Wie am Vorabend erwartete Dane sie schon im Hof des Centre d’art contemporain und Catherines Herz schlug schneller, als er ihr lässigen Schritts entgegenkam und sie zärtlich umarmte. Sie küssten sich auf eine romantische, sanfte Weise.

»Entschuldige, dass ich mich einfach davongeschlichen habe. Aber du hast so tief und friedlich geschlafen und ich wusste nicht, ob es in deinem Sinne sein würde, das Museum am Morgen mit mir zusammen zu verlassen.«

Catherine nickte. »Sehr rücksichtsvoll von dir. Besonders, wenn man bedenkt, dass du es letzte Nacht durchaus in Kauf genommen hättest, dass der Sicherheitsdienst uns beim SM-Sex im Oberlichtsaal erwischt.«

Dane grinste spöttisch. »Nun, wenn ich mich recht erinnere, hast du es genau darauf angelegt, Kleines. Wir hätten es als Performance deklarieren können.«

Wie beiläufig glitt seine Hand über ihren Rücken hinab zu ihrem Po, der unter der sanften Berührung noch immer brannte.

»Tut es noch weh?«, fragte er mit seiner hypnotischen Stimme und ließ seine Hand bis zu ihrem Schenkel streichen.

»Wie wäre es, wenn du es einfach mal selbst ausprobierst? Dann weißt du, ob es am nächsten Tag noch wehtut«, entgegnete Catherine spitz.

»Nein, Kleines. Ich glaube nicht, dass ich es so genau wissen möchte.«

Catherine kräuselte die Lippen. »Nichts anderes hatte ich erwartet, Dane.«

Dann legte er seinen Arm um ihre Schulter und führte sie die Stufen zum Eingang hinauf.

»Bonsoir! Hat sich Ihre Migräne inzwischen gelegt, Madame Bélier?«, fragte Claude Salier mitfühlend und erhob sich sogar von seinem Platz.

»Ja, alles bestens. Eine Aspirin und ein starker Kaffee wirken manchmal Wunder«, entgegnete Catherine mit einem ausweichenden Lächeln.

Dane hatte Claude gesagt, dass sie sich nach den endlosen Diskussionen über die Hängung im Büro hingelegt hätte, um ihre heftigen Kopfschmerzen auszukurieren, als er das Museum mitten in der Nacht allein verlassen hatte. Schon am Morgen hatte Claude sich daher nach ihrem Befinden erkundigt, doch Catherine hatte schnell genug geschaltet und auch ihr etwas derangiertes Äußeres auf die vermeintliche Migräne-Attacke geschoben.

»Wie hast du diesen regnerischen Pariser Sonntag verbracht?«, fragte Catherine Dane auf dem Weg zu den Ausstellungsräumen.

»Ich war endlich mal wieder im Louvre und habe mich mit meinem alten Freund Julien de Lautréamont auf einen Kaffee getroffen. Und du, Catherine? Hast du die Zeit genutzt, um deine Wunden zu lecken?«

»Ich habe die Zeit genutzt, um über das Ausstellungskonzept nachzudenken, das dich ja offenbar nicht besonders zu interessieren scheint«, erwiderte sie kühl, als sie erneut den Oberlichtsaal betraten.

»Es interessiert mich brennend, Catherine. Wie lauten deine Überlegungen?«

»Mein neuer Vorschlag für den Oberlichtsaal ist ein Kompromiss. Du bekommst deinen Löwen, aber die Leinwandarbeiten außenherum bleiben.«

Dane betrachtete kritisch die Reihenfolge, in der Catherine und ihre Mitarbeiter seine Collagen und Gemälde gegen die Wände gelehnt hatten.

»Gut, meinetwegen«, sagte er schließlich. »Darauf können wir uns einigen. Und weiter?«

Sie führte ihn in den großen angrenzenden Ausstellungsraum.

»Ich dachte an quadratische Sockel und Podeste für die Kleinplastiken und einzelne Sockelvitrinen für die goldenen Spielzeuge. Bunt gemischt und willkürlich im Raum verteilt zum Umhergehen und Umschreiten.«

»Nein. Ich sagte doch bereits, es wird keine Vitrinen geben.« Danes Tonfall ließ keine Widerrede zu und genau das ärgerte Catherine maßlos.

