« Erneut senkte sich Stille auf sie herab. »Im Moment passieren eine Menge Dinge, die niemand vorhersehen konnte. Du solltest dir vielleicht überlegen, ob du deinen Wunsch bezüglich einer Verwandlung nicht auch Seth und Chris mitteilen solltest. Einer vom Netzwerk muss Bescheid wissen – für den Fall, dass ich nicht da bin und dir etwas passiert.«
»Linda weiß Bescheid.«
»Das ist gut. Sie macht einen sympathischen Eindruck.«
Melanie lächelte. »Sie ist ein toller Mensch.« Und sie war sehr mutig. Auch wenn Linda am Anfang große Angst vor den Vampiren gehabt hatte – als Vince, Cliff und Joe in die Netzwerkapartments eingezogen waren, hatte sie sich zusammengerissen und mit ihnen zusammengearbeitet, bis sie ihre Furcht gänzlich überwunden hatte.
Im Gegensatz zu Dr. Whetsman und ein paar anderen Kollegen.
Melanie versuchte, nicht an ihre Arbeit zu denken. Sie wollte nicht über ihren Job nachgrübeln, während sie mit Bastien zusammen war. Alles, woran sie denken wollte, war, wie gut es sich anfühlte, seinen warmen muskulösen Körper in den Armen zu spüren.
Na ja, daran und …
»Na los. Frag mich schon«, flüsterte er.
»Was soll ich dich fragen?«
»Die Frage, die dir wahrscheinlich seit dem Treffen unter den Nägeln brennt.«
»Bist du sicher, dass du kein Telepath bist?«
Er knurrte. »Ich wünschte, ich wäre einer. Dann müsste ich nicht länger herumrätseln, wie ich mich den Leuten gegenüber verhalten soll.«
»Stimmt.«
»Also los, frag mich.«
»Wer war diese Frau?«
»Die Frau, von der ich getrunken habe, als Ewen mich überrascht hat?«
Melanie nickte matt, während sie spürte, wie die Erschöpfung sie endgültig übermannte. Sie teilte Tanners Ansicht, dass Bastien niemanden töten würde, der es nicht verdient hatte. Was hatte sich die Frau zuschulden kommen lassen? Was für eine Beziehung hatten sie zueinander gehabt?
»Sie war eine Art Zuhälterin. In jenem Teil von London, den die gute Gesellschaft als schäbig bezeichnen würde, gab es viele arme Straßenkinder. Sie hungerten nicht nur, sondern mussten auch schon in lächerlich jungem Alter hart arbeiten, um sich und ihre Familien zu ernähren.«
»Ich nehme an, dass es damals noch keine Gesetze gegen Kinderarbeit gab.«
»Nein. Auch wenn es ein paar Leute gab, die dafür kämpften.« Er seufzte. »Und auch damals gab es schon Pädophile. Genauso wie in meiner Jugend und lange davor. Diese spezielle Frau bediente diese Art von Klientel, indem sie Kinder entführte, sie hereinlegte oder ihren Familien abkaufte, um sie an diese Männer zu verkaufen.«
Solche Menschen konnte Melanie einfach nicht verstehen. Menschen ohne Gewissen. »Wie hast du herausgefunden, was sie tat?«
»Da war ein Junge. Als Kaminkehrer verdiente er gerade genug, um zu überleben. Eines Tages kreuzte er zufällig meinen Weg. Er kam an einem Versteck vorbei, das ich mir gesucht hatte, nachdem ich nachts zu lange unterwegs gewesen war, um es zurück zum Apartment zu schaffen. Blaise und ich hatten uns eins geteilt. Aber Blaise war zu diesem Zeitpunkt schon tot, Roland hatte ihn vor Kurzem getötet, und ich … ich fühlte mich einsam und verlassen. Erst meine Schwester. Dann mein bester Freund. Als ich verwandelt wurde, war ich gezwungen gewesen, meine Familie aufzugeben. Also hatte ich niemanden mehr.«
Voller Mitgefühl drückte Melanie seine Hand.
