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Es verging eine Woche voller Angst, in der man in Godstone auf Neuigkeiten wartete, als diese dann endlich kamen, waren es gute und auch schlechte Nachrichten. Aedward kam auf seinem Pferd angeritten, er brannte darauf, alles zu erzählen, was er über die unerhörten Vorfälle wusste, die um sie herum vorgingen.

»Ich wurde geschickt, um Pferde zu holen, meine Lady«, wandte er sich an Lady Alison. »Ich habe schon alle Pferde bekommen, die Oxstead uns geben kann, und Lord Athelstan hat gesagt, Ihr könntet uns noch weitere sechs bis acht Pferde schicken. Harold ist unglaublich! Es hat am fünfundzwanzigsten September eine große Schlacht an der Brücke von Stamford in Yorkshire gegeben, Harold hat alle Norweger ausgelöscht, die den Humber entlang eingedrungen sind. Sobald ihm ein Reiter die Neuigkeit von der Invasion der Normannen gebracht hat, ist er sofort nach Süden gezogen. Er ist schon in London, und heute ist erst der achte Tag des Oktober. Eine ganz unmögliche Aufgabe, sollte man glauben! Er ist so schnell vorgestoßen, dass er einen großen Teil der Armee zurückgelassen hat. Deshalb braucht er jetzt frische Pferde. Die Pferde sind viel zu sehr angestrengt worden. Sobald die Fußsoldaten ankommen, vielleicht morgen schon, werden wir zur Küste marschieren, um William eine Lektion zu erteilen.« Er war voller Stolz über Harolds Energie und seine Unbesiegbarkeit.

»Wir haben in der letzten Woche viele Neuigkeiten über die Taten der Normannen gehört«, meinte Lady Alison. »Und wenn auch nur die Hälfte davon stimmt, dann helfe uns Gott! William hat mindestens achthundert Schiffe mitgebracht, abgesehen von den Booten und Eimern, in denen Waffen und Rüstungen transportiert werden. Er hat Hunderte von Rittern auf gepanzerten Kriegsrössern bei sich. Hunderte von Bogenschützen, alle rasiert, geschoren und in kurzer Kleidung. Er hat sogar seine eigenen Zimmerleute mitgebracht, die Festungen bauen und seine eigenen Köche, Nahrungsmittel und Futter, um seine Armee und seine Tiere zu versorgen. Aber das Schlimmste ist, dass sie jeden Weiler und jede Stadt an der Küste entlang angezündet und niedergebrannt haben. Plünderungen, Mord, Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Brände hat es gegeben, da kann man nicht ruhig bleiben, Aedward.«

Er warf Lillyth schnell einen Blick zu und wünschte, ihre Mutter würde nicht in ihrer Gegenwart solch schreckliche Dinge aussprechen.

»Fürchte dich nicht, Lillyth. Zweifellos sind diese Gerüchte weit übertrieben, unsere Armee sollte in noch nicht einmal einer Woche ankommen. Wir werden die Normannen über den Kanal jagen, dahin, woher sie gekommen sind. Du wirst keinen Grund haben, diesen Dolch zu benutzen, den du trägst, meine liebste Schwester.«

»Du hast Recht, Aedward, wenn du glaubst, dass ich feige bin, aber es gibt einen Angelsachsen, den ich mehr fürchte als die ganze verdammte Armee der Normannen!«

Lady Alison mischte sich schnell ein. »Nimm all die Pferde, die du brauchst, Aedward, lass nur Lillyths Zephyr zurück und eine der Stuten für mich, wenn das möglich ist, und gehe mit Gott, Aedward. Mögest du uns beim nächsten Mal, wenn wir uns sehen, gute Nachrichten bringen. Ich habe deiner Mutter gesagt, sie soll zu uns kommen und hier bleiben, bis alles vorüber ist. Sie war ziemlich krank, nachdem wir die Nachricht von der Landung der Normannen bekommen haben. Wir werden unser Bestes für sie tun, bis du zurückkommst.«

Lillyth küsste ihn und lächelte traurig, als er sich daranmachte, die Pferde nach Sevenoaks zu bringen, um dort auf die Armee zu warten.

»Aedward, du hast noch nie in einer Schlacht gekämpft. Lass dich nicht von deinem Mut verleiten, unvorsichtig zu sein, ich flehe dich an. Auf Wiedersehen, und gehe mit Gott.« Sie ließ die Tränen erst fließen, nachdem er weitergeritten war.

