KAPITEL DREI

Leia wollte Han bremsen. Wie immer. Allerdings schien es ihn überhaupt nicht zu interessieren, dass sie sich seit drei Tagen auf der Flucht befanden. Ebenso tat er, als hätten sie es überhaupt nicht eilig damit, die Zugangscodes nach Yavin 4 zu befördern. Ganz abgesehen davon, dass sie schnellstens von diesem Planeten verschwinden mussten, bevor die Ordnungskräfte der Herzogin ihren Aufenthaltsort ausfindig machten.

Wie bin ich nur hier hineingeraten?, fragte sich Leia im Stillen und nicht zum ersten Mal. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte die Rebellenallianz ihre oberste Priorität dargestellt. Ihr einziges Ziel war die Vernichtung des Imperiums gewesen. Dann waren Han und Luke wie aus dem Nichts in ihr Leben getreten und hatten dafür gesorgt, dass es für Leia nun auch noch andere wichtige Dinge gab.

Aus diesem Grund folgte sie Han, kochend vor Wut, aus dem Hangar, zurück in die Gassen von Anem. Gute Freunde waren schwer zu finden - aber noch schwieriger zu ignorieren, wenn sie im Begriff waren, eine Dummheit zu begehen.

„Hier entlang", zischte Han und sprang über einen Haufen verfaulender Säurerüben hinweg. „Ich glaube, ich habe den Typen da um die Ecke gehen sehen." Mithilfe von Chewbaccas Spürsinn und Hans Bauchgefühl kamen sie in dem Labyrinth aus engen Straßen gut voran. Der Asphalt war uneben und voller Risse und bestand teilweise nur noch aus Geröll. Leia konnte den Unterschied dieser Gegend zum dicht besiedelten Stadtzentrum mit seinen blitzblanken Wolkenkratzern, die wie Kristalle glänzten, kaum fassen. Dort schimmerte alles glatt und silbern, während hier sämtliche Gebäude ein Flickenteppich aus grellen Farben und zusammengestückelten Materialien waren. An jeder Ecke standen Verkaufsstände, die Forrolow-Beeren, Taschen aus Krayt-Drachenhaut oder kleine Synth-Stein-Figuren der Herzogin anboten. Der schwere Geruch von gegrillten Schinkenknochen hing in der Luft. Während sich in der Innenstadt Luftgleiter mit halsbrecherischer Geschwindigkeit die besten Flugbahnen eroberten, bestand hier der einzige Verkehr aus einer Reihe blasser Wesen, die aufgedunsenen, wabbeligen Eopies glichen. Dann und wann kam eine Herde streunender Voorpaks vorbei.

Und was das Wesen betraf, dem sie auf den Fersen waren: Hin und wieder sah Leia einen Rüssel oder ein schuppiges Bein hinter einer Ecke verschwinden. Es bewegte sich zu schnell, um es zu fangen, und zu langsam, um ihnen zu entgehen. Irgendetwas stimmte nicht.

Aber Han war nicht zu bremsen. Er führte sie in eine enge Gasse, im Zickzack vorbei an überquellenden Mülleimern. Der Verwesungsgestank war überwältigend. Leia hielt den Atem an und lief immer schneller, bis sie rannte. Sie drängte sich an Han vorbei und stürzte am Ende der Gasse ins Freie, wo sie verzweifelt einen tiefen Zug frischer Luft inhalierte. Dabei verschluckte sie sich heftig. Und plötzlich sah sie den Glymphiden nur ein paar Meter entfernt, den Finger auf Han gerichtet.

„Hab dich!", zischte der Glymphide. Er war groß und dünn, hatte braun geschuppte Glieder, und seine Finger und Zehen endeten je in einem Saugnapf. Rote Augen starrten über eine lange, spitze Schnauze hinweg.

„Der größte Fehler deines Lebens", sagte Han ruhig. Mittlerweile befanden sie sich auf einem staubigen, verlassenen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen mit trockenen, verrosteten Düsen stand. Hier waren sie auf einmal komplett allein mit dem Glymphiden, und Leia war sich sicher, dass das kein Zufall war. „Du gehst jetzt zurück zu Jabba und ..."

„Ich habe etwas für dich", unterbrach ihn das Wesen und stakte auf seinen dürren Beinen näher. Dann richteten sich drei Blaster und eine Blitzschleuder auf ihn, und er blieb stehen. „Wartet!", kreischte der Glymphide. „Es ist nur eine Nachricht. Ich bin nicht einmal bewaffnet. Ihr könnt mich durchsuchen."