Sie öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, doch er fuhr bereits fort: »Ich dachte eigentlich, dich besser zu kennen, Catherine Bélier. Wo ist die mutige, kompromisslose, kreative Ausstellungsmacherin geblieben, die ich vor zehn Jahren kennengelernt habe und deren erfolgreichen Werdegang ich die ganze Zeit über mitverfolgt habe? Warum willst du ausgerechnet meine Arbeiten wie Exponate im Naturkundemuseum präsentieren?«

»Auch wenn dieses Zeug golden lackiert ist und von dem berühmten Dane Leonsberg ins Museum gestellt worden ist, bleibt es doch ordinäres Sexspielzeug und Folterwerkzeug aus einem Domina-Studio. Dein Upper-Class-Kitschpublikum wird von diesem Themenwandel ohnehin hinreichend schockiert sein. Eine Vitrine schafft Distanz zum Objekt und kann helfen, Banales im Kunstkontext aufzuwerten und gegen Kritik zu wappnen.«

»Komm mit, Catherine«, knurrte Dane entnervt und griff nach ihrem Handgelenk, um sie unsanft hinter sich herzuziehen. Er führte sie zu dem Tisch im Oberlichtsaal, auf dem all die verruchten Objekte aufgereiht lagen.

»Ich werde dir zeigen, warum keine Vitrinen in Frage kommen«, erklärte er mit dunkler Stimme und nahm den goldenen Schal vom Tisch.

»Schließ die Augen, Kleines«, forderte er und eine heftige Gänsehaut rieselte über Catherines Haut. Sie erinnerte sich nur zu genau, wie er ihr vor zehn Jahren mit einem solchen Schal die Augen verbunden hatte.

Dane ordnete behutsam ihr Haar und verknotete den Schal sorgfältig an ihrem Hinterkopf.

»Und jetzt öffne deine Hände«, befahl er und Catherine gehorchte.

Sie ertastete die schweren metallischen Liebeskugeln.

»Jetzt sag mir, wie sie sich anfühlen.«

Catherine rollte die beiden klirrenden Kugeln in ihrer Handfläche, die mit einem Kettchen verbunden waren, und zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Wie Handschmeichler. Kalt, glatt, metallisch, schwer, mit schwingenden Kugellagern versehen.«

»Gut. Und jetzt reib sie kräftig und erzähl mir, was passiert.«

»Sie vibrieren, wenn sie aneinander reiben, und werden warm«, stellte Catherine fest.

»Sie sind hartvergoldet und nehmen deine Körperwärme an«, erklärte Dane. »Und jetzt führe sie an deine Lippen und nimm sie in den Mund.«

Zögernd umschloss sie die erste Kugel mit den Lippen.

»Sehr gut. Behandele sie wie einen Schwanz, Catherine«, raunte Dane mit kehliger Stimme.

Sie ließ ihre Zunge an dem kühlen Metall entlanggleiten und saugte an einer der Kugeln, ehe sie sie in den Mund nahm.

Sie wusste, dass sie Dane mit diesem Schauspiel erregte, und genoss es, diese Macht über ihn zu haben. Catherine seufzte leise, als sie die Kugeln im Mund hin und her bewegte und das imitierte, was er sich hoffentlich für seinen mächtigen Phallus ersehnte.

Tatsächlich wurde Danes Atem schwerer.

»Du machst das wunderbar«, lobte er sie mit rauer Stimme. »Behalte sie im Mund und stell dir vor, ich hätte dich geknebelt. Ich will, dass kein Wort über deine Lippen kommt, Kleines.«

Dann zog er ihre Hände auf den Rücken und Catherine ließ es zu, dass er ihre Handgelenke mit weichen Ledermanschetten fesselte. Im nächsten Moment spürte sie seine Hand, die ihren Oberarm umgriff und sie behutsam, aber bestimmt ein paar Schritte weiter in den Raum hinein führte. Catherine ging unsicher mit verbundenen Augen, gefesselten Armen und auf den hohen Schuhen, doch Dane dirigierte sie sicher in die gewünschte Richtung und bedeutete ihr dann, stehenzubleiben.