»Wie auch immer, dieser Junge stolperte zufällig in mein Versteck und … er sah so mager aus und so hungrig. Gleichzeitig war er unglaublich stolz. Ich bot ihm einen Job an, damit er sein Brot verdienen konnte und nicht das Gefühl hatte, dass ich ihm nur aus Mitleid half. Man könnte sagen, dass er mein erster Sekundant war.« Er zuckte mit den Achseln. »Ich wollte ihm wirklich nur ein warmes Plätzchen zum Wohnen bieten. Es war schön, endlich wieder jemanden zum Reden zu haben. Es war nicht mehr so still.« Er seufzte. »Ich weiß nicht. Vielleicht war auch so etwas dabei wie: »So einen Sohn hätte ich auch haben können, wenn ich nicht verwandelt worden wäre«. Es spielt auch keine Rolle mehr, denn eines Tages kam er nicht wieder nach Hause. Und als ich ihn endlich gefunden hatte, war er tot.«
»Die Frau …?«
»Sie hatte geglaubt, dass sie leichtes Spiel mit ihm haben würde, und verkaufte ihn an den Mann, der ihn getötet hat.«
»Und dann …«
»Tötete ich beide … und jeden, der mit der Frau zu tun hatte. Ihre Angestellten. Ihre Kunden. Sie habe ich mir als Letztes vorgeknöpft. Leider kam Ewen ausgerechnet in dem Augenblick dazu, als ich dabei war, den letzten Tropfen Blut aus ihr herauszusaugen.«
»Dann kann er kein Telepath gewesen sein, sonst hätte er gewusst, warum du sie getötet hast.«
»Ich weiß nicht, welche Begabung er hatte. Ich weiß nur, dass er mir keine Chance gab, ihm zu erklären, warum ich es getan hatte. Er versuchte mich zu töten, aber ich schaffte es schließlich, den Spieß umzudrehen. Damals hatte ich keine Blutvorräte, deshalb brauchte ich drei Tage, um mich von dem Kampf zu erholen.«
»Das solltest du den anderen erzählen.«
»Glaubst du wirklich, dass der Verlust weniger schmerzlich für sie wäre, wenn sie wüssten, dass ihr Freund gestorben ist, weil er sich geirrt hat? Glaubst du, dass sie mich deswegen lieber mögen würden?«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Sie gähnte.
Bastien strich ihr zärtlich über das Haar. »Es war eine lange Nacht. Du solltest versuchen zu schlafen.«
Melanie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund und schloss die Augen.
Falls er noch etwas sagte, hörte sie es nicht mehr.
Wie Chris versprochen hatte, brachte ein Netzwerkangestellter kurz vor der Abenddämmerung drei Wärmebildbrillen vorbei, eine für Bastien, eine für Richart und eine für Sheldon.
Bastien gefiel diese Ergänzung ihrer Ausrüstung. Dasselbe galt für Richart, der wenig später im Haus auftauchte. Die Brillen waren handlich genug, um in ihre Hosentaschen zu passen, und sie konnten sie jederzeit herausziehen und hindurchschauen, ohne dass sie deswegen auf ihren superscharfen Sehsinn verzichten mussten. Es mochte sich altmodisch anhören, aber die Vorstellung, seinen überscharfen Sehsinn aufzugeben, um ihn durch hoch entwickelte Technik zu ersetzen, behagte Bastien gar nicht.
Als die Sonne unterging, fuhr er Melanie nach Hause. Sie wohnte in einem kleinen Haus auf dem Land, das ihn an das winzige Holzhaus erinnerte, in dem Sarah zur Miete wohnte, als Roland sie kennengelernt hatte.
Er hegte den Verdacht, dass sie genauso ordnungsliebend war wie die Unsterblichen, denn in ihrem Haus war es längst nicht so chaotisch, wie sie ihn hatte glauben machen wollen. Nur hier und da lag etwas herum: ein paar Briefe auf dem Kaffeetisch. Etwas dreckiges Geschirr in der Spüle. Eine achtlos über eine Stuhllehne geworfene Jacke.
Außerstande, der Versuchung zu widerstehen, folgte Bastien ihr ins Badezimmer, und sie liebten sich unter der Dusche. Der Sex mit ihr war beinahe zu gut, um wahr zu sein. Mit jeder Berührung, jedem Blick und jeder Minute, die sie gemeinsam verbrachten, spürte er, wie das Band zwischen ihnen stärker wurde.
Während sie sich für die Arbeit umzog, wanderte er durch das Haus und beäugte neugierig ihre Besitztümer. Im ganzen Haus gab es nur zwei gerahmte Fotos. Auf dem einen war ein Paar zu sehen, das Arm in Arm dastand, und auf dem zweiten hatten sie die Arme um Melanie gelegt – das mussten ihre Eltern sein. Sie sahen glücklich aus, auf eine Art, wie es Bastiens aristokratischen Eltern nie vergönnt gewesen war.
