3. Kapitel
In Gedanken versunken starre ich durch die große verspiegelte Scheibe, die meine komplette vordere Bürowand einnimmt. Wie jede Nacht suche ich nach dem Unmöglichen, in der Hoffnung, dass meine ewig Lust, meine unendliche Begierde nach süßer Unschuld endlich gestillt wird. Doch vergebens, all die wogenden Körper, geschminkten Gesichter und gepuschten Brüste, die sich im blinkenden Licht zur Musik bewegen. Keiner von ihnen ist das, was ich suche.
Keine dieser Frauen kann meinen Urtrieb zähmen.
Und dennoch ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass ich eine von ihnen ficken werde.
Genervt presse ich meine Finger auf meinen Nasenrücken. Das sanfte Gesicht, die weichen rosa Lippen und die saphirblauen Augen.
Der Traum, der mich seit einer guten Woche heimsucht, lässt mein Verlangen ins Unermessliche steigen. Jede Nacht versuche ich mit einer neuen Frau meinen ewigen Hunger zu stillen, doch es gelingt mir einfach nicht. Keine meiner willigen Gespielinnen kann dem Mädchen aus meinen Träumen auch nur annähernd das Wasser reichen.
Wenn ich nur wüsste, dass sie nicht nur ein Gespinst meiner Fantasie ist, würde ich jeden Bundesstaat nach ihr absuchen, doch diese Hoffnung scheint vergebens.
Die bittere Ironie bleibt mir nicht verborgen, ausgerechnet ich mit meinem dunklen Herzen und meinen gefährlichen Fantasien verzehre mich nach einem Engel.
Wenn es wirklich einen Gott gibt, dann sorgt er besser dafür, dass mir dieser Engel nie über den Weg läuft. Unter keiner der vielen Frauen, die bisher meine Lust gestillt haben, war die eine, nach der ich vergeblich suche.
Wenn es da nicht nur dieses eine pikante Problem geben würde. Denn für die eine Frau, für die ich mich ernsthaft interessiere, ist es mehr als gefährlich, mir zu nahe zu kommen. Als Mann im Sternzeichen Skorpion bin ich äußerst besitzergreifend.
Dazu kommt die unumwundene Tatsache, dass meinem Verhalten jederzeit die Beherrschung abhandenkommen kann.
Genervt über mich selbst und das Verlangen, das tief in mir lodert, stehe ich auf, werfe einen letzten abschätzigen Blick auf die feiernde Menge und gehe zu der kleinen Bar, die sich am anderen Ende meines großes Büros befindet, in der meine Flasche Whisky steht.
Nichts kann meine Nerven besser beruhigen als ein 1997er Dalwhinnie Whisky. Nichts, außer dem Gedanken an sie, den unschuldigen Engel, der mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Jep! Fuck!
Vielleicht hätte ich Samantha, was mein Outfit angeht, nicht freie Hand lassen sollen?
Vielleicht hätte ich auch einfach meinen Verstand benutzen müssen.
Aber was nützt mir dieses ganze »vielleicht«? Nichts mehr!
Meine blauen Augen werden von einem verruchten Smokey-eyes-Look umrandet.
Ochsenblutroter Lippenstift verwandelt meinen Mund in einen Eyecatcher, während drei Schichten Mascara meine von Natur aus langen Wimpern betonen. Einzig und alleine meine Haare hat Samantha in Ruhe gelassen. Wie hatte sie es so schön beschrieben: Der Kontrast von deinem engelsgleichen Haar und deinem sexy Make-up wird die Männer um den Verstand bringen.
Ich hingegen glaube, dass es weniger meine Haare sind, die alle Kerle ansehen werden, sondern das sehr enge schwarze Minikleid, das ein gutes Stück über meinen Knien endet und meinen kompletten Rücken frei lässt. Dieses Kleid verdeckt nichts, es präsentiert.
Nervös reibe ich meine schweißnassen Handflächen aneinander, atme tief ein und denke an den gefälschten Personalausweis, der in meinem Geldbeutel steckt.
Offiziell bin ich jetzt einundzwanzig Jahre alt. In dieser Hinsicht verstehe ich die Amis nicht. Ich meine, wir sind hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich darf mit sechzehn Autofahren, aber erst mit einundzwanzig in die Disco?
Ich finde das scheinheilig.
»Hippel nicht so rum, Maja. Du siehst so was von geil aus. Alle Männer werden sich um dich reißen!«
Oh ja, diese Befürchtung habe ich gerade auch …
Zu meinem großen Leidwesen hält das Taxi direkt vor dem Eingang, sodass die etwa fünfundvierzig Wartenden neugierig beobachten, wie wir aussteigen.
Habe ich schon erwähnt, dass ich in den High Heels von Samantha nicht wirklich laufen kann?