Am Rascheln seiner Hose erkannte sie, dass er sich auf einem der Besucherhocker niedergelassen haben musste, und sie fügte sich ohne Gegenwehr, als seine gebieterischen Hände sie in die Knie zwangen und ihren Oberkörper auf seinen Schoß betteten.

Catherine hielt die Luft an, als er ihren Lanvin-Pencilskirt brüsk über ihre Hüften schob. Es war ein ebenso erniedrigendes wie erregendes Gefühl, derart hilflos mit hochgerafftem Rock und in sündigen Dessous dazuliegen und nicht sehen zu können, was einen erwartete.

Danes kühle Hand tätschelte ihren wunden Po und strich zärtlich über die Striemen, die er ihr am Vortag zugefügt hatte. Für einen Moment fürchtete Catherine, er würde die Züchtigung wiederholen und die Farbe auffrischen wollen. Doch dann fuhr Danes Hand ohne weitere Umschweife zwischen ihre Beine und Catherine stöhnte auf.

»Ein Ouvert-String«, stellte er erfreut fest. »Wie vorausschauend von dir. Ich nehme an, du wolltest nicht noch eines deiner teuren Höschen an mich verlieren.«

Danes linke Hand presste sich energisch in Catherines Hohlkreuz und hielt sie damit in Position. Die rechte suchte und fand ihre geschwollene Perle und rieb sie, bis Catherine sich ekstatisch auf seinem Schoß wand.

»Nicht so schnell, Kleines«, tadelte Dane sie und sie hörte ihn förmlich grinsen.

Dann schob er zwei seiner kundigen Finger durch die aufreizende Aussparung in ihrem Höschen und Catherine keuchte, als er mühelos in ihren glühenden Schoß tauchte und sie mit schnellen heftigen Stößen penetrierte.

»Du bist wunderbar feucht. Und heiß. Und eng«, raunte Dane. »Aber so schnell werde ich dir keine Erlösung schenken, meine streitlustige Catherine. Spreiz deine Schenkel ein bisschen weiter und gib mir die Kugeln!«

Catherine gehorchte und Dane zog die körperwarmen Liebeskugeln aus ihrem Mund.

Gleich darauf spürte sie, wie er die erste Kugel behutsam ansetzte und dann beide nacheinander mit sanftem Druck einführte.

Catherine schauderte vor Erregung. Die Kugeln waren groß und schwer in ihrem Inneren.

Im nächsten Moment nahm sie überrascht zur Kenntnis, dass Dane ihre Fesseln und gleich darauf auch ihre Augenbinde löste. Ein sanfter und doch schmerzhafter Klaps auf ihren geschundenen Hintern signalisierte ihr, dass das Spiel vorerst beendet war.

Ein wenig enttäuscht schaute sie zu Dane auf, der ihren Blick mit einem wissenden Lächeln erwiderte.

»Dir fehlt es an Geduld und Demut, Catherine«, flüsterte er spöttisch und half ihr beim Aufstehen.

Dabei sackten die Kugeln nach unten und es war ein eigenartiges, höchst sinnliches Gefühl, diese süße, ungewohnte Schwere in ihrem Schoß zu spüren. Bei jedem Schritt bewegten sich die verruchten Eindringlinge in ihr, stießen mit leisem Klirren aneinander, gerieten ins Schwingen, hallten nach. Sie brachten Catherines innere Muskeln dazu, ständig in Bewegung zu sein, sie gleichsam zu umspielen und zu umzucken. Doch so sehr sie das erfindungsreiche, nie vorherzusehende Spiel der Kugeln auch erregte, es genügte nie, um ihr Erfüllung zu schenken.

Sie sprachen jetzt wieder über das Ausstellungsdesign, berieten konstruktiv über rein fachliche Detailfragen und durchschritten dabei mehrfach die zur Verfügung stehenden Räume.

