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Die Informationsflut handhaben
 
In diesem Kapitel
 
e9783527642755_triangle.jpg Die Ablage im Griff
e9783527642755_triangle.jpg Eingehende Informationen filtern
e9783527642755_triangle.jpg Ganz schnell durch die tägliche Post
e9783527642755_triangle.jpg Besser als eine To-do-Liste: »Unterlagen der Tat«
 
Vielleicht haben Sie schon bemerkt, dass wir in jeder Hinsicht im Informationszeitalter leben, das Informationsmanagement der meisten Menschen aber steinzeitlich ist. Ob man Handwerker oder EDV-Spezialist ist, die ständig auf uns hereinprasselnden Informationen, nicht richtig gefiltert, können alles durcheinanderbringen, was wir tun. Mit ein paar einfachen Techniken werden Sie inmitten dieses Wahnsinns gesund und produktiv bleiben.
 
Mit Hilfe dieses Kapitels werden Sie das nötige Handwerkszeug erwerben, um mit der Informationsflut umgehen zu können, die wichtigen Dinge herauszufiltern und sich von gestrigen Neuigkeiten zu befreien. Sie werden sich aus den Stapeln von Papier herausarbeiten und verhindern, dass es erneut zu einer Stapelbildung kommt. Das ist erst einmal ein unglaubliches Versprechen. Wenn Sie aber entdeckt haben, was es bedeutet, Informationen an ihren Platz zu bekommen, wird alles ganz von selber laufen.
 
Was Ordnung wert ist
 
Studien haben gezeigt, dass Menschen 4,3 Stunden die Woche damit verbringen, nach Unterlagen zu suchen. Das sind 5,5 Wochen im Jahr. Möchten Sie wirklich so viel mehr Zeit bei der Arbeit verbringen? Würden Sie nicht lieber früher nach Hause kommen und das Wochenende freihaben?
 
 
Und dann überlegen Sie sich, was diese verlorene Zeit ein Unternehmen kostet. Rechnen wir einmal für einen Job nach, der zehn Euro die Stunde bringt:
 
4,3 Stunden/Woche
× 10 Euro/Stunde
= 43 Euro/Woche
43 Euro/Woche
× 52 Wochen
= 2 236 Euro/Jahr
100 Mitarbeiter
× 2 236 Euro
= 223 600 Euro Gehalt
 
 
Und jetzt rechnen Sie das noch einmal für ein Managergehalt aus. Und: Wie viel ist ein guter Informationsfluss wert?
Filtern, sortieren, ablegen
Haben Sie einen Stapel Papiere, Zeitschriften oder andere gedruckte Informationen, die irgendwo darauf warten, dass Sie sich entscheiden, wohin – wenn überhaupt – sie gehören? Vielleicht haben Sie einige Stapel strategisch geschickt verteilt, zum Beispiel dort, wo Sie Ihre Post öffnen, auf Ihrem Schreibtisch oder auf dem Esstisch.
 
Wenn Sie täglich mit Stapeln kämpfen, schließen Sie Frieden. Dazu müssen Sie Ihre Angst ablegen und sich an die Arbeit machen. Mit der richtigen Technik ist eine Ordnung für Ihre Information kinderleicht. Dazu brauchen Sie nur drei Schritte: Aktive Unterlagen – inaktive Unterlagen, Grundausstattung für die Ablage, Einordnen und Etikettieren.
Aktive Unterlagen – inaktive Unterlagen
Was ist der Unterschied zwischen den Unterlagen zu einem laufenden Projekt, das Sie fünfmal am Tag in der Hand halten, und denen zu Ihrer Steuererklärung von vor drei Jahren? Ein riesiger! Alles bei der Hand zu haben, bedeutet, dass nur Ihre laufenden Projekte – die »aktiven Unterlagen« – den wertvollen Platz in Ihrer unmittelbaren Nähe belegen dürfen. »Inaktive Unterlagen«, wie alte Rechnungen oder Steuererklärungen, gehören an einen dunklen, versteckten Ort, an den Sie sich zufällig niemals verirren würden. Werfen Sie einen Blick auf Tabelle 11.1, um zu sehen, was mit aktiven und inaktiven Unterlagen gemeint ist.
Tabelle 11.1 : Den Gebrauch dem Ort anpassen: aktive und inaktive Unterlagen
 
 
Häufigkeit des Gebrauchs
Beispiele
Ort
Täglich bis monatlich = aktive Unterlage
»Unterlagen der Tat«, laufende Projekte
Schreibtisch, Aktenschrank, Bücherregal oder, für Vertreter o. Ä., das Auto
Vierteljährlich oder weniger = inaktive Unterlage
Abgeschlossene Projekte, Archiv
Außerhalb Ihres Hauptarbeitsplatzes, im Archiv, in einem zweiten Ablagesystem
 
Informationen filtern
Moment! Bevor Sie ein Stück Papier ablegen, fragen Sie sich, ob dieses Papier eine Verschwendung von Raum ist. Jede wertlose Information ist eine Verschwendung von Zeit und Platz. Deswegen brauchen Sie ein System, mit dem Sie den Wert einer Unterlage sofort erkennen können. Was ist wichtig? Was brauchen Sie nie wieder?
 
Fragen Sie sich bei jeder Art von Information Her damit oder weg damit?“ (Kapitel 3) und wenden Sie die entsprechenden einfachen fünf Schritte an:
e9783527642755_coche.jpg  Wert: Wenn Sie ein beliebiges Papier in der Hand halten, stellen Sie sich folgende Frage: »Brauche ich es wirklich für meine Arbeit, mein Leben oder mein Zuhause?« Oft lautet die Antwort: »Na ja, wenn jemand mir das gegeben oder geschickt hat, wenn ich das nachgeschlagen und selbst geschrieben habe, dann muss es doch wichtig sein.« Ist es das wirklich?
Behalten Sie: Ein eingehendes Fax, Notizen einer Besprechung, an der Sie teilgenommen haben.
 