Die Möbel in ihrem Haus passten nicht besonders gut zueinander. Er vermutete, dass sie ein paar von ihren Eltern geerbt und den Rest selbst gekauft hatte. Die Räume hatten eine einladende Atmosphäre. Gemütlich. Anheimelnd. Am liebsten hätte er sich auf ihrer ramponierten Couch niedergelassen, die Füße auf den Couchtisch gelegt, einfach nur dagesessen und ihren Anblick und den ihres gemütlichen Zuhauses genossen.
Aber leider rief die Pflicht. Deshalb fuhr er sie zum Hauptquartier, verabschiedete sich mit einem Kuss und traf sich mit Richart an der UNC.
»Du tust es schon wieder.«
»Was denn?«, fragte Bastien und warf dem Franzosen einen Blick zu. Sie hatten es sich auf dem Dach der Davis-Bibliothek gemütlich gemacht, und Richart hielt zum fünften Mal die Wärmebildbrille vor sein rechtes Auge, um das Unigelände zu scannen. »Was tue ich denn?«
»Sehnsuchtsvoll seufzen.«
Bastien schnaubte. »So ein Blödsinn.«
»Du bist ihr mit Haut und Haar verfallen. Und das ist noch milde ausgedrückt.«
Bastien wollte ihm widersprechen, andererseits … »Na und? Kannst du mir das verdenken?«
»Nein. Aber möglicherweise hat das dazu beigetragen, dass dir letzte Nacht die Soldaten entgangen sind.«
»Und was ist deine Entschuldigung?«
Der Franzose seufzte. »Ich fürchte, ich war wegen Jenna abgelenkt.« Er bedachte Bastien mit einem reumütigen Lächeln. »Wir beide sind ein echtes Dreamteam, was? Obwohl wir zweihundert Jahre auf dem Buckel haben, verhalten wir uns, als wären wir mitten in der Pubertät und zum ersten Mal verschossen.«
Bastien zuckte mit den Achseln. »In gewisser Weise trifft das auf mich zu. So wie jetzt habe ich noch nie zuvor empfunden.«
Richart musterte ihn überrascht. »Noch nie?«
»Nein, ich hatte einfach keine Zeit für so etwas. Wenn ich nicht gegen total durchgeknallte Vampire gekämpft oder mich mit euch Unsterblichen herumgeschlagen habe, dann war ich damit beschäftigt, Roland zu jagen.«
»Mir war nicht klar, dass du gegen Vampire gekämpft hast, obwohl du unter ihnen gelebt hast.«
»Das war leider nicht zu vermeiden. Manchmal taten sie die verrücktesten Dinge. Und ich meine damit nicht, übermütig oder ausgelassen oder so, sondern wirklich durchgeknallt. Ich wusste, dass ein paar von ihnen nicht mehr bei Sinnen waren. Allerdings habe ich etwas länger gebraucht, um zu realisieren, dass sie alle früher oder später durchdrehten.«
Richart brummte etwas vor sich hin und warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist Zeit für das Treffen mit Stuart.«
»Jetzt schon?« Vielleicht hatte er wirklich zu viel Zeit damit verbracht, sehnsuchtsvoll vor sich hinzuseufzen. Er hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Bastien zog sein Handy heraus und tätigte den versprochenen Anruf.
»Ja?«, meldete sich Tanner.
»Wir gehen jetzt los, um Stuart zu treffen.«
»Okay. Sag mir Bescheid, wenn du mich brauchst.«
»Mach ich.«
Er beendete das Telefonat und wählte noch einmal.
»Hallo?«
Er senkte die Stimme zu einem verruchten Flüstern und fragte: »Was trägst du gerade?«
Am anderen Ende der Leitung erklang Melanies amüsiertes Kichern. »Sneakers und sonst nichts.«
Bastien lächelte. »Schön wär’s.«
Er hörte, wie Richart neben ihm lautlos in sich hineinlachte.
»Zieht ihr jetzt los, um Stuart zu treffen?«, fragte sie.
»Ja.«
»Pass auf dich auf.«
»Das werde ich.«
»Und ruf mich nach dem Treffen an, damit ich weiß, das alles in Ordnung ist.«
»Versprochen.«
Mithilfe der Wärmebildbrille überprüfte Richart noch einmal den Campus, während Bastien sein Handy verstaute. »Wie ist es, Freunde zu haben, die sich um einen sorgen?«
»Seltsam.«
»Aber auch gut, stimmt’s?«
Bastien nickte.
Richart steckte die Brille weg. »Also gut. Dann mal los.«
Bastien blieb wachsam, während Richart sie auf die Lichtung teleportierte, auf der sich sein Versteck befunden hatte. Er hielt sich bereit, für den Fall, dass Stuart ihnen eine Falle stellte.