„Jabba hat eine Nachricht für mich?", fragte Han.

„Nicht für dich", antwortete der Glymphide. „Für ihn." Er zeigte mit einem seiner Saugnapf-Finger auf Luke.

Leia trat, ohne zu zögern, zwischen den Glymphiden und Luke. „Was willst du von ihm?", fragte sie.

„Von ihm?", fragte Han mit aufgerissenen Augen. Sein Blick zuckte zwischen Luke und dem Glymphiden hin und her. „Bist du dir sicher, dass du ihn meinst?"

Der Glymphide holte ein Datapad hervor. „Der Mensch, der an Bord des Millennium Falken reist, helles Haar, niedrige Intelligenz ..."

„Hei", stieß Luke hervor. Han schnaubte verächtlich. Leia gab ihm einen Stoß.

„... hört auf den Namen Luke."

„Das bist ja wirklich du, Junge", brummte Han.

„Ich suche schon lange nach dir", sagte der Glymphide. „Und wenn du dir diese Nachricht anhörst, dann bedeutet das für mich eine große Belohnung." Er warf Luke einen Holochip mit einem kleinen Abspielgerät zu.

„Was denkst du?", fragte Luke Leia.

Sie sah den Glymphiden mit zusammengekniffenen Augen an. „Wir brauchen mehr Informationen, bevor wir..."

„Kann ich das mal sehen?" Han nahm die Teile an sich. Noch bevor Leia etwas sagen konnte, schob er den Chip in das Abspielgerät und schaltete es an.

Vor ihnen erschien eine schattenhafte, durchscheinende Gestalt. Das Gesicht verbarg eine Kapuze. „Luke Sky- walker. So lernen wir uns endlich kennen."

„Wer ist das?", fragte Luke, den Blick auf den verhüllten Mann geheftet. Er wandte sich dem Glymphiden zu. „Wer schickt dich?"

Aber der Bote hatte die Ablenkung genutzt, um sich davonzumachen. Dennoch packte Han ihn bei der Schulter und drückte ihm den Blaster in den Rücken. „Nicht so schnell, Kumpel. Bleib doch noch, solange wir uns das ansehen. Und danach beantwortest du alle unsere Fragen."

„ Ich weiß nichts!", quiekte das Wesen. „ Ich schwöre."

„Ich bin schon seit Langem auf der Jagd nach dir", begann die mysteriöse Gestalt. Die Stimme des Mannes klang gepresst und dünn. „Ich glaube, du kennst einen Freund von mir. X-7."

Leia seufzte. X-7 war ein skrupelloser Killer, der auf Luke angesetzt gewesen war und der nicht nur einmal beinahe Erfolg gehabt hätte. Nun war X-7 schon seit Monaten tot, aber sein Auftraggeber lebte immer noch irgendwo dort draußen. Rezi Soresh, der Imperiale Commander, der sich das Ziel gesetzt hatte, Luke umzubringen. Offensichtlich hatte er noch nicht aufgegeben.

„Sein Zusammentreffen mit dir endete für ihn eher unvorteilhaft", fuhr der Mann fort. „Unsere Begegnung verläuft hoffentlich glücklicher. Zumindest für mich. Und jetzt zum Geschäft." Er klatschte in die Hände, und sein Hologramm wich einer rauen Landschaft voller Felsen und Krater. Die Kamera wanderte zu einer Gruppe von circa zwanzig Wesen, die zusammengekauert hinter einem Zaun saßen, der vor elektrischer Ladung knisterte. Männer und Frauen hielten einander in den Armen. Kleine Kinder klammerten sich an die Beine ihrer Mütter. Auf allen Gesichtern war derselbe Ausdruck zu lesen: Furcht.

„Das sind ein paar Passagiere des arkanianischen Kreuzers Endeavour. Siedler - einhundert Männer, Frauen und Kinder - auf dem Weg zu einer neuen Welt. Ich fürchte, ich habe sie zu einem kleinen Umweg gezwungen, und ich bin mir sicher, dass sie ihre Reise gerne wieder fortsetzen würden. Und diese Erwartung erfüllt sich auch, sobald du dich mir stellst. Am Schluss dieser Holo- aufzeichnung findest du einen Satz galaktischer Koordinaten. Du hast zwölf Standardstunden, um hinzukommen. Wenn du nicht kommst, verspreche ich dir, dass alle meine Gäste einen äußerst schmerzhaften Tod sterben werden. Du wirst niemandem von dieser Sache erzählen. Wenn du dich meinen Anweisungen widersetzt, werden die armen Siedler sterben." Die Kamera schwenkte auf das Gesicht eines kleinen Jungen, an dessen schmutzigen Wangen Tränen herabrannen. „Alle." Der Mann unter der Kapuze wedelte mit dem Finger.