Werfen Sie weg: Deckblatt eines eingehendes Fax (nachdem Sie den neuen Kontakt notiert oder in Ihr System eingegeben haben), Gutschein für ein Produkt, das Sie nie benutzen.
e9783527642755_coche.jpg  Test: Brauche ich das wirklich? Das ist die große Frage – noch einmal. Egal, wie wichtig eine Information im Augenblick ist, es kommt darauf an, ob sie noch einmal gebraucht wird.
Behalten Sie: Den Rundbrief zu einem neuen System oder Ablauf, das Handout zu einer Rede, die Sie noch einmal halten werden.
 
Werfen Sie weg: Einen faszinierenden Artikel über eine aktuelle politische Diskussion (lesen Sie ihn jetzt oder morgen die neuesten Nachrichten darüber), Urlaubsinformationen über einen Ort, den Sie besucht haben (beim nächsten Mal wird sich einiges geändert haben), das Programm einer Konferenz, die Sie besucht haben.
e9783527642755_coche.jpg  Anderer Ort: Fragen Sie sich: Kann ich diese Information ohne Probleme an einem anderen Ort finden? Kann Ihre Ablage mit den Inhalten des Internets ergänzt werden? Oder mit dem ausgezeichneten Bibliothekssystem, das Ihnen so gut wie jedes Buch in spätestens ein paar Tagen liefert? Oder mit dem Archiv des Unternehmens, den Unterlagen Ihrer Kollegen, den vielen Quellen, die nur einen Telefonanruf entfernt sind? Informationen, zu denen Sie leicht an einem Ort Zugriff haben, verschwenden Platz und sollten ausgemistet werden.
 
Behalten Sie: Die einzige deutsche Gebrauchsanweisung von Ihrer Telefonanlage, die Sie je gesehen haben, ein tolles Empfehlungsschreiben.
 
Werfen Sie weg: Den Durchschlag eines Berichts, wenn er nur am Rande mit Ihrer Arbeit zu tun hat, alles, was im Internet oder der Bücherei leicht nachzusehen ist, die Unterlagen zu einem Projekt, das Sie an einen Kollegen weitergegeben haben.
 
e9783527642755_i0115.jpgDie Schlüsselworte bei dieser Frage sind ohne Probleme: Wenn Sie die Information in Zukunft brauchen und sie schwer an einem anderen Ort zu beschaffen ist, behalten Sie sie. Dafür sind Akten und Ordner da.
 
e9783527642755_coche.jpg  Verlust: Könnte irgendetwas passieren, wenn diese Sache/Information zerstört würde? Stellen Sie sich das Schlimmste vor. Wäre alles verloren, wenn diese Unterlage oder dieses Stück Papier nicht länger in Ihrem Besitz wäre? Die Antwort lautet vermutlich »ja«. Überlegen Sie, ob es nur um die Information oder um die Unterlage selbst geht. Müssen Sie sie womöglich aus gesetzlichen Gründen behalten? Dann sehen Sie genau nach, wie lange (dazu gleich mehr).
 
Behalten Sie: Ein einfaches, gutes Familienrezept, das alle mögen, Zeugnisse, die Sie noch brauchen.
 
Werfen Sie weg: Ein Rezept, das Sie seit einem Jahr nicht ausprobiert haben, Dankeskarten (der Dank verschwindet nicht, wenn Sie die Karte wegwerfen), alte Kataloge und solche, die Sie nie bestellt haben.
e9783527642755_coche.jpg  Teilweise: Brauche ich die ganze Sache? Ihre Unterlagen werden ganz schnell schrumpfen, wenn Sie nur den Teil behalten, den Sie wirklich brauchen. Wichtig sind nur relevante Teile langer Berichte und nur die interessanten Zusammenfassungen von Artikeln.
 
Behalten Sie: Einzelne Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, relevante, neue Teile von Firmeninformationen.
Werfen Sie weg: Den Rest der Zeitschrift, Firmeninformationen, in denen sich nichts geändert hat, die meisten Deckblätter.
Wann sollten Sie sich die Frage »Her damit oder weg damit?« stellen? Bei jedem Stück Papier, das Ihren Weg kreuzt. Wenn Ihnen die fünf Schritte erst einmal in Fleisch und Blut übergegangen sind, wird der Informationsfluss ganz automatisch in die richtigen Wege geleitet: in Ihre Ablage oder den Mülleimer.
 
Sie haben seit Monaten kein Papier mehr gesehen? Sie haben nur mit E-Mails und Dateien zu tun? Die gleichen Prinzipien gelten für elektronische Informationen. Im nächsten Kapitel erfahren Sie alles über virtuelle Organisation.
 
Das papierlose Versprechen
 
Am Beginn des Computer-Zeitalters hieß es, dass uns die neue Technologie in eine papierlose Gesellschaft verwandeln würde. Ist Ihnen aufgefallen, dass das Gegenteil der Fall ist?
 
 
Mit Hilfe von Computern können wir verschiedene Stadien eines Arbeitsprozesses durchlaufen, ohne mit Papier zu tun haben zu müssen. Nur tut das keiner. Mit einem kleinen Mausklick bekommen Sie unzählige Ausdrucke für sich und Ihre Kollegen – ob sie nun gebraucht werden oder nicht. Sehen wir der Tatsache ins Auge: Die Kombination aus Menschen und Rechnern verursacht noch mehr Papier.
 
