21
Sahara hätte keinen besseren Zeitpunkt für ihre Rückkehr wählen können.
Weder ihr Vater noch sie schliefen in dieser Nacht, konnten einander nicht einen Moment aus den Augen lassen.
»Heute ist sowieso mein freier Tag im Krankenhaus«, sagte Leon am nächsten Morgen. »Niemand wird mich dort vermissen.«
In stillem Einverständnis blieben sie im Haus und schoben den Moment hinaus, in dem sie Anthony informieren mussten – Bruder ihres Vaters und Oberhaupt des Clans. Sie sprachen über vieles, doch ihr Vater stellte keine quälenden Fragen und zwang sie nicht, über Dinge zu sprechen, die sie lieber nicht berühren wollte.
Er war einfach nur glücklich, sie wieder bei sich zu haben.
Erzählte von der Familie und von Entwicklungen im Medialnet, die ihren Clan dazu veranlasst hatten, ganz erstaunliche Programme für die begabten und besonders gefährdeten V-Medialen zu entwickeln. »Faiths Verschwinden hat uns gelehrt, wie falsch es war, alle Regeln zu befolgen, die Silentium uns auferlegt.«
Leon trank einen Schluck des Energieshakes, den er für sie beide zubereitet hatte. »Als Mediziner habe ich wirklich geglaubt, mit Silentium würden wir das Risiko von geistigen Erkrankungen mindern. Anthony war auch davon überzeugt. Deshalb hat er überhaupt gestattet, dass Faith in Silentium erzogen wurde. Als wir herausfanden, dass wir sie – und viele andere V-Mediale – womöglich gerade damit in den Wahnsinn getrieben haben, den wir doch zu verhindern versuchten, hat es die ganze Familie in ihren Grundfesten erschüttert.«
Sahara vertraute ihrem Vater wie niemandem sonst. Im Herzen war er ein Heiler, hatte sich schon lange verpflichtet, ärztliche Verordnungen »zu niemandes Schaden anzuwenden«, wie es im Text des Eides auf der Tafel in seinem Büro stand. »Ich habe dich so vermisst«, sagte sie, und Grimm schoss in ihr hoch. »Mir ist so viel genommen worden.«
»Du hast noch dein ganzes Leben vor dir«, sagte ihr Vater und nahm ihre Hand in seine. »Und du hast einen Vater und auch die Unterstützung deines Clans.«
Sie sah auf seine sommersprossige Haut. Ihr Vater hatte sie schon immer beiläufig berührt, erst recht, nachdem ihre verborgene Gabe ans Licht gekommen war. Nie hatte er sie wie eine Aussätzige behandelt, und dadurch war es ihr gelungen, ihre Menschlichkeit nicht zu verlieren. Verwundert fiel ihr ein, dass auch Kaleb ihre Berührungen nie abgewehrt hatte, obwohl ihm das Risiko immer bewusst gewesen sein musste.
Tu das nicht. Du wirst es bereuen.
Niemals.
Ihre Antwort war stets dieselbe, heute wie damals, doch bei Tageslicht betrachtet, mutete die Heftigkeit ihrer Verweigerung wie ein Wunder an. Nicht ein einziges Mal hatte sie daran gedacht, ihre Fähigkeit gegen ihn zu wenden, obwohl das Machtgleichgewicht zwischen ihnen dadurch grundlegend verändert worden wäre. Schon allein bei der Vorstellung wurde ihr übel.
»Was ist mit deinen Erinnerungen?«, fragte ihr Vater. »Sind sie sehr zerstört? Es gibt telepathische Mediziner, die …«
»Nein«, unterbrach sie ihn. »Ich will niemanden in meinem Kopf haben.« Ihr Vater nickte verständnisvoll, und sie fügte schnell hinzu: »Und ich erinnere mich auch schon beinahe wieder an alles.« Das war eine Lüge, aber sie konnte ihm nicht sagen, dass ein großes, vielleicht sogar das wichtigste Stück fehlte.
Ein Stück namens Kaleb.
