In vielen Tagen und Nächten bahnte sich die Schicksal zügig ihren Weg über die Meere in Richtung Süden. Nur selten war Land in Sicht und das Schiff legte unterwegs nirgendwo zu einem Zwischenstopp an. Versorgungsschiffe belieferten die Schicksal auf offener See mit Treibstoff und Nahrungsmitteln.

Die Schafe blieben in ihrem Versteck. Der Deckarbeiter versorgte sie mit Futter, säuberte den kleinen Laderaum und ließ sie gelegentlich frische Luft schnappen, wenn Alice nicht an Deck war. Jeden Abend erzählte Will den übrigen Kriegern all die Geschichten aus Todds Büchern über Burgen und Ritter in Rüstungen, an die er sich erinnern konnte.

Alice Barton verbrachte indessen die Tage schwitzend an ihren Fitnessgeräten. Der Anwalt Mr Grusich hatte sich zwar geweigert, ihr zu verraten, welche Art von Aufgaben die verstorbenen Onkel festgelegt hatten, aber sie fürchtete, es könne sich um sportliche Herausforderungen handeln. Und sie war seit ihrer Schulzeit nicht einmal mehr zum Bus gerannt.

Dann, eines schönen sonnigen Tages, als die Schafe sich gerade an Deck die Beine vertraten und Alice sich abmühte, Gewichte zu stemmen, hörte Will den lauten Ruf eines Matrosen.

»Down Under ahoi!«, wiederholte er aufgeregt für die anderen Schafe. »Das bedeutet, wir sind da!«

Sie drängten sich an die Reling und sahen der langsam größer werdenden Küste entgegen. Bald schon glitt die Schicksal an den Hunderten von Jachten vorbei, die im riesigen Hafen von Auckland vor Anker lagen und auf einmal vernahmen die Krieger abermals die flehenden Laute, denen sie in Murkton-on-Sea gefolgt waren.

»AchduliebesGras …«, rief Jasmine. »Das ist die tattelige Tuftella.«

»Jep, und sie ist immer noch am Klagen und Seufzen und Poch-Poch-Pochen«, pflichtete Linx bei.

Will betrachtete unbehaglich die Jachten im Hafen. Doch dann verbannte er entschieden den Gedanken aus seinem Kopf, dass sie die Ursache für die Geräusche sein könnten. Für Zweifel war es viel zu spät. Sie erreichten Neuseeland, einen Teil von Down Under. Irgendwo da draußen wartete Tuftella auf Hilfe.

Ed und Dalia befanden sich ebenfalls an Deck und standen nicht weit von der kleinen Schafherde entfernt.

»Neuseeland hat sehr strenge Einfuhrbestimmungen für Tiere, wissen Sie«, sagte Ed gerade. »Das kann eine ordentliche Verzögerung bedeuten. Wer beichtet ihr das mit den Schafen, Sie oder ich?«

Unvermittelt tauchte Alice in pink-weißer Designer-Sportkleidung an Deck auf.

»Ted, Schätzchen, warum machen wir nicht volle Fahrt?« Ihr Lächeln gefror.

Sie hatte die Schafe entdeckt.

»Was haben die hier zu suchen?«

»Äh … ein kleines Missverständnis«, stammelte Ed. »Und, ähm, also, wir dürfen nicht anlegen, bis wir die Genehmigung erhalten haben«, erklärte er und hielt trotzdem Miss Bartons zornigem Blick stand. »Das dauert nur ein paar Tage.«

»Ein paar Tage?« Alice funkelte ihn wütend an. »Ich habe keine paar Tage Zeit!« Sie ballte die Fäuste und Zornesröte stieg ihr ins Gesicht. »Bringen Sie mich an Land. Sofort!«

Ed verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. »Ich darf nicht näher an die Küste fahren«, sagte er. »Nicht mit Schafen an Bord.«

In Alice Barton hatte es wie in einem Vulkan gebrodelt und bei dieser Bemerkung explodierte sie. Ihr Gesicht glich einer puterroten Kugel als sie plötzlich auf die ahnungslose Herde zustürmte.

»Dalia«, kreischte sie. »Schmeiß sie raus!«

»Miss Barton?«

»Die Schafe, du Dummbeutel! Wirf sie über Bord!«

Die Krieger starrten fassungslos ihre Feedingsda an, die sich auf sie stürzte, Will an den Vorderbeinen packte und ihn ins Meer schleuderte.

Die Schafgäääng: Lamm über Bord!
titlepage.xhtml
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_000.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_001.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_002.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_003.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_004.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_005.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_006.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_007.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_008.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_009.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_010.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_011.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_012.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_013.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_014.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_015.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_016.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_017.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_018.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_019.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_020.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_021.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_022.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_023.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_024.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_025.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_026.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_027.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_028.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_029.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_030.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_031.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_032.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_033.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_034.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_035.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_036.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_037.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_038.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_039.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_040.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_041.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_042.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_043.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_044.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_045.html
CR!91RG7Y4TE12XKF777HKTDE82C8QN_split_046.html