3

 

Geister der Hoffnung erscheinen den Unwissenden ekelhaft, denn sie zeigen sich uns Menschen in der Gestalt von Würmern. Dabei verraten sie damit ihre größte Macht: Ganz gleich, in wie viele Stücke sie zerschnitten werden, fand noch keiner einen Weg, sie endgültig zu töten.
Aus den Weisheiten einer Geisterseherin der Steppenvölker

 

Zwei Tagesmärsche später – immer in die Richtung, in der die Sonne unterging – gelangte der Zug an ein unumstößliches Zeugnis dafür, wie weit die Arme des Dominums bereits in die Steppe hineinreichten. Zwei Tage, in denen Teriasch sich die Haut unter den Ketten um sein Handgelenk und seinen Knöchel wundgescheuert hatte. Zwei Tage, in denen die Soldaten nach und nach das Interesse an ihm und der Tatsache verloren, dass er ihre Sprache sprach. Zwei Tage, in denen Dokescha an seiner Seite unablässig »Sie werden kommen, sie werden kommen« vor sich hingemurmelt hatte wie eine Beschwörungsformel, die durch unablässige Wiederholung an Kraft gewann.

Selbst in den Nächten hatte Dokescha kaum geschwiegen. Er führte gewisperte Unterhaltungen mit den Freunden aus seiner eigenen Sippe, in die er irgendwann auch die Krallendaumen einband. Er schmiedete verzweifelte Pläne, wie die Gefangenen ihre Retter wohl unterstützen konnten, sobald diese auftauchten, um die Harten Menschen anzugreifen – Pläne, denen Teriasch keine Beachtung schenkte. Er zerbrach sich vielmehr den Kopf über die Ratschläge, die ihm Fulmar, der Geist der Geschichten, gegeben hatte. Und er zweifelte daran, dass der Zeitpunkt seiner Befreiung so nahe lag, wie es sich Dokescha für sie alle erhoffte.

Beim Anblick der Festung, die die Harten Menschen errichtet hatten, wurden diese Zweifel zur Gewissheit. Woher das Holz für die Palisaden und das Tor stammten, war Teriasch zunächst ein Rätsel. Zwar gab es hier und da auf der Steppe kleinere Gehölze – versprengte Gruppen dürrer Bäume –, doch die Harten Menschen hätten Dutzende von ihnen roden müssen, um auch nur eine Seite der Festung zu schützen. Das Zittern des Bodens unter den Schritten der Rüsselschnauze erinnerte ihn schließlich daran, wie kräftig diese Bestien waren. Und nach allem, was er über die Harten Menschen wusste, waren sie zielstrebig genug, sich diese Kraft zunutze zu machen, um Holz aus fernen Wäldern in die Steppe zu schaffen. Auf dieselbe Weise mussten auch die grauen Steine hierhergekommen sein, aus denen die vier Ecktürme der Festung gebaut worden waren. Teriasch verstand sich darauf, Zeichen zu deuten, und er begriff sofort, was die Harten Menschen mit dieser Festung sagen wollten: Wir gehen hier nicht mehr weg.

Nachdem sich das Tor knarrend geöffnet hatte und den Blick auf den staubigen Innenhof der Festung freigab, brauchte Teriasch nicht lange, um zu erkennen, welches der flachen Steinhäuser dort für ihn und die anderen Gefangenen bestimmt war: der Bau mit den eisernen Gittern vor den schmalen Fenstern. Spuo wies eine Handvoll seiner Männer an, die Steppenbewohner an einem überdachten Brunnen trinken zu lassen. Aus einem anderen Steinhaus kam derweil ruhigen Schrittes eine Gestalt auf Spuo zu, deren bloße Existenz Dokescha zu einem erleichterten Aufatmen verleitete.

»Das ist eine Frau, oder?«

Teriasch nickte und wartete darauf, dass einer der Krüge, mit denen die Soldaten Wasser aus dem Brunnen schöpften, zu ihm wanderte. »Siehst du? Sie wollen dir kein Kind machen, du Schwarzseher.«

»Kustoda Amaris.« Spuo verneigte sich vor der hageren Frau, die wie alle Harten Menschen einen Panzer trug. Ihr roter Umhang wurde von zwei goldenen Fibeln gehalten, die die Form von Löwenpranken besaßen.

»Aukeps Spuo.« Amaris erwiderte die Verbeugung. »Wie ich sehe, hast du einen beachtlichen Fang gemacht. Verluste?«

»Keine.« Teriaschs Herz setzte einen Schlag aus, als Spuo mit dem Daumen in seine Richtung zeigte. »Aber der Barbar da drüben hätte um ein Haar Gurdus ertränkt.« Er klopfte grinsend auf die Waffe, die an seinen Oberschenkel geschnallt war. »Doch da waren ich und mein Rohr davor.«

»Dass du nie müde wirst, dein Rohr zu loben«, sagte Amaris kopfschüttelnd.