»Lillyth, geh in die Vorratskammer, und hol etwas von dem Lorbeeröl«, wandte sich Alison an Lillyth. »Damit verschwinden die blauen Flecke. Wenn deine Arme ein Beispiel für das sind, wie der Rest deines Körpers aussieht, dann müssen wir sofort etwas unternehmen. Es tut mir Leid, dass ich nicht schon früher daran gedacht habe, meine Liebste.« Traurig sah sie ihre Tochter an. »Es tut mir so Leid. Es sind eine ganze Menge Dinge, die ich zu spät bedacht habe.«

Als Hilda mit ihrer Zofe Norah in Godstone ankam, war Lady Alison erschrocken über ihr Aussehen. Sie nahm Norah schnell beiseite. »Sie sieht sehr krank aus. Glaubt Ihr, Ihr könntet sie dazu bringen, sofort ins Bett zu gehen? Sie wird ihre Kraft in den kommenden Tagen brauchen. Genau wie wir alle auch.«

»Ich denke, sie wird froh sein, sich ins Bett legen zu können, Lady Alison. Es ging ihr den ganzen Weg über schlecht«, antwortete Norah.

Mit munterer Stimme wandte sich Alison an Hilda. »Komm, Hilda, dein Zimmer ist bereit, ich habe gerade noch ein warmes Feuer für dich anzünden lassen. Ich möchte, dass du dich ausruhst. Ich werde eine Weile bei dir bleiben, dann können wir uns ein wenig unterhalten. Du kannst mir sagen, was dir so sehr zu schaffen macht.«

»Es ist der Krieg, Alison! Er hat mir meinen Ehemann genommen, als ich noch ein junges Mädchen war, und jetzt wird er mir die Söhne nehmen. Er ist ein gieriges Monster, das sich niemals zufrieden gibt. Ich werde meine Söhne nicht mehr lebend wiedersehen!«, jammerte sie.

»Was für ein Unsinn!« Alison lachte und zeigte eine Zuversicht, die sie gar nicht fühlte. »Eindringlinge haben schon seit Hunderten von Jahren versucht, unser geliebtes England einzunehmen, bis jetzt ist es ihnen nicht gelungen. Unsere angelsächsische Armee ist unvergleichlich, unbesiegbar! Sie haben die Norweger zurückgeschlagen, haben sie vollkommen aufgerieben, und jetzt sind sie unterwegs, um die Normannen zurückzuschlagen. Aber genug jetzt von den Männern, sie können sich um sich selbst kümmern.« Sie wechselte das Thema. »Erzähl mir von dir. Hast du dich in letzter Zeit schlecht gefühlt, Hilda?«

Sie halfen ihr ins Bett. Norah zog die Decke über die ältere Frau und brachte ihr einen Becher mit Met.

»Nun ja, ich habe einen eigenartigen Traum gehabt«, erklärte diese erschöpft. »Es ist ein immer wiederkehrender Traum, dass ich einen Splitter in meiner Brust habe. Er war so wirklich, dass ich mich sorgfältig untersucht habe, und auch wenn ich kein Anzeichen eines Splitters gefunden habe, so kann ich doch einen Knoten fühlen, fürchte ich.«

Eine eisige Furcht ergriff Lady Alison, doch schnell sagte sie: »Wenn du mich einmal nachsehen lässt, Hilda, ich bin sicher, es ist eines dieser Phänomene, die man schlüpfrige Maus nennt. Wir alle haben so etwas von Zeit zu Zeit. Das ist nur ein wenig Knorpel, der sich bewegt, und er wird auch ganz von selbst wie durch ein Wunder wieder verschwinden.«

Als Alisons Finger den Tumor ertasteten, bestätigte sich ihre größte Furcht, aber sie beruhigte Hilda: »Ja, es ist genauso, wie ich es vermutet habe, eine schlüpfrige Maus!«

»Das ist eine große Erleichterung, Alison«, meinte die ältere Frau und schloss die Augen.

