20
DER WERTIGER
Erst als er beim Hay-Sok-Tempel ankam, fiel Siri
ein, dass er gar nicht wusste, wie der Mönch hieß, den er suchte.
Im Schein des aufgehenden Mondes erstrahlte der Tempel wie das
Nationalstadion bei Flutlicht.
Er ging an der Innenseite der weiß getünchten Mauer
entlang, bis er zu dem Teilstück kam, das im Jahr zuvor zusammen
mit seinem Haus in die Luft geflogen war. Die Mönche hatten sich
größte Mühe gegeben, den Schaden zu beheben. Die Lücke war
verschwunden; aber wenn er sich auf den Müllverbrennungsofen
stellte, konnte er hinüberschauen. Die Überreste seines alten
Hauses standen noch. Alles lag voller Schutt, und die einzige
verbliebene Mauer ragte windschief in die Nacht. Zum Glück hatten
sich mit einer Ausnahme alle in Sicherheit bringen können, bevor
die Ruine eingestürzt war.
»Was machst du denn da oben,Yeh Ming? Deinem
Glücksstern danken?«
Der Mönch stand mit frisch geschorener Glatze
hinter ihm. Er trug sein safrangelbes Gewand als Lendentuch. Im
Mondlicht sah Siri die tätowierten Mantras rings um seine Oberarme
und quer über seiner Brust. Vielleicht war das
die Erklärung für seine magischen Fähigkeiten. Aus irgendeinem
Grunde wusste der Mönch alles über Siri und Yeh Ming. Er hatte den
weißen Talisman geborgen, und er hatte auch vorausgesagt, dass es
Dtuis Mutter dieses Jahr ein wenig besser gehen würde.
»Sie haben es erfasst«, sagte Siri lächelnd. »Lange
nicht gesehen. Wie geht es Ihnen?«
Er setzte sich auf den Verbrennungsofen.
»Eines Tages wirst auch du begreifen, dass zwischen
Glück und Zufall keinerlei Zusammenhang besteht. Es war kein
Zufall, dass dein Hund dich in der fraglichen Nacht von deinem Haus
fortgelockt hat. Und es war auch kein Zufall, dass der Inder
gestern Abend deinen Polizisten angegriffen hat.«
Siri lachte.
»Gibt es eigentlich irgendetwas, das Sie nicht
wissen?«
»Aber ja. Ich weiß sogar sehr vieles nicht, aber
ich weiß alles über dich,Yeh Ming.«
»Wer sind Sie eigentlich?«
»Das brauchst du nicht zu wissen. Wie ich sehe,
trägst du den Talisman.«
In Wahrheit konnte er nichts dergleichen sehen,
zumindest nicht mit den Augen. Der Talisman lag um den Hals des
Doktors, unter seinem Hemd.
»Er kratzt auf der Haut.«
»Du hattest Glück in Luang Prabang. Habe ich dir
nicht gesagt, dass du ihn immer tragen sollst?«
»Ratschläge anzunehmen war noch nie meine Stärke.
Aber ich glaube, jetzt habe ich’s verstanden.«
»Gut. Was führt dich hierher?«
»Ich dachte, Sie wären allsehend,
allwissend.«
»Nur in spirituellen Dingen.«
Eine seltsame Bemerkung, die Siri noch lange
beschäftigen sollte.
»Was wissen Sie über Wertiger?«
»Mehr, als mir lieb ist.« Er setzte sich zu Siri
auf den Ofen. »Ein Wertiger ist der Geist eines Tigers, der von
Zeit zu Zeit in Frauen oder Männer fahren kann.«
»Und umgekehrt?«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Könnte es nicht auch ein Mensch sein, der sich in
einen Tiger verwandelt?«
»Wir reden hier über Geister, Yeh Ming. Geister
pflegen Menschen nicht in Tiere zu verwandeln. Sie gaukeln ihnen
zwar vor, dieses oder jenes Tier zu sein, aber eine physische
Verwandlung findet nicht statt.«
Siri stutzte.
