- Kapitel Fünfundzwanzig -

Nein, ich suchte ihn nicht. Ständig kam etwas dazwischen. Einmal mein Ego, das sich noch immer nicht ganz beruhigt hatte wegen Darians – sicherlich notwendigen – Heimlichkeiten. Des Weiteren wegen der Unfähigkeit einiger Straßenbenutzer, denn obwohl Sonntag war und Alistairs Werkstatt normalerweise geschlossen hatte, wurde er zu mehreren Unfällen gerufen, zu denen Dad ihn begleitete. Und da beide Männer mir das Versprechen abgenommen hatten, nicht ohne sie auf die Suche zu gehen, musste ich es wohl oder übel unterlassen.

Um nicht vollkommen untätig herumzusitzen, entführte Jason Ernestine und mich gegen Mittag zu einem ausgedehnten Spaziergang. So liefen wir bei bewölktem, aber trockenem Wetter am Hudson entlang und betrachteten die vorbeifahrenden Schiffe.

Gegen Nachmittag kehrten wir zurück. Dad und Alistair luden ein weiteres, schrottreifes Taxi vom Schlepper, winkten uns kurz zu und machten sich erneut auf den Weg. Anscheinend war es einer dieser Tage, an denen die Verkehrsunfälle nicht abrissen.

Kimberly fiel erst gegen Nachmittag aus ihrem Bett und fütterte Breeze, der ihr mit energisch forderndem Maunzen regelrecht an den Hacken klebte. Danach stolperte sie recht wortkarg durch das Apartment und verschanzte sich schließlich im Schlafzimmer ihres Vaters, aus dem kurz darauf die lauten Geräusche des Fernsehers drangen.

Während Jason in der Küche für frischen Tee sorgte und nebenbei ein langes Telefonat mit seiner Frau Eileen führte, ließen Ernestine und ich uns im Wohnzimmer nieder. Ich werde nie verstehen, wie Alistair sich hier wohlfühlen konnte. Diese wuchtige, dunkelgrüne Sofagarnitur von anno dazumal, kombiniert mit einem monströsen, die ganze Wand einnehmenden, antik anmutenden Eichenschrank machte den ganzen Raum einfach nur dunkel. Die ehemals weiß gestrichenen Wände waren inzwischen total vergilbt, und der Teppich mit seiner undefinierbaren Farbkombination fristete ein recht fadenscheiniges Dasein. Das alles hätte ich vermutlich noch hingenommen, wenn ich nicht hinter der fürchterlichen Stehlampe in der Ecke zur Außenwand erste Anzeichen von Schwarzschimmel entdeckt hätte. Hier musste dringend etwas geschehen, zweifelsohne.

»Darian hat das Gebäude nebenan gekauft«, überlegte ich laut, und Ernestine nickte, als sei ihr das bereits bekannt. »Wenn wir es komplett sanieren, lässt sich darin sicherlich wunderbar leben.« Abermals nickte sie und sah mich weiterhin unverwandt an. Ich seufzte, schob Jasons akkurat zusammengelegte Bettdecke etwas mehr beiseite und ließ mich neben ihr auf dem Sofa nieder. »Meinst du, Alistair wäre einverstanden, umzuziehen? Ich glaube kaum, dass ich meine Zelte hier auf Dauer aufschlagen möchte.«

»Denkst du, er wird das großzügige Angebot ablehnen?«, stellte Ernestine die Gegenfrage.

Ich zuckte ahnungslos mit den Achseln. »Er wäre ein Idiot, wenn er es täte.«

»Und du hältst ihn für keinen Idioten«, ergänzte sie weiter.