Was er in dem Augenblick zu sehen bekam, in dem sie sich auf der Wiese materialisierten, erfüllte ihn mit Wut.
Stuart war zurückgekehrt. Aber er war nicht allein.
Während sich Stuart am Rand der Lichtung herumdrückte, wobei er so düster und nervös wirkte wie ein Drogensüchtiger, der es nicht erwarten konnte, sich den nächsten Schuss zu setzten, stolperten neun Vampire auf der Lichtung herum.
Ihr raues Gelächter hatte die Wildtiere verschreckt, sodass vollkommene Stille herrschte. Der Geruch von Alkohol, altem Schweiß und Urin verpestete die Luft. Diese Trottel plapperten unsinniges Zeug vor sich hin und verhielten sich, als wären sie betrunken, obwohl der Schnaps, den sie in sich hineinschütteten, dank des Virus keinerlei Wirkung auf sie hatte.
Bastien verengte die Augen zu Schlitzen und heftete den durchdringenden bernsteinfarbenen Blick auf ihren Anführer, der laut lachte und im hohen Bogen auf die Lichtung pinkelte.
Tief im Inneren wusste Bastien natürlich, dass das hier nicht mehr sein Zuhause war. Obwohl ihm dieses Stück Land tatsächlich immer noch gehörte, hatte er dieses Kapitel seines Lebens abgeschlossen.
Dennoch störte ihn die Respektlosigkeit dieses Halbstarken gewaltig, der mit solcher Schadenfreude auf das winterbraune Gras der Lichtung urinierte.
Als Stuart Bastien und Richart erblickte, wurden seine Augen groß. Er schlang die Arme um seine Körpermitte, sackte in sich zusammen, als wollte er sich in seiner Jacke verstecken, und entfernte sich noch weiter von der Vampirgruppe. Sein Gesichtsausdruck war ängstlich, und Bastien hatte den Eindruck, dass der Junge ihm etwas sagen wollte.
Der Anführer der Bande, der seinen Penis immer noch in der Hand hielt, drehte sich um und sah sie. »Hey!«, rief er den anderen zu und lenkte die Aufmerksamkeit der übrigen Vampire auf die beiden Neuankömmlinge. »Woher zum Teufel kommt ihr Jungs so plötzlich?«
Bastien knirschte mit den Zähnen und versuchte es mit einem Lächeln. Allerdings fiel es nicht sehr freundlich aus. »Ich würde ja glatt sagen, von einem Techtelmechtel mit deiner Mutter – andererseits … das war, bevor ich deine Mutter zu Gesicht bekommen habe.«
Richart, der sich langsam zu Bastien umdrehte, musterte ihn verblüfft.
Aber Bastien war das egal. Dieser kleine Mistkerl pinkelte auf das Stück Land, das er einst als seine Heimat betrachtet hatte.
Ein paar Sekunden lang war es totenstill, dann brachen seine Kumpane in Gelächter aus.
»Voll krass, Alter!«
»Er glaubt, dass deine Mutter zu hässlich ist für einen Fick!«
Die Augen des Anführers fingen an, in einem durchdringenden Blaugrün zu leuchten.
Bastien fixierte ihn grimmig. »Wenn du klug bist, dann packst du deinen Pipimann jetzt ganz schnell weg.«
»Warum? Macht dich das an? Willst du ihn mal in den Mund nehmen?«, fragte der Vampir höhnisch und grinste seinen Kumpels verschwörerisch zu.
»Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Wenn du an deinem besten Stück hängst, dann steckst du es jetzt besser weg.«
Irgendetwas an Bastiens Stimme oder seiner Erscheinung musste in einen Winkel seines Gehirns vorgedrungen sein, der noch nicht völlig vom Virus zerfressen war, denn der Trottel steckte seinen Penis zurück in die Hose und schloss den Reißverschluss. »Was geht dich das an?«, wollte er wissen. »Wer bist du überhaupt?«
»Genau«, meldete sich ein anderer Vampir zu Wort. »Und was soll das mit den schwarzen Klamotten? Wer seid ihr Jungs – Möchtegern-Unsterbliche-Wächter oder so was in der Art?«
Richart verzog keine Miene. »So was in der Art.«
Bastien legte den Kopf schräg. »Und die Antwort auf deine Frage, wer ich bin, lautet: Ich bin der Besitzer des Grundstücks, auf das du gerade gepisst hast.«
»So ein Schwachsinn. Das würde ja bedeuten, dass du Bastien bist.«
Was bedeutete, dass das kleine Arschloch genau gewusst hatte, auf wessen Gelände er sich gerade erleichtert hatte. »Der Kandidat hat hundert Punkte.«
Der vorwitzige Blutsauger wechselte Blicke mit seinen Kumpanen.