 
Allerdings entscheiden die Menschen darüber, welche Papiere aufgehoben werden. Mit Hilfe dieses Kapitels werden das künftig die richtigen sein.
An die Arbeit: Akten und Unterlagen ausmisten
Ausmisten ist das Schlagwort, wenn es um Ihre Ablage geht. Papier verschwindet nicht von selbst, wenn es nicht mehr aktuell ist. Das bleibt Ihnen überlassen. Ich beobachte, dass Ausmisten für die meisten Leute am Anfang schwierig ist, ihnen aber von Mal zu Mal leichter fällt – vor allem in Anbetracht der schrumpfenden Aktenberge. Ob Sie noch ganz am Anfang stehen oder sich schon einmal an Ihre Bestände gemacht haben, folgende Schritte werden Ihnen beim Ausmisten helfen:
1.    Erkundigen Sie sich nach den Aufbewahrungsfristen für Ihre Unterlagen. In Deutschland gelten unterschiedliche Fristen für verschiedene Dokumenttypen und die einzelnen Branchen. Beispielsweise muss man Geschäftspapiere und Unterlagen steuerlicher Bedeutung sechs Jahre, Bilanzen und Rechnungen zehn Jahre aufbewahren. Besorgen Sie sich am besten ein Verzeichnis für Ihre Bedürfnisse, zum Beispiel von der IHK, und bewahren Sie es gleich bei Ihren Akten auf.
2.    Fangen Sie ganz vorne in Ihrem ersten Aktenschrank oder beim ersten Ordner an. Nehmen Sie sich eine Akte oder einen Ordner heraus und lassen Sie ihn den »Her damit oder weg damit?«-Prozess durchlaufen. Vergessen Sie dabei nicht, wie lange Sie die Unterlagen aufheben müssen (Punkt 1). Werfen Sie alles weg, was den Test nicht besteht.
3.    Hören Sie auf, wenn es reicht. Wird die Zeit oder die Energie knapp, greifen Sie sich ein farbiges Stück Papier und stecken Sie es hinter den letzten ausgemisteten Ordner oder die letzte durchgesehene Akte. Jetzt wissen Sie sicher, wo Sie das nächste Mal anfangen müssen – was hoffentlich bald ist.
 
e9783527642755_i0116.jpgFolgendes wird Ihnen das Ausmisten erleichtern: Jedes Mal, wenn Sie eine Unterlage zur Hand nehmen, machen Sie rechts oben ein kleines Häkchen auf das Papier. Schauen Sie beim nächsten Durchgehen Ihrer Akten nach diesen Häkchen. Keines da? Wenn die Unterlage älter als sechs Monate alt ist, brauchen Sie sie wahrscheinlich nicht mehr.
 
Vernichten Sie wichtige und vertrauliche Unterlagen gründlich, also mit einem Aktenvernichter. Notfalls können Sie die Papiere auch ein paar Mal durchreißen.
 
Gute Zeiten für den »Aktenputz«
 
Vorschläge für den richtigen Zeitpunkt, Ihre Unterlagen auszumisten:
e9783527642755_cochegrise.jpg  Am Ende eines Projekts
e9783527642755_cochegrise.jpg  Wenn Sie am Telefon in einer Warteschleife feststecken
e9783527642755_cochegrise.jpg  Fünfzehn Minuten am Tag
e9783527642755_cochegrise.jpg  Eine Stunde die Woche
Grundausstattung für die Ablage
Wenn Sie Schreiner sind, brauchen Sie Hammer und Nägel, eine Wasserwaage und einen Hobel. Arbeiten Sie mit Papier, sind Ihre Werkzeuge Mappen, Ordner, Hängeregistraturen, Etiketten und geeignete Behälter, um alles zu verstauen. Ich habe schon viele motivierte Organisationsfreunde gesehen, die an ihrer Ablage gescheitert sind, weil sie einfach nicht das richtige Werkzeug hatten. Besorgen Sie sich eine Grundausstattung, bevor Sie anfangen, dann werden Sie erfolgreich organisieren.
Ordentliche Ordner
Ordner sind geeignet für Unterlagen, die Sie wie ein Buch benutzen: Anleitungen, Informationen über ein Unternehmen, Computerbeschreibungen, Aufsätze usw. Ein paar Tipps für Ordnung in Ordnern:
e9783527642755_coche.jpg  Kleben Sie ein Etikett auf den Rücken. Es gibt selbstklebende Etiketten, die bedruckt werden können, und es gibt Ordner mit einer zusätzlichen Plastikschicht auf dem Rücken, in die ein Pappetikett eingesteckt werden kann. Ändern Sie den Zweck des Ordners irgendwann, ist Letzteres sehr praktisch.
e9783527642755_coche.jpg  Verwenden Sie Zwischenblätter bzw. Register in verschiedenen Farben, die größer sind als das Papierformat der Unterlagen, oder zumindest Reiter haben. Mehr zum Thema Farben und Klassifizierung gibt’s weiter hinten.
e9783527642755_coche.jpg  Klarsichthüllen schützen oft verwendete Unterlagen. Einsteckhüllen bieten Platz für Broschüren und Visitenkarten, sollten aber nicht überfüllt werden.
e9783527642755_coche.jpg  Plastiktaschen auf den Innenseiten der Deckel sind geeignet für Dinge, die Sie oft brauchen und die ein ungewöhnliches Format haben, beispielsweise die Kurzanleitung zu einem Programm oder ein Katalog.
e9783527642755_coche.jpg  Verwenden Sie einen Locher mit Anschlagschiene, damit die Löcher immer an der gleichen Stelle sind.
Sortieren Sie Ihre Ordner nach Kategorie in das Bücherregal, damit Sie alles schnell bei der Hand haben.
Hilfreiche Hängeregistraturen
Eine weitere Möglichkeit, Papier abzulegen, sind Hängeregistraturen. Es gibt Hängehefter, -taschen und -mappen. Wichtig ist, dass die Mappen seitlich geschlossen sind, damit die Unterlagen nicht herausfallen. Überladen Sie Ihre Hängeregistraturen nicht, da sich sonst die so genannten Pendelstangen durchbiegen und in Ihren Schrank fallen. Hängeregister können Sie folgendermaßen verstauen:
e9783527642755_coche.jpg  Aktenschublade in Schreibtisch oder Schrank. Wenn Ihre Schubladen nicht schon damit ausgestattet sind, können Sie Einsätze für Hängeregistraturen kaufen. Arbeiten Sie hautsächlich mit Hängeregistraturen, lohnt sich die Anschaffung einiger spezieller Aktenschränke.
e9783527642755_coche.jpg  Hängekorb oder -box. Körbe und Boxen für Hängeregistraturen sind offen oder geschlossen, durchsichtig oder farbig und meist stapelbar. Sie sind eine schöne Lösung für einen kleinen Platzbedarf wie Ihre private Ablage zu Hause. Denken Sie daran, dass in offenen Gegenständen jeder Art der Inhalt schnell verstaubt.
e9783527642755_coche.jpg  Box aus Karton. Spezielle Kartonboxen sind eine preisgünstige Möglichkeit, inaktive Hängeregistraturen zu verstauen. Für den täglichen Gebrauch sind sie zu unstabil.
Hängehefter sind unten offen und können mit Hilfe von Einsteck-Helfstreifen beladen werden. Vorteil ist, dass das Papier hängt und dabei sicher nicht knickt oder sich durchbiegt. Nachteil ist, dass es länger dauert, Unterlagen abzulegen und herauszunehmen, als in einer Hängetasche.
 
