11 | Konzentration
Zigaretten fördern keineswegs die Konzentration. Das ist nur eine Täuschung.
Wenn Sie versuchen, sich zu konzentrieren, versuchen Sie automatisch, alles auszuschalten, was Sie ablenkt, zum Beispiel, dass Ihnen zu heiß oder zu kalt ist. Der Raucher leidet bereits: Das kleine Monster verlangt nach Nahrung. Wenn er sich also konzentrieren möchte, denkt er gar nicht weiter nach. Automatisch zündet er sich eine Zigarette an, womit das Verlangen teilweise gestillt ist, macht, was zu machen ist und hat bereits vergessen, dass er raucht.
Zigaretten fördern die Konzentrationsfähigkeit nicht. Sie ruinieren sie eher, denn nach einer Weile melden sich die Entzugserscheinungen wieder. Der Raucher steigert seinen Zigarettenkonsum, das Problem verschärft sich.
Auch aus einem anderen Grund wird das Konzentrationsvermögen beeinträchtigt. Die allmähliche Ablagerung von Giftstoffen in den Arterien und Venen verengt die Blutgefäße, so dass das Gehirn nicht mehr so gut mit Sauerstoff versorgt wird. Machen Sie diesen Prozess rückgängig, wird sich Ihre Konzentrationsfähigkeit und Inspiration stark verbessern.
Genau am Punkt Konzentration scheitern meine Versuche, das Rauchen nach der »Methode Willenskraft« aufzuhören. Mit der Gereiztheit und der schlechten Laune wurde ich fertig, aber wenn ich mich wirklich auf etwas Schwieriges konzentrieren musste, brauchte ich einfach eine Zigarette. Ich kann mich noch gut an meine Panik erinnern, als ich erfuhr, dass ich bei meinem Wirtschaftsprüferexamen nicht rauchen durfte. Ich war damals bereits Kettenraucher und davon überzeugt, ich könnte mich nicht drei Stunden lang ohne Zigarette konzentrieren. Trotzdem habe ich die Prüfungen bestanden und erinnerte mich auch nicht, dabei überhaupt ans Rauchen gedacht zu haben; als es wirklich um die Wurst ging, machte es mir offensichtlich doch nichts aus. Der Verlust an Konzentrationsvermögen, an dem Raucher bei der Entwöhnung leiden, beruht nicht auf dem tatsächlichen Nikotinentzug. Was macht ein Raucher, wenn er geistig blockiert ist? Wenn er noch nicht raucht, zündet er sich eine Zigarette an. Das beseitigt keinerlei geistige Blockaden; was macht er also? Das, was er tun muss: Er schlägt sich weiter mit seinem Problem herum, genau wie ein Nichtraucher. Ein Raucher gibt nie den Zigaretten die Schuld an einer Sache. Ein Raucher hat niemals Raucherhusten, sondern ist nur ständig erkältet. Sobald er das Rauchen aufhört, wird alles, was in seinem Leben schief geht, der Tatsache in die Schuhe geschoben, dass er nicht mehr raucht. Wenn er also einmal geistig blockiert ist, beißt er sich nicht einfach weiter durch, sondern fängt an zu überlegen: »Wenn ich mir jetzt eine Zigarette anzünden könnte, wäre mein Problem gelöst.« Dann beginnt er, seine Entscheidung, mit dem Rauchen aufzuhören, in Frage zu stellen.
Falls Sie glauben, Rauchen sei eine echte Konzentrationshilfe, dann werden Sie garantiert nicht mehr in der Lage sein, sich zu konzentrieren, wenn Sie sich ständig deswegen Sorgen machen. Die Zweifel, nicht die körperlichen Entzugserscheinungen, verursachen das Problem. Und vergessen Sie nicht: Nur Raucher leiden an Entzugserscheinungen, Nichtraucher nicht.
Nachdem ich meine letzte Zigarette zu Ende geraucht hatte und meinen Zigarettenkonsum von hundert Stück täglich über Nacht einstellte, konnte ich keinerlei Konzentrationsschwierigkeiten feststellen.