Während Catherine bei jedem Schritt gegen die ständig schwelende Erregung anzukämpfen hatte, schien Dane das erotische Intermezzo weit hinter sich gelassen und Catherines missliche Lage bereits gänzlich vergessen zu haben. Sie hingegen hatte zunehmend Mühe, sich auf das Gespräch zu konzentrieren und sich adäquat auszudrücken.

»Bitte entschuldige, was hast du gerade gesagt?«, fragte sie zerstreut und trat nervös von einem Bein auf das andere.

»Alles in Ordnung, Kleines? Du scheinst nicht ganz bei der Sache zu sein«, meinte Dane und in seiner Miene lag unverhohlenes Amüsement.

»Die Kugeln machen mich noch verrückt«, gestand sie. »Bitte, Dane …«

»Du möchtest, dass ich dich endlich kommen lasse und von den Kugeln befreie?«, fragte er süffisant.

Catherine zögerte einen Moment. Dann nickte sie und senkte demütig den Blick.

Dane bedachte sie mit einem triumphierenden Lächeln. »Also gut, Catherine. Dann ist es jetzt wohl an der Zeit, noch einmal auf die Vitrinendiskussion zurückzukommen. Ich möchte, dass die Ausstellungsbesucher diese Objekte genau so erfahren, wie du es vorhin getan hast. Haptisch und unmittelbar. Sie sollen sie anfassen, ohne Scheu mit ihnen auf Tuchfühlung gehen.«

»Du willst das Centre d’art contemporain zum SM-Club machen?«, fragte Catherine empört und runzelte die Stirn.

»Ich glaube kaum, dass das betuchte Pariser Kunstpublikum so weit gehen wird wie wir beide, auch wenn ich eine derartige performative Partizipation durchaus reizvoll fände und ausdrücklich nicht verbieten will. Aber primär geht es mir um den didaktischen Aspekt. Die Besucher sollen Gelegenheit erhalten, die Sachen anzufassen, mit ihnen umzugehen, offen über die Spielzeuge, die Hilfsmittel und über Sex zu sprechen und zu diskutieren. Nicht hinter vorgehaltener Hand, nicht in einem düsteren Club oder einem billigen Sexshop, sondern hier im Museum; in einem geschützten Hort der Geistesfreiheit.«

Catherine nickte langsam, als sie verstand. »Und wie sollen wir das realisieren?«

»Kabinett IV erscheint mir ideal für The Golden Chamber. Morgen früh wird ein weiterer LKW eintreffen, der barocke bordeauxrote Seidentapeten und blattvergoldete Fußbodenfliesen geladen hat. Außerdem wird er ein paar vergoldete Stuck-Konsolen dabeihaben, auf denen die Spielzeuge in Augenhöhe arrangiert werden können. Das Andreaskreuz kommt an die Kopfwand, der Bock in die Raummitte.«

»Du hast das alles schon längst geplant?«, fragte Catherine verwirrt und mit deutlichem Vorwurf in der Stimme.

»Natürlich, Kleines. Glaubst du wirklich, ich überrumple dich und dein Team mit einer vollkommen unvorhergesehenen Werkauswahl und lasse dich damit drei Tage vor Ausstellungseröffnung im Regen stehen? Wie sollte da noch ein adäquates Ausstellungsdisplay entstehen?«

Catherine schüttelte fassungslos den Kopf. »Warum dann das alles, Dane?!«, wollte sie voller Empörung wissen. »Warum lässt du mich derart rotieren, wenn alle relevanten Entscheidungen längst getroffen, alle Aufträge längst vergeben sind, und du ein raumgreifendes Environment planst, das deine Handschrift trägt und allein deiner künstlerischen Verantwortung unterliegt?«

»Weil ich Zeit mit dir verbringen wollte, Catherine«, entgegnete er schlicht. »Nur aus diesem einfachen Grund.«

Seine Worte klangen so ehrlich und aufrichtig, dass es Catherine sprichwörtlich die Sprache verschlug. Sie klappte den Mund auf und wieder zu und dann lagen Danes Lippen erneut auf ihren. Und diesmal war es die Art Kuss, die die Welt stillstehen lässt. Eine Hand in ihrem Nacken, die andere an ihrer Taille küsste Dane sie auf eine so zärtliche, innige, alles verzehrende Weise, dass Catherine das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen zu verlieren und in einer magischen Symbiose eins mit ihm zu werden.