»Na klar … und der da ist Roland, oder was?«, fragte ein anderer Vampir, den Blick auf Richart gerichtet.
»Ich dachte, Bastien und Roland würden zusammen mit einer Sterblichen auf Jagd gehen«, beteiligte sich ein weiterer Vampir an der Diskussion.
Richart warf Bastien einen Blick von der Seite zu. »Also weißt du, langsam bin ich ein bisschen gekränkt, dass offenbar alle Vampire dich und Roland kennen, aber niemand weiß, wer ich bin.«
Mit grimmigem Gesicht musterte Bastien den Vampir mit den blaugrünen Augen. »Immerhin – wenn sie deinen Namen nicht kennen, können sie auch nicht in deinen Vorgarten pinkeln.«
»Gutes Argument.«
»Warte mal«, meldete sich ein weiterer Blutsauger zu Wort. »Dann bist du wirklich Bastien? Ganz im Ernst?«
Die blaugrünen Augen des Anführers glühten vor Zorn. »Bastien, der Verräter?«
»Alle Achtung, du bist ja wirklich ein schlaues Kerlchen.«
Jetzt begannen auch die Augen der übrigen Vampire zu leuchten.
»Macht sie fertig!«, brüllte ihr Anführer.
Im Nu verschwammen die Gestalten zu Farbklecksen.
Bastien zog seine Langschwerter.
Richart löste sich in Luft auf und tauchte dann direkt vor den Vampiren wieder auf, in jeder Hand ein Schwert.
Mit einem Streich enthauptete er zwei Vampire. Während ihre Köpfe noch zu Boden rollten, wirbelte Richart herum und trieb zwei weiteren Vampiren Dolche in die Herzen.
Die verbliebenen Vampire stürzten sich in geschlossener Formation auf Bastien.
Bastien konzentrierte sich auf den mit den türkisfarbenen Augen und entwaffnete ihn, während er nebenbei geschickt die unbeholfenen Angriffe der übrigen Blutsauger abwehrte.
Diese Vampire unterschieden sich nicht von denen, die sie in der letzten Nacht angetroffen hatten: Im Gegensatz zu Bastiens eigenen Leuten und den Anhängern des Vampirkönigs waren sie von niemandem trainiert worden. Sie wirkten übermütig und steckten voller Energie, schienen aber keine Kontrolle über ihre Kräfte zu haben und sie nicht zielgerichtet einsetzen zu können. Einer von ihnen überschätzte sich und stach aus Versehen auf einen seiner Kumpane ein.
Dieser Haufen von Stümpern und Witzbolden hatte offenbar noch nie als Einheit gekämpft. In gewisser Weise war das beruhigend, denn es hieß, dass sie es nur mit einzelnen, zufällig entstandenen Vampirrudeln zu tun hatten, statt mit einer sich neu formierenden Armee.
Gleichzeitig gehörten die Vampire zur digitalen Generation und hatten keine Vorstellung davon, wie ein echter Kampf aussah. Sie waren mit Waffen ausgerüstet, die zwar cool aussahen, sich aber als vollkommen nutzlos erwiesen, wenn sie damit gegen Unsterbliche kämpfen mussten. Sie hatten Bowiemesser mit reich verzierten Griffen dabei, auf deren Klingen Tiere gemalt waren, und außerdem glänzende Fleischermesser, die eher in eine Kochshow oder einen Horrorfilm gepasst hätten. Dann gab es noch ein protziges Jagdmesser, dessen Klinge ausgerechnet die Form eines Drachen hatte. Einer der Vampire schwenkte eine Waffe, von der Bastien hätte schwören können, dass es sich um ein Filetiermesser handelte.
Wie kamen diese Jungs an solche Waffen? Bestellten sie sie bei einem dieser großen Anbieter im Internet?
Während Bastien dem Vampir mit den blaugrünen Augen die Venen öffnete, bemerkten die übrigen Blutsauger etwas zu spät ihre beiden geköpften Kameraden und das Paar, das sich Richart gerade vorgenommen hatte. Sie hielten mitten in der Bewegung inne, blieben stehen und starrten den französischen Unsterblichen mit offenem Mund an.
Während seine Gegner ihren letzten Atemzug aushauchten, lächelte Richart ein finsteres Sensenmann-Lächeln und verschwand.
Die Blicke der Vampire in Bastiens Nähe jagten unruhig hin und her.
