8

 

Die kluge Mischerin sollte eines nie vergessen: Das Gebot der Reinheit aller Stoffe beschränkt sich nicht nur auf die Ebene des Tatsächlichen. Es gilt umso mehr für die Ebene des Übertragenen.
Wer sich zwielichtiger Gesellen bedient, um in den Besitz seltener Stoffe zu gelangen, läuft deshalb stets Gefahr, am Ende mit leeren Händen da zu stehen. Denn ich zumindest bin noch keinem Dieb begegnet, dessen Finger es verdient hätten, allen Ernstes als rein bezeichnet zu werden.
Aus den Betrachtungen der Alchimistin Admirabilia Nomosofus über die Eigenheiten der Sorgsamen Kunst

 

An einem gewöhnlichen Morgen wäre Rukabo schnell die Treppen hinuntergestiegen, um zur Quelle des verlockenden Dufts von frischem Brot, sauer eingelegten Eiern und Zwiebelkäse zu gelangen. Er wäre Teriasch fröhlich pfeifend vorangeeilt, um als Erster in den Saal zu kommen, in dem Silicis’ Sklaven gemeinsam ihre Mahlzeiten einnahmen. Aber heute pfeift er nicht. Und er geht noch langsamer als ich, damit er in meinem Rücken bleiben kann.

Teriasch blieb stehen, eine Hand am Geländer. Rukabo hielt zwei Stufen Abstand zu ihm. Teriasch schaute über die Schulter zu dem Halbling, der nun fast auf Augenhöhe mit ihm war. In Rukabos Blick lag etwas Misstrauisches, wie bei einem Schakal, der auf den unversehrten Kadaver eines Büffels gestoßen war und sich darüber wunderte, dass kein größerer Räuber in Sicht war, der Anspruch auf das Aas erhob. »Was stimmt mit mir nicht?«, fragte Teriasch.

»Das hier.« Rukabo zeigte ihm seine linke Handfläche, auf der zwischen Daumen und Zeigefinger eine große Brandblase prangte. »Die habe ich mir an dir geholt. Letzte Nacht, als ich dich gerüttelt habe.«

»An mir?« Teriasch drehte sich um. Er sieht nicht so aus, als ob er einen seiner albernen Scherze macht.

»An deinem Kollare, um genau zu sein. Und ich habe vorhin, während du austreten warst, dein Kissen kontrolliert.« Rukabo wich eine Stufe vor Teriasch zurück. »Der Stoff war angesengt. Wie erklärst du dir das?«

»Ich hatte einen Albtraum«, sagte Teriasch. »In dem hat mein Kollare auch geglüht.«

Rukabo stutzte. »Und?«

»Mein Traum muss in die wache Welt hineingereicht haben.« Teriasch fiel ein, dass Rukabo ein Harter Mensch war – ein kleiner Harter Mensch, aber eben immer noch ein Harter Mensch, und die Harten Menschen zogen gern feste Grenzen, wo keine festen Grenzen waren. »Geschieht so etwas unter euch nicht?«

»Was?«

»Dass jemand träumt, er könne fliegen, und findet dann am Morgen Federn auf seinem Nachtlager? Oder dass jemand im Schlaf in einer fremden Sprache spricht und von einer Reise in ein unbekanntes Land erzählt, sobald er wieder aufgewacht ist?«

»Bei meinen Nüssen!«, entfuhr es Rukabo entsetzt. »Ihr Wilden zaubert im Schlaf?«

»Das ist keine Zauberei«, gab Teriasch überrascht zurück. »Das ist nur der Weg der Welt.«

»Der Neunfingrige steh mir bei!« Rukabo wurde blass. »Sagst du mir gerade, dass du am Ende zu brennen angefangen hättest, wenn ich dich nicht rechtzeitig geweckt hätte?«

Da Teriasch keine Antwort auf diese Frage hatte, die seinen Zellengenossen beruhigt hätte, schwieg er einfach.

»Was hast du denn überhaupt geträumt?«, wollte Rukabo wissen.

Teriasch erzählte es ihm.

»Sie ist aufgeplatzt?«, flüsterte Rukabo und wirkte dabei wie eine eingeschüchterte Vettel, die zu viele Sommer gesehen hatte und befürchtete, sie könnte einen Geist des Todes auf sich aufmerksam machen, wenn sie die Stimme hob. »Ihr sind Tentakel gewachsen?«

Teriasch nickte. »Hast du nie so etwas geträumt, seit man dir das Kollare angelegt hat?«

»Nein.« Rukabo schüttelte sich. »Zum Glück nicht.« Er legte den Kopf schief. »Ich schlafe bestens. Ganz ohne Träume.« Er ging um Teriasch herum die Treppe nach unten. »Komm jetzt. Du machst mir Angst mit deinem Gerede über vielarmige Prinzessinnen, die dein Kollare zum Glühen bringen. Und das beste Mittel gegen Angst ist Essen.«