»Komm, Kleines. Lass uns diese Nacht an einem gastlicheren Ort verbringen. Draußen wartet ein Wagen auf uns«, flüsterte Dane und seine hypnotische Stimme klang wie eine Verheißung. Dann tastete er vorsichtig nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. Das Händchenhalten hatte etwas Seltsames an sich, und doch ließ Catherine es zu. Sie genoss es sogar, als er ihren Handrücken streichelte, während sie sich im Foyer von Claude Salier verabschiedeten.

Tatsächlich wartete im Hof ein schwarzer Bentley mit Chauffeur auf sie. Dane hielt Catherine die Tür zum Fond auf, ehe er neben ihr Platz nahm und seinen Arm um ihre Schulter legte. Im Sitzen nahm sie die schweren Kugeln in ihrem Schoß noch deutlicher wahr und jede Kurve, jedes Bremsen, jede Unebenheit im Straßenbelag sorgte für ein sinnliches Schwingen in ihrem Unterleib. Lautlos glitt die Limousine durch die Pariser Nacht und hielt eine Viertelstunde später im 16. Arrondissement vor dem Entrée einer der prominentesten Luxusherbergen der Stadt, der ehemaligen Privatresidenz Napoleon Bonapartes. Natürlich bewohnte Dane eine noble Suite im obersten Stockwerk, mit einem atemberaubenden Blick auf den golden illuminierten Eiffelturm.

»Gestatte mir, dir deine Stadt zu Füßen zu legen, meine wunderschöne Catherine«, flüsterte er mit verführerischer Stimme dicht an ihrem Ohr, nachdem sie an die Balkontür getreten war, und legte seine Arme sanft um ihre Taille.

Diesmal ließen sie sich unendlich viel Zeit für das Vorspiel. Catherine genoss es, wie er sie ohne Eile Stück für Stück entkleidete, ihre Haut dabei mit seinen magischen Händen in Brand steckte, jeder Region ihres Körpers voller Zärtlichkeit und Ehrfurcht huldigte, ihren Leib mit Blicken und Liebkosungen feierte.

Dann ließ er plötzlich von ihr ab und trat zurück.

Dane stand jetzt etwa einen Meter entfernt von ihr und betrachtete sie mit dem aufmerksamen, kritischen und ebenso vernarrten Blick, mit dem Künstler ein soeben vollendetes Werk zu betrachten pflegten.

»Du bist unglaublich schön«, flüsterte er mit ernster Stimme und seine schönen Augen schillerten wie flüssiges Gold, als sie in ihren schwarzen Dessous vor ihm stand, das goldene Kettchen der Liebeskugeln zwischen ihren Schenkeln.

Dane hingegen war noch vollständig bekleidet. Die oberen Knöpfe seines schlichten schwarzen Leinenhemds standen offen und gaben den Blick frei auf seine bronzegebräunte Brust. Sein zerzauster karamellblonder Schopf stand im reizvollen Kontrast zu seinen markanten, ungemein männlichen Zügen mit den scharf geschnittenen Wangenknochen, den kantig gebogenen Augenbrauen und der energischen Kieferlinie. Dane war der Inbegriff einer überaus gefährlichen, höchst attraktiven Synthese aus jungenhaftem Charme und verwegener, kühner Dominanz.

Er hatte die Hände lässig in die Taschen seiner nachtblauen Designerjeans geschoben und stand vollkommen entspannt da, während Catherine die innere Anspannung und Ungeduld kaum ertragen konnte. Jeder Muskel ihres Körpers war gespannt, während sie sich auf ihren hohen Absätzen trotz seines verführerischen Anblicks und der peinigenden Kugeln in ihrem Schoß krampfhaft um eine gerade, selbstbewusste Haltung bemühte.