»Was? Und wie steht es mit Werwölfen?«
»Ich glaube, du hast zu viele Filme gesehen.«
Er hatte recht. Siri und Boua hatten sich unzählige
Male angesehen, wie Lon Chaney mit dem Gesicht eines Chihuahua
nichtsahnenden Dorfbewohnern die Hauer in die Kehle schlug. Nach
allem, was Siri in den vergangenen fünfzehn Monaten erlebt hatte,
war eine Parade von Monstern und Vampiren das Mindeste, was er
erwarten konnte.
»Dann erklären Sie mir Folgendes«, sagte er. »Ein
Mann wird aus Don Thao entlassen. Er behauptet, vom Geist eines
Wertigers besessen zu sein. Ein paar Tage später habe ich die erste
von drei Leichen auf dem Tisch, die allesamt Biss- und Kratzspuren
eines Tigers aufweisen.«
Der Mönch machte ein verdutztes Gesicht.
»Das kann ich nicht.«
»Halten Sie es denn für möglich?«
»Wenn es tatsächlich geschehen ist, muss es auch
möglich
sein. Trotzdem ist mir so etwas in all den Jahren noch nie
untergekommen.«
Siri sah kopfschüttelnd zu der riesigen Mondscheibe
hinauf.
»Meinen Sie, es könnte mit dem Mondzyklus
zusammenhängen?«
»Wann haben die Morde denn stattgefunden?«
»Der erste am achten. Der zweite und dritte am
zehnten und elften.«
»Es liegt nicht am Mond, wenn die Geister aktiv
werden, aber er ist eine ungeheure Energiequelle, die beim Menschen
bisweilen eine Reihe absonderlicher Fähigkeiten zum Vorschein
bringt. Es gibt Theorien, nach denen der Vollmond elektrische
Impulse im Gehirn auslösen kann. Wahnsinn ist nicht unbedingt das
Werk böser Geister.«
»Wo leben sie? Wertiger?«
»Du meinst, außer in den Seelen von
Menschen?«
»Ja.«
»Wenn sie nicht von dieser Welt sind, wohnen sie
einem Hmong-Glauben zufolge auf der sogenannten anderen Erde, in
einem Land, das den Bergen, in denen sie ihr irdisches Leben
verbracht haben, nicht unähnlich ist.«
»Wie kommen sie dorthin?«
»In die andere Welt gelangt man durch Erdlöcher
oder Höhlensysteme. Diese führen zu einem großen Gewässer, wo
Geister und Menschen miteinander sprechen können. Dort entscheidet
der höchste Gott Nyut Vaj, wer das Ewige Reich betreten darf und
wer ins Fegefeuer kommt.«
»Aha. Ich brauche also nur die andere Erde zu
finden, dann habe ich auch unseren Freund Herrn Seua.«
Siri stieg von dem Verbrennungsofen und streckte
dem namenlosen Mönch die Hand hin; der ignorierte die Geste.
»Yeh Ming …?«
»Ja?«
»Bist du sicher, dass die Frauen von einem Tiger
getötet
wurden?«
»Oder einer anderen Großkatze.«
»Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, dass
es auch ein echter Tiger gewesen sein könnte?«
»Daran haben wir auch schon gedacht. Aber wenn in
Vientiane eine Wildkatze frei herumlaufen würde, müsste sie doch
jemand gesehen haben.«
»Und wenn sie gar nicht frei herumläuft?«
»Sie meinen, wenn sie gefangen gehalten wird? Von
ihrem Besitzer?«
»Kennst du jemanden, der wilde Tiere hält?«
Siri dachte an Dtuis Bericht von ihrem Besuch in
der Zirkusschule. Der Russe und sein Puma. Er stellte sich vor, wie
der Dompteur die Raubkatze spätnachts an der Leine spazieren
führte. Zugegeben, es war weit hergeholt, aber vielleicht die
einzige logische Erklärung, es sei denn, der Mönch irrte sich, was
Wertiger und Werwölfe anging. Hollywood konnte das alles unmöglich
frei erfunden haben.