»Nein«, lachte ich. »Trotzdem ist er extrem stur und wird sich nichts schenken lassen wollen.«

»Stur ist eure ganze Familie. Wenn du Sorge darum hast, er könnte es als Almosen betrachten, vermiete es an ihn. Damit bist du aus dem Schneider.« Dabei blickte sie sich um und zog die Nase ein klein wenig kraus. »Am besten gleich möbliert.«

»Auf den Müll?«, fragte ich unumwunden, und sie lächelte. »Auf den Müll damit, Faye.«

»Vorher sollte ich darüber mit Darian reden.«

»Oh.« Sie winkte ab. »Ich bin mir sicher, du findest die richtige Argumentation, sobald er wieder zurück ist.«

Nachdenklich schlug ich die Beine übereinander, stützte den Ellenbogen ab und das Kinn auf die Handfläche. »Ich würde nur gern wissen, wann das sein wird.«

»Vermisst du ihn?«, fragte sie leichthin. Verblüfft sah ich zu ihr hinüber und entdeckte die Tarotkarten in ihren Händen. Sie mischte sie in aller Ruhe.

»Sicher tue ich das, Ernestine. Es wäre gewiss merkwürdig, wenn ich es nicht täte.«

Sie hielt im Mischen inne, zog dann die Karten mit einer fließenden Bewegung in einer Reihe über den Tisch und blickte mich gelassen an. »Man vermisst jemanden, wenn man seine pure Anwesenheit, seine Wärme und Liebe bei sich haben möchte und sich ohne ihn leer und einsam fühlt. Aber nicht, wenn man ihm am liebsten den Kopf abreißen möchte, weil er etwas getan hat, was einem nicht in den Kram passt. Dann grenzt es eher an verletzte Eitelkeit und Rache. Zieh eine.«

Einen Moment lang dachte ich über ihre Worte nach und musste ihr sogar etwas zustimmen. Zielstrebig griff ich nach einer Karte und drehte sie um. »Ich vermute, derzeit ist es eine Mischung aus beidem. Bitte schön. Verrätst du mir, was sie bedeutet?«

»Der Magier. Eine gute Wahl. Diese Karte steht für Selbstbewusstsein, Klugheit und Aktivität. Sie zeigt schwierige Situationen und Herausforderungen an, die durch wache Klugheit und geschärfte Sinne gemeistert werden können. Ebenfalls weist sie darauf hin, dass du deine Intuition und dein Wissen nutzen kannst, um mit der gewonnenen Gewissheit alles zu erreichen. Noch eine?«

Ich lehnte leicht amüsiert ab. »Nein, die klingt dermaßen gut, dass ich sie durch eine weitere Karte nicht versauen möchte.«

»Okay.« Dann blickte sie auf, denn Jason klopfte leise gegen den Türrahmen. »Tee, die Damen?«

»Gern.« Ich erhob mich und sah Ernestine fragend an. Sie griff ihrerseits in das Kartenfeld und zog eine Karte hervor. Für einen kurzen Augenblick sah sie darauf, dann erhob sie sich ebenfalls. »Tee klingt gut.«

Aus den Augenwinkeln heraus sah ich die Karte Der Teufel auf die Tischplatte segeln.

»Deine?«, fragte ich leise. Sie schüttelte nur sanft den Kopf und ging an mir vorbei in Richtung Küche.

Boah, irgendwann sprenge ich die Sendeanstalten alle gleichzeitig in die Luft. Auf allen TV-Kanälen laufen diese bescheuerten Talkshows, in der irgendeine fette, intelligenzresistente Kuh sich über ihren trotteligen hormonell gesteuerten Fremdgeher aufregt. Wieso glauben die, dass sich jeder Idiot für die Belange anderer Idioten interessiert?«, schimpfte Kimberly übellaunig, ließ sich auf einen Stuhl fallen und legte ihre Beine auf die freie Sitzfläche des Stuhls gegenüber.

»Wenn es dich nicht interessiert, warum regst du dich dann darüber auf?«, meinte Ernestine und rührte ihren Tee um.

»Keine Ahnung. Vermutlich, weil ich ein Idiot bin«, brummte Kimberly zurück, griff nach meiner Kaffeetasse und nahm einen tiefen Schluck.

»Auch einen?«, erkundigte ich mich liebenswürdig.

»Hab' schon, danke«, maulte sie weiter, stellte die Tasse ab und zupfte an ihrer von großen Löchern durchsetzten, schwarzen Netzstrumpfhose. Kombiniert war sie mit dem kurzen Rock, den ich ihr geschenkt hatte, sowie einem riesigen schwarzen Shirt mit weißen Totenköpfen darauf. Was mich ein wenig irritierte, waren die rosafarbenen Hausschuhe aus Plüsch mit dem Schweinchenkopf.