Die Situation zu seinem Vorteil nutzend, schaltete Bastien problemlos die beiden Vampire aus, die ihn angriffen. Die beiden geiferten wie tollwütige Hunde, die so sehr danach gierten, zu töten, Blut zu trinken und ihr Opfer in Stücke zu reißen, dass sie überhaupt nicht mitbekamen, was um sie herum vorging. Es war offensichtlich, dass die beiden schon zu sehr dem Wahnsinn verfallen waren, als dass man sie hätte rekrutieren oder gar retten können.
Ihre Körper sackten zu Boden und begannen sofort in sich zusammenzuschrumpfen.
Bastien steckte eins seiner beiden Schwerter weg und packte den abgelenkten Vampir, der neben ihm stand, am Arm, während sich Richart neben dem anderen materialisierte. Ätzend wie Säure strömten die Gefühle des Blutsaugers auf Bastien ein. Angst. Gewalt. Wut. Hass. Nicht die Spur von Reue. Keine Trauer um seine Freunde. Kein einziges auch nur annähernd positives Gefühl.
Als der Vampir verspätet sein Fleischermesser schwang, schlug Bastien es ihm aus der Hand und schlitzte ihm die Hals- und die Oberschenkelschlagader auf. Sein Gegner machte ein paar unsichere Schritte nach hinten, stolperte über den Leichnam seines Kumpels und fiel.
Der letzte verbliebene Vampir stürzte sich mit gezücktem Bowiemesser auf Bastien.
Nachdem Bastien mehrere Hiebe abgewehrt hatte, fing er an, sich zu langweilen, und machte Ernst. Die Klinge, die der Blutsauger in der Hand hielt, brach ab. Bastien schlug ihm so kräftig gegen die andere Hand, dass der Vampir vor Schmerz aufheulte, die Klinge fallen ließ und seine Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht festhielt. Bastien griff nach seiner Schulter. Die Empfindungen, die ihn überfluteten, waren so krank und verderbt, dass ihm fast schlecht wurde. Er schubste den Vampir nach hinten und schnitt ihm mit einer schnellen Bewegung die Kehle durch.
Blut spritzte ihm ins Gesicht.
Bastien seufzte und fuhr sich mit dem Ärmel über das besudelte Gesicht.
Der Vampir versuchte vergeblich, sich gegen das Unvermeidliche zur Wehr zu setzen, aber schließlich sank er auf die Knie und sackte vornüber.
Bastien säuberte seine Klinge an dem Dead Kennedys-T-Shirt des Vampirs und drehte sich zu Stuart.
Dessen Augen waren fast so groß wie sein Gesicht. Er wirbelte auf dem Absatz herum und sprintete in den Wald.
Richart löste sich in Luft auf und tauchte einen Sekundenbruchteil später direkt vor dem Vampir wieder auf, der laut fluchend vor dem Unsterblichen zurückwich.
»Ich kannte diese Typen nicht«, platzte er heraus, während er sich die Stirn rieb und zu Bastien umdrehte. »Ich meine, die gehören nicht zu mir.«
Bastien schlenderte zu ihm hinüber. »Wer waren sie dann?«
Richart zog ein Taschentuch aus der Innentasche seines Mantels und fing an, das Blut von seinen Klingen zu wischen.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Stuart mit Panik im Gesicht. »Als Sie letzte Nacht nicht gekommen sind …«
»Mir ist etwas dazwischengekommen.«
»Besser gesagt: jemand«, brummte Richart.
Bastien nickte. »Wir mussten uns um ein paar von diesen Söldnern kümmern, von denen wir dir erzählt haben.«
Stuarts Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. »Auf dem Gelände der Duke-University?«
»Nein, auf dem Campus der UNC. Warum?« Stuart machte doch nicht etwa gemeinsame Sache mit Emrys?
»Auf dem Gelände der Duke-University lagen letzte Nacht ebenfalls ein paar Soldaten auf der Lauer. Sie sahen aus, als gehörten sie zu einer Spezialeinheit oder zum Militär oder so. Sie trugen dunkle Tarnanzüge und waren bis an die Zähne bewaffnet.«
Bastien und Richart wechselten einen Blick. »Hast du sie mit eigenen Augen gesehen oder nur über den Flurfunk davon erfahren?«
»Ich habe sie gesehen. Ich war mit einem Kumpel da, mit dem ich häufig abhänge. Ein anderer Vampir. Wir tranken von …«
Richart zog eine finsteres Gesicht.
»Ich wollte sagen, wir, äh …«
»Erzähl einfach weiter«, sagte Bastien.