»Hier draußen hat ein Mann sonst nur wenig Freude«, verteidigte sich Spuo.

Amaris musterte Teriasch misstrauisch. »Ist er aufsässig?«

»Nein, nein. Er ist ganz folgsam.« Spuo beugte den Oberkörper vor, als würde er seiner Vorgesetzten einen unanständigen Witz erzählen. »Stell dir vor, er spricht unsere Sprache.«

»So? Wo hat er sie gelernt?«

Spuos Miene und die Art, wie er nun seinen Helm absetzte, um sich am Kopf zu kratzen, zeigten, dass er sich diese Frage selbst noch nicht gestellt hatte. »Von einem wagemutigen Völkerkundler? Es gibt bestimmt einige Verrückte, die sich zu den Barbaren aufgemacht haben, um ihre Gebräuche zu studieren. Ich könnte mir vorstellen, dass manche Wilde gerissen genug sind, diese verbockten Holzköpfe ordentlich über uns auszuhorchen, bevor sie ihnen die Haut abziehen.«

»Abziehen …« Amaris’ Blick glitt von Teriaschs Gesicht hinüber zu dem Unterstand, wo die Kisten der Rüsselschnauze entladen wurden. »Ein gutes Stichwort. Hast du mir Schöpfe mitgebracht?«

»Achtzehn«, antwortete Spuo stolz.

»Das macht vierhundertfünfzig Rota für dich und vierhundertfünfzig Rota für mich.« Amaris nickte zufrieden. »Nicht schlecht. Das wird die Huren freuen, die sich um dein Rohr kümmern, sobald du wieder daheim bist.«

»Zweifellos. Willst du die Ware inspizieren?«

»Warum nicht?«

Spuo und Amaris spazierten scherzend zur Rüsselschnauze.

»Worüber reden sie?«, fragte Dokescha, als er Teriasch den sehnlich erwarteten Krug reichte.

»Über Haare«, sagte Teriasch, dessen Mund mit einem Mal noch trockener war.

»Die Haare …« Dokescha sah rasch zur Seite, doch Teriasch war nicht entgangen, dass dem Krieger Tränen in den Augen standen.

Teriasch setzte den Krug an und lugte über den Rand zu den beiden Anführern der Harten Menschen. Das, was sie inzwischen aus einer der Kisten geholt und vor sich auf dem Boden ausgebreitet hatten, löste keinen Zorn in ihm aus, nur bodenloses Entsetzen. Das Wasser, das ihm die Kehle hinunterrann, kam ihm kalt wie Eis vor. Sie töten unsere Frauen nicht nur. Sie ziehen ihnen als Trophäe die Haut vom Kopf.

Auch in ihrer neuen Unterkunft behielten die Gefangenen ihre Ketten. In dem niedrigen Raum, in dem dunkle Holzbalken den Himmel aussperrten, gab es jedoch zwei Dinge, die ihnen ihre Lage etwas erträglicher machten: einen großen Eimer in einer Ecke, in den sie ihre Notdurft verrichten konnten, und einen Kessel mit einer lauwarmen Brühe, in der faserige Wurzelstücke schwammen. Ein wahres Festmahl nach all dem trockenen Brot, und es störte auch niemanden, dass man nur die eigenen Hände als Schüsseln hatte.

Nicht satt, aber auch nicht mehr hungrig hockten Teriasch und Dokescha auf der festgestampften Erde nebeneinander, die Rücken an die raue Steinwand gelehnt.

Dokescha warf einen Blick auf die von außen verriegelte Tür, dann brachte er seinen Mund dicht an Teriaschs Ohr. »Du musst mir etwas verraten.«

»Was?« Ihr Geister, bitte lasst ihn nicht schon wieder von Bräuten und vom Kindermachen anfangen!

»Ein Wort aus ihrer Sprache.«

Teriasch ächzte dankbar. »Welches Wort?«

Als Dokescha es ihm verriet, ahnte Teriasch, dass sein Kettenbruder selbst jetzt die Hoffnung auf eine baldige Rettung noch nicht aufgegeben hatte.

»Alarm! Alarm!«, schrie ein Mann zum schnellen Läuten einer Glocke. »Alarm!«

»Sie sind da!«, sagte Dokescha, ein triumphierendes Grinsen auf dem Gesicht.

Teriasch und er sprangen so schnell auf die Füße, wie es ihre Ketten eben zuließen, und der Krieger bahnte ihnen den Weg durch die anderen sich hochkämpfenden Gefangenenpaare zu einem der vergitterten Fenster.