»Norah, komm mit in meine Vorratskammer, und ich werde dir einen beruhigenden Sirup geben, mit dem Hilda schlafen kann.«

Auf dem Weg zur Vorratskammer warnte Lady Alison Norah: »Ich fürchte, die Krankheit, die Lady Hilda hat, ist sehr unangenehm. Sie hat Schmerzen, aber sie versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Sehr bald wird das aber ganz unmöglich sein. Glücklicherweise habe ich weißen Mohn in meinem Garten. Wenn die Blütenblätter abfallen, wie sie es zu dieser Jahreszeit tun, dann bleibt eine Samenkapsel zuruck, die so groß wie eine Orange ist. Diese Samenkapseln sind mit einer bitteren Milch gefüllt, wenn man diese mit Honig und Wasser in einen Sirup mischt, dann verschwindet der Schmerz wie durch ein Wunder, und der Sirup bringt einen gesegneten Schlaf. Ich muss dich warnen, eine halbe Unze ist genug für einen Erwachsenen. Du darfst ihr niemals eine größere Dosis geben, ganz gleich, wie sehr sie dich auch darum bittet.«

»Wird es sie heilen?«, fragte Norah voller Hoffnung.

»Ich fürchte nicht.«

»Ich verstehe«, meinte Norah resigniert.

Die normannischen Eindringlinge, es waren insgesamt zwischen fünftausend und siebentausend, waren an der Küste von England gelandet. William, Herzog der Normandie, hatte in weiser Voraussicht Pferde mitgebracht, damit seine Armee reiten konnte. William inspizierte gerade die behelfsmäßigen Gebäude, die seine Zimmerleute als Unterkünfte gebaut hatten, als zwei seiner Pfadfinder in schnellstem Galopp herangeritten kamen.

»Mein Lord, wir haben die englische Armee entdeckt. Zuerst schien die Anzahl der Männer nur gering zu sein, aber sie wächst sehr schnell.«

William war einen Meter achtundsiebzig groß. »Wo sind sie?«, fragte er eifrig. Er war so überzeugt von seinen Rechten als Herrscher, dass ihm keinerlei Zweifel an seinem Erfolg kamen.

»Ungefähr zehn Meilen in diese Richtung, mein Lord, auf dem nördlichen Abhang, hinter der Stadt Hastings.«

»Gute Arbeit! Es ist ein schlechtes Zeichen für die Engländer, dass wir sie an einem Freitag dem dreizehnten entdeckt haben«, erklärte er schlau. Er wusste, wie abergläubisch seine Männer waren, überall suchten sie nach Zeichen und Omen. »Ruft alle Ritter in mein Zelt«, befahl er. »Wir haben keine Zeit zu verlieren!«

Als William das Zelt betrat, fand er dort seine zwei Halbbrüder in ernsthafter Unterhaltung vor. Robert, Graf von Mortain, war der Hübscheste in der Familie, während Odo, Bischof von Bayeux, ein bärenstarker Krieger war, eine Tatsache, die seinen religiösen Titel Lügen strafte.

»Der Feind ist gesichtet worden. Morgen werden wir kämpfen!«, erklärte William knapp.

»Ist denn eine solche Eile nötig? Werden die Männer auch bereit sein?«, wollte Robert wissen. »Es ist besser, wir gehen überlegt vor, sonst könnte es uns später Leid tun.«

»Wenn sie jetzt nicht bereit sind, werden sie es nie sein«, erklärte William entschlossen. »Unsere Männer sind ausgeruht. Harolds Männer haben gerade erst eine Schlacht gegen die Norweger gekämpft. Sie mussten durch das halbe Land reiten, um sich uns zu stellen. Ich denke, ich brauche nicht auszuführen, in welchem Zustand die Kämpfer sein werden.«

Odo unterbrach ihn. »Bist du dir unserer eigenen Männer so sicher? Der einzige Krieg, den sie bis jetzt kennen, ist die Belagerung von Schlössern. Sie haben noch nie in einer offenen Schlacht gekämpft.«

»Die Wahl ist eigentlich ganz einfach, Bruder«, meinte William. »Entweder wir kämpfen und überleben, oder wir kämpfen und sterben!«

Als seine Hauptmänner versammelt waren, begann er seine Ansprache. »Die Engländer sind angekommen.« Das Stimmengewirr endete in dem Augenblick, als William zu sprechen begann. »In der Morgendämmerung werden wir aufbrechen, um uns ihnen zu stellen. Wir sind der Anzahl nach weniger als sie, aber wir haben eine bessere Auswahl an Männern. Wir sind frisch, und wir sind auf den Sieg aus.« Er machte eine wohl überlegte Pause, damit seine Worte auch die nötige Wirkung hatten, dann erklärte er: »Ich bin offen für Vorschläge über einen Kriegsplan.«