Dieser Abend wird die reinste Katastrophe …
Am liebsten würde ich den Taxifahrer anschreien, dass er das Gaspedal durchdrücken soll. Aber ich kann es nicht. Samantha freut sich seit Wochen auf diesen Abend, ich kann ihn ihr nicht ruinieren.
So anmutig wie möglich schwinge ich meine Beine aus der Tür und stehe auf. Geschafft. Zumindest bin ich weder auf meinen Arsch gefallen noch habe ich allen einen Blick auf mein Höschen gegönnt.
Brav, wie ich nun mal bin, will ich direkt an das hinterste Ende der Schlange gehen, um mich anzustellen. Doch der Türsteher winkt uns zu sich. Samanthas Augen beginnen zu strahlen. Selbstsicher geht sie auf ihn zu, lächelt ihn kokett an und hebt ihm frech den gefälschten Ausweis unter die Nase.
Wenn das jetzt schiefgeht, wenn dieser Schrank von einem Mann unseren Schummel bemerkt, sind wir geliefert. Ich bin geliefert. Mühsam presse ich ein Lächeln hervor, ehe auch ich ihm meinen Ausweis zeige.
Hungrig und verdammt eindeutig wandert sein Blick über meinen Körper, seine Augen verdunkeln sich, und seine Stimme wird rau.
»Alles klar. Wir sehen uns später.«
Wie bitte? Wir sehen uns später? Mir reicht’s!
Ich habe keine Lust, für den restlichen Abend diesen Kerl an meinen Hacken zu haben. Samantha spürt meine Unsicherheit und schnappt sich meine Hand. Mit einem letzten kurzen Flirt in die Richtung des Riesen an der Tür zieht sie mich weiter.
Wow …
Seit ich in Florida bin, gab es so manche Momente, in denen ich mir wie ein dummes kleines Mädchen aus Deutschland vorgekommen bin. Und das hier ist der Vater all dieser Momente.
Das Cosmic ist einfach der Wahnsinn. Bestimmt acht Meter hohe Decken werden von melancholisch anmutenden Stuckleisten verziert. Die komplette rechte Wand der gut achthundert Quadratmeter großen Disco besteht aus einem Spiegel, von dem ich annehme, dass es sich um eine verspiegelte Glasscheibe handelt.
Die weiße Bar, die mindestens zehn Meter lang ist, wird von unendlich vielen unterschiedlichen Glasflaschen gefüllt, die in dem blinkenden Licht wild funkeln …
Silber-weiße Barhocker, die allesamt besetzt sind, bieten den Gästen die Möglichkeit, sich zu unterhalten. Hinter dem weißen Tresen steht ein Dutzend Männer und Frauen in hautengen weißen T-Shirts, die im Schwarzlicht grell leuchten. Verschiedene Spots wechseln alle paar Sekunden die Farbe, sodass das bunte Licht die hohen Wände hervorhebt.
Rhythmisch und dunkel vibrieren die Beats des Songs durch meinen Körper. Zu meinem Erstaunen ist die Tanzfläche voll. Männer und Frauen bewegen sich im Einklang, reiben sich aneinander, sodass mehr als klar ist, um welches Spiel es sich hier handelt.
Urplötzlich sehe ich Mikes Augen vor mir und höre, wie er mir damals am Strand erklärt hat, dass das Cosmic nichts für mich ist. So langsam begreife ich, was er damit gemeint hat. Sobald man das Cosmic betritt, verlässt man die reale Welt, taucht ab in einen Strudel aus Party, Alkohol und Sex. Auch wenn mir mein Kleid noch immer sehr freizügig vorkommt, bin ich im Verhältnis zu den anderen Gästen sehr anständig gekleidet …
Verheißungsvoll durchfährt mich ein Prickeln, instinktiv sehe ich zu der großen Spiegelwand, und ich fühle, dass ich beobachtet werde.
Vor meinem inneren Auge sehe ich erneut diese sturmgrauen Augen, die geraden Lippen und das markante Kinn. In jedem weiteren meiner Träume konnte ich mehr Details erkennen, seine gepflegten Hände, seine Wangenknochen, seinen Hals.
Ob er hier ist?
Ob ich ihn je treffen werde?
Ist dieser Mann real oder nur ein Trugbild meiner Fantasie? Eine attraktive Fata Morgana auf der Durststrecke meiner sexuellen Begierde?
»Komm schon Maja, lass uns Spaß haben.« Samantha ist ganz in ihrem Element. Vor lauter Aufregung beginnen ihre Augen zu leuchten.
»Ich wusste es, ich wusste, dass es klappt. Diese Ausweise sind der Schlüssel zu einer neuen Welt. Lass uns tanzen.«
Tanzen? Ich brauche Alkohol! Dringend!
Zielsicher zieht sie mich hinter sich her und bleibt erst stehen, als wir mitten auf der Tanzfläche stehen. Mir für meinen Teil hätte auch ein ganz verstecktes Eck irgendwo im Lagerraum ausgereicht. Aber für Samantha nicht, sie sucht die Aufmerksamkeit, den Wirbel und den Mittelpunkt der Party.