Sie sind wirklich da! Anders war die Unruhe, die unter den Harten Menschen ausgebrochen war, nicht zu erklären. Soldaten hasteten in wilder Eile über den Hof, kletterten über Leitern hinauf zu den Türmen und den Wehrgängen an den Palisaden.

Inmitten des Tumults tauchte Amaris auf, einen Löwenhelm unter den Arm geklemmt. »Was ist da los?«, rief sie zu einem der Wachtürme hinauf.

»Die Barbaren!«, kam die kurze Antwort, in der Furcht und Anspannung lagen.

»Wie viele?«

»Es sind Dutzende! Sie kommen von allen Seiten!«

Teriasch stellte fest, dass er seine freie Hand unbewusst um einen der Gitterstäbe geschlossen hatte. Das müssen sämtliche Krieger sein, die die Milchbäuche aufbieten können. Er glaubte Hufschlag und grelles Geheul zu hören.

Draußen spurtete Spuo an Amaris’ Seite. »Das sind zu viele.«

»Jammer nicht. Was willst du machen? Verhandeln?«, höhnte Amaris. Sie drehte sich um und herrschte den Soldaten an, der immer noch die an einem Pfosten neben dem Brunnen befestigte Glocke läutete. »Lass das sein! Ich bin nicht taub.« Der Soldat ließ das Glockenseil fallen, als wäre es glühend heiß. »Auf einen der Türme mit dir.« Sie setzte ihren Helm auf. »Alle Mann die Arkakrux raus und Schussreihen bilden!«

»Sie fürchten unsere Krieger. Sollen sie ruhig. Bald können sie sich von ihren Ahnen trösten lassen«, freute sich Dokescha.

»Jetzt?«, fragte ihn einer seiner Freunde von hinten, ungeduldige Vorfreude in der Stimme.

»Nein«, antwortete Dokescha, den Blick fest auf die Vorgänge im Hof gerichtet. »Noch nicht.«

Teriasch presste das Gesicht zwischen zwei Stäbe und schielte nach links. Vor der Tür zum Gefängnis stand nach wie vor der Wächter, den Oberkörper leicht von dem Treiben auf dem Hof abgewandt, als versuchte er, möglichst keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Seine Kameraden waren inzwischen größtenteils der Anordnung ihrer Befehlshaberin gefolgt. In Dreierreihen standen sie auf den Türmen und entlang der Wehrgänge hintereinander, ihre absonderlichen Bögen in der Hand. Die vorderste Reihe hielt ihre Waffen schussbereit vor sich, die Pfeilspitzen der mittleren zeigten zum Himmel, die der hinteren zu Boden.

»Nicht zu früh schießen!«, mahnte Amaris. »Bolzen sparen!«

»Wir schaffen das nie im Leben allein. Sie werden uns überrennen«, redete Spuo weiter auf die Kustoda ein. »Spiel hier nicht die Heldin. Sei doch vernünftig. Wie weit ist der nächste Turris Migra von hier weg?«

»Von hier? Fünfzehn, zwanzig Meilen«, entgegnete Amaris widerwillig.

»Das reicht.« Spuo legte ihr eine Hand auf die Schulter. »So lange halten wir durch.«

»Verbockte Scheiße!« Sie schlug seinen Arm beiseite, nestelte an ihrem Gürtel und drückte ihm einen kleinen Beutel aus schwarzem Stoff an die Brust. »Dann mach eben, wenn du nicht anders kannst, du Feigling!«

»Der Dominex wird es uns allen danken«, erwiderte Spuo, verbeugte sich und hielt den Beutel dabei umklammert wie ein kostbares Kleinod. Er richtete sich auf. »Arka! Lenitas! Holt mir den Rufer!«

Zwei Soldaten lösten sich aus ihrer Schussreihe und rannten eine Treppe in den Hof hinunter. Sie schleppten gemeinsam ein bronzenes Dreibein aus einem der Unterstände, auf das eine flache Schale aus demselben Metall aufgesetzt war. Über den Rand der Schale ragte trockenes Gras und Reisig.

Amaris schaute mit verbitterter Miene zu, wie Spuo mit Stahl und Flintstein Funken schlug. Die Nahrung für das Feuer in der Schale musste mit einem brennbaren Öl getränkt worden sein, denn schon nach wenigen Augenblicken loderten Flammen auf, vor denen Spuo einen Schritt zurückwich. Er öffnete den Beutel und schüttete etwas daraus in seine Hand. Nach einer wegwerfenden Geste in Richtung des Feuers veränderte der Rauch, der von ihm aufstieg, von einem zum anderen Moment Farbe und Dichte. Dick und leuchtend rot quoll er in einer imposanten Säule nach oben, schneller und wirbelnder, als Rauch es je hätte tun dürfen.