Silicis aß an diesem Morgen mit seinen Kämpfern, wie er es gelegentlich tat, um sich, wie er meinte, die Zeit seines Lebens ins Gedächtnis zu rufen, als er selbst noch ein Arenistus gewesen war. Selbstverständlich gehörte der Platz am Kopf der Tafel ihm. Sein Leibsklave hatte sich offenbar alle Mühe gegeben, die Morgentoilette seines Herrn nach besten Kräften zu unterstützen: Silicis’ ansonsten oft so störrisches Haar war glatt gekämmt, die geplatzten Äderchen auf seiner Nase großzügig überpudert.

Doch es war nicht die unerwartet gepflegte Erscheinung seines Besitzers, die Teriasch an der der Schwelle zum Speisesaal innehalten ließ. Es war der Mann, der zu Silicis’ Rechter saß. Fulmar, der Geist der Geschichten. Er lachte gerade lauthals und dreckig, als hätte Silicis eine garstige Zote von sich gegeben. Er hatte seine Kapuze aus dem merkwürdigen, von hellen Metallfäden durchwirkten Stoff zurückgeschlagen, über seine Schulter ragte der Griff seiner Laute. Als er Teriasch bemerkte, weiteten sich seine ohnehin schon viel zu großen Augen. Er beugte sich zu Silicis hinüber und wechselte ein paar rasche Worte mit ihm.

»Ah, mein Häuptling«, rief Silicis dann und bedeutete Teriasch mit einem Wink näher zu treten. »Hier möchte jemand deine Geschichte hören.«

Teriasch rührte sich nicht von der Stelle. »Er kennt meine Geschichte schon.«

»Was machst du da?« Rukabo stieß ihm den Ellbogen in die Hüfte. »Geh hin, anstatt Silicis unnötig zu reizen.«

»Willst du behaupten, du bist da draußen auf der Steppe schon einmal einem Chronisten von der Akademia Fabula begegnet, ja?« Die heitere Wärme in Silicis’ Ton war einer kalten Schärfe gewichen. »Schaff dich hierher.«

»Ich will niemanden zu etwas zwingen«, sagte Fulmar großmütig.

»Ich schon«, knurrte Silicis.

Rukabo versetzte Teriasch einen kräftigen Schubs. »Lass die Faxen, du Esel!«

Fulmar erhob sich seufzend und klopfte Silicis beruhigend auf die Schulter. »Kein Grund zum Peitschenknallen. Bei manchen Geschichten lohnt es sich, ihnen hinterherzugehen.«

Die anderen Sklaven, die die Szene schweigend verfolgt hatten, warteten ab, wie ihr Besitzer darauf reagierte, dass Fulmar auf Teriasch zueilte und ihn am Arm zu einem freien Tisch in der hintersten Ecke des Saales führte. Als Silicis nach mehr Honig für seinen Wein verlangte, beschlossen sie offensichtlich, dass die Gefahr eines Wutausbruchs vorüber war, und widmeten sich wieder ihrem morgendlichen Mahl und ihren eigenen leisen Gesprächen.

Fulmar setzte sich und zeigte auf die Bank auf der anderen Seite des Tisches. »Lass uns reden.«

Teriasch dachte weder an das eine noch an das andere. Er blieb stehen und schwieg.

Fulmar rieb sich den roten Bart. »Könnte es sein, dass ich dich irgendwie gekränkt habe?«

»Du bist ein Lügner«, zischte Teriasch in der Sprache der Steppe. »Ein dreckiger Lügner.«

»Ich? Wann genau habe ich dich angelogen?«, erwiderte Fulmar in der gleichen Zunge.

Er wagt es, den Unschuldigen zu spielen! Teriasch stützte die Hände auf den Tisch und bückte sich zu dem Geist herunter. »Du hast damals im Zelt der Harten Menschen zu mir gesagt, ich müsse nur auf den richtigen Augenblick warten, um meine Freiheit zurückzugewinnen. Das war gelogen. Ich habe gewartet und gewartet. Bis sie mich hinter die große Mauer verschleppt und mir diesen Ring um den Hals gelegt haben. Ich warte seit drei langen Monden, und der Augenblick ist nie gekommen.«

»Drei Monde, ja?« Fulmar schüttelte den Kopf. »Ich vergesse das immer wieder.«

»Was?«

»Wie lang euch eine Zeit vorkommen kann, die für mich sehr kurz ist.«

Teriasch hätte seinem Ärger gern noch weiter Luft gemacht, doch er ahnte, wie wenig das genutzt hätte. Er ist ein Geist. Das hat er selbst gesagt. Und für Geister hat Zeit nicht die gleiche Bedeutung. Sie wissen nicht, was Zeit ist. Er setzte sich. »Dann kommt der richtige Augenblick erst noch?«

