Augenerkrankungen
Augenerkrankungen führen zu massiven Beeinträchtigungen des Patienten, vom ständig reizenden Fremdkörpergefühl bis hin zur drohenden Erblindung. Die westlichen Therapiemöglichkeiten sind oft sehr begrenzt, und die Patienten suchen verzweifelt nach zusätzlicher Hilfe. Zwar gibt es hier noch wenige wissenschaftliche Studien, aber die Erfahrung zeigt, dass die Akupunktur bei Augenerkrankungen häufig sehr gute Therapieergebnisse erzielt.
Bei immer mehr Augenärzten gehört die Akupunktur inzwischen zum festen Behandlungsrepertoire. In der Chinesischen Medizin werden Augenerkrankungen dem Funktionskreis Leber und Gallenblase zugeordnet – man denke an die Gelbfärbung der Augen bei einer Gallenblasen- oder Leberentzündung. Deshalb werden zur Behandlung aller Augenerkrankungen Fernpunkte des Leber- und Gallenblasenmeridians gestochen.
Altersabhängige Makuladegeneration
Von allen Augenerkrankungen, die sich mit Akupunktur erfolgreich behandeln lassen, ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) die wichtigste. Die AMD ist in den Industrieländern die häufigste Erblindungsursache bei den über 65-Jährigen. In Deutschland sind rund 2 Millionen Menschen davon betroffen. Im Bereich der Makula, einem nur wenige Millimeter großen Netzhautfleck, allerdings mit dem schärfsten Sehvermögen, beginnen die Sehzellen zu degenerieren und fettige Partikel lagern sich ein. Dieser Prozess schreitet im Allgemeinen langsam fort (trockene Makuladegeneration). Sprossen in den Makulabereich Blutgefäße ein (feuchte Makuladegeneration), kann der Erblindungsprozess sehr viel schneller fortschreiten. Die schulmedizinischen Behandlungsmethoden sind hier begrenzt auf optische Hilfsmittel und risikoreiche experimentelle Ansätze wie Kortisoninjektionen, Zerstörung krankhafter Gefäße durch Laser. Häufiger werden auch Antioxidantien eingesetzt.
In den letzten Jahren haben sich die vielversprechenden therapeutischen Möglichkeiten der Akupunktur bei AMD herausgestellt.
Altersabhängige Makuladegeneration
Anamnese: Die 67-jährige Rentnerin Maria M. stellt sich in unserer Praxis vor, weil sie ein Jahr zuvor von einem Tag auf den anderen eine abrupte Sehverschlechterung bemerkt hat: Horizontale Linien erscheinen plötzlich als Wellen, und innerhalb weniger Wochen verschlechtert sich ihr Sehvermögen so sehr, dass sie Probleme mit dem Lesen und zeitweilig auch mit der Orientierung bekommt.
Diagnose: Zwei Augenärzte diagnostizieren sofort eine trockene Makuladegeneration. Sinnvolle Therapiemöglichkeiten gäbe es hierfür nicht.
Therapie: Wir beginnen eine Akupunkturtherapie von 15 Sitzungen. Nach der 6.– 8. Sitzung bemerkt die Patientin eine deutliche Besserung ihrer Sehfähigkeit. Die Wellenmuster nehmen von Sitzung zu Sitzung ab, bis sie bei der 15. Sitzung fast verschwinden.
Verlauf: Heute ist die Patientin 75. Das Behandlungsergebnis von nur 15 Sitzungen hält unverändert an. Frau M. ist praktisch nicht durch die Makuladegeneration beeinträchtigt, lediglich ganz geringe Wellen bemerkt sie noch bei horizontalen Linien. Es sind keine weiteren Therapien erforderlich.