Beschriften Sie auch Ihre Hängeregistraturen sorgfältig mit Hilfe von Vollsichtreitern (die kleinen durchsichtigen Plastikclips) und den passenden Einsteckschildern. Es gibt spezielle Schilder, die bedruckt werden können. Befestigen Sie die Reiter vorne an den Registraturen, damit größere Unterlagen nicht den Blick auf die Beschriftung versperren.
Mögliche Mappen
Mappen sind ein wichtiges Werkzeug für die tägliche Arbeit mit Unterlagen. Es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen, wie man in Abbildung 11.1 sieht.
Abbildung 11.1 : Mappen gibt es in allen möglichen Ausführungen.
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Folgende Typen von Mappen für unterschiedliche Zwecke stehen zur Auswahl:
e9783527642755_coche.jpg  Ordnungsmappen bestehen aus Karton oder Plastik und haben zirka fünf bis zwanzig Fächer. Sie sind häufig mit einer Registratur oder verschiedenfarbigen Reitern ausgestattet. Manche kann man mit einem Gummiband über die gesamte Höhe oder zwei Gummibändern in den Ecken fest verschließen. Sie sind beispielsweise praktisch, um eine Auswahl an Unterlagen zu einer Besprechung mitzunehmen.
e9783527642755_coche.jpg  Angebotsmappen sind aus durchsichtigem, manchmal leicht gefärbtem Kunststoff. Sie sehen repräsentativ aus und haben die Aufgabe, wichtige Angebote und dazu gehörende Unterlagen für Ihre Geschäftspartner aufzubereiten.
e9783527642755_coche.jpg  Sammelmappen haben ein Fach und dienen hauptsächlich dazu, Berichte oder Aufsätze unbeschädigt und geschützt von einem Ort zum anderen zu bringen.
e9783527642755_coche.jpg  Unterschriftenmappen sind aus gestärktem Karton, damit die darin auf Unterschriften wartenden Dokumente nicht knicken. Sie sind für Verträge oder andere Papiere, die unterschrieben werden müssen.
e9783527642755_coche.jpg  Vorordner sind Mappen mit zirka zwanzig Fächern, die sich fächerartig oder flach und versetzt aufklappen lassen. Sie sind praktisch, um Unterlagen vorzusortieren. So haben Sie nicht zwanzig Stapel auf Ihrem Tisch liegen und können Ihre Sortierarbeit kurzzeitig unterbrechen, bevor Sie die Papiere aus den Vorordnern an ihren endgültigen Bestimmungsort befördern.
e9783527642755_coche.jpg  Fächermappen sind für die mittelfristige Aufbewahrung geeignet, beispielsweise bis zum Ende eines kurzen Projektes. Eine Fächermappe, ausgestattet mit Reitern für einen besseren Überblick sehen Sie in Abbildung 11.2.
Abbildung 11.2 : Fächermappen mit Reitern
 
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Ein- und Ausgang kontrollieren
Wer sich mit anderen Unterlagen teilt, kennt das Problem: Eine Akte ist verschwunden, während Sie das gute Stück dringend benötigen, weil Ihr Chef ganz schnell eine Information braucht oder jemand am Telefon auf eine Auskunft wartet. Und keiner war’s. Deswegen sollte jedes Büro ein Buch haben, das die Ein- und Ausgänge der Akten vermerkt – eine Art Checkout für Unterlagen.
 