Leia ließ Luke nicht aus den Augen. Sie konnte sich vorstellen, wie er sich fühlte. Immer wenn sie nachts die Augen schloss, sah sie sich selbst auf der Brücke des Todessterns stehen, ihr geliebtes Alderaan auf dem Bildschirm. Sie hatte Vader und Gouverneur Tarkin damals gegeben, was sie gefordert hatten, aber es hatte nichts genutzt. Leia hatte gewusst, dass die Information nur halb richtig gewesen war, doch dieser Schachzug hatte die beiden nicht von ihrer „äußerst effektvollen Demonstration" abgehalten. Er hatte Alderaan nicht gerettet.

Sie wusste, wie es sich anfühlte, das Leben all dieser Menschen in Händen zu halten und nicht in der Lage zu sein, sie retten zu können. Es half auch nichts, wenn einem jeder bestätigte, dass man keine Schuld trug. Es half nichts, wenn einem die Logik sagte, dass man nichts hatte tun können. Sollte diesen Siedlern irgendetwas zustoßen, dann würde sich Luke das niemals verzeihen.

Leia wusste das besser als jeder andere.

„Glaub nur nicht, du könntest dich mir widersetzen, weil du am anderen Ende der Galaxis bist", fuhr der Mann fort. „Ab sofort beobachte ich dich genau. Und mein Machtbereich reicht weiter, als du zu glauben vermagst. Vielleicht wüsstest du eine kleine Demonstration zu schätzen ..."

Aber der Mann rührte sich nicht. Er tat gar nichts.

„Beeindruckend", spottete Han.

In diesem Augenblick schrie der Glymphide auf.

„Was haben Sie mit ihm gemacht?", rief Leia.

„Nichts!", antwortete Han, als der Glymphide sich unter seinem Griff schüttelte. Das Wesen fiel zuckend zu

Boden und verdrehte die Augen. Aus seiner Schnauze drang ein schmerzerfülltes Schnauben.

„Wir müssen ihm helfen!", rief Luke. Er kniete sich neben das Wesen, konnte aber nichts tun.

Heftiges Schaudern schüttelte den Körper des Glymphiden. Ein langes, tiefes Seufzen entwich ihm - und dann war alles still.

Luke presste dem Wesen sein Ohr auf die reglose Brust. Dann erhob er sich mit finsterer Miene. „Er ist tot."

„Kannst du mir bitte noch einmal erklären, was wir hier tun?", fragte Lüne Divinian und hievte sich eine Ladung Durabeton-Steine auf die Schulter. Die Sonne von Yavin 4 brannte gnadenlos. Der Schweiß rann ihm den Nacken hinunter.

„Wir helfen bei den Bemühungen zur Vernichtung des Imperiums", antwortete Ferus Olin.

„Wir bauen Toiletten!", empörte sich Div. „Das ist nicht gerade ein heldenhafter Job."

Ferus setzte sich mit einem leisen Grunzen auf den Boden. „Jede Arbeit ist heldenhaft", sagte er. Er klang allerdings nicht sonderlich überzeugend. Seine Muskeln schmerzten von der schweren Arbeit. Sogar seine Knochen taten ihm weh. Die Versuchung war groß, mithilfe der Macht die Arbeit etwas zu vereinfachen. Aber da sie an einem stark frequentierten Weg arbeiteten, konnte jeden Augenblick jemand vorbeikommen, der ihn beim

Einsatz seiner Jedi-Fähigkeiten ertappte. Das durfte Ferus nicht riskieren.

„Als ich mich von dir zum Beitritt zu dieser Rebellion habe überreden lassen, hatte ich ehrlich gesagt nicht solche Arbeiten im Sinn", beschwerte sich Div.

Ferus ging es nicht anders. Er hatte über zwei Jahrzehnte im Verborgenen gelebt und es kaum erwarten können, wieder etwas zu unternehmen. Er hatte sich schwergetan, der Rebellion beizutreten, weil er seiner ursprünglichen Mission, Prinzessin Leia zu beschützen, weiterhin gerecht werden wollte. Letztendlich war ihm ohnehin keine Wahl geblieben. Wenn er nicht alles in seiner Macht Stehende unternahm, um das Imperium zu vernichten, würde er sein Gesicht im Spiegel nicht mehr ertragen können. Und er wusste, dass Div ebenso dachte.