»Wir tranken von diesen beiden Typen, die auf ihrem Weg zum Parkplatz nichts mitbekamen, weil sie mit einer App auf ihrem Handy beschäftigt waren. Aber wir haben sie nicht getötet. Ich schwöre es.«
»Erzähl uns einfach von den Männern, die du gesehen hast.«
»Wir drängten die beiden Trottel gegen ihren Wagen und wollten uns gerade vom Acker machen, als Paul ganz plötzlich mehrere Male heftig zusammenzuckte und stehen blieb. Verdammt, diese Typen haben auf ihn geschossen. Und dabei müssen sie eine Arterie getroffen haben, denn er fing an, wie verrückt zu bluten. Dann verdrehte er die Augen und brach zusammen, seine Beine bewegten sich nicht mehr, und ich bemerkte, dass ein Pfeil aus seinem Hals ragte. Männer in dunklen Tarnanzügen stürmten hinter dem nächsten Gebäude hervor und …« Er schüttelte den Kopf. »Ich rannte los.«
»Und deinen Freund – Paul? – hast du zurückgelassen?«
»Paul fing bereits an, sich aufzulösen. Ich sah keinen Sinn darin, zu bleiben, um zu sehen, ob es die Kugeln oder die Pfeile waren, die ihn getötet hatten. Ich hatte Angst.«
Wenigstens war es den Söldnern nicht gelungen, den Vampir lebend zu erwischen. Sobald das Virus sein Werk verrichtet hatte, blieb nichts mehr von seinem Körper übrig, das Emrys hätte studieren können. »Ganz offensichtlich konntest du abhauen.«
»Ja, aber erst, nachdem mich diese Schweine mit einem ihrer Pfeile erwischt hatten.« Er griff in seine Hosentasche und zog einen Pfeil heraus, der genau aussah wie der, mit dem Bastien betäubt worden war.
Richart machte einen Schritt auf ihn zu. »Wenn du einen Pfeil abbekommen hast – wie ist es dir da gelungen, zu entkommen?«
Stuart schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
Bastien streckte die Hand nach dem Jungen aus.
»Alter, was …«
»Sag uns einfach, wie du es geschafft hast, da wegzukommen.«
»Ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte er, während sein Blick unwillkürlich zu den Schwertern wanderte, die Richart noch nicht wieder in ihre Scheiden zurückgesteckt hatte. »Offenbar hat mich die Substanz nicht sofort ausgeknockt. Vielleicht lag das daran, dass ich nicht so viel Blut verloren hatte wie Paul. Vielleicht war ich auch einfach gerade zu schnell, als der Pfeil mich traf, und deshalb gelang es mir, weit genug wegzukommen, bevor ich das Bewusstsein verlor. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, wie ich mich weiterschleppte, um möglichst viel Distanz zwischen mich und die Soldaten zu bringen. Bei Sonnenuntergang erwachte ich in einem Geräteschuppen in einem der Gärten in der Nähe des Unigeländes.«
Bastien wechselte einen Blick mit Richart, der ihn zweifelnd ansah. »Nach meiner Gabe zu urteilen, sagt er die Wahrheit. Er erinnert sich wirklich nicht mehr.«
»Welche Gabe?«, fragte Stuart.
»Ich kann spüren, was du fühlst«, erklärte Bastien.
Stuart schluckte und befreite seinen Arm. »Ehrlich?«
»Ja.« Er sah Richart an. »Er scheint die Wahrheit zu sagen.«
Als Richart auf die zusammenschrumpelnden Vampirleichname deutete, waren seine Augenbrauen immer noch zu einem dunklen Strich zusammengezogen. »Und wer waren diese Blutsauger?«
»Das weiß ich nicht. Sie kreuzten hier plötzlich auf, während ich darauf wartete, ob sich Bastien heute Nacht blicken lassen würde. Ich hatte zwar keine Lust, mit diesen Typen Zeit zu verbringen – es war ja offensichtlich, dass sie ziemlich durchgeknallt waren –, andererseits wollte ich nicht wie Paul enden und abwarten, ob Sie in dieser Nacht auftauchen würden. Paul und ich haben die beiden Männer nicht getötet, von denen wir getrunken haben. Aber diese Typen, die Sie getötet haben, die brachten ihre Opfer um. Und hatten Spaß dabei. Sie prahlten mit den Mädels, die sie ausgesaugt haben, bevor Sie beide hier auftauchten. Außerdem erzählten sie irgendeinen Mist darüber, dass sie sich an Bastien rächen wollten, weil er die Vampire verraten hätte.«
Richart steckte seine Schwerter weg. »Also hast du beschlossen, Bastiens Angebot anzunehmen? Du bist bereit, dich mit den Unsterblichen Wächtern zu verbünden?«
»Sie werden mich doch nicht töten, oder?«
»Nein«, versprach Bastien. Er fügte nicht hinzu: Vorausgesetzt, du gibst uns keinen Grund.