Nehmen Sie eines von den altmodischen, aber stabilen schwarzen Postbüchern und zeichnen Spalten für Name, Akte, Datum Ausgang und Datum Eingang ein. Es gibt auch spezielle Blöcke – nur sind die schwierig zu finden.
Weg damit: Einordnen und Etikettieren
Erinnern Sie sich an die Statistik, die besagt, dass man pro Woche 4,3 Stunden damit verbringt, nach Unterlagen zu suchen? Sie sind auf dem besten Weg, sich diese Zeit zu sparen, indem Sie aus Ihren Papierstapeln Registraturen, Ordner und Mappen gemacht haben. Aber jetzt kommt der wirklich kritische Schritt. Wenn Sie richtig klassifizieren und etikettieren, werden Ihre suchenden Augen sofort das Gesuchte erblicken und Sie sich einen Extra-Urlaub verdienen. (Schöne Grüße an den Chef.)
Klassifizieren
Wie ordnen Sie Ihre Ordner? Das ist die Frage. Und Klassifikation ist die Antwort.
 
Mit Hilfe von drei Schritten können Sie Ihre Unterlagen klassifizieren: Legen Sie Hauptkategorien fest, überlegen Sie sich ein System, die Unterlagen innerhalb dieser Kategorien zu sortieren, und erstellen Sie ein Verzeichnis.
1.    Kategorisieren: Gruppieren Sie Ihre Papiere und Unterlagen nach Thema und benennen Sie jede Kategorie mit einem Substantiv. Wenn Sie mehr als zehn Ordner oder Registraturen innerhalb einer Kategorie haben, schaffen Sie Unterkategorien. Beispielsweise könnten Versicherungsunterlagen in Arbeitsunfähigkeit, Gesundheit, Rente und Unfall unterteilt werden. Ein Autor gruppiert Geschriebenes in Bücher sowie Artikel und Presse in in- und ausländische Rezensionen.
Die Kategorien sind variabel und werden stark voneinander abweichen, je nachdem, welchen Beruf Sie ausüben. Hier ein paar Beispiele:
Geschäftsführer oder Inhaber eines kleinen Unternehmens: zum Beispiel Verwaltung, Kunden, Finanzen, Versicherung, Recht, Marketing, Verkäufe, Lieferanten.
Finanzberater bei einer Bank: zum Beispiel Anleihen, bankintern, Werbung, Privatkundengeschäft, Steuer.
Lehrer: zum Beispiel Lehrpläne, Musteraufgaben, Klassen, Fach A, Fach B ..., Zeugnisse.
Personaler: zum Beispiel Bewerbungen, Mitarbeiter, Anzeigen, Headhunter, Verträge, Schulungen.
 
e9783527642755_i0119.jpgTrennen Sie strikt zwischen beruflichen und privaten Unterlagen. Persönliche Informationen haben bei der Arbeit nichts verloren und könnten in falsche Hände geraten. Arbeiten Sie zu Hause, hilft ebenfalls eine klare Trennung. Sie werden nicht die Zeugnisse Ihrer Kinder in der Hand halten, wenn Sie nach einer Unterlage für einen Kunden am Telefon suchen, und nicht zwischen Rechnungen nach Ihrem Urlaubsprospekt Ausschau halten.
 
2.    Klassifizieren: Unterlagen können alphabetisch, chronologisch, geografisch, numerisch oder thematisch sortiert werden. Entscheiden Sie sich für eins dieser Systeme je nach Inhalt der Papiere. Das System wird Ihnen helfen, Unterkategorien festzulegen und die Unterlagen zu benennen. In Tabelle 11.2 sehen Sie, wie Sie mit den verschiedenen Klassifizierungen ein System finden können.
Tabelle 11.2 : Ordnung im Schrank mit fünf Klassifizierungen
 
Klassifizierung
System
Geeignet für
Alphabetisch
A, B, C, Aa – Ad usw.
Unterlagen mit Namen von Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten
Chronologisch
Jahre, Monate, Tage
Jahresberichte, Hauptversammlungen, Lieferscheine
Geografisch
Land, Bundesland, Stadt
Verkäufe, Marketing
Numerisch
1 – 100, 101 – 200 usw.
Nummerierte Papiere wie Schecks, Rechnungen
Thematisch
Die wichtigsten Themen kommen in Reichweite.
Alles, was nicht anders einzuordnen ist
 
 
 
e9783527642755_i0121.jpgWählen Sie immer Substantive für Ihre Ordner und Akten. Fragen Sie sich nicht, »Wie soll ich das nennen?«, sondern »Unter welchem Namen würde ich es finden?« Es gibt nur eine Regel: Kein Ordner darf »Vermischtes« heißen!
 
3.    Verzeichnis: Haben Sie das Gefühl, alles am richtigen Platz zu haben, aber sich trotzdem nicht auszukennen? Ein Verzeichnis aller abgelegten Unterlagen hilft Ihnen, jede Information schnell zu finden. Erstellen Sie eine Liste Ihrer Ordner und Akten sortiert nach Kategorie, Unterkategorie, Name und Ort in einem Buch, einem Word-Dokument oder einer Datenbank. Das Verzeichnis kommt in Ihre »Unterlagen der Tat« (dazu gleich mehr) und wird beim Ausmisten und Hinzufügen von Unterlagen aktualisiert. Ob Sie nach etwas suchen oder ein Papier ablegen möchten: Sie haben einen zuverlässigen Ort zur Orientierung. Tabelle 11.3 zeigt, wie einfach ein Unterlagen-Verzeichnis sein kann.
Tabelle 11.3 : Ein Tabellen-Verzeichnis
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e9783527642755_i0123.jpgVorsicht Vorgesetzte: Brauchen Sie Ihre Unterlagen? Dann machen Sie sich mit dem System und dem Unterlagen-Verzeichnis vertraut. Wenn ein Mitarbeiter oder die Sekretärin krank ist, werden Sie nicht verloren sein. Und wenn Sie gar nicht weiter wissen: Rufen Sie mich an!
 
