8

Rasender Elch starrte Ashley drohend an. »Aus dem Weg, Frau!«

Ihre Augen wurden so dunkel und drohend wie die Gewitterwolken, die von Westen heranzogen. »Nein, denn deine Leute werden Tanner töten, wenn du sie nicht aufhältst.«

»Vielleicht ist es gut, wenn er von ihrer Hand stirbt. Wenn er erst im Jenseits wandelt, wirst du dich nicht nach ihm sehnen und mich als Ehemann akzeptieren.«

»Ich werde meine Kraft gegen dich einsetzen«, drohte Ashley erneut.

»Misch dich nicht ein, Yankee«, mahnte Tanner. »Bring sie nicht gegen dich auf.«

Ashley starrte ihn wütend an. »Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Rebell.« Sie wandte sich wieder an Rasender Elch, das kleine Kinn herausfordernd gehoben. »Nun, wie willst du es haben? Tanner etwas antun und meinen Zorn erleiden, oder ihn in Frieden lassen und mein Wohlwollen genießen?« Eine Art Glücksbringerin zu sein, konnte seine Vorteile haben, dachte sie, als sie ihr Ultimatum stellte.

Rasender Elch kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Es ärgerte ihn, dass ihm jemand etwas vorschreiben wollte. Was war, wenn Traumdeuter sich irrte, was Flamme anbetraf? Wenn sie nur eine weiße Gefangene ohne besondere Kräften war? Wenn sie ihn zum Narren machte und seine Großzügigkeit ausnutzte?

Abrupt brach das herangezogene Gewitter am Nachthimmel mit einem gewaltigen Donnerschlag los. Gezackte Blitze zuckten aus schwarzen Wolken. Die Indianer bewegten sich unruhig und blicken sehnsüchtig zu ihren Tipis. Als ein Blitz in einen nahen Baum einschlug, kam Ashley eine ungeheuerliche Idee.

»Der Große Geist ist ärgerlich, weil du meine Kräfte anzweifelst!«, rief sie und wies zum Himmel. »Ihr werdet alle sterben, wenn du nicht auf mich hörst. Meine Kraft ist groß. Du musst meinen Mann befreien, Rasender Elch, oder die Folgen tragen.«

Wie als Bekräftigung ihrer Worte schlug ein Blitz so nahe ein, dass die Erde rings um sie erbebte. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen, und eine Sturzflut von Regen prasselte herab. Die Indianer schrien vor Furcht auf und rannten panikartig in die Sicherheit ihrer Tipis. Nur Traumdeuter, Frühlingsregen und Rasender Elch, der Ashley mit einer Mischung aus Furcht und Wut anstarrte, blieben stehen.

»Warum hast du meiner Warnung keine Beachtung geschenkt, Rasender Elch?«, fragte der Schamane seinen Häuptling. »Du hast Flamme verärgert, und jetzt muss der Große Geist besänftigt werden. Was ist passiert?«

»Flamme sagt, der Große Geist ist ärgerlich und wir müssen Donnerwolke freilassen, wenn wir ihr Wohlwollen behalten wollen«, erklärte Rasender Elch. »Sie sagt auch, wenn ich sie zwinge, sich mit mir zu vereinigen, wird sie ihre Kraft gegen das Volk einsetzen.«

Traumdeuter sah Ashley unsicher an. In all seinen Jahren hatte er nie solch Furcht einflößende Macht erlebt. »Wir dürfen Flamme nicht verärgern. Gib nach, bis der Große Geist dir sagt, was zu tun ist. Du musst auf die Suche nach einer Vision gehen. Du wirst dich geißeln und Tabak in die vier Richtungen anbieten. Der Große Vater wird dir seine Wünsche offenbaren.«

Ashley hatte keine Ahnung, wovon Traumdeuter sprach, aber sie erkannte, dass Rasender Elch darüber alles andere als erfreut war.

»Was ist mit Donnerwolke?« fragte der Häuptling. » Lebt oder stirbt er?«

»Er muss leben.«

»Was hat Traumdeuter gesagt?«, wollte Ashley wissen.