Das Ungleichgewicht zwischen ihnen hätte kaum größer sein können. Sie sehnte sich danach, Dane zu berühren, doch sie wagte nicht, sich vom Fleck zu rühren.

»Dreh dich langsam um die eigene Achse«, forderte er schließlich mit ruhiger, sonorer Stimme und undurchdringlichem Blick. Catherine gehorchte.

»Du bist das schönste, stolzeste und faszinierendste Geschöpf, das mir je begegnet ist, Catherine Bélier. Meine Signatur auf deiner makellosen Alabasterhaut erfüllt mich mit größerem Stolz als alle meine sonstigen Werke zusammen.«

Mit diesen Worten hob er Catherine ohne erkennbare Anstrengung auf seine Arme und trug sie nach nebenan in das märchenhafte, ganz in edlen Smaragdtönen gehaltene Schlafzimmer der Suite. Er setzte sie auf dem Rand des luxuriösen King-Size-Bettes ab und trat ans Fenster, um ungeduldig eine der tiefgrünen Seidenschleifen des raumhohen Vorhangs zu lösen.

Catherine hielt den Atem an, als Dane mit verschatteten Zügen und lodernden Bernsteinaugen zu ihr zurückkehrte und die kühle Seide über ihre Augen, ihre erhitzen Wangen und Lippen gleiten ließ, ehe er brüsk nach ihren Handgelenken griff, sie hinter ihren Körper zog und sie auf gekonnte, strenge Weise fesselte.

Dann schob er ihre bebenden Schenkel energisch auseinander und dirigierte ihren wehrlosen Oberkörper in die Waagerechte, so dass sie auf ihren gefesselten Armen zu liegen kam.

Was daraufhin folgte, brach mit all ihren Erwartungen und übertraf doch ihre kühnsten Sehnsüchte und geheimsten Träume.

Es war der zärtlichste, romantischste Sex, den Catherine je erlebt hatte. Dane hatte keine Peitschen, keine Brutalität nötig, um ihren Körper, ihren Geist, ihre Sinne zu betören, sie ganz und gar in Besitz zu nehmen. Er nahm sich unendlich viel Zeit, sie auf höchst erfindungsreiche Weise zu liebkosen, jede Regung ihres hungrigen Körpers zu studieren und darauf zu reagieren. Er verteilte unzählige zärtliche Küsse auf ihr Gesicht, ihr Dekolleté, ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel. Er streichelte sie mit betörender Sanftheit an ihren empfindsamsten Stellen und seine magischen Finger spielten so behutsam mit den Kugeln in ihrem Schoß, dass es ihr beinahe die Sinne raubte. Dann endlich zog er das goldene Spielzeug wie in Zeitlupe heraus, um sich gleich darauf mit einem ruhigen, tiefen Stoß in sie zu versenken. Er nahm sie auf eine bedächtige, geradezu meditative Weise mit langsamen, unfassbar tiefen Stößen und führte Catherine zum atemberaubendsten, allumfassendsten Höhepunkt ihres Lebens, ehe er sich selbst endlos lang und überreich in sie ergoss. Für Catherine war es ein Moment größter Klarheit und elysischster Verklärung, eine Erfahrung von archaischster Magie und tiefstem Weltverständnis. Noch niemals hatte sie sich so tief verbunden gefühlt mit einem anderen Menschen, so im Einklang mit ihrem Körper, dem Universum und der menschlichen Natur.

Eine Weile lagen sie einfach still nebeneinander, beide in den letzten Ausläufern ihrer übermächtigen Lust gefangen. Dann beugte Dane sich über sie und küsste mit weichen, zartfühlenden Lippen die Glücksträne aus ihrem Augenwinkel, ehe er ihre Fesseln löste. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und setzte zärtliche Küsse auf die Innenseiten ihrer wundgeriebenen Handgelenke. Jetzt erst kam Catherine in den Genuss, ihn endlich ihrerseits zu berühren, und sie gedachte diese Gelegenheit ausgiebig zu nutzen.

Sie liebten sich noch zwei weitere Male in dieser magischen, weltentrückten Nacht, in der alles möglich schien, ehe sie eng umschlugen in tiefen Schlaf fielen.