»Unter Umständen. Da fällt mir ein. Wenn es
tatsächlich keinen Zufall gibt, müssen Sie mir etwas erklären. Ich
glaube, letzten Dienstagmorgen hat mich ein Bär besucht. Besteht
eventuell eine Verbindung zwischen Yeh Ming und wilden
Tieren?«
»Es besteht eine untrennbare Verbindung zwischen
Yeh Ming und der gesamten Natur. Tiere spüren das.«
Als er den Tempel verließ, beschäftigte ihn ein
Gedanke. Der Dolmetscher in Silver City hatte gesagt, Dtui habe nur
auf eine Stippvisite vorbeigeschaut. Was, wenn er gelogen hatte?
Aber warum hätte er lügen sollen? Und was hätte Siri
in diesem Fall schon tun können? Der Komplex war eine Festung, und
er hatte noch nicht einmal einen Vorwand, um sich einzuschleichen.
Er war ängstlich und nervös und derart aufgewühlt, dass er nicht so
klar denken konnte, wie er wollte.
Da das Nationalstadion ganz in der Nähe lag, fuhr
er ein zweites Mal zu Dtuis Mutter. Er war enttäuscht, aber
keineswegs überrascht, als er erfuhr, dass Dtui nicht nach Hause
gekommen war. Um Manoluk nicht zu beunruhigen, sagte er ihr, sie
arbeiteten an einem Fall, der die ganze Nacht in Anspruch nehmen
könne. In einer Garküche auf der Khoun Bourom Road holte er ihr
etwas zu essen und gab ihr ihre Medizin. Er versuchte, sich seine
Aufregung nicht anmerken zu lassen; trotzdem dachte er in einem
fort an Dtui und fragte sich, was ihr wohl zugestoßen war.
Er suchte überall nach einem Glas, in das er den
mitgebrachten Guavensaft gießen konnte. Er zog einen Stoffvorhang
beiseite und stand zu seinem Erstaunen vor einem ganzen Regal
voller Lehrbücher. Er ging in die Hocke und überflog die Titel. Sie
waren allesamt auf Englisch, aber da die Wörter ähnlich lauteten
wie im Französischen, konnte er sie sich leicht erschließen:
Grundlagen der Chirurgie, Chemische Toxikologie, Onkologie,
Urologie, Einmaleins der Krankenpflege. Auch Wörterbücher waren
darunter: Englisch-Laotisch /Laotisch-Englisch, Englisch-Russisch.
Und jedes Buch war doppelt so dick, wie es ursprünglich einmal
gewesen war, weil Unmengen von Notizzetteln zwischen den Seiten
klemmten.
Er zog das Chirurgie-Buch heraus. Auf jedem
Blatt befanden sich, in Dtuis winziger Handschrift, detaillierte
Exzerpte auf Laotisch nebst russischer Übersetzung. Es mussten
Tausende solcher Zettel sein. Siri war aus mehreren Gründen
überwältigt. Er ging mit dem Lehrbuch in der Hand zu
Manoluk.
»Manoluk, kann Dtui Englisch?«
»Anfangs hat sie sich damit schwergetan. Ich
glaube, inzwischen hat sie den Bogen raus. Sie kann es aber nur
lesen und schreiben. Mit dem Sprechen hapert es noch. Das Russische
macht mir allerdings weitaus größere Sorgen. Sie muss das Ganze ja
noch einmal lernen, in einer neuen Sprache.«
»Wollen Sie damit sagen, sie weiß, was das alles zu
bedeuten hat?«
Sie bedachte ihn mit dem klassischen Blick einer
Mutter, deren Tochter soeben beleidigt worden ist.
»Nein, so war das nicht gemeint. Sie ist ein
intelligentes Mädchen. Aber dieses Zeug ist schon in unserer
Sprache nicht ganz leicht zu meistern. Dass sie es gleich in zwei
anderen Sprachen lernt, ist schier unglaublich. Seit wann macht sie
das schon?«
»Sie hat auf der Schwesternschule damit angefangen.
Ursprünglich wollte sie sich um ein Stipendium in Amerika bewerben.
