Das ist neu: Ein Nachwort!
Da mich das Thema zum dritten Fall von Mr. Ondragon über lange Zeit sehr intensiv beschäftigt hat und mich auch jetzt noch nicht aus seinem Bann entlässt, fühle ich mich dazu veranlasst, diesen Roman mit einigen Bemerkungen zu ergänzen.
Zunächst einmal möchte ich Nikola Tesla um Vergebung bitten, dass ich, die ich auf seinem Fachgebiet eine wahrhaft Unwissende bin, ihn als Figur für meinen (in seinen Augen sicherlich trivialen) Roman benutzt habe.
Nikola Tesla war einer der größten Pioniere bei der Erforschung der Elektrizität und man kann sagen, dass er das 20. Jahrhundert Kraft seiner Visionen mitgestaltet hat. Noch heute bestimmen seine Erfindungen unser tägliches Leben. Das beginnt schon damit, dass wir morgens das Licht anschalten. Doch alle kennen Thomas A. Edison und seine Glühbirne, aber kaum jemand weiß, dass Nikola Tesla den Wechselstrom erfunden hat, der aus unseren Steckdosen fließt.
Tesla hatte zu seinen Lebzeiten viele bahnbrechende Ideen, manche davon konnte er umsetzen, manche leider nicht. Sein Wunsch war es, die Menschen weltweit und umsonst mit Energie zu versorgen. Doch sein wohlwollendes Ansinnen stieß auf Ablehnung und so wurde sein von ihm entworfener Sendeturm, der Wardenclyffe Tower, noch vor der Vollendung zerstört – das behaupten zumindest einige der vielen Verschwörungstheorien, die sich um diesen großen Mann der Wissenschaft ranken.
Am Ende seines Lebens war Nikola Tesla ein ausrangierter Held, jemand, dessen Glanz aus den glorreichen Tagen verblasst war, und dem man kein Gehör mehr schenkte, weil seine Visionen von einer besseren Welt in den Ohren der Menschen gar zu abstrus klangen.
Waren Teslas Ideen tatsächlich absurd? Oder waren sie bestimmten Leuten einfach zu unbequem? Wurde er deswegen ins Lächerliche gezogen und seine späten Arbeiten bewusst als verrückt abgestempelt? Und warum hatte das FBI trotzallem solch ein gesteigertes Interesse an seinen Arbeiten und konfiszierte nach seinem Tod seinen gesamten Besitz?
Interessante Fragen, die mich immer weiter in die faszinierende Geschichte über Nikola Tesla hineingezogen und zu diesem Roman inspiriert haben. Im Laufe des Schreibprozesses wurde es mir dann schließlich zu einem Anliegen, diesen außergewöhnlichen Mann zurück in unser kollektives Bewusstsein zu holen und ihn auf den ihm gebührenden Platz zwischen all den anderen bedeutenden Menschen zu setzen, die das Antlitz dieser Welt verändert haben.
Sollte ich, lieber Leser, mit diesem Roman Ihr Interesse für Nikola Tesla und sein Lebenswerk geweckt haben, so kann ich als fortführende Lektüre die Biografie „Prodigal Genius – The Life of Nikola Tesla“ von John J. O‘Neill und Teslas Autobiografie „Seine Werke“ in sechs Bänden vom Michaels Verlag empfehlen. Außerdem gibt es noch unzählige englische und deutsche Webseiten, die sich mit diesem Thema befassen. Unter anderem auch die im Buch erwähnte Webseite des FBI „The Vault“, auf der man die komplette Akte „Tesla“ einsehen kann und die Ondragon in Kapitel 22 für seine Nachforschungen benutzt.
Wie bei jedem meiner Romane habe ich auch diesmal alle Recherchen im Vorfeld sorgfältig und gewissenhaft ausgeführt, damit ich die Geschichte so nah wie möglich an der Realität erzählen konnte. Einige der erwähnten Personen hat es tatsächlich gegeben. Darunter Teslas Assistenten Löwenstein und Czito wie auch seinen Buchhalter George Scherff. Ferner den Investor J.P. Morgan, den Präsidenten der Denver und Rio Grande Railroad Company W. J. Palmer, den General der Waffen-SS Hans Kammler und einige andere historische Persönlichkeiten. Das Gleiche gilt für diverse geschichtliche Ereignisse, die sich laut zeitgenössischer Berichte so zugetragen haben sollen, wie ich sie beschrieben habe. Einige davon stammen sogar direkt aus Teslas Feder.
Sollte sich dennoch der Fehlerteufel eingeschlichen oder ich die künstlerische Freiheit etwas zu sehr strapaziert haben, so bitte ich zu beachten, dass dies ein fiktiver Roman ist, der der reinen Unterhaltung dienen soll, und keine wissenschaftliche Abhandlung darstellt.
Herzliche Grüße von meinem Schreibtisch hinaus in die Welt der Bücher
Anette Strohmeyer