Ein großes Stimmengewirr erhob sich. Jeder Normanne war darauf bedacht, sich in den Augen seines Führers hervorzutun. William war ein Mann, der sehr schnell wirksame Entschlüsse fasste. In wenig mehr als einer Stunde hatte man sich dafür entschieden, die Männer in drei Divisionen aufzuteilen. William, der Herzog der Normandie würde zusammen mit seinen Brüdern Robert und Odo in der zentralen Division kämpfen, unter den hochrangigsten Normannen. Die Division zu ihrer Rechten würde all die Normannen enthalten, die einen niederen Rang besaßen, und die Division auf der linken Seite sollte aus den Männern der Bretagne bestehen.

»Meine Spione haben mir verraten, dass die Angelsachsen nur wenige Bogenschützen für den Kampf ausgebildet haben. Wenn sie sehen, welchen Schaden meine große Anzahl an Bogenschützen anrichten kann, werden sie diesen Tag verfluchen«, lachte William. Er war ein harter Mann, von vielen wurde er gehasst und gefürchtet, doch als ihren Anführer respektierten sie ihn alle.

Samstag, der vierzehnte Oktober, brach sehr früh an, doch noch vor dem ersten Licht hatte sich die Armee der Normannen bereits versammelt, sie waren bereit und warteten auf die Ansprache, die William halten würde. Als er auf seinem großen Schlachtross die Reihen abritt, fühlte er die nervöse Erregung in seinem Magen. Er wusste, dass er die Erregung seinen Männern mitteilen musste, ohne seine Nervosität zu verraten. Er musste ihnen irgendwie seine Kraft übermitteln. Seine Worte mussten sie davon überzeugen, dass sie keine andere Wahl hatten! Er zog mit einer großartigen Geste den Helm von seinem Kopf, hielt dramatisch inne, während ein großer

Jubel von den Männern aufstieg, und wartete, bis alles wieder still war.

»Um Himmels willen, verschont niemanden«, rief er. »Schlagt gleich von Anfang an hart zu!«

Dann hob er die Stimme. »Haltet nicht inne, um Beute zu machen. Alle Beute wird gesammelt - es wird genug für alle geben.«

Sein Hals war ganz rau.

»Ihr werdet keine Sicherheit finden, wenn ihr um Gnade bittet oder flieht. Die Engländer werden niemals einen Normannen am Leben lassen!«

Er holte tief Luft.

»Zeigt keine Schwäche, denn sie werden kein Mitleid mit euch haben.«

Dann schrie er voller Verachtung: »Wenn ihr versucht, auf das Meer zu fliehen, werden die Engländer euch überholen und euch zu eurer Schande schlagen!«

Er hielt inne, ließ eine volle Minute verstreichen, ehe er weitersprach.

»Kämpft, dann werdet ihr erobern!«

Seine Stimme wurde lauter. »Ich zweifle nicht an unserem Sieg!«

Seine Stimme wurde noch lauter. »Wir sind hierher gekommen, um Ruhm zu ernten!«

Als die Sonne aufging, erstrahlte der Herbstmorgen in seiner ganzen Herrlichkeit. Die Wälder boten ein Farbenspiel in Orange, Rostbraun und Rot - blutrot. Die Armee der Normannen war genauso bunt. Sie rückten mit ihren bemalten Schilden um den Hals vor. Jedes Emblem war ein buntes Kunstwerk. Williams Bänkelsänger hatte sich entschieden, vor der Armee herzureiten. Er schwang sein Schwert wie einen Taktstock und begann, das Lied Rolands zu singen. Alle Männer fielen ein, bis die gesamte Horde singend vorrückte.

Die Armee der Angelsachsen, die ihren Ohren nicht traute, begann Spötteleien und Flüche zu rufen, einige bliesen voller Verachtung in ihre Hörner. Die beiden Armeen trafen aufeinander, eine jede war sich des Sieges sicher. Sie waren einander gewachsen, und ihnen allen wurde sehr bald klar, dass es ein langer und blutiger Kampf werden würde.

Um die Mittagszeit hatten die Normannen noch immer nicht gewonnen, obwohl sie davon überzeugt gewesen waren. Die Engländer erwiderten Schlag um Schlag mit ihren Äxten, sie kämpften mit einer Sturheit, die beunruhigend war.