Das war noch unter der alten Regierung, damals waren noch jede
Menge Dollars im Umlauf. Und so hat sie ihre alten Lehrbücher
durchgeackert und sie Zeile für Zeile übersetzt. Dann seid ihr an
die Macht gekommen, und die Amerikaner haben uns den Geldhahn
zugedreht. Also hat sie noch einmal ganz von vorne angefangen,
diesmal auf Russisch.«
»Das hätte sie mir doch ruhig sagen können.«
»Nun ja, sie …«
»Was?«
»Sie hatte Angst, versetzt zu werden, wenn jemand
erfährt, dass sie zwei Fremdsprachen beherrscht.«
»Und was wäre daran so schlimm?«
»Also, erstens arbeitet sie gern in der Pathologie.
Ich glaube, sie möchte Dingsda werden, wie heißt das noch
gleich?«
»Forensiker.«
»Genau. Und zweitens haben Sie in der Pathologie ja
eigentlich nicht allzu viel zu tun. Nichts ist so dringend, das es
nicht bis zum nächsten Morgen warten kann. Es ist im Wesentlichen
ein geregelter Acht-Stunden-Job. Und wenn sie auf der Station
arbeiten würde, müsste sie Schichtdienst machen und übersetzen. Sie
hätte keine Zeit mehr zum Lernen. Sie sitzt jeden Abend da und
büffelt. Sie schreibt mir kleine Prüfungsbogen auf Laotisch, damit
ich sie abhören kann, obwohl ich im Grunde keine Ahnung habe, worum
es geht. Sie ist der kluge Kopf in der Familie.«
»Sieht ganz so aus.«
Dtui verblüffte ihn immer wieder. Sie hatte sich
schon lange vor ihrem Antrag auf ein Stipendium heimlich
fortgebildet. Seine Empfehlung, die er für einen Akt der
Nächstenliebe gehalten hatte, war in Wahrheit die unausweichliche
Erfüllung ihres Plans. Sie würde im Ausland studieren, ob mit oder
ohne seine Hilfe.
»Manoluk, wir müssen uns darüber unbedingt noch
einmal unterhalten, aber jetzt habe ich etwas Dringendes zu
erledigen. Ich bin in Eile.«
Er stellte das Lehrbuch an seinen Platz zurück, gab
Dtuis Mutter ihren Saft und ging zur Tür.
»Danke für Ihren Besuch. Sagen Sie Dtui, sie soll
sich meinetwegen keine Sorgen machen.«
»Ich werde es ausrichten.«
Er war überwältigt. Als er die klobige, windschiefe
Tür zuzog, kamen ihm die Tränen. Er weinte um Dtui und ihre
Träume und um ihre Mutter, die sich ein Leben lang für ihre
Tochter aufgeopfert hatte. Es waren Tränen der Hilflosigkeit. Wo
sollte er jetzt noch suchen?
Da fiel ihm ein, was Civilai gesagt hatte.
Obwohl ihn die Partei ununterbrochen drängte und
drangsalierte, hatte Civilai immer noch kein Telefon im Haus.
»Wenn sich jemand so sehr nach mir verzehrt, soll
er gefälligst aus dem Bett steigen und sich persönlich herbemühen«,
sagte er.
Siri und das Motorrad, das ihm gefolgt war, hielten
vor dem hölzernen Bungalow in dem weitläufigen Komplex, der einst
die Amerikaner beherbergt hatte. Wäre die Vegetation nicht gewesen,
hätte man meinen können, man sei in einem Vorort in South Dakota.
Die Partei hatte dieses kleine Stück Amerika mit Freuden annektiert
und der CIA eine lange Nase gedreht, die sich mit ein paar winzigen
Büros in der US-Botschaft begnügen musste.
Six Clicks, wie die Amerikaner ihre zweite Heimat
getauft hatten, lag sechs Kilometer vor der Stadt. Es gab dort
einen Swimmingpool, eine Turnhalle und mehrere Restaurants. Das
ganze Gelände war von einer hohen Mauer umgeben, damit die
Exil-Amerikaner vergessen konnten, dass sie sich in einem
grässlichen südasiatischen Land fern der Heimat befanden.
Wie immer hatte eine der bewaffneten Wachen Siri
vom Haupttor bis hierher begleitet, nur falls er den Drang
verspürte, einen kleinen Umweg zu machen und den Premierminister zu
ermorden. Obwohl er schon tausend Mal hier gewesen war, trauten sie
ihm noch immer nicht über den Weg.