Nur mühsam konnte ich meinen Blick davon lösen. »Wann wart ihr zu Hause?«

Ihr Blick streifte mich gelangweilt. »Keine Ahnung. War dunkel. Steven wollte noch losziehen, aber ich hatte echt keinen Bock mehr auf Party. Also bin ich abgedampft. Wieso fragst du?«

»Reine Neugierde«, wich ich aus, entnahm dem Schrank eine neue Tasse und goss frisch aufgebrühten Kaffee hinein. Ich hatte nichts gegen Jasons Tee, aber momentan stand mir der Sinn nach etwas Stärkerem, damit ich vor Langeweile nicht einschlief.

»Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend alle zusammen eine Sause machen?«, fragte Kim in die Runde. »Ich kenne eine witzige Kaschemme in der Nähe, da kann man auch Billard spielen. Da können wir notfalls hinlaufen, ist nur eine halbe Stunden von hier entfernt.«

»Ich weiß nicht.« Unentschlossen ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und nippte am Kaffee. »Ich war die letzten Tage dauernd unterwegs und würde gern mal die Füße hochlegen.«

»Och komm schon.« Ihr Blick wurde bittend, und sie klimperte mich mit ihren langen Wimpern an. »Die Mission verschollener Kerl ist doch was völlig anderes als einfach mal etwas Spaß haben. Gönn es dir, Tante Faye. Außerdem will ich mit dir angeben.«

»Mit mir? Wie denn das?«

Kimberly senkte für einen Moment den Blick, sah mich wieder an, und ein verlegenes Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Daddy ist nie mit, wenn ich losgezogen bin.«

»... und nun möchtest du den Beweis erbringen, keine Vollwaise zu sein«, ergänzte Ernestine schmunzelnd. »Faye würde als Mutter sicherlich eine hervorragende Figur abgeben. Als was darf ich auftreten? Grandma?«

Kimberlys Augen begannen zu leuchten. »Würdest du, Erni?«

»Wir würden noch nicht einmal schwindeln.« Sie zwinkerte Kimberly zu.

Ich konnte nur den Kopf schütteln. Andererseits fand ich allmählich Gefallen an dem Gedanken, einmal nur Spaß zu haben und etwas zum reinen Vergnügen zu tun, ohne Verpflichtungen und ohne ständig die Gefahr im Nacken sitzen zu haben. Außerdem war es Jahre her, dass ich einen Queue in der Hand gehalten hatte. Warum also nicht?

»Okay, ich bin dabei. Aber niemand nennt mich Mum, verstanden?«

»In diesem Fall, Miss McNamara, werde ich Sie begleiten.«

»Geil!«, platzte Kimberly heraus, stockte dann und betrachtete Jason kritisch. »Aber vorher müssen wir etwas mit Ihrem Outfit machen, Jason. In einem Anzug sind Sie definitiv zu overdressed für den Schuppen.«

»Verlangen Sie bitte nicht, dass ich mir für einen Ihrer Meinung nach angemessenen Auftritt die Ärmel abreiße und den Kragen auftrenne, Miss Kimberly. Solche Maskeraden sind absurd und keineswegs mein Stil.«

Jason als Zerfleddermaus? Niemals. Da schoss mir ein Gedanke durch den Sinn, der mich hochschnellen ließ. »Haben Sie eine Jeans?«

Das konsternierte Hochrucken seiner rechten Augenbraue entbehrte weiterer Antworten. Das hatte ich allerdings auch erwartet und nickte daher. »Wenn ich nicht voll danebenliege, haben Sie in etwa die gleiche Bundweite wie Darian. Also ziehen Sie eine seiner Jeans an, wir schneiden die Beinlänge auf das richtige Maß, und alles ist perfekt.«

»Dazu ein Hemd von Daddy, etwas Gel in die Haare, und wir haben eine Rockermumie.« Kimberly klatschte begeistert in die Hände. »Das wird ein Spaß.«

»Für alle anderen sicherlich«, murmelte Jason und sah Kimberly durchweg beherrscht an. »Ich bitte dennoch von der Idee mit dem Gel Abstand zu nehmen, junge Dame. Es ist mehr als ausreichend, wenn Sie sich damit zu verschönern gedenken.«

»Ich gedenke, Ihnen erst einmal ein entsprechendes Beinkleid anzulegen«, schaltete ich mich dazwischen, fasste nach Jasons Hand und zog ihn hinter mir her aus der Küche.