Was machen sie da? Der Rauch, dem der Wind der Steppe nichts anzuhaben schien, bereitete Teriasch Sorgen. Es sieht aus wie ein Ritual. Beschwören sie einen Geist? Er gewann Zuversicht aus dem Umstand, dass das Kriegsgeheul der Milchbäuche lauter und lauter geworden war.

»Sechzig Schritte, Kustoda«, wurde von einem der Türme gemeldet.

»Dann schießt diese Schreihälse endlich von ihren Gäulen!«, rief Amaris.

Die vorderste Reihe der Schützen setzte den Befehl sofort in die Tat um. Die Sehnen der Arkakrux schnarrten, als sie ihre Spannung verloren und die Geschosse auf eine todbringende Reise schickten. Die Soldaten warteten jedoch offenkundig nicht darauf, mit eigenen Augen zu sehen, ob sie ihre Ziele trafen. Noch im gleichen Wimpernschlag traten sie in die hinterste Reihe, um nachzuladen und ihre Waffen mithilfe kurzer Hebel neu zu spannen. Die Reihe, die eben noch die mittlere gewesen war, war nun die vordere, und so schnell, wie sie jetzt schossen, war davon auszugehen, dass sie ihre Wartezeit genutzt hatten, um eigene Ziele auszuwählen. Kaum hatten sie ihre Salve abgegeben, taten sie es ihren Vorgängern gleich und begaben sich zügig nach hinten, um Platz für die nächste Reihe zu machen.

Bei den Geistern! Sie handeln wie ein Mann! Bei allem Unheil, das dieser Pfeilregen über seine nahenden Retter brachte, konnte sich Teriasch nicht dagegen wehren, von der kühlen Vorgehensweise der Fremden beeindruckt zu sein. Sogar als die ersten von ihnen wankten und zusammensackten, weil die Milchbäuche nun ihrerseits in Schussreichweite gelangt waren, vollzogen die Soldaten unerschüttert jeden einzelnen Schritt ihres grausamen Tanzes. Als würden sie nicht sehen, wie ihre Freunde bluten. Als würden sie nicht hören, wie sie schreien.

Während Spuo immer mehr roten Rauch schuf, forderte Amaris beständig neue Meldungen von den Spähern auf den Türmen ein.

»Neun Treffer!«, hallte es über den Hof.

»Sieben Treffer!«

»Zwölf Treffer!«

»Zwölf Treffer!«

»Gut, Männer! Weiter so!«, feuerte sie ihre Truppen an.

»Vergesst nicht, auf die Pferde zu schießen!«, empfahl Spuo. »Langsame Ziele sind tote Ziele!«

In die Schreie der Verwundeten und Sterbenden auf beiden Seiten mischte sich das panische Wiehern von Pferden. Die Rüsselschnauze der Fremden antwortete darauf mit einem ihrer eigenen Laute, der nicht minder furchterfüllt war. Das Tier war merklich unruhig, obwohl die verirrten Pfeile, die über die Palisaden flogen, seinen Kettenpanzer nicht durchschlagen konnten. Der Lenker, der beim ersten Alarm scheinbar geistesgegenwärtig genug gewesen war, seinem Schützling die Rüstung anlegen zu lassen, konnte sich wohl nicht entscheiden, womit er den Probaska dazu bringen sollte, das Stampfen und Rüsselschwingen einzustellen. Derzeit versuchte er es mit einer widersprüchlichen Mischung aus heftigen Schlägen mit seinem Hakenstock und gutem Zureden.

»Sie kämpfen ohne Ehre«, knurrte Dokescha. »Wer von uns würde sich rühmen wollen, ein Pferd getötet zu haben?«

Teriasch teilte diese Empörung, doch sie ging mit einer ernüchternden Erkenntnis einher: Sie kämpfen nicht für die Ehre. Sie kämpfen für den Sieg. Es wunderte ihn nicht, dass die Soldaten den Beschuss bald einstellten. Verhaltener Jubel kam unter ihnen auf. Es wurden geballte Fäuste in den Himmel gestreckt, auf Schultern geklopft und erleichtert aufgelacht. Die Milchbäuche heulten nicht mehr, und der Hufschlag wurde leiser.

»Sie ziehen sich zurück!« Die Stimme des Spähers überschlug sich schier vor Begeisterung. »Sie kneifen den Schwanz ein!«

»Gut gemacht, Männer!«, rief Amaris. »Der Dominex kann stolz auf uns sein.«

Die Gefangenen brauchten die Sprache der Harten Menschen nicht zu sprechen, um zu verstehen, dass der Angriff zurückgeschlagen worden war. Das Raunen, das durch den Raum ging, war von enttäuschter Kraftlosigkeit.