Stunden später gaben sie ihrer Müdigkeit nach. In ihrem Schlafzimmer fand Sahara eine Kiste mit Kleidung, die Kaleb teleportiert hatte, sowie ein Handy, in dem alle Nummern eingespeichert waren, auf denen sie ihn direkt erreichen konnte.
»Danke«, flüsterte sie.
Sie schlüpfte in ein T-Shirt, das obenauf lag, und legte sich in ihr altes Bett. Ihr Schlaf war traumlos, und sie erwachte am nächsten Morgen erfrischt und bereit, dem Clan gegenüberzutreten. Nach dem Frühstück ging sie mit ihrem Vater zu Anthony. Auf dem Hauptgelände des NightStar-Unternehmens, dessen Gebäude sich perfekt der Landschaft anpassten, hatte es stets mehr zum Verweilen einladende begrünte Plätze gegeben als bei Medialen sonst üblich, doch in der Zeit ihrer Gefangenschaft waren noch weitere und auch Schatten spendende Bäume hinzugekommen.
Die Vorbeigehenden machten große Augen – das Erstaunen über ihre Anwesenheit war zu groß, um unterdrückt zu werden, aber niemand hielt sie auf. Vor Anthonys Büro winkte sie eine ältere Dame, die Sahara noch von früher kannte, kommentarlos herein. Das Oberhaupt des Clans mit den silbernen Schläfen im dunklen Haar kam auf sie zu und musterte sie aufmerksam.
»Leon.« Er nickte seinem jüngeren Halbbruder zu und wandte sich dann an Sahara. »Du siehst gut aus.«
Das entsprach der Wahrheit. Dank der Pflege des gefährlichsten Kardinalmedialen im Netz war sie zwar schlank, aber nicht mehr abgezehrt durch die lange Gefangenschaft. Sie wusste aber, dass Anthonys erstes Interesse nicht ihrer körperlichen Gesundheit galt. »Ich weiß nicht, ob mein Retter mir Tendenzen zum Verrat eingepflanzt hat, doch ich glaube es eher nicht.« Kaleb hatte es nicht nötig, sie auf diese Weise zu kontrollieren. Und: »Mit meiner Gabe hätte ich einen solchen Eingriff auch sofort bemerkt.«
»Hat dein Retter einen Namen?«
Sie nannte ihn ihm, ihren Vater hatte sie bereits eingeweiht.
»Verstehe.« Anthony setzte sich wieder hinter den Schreibtisch und bat sie, Platz zu nehmen. »Im Medialnet existierst du nicht.«
»Sehr gut.« Ihr Vater klang sehr bestimmt. »Dann ist sie sicher vor weiteren Entführungen und Gefangenschaften, selbst wenn Krychek sie jetzt beschützen muss.«
»Stimmt.« Anthony lehnte sich zurück. »Weißt du, wer hinter deiner Entführung gesteckt hat?«
Sahara hatte sich nicht mit Kaleb abgesprochen, sah aber keinen Anlass, die Wahrheit zu verheimlichen – und natürlich war es die Wahrheit, Kaleb hatte keinen Grund, sie anzulügen. »Es war Tatiana Rika-Smythe.«
Anthonys Gesicht zeigte keinerlei Überraschung, nur den wachsamen Blick eines Mannes, der einer der einflussreichsten Familien im Medialnet vorstand. »Hat Kaleb erwähnt, warum er dich gerettet hat?«
Sahara zögerte … und entschied sich für eine Lüge. »Es war eine Herausforderung für ihn, und der Clan schuldet ihm nun einen Gefallen.« Was zwischen ihr und Kaleb war, ging nur sie beide etwas an. Sie würde niemandem gestatten, sich in die leidenschaftliche Beziehung aus verborgenen Erinnerungen einzumischen. Das Bettelarmband trug sie unter dem weißen Hemd, ein Talisman der Stärke von einem Mann, der ihre größte Schwäche sein konnte. »Er wird sicher gedacht haben, dass der Aufwand sich lohnen würde.«
Der Blick aus Anthonys braunen Augen sagte ihr, dass er wusste, dass sie etwas verschwieg, doch Sahara gab nicht nach. Ein Geheimnis, flüsterte das Mädchen, das sie einmal gewesen war.