Was würde ich jetzt für meine Converse Sneakers tun? Auf dem glatten weißen Boden, in den schwindelerregend hohen Absätzen werde ich mir eher den Knöchel brechen als annähernd attraktiv zu tanzen.
Gerade als ich Samantha sagen will, dass ich an der Bar auf sie warte, packen mich zwei große, starke Hände, ein breiter Brustkorb presst sich an meinen Rücken, während sich prankenartige Handflächen auf meinen Bauch legen.
»Du kannst mir nicht entkommen Donut …«
Verdammt Mike … Dieser Mann hat wirklich stalkerhafte Fähigkeiten. Ich hätte ihm nicht erzählen dürfen, wo ich bin, was ich mache.
Krampfhaft versuche ich mich von ihm loszueisen. Aber das kann ich gleich vergessen, dieser Mann besteht zu neunundneunzig Prozent aus Muskelmasse.
Anfänglich war ich wirklich der Meinung, dass dieser Footballspieler ein netter Kerl ist, mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. So wie er sich gestern im Wasabi benommen hat, glaube ich eher, dass er ein ziemliches Arschloch ist.
Okay. Zugegebenermaßen war sein Kuss gestern Abend nicht schlecht.
Aber welche Frau lässt sich nicht gerne küssen?
Das bedeutet doch noch lange nicht, dass ich gleich meine Beine für ihn spreizen werde. Oder dass er jetzt irgendwelche Besitzansprüche an mich stellen kann.
»Lass mich sofort los!«
Seine Hände pressen mich noch fester an seinen Körper, ehe er sich langsam und rhythmisch zur Musik bewegt.
»Stell dich nicht so an Kleines, Alice hat Brian gestern schon gesagt, dass du noch ungeknackt bist. Aber keine Sorge, ich werde vorsichtig sein.«
Alice hat was? Wenn ich sie zwischen die Finger kriege …
Aber was soll’s, ich habe ihn gewarnt: Mit voller Wucht ramme ich ihm meinen tödlichen Absatz auf den Fuß. Und voilà – schon bin ich frei.
Vor Wut schnaubend drehe ich mich zu ihm um.
»Wenn ich zu dir sage, lass mich los, dann meine ich das auch so. Und falls du es immer noch nicht verstanden hast. Dann sage ich es dir jetzt ein letztes Mal in kurzen, auch für dich verständlichen Worten: Ich habe kein Interesse!«
Sein schmerzverzerrtes Gesicht lässt mich zufrieden lächeln. Langsam, aber sicher bekomme ich tatsächlich noch Partystimmung …
Zufrieden drehe ich mich zu Samantha um, doch zu meinem Entsetzen ist sie nicht mehr da … Ich glaube, mein Bedürfnis an Prosecco hat sich gerade in einen Notfall für Tequila verwandelt.
Fluchend lasse ich den jammernden Mike inmitten der anderen tanzenden Menschen stehen, immerhin ist er selber schuld, falls nun seine Footballer-Karriere dank meines Absatzes erst einmal beendet ist, und mache mich auf die Suche nach Samantha.
Wie soll ich sie hier nur finden?
Wenn ich schätzen müsste, sind hier gute dreitausend Leute, die sich tanzend und flirtend die Zeit vertreiben.
Mist! Wir hätten uns einen Notfall-Treffpunkt überlegen sollen. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie wartet an der Bar auf mich. Mühevoll quetsche ich mich durch die wogende Menge, suche verzweifelt nach Samantha, während ich in meinem Augenwinkel Mike sehe, der wütend auf mich zukommt.
Also jetzt im Moment hätte ich nichts gegen das »wir sehen uns später« des Türstehers einzuwenden.
Warm und rauchig benetzt der Whisky meine Kehle, während meine Augen suchend über die Gesichter der tanzenden Menge schweifen.
Bei jedem blonden Haarschopf beschleunigt sich mein Puls, nur um dann wieder enttäuscht zu werden.
Was ist nur los mit mir? Träume?
Ist es jetzt wirklich schon so weit, dass ich wegen eines Traums wahnsinnig werde?
Mitten auf der Tanzfläche scheint es einen Zwischenfall zu geben. Mike, ein Footballspieler der Miami Dolphins – er und seine Spielerkollegen sind Stammgäste im Cosmic – presst an seinen massigen Sportlerkörper eine kleine, zierliche Blondine.
Mike und seine Jungs kommen regelmäßig an den Wochenenden, doch er ist noch nie negativ aufgefallen. Ganz im Gegenteil. Prominente Gäste sind das Beste, was sich ein Clubbesitzer nur wünschen kann. Sie sind zahlungskräftig und locken weitere Gäste an.