Am frühen Nachmittag griffen die Männer Harolds ihres Sieges sicher ungeplant an. Sie konnten nicht länger zurückgehalten werden. In dem Augenblick, als ihre Ränge auseinander brachen, wirbelten die Hauptmänner Williams ihre Rösser herum und begannen, die Angelsachsen zu vernichten. Dies gab William die Zeit, seine Truppen wieder zu sammeln. Er befahl seinen Bogenschützen, hoch nach oben zu zielen, damit ihre Pfeile wie ein tödlicher Regenschauer auf ihre Feinde hernieder prasselten.

Die Angelsachsen hoben ihre Schilde, um sich gegen den Angriff aus dem Himmel zu schützen, und Williams Ritter und seine Fußsoldaten kämpften sich durch ihre Reihen. Als die Nacht anbrach, hatte die Macht der Pferde und die Schläge der Ritter die Schlacht entschieden. Vollkommene Erschöpfung zwang sie, das Lager gleich neben dem Schlachtfeld aufzuschlagen, knietief wateten sie durch die toten Leiber.

In seinem Zelt griente William Robert de Mortain an, obwohl er vollkommen erschöpft war. »In Hunderten von Jahren hat noch kein Eindringling auf dieser Insel einen Sieg errungen!«

Robert trank auf seine Gesundheit. »Ehe ich mein Lager aufsuche, muss ich erst sehen, wie viele meiner Ritter umgekommen sind«, meinte er.

William sah ihn mit hartem, stetigen Blick an. »Sorge dafür, dass du deinen Schlaf bekommst, Bruder. Heute haben wir die Schlacht von Hastings gewonnen, morgen müssen wir das ganze Land besiegen!«

 

Athelstan lag umgeben von den meisten seiner Ritter tot auf dem Schlachtfeld. Aedward sah sie, als er nach Wulfric Ausschau hielt, als er endlich versuchte zu fliehen, war es bereits zu spät, er wurde gefangen genommen. Die Normannen rechneten schnell und sicher mit ihren Gefangenen ab, sie fanden, dass sie gnädig waren, weil sie ihr Leben schonten. Aedward gelang es noch einmal zu fliehen, doch nicht, ehe man ihm die Hand abgehackt hatte, weil er es gewagt hatte, sie gegen William zu erheben.

Am Sonntag, dem fünfzehnten Oktober, während Aedward verzweifelt versuchte, nach Hause zu entkommen, rief William seine obersten Ritter zusammen, um eine Strategie zu planen. »Es gibt ein großes, befestigtes Schloss im Hafen von Dover. Das wird unser erstes Ziel sein. Wir werden es durch Belagerung erobern, dann werden wir nach Canterbury und von dort nach London weiterziehen. Ich werde die Hälfte der Männer mitnehmen. Mein Bruder Robert de Mortain wird mit einem Viertel der Männer nach Westen ziehen, von dort aus wird er nach London kommen. Die restlichen Truppen werden sich aufteilen und nach Norden in Richtung London ziehen, dabei werden sie alle Städte in meinem Namen erobern. Jeder Kommandant nimmt seine eigenen Ritter, und über jede Stadt, die ihr in meinem Namen halten könnt, werde ich euch die Lordschaft geben. Wenn ihr auf Widerstand stoßt, brennt die Städte nieder, aber versucht nicht, die Menschen umzubringen. Das ist jetzt mein Volk. Sie werden sich damit beschäftigen, ihre Hütten wieder aufzubauen, ehe der Winter kommt, daher werden sie keine Zeit haben, sich noch einmal gegen mich zu erheben. Wenn sie sich widersetzen, hackt ihnen ein Körperteil ab. Bringt sie nur um, wenn es nicht anders geht - ich möchte mir die Angelsachsen nicht zu Feinden, sondern zu treuen Untertanen machen. Wenn wir alle Straßen sichern, die nach London führen, wird uns das Land gehören. Wie auch in den anderen Feldzügen werden alle Wertgegenstände und Schätze gesammelt, wenn alles aufgelistet ist, wird es unter euch aufgeteilt. Sorgt dafür, dass genaue Aufzeichnungen gemacht werden. Diebstahl wird nicht toleriert, auch wenn er noch so gering ist.«