Rasender Elch wandte sich ihr zu, und in seinen dunklen Augen blitzte Zorn. »Er sagt, Donnerwolke wird leben, bis der Große Geist mir seine Wünsche offenbart. Er sagt, der Große Geist ist ärgerlich und muss besänftigt werden. Ich gehe auf die Suche nach einer Vision. Erst wenn der Große Geist mir durch eine Vision antwortet, werde ich zurückkehren.«

Ashley brach vor Erleichterung fast zusammen. Ihr war soeben eine Gnadenfrist gewährt worden. »Sind wir jetzt frei?«, fragte sie hoffnungsvoll.

»Du wirst hier bleiben. Glaube nicht, dass du fliehen kannst, während ich weg bin. Du wirst beobachtet und bewacht. Dir wird nichts geschehen, Flamme. Wenn der Große Geist es will, wirst du immer noch mein sein.«

»Tanner ist mein Ehemann. Ich werde dich an seiner Stelle nie akzeptieren.«

Tanner staunte über Ashleys Mut. Hatte sie denn keinen Verstand? Die meisten Frauen in Gefangenschaft wären längst zu Gehorsam gezwungen worden. Nicht jedoch diese Yankee-Frau. Sie hielt durch und triumphierte und gab sich autoritär, als verfüge sie tatsächlich über eine geheimnisvolle Macht.

»Reicht es dir nicht, dass Donnerwolke leben wird?«, grollte Rasender Elch.

»Donnerwolke gehört mir«, sagte Frühlingsregen zu dem Häuptling. »Du hast ihn mir geschenkt.«

Ashley bedachte sie mit einem verächtlichen Blick und ignorierte sie dann. »Ich bringe meinen Mann in mein Zelt. Wenn du versuchst, mich aufzuhalten, Rasender Elch, werde ich meine Kraft benutzen, um Unglück über dein Volk zu bringen.« Es war natürlich eine leere Drohung, doch das konnte Rasender Elch nicht wissen.

Der Blick, den er ihr zuwarf, war voller Feindseligkeit und stimmte sie nachdenklich. War sie zu weit gegangen? Einen Moment konnte sie Abscheu in den unergründlichen Tiefen seiner dunklen Augen sehen. Sie erkannte, dass es für einen Mann mit dem starkem Stolz des Häuptlings schwierig sein musste, mit einer Frau klarzukommen, die über solch eine Furcht einflößende Macht verfügte.

»Um Gottes willen, provoziere ihn nicht!«, warnte Tanner. »Du hast mehr Mut als Verstand. Er hat gesagt, dass er mich nicht umbringt; belass es dabei.«

Tanner bäumte sich heftig in den Fesseln auf. Vom Regen nass geworden, schnitten die Lederriemen in seine Haut, und Blut rann über seine Handgelenke.

Ashley hob trotzig das Kinn. Sie war weit gegangen und würde jetzt keinen Rückzieher machen. »Wenn du nicht tust, was ich sage, werde ich einen Blitz vom Himmel herabschicken.« O Gott, was hatte sie zu solch einer unerhörten Drohung getrieben?

Ein zischender Laut kam aus Tanners Kehle. »Verdammt, Ashley, du läufst geradewegs auf den Abgrund zu.«

»Ich lasse dich nicht hier zurück, und ich überlasse dich auch nicht Frühlingsregen. Und ich will verdammt sein, wenn ich die Frau von Rasender Elch werde, also halte jetzt die Klappe. Ich habe es satt, unterwürfig zu sein.«

Rasender Elch blickte spöttisch zum Himmel, mehr als skeptisch, dass Ashley die Macht hatte, Blitze herabzuschicken. »Ich fürchte dich nicht, Flamme. Bald werde ich meinen Samen in dich pflanzen, und du wirst mir gehorchen.«

»Nur über meine Leiche«, grollte Tanner zwischen zusammengebissenen Zähnen.

Dann geschah etwas so Unglaubliches, dass Tanner an seinem Verstand gezweifelt hätte, wenn er es nicht mit eigenen Augen erlebt hätte. Ein gewaltiger Donnerschlag krachte, und ein greller Blitz erhellte den Himmel und die Erde. Ashley streckte die Arme zum Himmel, und ein gezackter Blitzstrahl zuckte aus einer drohenden schwarzen Wolke. Fast sofort schlugen Flammen aus einem Tipi, und die Bewohner stürzten in den Regen hinaus. Sowohl Rasender Elch als auch Traumdeuter starrten Ashley in plötzlicher Furcht an. Frühlingsregen war so verängstigt, dass sie schreiend in ihr Tipi rannte.