Keine zehn Minuten später standen wir im abgegrenzten Bereich des oberen Raumes, und ich kramte in Darians großer Tasche herum. Wie erwartet, fand ich ganz unten, zu einem handlichen Knäuel gewickelt, seine getragene, verschmutzte Kleidung. Dann erwischte ich eine verwaschen wirkende Bluejeans eines Nobellabels und hielt sie Jason an. Ich hätte nicht vermutet, dass Darians Hüften breiter waren als die von Jason. Aber mit einem Gürtel würde sie passen. Ich krempelte sie an den Beinen um und markierte mit einem Kugelschreiber die Länge, auf die ich sie abschneiden musste. Anschließend suchte ich in Darians Tasche nach einem Hemd. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Jason sich in Alistairs Shirts mit indianischen Motiven wirklich wohlfühlen würde. Daher zog ich kurzerhand ein dunkelblau gestreiftes Hemd hervor, das er nach einigem Zögern schließlich nahm. Und wenn er es offen ließ und die Ärmel hochkrempelte, konnte er es durchaus tragen. War Darian wirklich so breit? Oder war Jason im Vergleich zu ihm dermaßen schmal?

»Sind Sie sicher, dass es ratsam ist, Mr. Knights Kleidung ohne dessen Einverständnis an mich anzupassen, Miss McNamara? In einigen Belangen ist er durchaus eigen.«

»Er ist nicht da, also kann er keine eigene Entscheidung fällen und wird sich somit meiner beugen müssen. Abgesehen davon rechnet er damit, dass Sie alles daran setzen werden, mich immer und überallhin zu begleiten. Wenn dies nur mit dem Verlust eines seiner Kleidungsstücke zu realisieren ist, wird er es wohlwollend verschmerzen.«

»Unter diesem Gesichtspunkt stimme ich Ihnen vollends zu, Miss McNamara.« Er lächelte mich verstehend an. »Sollten wir uns jedoch irren, werde ich höchstpersönlich für adäquaten Ersatz sorgen.«

»Ich lege ihm einen Gutschein in die Tasche, Jason. Und nun kommen Sie, ich muss die Hose noch abschneiden und umnähen.«

Wir liefen zurück, die Treppe hinunter und öffneten die Tür, als Alistair uns fast umrannte.

»Augen auf, junger Mann !«, rief ich und duckte mich gerade noch rechtzeitig unter seinem Ellenbogen ab.

»Entschuldige, Faye. Hab's verdammt eilig.« Damit bog er knapp vor mir ab und verschwand mit dem Stapel Kleidung auf dem Arm im Bad.

»Nein«, scholl es mir im Flur entgegen, und Kim winkte Jason und mich heran. »Daddy hat eine Verabredung und kommt nicht mit. Dafür aber Grandpa.«

Oh, das schmälerte meine Chancen, beim Billard zu glänzen, ungemein. Dennoch versprach es ein amüsanter Abend zu werden, wenn ein trinkfester Schotte wie Dad dabei war. Und als Kimberly erwähnte, dass auch Steven sich uns anschließen würde, wollte ich um nichts in der Welt diesen Abend verpassen.

So suchte ich in der Küche in einem der Schubfächer nach Nähzeug und machte mich daran, Jasons Outfit fertigzustellen, als mein Bruder barbrüstig, männlich herb duftend und frisch rasiert durch den Raum in Richtung Kaffee stürmte. Mit einer Tasse in der Hand verschwand er ebenso schnell wieder, und ich hörte eine Tür klappen. Ich hatte gerade das eine Hosenbein umgenäht, da tobte Alistair abermals in die Küche.