Also was ist nur in ihn gefahren? Ein Streit unter Liebenden?
So sieht das allerdings nicht aus. Neugierig beobachte ich die Szene, jederzeit bereit, die Security zu rufen.
Aber meine Sorge scheint unbegründet zu sein. Die kleine Blonde rammt dem Riesen ihren Absatz in den Fuß. Diese Aktion schmerzt alleine beim Zuschauen höllisch.
Gespannt, wie sich Mike verhält, nippe ich erneut an meinem Whisky. Wutentbrannt dreht sich die Frau um und schaut suchend in die Menge.
Mein Blick fällt auf ihr Gesicht. Fremd und so vertraut treffen sich für einen kurzen Moment unsere Blicke. Das ist sie! Von ganz genau ihr habe ich geträumt.
Ich weiß, dass sie mich nicht sehen kann, dass ich hinter einem Spiegel stehe, und doch war es für einen Moment so, als würde die Zeit stillstehen.
Knackend zerbricht das halb volle Glas in meiner Hand. Fluchend lasse ich die Scherben fallen, die bernsteinfarbene Flüssigkeit des Whiskys verläuft auf dem weißen Marmorboden.
Nach wem sucht sie? Ist sie etwa in Begleitung hier? In männlicher Begleitung?
Kann es sein, dass sie mit Mike gekommen ist und der sich jetzt in ihren Augen zu viele Freiheiten herausnimmt? Alleine das Wissen, dass er sie berührt hat, ihr Aroma eingeatmet und ihr in die Augen gesehen hat, reicht aus, um meine Besitzgier zum Leben zu erwecken.
Nach wenigen Schritten erreiche ich meinen Schreibtisch, drücke auf den kleinen roten Knopf und höre, wie sich die Funkverbindung knackend einschaltet.
»Hammer? Mike Donewan möchte augenblicklich gehen!«
»Ja, Sir.«
Ohne Fragen zu stellen oder zu zögern, erscheint wenige Sekunden später Hammer, der gigantische Security, auf der Tanzfläche und führt Mike mehr oder weniger freundlich zum Ausgang.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich heilfroh darüber bin, ihn als Tür-Chef zu haben. Seinen Spitznamen Hammer hat er sich mit seinem Punch verdient. Es gibt nur wenige Männer, die so einen Schlag draufhaben wie er. Es gibt genau drei gute Gründe, warum das Cosmic so beliebt ist.
An unserer Bar gibt es die besten Cocktails in ganz Miami, unser Sicherheitspersonal ist bestens geschult, und die Atmosphäre im Club ist entspannt.
Es ist also kein Wunder, dass sich Mike ganz ohne Wiederstand entfernen lässt.
Ohne auf die Scherben zu achten, die auf dem Boden liegen, werfe ich einen letzten Blick durch die Scheibe und suche nach ihr.
Noch immer sieht sie sich ziemlich aufgewühlt um, wen zum Teufel sucht sie?
Nachdem ich mir sicher bin, dass sie sich auf den Weg zur Bar macht, verlasse ich mein Büro und kenne nur ein Ziel.
Die schöne Blonde aus meinen Träumen.
Es wurde verdammt auch noch mal Zeit, dass das Schicksal mir auch mal zuhört, kaum habe ich den Gedanken fertig gedacht, kommt der Security ums Eck und begleitet Mike nach draußen. Ob es hier Kameras gibt?
Woher wusste der Sicherheitsmann, dass er gebraucht wird?
Wie auch immer, zumindest habe ich schon mal eine Sorge weniger. Jetzt wo mein Möchte-gern-Stalker unschädlich gemacht worden ist, muss ich nur noch Samantha wiederfinden, mir ein paar Tequilas gönnen und mich entspannen. Mit ein bisschen Glück ist dieser Abend also noch gar nicht so ruiniert, wie ich dachte.
Die meterlange Bar ist voll. Anscheinend haben alle, die sich gerade auf der Tanzfläche verausgabt haben, beschlossen, dass sie in genau diesem Moment etwas zu trinken brauchen.
Genervt lasse ich meinen Blick schweifen, suche nach ihrem roten Top und ihrem silbernen Minirock. Barhocker für Barhocker arbeite ich mich nach vorne durch, aber sie ist einfach nicht da. Entnervt quetsche ich mich zur Theke durch, ich brauche jetzt dringend ein paar Umdrehungen in meinem Kreislauf.
Aus Versehen remple ich den Mann links neben mir an.
»Sorry, es tut mir leid.«
Sein erst so genervtes Gesicht verzieht sich zu einem freundlichen Lächeln, als er mich sieht.
»Hi, schöne Frau, wenn du dich zu mir setzt, verzeihe ich dir.«
Himmel? Sind denn heute alle Männer auf der Jagd nach Beute?