»Genug, Flamme!«, schrie Rasender Elch. Er zog das Messer aus seiner Scheide und ging vor Tanner in die Hocke. Ashley schrie auf, überzeugt, dass er Tanner töten wollte, doch er schnitt nur die Fesseln durch, »Er gehört dir, nimm ihn. Ich will mich nicht mehr mit dir vereinigen. Wenn ich in die Hügel gehe, wird mir der Große Geist durch eine Vision sagen, was ich tun soll. Vielleicht bist du so mächtig, dass du vernichtet werden solltest. Du wirst Tag und Nacht bewacht werden. Wenn du so dumm sein solltest, zu fliehen, wird mein Volk dich zurückholen, egal, was der Große Geist verlangt.«

Ashley hielt den Atem an, als sich Rasender Elch abwandte und durch den strömenden Regen auf die Hügel zuging. Er nahm nichts mit außer dem Medizinbeutel und seinem Messer.

»Lass uns sofort abhauen, noch haben die Roten Respekt vor deiner Kraft!«, zischte Tanner Ashley ins Ohr. Er packte sie an der Hand und zog sie zu den Bäumen, von denen das Dorf umgeben war.

Sie hatten noch keine zehn Schritte zurückgelegt, als wie aus dem Nichts mehrere bewaffnete Krieger auftauchten und sie umzingelten. Sie benutzten ihre Gewehre, um sie zum Dorf zurückzutreiben. Als sie Ashleys Zelt erreicht hatten, fasste sie Tanner am Arm und zog ihn hinein. Seine Miene sah gefährlich aus wie das Gewitter, das rings um sie tobte.

»Verdammt, Yankee, du hättest Rasender Elch nicht verärgern sollen. Wenn du so wichtig für diese Wilden bist, warum kannst du sie dann nicht überreden, uns gehen zu lassen?«

»Sie glauben, dass ich Ihnen Glück bringe«, sagte Ashley, vor Kälte zitternd. »Aber was Rasender Elch betrifft, hast du vermutlich Recht. Er weiß nicht, ob er mich fürchten oder wie jeden anderen Gefangenen behandeln soll.«

»Kleine Närrin«, murmelte er. Plötzlich wurde ihm schmerzlich bewusst, wie sich ihr nasser Rehlederrock um ihren Körper schmiegte und jede Kurve und Vertiefung betonte. »Du holst dir den Tod, wenn du nicht sofort aus diesen nassen Sachen herauskommst. Ich mache ein Feuer.«

Er kniete sich vor die kleine Feuerstelle in der Mitte des Tipis und fügte eine Hand voll Äste hinzu. Der Rauchabzug war verschlossen worden, um den Regen abzuhalten, und bald hüllte sie wohlriechender bläulicher Qualm in einen behaglichen Kokon von Intimität. Allein schon von ihrer Nähe erregt, starrte Tanner Ashley an und bemerkte erfreut, dass auch sie ihn ansah.

Ashleys Blick schweifte über Tanners Körper. Sein Oberkörper glänzte vom Regen. Diffuser goldener Feuerschein geisterte über seine muskulöse Brust und die Schultern. Sein Lendenschurz hing feucht um die beeindruckenden Konturen seiner Lenden, und Ashley beobachtete, wie sich die Sehnen seiner kräftigen Oberschenkel und Beine spannten. Ihr Mund wurde trocken, und sie wollte wegblicken, doch sie konnte es nicht.

»Ich hole uns ein paar Decken.« Sie nahm zwei Decken vom Strohlager und gab eine Tanner. Als sie versuchte, die Rohlederriemen des Lederkleids aufzubinden, waren ihre Finger plötzlich zu betäubt, um die Knoten zu lösen.

»Lass mich das machen«, sagte Tanner, ließ die Decke fallen, und schob ihre Hände beiseite.