Dokescha wandte sich halb um. »Seid ihr solche Memmen, dass ihr schon vergessen habt, wie unsere Sippen in den Krieg ziehen? Das waren doch nur die jüngsten Krieger. Die, die sich beweisen wollen. Sie reiten bei jedem Überfall voran, um zu prüfen, wie stark der Feind ist.«

Auch draußen hatte sich jemand Vorhaltungen zu stellen, nachdem die Lage sich für die Verteidiger entspannt hatte: Amaris entriss Spuo den Beutel, mit dessen Inhalt er den Rauch nährte. »Gib das her! Was für eine Verschwendung von teurem Skaldat! Ich sollte dafür sorgen, dass man dir das von deinem Sold abzieht, du Hund. Und lass dir eines gesagt sein: Du erklärst den Volitares, weshalb wir sie wegen so einer Nichtigkeit gerufen haben. Ich bin schon sehr gespannt, wie du dich da rauswinden wirst.«

Spuo ließ den Kopf hängen und händigte ihr den Beutel aus.

»Kustoda!« Ein Ausguck, der sich weit über die Brüstung seines Turms gebeugt hatte, winkte aufgeregt. »Sie kommen zurück! Die Barbaren kommen zurück! Und es sind noch mehr als vorher!«

»Schussreihen schließen!« Amaris warf Spuo den Beutel zu. »Meine Ausbilder an der Akademia hatten recht: Ich rüge zu früh und lobe zu spät.«

Dokescha gluckste in sich hinein und stieß seine Schulter gegen Teriaschs Schulter. »Ist es das, was ich denke?«

»Ja.« Teriasch lächelte, denn die Begeisterung seines Kettenbruders war ansteckend. Vielleicht war es ein Fehler von mir, auf den Geist zu hören. Vielleicht bin ich schneller frei, als selbst er es dachte.

Die Soldaten nahmen ihren Tanz auf den Wehrgängen wieder auf und ließen ihre Bögen sprechen. Nach den ersten drei Salven begannen die Männer auf den Türmen, die Treffer zu vermelden.

»Zwei Treffer!«

»Vier Treffer!«

»Zwei Treffer!«

»Ein Treffer!«

»Was ist los, ihr Krummnasen?«, ereiferte sich Amaris. »Schielt ihr jetzt plötzlich, oder wie?«

Einer der Späher fühlte sich wohl angehalten, seine Kameraden in Schutz zu nehmen. »Ihre Gäule schlagen Haken wie die Hasen, Kustoda, und sie halten mehr Abstand. Moment …« Er hielt sich ein kurzes Rohr vor ein Auge. »Und … da ist Rauch!« Er riss den Kopf hoch. »Verdammt!«

Über den Palisaden sah Teriasch einen Schwarm winziger, brennender Sterne aufsteigen. Brandpfeile! Die flammenden Geschosse erreichten den höchsten Punkt auf ihrer Bahn und rasten dann der Erde entgegen. Der Großteil bohrte sich nur in den Staub im Innenhof der Festung, doch einige schlugen in die Dächer der Ecktürme und der Unterstände ein. Das trockene Holz fing sofort Feuer, und die nächste Salve war bereits unterwegs.

»Zwei Mann aus jeder Reihe zum Löschdienst!«, ordnete Amaris an, während Spuo umso eifriger neuen Zauberrauch schuf. Die Kustoda führte ihren Untergebenen vor, wie sie die ausbrechenden Brände zu bekämpfen hatten: Ohne auf die Pfeile zu achten, die nun um sie herum niedergingen, rannte sie zum Brunnen. Sie riss sich den Umhang von den Schultern, tränkte den Stoff im Wasser und machte sich dann daran, die Flammen auszuschlagen, die an einer nahen Treppe zu den Wehrgängen leckten.

Die ohnehin aufgebrachte Rüsselschnauze witterte die Rauchschwaden, die über den Hof zogen. Sie gab Laute von sich, die wie schriller Donner waren, schüttelte den Kopf und schlug ihre Hauer links und rechts gegen die Stützpfeiler eines Unterstands. Ihr Lenker hob seinen Hakenstock zu einem Stoß gegen den Nacken des Ungetüms.