Farbenlehre
Menschen, die mit alten Philosophien arbeiten, behaupten ebenso wie Kleidungsdesigner, dass Farben Stimmungen beeinflussen. Sie werden auf jeden Fall die Befindlichkeit Ihres Ablagesystems beeinflussen. Wenn sie konsequent und systematisch eingesetzt werden, garantieren farbige Etiketten, Ordner oder Mappen eine schnelle Identifizierung auf dem Schreibtisch oder in der Schublade. Und das wird Ihre Laune erheblich bessern.
 
Mit den verschiedenen Farben lernen Sie, den Inhalt einer Sache durch ihre farbige Hülle bestimmen zu können. Und am besten funktioniert das, wenn es eine Verbindung zwischen beidem gibt. Rechnungen sind oft in roten Ordnern (ob das wegen des gleichen Anfangsbuchstabens oder des blutenden Herzens/Kontos ist, weiß ich allerdings nicht). Etiketten und anderes Zubehör gibt es meist in Rot, Blau, Gelb und Grün – lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!
 
e9783527642755_i0124.jpgPerfektionisten oder sehr visuelle Typen können Ordner und Etiketten in weiteren Farben aus Zubehör-Katalogen bestellen.
 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bei Ihrem Ablagesystem Farben einzusetzen:
e9783527642755_coche.jpg  Ordneretiketten: Sie können Etiketten für Ordner in allen möglichen Farben kaufen. Vor allem, wenn die Ordner alle in der gleichen Farbe sind, ist das sinnvoll. Wählen Sie die gleiche Farbe, wie Sie sie für die Hängeordner mit dem gleichen Thema verwendet haben.
e9783527642755_coche.jpg  Ordner: Farbige Ordner können zusammen mit oder statt verschiedenfarbigen Ordneretiketten eingesetzt werden. Ein ganzer farbiger Ordner findet sich natürlich schneller als lediglich das farbige Etikett. Es sieht allerdings nicht ganz so harmonisch im Regal aus.
Ein weiterer Vorteil farbiger Ordner besteht darin, dass Sie weiße Etiketten benutzen können. Diese kann man sich mit bedrucktem Papier leicht selber basteln. Leider sind farbige Ordner nicht die billigste Lösung.
e9783527642755_coche.jpg  Hängeregistratur-Etiketten: Hier brauchen Sie unbedingt Farben. Die Etiketten sind klein und verschwinden leicht zwischen den Unterlagen. Platzieren Sie sie sinnvoll, das heißt versetzt und nicht zu eng hintereinander.
e9783527642755_coche.jpg  Hängeregistraturen: Auch farbige Hängeregistraturen sind in Ordnung, allerdings kaum nötig. Sie sehen die Registraturen nur, wenn Sie in Ihren Aktenschrank sehen, und dann reicht die Orientierung mit farbigen Etiketten vollkommen.
 
e9783527642755_i0125.jpgObwohl Farbe ein wichtiges Instrument bei der Klassifizierung Ihrer Unterlagen ist, kann sie auch verwirren, wenn man es übertreibt. Bringen Sie eine neue Farbe erst ins Spiel, wenn Sie eine größere Gruppe von Dokumenten aus einer bestehenden Farbe herausnehmen können. Oder wählen Sie eine Farbe in verschiedenen Tönen für ähnliche Kategorien.
 
Ersparen Sie sich eine Menge Ärger und Frust, indem Sie Ihr gesamtes Klassifikationssystem im Kopf durchgehen, bevor Sie es in die Tat umsetzen. Ich weiß, was es bedeutet, stundenlang blaue gegen rote Etiketten auszutauschen, wenn meine Klienten ihre Meinung plötzlich geändert haben. Schreiben Sie eine Liste mit allen Haupt- und Nebenkategorien und den zugehörigen Farben, bevor Sie auch nur ein Etikett ankleben. Wenn Sie jetzt oder später Ihr ganzes System überholen, machen Sie sich an eine Farbe pro Tag. Alles auf einmal macht einen wahnsinnig. Selbst Ordnungsenthusiasten ...
Die Post im Griff
Wiederholen Sie folgende Worte: »Ich bin der Chef meiner Post und nicht umgekehrt.« Zu viele Menschen erlauben den Informationen der Welt, sie zu überrennen und ihnen nicht zu selten den Tag zu vermiesen. Damit Ihnen das nicht (mehr) passiert, empfehle ich einen Kurs in Post-Management.
 
Die erste Lektion: Postzeit ist nicht, wenn die Post kommt, sondern wenn Sie es wollen. Am besten legen Sie einen bestimmten Zeitpunkt fest, an dem Sie täglich Ihre Post öffnen. Ob in Papier- oder elektronischer Form, denken Sie immer an Ihr Mantra. Und: Ihre Post kontrolliert nicht Sie. Sie kontrollieren Ihre Post.
 
Post-Management bedeutet, schnell zu sortieren und auszumisten – in den richtigen Ordner oder in den Papierkorb. Und das fängt an, wenn Sie noch nicht einmal die Umschläge geöffnet haben.
Posteingang
Versammeln Sie zuerst Ihre Post-Werkzeuge um sich: einen Brieföffner (wieso Papierschnitte riskieren?), Ihren Kalender/Organizer, einen Marker und einen Datumsstempel, falls Sie einen verwenden. Nehmen Sie den Stapel ungeöffneter Post und bearbeiten Sie ihn nach dem System Post sortieren (Kapitel 3):
e9783527642755_coche.jpg  Lesen: Zeitungen, Kataloge, Berichte.
e9783527642755_coche.jpg  Teilnehmen?: Mitteilungen über Besprechungen, Workshops, Konferenzen, Veranstaltungen, Aktionen.
e9783527642755_coche.jpg  Rechnung: Alles, was zu zahlen ist.
e9783527642755_coche.jpg  Wichtig: Aktennotizen, Schriftwechsel und alles, was Sie nicht identifizieren können (für wichtig erachten, bis das Gegenteil bewiesen wurde).
e9783527642755_coche.jpg  Müll: Werbung, Flyer, Ansuchen usw. Nicht öffnen – wegwerfen!
 
e9783527642755_i0126.jpgWenn die Werbung der erneute Versuch ist, Ihnen eine ungewollte Kreditkarte zu verkaufen, reißen Sie den Umschlag durch, bevor Sie ihn wegwerfen. Tun Sie das mit allen Werbeschreiben, die persönliche Daten beinhalten.
 
