
Der Troll rührte sich nicht; mit seinem schauderhaften Eisgesicht starrte er der Sonne entgegen, und die Sonne stand auch ganz still und lachte und strahlte ihn nur immerfort an. So verging eine Weile, und der Junge meinte zu hören, daß der Troll zu seufzen und zu wimmern beginne. Der Schneemantel glitt von seiner Schulter herab, und die drei fürchterlichen Wölfe heulten nicht mehr so laut.
Doch da rief die Sonne auf einmal: „Jetzt ist meine Zeit vorbei!“ und rollte rückwärts zu der Schlucht hinaus.
Da ließ der Troll seine drei Wölfe los, und plötzlich kamen der Nordwind, die Kälte und die Finsternis aus der Schlucht herausgefahren und jagten hinter der Sonne her. „Weg mit ihr! Jagt sie fort!“ schrie der Troll. „Jagt sie so weit fort, daß sie nie wieder kommen kann! Zeigt ihr, daß Lappland mir gehört!“
Als aber Nils Holgersson hörte, daß die Sonne aus Lappland verjagt werden sollte, entsetzte er sich über die Maßen. Mit einem lauten Schrei fuhr er auf und erwachte – –
Als er ein wenig zu sich gekommen war, sah er, daß er in einem großen, von Bergen umschlossenen Felsental lag. Aber wo war Gorgo? Und wie sollte er erfahren, wo er sich befand?
Er richtete sich auf und schaute sich um. Da fiel sein Blick auf ein sonderbares Gebäude aus Fichtenzweigen, das auf einem Felsenabsatz stand. „Das ist gerade so ein Adlernest, wie Gorgo …“
Nils Holgersson dachte den Gedanken nicht zu Ende. Statt dessen riß er die Mütze vom Kopfe, schwang sie lustig und schrie: „Hurra!“ Er hatte erraten, wohin Gorgo ihn gebracht hatte! Hier war das Tal, wo oben auf dem Felsenabsatz die Adler und unten im Tal die Wildgänse wohnten. Er war am Ziel! Im nächsten Augenblick würde er wieder mit dem Gänserich Martin, mit Akka und allen Reisekameraden vereinigt sein!