Nein! Teriasch schloss die Augen, um sich vor dem grellen Blitz zu schützen, den der Schlag gegen das Halsband der Bestie auslösen würde. Doch das Licht kam nicht. Stattdessen hörte er eine Reihe irrer Schreie, und er riss die Augen wieder auf. Im Oberarm des Lenkers steckte ein Pfeil, und das Feuer aus dem Klumpen Pech unmittelbar hinter der Spitze des Geschosses hatte sich bereits in sein Gewand gefressen. Er taumelte umher und schlug sich selbst wieder und wieder auf den Arm, den Hakenstock weiter fest umklammert. Dann geriet er zu nah an den Probaska. Das Tier schreckte vor dem brennenden Menschen zurück, trat mit einem Hinterlauf auf einen im Boden steckenden Brandpfeil und war von da an nur noch ein Spielball seiner urtümlichsten Instinkte. Es hob den Rüssel, öffnete das Maul und raste mit klirrendem und rasselndem Panzer quer über den Hof. Nur ein Sprung im letzten Augenblick rettete Spuo davor, von den baumstammdicken Beinen des Ungeheuers zertrampelt zu werden. Das Dreibein hatte weniger Glück: Die Rüsselschnauze erkannte das Hindernis zu spät und warf es bei seinem plötzlichen Kurswechsel mit der Hinterbacke um. Die Schale rollte noch ein Stück und zog eine Spur aus brennendem Gras und Reisig hinter sich her, dann kippte sie zur Seite und erstickte das Feuer, das sie eben noch in ihrer Wölbung geborgen hatte.

»Jetzt, Dokescha?«, fragte eine heisere Stimme aus dem hinteren Teil der großen Gefängniszelle.

»Ja«, knurrte Dokescha. »Jetzt.« Er trat einen Schritt vom Fenster weg, Teriasch folgte ihm gezwungenermaßen. »Feuer! Feuer!«, brüllte er dann das einzige Wort heraus, das ihm von der Sprache der Harten Menschen bekannt war.

Ein anderes Gefangenenpärchen humpelte zur Tür und schlug die Fäuste in einem wilden Wirbel dagegen. »Feuer! Feuer!«, riefen auch sie beide, und nach und nach schlossen sich ihnen immer mehr der eingesperrten Männer an.

Nun kam letztlich alles darauf an, ob Fulmar gelogen hatte, was die Art und Weise anging, wie die Harten Menschen die Steppenbewohner betrachteten. Wir sind nur Tiere für sie, aber wir sind wertvolle Tiere. Und wir würden unsere Pferde nie verbrennen lassen …

Bange Momente vergingen.

Die Tür schwang nach innen auf. Dem Wächter blieb nicht die Zeit zu bemerken, dass dieses Feuer, worüber da so lauthals geschrien wurde, weder Flammen noch Rauch erzeugte, sondern nur in den Herzen der Gefangenen brannte. Der Soldat hatte zwar seinen Stoßdolch gezogen, gegen die Flut an Leibern, die sich ihm nun aus dem Halbdunkel entgegenwälzte, nutzte ihm die Klinge jedoch nichts. Zahllose Arme packten ihn, zerrten ihn in die Zelle hinein. Es dauerte keine drei Wimpernschläge, bis er zu Boden gerungen war, begraben unter einem Berg von Körpern. Die Steppenbewohner fielen über ihn her wie ein Rudel Löwen über ein lahmendes Gazellenjunges. Sie richteten ihre groben Angriffe auf die ungeschützten Stellen in seiner Panzerung. Ein Krieger der Krallendaumen bohrte den langen Nagel, der seiner Sippe ihren Namen gab, in einen der Augenschlitze der Helmmaske. Zwei Milchbäuche hielten den leeren Brühentopf an den Henkeln und zerschmetterten dem Mann mit der Kante des Gefäßes die Hand. Dokescha selbst, der Teriasch mit in das Gewimmel hineinriss, rammte dem zappelnden Wächter einen langen Splitter, den er aus einem der Deckenbalken gebrochen hatte, in die Achselhöhle. Der Fremde fand einen grausigen, aber immerhin schnellen Tod.

Als er sich nicht mehr rührte, nahm Dokescha seinen Dolch an sich und schlich mit Teriasch zur Tür. Er schloss sie bis auf einen schmalen Spalt, durch den sie beide hinausspähten. Anscheinend hatte noch niemand der Harten Menschen bemerkt, dass der Wächter nicht mehr auf seinem Posten war. Eine verständliche Nachlässigkeit, denn im Hof herrschte blankes Chaos. Die Brände hatten sich ausgebreitet, und in der kurzen Zeit, in der die Gefangenen den Wächter überwältigt hatten, war die Vorstellung hinter ihrer List Wirklichkeit geworden: Auch das Dach des Gefängnisses war nun von Pfeilen gespickt, die Feuer in die Bohlen getragen hatten. Von einem der Türme sprangen die Soldaten herab, weil auf der Treppe zu dem Bollwerk eine undurchdringliche Flammenwand emporgewachsen war, die sich bis zu seiner Spitze vorgefressen hatte. Es stellte sich heraus, dass die Knochen der Harten Menschen ebenso leicht brachen wie die aller anderen Menschen, wenn sie nur tief genug fielen und hart genug landeten. Die Löschmannschaften hatten ihre Arbeit eingestellt und nur ihre nassen, dampfenden Umhänge zurückgelassen. Amaris stand auf dem Rand des Brunnens und brüllte Durchhalteparolen. Die Rüsselschnauze rannte blind gegen das Tor an, stemmte die Stirn gegen die Barriere, die unter dem gewaltigen Druck zu bersten begann.