»Ein zweiter Vorteil der Unsichtbarkeit im Netz liegt darin, dass dein gebrochenes Silentium so der Pro-Silentium-Fraktion verborgen bleibt.«
Mit bebenden Händen umklammerte sie die Armlehnen. »Wirst du mir befehlen, mich einer Rekonditionierung zu unterziehen?« Nie mehr würde sie jemandem gestatten, ihren Verstand umzuformen, und wenn Anthony so etwas im Sinn hatte, musste sie das wissen.
»Nein.« Ihr Vater sah seinen Halbbruder an, es war deutlich, wem seine Loyalität galt. »Niemand rührt Saharas Verstand an.«
Anthony blieb ganz ruhig. »Ja, dafür ist es zu spät.« Er beobachtete sie immer noch sehr genau. »Selbst wenn Kaleb nicht in deinen Kopf eingedrungen ist, so hat dich Tatiana schließlich lange genug in den Fingern gehabt. Wie sehr bist du dir sicher, dass sie dir nicht alle Geheimnisse entrissen hat?«
»Vollkommen sicher«, sagte Sahara ohne Zögern. Anthony würde sie dennoch im Auge behalten, das war Teil seiner Aufgabe als Oberhaupt des Clans, und sie nahm es ihm nicht übel. Er würde nichts Besorgniserregendes finden – noch vor dem chaotischen Labyrinth hatten ihre einzigartigen natürlichen Sicherungen einen undurchdringlichen Schild gegen jeglichen Angriff aufgebaut.
»Deshalb hat Tatiana ja meine Schilde mit Gewalt aufgebrochen und mich foltern lassen.« Doch da hatte Sahara schon das Labyrinth geschaffen, das ihr nicht nur geholfen hatte, ihre Geheimnisse und eine Art Selbstgefühl zu bewahren, sondern ihr auch einen Ort geboten hatte, an dem nichts wehtat, und sie so nicht Gefahr lief, unter der Folter zu kooperieren.
»Du hast recht«, sagte Anthony überraschenderweise. »Tatiana würde nie offen Gewalt anwenden, wenn sie einen telepathischen Wurm oder Ähnliches einschleusen könnte.« Er zögerte kurz. »In der Familie bist du auch mit gebrochenem Silentium sicher. Nach außen hin empfehle ich dir größte Vorsicht. Du musst lernen, dich gut zu verstellen.« Kalt und pragmatisch waren die Worte, aber dennoch unerwartet trotz der Vorkommnisse, die den Clan in den letzten Jahren verändert hatten.
»Eines noch«, sagte Anthony eine halbe Stunde später, als sie in der Tür stand. »Kaleb hat dich gerettet, doch du solltest nicht den Fehler begehen, ihm zu trauen. Noch nie im Leben hat er selbstlos gehandelt – und er ist äußerst manipulativ, er könnte dich freigegeben haben, um deine Loyalität zu gewinnen.«
Er sagte nicht, dass derjenige, der Saharas Vertrauen besaß, Zugang zu ihrer Fähigkeit hatte, einer Gabe, die so leise und furchterregend daherkam, dass nichts und niemand sich ihr in den Weg stellen konnte, und die dennoch keine Spur hinterließ. Keine Leichen, keinen Zorn, keine Rebellion. Die perfekte Waffe für einen Mann, der das Medialnet beherrschen wollte.
Nachdem sich die Tür hinter Sahara und Leon geschlossen hatte, überlegte Anthony, was er als Nächstes tun sollte. Obwohl er sich auch an der Suche nach seiner Nichte beteiligt hatte, soweit es seine Aufgaben zugelassen hatten – zuletzt etwa vor zwei Monaten –, hatte er immer gewusst, dass die Chancen sehr gering waren, sie zu finden. Sie war für ihre Entführer viel zu wertvoll, als dass diese sich Unvorsichtigkeiten hätten erlauben können.