Charmant steht er auf und bietet mir seinen Barhocker an. In Anbetracht dessen, wie sehr meine Fußsohlen mittlerweile von Samanthas High Heels schmerzen, blende ich meine eiserne Regel, mich nicht zu Fremden zu setzen, aus und nehme sein Angebot dankend an.
»Danke, diese Schuhe bringen mich noch um.«
Mein Gegenüber ist alles andere als unattraktiv.
Kurze schwarze Haare, braune Augen und eine leicht schiefe Nase. Alles in allem sehr nett, aber das war es dann auch schon. Seine Augen wandern zu meinen roten Lippen, hinab zu meinem Dekolleté und noch weiter bis zu meinen Füßen.
Anerkennend stößt er einen Pfiff aus, ehe er mich schief angrinst.
»Diese Schuhe sind verdammt heiß. Und ich bin mir sicher, dass sie heute Nacht jeder Mann nur allzu gerne links und rechts von seinem Kopf hätte.«
Holla, der geht aber ran!
Noch bevor ich es schaffe, ihn in seine Schranken zu verweisen, winkt er dem Barkeeper und sieht mich fragend an.
»Auf was darf ich dich einladen?«
Die magischen Worte …
»Einen Wodka Orange bitte …«
Erleichtert lasse ich die Heels auf den Boden unter dem Hocker fallen und gönne meinen Zehen etwas Freiraum.
Soll Samantha doch mich suchen, ich werde diesen Abend jetzt einfach genießen.
»Samuel.«
Abwartend hält er mir seine Hand entgegen.
Nach kurzem Zögern ergreife ich sie.
»Maja.«
Mit perfektem Timing stellt der Barkeeper unsere Gläser vor uns, Samuel schiebt ihm zwanzig Dollar zu und dreht sich zu mir um.
»Auf dich und deine schmerzenden Füße!«
Dankbar lächelnd sehe ich ihn an, das Klirren unserer anstoßenden Gläser wird von den lauten Beats der Musik verschluckt.
Fruchtige Orange und herber Wodka. Mein Blutzuckerspiegel bedankt sich glücklich und lässt mir den Alkohol direkt in den Kopf steigen.
Was zum Teufel?
Kaum habe ich diesen Mike von Hammer entfernen lassen, sitzt sie keine fünf Minuten später mit einem anderen Typen an der Bar.
Ihre süße Unschuld, das goldene Haar und die kleine Stubsnase, alles an ihr wirkt unheimlich kostbar und zerbrechlich. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass jeder der heute Nacht anwesenden Männer ein Auge auf sie geworfen hat. Unzufrieden, dass sie schon wieder in den Fängen eines anderen Mannes gelandet ist, bleibe ich in ihrer Nähe, verschlinge sie mit meinen Blicken und stelle fest, dass ich sie am liebsten packen und in mein Büro tragen würde. Dieses Kleid, das sie da anhat, es ist mehr ein Fetzen Stoff, der zwar alles Wichtige bedeckt, jedoch ihre Reize sehr deutlich hervorhebt. Die zarte Haut ihres Rückens, wie gerne würde ich mit meinem Finger über ihre Wirbelsäule fahren, hinauf zu ihrem schlanken Hals.
Sie wirkt so jung und unerfahren. Wie alt sie wohl ist?
Wenn sie die meine wäre, mein Eigentum, mein Besitz. Verdammt, mit diesem Kleid würde sie keinen Schritt ohne meine Erlaubnis tun.
Die Gefahr, dass ich sämtlichen Männern alle Knochen brechen müsste, wäre einfach zu hoch. Sie so nah in meiner Nähe zu haben, ohne sie anzusprechen, ohne sie zu berühren, meine selbstauferlegte Zurückhaltung verlangt mir alles ab.
Aber ich muss behutsam sein, meine nächsten Schritte ganz genau abwägen. Viel zu hoch ist die Chance, dass ich sie verschrecke, und dann müsste ich sie zu etwas zwingen. Meine Erfahrung mit Frauen zeigt mir, dass sie es gerne mögen, selbst zu entscheiden. Also werde ich mein Bestes geben, um ihr die Illusion des freien Willens zu lassen.
Wie ein Skorpion lege ich mich auf die Lauer, bereite meinen Angriff vor, fixiere meine Beute.
Im passenden Moment, dann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werde ich zuschlagen, sie für mich beanspruchen und herausfinden, ob sie tatsächlich die Frau aus meinen Träumen ist.
Der leise Hauch eines Zweifels lässt meine Entschlossenheit kurz wanken.
Sie ist zu unschuldig für mich, die wenigsten Frauen sind meinen Bedürfnissen gewachsen, und das, obwohl sie sehr viel erfahrener sind als die junge Frau, die soeben zu meiner Beute geworden ist.
Es besteht durchaus die Gefahr, dass ich sie zerbreche, doch die nehme ich in Kauf. Ich bin schon viel zu sehr auf sie fokussiert, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen.
