Wenn ich anfange, still zu werden, beginne ich zu spüren, was mein Herz bewegt. In meinem intensiven Alltag ist dafür nicht immer Raum – oder genauer: Der Raum ist da, aber ich nutze ihn nicht.
Wenn ich still werde, dann spüre ich. Ich spüre, was mich beglückt. Lächle, wenn ich an schöne Momente zurück denke, und durchlebe sie in Gedanken noch einmal. Manchmal spüre ich auch Traurigkeit, wenn ich in Zeiten der Stille erkenne, wo ich daneben gelebt und Dinge gedacht oder getan habe, die nicht zum Leben beitrugen. Es tut mir gut, das noch einmal zu betrachten und dann auch im Gebet Gott hinzulegen: »Schau mal, das war nicht so gut.«
In der Stille lerne ich mich – Schicht um Schicht – besser kennen. Im Alltag reagiere ich häufig spontan. Meist ist das gut, aber gelegentlich entspringen meine spontanen Reaktionen alten, negativen Mustern von Angst oder Hilflosigkeit. In der Stille wird mir das bewusst. Manchmal ist das auch nicht angenehm.
Es tut weh, den eigenen Schmerz wahrzunehmen. Gelegentlich will ich dem ausweichen und weiche so auch den Zeiten der Stille aus oder bin so voller Ideen, dass ich kaum etwas spüren kann.
Wenn ich es wage, hinzusehen, dann kann ich Verhaltensmuster, die mich belasten, auch vor meinen Gott hinlegen und ihn bitten, mir bei den anstehenden Veränderungsprozessen zu helfen. Ich erlebe, wie sich manches auflöst – dass ich weniger reagiere, sondern klarer handeln kann.
- Denk mal
Wo willst du nicht so gerne hinsehen? Was würde sich ändern, wenn du es wagen würdest?
- Mach mal
Nimm dir einige Momente Zeit, den vergangenen Tag zu betrachten. Was empfindest du, wenn du verschiedene Situationen Revue passieren lässt?