»O ja.« Fulmar nickte. »Zudem hast du die andere Hälfte meines Ratschlags nicht bedacht. Du musst lernen, damit umzugehen, was es heißt, ein Tendra Megun Romur zu sein. Dann wirst du den Augenblick erkennen, sobald er gekommen ist. Du wirst …«

»Was ist das nur für ein scheußliches Gesinge, in dem ihr euch da unterhaltet?« Rukabo war unvermittelt am Tisch aufgetaucht, eine Schüssel Zwiebelkäse in der Hand. »Das pfeift einem ja richtig in den Ohren.«

»Wer ist das?«, fragte Fulmar irritiert.

»Mein Zellengenosse«, antwortete Teriasch.

»Und Lebensretter«, ergänzte Rukabo und biss genüsslich in ein Bällchen Käse, das er aus der Schüssel fischte. »Zweimalig, wenn wir heute Nacht mitzählen.« Er sprach mit vollem Mund weiter. »Und außerdem bin ich schlau genug, um zu wissen, dass du kein Chronist bist.«

»So?« Fulmar verschränkte die Arme vor der Brust, lächelte aber dabei.

»Ich verzeihe dir die Laute«, sagte Rukabo und quetschte sich neben Teriasch auf die Bank. »Ich will ja nicht ausschließen, dass es Chronisten gibt, die nebenbei musizieren oder zu ihren Versen singen, wie es früher Sitte war. Aber ich sehe an dir keine Bücher, keine Tafeln, keine Federn, keine Griffel. Und vor allem …« An Rukabos winkenden Fingern klebten kleine weiße Bröckchen. »Vor allem sehe ich auf deinen Fingern keinen einzigen Tintenfleck. Also bist du ungefähr so viel Chronist, wie ich ein ehrlicher Kaufmann bin.«

»Ich könnte beim Schreiben Handschuhe tragen«, wandte Fulmar ein. »Oder ich brauche nicht aufzuschreiben, was mir die Leute so erzählen, weil ich mir jedes einzelne Wort einpräge.«

»Eine Chronik, die man im Kopf spazieren trägt, ist keine echte Chronik«, entgegnete Rukabo und verspeiste den nächsten Happen Käse. »Echte Chroniken sind für die Ewigkeit. Die in deinem Kopf geht verloren, sobald du verloren gehst, wenn die Bleiche Dame dich küsst.«

»Dazu wird es so schnell nicht kommen«, versicherte Fulmar dem Halbling. »Sie und ich haben unsere eigenen Abmachungen getroffen, wenn man so will.«

»Er ist ein Geist«, ließ Teriasch seinen Freund wissen. Während der röchelnd hustete, weil er sich an seinem Käse verschluckte, fragte Teriasch den unerwarteten Besucher, der ihm gegenübersaß: »Warum bist du hier?«

»Um Geschichten zu sammeln«, antwortete Fulmar frei heraus. »Und ich habe hier schon ein paar erstaunliche gefunden.« Er drehte den Kopf zu einem sehnigen Mann mit schwarzer Haut ein paar Tische weiter, der seinen Teller von sich geschoben hatte und in einem ledergebundenen Büchlein blätterte. »Wusstest du, dass es Dropaxvirs größter Wunsch ist, eines Tages die Rolle des Helden in einem Königsdrama des Stummen Barden zu spielen?« Er deutete auf eine untersetzte Frau, in deren Hauer im Unterkiefer funkelnde Rubinsplitter eingelassen waren. »Dass bei Kutifulvas Volk die Heiler den höchsten Respekt genießen, obwohl man den Norgern für gewöhnlich nachsagt, sie liebten nur das Leid und die Verwüstung? Und dass sie eine Heilerin war, bevor sie ein Sklavenjäger in Orkistan gefangen und Silicis sie gekauft hat?« Sein Blick schweifte zu einem weiteren Arenistus in der Nähe, der in ein gemurmeltes Gebet an seine fernen Götter versunken war. »Oder dass Stellio sich die Narben, die ihn wie eine Echse aussehen lassen, tatsächlich mit den Zähnen einer seiner Ahninnen geritzt hat, wie es bei seinem Stamm Brauch ist?«

»Du bist nicht ihretwegen hier«, sagte Teriasch ruhig. Wir wissen beide, was dich hierhergebracht hat, nicht wahr?