Seine Hände waren fast so starr vor Kälte wie ihre, und er brauchte lange, um die Knoten aufzubekommen. Sein plötzliches Atemholen war fast so laut wie ihres, als seine Hände auf der nackten Haut ihrer Schultern ruhten. Sie spürte die Wärme seiner Handflächen und sträubte sich nicht, als er sie an sich zog. Eine seiner großen Hände legte sich um ihre schlanke Taille, und die andere vergrub sich in ihr Haar. Er neigte den Mund auf ihren. Sie schmeckte nach Regen und nach etwas Wunderbarem, das nur ihr gehörte und für ihn berauschender war als der stärkste Whisky. Er legte den Mund über den Rand ihrer Lippen, berührte ihre Unterlippe, bevor er mit tastender Zungenspitze Einlass in ihren Mund begehrte. Ashley wurde starr; dann seufzte sie auf und öffnete die Lippen, zog seine Zunge in ihren Mund.

Tanner stöhnte auf und ließ seine Hände über ihre Hüften gleiten. Er wollte jeden Zoll von ihr spüren. Sein Kuss vertiefte sich, das Spiel seiner Zunge wurde erregender. Feuer schien in Ashley emporzulodern, und sie erwiderte den Kuss, benommen von der Lust, die er in ihr weckte.

»Du hast mich heute Nacht zu Tode erschreckt«, sagte Tanner, als seine Hände tiefer glitten, und sich seine Finger zwischen ihren Schenkeln krümmten. Sie war dort so heiß, dass er die feuchte Hitze durch ihr Rehlederkleid zu spüren glaubte. Plötzlich fluchte er ungeduldig und packte den Saum ihres Kleides.

»Ich will dich nackt. Verdammt, Yankee, kein Wilder soll dich bekommen. Ich mag dafür umkommen, aber niemand wird mich daran hindern, dich zu meiner Frau zu machen.«

Ashley ergriff seinen Kopf mit beiden Händen. Sie begehrte ihn so sehr wie er sie. Das Gefühl, seine Bartstoppeln an ihren Handflächen zu spüren, erregte sie. Der Geruch von Regen mischte sich mit seinem Schweiß. Sie spürte seine Männlichkeit gegen seinen Lendenschurz stoßen. Vielleicht würde sie nie wieder so mit ihm Zusammensein wie jetzt. Denn wenn die Indianer ihn freigaben, würde er seinen eigenen Weg gehen, seine tiefen, dunklen Geheimnisse mitnehmen und sie zurücklassen mit der Erinnerung an diese eine Nacht.

Kühn zog sie seinen Kopf herab und küsste ihn, erkundete mit der Zunge seinen Mund und stöhnte auf, als er die Zunge einsaugte. Die Hitze in ihr wurde noch größer, bis sie fast schmerzte. Sie lächelte Tanner an und hob die Arme, sodass er ihr das Kleid über den Kopf streifen konnte.

»Ich will dich, Tanner. Mach mich zu deiner Frau.«

Mit zitternden Händen zog Tanner das Kleid über ihren Kopf und warf es beiseite. Er schloss die Augen, scheute sich, sie anzusehen, weil er befürchtete, sie könnte merken, welches Feuer in ihm tobte. Er wollte die kleine Yankee schon so lange, dass er explodieren würde, wenn er nicht bald in ihr sein würde. Er zog sie gegen sich, küsste eine heiße Spur von Küssen von ihrem Ohr den Hals entlang, knabberte an der empfindlichen Haut und leckte über die winzigen Liebesbisse, um die Haut zu beruhigen.

Ashley glaubte, in seinen Armen zu flüssigem Feuer zu werden und verspürte eine Wildheit, von der sie nichts gewusst hatte. Tanner presste seine Hüften gegen ihre Schenkel, ließ sie sein Verlangen spürten. Ashley vertraute ihm völlig und empfand keine Furcht. Er erfüllte sie mit einem berauschenden Gefühl von ehrfürchtiger Scheu. Sie schwebte am Rande einer großen Entdeckung, und Tanner war der einzige Mann, mit dem sie diesen aufschlussreichen Moment teilen wollte.