Nun war sie nicht nur gefunden worden, sondern auch noch zurückgekehrt. Trotz der Warnung, die er Sahara am Schluss mitgegeben hatte, war es beinahe sicher, dass Kaleb nicht gewusst hatte, was er da in Händen hielt, sonst hätte er sie niemals gehen lassen. Anders als Nikita würde Anthony dem kardinalen TK-Medialen nie Motive unterstellen, die nicht mit harten Fakten zu belegen waren. Kaleb spielte auf dem Feld der Politik so gerissen und gelassen wie jemand, der schon als Jugendlicher daran gearbeitet hatte, auf diesen Posten zu kommen.
Anthony gab Kalebs Nummer in die Kommunikationskonsole ein und wartete.
Beinahe sofort tauchte Kalebs Gesicht auf, im Fenster hinter ihm war ein sehr bekannter Ausschnitt von Moskau zu sehen. Leicht verschwommen glänzten die beleuchteten Zwiebeltürme der Kathedrale im Regen. »Anthony. Ich habe deinen Anruf schon erwartet.«
»Ich bin dir zu Dank verpflichtet, weil du ein Mitglied meines Clans zurückgebracht hast.« Anthony mochte niemandem gern verpflichtet sein und wollte die Sache so schnell wie möglich vom Tisch haben, vor allem, da es um Kaleb Krychek ging. »NightStar würde seine Schulden gerne begleichen.«
»Ich nehme an, du weißt bereits, wem ich Sahara entrissen habe?«, fragte der TK-Mediale anstelle einer Forderung.
Anthony nickte. »Der Clan wird sich darum kümmern.« Tatiana konnte sich zwar sehr geschickt verbergen, wenn sie nicht gefunden werden wollte, doch das NightStar-Unternehmen konnte zerstören, was ihr am wichtigsten war – Geld, Status und Macht –, ohne ihr selbst auch nur ein Haar zu krümmen. »Nicht immer ist der Tod die passende Bestrafung.« Es ginge zu schnell, wäre zu rasch vorbei. Tatiana hatte nicht nur sieben Jahre eines Lebens gestohlen, auch Leon war nach dem Verschwinden seiner Tochter nicht mehr derselbe gewesen. Und Sahara war eine Kyriakus, gehörte zur Familie. Niemand kam ungeschoren davon, der Anthonys Familie ein Leid antat.
»Da widerspreche ich nicht«, sagte Kaleb in vollkommenem Silentium. »Doch du solltest wissen, dass Tatiana Sahara nicht mehr gefährlich werden kann. Ich hatte selbst einige … Dinge mit ihr zu klären.«
»Verstehe.« Doch selbst wenn Tatiana tot oder auf andere Weise nicht mehr im Spiel war, war Anthony nach wie vor entschlossen, ihr Imperium zu zerschlagen und sie öffentlich zu demütigen. NightStar hatte immer im Stillen Macht ausgeübt, das Medialnet musste erfahren, wie weit der Clan gehen würde, um seine Angehörigen zu schützen und zu rächen. »War eure Unterredung erfolgreich?«
Ganz unüblich für seine Verhältnisse wirkte Kaleb einen Augenblick abgelenkt. »Entschuldige«, sagte er und wandte sich wieder Anthony zu. »Mich erreicht gerade der Bericht eines Gardisten, der dich auch interessieren könnte.«
»Perth oder Kopenhagen?«
»Perth. Der Verräter, der für das Sicherheitsleck verantwortlich war, ein gewisser Allan Dawes, ist in Argentinien entdeckt worden. Innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden wird er überstellt.«
»Und was geschieht dann?«
»Er wird ein abschreckendes Beispiel für all jene abgeben, die glauben, eine Unterstützung der Makellosen Medialen würde ihre Karriere voranbringen.«
Anthony zuckte bei der kaltblütigen Antwort nicht zusammen. Er hatte das Schlachtfeld in Perth gesehen und die Videoaufzeichnungen der Krämpfe, in denen sich seine Tochter nur Minuten vor dem Ausbruch des Feuers gewunden hatte. Ihre Visionen waren so eindeutig gewesen, dass NightStar Unzählige hatte warnen und retten können, doch für einige war es zu spät gewesen, und Anthony wusste, dass diese Verluste Faith in Verzweiflung gestürzt hatten.