Rukabo hielt sich erschöpft vom Husten den Bauch. »Du bist nicht wirklich ein Geist, oder?«

»Nein, bin ich nicht.« Fulmar griff über den Tisch nach der Käseschüssel. »Auch wenn unser gemeinsamer Freund Teriasch das nicht einsehen will. Ich bin nur ein Mann, der Geschichten sammelt.«

»Willst du eine wirklich traurige Geschichte hören?« Rukabo richtete sich ächzend auf und gab Fulmar gar nicht erst die Gelegenheit, sein Angebot abzulehnen. »Pass auf. Sie handelt von einem zu Unrecht Verstoßenen, und sie hat alles, um einem die Tränen in die Augen zu treiben.« Er räusperte sich. »Ein Knabe war einmal sehr verliebt. Es war seine erste Liebe, und du weißt sicher, wie das für Knaben ist. Sie werden unausstehlich und glauben, sie müssten sterben, wenn sich ihre Sehnsucht nicht erfüllt, weil niemand sonst vor ihnen so sehr geliebt hat wie sie. Sie fangen an, Gedichte zu schreiben, in denen sie viel zu viele Worte über Haare, Lippen und Augen verlieren. In unserem Fall hatte die Angebetete Haar wie feine Luftwurzeln, auf denen der Morgentau glitzert, Rosenblätter als Lippen und Augen wie Kornblumen.« Warnend hob Rukabo den Finger. »Und bevor hier einer zu flachsen anfängt: Unser Knabe war bei der Wahl seiner Vergleiche stark befangen, weil er in eine Familie von Gärtnern hineingeboren wurde und tagein, tagaus mit schönen Gewächsen zu tun hatte. Und das waren nicht irgendwelche Gärtner. Es waren die Gärtner, denen seit Generationen die Ehre zuteilwurde, den Lustgarten des Dominex hier in Kalvakorum zu hegen und zu pflegen. Die Leute, die die kostbaren Früchte reifen lassen, an denen sich unser Herrscher labt und deren Saft es ihm erlaubt, der Zeit zu trotzen. Sie waren freie Leute, wohlgemerkt, keine Sklaven. Stolz und blind ehrwürdigen Traditionen verhaftet. Wie beispielsweise der Tradition, ihre Haine nur mit dem Wasser aus jenem Turm zu bewässern, der diesem Element geweiht ist. Das reinste, klarste Wasser, das die Welt zu bieten hat.«

»Wolltest du mir nicht eine Geschichte über einen verliebten Knaben erzählen?«, fragte Fulmar. »Ich habe nämlich eher die Befürchtung, du willst mich für die Gartenbaukunst gewinnen.«

»Fällst du allen so ins Wort, von denen du deine Geschichten sammelst, du lausiger Chronist?«, ereiferte sich Rukabo.

»Nur denen, die zu sehr abschweifen«, verriet ihm Fulmar.