»Tanner...« Sie wollte ihm sagen, welch wunderbare Gefühle er in ihr weckte, doch sie konnte nicht die richtigen Worte finden.

»Sag mir nicht, ich soll aufhören; es ist zu spät.«

Viel zu spät, stimmte Ashley stumm zu, als sie sich in schamlosem Verlangen an ihm rieb. Ihre Brüste berührten seinen harten, behaarten Oberkörper, und der Kontakt schickte einen wohligen Schauer über ihren Rücken. Sie spürte den harten Beweis seiner Erregung zwischen ihren Schenkeln, und ihre Knie wurden weich. Behutsam ließ er sie auf das Lager sinken.

Er kniete sich neben sie, und sein glühender Blick musterte sie von Kopf bis Fuß. Als er den Lendenschutz ablegte, empfand Ashley ein prickelndes Gefühl tief in sich. Sie wusste nichts mehr außer der herrlichen nackten Männlichkeit und dem Rauschen des Bluts in ihren Ohren, das dem erregenden Anblick folgte. Die Welt schien stillzustehen, als Tanner sie mit seinem Körper bedeckte und mit ihr verschmolz. Sie spürte sein scharfes Ausatmen an ihrer Wange.

»Vergiss deine früheren Lover, Yankee. Vergiss, dass du eine Frau mit Erfahrung bist. Heute Nacht gehörst du mir.«

Ashley wurde reglos. Sie erinnerte sich, dass sie Tanner erzählt hatte, sie hätte Erfahrung, und natürlich nahm er an, dass sie von sexueller Erfahrung gesprochen hatte. Doch in Liebesdingen war sie so unschuldig wie ein Baby, abgesehen von den leidenschaftslosen Küssen, die sie mit Chet geteilt hatte, und den ziemlich heißen Momenten beim Treck, in denen sie in Tanners Armen gewesen war. Aber Tanners prächtigen Körper so hart und schwer auf sich zu spüren, war so wunderbar erregend, dass es ihr gleichgültig war, was er dachte. Dann küsste er sie wieder, heiß und leidenschaftlich, und seine Hände streichelten über ihre Brüste und reizten deren Spitzen. Mit der Zunge teilte er ihre Lippen, tauchte erneut in ihren Mund, kostete und sehnte sich nach mehr. Dann zogen seine Lippen eine feurige Spur von ihrem Hals bis zu den Brüsten mit den auf gerichteten Spitzen, bis Ashley glaubte, vor Verlangen verrückt zu werden. Als er seine Hände zwischen ihre Körper und dann in das erhitzte Dreieck zwischen ihren Beinen schob, zuckte sie krampfhaft zusammen.

Ein schwieliger Finger teilte feuchte, seidenweiche Falten und drang hinein. Ihre Hitze verstärkte noch das Verlangen, das in ihm tobte. »Du bist so feucht«, flüsterte er rau. »Und eng, so eng.« Sein Finger glitt tiefer. Er tauchte den Daumen in ihre Wärme und strich die Feuchtigkeit über die empfindliche verborgene Knospe, die er fand, als er weiterhin seine Finger hineinstieß und zurückzog, immer wieder.

Als er seinen Kopf auf das Dreieck zwischen ihren Beinen senkte, schrie Ashley protestierend auf. »Was machst du da?«

»Hat dich noch keiner deiner Liebhaber so gekostet?«

Ashley schüttelte sprachlos den Kopf. Die Welt schien stillzustehen, als er das Spiel seiner Finger durch das seiner Zunge ersetzte, und irgendeine teuflische Magie in ihr aufweckte, indem er geheime Stellen in ihr liebkoste, von deren Existenz sie gar nichts gewusst hatte, und sie einem unglaublichen Ziel entgegentrieb.

»Tanner ... ich will... ich will...«

Er hob den Kopf und lächelte sie an. »Ich weiß. Und du wirst genau das bekommen, was du willst, was wir beide wollen. Ich kann deinen Körper zittern spüren. Diese Beben in dir machen mich wild. Lieber Gott, Ashley, ich habe nie eine Frau so sehr begehrt wie dich. Wenn ich nicht bald in dir bin, kann ich mich nicht mehr beherrschen. Aber ich habe noch nicht genug von dir gehabt.«

Sie hatte keine Ahnung, was er meinte, als er mit der süßen Folter weitermachte. Seine Zunge stieß in ihre heißen Tiefen. Nur Sekunden später stieg ein Schrei aus ihrer Kehle. Der allererste Höhepunkt ihres Lebens erschreckte sie mit seinem Ausmaß und seiner Stärke. Tanner verharrte gepeinigt, als sie sich zuckend unter ihm wand.