Das hieß aber nicht, dass er sich zum Toilettenbau verpflichtet hatte.

„Es wird eine Weile dauern, bis sie uns vertrauen", munterte ihn Ferus auf. „Das muss dir doch klar sein."

Beide hatten erlebt, was passieren konnte, wenn eine Rebellion zu schnell vertrauensselig wurde. Es erleichterte Feinden, unter dem Radar zu fliegen und alles zu ruinieren.

„Ich verstehe nicht, wie das hier irgendjemandem helfen soll", murrte Div. „Wir könnten ihnen einfach sagen, was wir alles können ..."

„Das geht nicht", unterbrach Ferus ihn. „Das weißt du genau." Die Rebellen waren nicht die Einzigen, die ihr Vertrauen sparsam streuten. Niemand durfte erfahren, dass Div einst ein machtsensitives Kind gewesen war, das zum Jedi hätte heranwachsen sollen. Außerdem durfte niemand wissen, dass Ferus im Jedi-Tempel aufgewachsen war und mit dem großen Obi-Wan Kenobi und sogar mit Yoda trainiert hatte. „Und noch was: Nur weil sie uns nicht ins Vertrauen ziehen, bedeutet das nicht, dass wir das einfach so hinnehmen."

Er sah einen ungepflegt aussehenden Rotschopf durch den Wald näher kommen und winkte ihn her. Jono Moroni verbrachte die meiste Zeit auf der Rebellenbasis damit, zusammen mit den Droiden kleine Wartungstätigkeiten auszuführen. Er war ein ruhiger, zurückgezogen lebender Mann, von dem kaum jemand Notiz zu nehmen schien. Doch Ferus' Jedi-Meister hatten ihm schon vor langer Zeit beigebracht, wie wertvoll stille Beobachter waren. Jono wirkte so unscheinbar, dass er in der Menge unterging, und das bedeutete, dass er mehr sah, als die meisten Menschen annahmen. Zudem war er nicht abgeneigt, seine Beobachtungen weiterzugeben.

„Guten Tag, Jono", rief Ferus. „Wie geht es?"

„ Es könnte nicht besser gehen", antwortete Jono. Ferus hatte während der letzten Wochen gelernt, den Mann zu respektieren. Er war stets unermüdlich freundlich und begeistert. Offensichtlich machte ihn nichts glücklicher, als der Rebellion zu dienen. Und es hatte sich herausgestellt, dass er nur so ruhig erschien, weil sich kaum jemand mit ihm unterhielt. Wenn man ihm allerdings Interesse signalisierte, konnte er stundenlang reden.

Ferus bombardierte ihn mit Fragen über das Wetter und seine kürzliche Infektion mit der Balmorra-Grippe. Dann lenkte er die Unterhaltung langsam in die gewünschte Richtung. „Drüben in der Massassi-Station muss doch nach den aktuellen Ereignissen ganz schön was los sein, oder?" Das war eine unauffällige Frage - in der Rebellenstation war immer viel los.

Jono nickte eifrig. „Klar, aber ich sollte natürlich nicht drüber reden."

Ferus wollte aber, dass er davon sprach. Also griff er mit der Macht hinaus und lockerte Jonos Zunge ein wenig. „Du würdest uns gerne davon erzählen", forderte Ferus freundlich, aber eindringlich.

„Ich würde euch gerne davon erzählen", wiederholte Jono leicht benebelt.

Div verzog angewidert das Gesicht. Es war eine Sache, die Macht gegen seine Feinde einzusetzen. Aber sie zu benutzen, um Informationen aus einem Freund zu quetschen ... das war sicher nicht die Art der Jedi. Ferus gestattete sich allerdings keine Schuldgefühle. Er konnte den Rebellen nicht helfen, wenn er nicht wusste, wobei sie Hilfe brauchten.

Die Zeiten hatten sich geändert. Natürlich war es früher einfacher gewesen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, indem man als Jedi-Padawan auf die Meinung seines Meisters gehört hatte. Erst nach Verlassen des Tempels hatte Ferus gelernt, wie viel Spaß es machte, Dinge selbst entscheiden zu können. Doch unter all den Spaß mischte sich auch immerein Quäntchen Furcht.

Div hatte das ebenfalls gelernt.

„Könnte sein, dass ich beim Fußbodenwischen etwas aufgeschnappt habe", zögerte Jono.

Ferus nickte ihm auffordernd zu.