»Gut. Dann also gleich zurück zum verliebten Knaben, wenn du unbedingt eine Geschichte ohne jedes Fleisch auf den Knochen hören willst.« Rukabo schüttelte beleidigt den Kopf wie ein Gaukler, der seinen atemberaubendsten Trick nicht vorführen durfte. »Es gelang ihm tatsächlich, Gehör bei seiner Schönen zu finden, und damit hatte er den meisten anderen verliebten Knaben schon etwas voraus. Zu seinem Unglück genügten ihr seine heißen Schwüre jedoch nicht, sondern sie verlangte einen greifbaren Beweis für seine Behauptung, er würde alles für sie tun. Der Knabe richtete sich im Geiste bereits auf eine gefahrvolle Reise in ferne Lande ein, um ihr eine Strähne aus dem Schweif eines Einhorns oder einen Elfenspiegel zu besorgen, in dem sie für immer jung und schön war. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Beweis, den sie von ihm forderte, gewissermaßen vor seiner Haustür lag. Sie wollte die Blüte einer Jungferngunst. Das hört sich nicht nach viel an, aber man darf da ein paar Dinge nicht vergessen.« Rukabo zählte die Punkte an seinen Fingern ab. »Erstens ist die Jungferngunst ein Schmarotzer und schlingt ihre Ranken nur um die höchsten Bäume. Zweitens erblüht sie nur einmal alle hundert Jahre und dann ausschließlich aus einer einzigen Knospe an der Ranke, die der Sonne am nächsten ist. Und drittens ist sie ganz von Stacheln überzogen, länger als ein Arm, aber dabei so fein, dass man sie leicht übersieht, und so biegsam, dass man meinen könnte, sie bewegten sich auch bei Windstille von allein. Doch der Knabe hatte auch einige Vorteile auf seiner Seite.« Rukabo klappte seine ausgestreckten Finger einen nach dem anderen wieder ein. »Erstens gab es im Lustgarten des Dominex eine Jungferngunst, die sich um eine Zeder rankte. Zweitens blühte sie gerade. Und drittens war er trotz seines stämmigen Wuchses ein derart geschickter Kletterer, dass er die heimtückischen Stacheln nicht zu fürchten brauchte. Habe ich erwähnt, dass sie giftig sind? Dass das Blut nicht mehr gerinnt, wo sie einem in die Haut gedrungen sind?« Er faltete die Hände über dem Bauch. »Aber du wolltest die kurze Variante hören, dann sollst du auch die kurze Variante kriegen. Unser Knabe schlich sich noch in derselben Nacht, in der ihm seine Liebste ihre Forderung genannt hatte, in den Garten und erklomm die Zeder, von der sich die Jungferngunst nähren ließ. Ganz bis nach oben zur Blüte, deren Blätter im Dunkeln in einem zarten Rot leuchteten wie von sinnlicher Erregung errötete Wangen. Ohne dass er auch nur einen einzigen Stich spürte. Als er die Blüte pflückte, meinte er, ein trauriges Seufzen zu hören, und ihm standen die Haare zu Berge. Er beeilte sich, von der Zeder herunterzukommen, rannte zum Haus seiner Liebsten, nahm die Leiter zu ihrem Fenster, die sie für ihn bereitgestellt hatte, und betrat bebenden Herzens ihr Schlafgemach. Da erblickte sie ihn, wie er da stand, die Blüte in der Hand, trunken vor Glück, heiße Tränen im Gesicht.« Rukabo riss die Arme in die Höhe. »Und was macht diese undankbare Kuh? Sie schreit das ganze Haus zusammen. ›Blut! Blut! Blut!‹ Das war es nämlich in Wahrheit, was der einfältige Knabe für Tränen hielt, die ihm über die Wangen rannen. Blut. Aus seinem Auge. Dort, wo ihn einer der feinen Stacheln gestochen hatte. Die Brüder der holden Maid kamen hereingestürmt, prügelten unseren Knaben windelweich und schleppten ihn zurück zu seiner Familie.« Rukabo ließ die Arme sinken. »Und weißt du, was ihn dort erwartete? Keine tröstenden Worte, keine Salbe für seine Wunden. Vorwürfe und Verwünschungen, Tritte und Schläge, das bekam er. Er hatte etwas aus dem Garten des Dominex gestohlen, und dafür konnte es nur eine Strafe geben: Sie verstießen ihn. Sie steckten ihn in einen Sack und luden ihn in der finstersten Gasse ab, die sie finden konnten. Und so begab es sich, dass der arme Knabe sein Zuhause, seine Familie und seine Liebste verlor. Doch damit nicht genug: Das Auge, in das ihn der Stachel getroffen hatte, änderte seine Farbe. Aus dem Grün der Hoffnung, mit dem der Knabe in die Welt geblickt hatte, wurde das kalte Blau eines steinernen Herzens, dem es fortan unmöglich war, sich für einen anderen in Zuneigung und Hingabe zu öffnen.« Rukabo klimperte mit den Wimpern, um Fulmar auf die Farbe seiner Augen aufmerksam zu machen. »Hast du so etwas Ergreifendes schon einmal gehört, Chronist

Fulmar drehte ein Bällchen Käse zwischen seinen Fingern, roch daran und warf es mit angewidertem Gesichtsausdruck zurück in die Schüssel. »Was ich schon einmal gehört habe, ist, dass es vor einigen Jahren große Aufregung um einen Vorfall im Lustgarten des Dominex gab. Mir wurde zugetragen, ein junger Angehöriger der Halblingsfamilie, die als Herrschaftliche Gärtner angestellt sind, habe sich von einer Alchimistin anheuern lassen, ihr eine seltene Blume zu stehlen. Besagter Gärtnergeselle soll sich zuvor hauptsächlich durch einen Hang zur Faulheit und eine Vorliebe für teure fleischliche Genüsse jedweder Art ausgezeichnet haben. Besagte Alchimistin wiederum habe ihn verführt mit dem Angebot, bei erfolgreicher Erledigung einen ganzen Topf Pfefferhonig aus der Stadt der Schleier von ihren Brüsten lecken zu dürfen. Bedauerlicherweise verunreinigte der Dieb die Beute mit seinem Blut, weil er sich bei seinem nächtlichen Gang einen Ast ins Auge rammte, und die Alchimistin sah sich gezwungen, ihren Helfer gegenüber dessen Familie als verirrten Liebenden auszugeben, der ihr ungefragt ein Geschenk machen wollte. Um größeren Schaden von sich abzuwenden, blieb der Familie nichts anderes, als den Nichtsnutz auf die Straße zu setzen. Auch und gerade als Abschreckung für mögliche Nachahmer. Was aus ihm geworden ist? Nun, in den entsprechenden Kreisen zeigt man sich seitdem über einen umtriebigen Dieb mal begeistert, mal beunruhigt. Begeistert, wenn er dank seiner guten Kenntnisse der Lebensweise der Reichen und Schönen und seiner Nähe zu einstigen Freunden im Palast eine räuberische Großtat vollbringt, die man ihm wegen seiner ungewöhnlichen Statur nicht zugetraut hätte. Beunruhigt, sobald infolge dieser Großtat die empörten Numates in Sorge um ihr Hab und Gut Druck auf den Pollox und den Primigladius der Stadtwache ausüben, dringend ein paar dreiste Diebe einzusammeln und in die Arena zu schicken.«

»Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Rukabo und erweckte den Eindruck, als versuchte er, möglichst klein und unauffällig zu wirken.