»Wir müssen darauf achten, dass keine Märtyrer produziert werden«, sagte er.
»Meinst du, das alles könnte Vasquez geplant haben, um Furcht und Entfremdung unter seinen Anhängern zu verstärken?« Kaleb lehnte sich zurück, sah Anthony aber weiter aufmerksam an. »Ich gehe davon aus, dass du über ihn Bescheid weißt.«
Anthony nickte, der Name des gesichtslosen Führers der Organisation war ihm über sein weitverzweigtes Netzwerk von Informanten zugetragen worden. »Er ist sehr gerissen, und auf diese Weise arbeiten wir ihm in die Hände.«
Kaleb überlegte. »Du hast recht – eine öffentliche Hinrichtung würde vielleicht zu weit gehen. Ich werde die Angelegenheit in aller Stille abwickeln. Dawes’ Verschwinden wird genügen.«
Kaleb hatte in letzter Zeit einiges »in aller Stille« abgewickelt, er war sehr viel gefährlicher als Vasquez je sein würde, doch im Augenblick musste Anthony mit Kaleb zusammenarbeiten. Denn noch waren die Makellosen Medialen eine mörderische Gefahr … allerdings hatte Anthony den Verdacht, dass Kaleb sich immer mehr ebenfalls in diese Richtung bewegte.
Vielleicht hatte er sich im Fall von Allan Dawes gar nicht an der Nase herumführen lassen und wollte Anthony nur zum Komplizen machen. »Wenn du Unterstützung in dieser Angelegenheit brauchst, steht NightStar gerne zur Verfügung«, sagte Anthony, denn sein Verdacht, Kaleb könnte in die Machenschaften der Makellosen Medialen verwickelt sein, hatte noch keinen kritischen Punkt erreicht.
»Dir ist aber klar, dass damit die Verpflichtung in Bezug auf Sahara Kyriakus nicht abgegolten ist.«
»Selbstverständlich.«
»Ich hätte dich lieber zum Verbündeten als zum Feind«, sagte Kaleb. »Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, dass ich Unmögliches verlangen werde. Zunächst möchte ich nur, dass ihr euch öffentlich auf meine Seite stellt.«
»Du willst, dass NightStar dich dabei unterstützt, die Kontrolle über das Medialnet zu erlangen?«
»Du musst dir vor Augen halten, welche anderen Alternativen es gibt.« Kaleb behielt den üblichen kühlen und beherrschten Tonfall bei. »Entweder zerstören die Makellosen Medialen das Netz, oder unsere früheren Ratskollegen dehnen ihre Machtbereiche aus und versuchen, sich gegenseitig und natürlich auch uns zu eliminieren. Ein Bürgerkrieg wäre für unsere Gattung verheerend.«
Kalebs Analyse war richtig, er hatte allerdings verschwiegen, dass niemand wusste, was er mit dem Netz vorhatte, sobald es in seiner Gewalt wäre. »Anhand der jetzigen Fakten kann ich dir nicht die volle Unterstützung zusagen, aber ich werde nichts gegen dich unternehmen, ohne dir vorher einen Hinweis zukommen zu lassen.« Ein großes Entgegenkommen von Anthonys Seite.
Kaleb nickte und unterbrach dann die Verbindung. Anthony hatte nicht damit gerechnet, dass Kaleb so leicht nachgeben würde, doch das machte ihn nur noch misstrauischer in Bezug auf die Motive des TK-Medialen. Der Mann war dermaßen undurchsichtig, dass er zum Problem werden konnte. Die Hellsichtigen bekamen nur Bilder von zerstörerischer Dunkelheit, wenn er sie auf Kaleb ansetzte.
»Nichts«, hatte eine V-Mediale vor Furcht zitternd gesagt. »Wenn ich mich auf Kaleb Krycheks Zukunft konzentriere, sehe ich nur den Tod vor mir … überall und immer nur den Tod.«