»Was ist geschehen?«, fragte sie mit erstickter Stimme, als sie in die Realität zurückfand.

»Hat dich noch nie jemand so geliebt?« Als sie den Kopf schüttelte, lachte Tanner. »Es überrascht mich, dass du dir so wenig einfallsreiche Liebhaber ausgesucht hast.«

»Tanner«, begann Ashley, »was diese Männer anbetrifft...«

Tanner legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Nein. Ich will nichts über sie hören. Heute Nacht bin ich dein Mann.«

»Aber, Tanner...«

Er brachte sie mit einem langen, tiefen Kuss zum Verstummen. »Und jetzt, Liebling, konzentriere dich einfach auf mich.« Er umfasste ihre Hand und führte sie zu seinen Lenden. »Nimm ihn in die Hand.«

Sie umfasste ihn. Er stieß ein lang gezogenes Seufzen aus und wurde sogar noch härter. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals so erregt gewesen zu sein. Nur für dich, Liebling, nur für dich.« Er drückte ihre Schenkel auseinander und neigte sich zwischen sie. »Öffne dich für mich, Yankee. Ganz gleich, was der Morgen bringt, die Nacht gehört uns. Ich will, dass wir sie beide genießen.«

Er pulsierte an ihrer Handfläche, und Ashley war beeindruckt von seiner Größe und Kraft. Er war hart und groß, so groß. Gewiss zu groß für sie. Andererseits hatte sie das Gefühl, nie etwas so Weiches angefasst zu haben. Samt auf Stahl, die Kombination war unglaublich erotisch. Sie starrte zu ihm auf, und ihre Blicke tauchten ineinander. Er strich eine Haarsträhne aus ihrer Stirn und betrachtete forschend ihr Gesicht.

War es eine Spur von Furcht, die er in ihren Augen entdeckte? Gewiss nicht, dachte er spöttisch. Wenngleich Ashley für eine Frau mit Erfahrung unglaublich naiv wirkte.

»Führ mich in dich ein, Liebling«, drängte Tanner.

Eine Hand glitt zwischen ihre Beine, und seine Finger öffneten sie. Mit der anderen Hand ergriff er ihre Hand und sorgte dafür, dass sie ihn umfasste und ihn zum Portal ins Paradies führte. Sie zog die Hand fort, als er langsam in sie eintauchte, sie ausfüllte, bis sie dachte, auseinander gerissen zu werden. Sie wollte schreien, doch sie konnte es nicht. Er war zu groß, sie war zu eng. O Gott, sie wollte es, selbst wenn es sie umbrachte!

Ihre Qual nicht bemerkend, küsste Tanner sie, und das köstliche Spiel seiner Zunge lenkte sie ab. Er schob seine Zunge auf die gleiche Weise in ihren Mund wie er sich unten tiefer in sie schob. Der Schmerz seines Eindringens drang durch die Hitze ihrer Lust, und sie versteifte sich, entzog ihm ihren Mund. Ihre Augen spiegelten Panik wider, und ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Sie hatte erwartet, dass es ein bisschen wehtun würde, doch mit dieser Gewalt hatte sie nicht gerechnet. Sie wand sich in dem Bemühen, der Tortur zu entkommen, der er sie aussetzte.

Tanner erstarrte, die Augen ungläubig aufgerissen. »Warum hast du es mir nicht gesagt?«

»W-was gesagt?«

»Du hattest noch nie einen Mann. Du bist so unberührt wie am Tag deiner Geburt.« Er stieß einen langen Fluch aus.

»Es macht nichts. Es ... es ist nicht so schlimm.« Sie erstickte fast an der Lüge. Es tat sehr weh.