»Am liebsten rede ich über wichtige Dinge.« Fulmar suchte Teriaschs Blick. »Und das, dem du dich widersetzt, wie nur du und wenige andere es können, ist wichtig. Ich nehme an, du schläfst schlecht, seit du das Kollare trägst, hm?«

Teriasch, der mit den Gedanken noch bei Rukabos Erzählung war, zuckte zusammen. »Woher weißt du das?«

»Er macht mir Angst, Teriasch«, flüsterte Rukabo.

Ein klirrendes Krachen ließ alle drei herumfahren. Silicis war aufgestanden, den Henkel des Krugs, den er an der Tischkante zerschlagen hatte, noch in der Hand. »Genug nutzlos herumgesessen, ihr faulen Schweine!«, rief er. »Denkt ihr etwa, euer Essen bezahlt sich von allein? Dropaxvir, hör sofort auf, deine Nase in dieses dämliche Buch zu stecken. Oder bist du auf der Suche nach einem Reim, mit dem man Schädel spalten kann? Solange du keinen findest, der diese Aufgabe zuverlässiger erledigt als deine Axt, tätest du gut daran, deine Muskeln gestählt zu halten! Es gibt da eine Hantel draußen im Übungshof, auf der dein Name steht!« Er schleuderte den Krughenkel vor Kutifulva auf den Tisch. »Und du siehst mal lieber zu, dass du für die Wasserspiele mit dem Hakennetz umzugehen lernst, anstatt dir hier einen Fladen Brot nach dem anderen in dein hässliches Orkmaul zu stopfen!«

Der Speisesaal begann sich rasch zu leeren, als immer mehr Sklaven die Flucht vor Silicis’ Wutausbruch antraten.

»Wir sollten verduften«, schlug Rukabo vor, der ebenfalls schon von der Bank gerutscht war und drei Schritte zum nächsten Ausgang gemacht hatte.

»Du, Häuptling!« Da er nichts mehr in der Hand hatte, was er hätte werfen können, begnügte sich Silicis offenbar damit, drohend die Faust zu schütteln. »Du hast dem Chronisten genug die Ohren vollgeheult, wie sehr du dich nach der Steppe und dem Arsch deiner Lieblingsstute sehnst. Geh und füttere die Tiere! Für das große Schlachten am Thronbesteigungstag müssen sie voll im Saft stehen. Das Publikum macht uns alle einen Kopf kürzer, wenn die Viecher nicht ordentlich wild werden.« Er hatte sich bereits halb abgewandt, um nach einem neuen Opfer Ausschau zu halten, ehe er noch einmal Teriasch anbellte. »Und danach will ich dich sehen. Allein. In meiner Schreibstube.«

Silicis’ Schreibstube war ein heller, offener Raum im obersten Stockwerk des höchsten Gebäudes der gesamten Anlage. Zu einer Seite ging er in einen überdachten Balkon über, von dem man einen ausgezeichneten Blick auf den Übungshof hatte. Unten auf der sandigen Freifläche verfeinerten Kämpfer ihr Geschick im Umgang mit den unterschiedlichsten Waffen: Manche hieben und stachen mit Speeren und Schwertern auf Puppen ein, die auf drehbaren Achsen standen und auf denen die verwundbarsten Punkte des menschlichen Körpers rot gekennzeichnet waren. Andere warfen Äxte und Messer nach hölzernen Zielen, deren Umrisse die Silhouetten von Feles und Probaskas nachzeichneten. Wieder andere fochten auf durch kniehohe Mäuerchen begrenzten Kampfbahnen Duelle mit stumpfen Waffen aus, eingepackt in mit Leder und Watte gepolsterten Rüstungen.

Silicis hatte seinen Schreibtisch so aufgestellt, dass er nur aufzustehen brauchte, um nachzusehen, was seine Arenistas gerade trieben. Ihre Geräusche – angestrengtes Ächzen, vereinzelte Schmerzenslaute und Gelächter, das Scharren von Sandalensohlen, das Klirren von Metall auf Metall – begleiteten ihn ohnehin durch den Tag.

Bei Teriaschs Ankunft klackerte Silicis mit den Kugeln eines Rechenschiebers, die unter den Fingerspitzen seiner Linken auf ihren Führungsstreben hin und her flogen. Die aufgeschlagene Kladde vor ihm wartete allerdings vergebens auf Eintragungen, denn er war zu sehr damit beschäftigt, sich mit dem Handballen seiner Rechten den Bauch zu massieren. Sein Gesicht war merkwürdig verzerrt, weil er die Augen zusammengekniffen hatte und auf seiner Unterlippe kaute.