Ein leichtes Prickeln zwischen meinen Schulterblättern lässt mich erahnen, dass ich beobachtet werde.
Neugierig sehe ich über meine Schulter, doch weder sehe ich Samantha noch jemand anderen, der mir besonders bekannt vorkommt.
Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, liegt es am Wodka? Die Mischung, die mir der Barkeeper da gemixt hat, hatte es wirklich in sich. Das Verhältnis von Wodka und Orangensaft war 60/40, und somit ist es kein Wunder, dass ich diesen einen Drink jetzt schon ziemlich heftig spüre.
Wo verflixt noch mal ist nur Samantha.
Alles, was ich wollte, ist ein lustiger Mädelsabend, ein lockerer Flirt und mit ein bisschen Glück den Besitzer der sturmgrauen Augen, die mich seit einer guten Woche verfolgen, zu treffen.
Und was jetzt?
Ich sitze barfuß im angesagtesten Club ganz Miamis, spüre die intensive Wirkung des russischen Nationalgetränks und flirte mit einem Kerl, der mich nicht im Mindesten interessiert.
Vielleicht sollte ich mich beim Türsteher erkundigen, ob er meine Freundin gesehen hat? Was, wenn ihr etwas passiert ist?
Höflich höre ich mir noch Samuels Story über Aufrisse zu Ende an, ehe ich ihn sitzenlassen werde.
»Es war wirklich schön, dich kennenzulernen, aber ich muss jetzt wieder nach meiner Freundin suchen. Meinen Füßen geht es auch schon viel besser. Danke für alles.«
In der Hoffnung, so einfach davonzukommen, stehe ich auf, schlüpfe in meine High Heels und spüre, wie mir das Blut zurück in die Füße schießt.
Gott; ist das ein unangenehmes Gefühl!
Zu meinem Unglück scheint sich die Schicksalsgöttin wieder jemand anderem zugewendet zu haben, denn Samuel stellt sich zu meinem Leidwesen auch noch als äußerst hilfsbereit heraus.
Und erneut stellt sich mir die Frage, was mit den Männern heute Abend nur los ist?
Liegt es an mir, sprüht mein Körper heute nur so von Pheromonen, oder warum scheinen alle männlichen Gäste des Cosmic auf eine heiße Nacht aus zu sein?
Gibt es hier keine unverbindlichen Gespräche? Zu meinem Pech anscheinend nicht!
»Was hältst du davon, wenn ich dich begleite, ich wollte mir eh gerade etwas die Beine vertreten.«
Na wunderbar, auf dieser ganzen Welt gibt es nur eine Handvoll Gentlemen, aber ich musste ausgerechnet auf einen treffen.
»Danke, das ist lieb von dir, aber wirklich nicht notwendig.«
Jeder deutsche Mann hätte das als klare Abfuhr verstanden. Aber hier in Florida? Nein, hier ist das eher noch eine subtile Aufforderung.
»Wie sieht sie denn genau aus?«
Okay. Wie es scheint, werde ich Samuel nicht besonders schnell wieder los.
Dieser Abend entwickelt sich langsam, aber sicher zu einem ausgewachsenen Desaster.
Unverkennbare Wut rauscht durch meine Adern. Dieser ganze Abend entwickelt sich nicht wirklich nach meinen Vorstellungen. Erst muss sich Mike Donewan ausgerechnet an meinen Engel ranmachen, und kaum dass ich diesen beseitigt habe, erscheint ein nächster Wichser, der sich an sie ranmacht. Aber wen wundert es? Mich nicht.
Sie ist die eine, die Frau des Abends.
Ihre unschuldige, unverbrauchte Aura umgibt sie wie ein Schein. Es ist nur natürlich, dass jeder Mann sein Glück bei ihr versucht.
Das Problem an der Sache ist, dass ich nicht besonders geduldig bin. In den meisten Charakterzügen erkennt man den Skorpion in mir ziemlich gut. Ich liebe eine gute Jagd, solange es die Beute auch wert ist.
Und in diesem Fall ist sie es definitiv wert. Und jetzt wird es verdammt noch mal Zeit, dass sie mir gehört.
Erneut meldet sich mein schlechtes Gewissen zu Wort, flüstert mir leise zu, dass ich nicht gut genug für sie bin. Sie ist genau das Gegenteil von mir. Ein weiterer Grund, warum ich so süchtig nach ihrer Nähe und ihrer Unschuld bin.
Vor unterdrückter Wut knurrend beobachte ich, wie sie sich mit dem Kerl Richtung Ausgang begibt.
Allein der Gedanke daran, dass es ihm gelungen ist, sie davon zu überzeugen, die Nacht mit ihm zu verbringen, lässt meine angespannten Muskeln vor purer Mordlust zittern.
Unverschämt legt der Fremde seine Hand auf ihren nackten Rücken.