Sind Sie mit dem Vorsortieren fertig, öffnen Sie alle Briefe eines Stapels und gehen Sie dann zum nächsten über. Markieren Sie dabei Wichtiges und tragen Sie Termine in Ihren Kalender ein. Stellen Sie sich dabei immer die fünf Fragen Her damit oder weg damit? (Kapitel 3) und werfen Sie weg, was durchfällt. Am Schluss nehmen Sie das Übriggebliebene und a) delegieren es an Ihre Mitarbeiter, b) geben es in Ihre »Unterlagen der Tat« oder c) legen es in Ihrer Ablage ab.
 
In Kapitel 12 erfahren Sie alles über das Sortieren von E-Mails – das gleiche Konzept mit ein paar virtuellen Kniffen.
 
e9783527642755_i0127.jpgReduzieren Sie Ihre Post, indem Sie so wenig wie möglich reinkommen lassen: Kündigen Sie alle Abonnements, die Sie nicht brauchen – auch die kostenlosen. Schreiben Sie an Firmen oder Werbeunternehmen, Ihnen keine ungewollte Post mehr zu schicken. Das funktioniert bei der Papierform wesentlich besser als bei Mails – Sie werden überrascht sein.
 
Postausgang
Die Post, die man selbst verschickt, ist dankenswerterweise besser zu kontrollieren als die Post, die man bekommt. Hier ein paar Prinzipien, um die ausgehende Post zu managen:
e9783527642755_coche.jpg  Unterschrieben, verschlossen, zugestellt: Entweder die Postabteilung erledigt das für Sie oder Sie müssen sich selbst um den passenden Umschlag kümmern, um ihn dann zu verschließen. Es gibt Klebestellen, die man befeuchten muss (und dafür gibt es Befeuchter), oder solche mit abziehbaren Streifen. Ist die Klebestelle eingetrocknet, tut es ein Klebestift.
Ihre Unterschrift wird Ihnen niemand abnehmen können.
e9783527642755_coche.jpg  Adressen auf Vorrat: Drucken Sie sich Adressen, die Sie oft brauchen, gleich bogenweise aus.
e9783527642755_coche.jpg  Wenn es schnell gehen muss: Halten Sie Adressen, Telefonnummern und Auftragsblöcke der verschiedenen Express-Unternehmen bereit.
e9783527642755_coche.jpg  Vorräte: Halten Sie alle Umschläge, die Sie oft verwenden, auf Vorrat, zum Beispiel Briefumschläge mit und ohne Fenster, gestärkte Umschläge in DIN A4, gepolsterte Umschläge usw.
e9783527642755_coche.jpg  Porto: Entweder Sie können auf die Postabteilung Ihres Unternehmens zurückgreifen oder Sie müssen sich selbst um Ihre Briefmarken kümmern. Kaufen Sie dann immer Marken auf Vorrat, auch mit den verschiedenen Werten. Die Kosten für einen Brief können Sie mit einer Briefwaage und dem Online-Rechner der Post schnell selbst herausfinden. Sie können auch Briefmarken online bestellen.
Unterlagen der Tat – eine aktive Wiedervorlage
Bis jetzt ging es um Unterlagen, die darauf warten, gebraucht zu werden. Aber es gibt auch eine andere, aktivere Sorte Unterlagen. Vielleicht denken Sie jetzt an die Wiedervorlage, meist ein Ablagekorb, der nicht besonders beliebt ist. Schließlich wartet dort Arbeit. Und wann sie erledigt wird, ist meist eine Frage von Zeit und Motivation.
 
Vorwiegend im anglo-amerikanischen Raum gibt es so genannte Tickler Files, wörtlich übersetzt »Notizbuch-Unterlagen«. Das sind Ablagesysteme, bei denen es für jeden Tag des Jahres eine Abteilung gibt. Wenn man also weiß, dass man sich Anfang Mai um einen Messestand im September kümmern muss, kommen die benötigten Unterlagen in das Fach »1.5.« und werden dann bearbeitet.
 
Es gibt sehr konkrete Termine wie Geburtstage. Problematisch wird es, wenn man mit dem Tickler File oder der Wiedervorlage nach dem Motto »Da kümmere ich mich Ende des Monats drum, weil ich momentan überhaupt keine Zeit habe« arbeitet. Dann wandern die entsprechenden Unterlagen nämlich von Tag zu Tag oder in der Wiedervorlage immer wieder von oben nach unten.
 
Das nächste Problem besteht in dem Ort der Unterlagen. Wenn man jetzt nach einer Akte sucht, die man für Ende nächsten Monats in den Tickler File sortiert hat, wird man länger suchen. Und was sich alles in einem Wiedervorlage-Stapel befindet, widerspricht sowieso jeglichen Organisationsprinzipien.
 