Denkt er nur nach, oder hat er einen Schmerz im Leib? Teriasch klopfte gegen den Türrahmen, eine rituelle Geste beim Eintreten in ein Zimmer, die er sich bei Rukabo abgeschaut hatte. »Du wolltest mich sehen.«

»Ja, ja.« Silicis ließ den Rechenschieber Rechenschieber sein, ohne damit aufzuhören, seinen Wanst zu bearbeiten. »Es ist die Galle.« Er nahm einen kleinen Schluck aus einem Zinnbecher, schluckte und zog eine angeekelte Grimasse. »Perlen in Essig. Ich saufe seit Tagen kaum was anderes. Nützt nichts. Fühlt sich immer noch an, als würde mich eine Ratte von innen auffressen.«

»Das tut mir leid.« Und das ist keine Lüge.

»Pass auf, Häuptling.« Silicis wuchtete sich von seinem Stuhl hoch. »Ich mag dich. Und weil ich dich so mag – die Zöpfe, die Hautbilder und sogar deine Art, wie du mit meinen Feles fertig geworden bist –, ist es an der Zeit, dass wir ein ernstes Wörtchen miteinander reden.« Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und stemmte die Arme in die Hüften. »Du gehörst mir, und daran wird sich so schnell nichts ändern. Schlag dir aus dem Kopf, dass du je vor mir fliehen könntest und dafür nicht mit deinem Leben bezahlen würdest.«

Der Vorwurf traf Teriasch völlig unerwartet. »Wie kommst du darauf, dass ich vor dir fliehen will?«

»Weil das alle Neuen irgendwann wollen«, sagte Silicis und trat näher an ihn heran. »Und dann hole ich sie zu mir und führe mit ihnen dieselbe kleine Unterhaltung, die wir beide gerade miteinander führen. So pünktlich wie ein Räderwerk, bevor es zu spät ist. Manchmal komme ich mir vor wie ein Priester, für den man noch keinen passenden Gott erfunden hat.« Erstaunlich sanft legte er Teriasch eine seiner von unzähligen kleinen Narben überzogenen Hände auf die Schultern. »Es ist nichts Ungewöhnliches, dass du den Drang verspürst, gegen mich aufzubegehren. Es wäre eher ungewöhnlich, wenn er dir völlig abginge. Noch dazu bist du ein Wilder, auch wenn du unsere Sprache sprichst, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ihr Barbaren euch besonders schwer damit tut, zu akzeptieren, auf welchen Säulen das Dominum ruht. Pflicht, Gehorsam und Ehre. Ihr seid Kreaturen, die etwas mit eigenen Augen sehen müssen, um es zu begreifen.« Er hielt Teriasch die andere Hand vor die Nase, an der er einen schlichten Ring aus einem rot schimmernden Metall trug. »Weißt du, was Skaldat ist?«

Teriasch nickte.

»Gut.« Silicis schob ihn zum anderen Ende der Stube, weg vom Balkon und hin zu einer schmalen Tür aus schwarzem Glas, die weder eine Klinke noch ein Schloss oder einen Riegel besaß. Ungefähr in Augenhöhe war eine Art Wappen eingraviert, das ineinander verschlungene Ketten zeigte. Inmitten dieses Wappens schimmerte ein Plättchen rotes Skaldat, kaum größer als ein Fingernagel, und auf diese Stelle legte Silicis seinen Ring. Geräuschlos schwang die Tür nach innen auf.

Dahinter befand sich eine enge Kammer, deren karge Einrichtung Teriasch Rätsel aufgab. Auf dem Boden ruhte ein grauer, quadratisch gehauener Felsblock, hüfthoch und glatt geschmirgelt. Auf ihm waren in kleinen Vertiefungen Phiolen aufgereiht – Dutzende winziger Flaschen, gefüllt mit einer gelblichen Flüssigkeit, die einen Blutstropfen umschloss, und mit Wachs versiegelt.

Teriasch trocknete der Mund aus. Welche davon ist die mit meinem Blut?

Unmittelbar über dem ersten Block hing ein zweiter, und der Abstand zwischen ihnen betrug vielleicht eine Armlänge. Gehalten wurde der zweite Stein von straff gespannten Tauen aus Stahl, die in einem Ring unter der Decke zusammenliefen. Er war ebenfalls aus rotem Skaldat und nicht größer als eine Rotamünze. Bei seinem Anblick brach Teriasch der Schweiß aus, auch wenn er um die besondere Belastbarkeit des zaubermächtigen Metalls wusste. Falls es nämlich je dem immensen Gewicht des Felsblocks nachgab, würde dieser unweigerlich herabfallen und die Phiolen unter sich zermalmen.