Civilai erschien am Fenster und bedeutete seinem
Freund,
ins Haus zu kommen. Seine liebe Frau trat neben ihn und winkte.
Siri winkte zurück, machte jedoch keine Anstalten, von seinem
Motorrad zu steigen. Er deutete auf seine Armbanduhr. Civilai blieb
nicht anderes übrig, als hinauszugehen.
»Wir haben die Maul-und-Klauen-Seuche beide
überstanden. Du hättest also ruhig hereinkommen können.«
»Tut mir leid. Aber dazu habe ich keine Zeit. Wenn
du dich nicht standhaft weigern würdest, dir ein Telefon
anzuschaffen, hätte ich mir den Umweg sparen können.«
»Und das sagst ausgerechnet du, der bis vor einem
halben Jahr noch keine Ahnung hatte, wie man ein Telefon benutzt.
Was ist denn so dringend?«
Siri sah zu der Wache und schaute Civilai mit
hochgezogener Augenbraue an, worauf dieser den Mann entließ. »Schon
gut. Er ist harmlos. Sie können fahren.«
Die Wache knatterte davon, und Civilai setzte sich
auf seinen weißen Gartenzaun.
»Beim Mittagessen hast du gesagt, Dtui hätte dich
heute Morgen angerufen.«
»Sag bloß, du hast mir ausnahmsweise einmal
zugehört.«
»Es ist wichtig, Bruder. Sie ist
verschwunden.«
»Scheiße.«
»Was wollte sie denn von dir?«
»Wie gesagt, es war irgendwie seltsam. Sie wollte
wissen, ob es hier in der Stadt unterirdische Höhlen gibt.«
»Das soll wohl ein Witz sein? Wie ist sie …? Was
hast du ihr gesagt?«
»Erinnerst du dich an das Hauptquartier der Pathet
Lao in der Nähe der Schwarzen Stupa, nicht weit vom Stützpunkt der
Amerikaner? Es war bis zur Machtergreifung unsere Basis in
Vientiane.«
»Ja.«
»Wir hatten ständig Angst, entweder angegriffen
oder vor die Tür gesetzt zu werden. Also haben wir uns den Vietcong
zum Vorbild genommen und uns die eine oder andere Fluchtmöglichkeit
verschafft.«
»Tunnels?«
»Genau. Ein ziemlich weit verzweigtes
System.«
»Mist.«
»Was ist denn?«
»Führt einer dieser Tunnel zufällig zum Fluss
hinunter?«
»Natürlich. Über das Wasser konnte man bei Nacht am
besten entkommen. Einer von ihnen verläuft direkt unter der
französischen Botschaft.«
»Und wie kommt man da rein?«
»Was hast du denn nun schon wieder vor?«
»Raus mit der Sprache.«
»Der Hof des Hauptgebäudes ist mit großen
Betonplatten gepflastert. Eine dieser Platten hat ein kleines Loch
in einer Ecke. Du brauchst einen Haken oder ein Brecheisen. Sie
lässt sich anheben.«
»Hast du Dtui davon erzählt?«
»Ja.«
»Gut. Pass auf. Du machst dich jetzt auf die Suche
nach einem Telefon.«
»Warum?«
»Ich glaube, Dtui hat diese Tunnels gefunden, und
dort unten ist ihr etwas zugestoßen. Hoffen wir, dass sie sich nur
verlaufen hat. Ich fürchte allerdings, dass sie auf unseren
Wertiger gestoßen ist.«
»Unseren Wert-«
»Sag Phosy, er soll so schnell wie möglich ein paar
bewaffnete
Männer dorthin beordern. Wenn du ihn nicht finden kannst, ruf
meinetwegen die Armee zu Hilfe. Setz sämtliche Hebel in
Bewegung.«
Er trat den Kickstarter seines alten Motorrades
durch.
»Wo willst du hin?«
»Was glaubst du wohl?«
»Siri, eins ist dir hoffentlich klar: Wenn sie dort
unten tatsächlich irgendeinem Tier oder Verrückten in die Hände
gefallen ist, könnte sie längst …«
»Ich weiß. Hoffen wir das Beste.«
Er ließ reichlich Gummi auf dem Asphalt.