»Es wird besser werden, ich verspreche es.«

Seine Hand glitt zwischen ihre schweißfeuchten Körper und streichelte die Stelle, die die Quelle ihrer Wonne war. Sie spürte Feuchtigkeit in ihren Lenden, und dann das tiefe Hineingleiten seines Glieds, als er ihre Barriere durchbrach. Sie atmete scharf ein. Der Schmerz war noch da, aber irgendwie gemildert, mehr wie ein brennendes und dehnendes Gefühl.

Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie, verharrte einfach in ihr, während sie zu Atem kann. Seine Selbstbeherrschung wurde bis an ihre Grenzen auf die Probe gestellt, als er seinen Körper zu einer Reglosigkeit zwang, die mehr Qual als Vergnügen war.

»Alles in Ordnung mit dir, Yankee?«

Ashley schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ich lebe noch. Aber was nun? Was geschieht als nächstes?«

»O Gott, ich dachte schon, du würdest niemals fragen.«

Er bewegte sich äußerst sanft, verlagerte nur seine Hüften, was ihn tiefer in sie brachte. Ashley riss in unerwarteter Lust die Augen auf, bäumte sich zu ihm auf und hielt den Atem an, erwartete den Schmerz. Doch da war keiner.

»Wie fühlt sich das an, Yankee?«

»Es fühlt sich ... sehr...«

».. .gut an?« Er spannte seine Hüften an, und sie schloss sich fester um ihn. Ihre Engheit bewirkte unglaublich erotische Gedanken bei ihm.

Ashley seufzte. »Ja, sehr gut. Nein, besser als gut.«

Es verschlug ihr den Atem, als er zustieß, sich zurückzog und wieder zustieß.

»O Tanner...«

»Soll ich mich schneller bewegen? Langsamer? Sag es mir, Liebling. Sag mir, was du willst.«

»Ich will... ich will... beides. Oh, bitte, Tanner, quäle mich nicht.« Sein sinnlicher Angriff brachte sie fast um den Verstand. Sie streichelte über seine Brust, spürte ihn erschauern und wurde kühner, umfasste mit beiden Händen sein Gesäß.

Tanner stöhnte auf wie unter Schmerzen. »Deine Qual ist keine im Vergleich zu meiner, Yankee.«

Auf einmal wurden seine Stöße fester, schneller, getrieben von dem Verlangen, ihnen beiden Erfüllung zu bringen. Er saugte an ihren Brüsten, und sie reagierte mit zärtlichen Berührungen, die ihn unerträglich erregten. Seine Stöße wurden heftiger, und um Atem ringend, spürte Tanner, wie der Höhepunkt nahte und ihn nichts mehr aufhalten konnte. Er hatte unerträglich lange auf Ashley gewartet.

In Ashleys Kopf begann es sich zu drehen, als süße, heiße Lust in ihr aufstieg, süßer als alles, was sie jemals erlebt hatte. Ihre Lenden waren entflammt, als Tanner sie zur Ekstase brachte. Flüchtig fragte sie sich, wie er es geschafft hatte, sich so lange unter Kontrolle zu behalten.

»Oh, Ashley, ich kann nicht warten! Beeil dich, ich will dich nicht verlassen.«

Er tauchte wild in sie ein, und sein ganzer Körper vibrierte. Ashley befürchtete, dass sie nicht das Ziel erreichen konnte, nach dem sie strebte, aber unglaublicherweise war es doch der Fall. Ihr Höhepunkt kam mit unglaublicher Stärke, und im gleichen Augenblick fand auch Tanner die Erfüllung. Ihre Herzen schlugen im Gleichklang, er schrie ihren Namen, und sie hatte das Gefühl, von einer heißen Woge erfüllt zu werden. Erschöpft sank er schließlich auf ihr zusammen und blieb um Atem ringend liegen. Nach einer Weile wälzte er sich von ihr und legte sich neben sie.

Ashley wollte ihn fest in den Armen halten und niemals mehr loslassen, doch sie wusste, dass er das nicht geschehen lassen würde. Etwas Dunkles und Gefährliches war in ihm, und bis er den Kampf gegen seine Dämonen gewonnen hatte, würde er ihre Liebe niemals akzeptieren.