»Donnerwetter!«, kommentierte ich seinen dunkelblauen Nadelstreifenanzug nebst polierten, schwarzen Schnürschuhen erstaunt. »Hast du etwas Größeres vor?«

»Ja, Maja holt mich gleich ab. Sie hat Karten fürs Theater bekommen. Irgendein Drama. Passt das Hemd zum Anzug, Faye?« Ich nickte schnell. Hellblau gestreift war für mich in Ordnung. »Gott sei Dank, ich dachte schon, das geht nicht. Aber das weiße passt nicht mehr. Kannst du mir mal die Krawatte binden? Ich kriege das nie hin. Und bevor ich sie in die Ecke werfe -«

»Kommst du erst mal wieder runter, großer Bruder. Beruhige dich, das ist doch sicherlich nicht dein erstes Date, hm?« Ich hatte die Hose beiseite gelegt, war aufgestanden und hatte ihm den weinroten Kulturstrick aus den Händen genommen. Ruckzuck hatte ich mit geübten Fingern einen Krawattenknoten gebunden und zupfte ihn zurecht, ehe ich zurücktrat und Zufriedenheit signalisierte. »Perfekt, Großer. Wenn du dazu deine Mähne bändigst und dir einen Zopf machst, bist du salonfähig.«

Grinsend zog er ein schwarzes Haargummi von seinem Handgelenk. Flugs drückte er es mir in die Hand, drehte sich um und ging vor mir in die Hocke. Kopfschüttelnd kämmte ich seine Haare mit den Fingern durch und band sie ihm im Nacken zusammen. Da erklang vom Hof her ein lautes Hupen und Alistair sprang auf.

Ein Blick aus dem Fenster; Maja entstieg einem silberfarbenen Lexus und winkte herauf. Alistair winkte zurück, küsste mich auf den Scheitel und rannte los. Kurz darauf stürmte er um die Ecke und auf seine Angebetete zu. Vor ihr vollführte er einen eleganten Stopp und küsste sie zur Begrüßung liebevoll auf die Wange. Seine Unaufdringlichkeit ließ mich überrascht die Brauen hochziehen, denn ich hatte mit etwas völlig anderem gerechnet. Zudem verblüffte mich die rote Rose, die er plötzlich unter seinem Sakko hervorzog und ihr überreichte. Sie lachte laut, nahm die Rose entgegen und küsste Alistair auf die hingehaltene Wange. Dann stiegen sie in den Wagen und fuhren los, und ich machte mich an das andere Hosenbein.

Zweimal musste ich wieder auftrennen, weil ich an das verschmitzte Gesicht meines Bruders gedacht und mich nicht auf die Arbeit konzentriert hatte. Und Jason nicht nur mit geliehener Kleidung, sondern mit zwei unterschiedlich langen Hosenbeinen mit-zuschleifen, war doch etwas zuviel verlangt.

Schließlich war alles bereit zum Aufbruch. Jeder hatte sein passendes Outfit gefunden. Dad in Jeans und gefüttertem Karohemd, Jason in Darians Jeans und gestreiftem Hemd, darüber eine schwarze Weste von Alistair. Ich ging davon aus, dass Jason zumindest seine eigene Unterwäsche trug, verkniff mir die Frage danach jedoch.

Ernestine hatte sich von Kimberly Kleidung geliehen. Sie trug einen langen, schwarzen Samtrock, den sie mit einem bunt bedruckten Shirt kombinierte. Ihre Haare waren in rockigem Style auftoupiert. Frisur und Make-up ließen vermuten, dass Kimberly Hand angelegt hatte. Kim selbst hatte weiterhin die Kleidung vom Nachmittag an, trug statt der Plüschtreter nun wieder ihre Chucks. Irgendwie kam ich mir mit meinem geflochtenen Zopf und der Schwangerschaftskleidung leicht altbacken vor, denn selbst Steven wirkte dem vorherrschenden Jugendlook angepasst. Na ja, notfalls konnte ich mich als gestrenge Gouvernante der ganzen Truppe aufspielen.