»Was jetzt?«, fragte Teriasch. Er spürte den heißen Atem eines anderen Gefangenen im Nacken, hörte das ungeduldige Scharren vieler Sohlen.

»Jetzt kämpfen wir«, erwiderte Dokescha. »Und wenn wir dabei sterben, sterben wir frei.«

»Warte«, sagte Teriasch und zwängte sich so in den Türspalt, dass es für Dokescha kein leichtes Durchkommen gab.

»Geh mir aus dem Weg«, verlangte Dokescha.

»Da drüben! Am Tor!«, sagte Teriasch hastig. »Lass die Bestie erst ihre Arbeit für uns machen!«

»Wenn wir hier drinbleiben, fällt uns das Feuer auf den Kopf.« Dokescha schob Teriasch über die Schwelle. Die Männer hinter ihnen drückten sie ganz auf den Hof hinaus.

»Die Wilden brechen aus!«, kam es von irgendwoher.

Das war der Augenblick, in dem die Rüsselschnauze das Tor aufsprengte. Sie presste sich zwischen den zersplitterten Resten der beiden Flügel hindurch und preschte hinaus auf die Steppe.

»Da lang!«, rief Teriasch und wollte dem Tier schon hinterherstürmen.

Dokescha hatte andere Pläne und zog den Stoßdolch voran in die entgegengesetzte Richtung. »Ich will die Haut von diesem Weib in meinem Zelt!«

»Sei kein Narr«, flehte Teriasch.

Was ihn davor bewahrte, sich Dokeschas irrwitzigem Blutdurst beugen zu müssen, war ein Pärchen aneinandergeketteter Krallendaumen, die sich über ihr weiteres Vorgehen wesentlich einiger waren. Sie humpelten zügig an ihnen vorbei auf die Kustoda zu.

»Kommt nur, ihr Schweine!« Amaris sprang vom Brunnenrand, zog ihr Schwert und stach es dem einen Krieger in einem blitzschnellen Ausfallschritt in den Bauch. Der andere rückte unbeirrt vor, auch wenn er dadurch dafür sorgte, dass die Klinge blutverschmiert aus dem Rücken seines Freundes auftauchte. Er fasste nach Amaris’ Gesicht, doch sie nahm den Oberkörper zurück, sodass er nur die Kante ihres Brustpanzers zu greifen bekam. Amaris stolperte einen Schritt zurück, stieß mit den Kniekehlen gegen die Einfassung des Brunnens und verlor das Gleichgewicht. Sie kippte nach hinten weg, ohne dass der Krieger seinen Griff gelockert hätte. Einen Augenblick schien es, als könnte sich Amaris doch auf den Beinen halten. Dann nahm der Krallendaumen den Arm hoch, an dem der tödlich getroffene Kettenbruder hing. Das Voranwanken des Verletzten versetzte der Kustoda den entscheidenden Stoß. Alle drei – die Befehlshaberin und ihre beiden Angreifer – stürzten in einer makabren Umarmung in den Brunnen.

»Komm!«, verlangte Teriasch. »Sie ist tot.«

Dokescha grunzte eine Verwünschung und ließ sich endlich darauf ein, die Flucht anzutreten. Einige der anderen Gefangenen waren ihnen bereits vorausgeeilt, und als Teriasch durch das Tor trat und vielleicht zwanzig Schritte zwischen sich und die Festung gebracht hatte, sah er in der Ferne Reiter, die er schon jetzt stumm für ihren Mut pries. Junge Krieger der Milchbäuche, die den ersten Ansturm auf das unverrückbare Symbol der Harten Menschen überlebt hatten und nun auf die Flüchtenden zugeritten kamen, um sie möglichst schnell aus der Reichweite der Arkakrux zu bringen.

»Ich habe gesagt, dass sie kommen«, keuchte Dokescha. »Und du hast mir nicht geglaubt.« Er lachte. »Schamanen …«

Teriasch lachte mit ihm. Und selbst wenn mich jetzt noch einer dieser Bolzen trifft, die die Fremden verschießen, gehe ich gern zu meinen Ahnen. Sie sind nicht unbesiegbar. Man kann ihnen entkommen. Die Steppe gehört uns! Das Gras unter meinen Füßen ist unser Gras. Der Wind in meinem Haar ist unser Wind. Die Wolken am Himmel sind unsere Wolken. Wir werden noch durch diese Weiten ziehen, wenn all ihre steinernen Häuser zu Staub zerfallen sind!