»Warum hast du mir dort draußen das Leben gerettet?«, fragte Tanner. »Rasender Elch ist gefährlich; du hättest ihn gegen dich aufbringen können. Ich habe noch nie eine Frau wie dich kennen gelernt, Yankee. Du hast mehr Mut als Verstand.«

»Ich kann es nicht erklären. Ich weiß nur, dass ich nicht zulassen konnte, dass du stirbst. Oder Frühlingsregen erlauben konnte, dich zu bekommen. Du bist mein Mann, auch wenn unsere Ehe nur zum Schein geschlossen wurde und wahrscheinlich von kurzer Dauer ist.«

»Bereust du, dass wir uns geliebt haben?«, fragte Tanner nach einer Weile. »Du hättest deine Jungfräulichkeit für den Mann aufsparen sollen, der dein Lebenspartner sein wird. Ich dachte, du wärst erfahren, sonst hätte ich mich beherrscht.« Das war nicht ganz die Wahrheit. Das Verlangen nach Ashley hatte seinen Widerstand völlig zunichte gemacht. Nicht, dass der Widerstand besonders groß gewesen wäre.

Sofort in der Defensive, dachte Ashley, er wolle sie daran erinnern, dass ihre Ehe nur zum Schein bestand und er bald aus ihrem Leben verschwinden würde. »Mach dir keine Sorgen, Rebell, mein Wort gilt. Wenn wir diesen Schlamassel hinter uns haben, steht es dir frei, deine eigenen Wege zu gehen. Wir lassen die Ehe annullieren, und du kannst diese Episode deines Lebens vergessen. Was soeben passiert ist, geschah nur, weil ich es wollte. Keine Reue, keine Verpflichtungen.«

Aus irgendeinem unerklärlichen Grund boten ihre Worte Tanner wenig Trost. Selbstverständlich wünschte er sich eine Annullierung der Ehe, oder etwa nicht? Das war schließlich ihre Abmachung, nicht wahr? Er hatte kein Recht auf Glück. Liebe schmerzt, dachte er. Liebe ist gefährlich. Es gab nichts auf dieser Welt, dass er mehr hasste als Yankees.

Und Ashley war eine Yankee.

Tanner zwang sich zu einem Grinsen. »Keine Reue, keine Verpflichtungen. Ich bin froh, dass du das so siehst. Wirst du nach Chicago zurückkehren, wenn wir hier raus sind?« Es kam Tanner gar nicht in den Sinn, dass sie das Dorf vielleicht nicht lebend verlassen würden.

Ashley schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Grund, nach Chicago zurückzukehren. Cole und ich hatten noch keine Gelegenheit, über die Zukunft zu sprechen. Aber ich möchte, dass wir in Oregon siedeln.«

»Cole ist entzückt von Morgennebel. Was ist, wenn er sie nicht verlassen will?«

Ashley blickte ihn überrascht an. »Ich weiß es nicht. Diese Möglichkeit ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.«

»Du solltest sie in Betracht ziehen. Wenn du doch nach Chicago zurückkehren möchtest, werde ich dafür sorgen, dass du sicher dort eintriffst. Das ist das Wenigste, was ich tun kann.«

»Ich komme selbst zurecht, danke.« Ihre schroffe Antwort ließ Tanner erkennen, wie gefühllos seine Worte geklungen hatten. Aber sie hatte gewusst, welcher Typ Mann er war, bevor sie ihn gebeten hatte, sie zu heiraten. Er war ein hitzköpfiger Rebell. Er würde ihr ganz gewiss Kummer bringen, wenn sie sich nicht trennten wie geplant.

»Hast du bemerkt, dass wir uns immer gegenseitig verletzen, wenn wir versuchen, eine zivilisierte Unterhaltung zu führen?«

»Ich habe es bemerkt.« Sie drehte sich zu ihm, um ihn anzuschauen. »Was schlägst du vor, dagegen zu tun?«

»Ich glaube«, sagte Tanner in leisem und verführerischen Tonfall, »wir sollten aufhören zu reden und etwas tun, das uns beiden Spaß macht.«

Ashley schluckte. »Und was soll das sein?« »Warum lässt du dir das nicht von mir zeigen?«