Möge der Himmel mir beistehen, ich weiß nicht, wie ich reagieren werde, wenn sie tatsächlich zu ihm ins Auto steigt.
An der Club-Tür angekommen, sehen mich Hammer und Tom, meine beiden Securitys, fragend an. Unauffällig schüttle ich den Kopf, signalisiere den beiden, dass sie mich nicht beachten sollen.
Zufrieden beobachte ich, wie sie die Hand des Kerls abschüttelt, sich aus seiner unmittelbaren Reichweite entfernt.
»Kann ich Sie kurz sprechen?«
Erstaunt beobachte ich, wie sie sich an Hammer wendet, was will sie von ihm?
»Ich bin zusammen mit meiner Freundin Samantha gekommen, aber wir haben uns in dem ganzen Trubel verloren. Können Sie mir sagen, ob eine Frau mit rotem Top und silber glitzerndem Minirock gegangen ist?«
Jetzt, wo ich sie endlich in aller Ruhe aus der Nähe betrachten kann, setzt mein Herz für einen gefährlich langen Moment aus.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, dass ich träume.
Hier steht sie, die Frau aus meinem Träumen, die in der Realität noch verführerischer wirkt, als ich es mir je erträumen konnte.
Sogar die kleine Narbe rechts über ihrem Mundwinkel ist zu hundert Prozent gleich.
Wie kann das sein?
Bisher habe ich nicht wirklich an das Schicksal geglaubt. Meiner Meinung nach ist jeder seines Glückes Schmied. Aber diese Frau, diese Träume und diese Realität bringen mich zum Staunen. Und das passiert selten.
Neugierig beobachte ich, wie Hammer ihr freundlich mitteilt, dass er sich unmöglich alle Gäste, die kommen und gehen, merken kann.
»Lass uns doch mal vor dem Cosmic nach deiner Freundin sehen, vielleicht wartet sie ja draußen?«
Hammer wäre nicht Hammer, wenn er nicht spätestens jetzt seinen abschätzigen Blick über den Kerl an ihrer Seite gleiten ließe. Und was er von ihm hält, steht deutlich in sein Gesicht geschrieben.
Aber der blonde Engel? Sie scheint den Typen noch immer nicht durchschaut zu haben.
Nach einem freundlichen »Danke« an meine Securitys verlässt sie an der Seite des Arschlochs tatsächlich den Club.
Typen wie er laufen uns zu Hunderten jeden Abend über den Weg, und meist sehen wir amüsiert zu, wie sie es schaffen, die Frauen um ihre Finger zu wickeln. Doch bei ihr, keine Chance, eher begehe ich einen Mord, als sie mit diesem Typen verschwinden zu lassen.
»Hammer, ich will, dass ihr euch die Videoaufnahmen des Abends anseht. Findet heraus, wann die zwei gekommen sind und wie ihre vermisste Freundin aussieht. Und wenn ihr es wisst, sucht sie.«
Gerade in dem Moment, in dem ich den beiden folgen will, spüre ich eine Hand, die sich direkt auf meinen Schritt legt.
»Hallo Logan, wie wäre es mit einem harten Fick.«
Amy, eine der Frauen, mit der ich in regelmäßigen Abständen meine Lust befriedige, scheint es heute Nacht wissen zu wollen.
Ihre Pupillen sind groß, was zur Hölle hat sie sich denn heute wieder eingeschmissen. Der aufdringliche dunkelgrüne Lidschatten, den sie sich in ihr Gesicht geschmiert hat, ihre unechten Brüste, die sich an meinen Arm pressen, und der wissende Blick, mit dem sie mich betrachtet. Sie ist das absolute Gegenteil meiner derzeitigen Beute. Eine Frau, bei der ich meine Bedürfnisse ausleben, die ich aber nicht auf Dauer an meiner Seite ertragen kann.
»Heute nicht Amy.«
»Ich wusste es, du bist hinter diesem Mädchen her.«
»Such dir einen anderen.«
»Du wirst sie zerbrechen, Logan, sie ist nicht wie ich.«
»Und ganz genau darum geht es ja Amy.«
Genervt werfe ich einen Blick auf Tom, der sie mir abnimmt.
Die frische Luft der Nacht umhüllt mich.
Wo zur Hölle ist sie?
Wenn sie wirklich mit diesem Kerl mitgefahren ist, alleine der Gedanke reicht aus, um mich irgendjemanden verprügeln zu wollen.
Ich halte still, begebe mich auf die Lauer …
»Lass mich los … Samuel! Was ist denn nur heute in euch gefahren? Ihr Männer seid so was von scheiße!«
Das zufriedene Lächeln, das sich gerade auf meinem Gesicht ausbreitet, lässt sich einfach nicht unterdrücken.
Jetzt gehört sie mir!
Endlich kann ich meiner Besitzgier freien Lauf lassen, mir nehmen, was mir zusteht.