Wegen der Ineffizienz der bestehenden Wiedervorlage-Systeme habe ich die »Unterlagen der Tat« erfunden. Dabei handelt es sich um ein System, das nach Kategorien funktioniert. Aufgaben werden nach Typ sortiert und alles bleibt in Reichweite. Ob zu Hause oder bei der Arbeit, Unterlagen der Tat bringen Information zum Fließen und verwandeln sie in gezielte Aktionen.
 
Unterlagen der Tat bestehen aus zwölf Kategorien, wovon zehn den laufenden Monat betreffen, die elfte die kommenden Monate beinhaltet und die zwölfte das Unterlagen-Verzeichnis. Vielleicht fällt Ihnen gleich auf, dass die Bezeichnungen der Kategorien Verben sind – Worte der Tat eben. In Tabelle 11.4 sehen Sie, wie die Unterlagen der Tat funktionieren.
Tabelle 11.4 : Unterlagen der Tat
 
Kategorie
Inhalt
Funktion
Besuchen
Besprechungsankündigung, Workshop-Unterlagen, Ein ladungen
Tragen Sie die Daten in den Kalender ein, aber keine Details. Muss etwas reserviert werden, landen die Unterlagen erst in »Anrufen« und »Zahlen«, dann in »Besuchen«.
Anrufen
Anrufliste, Nachrichten
In Kapitel 14 finden Sie alles über das Zeitmanage ment beim Telefonieren.
Kopieren
Originale, die kopiert werden müssen
Ersparen Sie sich ständige Ausflüge zum Kopierer, indem Sie mehrere Kopien auf einmal erledigen.
Besprechen
Gesprächsnotizen, Anmerkungen, Themen, die besprochen werden müssen (was und mit wem)
Legen Sie unterschiedliche Ordner für jede Person an, mit der Sie oft und direkt zu tun haben.
Erledigen
Listen, Ausdrucke, Notizen
Alles, was nicht in die übrigen Kategorien gehört, aber erledigt werden muss.
Eingeben
Aktennotizen, Visitenkarten usw.
Alles, was in den Computer eingegeben werden muss.
Zahlen
Rechnungen, Mahnungen (auch von der Bank)
Machen Sie sich einen Zeitplan und zahlen Sie möglichst viel auf einmal.
Kaufen
Einkaufslisten, Katalogseiten usw.
Trennen Sie Seiten heraus oder machen Sie sich eine fortlaufende Liste.
Lesen
Zeitungen, Aktennotizen, Artikel usw. (nur den wichtigen Teil aufheben)
Gruppieren Sie ähnliche Themen und tragen Sie einen Teil immer mit sich herum für den Fall, dass Sie einmal warten müssen. Zeitschriften, die Sie noch nicht durchgesehen haben, kommen mit einer deutlichen Markierung des Datums in einen extra Zeitschriftenhalter.
Schreiben
Briefe, Berichte, Notizen, Korrespondenz
Tragen Sie Thema und Termin in eine »große Liste« (Kapitel 13) ein, bevor Sie die Unterlage ablegen.
12 Monate
Unterlagen der Tat für die kommenden zwölf Monate
Legen Sie einen Ordner oder eine Registratur für je den Monat an. Wenn ein neuer Monat beginnt, sor tieren Sie die Unterlagen auf die zehn Kategorien.
UnterlagenVerzeichnis
Eine vollständige Liste Ihrer abgelegten Unterlagen
Haken Sie vollständige Unterlagen ab.
 
 
Ihre Unterlagen der Tat werden Sie am häufigsten brauchen, Sie sollten sie deshalb gleich neben sich platzieren. Wenn Sie ein visueller Typ sind, versuchen Sie es mit einer Stehablage (siehe Abbildung 11.3), damit Sie alles im Blick haben.
 
Vielleicht haben Sie bemerkt, dass es in den Unterlagen der Tat keine Kategorien »Zu unterschreiben« und »Abzulegen« gibt. Warum? Unterschriften sollten Sie sofort leisten – wenn gerade wirklich keine Zeit ist, kommen die zu unterschreibenden Papiere eben in die »Erledigen«-Kategorie. Und »Abzulegen« ist das Ordnungsunwort des Jahres! Tun Sie es jetzt! Macht das ein Mitarbeiter für Sie, verwenden Sie eine bestimmte Ablage auf dessen Schreibtisch, die nur für diesen Zweck bestimmt ist und so oft wie möglich bearbeitet werden sollte.
Abbildung 11.3 : Mit einer Stehablage alles im Blick haben
 
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Diejenigen, die den Reichtum an Kommunikation und Neuigkeiten in unserem Informationszeitalter effizient organisieren, werden produktiv und klarsichtig bleiben. Indem Sie Information an ihren Platz befördern, haben Sie benötigtes Wissen bei der Hand und Überflüssiges nicht mehr im Weg. Sie werden nie wieder den Überblick verlieren!
 
Große Projekte – richtig aufgehoben
 
Sie kennen das: Projekte Ihrer To-do-Liste werden größer und größer, es kommen immer mehr Unterlagen dazu und Sie brauchen dringend einen eigenen Ordner. Theoretisch ist es sinnvoll, einen solchen Ordner unter Ihre abgeschlossenen Projekte einzuordnen, vor allem wenn auch andere Mitarbeiter darauf Zugriff haben sollen. In der Praxis arbeiten manche Menschen so häufig an einem Projekt, dass sie die entsprechenden Unterlagen immer bei der Hand haben sollten. Wenn das auch auf Sie zutrifft, reservieren Sie eine Aktenschublade oder ein Regalfach für laufende Projekte in unmittelbarer Nähe. Ihre Unterlagen der Tat kommen ganz nach vorne, Ihre Projekt-Unterlagen gleich dahinter. Wenn die Projekte abgeschlossen sind, werden die Unterlagen ausgemistet und im permanenten System abgelegt.