»Dann … ja. Diese Soldaten von letzter Nacht … ich glaube, wenn die mich gekriegt hätten, dann hätten sie genau das getan, wovor Sie mich gewarnt haben. Sie hätten mich bestimmt gefoltert. Die hätten mich wie eine Laborratte seziert. Die Unsterblichen Wächter würden so etwas doch nicht tun, nicht wahr?«
»Nein«, bestätigte Bastien. »Die Vampire, die sich uns angeschlossen haben, spenden regelmäßig Blut, unterziehen sich freiwillig Computertomografien und anderen routinemäßigen Tests, weil sie unseren Ärzten und Wissenschaftlern dabei helfen wollen, ein Heilmittel gegen das Virus zu finden – oder wenigstens einen Weg, um es zu behandeln. Wir würden es dir hoch anrechnen, wenn du dich ebenfalls dazu bereit erklären würdest, aber das ist keine Bedingung.«
Stuart nickte, er wirkte nervös. »Ja. Sicher. Das kann ich schon machen … Blut spenden und so. Das habe ich schon mal gemacht, als meine ehemalige Studentenverbindung zu einer Blutspendeaktion aufgerufen hat.«
»Exzellent. Dann sind wir uns ja einig.« Bastien bot ihm seine Hand an.
Stuart zögerte nur einen kurzen Moment, dann schüttelte er sie. Richart tat es ihm nach, während Bastien sein Telefon aus der Hosentasche fischte und wählte.
»Melanie?«
»Hey. Wie ist es gelaufen? Geht’s dir gut?«
Sein Puls beschleunigte sich. Es zu leugnen hatte keinen Sinn. Er war dabei, sich in sie zu verlieben. Und Richart wusste natürlich Bescheid, da er genau hörte, dass Bastiens Herz wie wild schlug. »Es ist gut gelaufen. Wir haben einen neuen Rekruten. Stuart hat sich einverstanden erklärt, sich uns anzuschließen.«
»Großartig! Ich werde sofort Mr Reordon informieren.«
»Wohin soll Richart ihn bringen?«
Stuart machte einen Schritt auf ihn zu. »Sie kommen doch auch mit, nicht wahr?«
»Richart kommt zurück, um mich zu holen.«
»Nein. Ich gehe nur mit, wenn Sie auch mitkommen.«
Bastien sah Richart an. »Kannst du uns beide gleichzeitig zum Netzwerk beamen?«
Richart beäugte den nervösen Vampir und kam offenbar zu demselben Schluss wie Bastien. »Ja.«
»Richart teleportiert uns beide gleichzeitig.«
»Okay. Warum bringt ihr ihn nicht in mein Büro? Vielleicht fühlt er sich wohler, wenn wir erst mal unter uns sind.«
»Danke. So machen wir es.«
»Okay. Dann bis gleich. Und Stuart, da Sie gerade zuhören … ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich mich darauf freue, Sie wiederzusehen.«
Stuart wirkte völlig geplättet. »Ähem … Okay. Danke.«
»Bis gleich, Bastien.«
Bastien beendete das Telefonat.
Stuart tippelte unruhig von einem Fuß auf den anderen. »War das die Frau, gegen die ich neulich gekämpft habe?«
»Ja.«
»Wow. Sie scheint wirklich nett zu sein.«
»Das ist sie«, bestätigte Bastien.
Richart fluchte. »Verdammt, mir ist gerade eingefallen, dass Lisette heute Nacht auf dem Campus der Duke patrouilliert.«
»Wer ist Lisette?«
»Seine Schwester«, erklärte Bastien und sagte dann an Richart gewandt: »Du solltest sie besser warnen.«
Richart nickte, er wählte bereits. Und fluchte wieder. »Die Voicemail ist eingeschaltet. Ich werde mal kurz dort vorbeischauen, um mich zu überzeugen, dass mit ihr alles in Ordnung ist.«
»Okay. Komm her, um mich zu holen, falls du meine Hilfe brauchst.«
Richart verschwand.
Stuart schnappte hörbar nach Luft. »Alter, das ist ja der Hammer! Bringen Sie mir bei, wie man das macht?«
Aber Bastien schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, diese spezielle Gabe ist angeboren.«
»Was für ein Mist.«
»Du sagst es.«