Silicis trat hinter Teriasch und setzte zu einer Erklärung an. »Als der Subveheros die Elemente zähmte, machte er uns noch ein anderes Geschenk. Eines, das den Freien den Gehorsam ihrer Sklaven sicherte. Alles, was ich tun muss, um dich zu töten, falls du dich zu widerspenstig zeigst, ist, deine Flasche zu zerbrechen. Es geht ganz leicht. Ich nehme sie, werfe sie zu Boden, und wenn sie dann noch heil sein sollte, zertrete ich sie. Dein Tod würde kein leichter sein. Er ist qualvoll und langsam, um dich davon abzuschrecken, den einfachsten Weg aus deiner Knechtschaft zu wählen. Du fällst nicht um, als hätte dich der Blitz getroffen, mein Häuptling. Nein, du windest und krümmst dich wie ein Wurm, den ein grausames Kind als Spielzeug auserkoren und auf einen heißen Stein in der Sonne gelegt hat. Oh, ich weiß genau, was du jetzt denkst.« Er beugte sich so dicht an Teriasch heran, dass es nach saurem Essigatem roch. »Was, wenn ich ihn töte und meine Flasche stehle, bevor ich davonlaufe?«

Er weiß wirklich, was ich denke! Einen schrecklichen Moment lang befürchtete Teriasch, sein Besitzer könnte tatsächlich jeden seiner Gedanken klar und deutlich vor sich sehen. Dann fiel ihm ein, dass er beileibe nicht Silicis’ erster und einziger Sklave war. Er spielt nur mit mir, um mich einzuschüchtern.

»Ich habe den einen oder anderen Schlag auf den Schädel bekommen, als ich noch selbst in der Arena gekämpft habe«, sagte Silicis. »Aber ich bin kein tumber Krüppel wie Gigas.« Er hielt Teriasch die Hand vors Gesicht und drehte sie hin und her. »Dafür habe ich den Ring, und dafür gibt es den Ring an der Decke. Sie sind aus einem Stück Skaldat geschnitten, und sie haben beide mein Blut getrunken. Blut, das man mir mit einer hohlen Nadel aus dem Herzen gezogen hat. Wenn es aufhört zu schlagen, zerspringen die Ringe.« Unvermittelt schlug er Teriasch mit der flachen Hand in den Nacken. Teriasch sprang erschrocken einen Schritt nach vorn und wirbelte dann zu Silicis herum.

»Klatsch.« Silicis grinste. »Wünsch mir besser ein langes Leben und dass sich meine Galle bald wieder beruhigt.«

Hätte Teriasch seine Keule noch gehabt, wäre er der Versuchung vielleicht erlegen. Womöglich hätte er Silicis an Ort und Stelle erschlagen, trotz der Aussicht auf einen grausigen Tod, um erhobenen Hauptes zu seinen Ahnen zu gehen. So jedoch ballte er nur die Fäuste und knurrte: »Und wie wird man frei?«

Silicis stutzte, dann lachte er auf. »Frei?«

»Einer der Soldaten, die mich aus der Steppe geholt haben, hat gesagt, sein Vater wäre auch Sklave gewesen, bis sein Besitzer ihm die Freiheit zurückgegeben hat.« Teriasch zeigte auf die Phiolen. »Wie geht das, wenn die Flasche nie zerbrechen darf? Wie kann man dann richtig frei sein und nicht doch nur ein Sklave, dessen Herr aus Glas ist?«

»Oh.« Silicis nickte anerkennend. »Du bist wirklich so schlau, wie Varia dich angepriesen hat, hm?« Er lachte wieder. »Natürlich kann man frei sein, wenn man es sich verdient. Dann nimmt man die Flasche und wirft sie ins Feuer. Sobald das Wachs schmilzt und dein Blut zusammen mit dem Mukus verdampft, fällt das Kollare von dir ab. Aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen, Häuptling. Ich habe noch Großes mit dir vor.«

Feuer … Feuer macht mich frei. Die Hoffnung, die in ihm keimte, brachte Teriasch zum Lächeln – die Hoffnung und ein Einfall, wie er Silicis das Grinsen aus dem Gesicht wischen konnte. »Hast du keine Angst davor, dass jemand dieses Haus in Brand stecken könnte? Und dass all deine Sklaven dann auf einen Schlag frei sind?«

»Nein.« Silicis grinste unvermindert weiter. »Schau dich nur gut in dieser Kammer um. Siehst du darin irgendetwas, das brennen könnte?«

»Nein, tue ich nicht.« Seinen nächsten Gedanken behielt Teriasch ganz für sich, doch er legte die Hand an sein Kollare und lächelte.

Heldenzorn: Roman
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