Info
Akupunktur bringt Hilfe
Zwar ist bei AMD keine Heilung möglich, aber Stillstand und Sehverbesserung. Die erste Behandlung dauert in der Regel nur 2 Wochen. Hier führen wir häufig an 10 aufeinander folgenden Werktagen oft 2 Sitzungen pro Tag durch. Schon nach wenigen Tagen lässt sich beurteilen, ob die Akupunktur anschlägt und das Sehvermögen sich bessert. Wenn ein mit diesem Krankheitsbild erfahrener Akupunkturarzt die Behandlung vornimmt, ist sie ungefährlich. Die Akupunktur sollte immer in Abstimmung mit einem Augenarzt erfolgen, kombiniert mit anderen Therapieverfahren wie einer chinesischen Phytotherapie sowie einer Sauerstoffbehandlung und orthomolekularen Therapie.
Deshalb sollte eine Akupunkturtherapie bei jedem AMD-Patienten versucht werden. Auch wenn man abgestorbene Zellen nicht revitalisieren kann, so verlangsamt sich dennoch der Erkrankungsprozess, häufig lässt er sich offensichtlich auch ganz zum Stoppen bringen. Unsere Patienten berichten immer wieder über eine erhebliche Sehverbesserung – manche können nach der Behandlung wieder lesen oder Auto fahren. Wahrscheinlich beruht die im Vergleich zu konventionellen Therapien oft, zumindest subjektiv, sehr gute Wirkung der Akupunktur bei der Makuladegeneration auf einer lokalen Durchblutungssteigerung am Auge. Hierfür sind natürlich Punkte in der Nähe des Auges zu setzen, weshalb unbedingt erfahrene Akupunkturärzte die Therapie durchführen müssen. Vor nichtärztlichen, oft sehr teuren Akupunkturbehandlern sei gewarnt! Nicht zuletzt natürlich spielen bei der Akupunktur auch energetische Überlegungen eine Rolle. Die chinesischen Syndrome müssen bei der Makuladegeneration genau erkannt werden, und hier steht eine Schwäche der Niere und der Leber, häufig auch der Milz, im Vordergrund. In einigen Fällen kann eine von dem Heilpraktiker Professor Boel entwickelte Akupunkturform sinnvoll sein.
Chronische Bindehautentzündung
Bei der chronischen Bindehautentzündung handelt es sich um die häufigste Augenkrankheit überhaupt. Krankheitsauslösende Faktoren sind vor allem Hitze, Kälte, Zugluft, grelles Licht, aber auch übermäßig langes und angestrengtes Arbeiten, beispielsweise am Bildschirm. Zusätzlich gibt es eine allergische und eine hoch ansteckende infektiöse Bindehautentzündung. Meist lässt sich jedoch die Ursache der Bindehautentzündung, die über Jahre bestehen kann, nicht sicher herausfinden, und die im Allgemeinen schwierige und wenig dankbare Therapie bleibt symptomatisch.
Die nichtinfektiöse Bindehautentzündung (Conjunctivitis simplex) spricht sehr gut auf Akupunkturbehandlung an.
Ein solcher Therapieversuch ist unbedingt dann empfehlenswert, wenn mit konventionellen Methoden keine oder nur kurzfristige Besserungen zu erzielen sind. Mit einer konsequent durchgeführten Akupunktur lässt sich das Krankheitsbild dauerhaft bessern und auch beseitigen. Wie bei allen Augenerkrankungen werden auch hier Fernpunkte des Leber- und Gallenblasenmeridians gestochen. Hinzu kommen Nah- und Lokalpunkte am Auge. Als Behandlungsdauer sind zwischen 4 und 15 Sitzungen zu veranschlagen.
Chronische Bindehautentzündung
Anamnese: Frau C., 24 Jahre alt, leidet seit Jahren an einer immer wieder aufflackernden chronischen Bindehautentzündung. Bei Behandlungsbeginn befindet sie sich auf einer Urlaubsreise und hat mehrere Tage in einem zugigen Reisebus verbracht. Sie klagt über starkes Jucken der Augenlider und einen vermehrten Tränenfluss. Da die vielen Therapiemaßnahmen bisher keinen Erfolg zeigen, nimmt sie zeitweilig sogar kortisonhaltige Präparate. Sie weiß, dass Kortison die Entwicklung des grünen Stars auslösen kann, und entschließt sich daher zur Akupunktur.