„Rebellenaufklärer haben eine verschlüsselte Imperiale Übertragung abgefangen", erzählte er. „Das oberste Imperiale Kommando hat in ein paar Wochen ein streng geheimes Treffen irgendwo mitten im Nirgendwo. Der Imperator kommt. Und Vader auch. Und weil es geheim ist, reisen sie ohne großen Zirkus. Nur ein paar Sternzerstörer. General Dodonna hört sich so an, als sähe er darin eine Chance, das Imperium mit einem einzigen Schlag auszulöschen."

Div runzelte die Stirn. „Na toll! Eine streng geheime Mission, um den Imperator und Vader auszuschalten! Und wo bin ich? Am Toilettenbauen."

Ferus kräuselte die Stirn, allerdings aus einem anderen Grund. „Danke, Jono! Es ist immer eine Freude, sich mit dir zu unterhalten. Jetzt wäre es sicher gut, wenn du zu deiner Unterkunft zurückgingest, um dich etwas auszuruhen."

Jono wischte sich über die Stirn. Er sah etwas verwirrt drein. „Ziemlich heiß hier draußen", sagte er. „Ich glaube, ich gehe in meine Unterkunft und lege mich ein bisschen hin."

„Hört sich nach einer guten Idee an", stimmte Ferus ihm zu. Es tut mir leid, mein Freund, dachte er, als Jono sich den Weg durch den Wald bahnte und zwischen den Bäumen verschwand. Du hast etwas Besseres verdient.

Dennoch hatte Ferus wissenswerte Informationen erfahren. Wahrscheinlich sogar wichtige. „Was meinst du?", fragte er Div.

„Ich glaube, wir verplempern hier draußen unsere Zeit, wo wir doch besser..."

„Nein", unterbrach Ferus ihn ungeduldig. Es wurde immer schwieriger, sich an den netten kleinen Jungen zu erinnern, der Lüne Divinian einst gewesen war. Er war zu einem harten, zynischen jungen Mann herangewachsen. Einem guten Mann, dem es allerdings schwerfiel, an die Existenz des Guten zu glauben. Überdies behauptete er, dass seine Verbindung mit der Macht nicht vorhanden sei. Das konnte Ferus gut verstehen. Wenn man als Kind eine enorme Kraft besaß, die mit dem Älterwerden schwindet, dann redete man sich sicher lieber ein, dass sie noch nie existiert hatte. Ferus hatte Jahre damit zugebracht, seine Verbindung mit der Macht wiederherzustellen, doch ihm war klar, dass er sie niemals in vollem Umfang zurückerlangen würde. „Lege deine Ungeduld und deine Bitterkeit für einen Augenblick ab! Geh für einen Moment in dich! Was denkst du über das, was wir soeben erfahren haben? Was spürst du?"

Div seufzte verärgert, trotzdem folgte er Ferus' Rat. Er schloss die Augen und senkte den Kopf. Und als er ein paar Sekunden später wieder aufsah, war sein Blick klar und rein. „Etwas stimmt nicht", sagte er. „Aber ich kann es nicht genau festmachen. Wieso sollte eine solche Information den Rebellen einfach in die Hände fallen?"

„Das denke ich auch", sagte Ferus. „Die Sache ist fast zu einfach."

„Wir haben uns allerdings etwas Glück verdient", sagte Div.

„Das glaube ich weniger", grübelte Ferus. Es wäre schön anzunehmen, dass der Rebellion endlich einmal das Glück hold war. Dennoch bohrten Zweifel in ihm. Irgendetwas an diesen Nachrichten war falsch. Eine große Last schien sich auf ihn zu legen, als senkte sich die Dunkle Seite der Macht auf Yavin 4 und vergiftete die Luft.

„Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir hier verschwinden", schlug Div vor. „Du denkst, dass sich irgendetwas Übles anbahnt, das spüre ich. Mir scheint, das ist ein guter Zeitpunkt, von hier wegzugehen - solange noch alles in Ordnung ist. Die Galaxis können wir auch von anderswo retten."

„Das kann doch nicht dein Ernst sein?", fragte Ferus entgeistert.

Div öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen.

„Uns bleibt noch etwas Zeit", sagte Ferus. „Wir können dieser Sache auf den Grund gehen."

„Und wenn es eine Falle ist?"

„Dann tun wir alles, um zu verhindern, dass die Rebellen geradewegs hineinfliegen." Ferus hoffte, dass seine Worte zuversichtlicher klangen, als er sich fühlte. Er sagte sich, dass es keinen Grund für diesen dunklen Abgrund der Hoffnungslosigkeit gab, der sich in ihm aufgetan hatte.

Wenigstens ist die Prinzessin weit entfernt, dachte er. Was auch immer geschieht: Sie ist in Sicherheit.