Die Vorhut der tapferen Jungkrieger war höchstens noch einen guten Bogenschuss von den flinksten Kettenbrüdern entfernt, als etwas geschah, dass die Freude in Teriasch erstickte und Dokescha einen wilden Aufschrei entlockte: Die Krieger machten kehrt und trieben ihre Pferde dabei zu noch größerer Eile an. Aus den vermeintlichen Rettern wurden selbst Flüchtende, die immer wieder über ihre Schultern Blicke nach hinten warfen.

»Halt!«, rief Dokescha. »Halt!«

Wovor fliehen sie? Die Harten Menschen haben keine Pferde! Sie können sie doch nie einholen!

Als wären die Geister des Feuers darüber erzürnt, dass Menschen es gewagt hatten, Feuer vom Himmel regnen zu lassen, stürzte ein gleißender Ball aus Flammen auf die Steppe herab, mitten in eine Gruppe der fliehenden Reiter. Der Ball zerplatzte beim Aufschlag und übergoss Menschen und Pferde mit einem Schwall flüssigen Feuers.

Teriasch und Dokescha strauchelten, fingen sich und blieben wie angewurzelt stehen. Teriasch schaute zum Himmel. Eine verwaschene Erinnerung aus den düstersten Tiefen seines Verstands strich durch sein Denken. Ein beißender Schmerz fuhr in seine rechte Schulter. Hoch droben kreiste ein Schatten wie von einem gewaltigen Raubvogel. Doch es gab keine Vögel auf der Steppe, deren Schwingen so spitz und schmal zuliefen. Die ihre Fänge im Flug so nach hinten streckten, dass sie über ihren Schwanz hinausragten. Die entlang ihres Leibes Ausstülpungen und Beulen aufwiesen. Teriasch lief ein Schauer über den Rücken, als er verstand, was Spuo mit dem dichten roten Rauch bezweckt hatte.

Er hat die Echsenreiter gerufen!

Die Erkenntnis war noch frisch und entsetzlich, da rauschte es hinter Teriasch, wie wenn ein wütender Sturm durchs Gras fauchte. Im nächsten Moment wurde er in die Luft gerissen. Dokescha schrie auf und gurgelte. Blut spritzte Teriasch in die Augen, und ihm war, als würde sein Arm ausgerissen, an dem er an den Milchbauch-Krieger gekettet war. Ein trockener, scharfer Geruch ließ ihn würgen. Jemand lachte. Ein Geräusch wie von nassem, reißendem Stoff. Dann sackte ihm der Magen weg, und er rollte durchs Gras, schnitt sich daran, schürfte sich Knie und Hüfte auf, blieb auf dem Bauch liegen. Er wälzte sich mühelos auf den Rücken, ohne jede Gegenwehr von Dokescha.

Über ihm glitt eine Echse höher und höher in den Himmel hinauf; ihr braungrün gesprenkeltes Schuppenkleid glänzte in der Sonne, als wäre sie mit Edelsteinen überzogen. Sie trug ein kleines Stück Beute im Schnabel, einen merkwürdigen Wurm.

Teriasch setzte sich auf. Dokescha rührte sich nicht, und Dokescha würde sich auch nie wieder rühren. Sein Kopf war in einem schrägen Winkel abgeknickt, und die Haut in seinem Nacken war an mehreren Stellen straff gespannt, weil von innen zerschmetterte Knochen dagegendrückten. Es war dennoch auf grässliche Weise tröstlich, dass der Krieger sich den Hals gebrochen hatte. So blieb es ihm erspart, dabei zusehen zu müssen, wie das Leben aus einer riesigen Wunde aus ihm herausfloss: Ihm fehlte ein Arm, und seine Seite war von der Brust bis hinunter zur Hüfte aufgerissen.

Teriasch weinte nicht, als ihn die Harten Menschen fanden, nachdem die Echsen und ihre Feuerkugeln die Milchbäuche endgültig vertrieben hatten und Rauch den Himmel über der Steppe verdunkelte. Er sang das lange Lied, das man für einen tapferen Krieger sang, der heim zu seinen Ahnen ging, um ihnen von seinen Heldentaten zu berichten. Er sang es noch, als die Fremden ihn von seinem Kettenbruder lösten. Er sang es so lange, bis sie ihm einen Dolchknauf über den Schädel zogen und ihn an den Füßen zurück in ihre Festung schleiften.

Heldenzorn: Roman
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