Mit ausholenden Schritten gehe ich zu ihr, packe den Kerl, der mir gerade mal bis zur Schulter reicht, und schleudere ihn von ihr weg.
»Die Dame hat nein gesagt!«
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, stelle ich mich ganz dicht vor sie, lege ihr zwei Finger unter ihr Kinn und hebe ihren Kopf leicht an, sodass sie mir in die Augen sehen muss.
»Ist alles okay bei dir?«
Gott, sie ist so schön … Ihr zartes Gesicht, ihre weiche Haut, der süße Duft, der sie umgibt.
Wenn ich ein besserer Mensch wäre, würde ich mich umdrehen und gehen. Aber ich bin es nicht. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf …
Sie nach all den Träumen, all den Jahren, in denen ich sie unbewusst gesucht habe, gefunden zu haben, raubt mir beinahe den Atem.
»DU bist es!«
Ich verstehe nicht ganz, was sie meint, aber ich muss sie endlich in mein Büro bringen, sie endlich für mich alleine haben.
»Lass uns wieder reingehen.«
Doch sie reagiert nicht, sieht mich nur aus großen himmelblauen Augen an.
Zart und warm legen sich ihre Finger auf meine Wange, ihr Atem streift mein Gesicht.
Im Unterbewusstsein registriere ich, dass sie mir gerade mal bis zur Brust reicht. Dass sie auf Zehenspitzen steht und ich mich zurückhalten muss.
Aber das ist einfacher gesagt, als getan. Mein Verlangen nach ihr hat sich in eine brüllende Bestie verwandelt, die zähnefletschend und knurrend versucht, sich von meiner Selbstbeherrschung loszureißen.
»Aber wie kann das sein? Wie ist das möglich? Deine Augen, ich habe von dir geträumt.«
Perplex bleibe ich stehen, sehe auf sie runter und kann nicht glauben, was sie da eben gesagt hat.
Ist das wirklich möglich? Gibt es so etwas überhaupt?
Verdammt … Eigentlich bin ich kein Mann, der an so etwas glaubt, das ist eher etwas für schnulzige Liebesromane und nicht für die Realität.
»Sag mir deinen Namen.«
»Maja.«
Ein außergewöhnlicher Name, aber er passt zu ihr.
»Komm mit mir zurück in den Club. Vertrau mir, Maja.«
Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass sie mit dieser Situation völlig überfordert ist. Und ich kann es weiß Gott nicht riskieren, sie jetzt an eine Panikattacke zu verlieren.
Liegt es am Wodka? Es muss fast so sein!
Anscheinend habe ich so lange nach diesen sturmgrauen Augen gesucht, dass mir mein Verstand aus Mitleid Streiche spielt.
Verdammte Scheiße! Wo ist nur Samantha?
Dieser ganze Abend war ein Fehler … Aber was soll schon Gutes dabei rauskommen, wenn man zu Beginn des Abends eine Straftat begehen muss, um überhaupt in den Club zu kommen.
Auf die Begegnung mit Mike hätte ich wirklich verzichten können.
Und Samuel? Auf den definitiv auch. Der Typ war einfach nur völlig selbstverliebt. Was ist das Cosmic nur für ein Club?
Ungläubig sehe ich in die mir nur allzu vertrauten fremden Augen.
Kann das wirklich sein? Gibt es so etwas im wahren Leben?
Fassungslos berühre ich ihn, aus Angst, dass er sich als Trugbild, als Fata Morgana meiner sehnlichsten Wünsche herausstellt.
Das leichte Kratzen seines Bartschattens, der Schwung seiner Nase und der markante Kiefer.
Grausilber, seine Augen sehen aus wie der innere Kern eines Tornados.
Hart und dennoch auf männliche Art weich. Der Mann vor mir ist absolut perfekt.
»Vertrau mir, Maja, und komm mit mir mit.«
Der gefährliche Unterton in seiner Stimme warnt mich.
Aber ich kann ihm nicht widerstehen, zu groß ist meine Sehnsucht, meine Neugier nach ihm.
Suchend sehe ich ihm in die Augen, vertraue auf mein Bauchgefühl.
Nach Mike und Samuel kommt es diese Nacht auf einen dritten Verrückten auch nicht mehr an.
Warm und angenehm spüre ich seine Haut unter meinen Fingerspitzen, während unsere Blicke ineinander verschlungen sind.
Entschlossen schlucke ich meine Angst runter, spüre, wie sich in meinem Bauch ein süßes Prickeln ausbreitet, und wie sich alles in mir nach diesem Mann sehnt.
Bisher habe ich nie wirklich an so etwas wie das Schicksal geglaubt. Aber was soll es sonst sein?
Diese Augen, dieses Gesicht und dieser Mann. Obwohl er mir fremd sein müsste, habe ich das Gefühl, ihn zu kennen. Waren es wirklich nur Träume? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass ich definitiv fest entschlossen bin, es herauszufinden.