Therapie: Gegeben werden mehrere lokale Nadeln sowie Punkte des Leber-Gallenblasen-Meridians. Schon während der Behandlung – nach etwa 10 Minuten – bemerkt Frau C., dass der Juckreiz am Auge deutlich nachlässt. Nach 2 Behandlungen ist sie beschwerdefrei. Sie wird mit dem Rat entlassen, so bald wie möglich mehrere Sitzungen hintereinander durchführen zu lassen, um so das Wiederauftreten der Bindehautentzündung zu verhindern.
Grüner Star
Der grüne Star (Glaukom) beschreibt eine Erhöhung des Augeninnendrucks, deren Ursache meist in verminderten Abflussmöglichkeiten des Kammerwassers liegt. Zeichen einer Glaukomerkrankung sind Schmerzen im Bereich des Auges, besonders hinter dem Auge, sowie im späteren Stadium auch einseitige Gesichtsfeldausfälle. Häufig verläuft die Erkrankung schleichend und wird erst spät diagnostiziert, sodass dann bereits eine Schädigung des Sehnervs besteht, die zur Erblindung führen kann.
Ihr Augenarzt wird Ihr Auge sorgfältig untersuchen.
Richtiges Vorgehen bringt Erfolg
Jede Akupunkturbehandlung eines grünen Stars sollte
- von einem sehr erfahrenen Akupunkturarzt vorgenommen werden und
- in Zusammenarbeit mit einem Augenarzt erfolgen, da die Gefahr der allmählichen Erblindung groß ist.
Halten sich Arzt und Patient an diese Richtlinien, sind Therapieerfolge möglich. Schon nach wenigen Akupunkturbehandlungen kann sich der Augeninnendruck senken.
Auch Patienten mit bis dahin therapieresistentem Glaukom spüren eine deutliche Besserung. Bevor über einen Therapieerfolg mit Akupunktur entschieden werden kann, sind mindestens 6 Behandlungen abzuwarten.
Netzhautentzündung
Die Akupunktur kann bei einer Netzhautentzündung (Retinitis pigmentosa) helfen. Hier können die Patienten oft schon in der Kindheit schlecht sehen, besonders in der Dämmerung (Nachtblindheit). Später engt sich das Gesichtsfeld bis zur Erblindung immer mehr ein. Eine familiäre Häufung des Krankheitsbilds wird beobachtet.
Hier ist Akupunktur bestens geeignet.
Angesichts der fehlenden Therapiemöglichkeiten bei Netzhautentzündung innerhalb der westlichen Medizin ist hier ein herapieversuch mit Akupunktur zu empfehlen.
Einige wissenschaftliche Arbeiten beschreiben gute Therapieergebnisse mit Akupunktur. Sie soll die sonst unausweichliche Erblindung verhindern. Wichtig für gute Therapieerfolge ist der frühzeitige Beginn der Behandlung. Die Patienten berichten über eine subjektive Verbesserung des Sehvermögens und können oft nach der Akupunktur erstmalig wieder lesen. Der Behandlungszyklus von 2 Wochen entspricht dem der Makuladegeneration.
Entzündung des Sehnervs
Wie viele Nervenerkrankungen eignet sich auch die Entzündung des Sehnervs sehr gut für eine Akupunkturbehandlung.
Liegt eine Sehnerventzündung vor, sollte die Akupunktur möglichst früh nach Erkrankungsbeginn einsetzen und in enger Absprache mit einem Augenarzt erfolgen.
Schon nach 1 – 2 Behandlungen lässt sich eine erhebliche Besserung der Beschwerden feststellen. Im Allgemeinen sind insgesamt 6–12 Sitzungen erforderlich. Dies kann auch gelten, wenn die Sehnerventzündung im Rahmen einer multiplen Sklerose auftritt.